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1. Deutsch-Afrika und seine Nachbarn im schwarzen Erdteil - S. VI

1887 - Berlin : Dümmler
Vi Inhalt. Seite Gulturfeinölichkeit des Mohammedanismus. 1. Die marokkanische Frage. — Der Mohammedanismus fremd und feindlich der Kultur und ohne Vaterlandsgefühl......236 2. Islam und Afrikaforschu^?.............237 Gerber und Araber in Marokko. Gegensätze ihrer Charaktereigenschaften und Lebensweise.....243 Die Westküste von Afrika. Die Küste von Goree bis zum Alt-Kalabar-Strom. — Schilderung von Duke-Town. — Der Negerkönig. — Die Eingeborenen . . 245 Die Gruueger...................252 Das Alima in Senegambien. Ein Tag während der Regenzeit am Senegal........258 Gilder von der Goidküste. 1. Anblick der Goldküste vom Meere aus. — Die Wälder. — Fischer- flotten. — Cape-Coast-Castle............261 2. Die Neger der Goldküste. Grundzüge des afrikanischen Charakters. — Ähnlichkeiten der Fanti mit Nationen des Altertums. — Keine geschriebene Grammatik. — Schwierigkeit, das Fantische in grammatische Regeln zu bringen. — Rasche Fortschritte der jungen Neger im Englischen. — Verbreitung des Englischen. — Musik und mu- sikalische Instrumente. — Goldarbeiten. — Töpferei. — Weberei und Färberei. — Produkte des Bodenv. — Exporte und Im- porte. — Tracht. — Häuser. — Luxus. — Gastfreundschaft . 265 3. Ein Fetischhaus auf der Goldküste..........282 Das unbekannte Caud zwischen der Goldküste und dem oberen Niger. Neue Route durch die große Wüste zwischen den Flüssen Afra und Volta. — Das Elefantenparadies. — Die Stadt Karakhe und der Fetisch Odente. — Bagyamso am Volta. — Die große Handels- und Fetischstadt Salaga. — Der Missionar Büß in Karakye und Salaga. — Kommerzielle Wichtigkeit der neuen Route .... 284 Abeokuta. Bild einer sieben Jahre lang sich selbst überlassenen Christengemeinde in einer westafrikanischen Stadt............297 Deutsch-Kquatorial-Afrika. Togoland. Notwendigkeit des Reichsschutzes in Westafrika. — Umfang des Togo- landes (1887). — Beschreibung der Küste und des Binnenlandes. — Die Hauptortschaften. — Ein afrikanischer Nero. — Kulturzustände 304

