129
Die preußischen Provinzen (nach der Einwohnerzahl geordnet).
Mill. E. Mill. E.
1. Rheinprovinz ^Tö" 7. Ostpreußen 2
2. Schlesien H 8. Posen 14
3. Brandenburg 41 5 9. Hessen-Nassau H
4. Sachsen 2z 10. Pommern H
5. Westfalen 11. Westpreußen if
6. Hannover 2-ro- 12. Schleswig-Holstein H
Die Kolonien.
§. 57. Allgemeines. Man unterscheidet Handels-, Plantagen-
und Ackerbau-Kolonien.
Die Handelskolonien sind Niederlassungen in fremden Erd-
teilen, die bestimmt sind, für Absatz der heimischen Produkte in jenen
Gegenden zu sorgen und die Produkte derselben dem Heimatlande zu
übermitteln.
Die Plantagenkolonien sind Niederlassungen in tropischen
Ländern, deren Boden durch die Arbeitskraft der Eingeborueu bestellt
wird, mit dem Kapital und unter Leitung der Weißen, die das Klima
dort an der Arbeit hindert. — Zuckerrohr, Tabak, Baumwolle, Kaffee
u. dgl. sind die Erzeugnisse der Plantagen.
Der Kapitalist findet in solchen Kolonieen ein geeignetes Feld für
seine Thätigkeit, indem er durch sein Geld und seine Intelligenz hier
einen hohen Gewinn zu erzielen vermag.
Die Ackerbaukolonien sind Niederlassungen in Gebieten, wo
der Weiße selbst zu arbeiten vermag, wo er sich ein Stück Land er-
wirbt, um es zu bestellen, sei es, daß dasselbe schon urbar gemacht
ist, sei es, daß er es selbst zu kultivieren unternimmt.
Während Handels- und Plantagenkolonien den Wohlstand des
Mutterlandes heben und der Bevölkerung daheim mancherlei Nahrnngs-
quellen erschließen, sind die Ackerbaukolonien für übervölkerte Gegenden
von hoher Bedeutung. Der Auswandernde ist imstande, mit Verhältnis-
mäßig geringem Kapital unter dem Schutz des Mutterlandes, in der
Gemeinschaft mit Landsleuten sich ein schönes Besitztum zu erwerben,
woran er daheim nicht hätte denken können. Voraussetzung allerdings
ist, daß er gesund und kräftig ist und Arbeit nicht scheut.
Kolonien können nur gedeihen, wenn eine starke Kriegsflotte zum
Schutz da ist. Die Eingebornen der fremden Erdteile haben nur
vor der Macht Respekt; sie achten das Eigentum der Europäer nur
Zweck u. Bernecker. Geographie Ii. 9
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Extrahierte Ortsnamen: Sachsen Westfalen Schleswig-Holstein
130
dann, wenn sie die Strafe für Vergehen durch Kriegsschiffe zu fürchten
haben. Nur Ackerbaukolonien können im Laufe der Zeit des Schutzes
vom Mutterlande aus entbehren, wenn sie eine solche Ausdehnung
gewonnen haben, daß die Kolonisten sich selbst ihrer Haut zu wehren
oermögen.
Gründung der deutschen Kolonien. Zur Zeit der großen
Länderentdeckungen waren die Verhältnisse in Deutschland nicht dazn
angethan, Besitzungen in fremden Erdteilen zu sichern. Venezuela,
das von einem Handelshause (Welser) in Augsburg erworben war,
konnte der Feindseligkeit der Spanier gegenüber nicht gehalten werden,
und so ging Deutschland damals bei der Länderoerteilung vollständig
leer aus.
Auch die späteru Kolonialnnteruehmuugen des Großen Kurfürfteu
scheiterten.
Nach Gründung einer kleinen Flotte erwarb sich dieser ein Gebiet
an der Goldküste und gründete (1682) eine afrikanische Handels-
gesellschast, welcher die Vorrechte des Handels eingeräumt wurden.
Aber der Neid der Holländer ließ die Kolonie nicht aufkommen. Unter
seinen Nachfolgern verfiel sie immer mehr, bis sie nach Erstürmung
des Forts Groß - Friedrichsburg durch die Holländer (1725) ganz ver-
loren ging.
Ein ähnliches Schicksal hatte eine zweite preußische Kolonie n.
vom Senegal, welche nach kurzem Besitz (1687—1721) von den Fran-
zosen erobert wurde.