2. Deutsch-Afrika und seine Nachbarn im schwarzen Erdteil - S. 6

1887 - Berlin : Dümmler
6 Das deutsche Ostafrika. heute noch seinen eigentlichen Beruf, nämlich den des friedlichen Ackerbaues. Diesem ist die große Masse der Bevölkerung aufs Neue zuzu- führen, das ist eine weitere Aufgabe aller künftigen Kulturarbeit in Ostafrika, und in der Erfüllung dieser Ausabe wird sich die Basis dasür bieten, auch diese dunkle Rasse dereinst den Zielen einer wahren (Zivilisation und Gesittung entgegenzuführen. Das sind in großen Zügen die Bedingungen, welche sich im deutschen Ostafrika einer zukünftigen wirtschaftlichen Entwickelung bieten. Für den, der im nationalen Interesse nichts in die Schanze zu schlagen wagt, bedeuten sie selbstverständlich nichts. Für den- jenigen aber, der an die Ausbeutung dieser neuen jungfräulichen Gebiete mit Mut und Entschlossenheit herantritt, der gewillt ist, mit Ausdauer und Energie Mithelfer zu sein an dem großen Werk, welches der Ausführung harrt, bedeuten sie Alles, um so mehr, wenn er in Betracht zieht, daß diese Eigenschaften von jeher die Erzeuger des Erfolges gewesen sind. Schlaffe Naturen allerdings, die Strapazen und Entbehrungen nur von dem gesicherten deutschen Ofen aus ins Auge zu schauen vermögen, an Ort und Stelle aber erlahmen und unterliegen, mögen ruhig daheim bleiben und weiter disputieren über den Wert oder Unwert tropischer Kolonieen. Das eine mögen aber auch die Kühnen unter den zukünftigen Pionieren bedenken, neue Phasen in der geschichtlichen Entwickelung eines Volkes, wie wir sie heute in den kolonialen Bestrebungen Deutschlands vor sich gehen sehen, werden niemals ohne Mühen, ohne Opfer durchgemacht; nur dort werden unkultivirte Länder zu wirtschaftlichen Paradiesen umgeschaffen, wo treue Arbeit, rastloser Fleiß und unermüdliche Energie sich entfalten. Anders ist ein Er- folg weder in Amerika noch überhaupt irgendwo auf der Erde er- rungen worden. Mag der Einsatz für den Einzelnen ein großer sein, er wird in jedem Falle gerechtfertigt durch die hohe Bedeutung, die er fürs ge- samte deutsche Vaterland hat." Der vorstehenden Darstellung des Dr. Jühlke fügen wir einige Erläuterungen geographischer Namen bei. Die Araber nennen die Küste unseres ostafrikanischen Gebietes El Sawahil und die Be- wohner derselben ohne Unterschied Sawahili (Suaheli), d. h. Küsten- bewohner. Den Küstenstrich von Pangani bis Mombasz^oder

3. Deutsch-Afrika und seine Nachbarn im schwarzen Erdteil - S. 54

1887 - Berlin : Dümmler
54 Deutsch-Ostafrika. diese überhaupt jede Arbeit, die dieselben verlangen. Die Stämme am oberen Tana haben sich jedoch von den Gallas unabhängiger zu halten gewußt. Alle die Volksstämme traten uns außerordentlich freundlich entgegen, soweit sie nicht daran durch die Soldaten des Sultans Said Bargasch gehindert wurden. Von ganz besonderer Wärme war meine Aufnahme in Witu, sowohl seitens des Sultans und der Großen, wie seitens der Bevölkerung. Ich verdanke dieselbe ebenso wie auch die weitere Unterstützung des Sultans von Witu ebenfalls Herrn Denhardt, welcher mich dem Sultan auf das beste empfohlen hatte. Die Häuser der Suaheli sind von der Form der unserigen; ein- stöckig mit einem Giebeldach. Eine Art Fachwerk aus hölzernen Trägern und Pfählen, deren Verbindung oft durch Baststricke bewirkt ist, wird mit den starken Mtamastengeln ausgefüllt und dann beider- seits mit Lehm beworfen. Über die jetzige Bebauung des Landes läßt sich folgendes sagen. In der Küstengegend sah ich in der Nähe der kleinen Ortschaften viele Äcker, welche mit Reis (mpunga), Mais (mahindi), mtama und künde bepflanzt waren. Außerdem sah ich zahlreiche Kokospalmen. Bei meinem Marsch nach Kipini und Witu kam ich durch sehr große Schambas, ein Maisfeld war über zwei Kilometer lang; auch Reis- Plantagen in bedeutender Ausdehnung passierte ich. Die ganze Um- gegend von Witu ist mit Schambas übersät. Außer Mais-, Reis- und Mtamaseldern sah ich hier große Plantagen von Bananen und Zuckerrohr, außerdem viele Bataten. Herr Denhardt hatte hier auch Kartoffeln angepflanzt, welche sehr gut gediehen. Ferner fand ich vielfach in der Nähe von Witu Sesam. Der Sultan besitzt selber eine Ölmühle, welche von einem Kamel getrieben wird. In seinen Gärten ferner zieht er auch die mannigfachsten Gemüfe, sowie To- maten und Citronen, diese sind aber sehr klein und haben wenig Saft. Orangen habe ich hier nur wildwachsend vorgefunden; sie haben einen sehr sauren Geschmack. In dem Witulande erntet man häufig viermal im Jahre, und zwar in der Hauptregenzeit, der masika, dreimal, in der kleinen Regenzeit, mouli, einmal. Das Land wird in der Weise urbar ge- macht, daß das Gras abgebrannt wird, resp. es werden die Bäume angehauen und später ebenfalls abgebrannt. Das dadurch gewon- nene Land ist von^einer ganz vorzüglichen Beschaffenheit; erst nach einer längeren Reihe von Jahren läßt der Ertrag nach, dann läßt

4. Deutsch-Afrika und seine Nachbarn im schwarzen Erdteil - S. 40

1887 - Berlin : Dümmler
40 Deutsch-Ostafrika. den Kopf, nachdem er Brust und Lende den Mtongi (Haupteigen- tümer der Waren) gegeben; das Übrige wird unter die verschiedenen Khambi, Tischgenossenschaften, verteilt. Für einen Europäer ist es auch nicht rätlich, mit einer solchen Karawane der Araber zu reifen, weil sie viel Zeit vertrödelt, ohne eigentlichen Plan bald rasch, bald langsam vorwärts geht, und auch sonst mancherlei Übel- stände hat. Anders verhält es sich mit den Handelskarawanen, welche von Suaheli, Wamrima und den Sklavensaktoren (Fundi, etwa ähnlich wie die Pombeiros im portugiesischen Afrika) geleitet werden. Diese wissen mit den Pagazi umzugehen, und verstehen deren Sprache und Sitten. Solche Safari hungern nicht wie jene der Wanyamwezi, und prassen auch nicht wie die Araber. Unterwegs haben sie weniger Beschwerden, an den Halteplätzen richten sie sich gemächlich ein und leiden wenig durch Krankheiten. Diese Halbasrikaner hegen große Abneigung gegen die Araber und alle anderen Fremden, legen ihnen möglichst Hindernisse in den Weg, verbreiten unter den Eingeborenen allerlei nachteilige Gerüchte, verlocken die Träger und Sklaven zum Ausreißen und geben sich die größte, obwohl vergebliche Mühe, ihr altes gewinnreiches Monopol des Handels mit dem Innern zu be- haupten. Burton. 10. Leben und Treiben in einem ostafrikanischen Dorfe.*) Der Ostasrikaner führt ein weit behaglicheres Leben als der indische, vielgeplagte Bauer, der Reiot, und kann in dieser Beziehung den Vergleich mit der großen Masse der Landleute maucher europäi- scher Länder aushalten. Das gilt freilich nur von folchen Bezirken, welche nicht allzusehr durch den Sklavenhandel zerrüttet worden sind. Zum Nachtlager dient eine Kuhhaut und man steht früh aus. Am Tage ist die Hütte kühl und ganz angenehm; beim Schlafengehen wird jedoch der Eingang zugemacht und dadurch die Luft drückend und unangenehm. In der Stunde vor Sonnenaufgang verspürt man Kälte, zündet ein Feuer an und greift sogleich zu dem unzer- *) Forschungsreisen in Arabien und Ostafrika. Ii. Bd. (Burton, Speke, Ätebinann, Krapf.) Bearbeitet von Karl Andree. Leipzig, 1861, Costenoble.