So wandte sich bei^dem Mangel an deutschen Kolonien der Strom
der Auswanderung nach allen Ländern der Erde, hauptsächlich nach
den V. St. vou Nord-Amerika. In diesem Jahrhundert allein haben
insgesamt 4^/z Mill. Auswanderer Deutschland den Rücken gekehrt
und sind dem Vaterlande verloren gegangen.
Am wichtigsten ist für Deutschland die Auswanderung nach Bra-
silien geworden, weil sich dort Stämme für weitere Entwickelung
der Kolonisation gebildet haben, so daß der neue Kolonist in diesem
Lande deutsche Sitten und Anschauungen wieder findet, wenn er auch
einem fremden Gemeinwesen angehört. — Besonders find es die nr-
waldreichen, von gemäßigtem Klima begünstigten Provinzen von Rio
Grande do Sul und Santa Eatharina gewesen, wo sich Deutsche
mit Vorliebe ansiedelten. *)
>) Zu warnen ist vor den „Privatkolonien" Brasiliens, welche den Ansiedlern
oft ein sklavenähnliches Loos bereiten. Man unterscheidet außer diesen „Staats-"
und „Provinzialkolonien".
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Extrahierte Personennamen: Welser
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Venezuela Deutschland Senegal Nord-Amerika Deutschland Deutschland Brasiliens
174
Handel und Schiffahrt, wozu besonders die Griechen Neigung
haben, stehen gegenwärtig auch nicht in Blüte.
Bewohner: In der alten Zeit bewohnten die Halbinsel verschiedene
Völker, die der Abstammung nach nahe verwandt, in der Kultur ge-
waltige Unterschiede zeigten- Die Griechen hatten die Inseln und das
Land bis Thessalien und Epirus inne, n. davon schlössen sich die
Jllyrier. Macedonier, Thracier, Dacier und Geteu an.
Später erfolgten zahlreiche Einwanderungen. — Von denen der
Germanen ist freilich keine Spur geblieben, hingegen haben die
Slaven weite Striche iu Besitz genommen und bilden jetzt neben den
Albanesen (Nachkommen der alten Jllyrier), die f. von Montenegro
bis nach Mittelgriechenland hin wohnen, und neben den Neugriechen
-Nachkommen der alten Griechen im S. der Halbinsel und auf den
Inseln) die Hauptbevölkerung.
Am Ende des Mittelalters endlich wanderten die Türken ein
und beherrschten Jahrhunderte lang die Halbinsel; doch sind nur kleine
Striche Landes wirklich von Osmanen besetzt.
politische Geographie.
Erst in diesem Jahrhundert haben sich mehrere Landschaften der
türkischen Herrschaft zu entziehen gewußt und sind mehr oder weniger
unabhängig.
A. Das Königreich Griechenland.
§. 73. In heißem Kampfe (1821—28) hat das Land seine volle
Unabhängigkeit erstritten, wenn auch nur verödete mit Ruinen bedeckte
Landstriche mit armer, verwilderter Bevölkerung den Türken entrissen
wurden.
Zunächst gehörte nur Mittel-Griechenland, der Peloponnes, Enböa
und die Kykladen zu dem neuen Königreich. 1863 kamen die Jonischen
Inseln, 1878 die fruchtbare Landschaft Thessalien dazu.
Es umfaßt so 65000 qkm mit mehr als 2l/h Mill. E., die fast
alle griechisch-katholisch sind. Konstitutionelle, erbliche Mo-
narchie mit einer sehr freien Verfassung (eine Kammer).
Behufs der Verwaltung ist das Land in 18 Nomarchieen geteilt.
Wir unterscheiden:
1) Nord Griechenland, das fruchtbare Thessalien.
Larissa (14 T. E.) am Peneios, die alte Hptst. des Landes.
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187
Die nichtslavische Bevölkerung bildet zusammen kaum x/4 der Be-
wohner, zerfällt dabei noch in eine Menge verschiedener Stämme, so
daß auf den einzelnen 1—4 Millionen kommen, während die Slaven
über 60 Mill. ausmachen. — Hervorzuheben sind die Letten mit
den Littauern und Kuren im Gebiete der Düna und des Njsmen, die
Germanen besonders in den Ostseeprovinzen (herrschende Klasse der
Bevölkerung), dann aber auch in zahlreichen Pflanzstätten Südrußlands
und an der Wolga, die Rumänen im äußersten S.-W. — dann
finden wir verschiedene Zweige der mongolenartigen Völker:
Kirgisen, Kalmücken, Baschkiren in den s.-ö. Steppen; die Finnen
im N.-W.
politische Geographie.