5. Deutsch-Afrika und seine Nachbarn im schwarzen Erdteil - S. 96

1887 - Berlin : Dümmler
96 Die Somal. zwischen Abefsinien und dem Äquator, der Ostküste einerseits und dem Stromgebiet des oberen Nillaufes andererseits. Da das ganze Volk streng mohammedanischer Religion ist, hat es sich gegen die Nachbarvölker fast ganz abgeschlossen und nur an den Landesgrenzen etwas vermischt. Nur vorübergehend sind in einigen Küstenplätzen Araber und Hindus als Kaufleute geduldet worden. Da es niemals Reisenden außer dem Baron Claus v. d. Decken, der leider ein so rasches und unglückliches Ende nahm, geglückt ist, mit dem unvermischten Volke in Freundschaft zu leben, so haben sich bis in die neueste Zeit die unglaublichsten Fabeln von diesem Volksstamme erhalten. Wenn ich auch nur 6 Wochen hier gelebt habe, also vielleicht kein kompe- tentes Urteil besitze, so kann ich doch versichern, daß alle diese Er- Zählungen wirkliche Fabeln sind. Die Somal sind durchweg ein sehr liebenswürdiger, ordentlicher, reinlicher Menschenschlag, der aber leider eine unbeschreibliche Habgier, die zu zügeln nicht immer ganz leicht ist, besitzt. Das Volk ist nach seiner Lebensweise in Hirten und Städter einzuteilen. Die Hirtenbevölkerung nomadisiert im ganzen Inneren mit ihren großen Herden und hat keine festen Wohnsitze, während sich die Städter in größeren und kleineren Ortschaften an der Küste nieder- gelassen haben. Jene ist sehr kriegerisch und unternimmt fast jähr- lich Raubzüge gegen die Nachbarvölker, um Menschen und Vieh zu rauben und diese Leute dann bei den Städtern gegen Geld, Kleider und andere Handelsgegenstände einzutauschen. Die Städter dagegen treiben Handel nach Indien und Arabien, beschäftigen sich viel mit Haifischsang und Perlenfischerei. Bei den Städtern hat sich die Sitte, alles Fremde zu plündern, dahin gemildert, daß sie zur Zeit nur noch das Strandrecht an ihrer Küste ausüben und von allen ankommenden fremden Schiffen eine gewisse Steuer erheben, welche in Reis oder Matama (indisches Korn) besteht. Diese Abgabe (oder Geschenk) erbittet sehr bescheiden, aber bestimmt, einer der älteren auf das Schiff kommenden Somal. Höchst interessant ist es, die Bevölkerung zu beobachten, wenn sich ein Schiff vor dem Hafen zeigt. Zuerst streitet Jung und Alt, ob es weiter geht oder einläuft, sobald letzteres klar ist, von welcher Station es ist, und was es wohl bringen mag. Nachdem alles hin und her erwogen, stürzt die Ju- gend in das Meer, um schwimmend das Schiff zu erreichen, während die Männer mit ihren Booten an dasselbe fahren. Auf dem Schiff

6. Deutsch-Afrika und seine Nachbarn im schwarzen Erdteil - S. 236

1887 - Berlin : Dümmler
236 Kulturfeindlichkeit des Mohammedanismus^ Kulturftindlichkeit des Mohammedamsmus. I. Die marokkanische Frage. — Der Mohammedanismus fremd und feindlich der Kultur und ohne Vaterlandsgefühl. Mag man nun sagen, was man will, mag man es leugnen oder verheimlichen wollen: es giebt eine marokkanische Frage. Viel- leicht bemüht man sich, sie zu ersticken, zu vertuschen: für lange Zeit wird es nicht gehen. Noch weniger aber wird man der Lösung der nordwestafrikanischen Angelegenheit für immer aus dem Wege gehen können. Ebensowenig wie die Türkei im Frieden sich hat ent- wickeln und auch nur annähernd auf die Kulturstufe der christlichen Länder Europas hat schwingen können, ebensowenig wird Marokko friedlich sein Geschick und seine Bestimmung erreichen. Hat doch selbst das Land, welches man von allen mohammedanischen Ländern das bestcivilisierte nennen konnte, das alte Pharaonen-Reich, auf regelrechte Weise sich zu einem Staate nicht zusammenschließen können. Es liegt das im innersten Wesen aller mohammedanischen Län- der. Wir sehen wohl, wie in den dem Islam unterstehenden Län- dern die Elite der Bevölkerung den civilisatorischen Jdeeen huldigt; aber überall bleibt das Volk davon unberührt. Und selbst wenn die vornehme Bevölkerung mohammedanischer Länder Sinn zeigt für Kultur und höhere Gesittung, so beschränkt sich die Regierung dafür mehr auf die damit verbundenen Äußerlichkeiten, als auf das ernste Wesen der Sache. Dazu kommt noch, daß in allen mohammedanischen Ländern dem Volke das Vaterlandsgefühl abgeht. Den Anhängern einer Re- ligion, wie der mohammedanischen, geht eben ihre Religion über alles. Der Türke so gut wie der Marokkaner kennt wohl einen Mislim, er sagt wohl, „ich bin Mislim und du bist ein Deutscher" (auch dies erst in neuerer Zeit, sonst stets „Christ" für alle Euro- päer), aber er sagt nie, „ich bin ein Türke, oder ich bin ein Marok- kaner". Der Mohammedaner unterscheidet nur „Gläubige" und solche, die ein „Buch" haben (Juden und Christen), und endlich „Ungläubige". Für gewöhnlich nennen die Mohammedaner aber alle Andersgläubige einfach „Ungläubige", alfo auch Juden und Christen. Daß es in mohammedanischen Ländern aus religiösen

7. Deutsch-Afrika und seine Nachbarn im schwarzen Erdteil - S. 241

1887 - Berlin : Dümmler
Berber und Araber in Marokko. 241. Gräuelthaten gegen Andersgläubige. Die Ermordung von Hunderten friedlicher spanischer Kolonisten durch die Horden Bu-Amenas in Algier und das Massacre von Alexandrien zeigen, daß eine Kafir- hetze, wie sie seinerzeit in Syrien stattfand, durchaus kein unmög- liches Ereignis heutzutage noch ist. Die Art und Weise, wie im vorigen Jahre der hochgelehrte Professor Palmer und seine Begleiter Lieutenant Charrington und Kapitän Gill auf der Sinaihalbinsel ermordet wurden, zeugt von einer bestialischen Grausamkeit der dor- tigen Araberhorden. Und auf was anderes läßt sich der neueste Aufstand des Mahdi, des falschen Propheten im ägyptischen Sudan zurückführen, als auf einen neuen Versuch des Islam, sich der mo- dernen Kultur und damit seines Zusammensturzes zu erwehren. Derber und Araber in Marokko. Gegensätze ihrer Charaktereigenschaften und Lebensweise. Nach Friedrich Müller und Schweiger-Lerchenfeld. Die Berber bilden mit den Ägyptern, Bedschas, Somal, Dankai und Gallas den hamitischen Stamm der sogenannten mittel- ländischen Rasse. Die heutige Sprachforschung hat nachgewiesen, daß die Sprachen aller dieser Völker aufs innigste miteinander verwandt sind und daß sie sich vermöge der ursprünglichen Einheit ihrer Form nur als Abkömmlinge einer in ihnen aufgegangenen Ursprache be- greifen lassen. Die Sprachforschung hat ebenfalls die genaue Ver- wandtschast der hamitischen Sprachen mit den semitischen nachge- wiesen, sodaß eine ursprüngliche Einheit der Semiten und Hamiten bestanden hat und beide Stämme in grauer Vorzeit sich von einander abgetrennt, und gesondert sich ganz eigentümlich entwickelt haben. Diese Stämme sind alle aus Asien eingewandert. Im Laufe der Zeit haben die Berber, die heute unter dem Na- men Jmofcharh (auch Jmuharh, Amazirghen, Mazig, Tuarik) zu- sammengesaßt werden, sich mit fremdem Blute bedeutend vermischt; als direkte Nachkommen der alten Libyer, Nnmidier und Gantuler bilden sie eine weit ausgebreitete, zum teil nomadisierende Nation, welche das ganze westliche Nordasrika bewohnt und namentlich alle Baum garten, Afrika. Ig

8. Deutsch-Afrika und seine Nachbarn im schwarzen Erdteil - S. 242

1887 - Berlin : Dümmler
242 Berber und Araber in Marokko. Oasen der Sahara inne hat. Die einzelnen von einander unab- hängigen Staaten führen besondere Namen: die in den Gebirgen von Algier und Tunis wohnenden heißen Kabylen (arab. Qabeul, d. i. Stämme), die Gebirgsbewohner im südlichen Marokko Schulluh (Schellöchen) u. s. w. Die Einwanderung der Vandalen, welche helle Hautfarbe, rotblondes Haar und blaue Augen hatten, hat bewirkt, daß einige nordafrikanische Berberstämme andere Rassen- kennzeichen haben, als die von der Vandalen-Einwanderung nicht berührten Stämme, namentlich die der Sahara. In Marokko brachte die Verschmelzung mit den Arabern in dem altberberischen Urstamme der Mauruser jene typischen Veränderungen hervor, welche die heutigen Mauren von den übrigen, eigentlichen Berbern unter- scheiden. Die Berber nahmen zwar nach der islamitischen Invasion die Lehre Mohammeds an, aber sie blieben in ihren Charaktereigen- fchaften, ihren Sitten und physischen Eigentümlichkeiten die Alten. Schweiger-Lerchenfeld schildert (Osterreich. Monatsschrift für den Orient 1882. Nr. 1) die Gegensätze zwischen Arabern und Berbern in folgender meisterhafter Weise: Schon das Äußere unterscheidet den Berber vom Araber. Wäh- rend er, der Araber, schwarze Augen und schwarzes Haar, ovales Gesicht auf langem Halse hat, erscheint der Berber mit viereckigem Kopf, mehr in den Schultern steckend, und meist blauäugig und rothaarig; der Araber bedeckt den Kopf und womöglich die Füße; der Berber hat Kops und Füße nackt, trägt ein langes, wollenes Hemd, Gamaschen, Schurzfell und einen Haik — alles schmutzig und zerlumpt, vom Großvater auf den Vater und von diesem auf den Sohn vererbt. Der Araber lebt unter dem Zelte, das er weiter trägt; der Berber in fester Niederlassung und haftet am Boden. Der Araber ist arbeitsscheu, der Berber fleißig und anstellig. Wenn jener nur notgedrungen sich zum Ackerbau versteht und am liebsten seine Herden weidet, baut dieser seine Thäler gartenmäßig und ergiebt sich mit gleichem Eifer dem Handwerke als Bergmann, als Schmied, und von Alters her als Falschmünzer. Doch scheint der letztere Be- trug der allein landesübliche; denn während der Araber sich sehr aufs Lügen versteht und auch im Kriege den Verrat liebt, wäre die Lüge für den Berber (wenigstens für den berberischen Kabylen) eine Schmach, und seinem Angriff schickt er die Kriegserklärung voraus. Der Araber läßt sich den Mord abkaufen, unter den Berbern muß

9. Deutsch-Afrika und seine Nachbarn im schwarzen Erdteil - S. 243

1887 - Berlin : Dümmler
Gegensätze ihrer Charaktereigenschaften und Lebensweise. 243 der Mörder sterben und giebt es überhaupt das Recht der Blutrache. Der Berber ist stolz, seinen Schutz auch über Unbekannte zu üben; er liebt die Freiheit über alles und hat sich nie unter einen Sultan gebeugt, wie die Araber. Dennoch wird nicht zu leugnen sein, daß das berberisch-arabische Mischlingsvolk der Mauren das Berbertum weit überragt, und daß es einst der Träger einer Kultur war, die im moslemischen Orient weder früher noch später ihres Gleichen hatte. Es war dies das klassische Zeitalter des spanischen Maurentums. Aus den Trümmern des Ommejaden-Reiches ging eine ganze Menge berberisch-maurischer Dynastieen hervor, die aber arabischen Kunststil, arabische Wissen- schast und Dichtkunst sich angeeignet hatte. Zumal die Dichtkunst fand begeisterte Pflege. Ein rasch und treffend erdachter Vers konnte ein Dorf eintragen oder die Kette des Gefangenen sprengen. Der Ackers- mann dichtete hinter dem Pfluge, und die Staatskanzlei schickte di- plomatische Noten in Kassidensorm. Wir treffen eine Lyrik des Weines und der Liebe, die auf eine nicht-moslemische Freihaltung der Frauen schließen läßt, wie sie sonst im Orient unbekannt ist. . . . Es versteht sich von selbst, daß an Höfen, wo man den Weintrunk statt des Frühgebetes eingeführt, wo man den trockenen Gaumen der Derwische verhöhnt, gazellenschlanke Mädchen für die wahren Muez- zins, deren Augen für die beste Lampe zum Erleuchten der Klause erklärt — daß dort auch keine Spur von Glaubenszwang gegenüber den Nicht-Moslemen vorhanden war. Damals war es jedem Christen unbenommen, sich einer Handelskarawane, die von den nordafrikani- schen Küsten nach dem Innern des Kontinents abging, anzuschließen, was heute selbst Reisenden, die unter den Fittichen einer offiziellen Persönlichkeit oder in der Maske als Moslem reisen, allemal schwer wird. . . . Ueber das gegenwärtige Verhältnis zwischen den Mauren und den Berbern läßt sich in Kürze sagen, daß es ein schlechtes ist. Hei- raten zwischen beiden Völkern kommen so viel wie gar nicht vor, und der gegenseitige Verkehr ist auf ein Minimum beschränkt. Der Schlüssel zu diesem Verhältnisse findet sich leicht, wenn man die eigentümliche Stellung der Berber unter allen Völkern des asrikani- schen Nordrandes und ihre Vergangenheit in Betracht zieht. Die berberisch-arabische Blut- und Rassenmischung, wozu noch spanische und italienische Elemente kommen, steht zu dem reinblutigen Berber- tum oder zu der berberisch-vandalischen Blutmischung im strengsten 16*

10. Deutsch-Afrika und seine Nachbarn im schwarzen Erdteil - S. 251

1887 - Berlin : Dümmler
Die Westküste von Afrika. 251 Supercargos der im Hafen liegenden Schiffe ein festliches Mahl giebt. Der Kalabar oder Bongo heißt in der Sprache der Neger Akpa-Efik oder Wasser von Efik. Der Ursprung ist noch nicht mit Bestimmtheit ermittelt, doch scheint die früher vermutete Verbindung mit dem Niger mittels des sogenannten Croß-River jetzt widerlegt. Der Reisende Colthurst, der im Jahre 1832 von hier in das Innere vordringen wollte, behauptete von der Existenz derselben gehört zu haben, starb aber, ehe er die beabsichtigte Beschiffung hat ins Werk setzen können. Schätzbare Beiträge zur Kenntnis dieses Flusses haben Oldfield, Cummins und zuletzt Beecrost, der frühere Gouverneur von Fernando-Po, geliefert. Die jetzigen Bewohner von Duke-Town, Old-Town und Eku- ritunko oder Creek-Town kommen aus dem Egbo-Shary-Gebiet an dem Croßflusse. Sie ließen sich unter den Aboriginern, den Kwa, nieder und traten nominell zu ihnen in eine Art Tributpflichtigkeit, wie auch jetzt noch die Oberherrlichkeit von dem König von Kwa- Town oder Abakpa, einige Stunden oberhalb Duke-Town, in An- spruch genommen wird. Früher wurde die Abgabe der europäischen Schiffe an den Kwa-König bezahlt, aber vor einigen dreißig Jahren machte sich Duke Ephraim, der in der nach ihm benannten Duke- Town wohnte, von ihm unabhängig, indem er die Ablieferung unter- ließ und die Gebühr für sich selbst erhob. Viele Ländereien an beiden Ufern des Flusses gehören noch dem Kwa-Volke, aber eine nach der andern werden dieselben von den Kalabaresen erworben, und die Kwa verschwinden mehr und mehr, so daß ihre Nationalität zum Teil schon in die unbestimmteste Bezeichnung von Buschmännern aufgegangen ist. Fast alle handeltreibenden Stämme längs der Westküste sind aus dem Innern dahin gewandert, indem die ursprünglichen Besitzer des Bodens entweder unterjocht, verdrängt oder ausgerottet wurden. Der Handel ist das absorbierende Interesse von Kalabar, und jeder ist Kaufmann, meistens Palmölhändler, groß oder klein, je nach seinen Mitteln, der König selbst an der Spitze. Prof. Dr. Bastian, Geogr. u. ethnol. Bilder.
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