§. 79. Bildung des Staates: Das älteste geordnete Staatswesen
größern Umfangs bildete sich um Kiew, löste sich aber in eine Reihe von
Teilfürstentümern auf, als am Anfange des 13. Jahrh. die Mongolen
hereinbrachen und mehr als zwei Jahrhunderte das Land drückten.
Von Moskau, einem der Teilfürstentümer, ging eine neue Einigung
des Reiches aus, das sich gegen Ende des Mittelalters vom Joch der
Mongolen befreite.
Peter d. G. (1689—1725) war dann bemüht, durch Eroberungen
an der Ostsee dem Lande eine feste Basis zu seiner Entwickelung zu
geben und ihm die Segnungen der europäischen Kultur zu teil werden
zu lassen. Katharina Ii. hat es darauf durch die Erwerbung polnischer
Länder und weiter Gebiete im S. W. (Türkenkriege) erweitert.
Nach und nach hat sich Rußland in seinen Grenzen erweitert und
in seinen innern Verhältnissen gebessert, doch steht es auch jetzt in der
Kultur der Bevölkerung sowie in der Verwaltung des Landes noch
weit hinter den übrigen europäischen Staaten zurück.
Des Reich umfaßt 5400000 qkm und gegen 100 Mill. E. (mit
den auswärtigen Besitzungen über 22 Mill. qkm mit 117 Mill. E.).
Die herrschende Kirche ist die griechisch-katholische. Gewalt-
maßregeln gegen die römisch-katholischen (Polen) und prote-
st antischen (Ostseeprovinzen) Bewohner, welche indessen nur einige
Mill. Köpfe zählen. Noch geringer an Zahl sind die Juden (diese
namentlich im Weichselgebiet), Mohammedaner und Heiden.
Die Verfassung ist ein absolutes, erbliches Kaisertum
(gemischte Thronfolge); der Zar ist zugleich das Oberhaupt der
griechisch-katholischen Kirche. Behufs der Verwaltung ist das Land
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211
Die Bodengestaltung Frankreichs hat die Herstellung eines groß-
artigen Kanalnetzes über das ganze Land hin ermöglicht, das bei
dem milden Klima Frankreichs (nur kurze Zeit Eis) von großer Be-
deutung ist. — Auf den Kanälen befördert man etwa doppelt so viel
Waren wie auf den Flüssen, die seit Abholzung der Wälder (ungleich-
mäßige Verteilung des Niederschlags) vielfach versanden und nur mit
vielen Kosten in leidlich fahrbarem Zustande erhalten werden können.
Hervorzuheben ist das Kanalsystem des Nordens, das die Industriestädte
unter einander und mit Paris verbindet.
Produkte: Frankreich nimmt, was den Volkswohlstand anbetrifft,
wohl den ersten Rang unter den kontinentalen Staaten ein. — Der
Boden ist nur auf verhältnismäßig kleinen Flächen (Vi3 des Ganzen)
der Kultur unzugänglich. Es ist dies besonders ein Teil der Pyrenäen
und des Wasgau, die Dauphiueer Alpen, ein Teil der Champagne
(die „lausige Champagne") und das Gebiet im Loirebogen s. von
^Orleans (Sologne). — Im übrigen finden wir ein reiches Korn- und
Gartenland, sowie ausgedehnte Wiesen, und die Rebenhügel bei *Bm>
deaux (Msdoc), in Burgund, in der Champagne und in Langnedoc machen
Frankreich zum ersten Weinland der Erde; *) daneben wird die Kultur
der feiueu Obstsorten gepflegt, und der Ölbaum wie die Südfrüchte
gedeihen wenigstens im s. Teil des Landes. Außer der Bodenkultur
blüht Handel und Industrie (Seiden- und Wollmanufakturen,
Luxuswaren), dann bildet die Fischerei einen wichtigen Erwerbs-
zweig; endlich sind auch die Mineralschätze, wenigstens was Kohle
und Eisen anbetrifft, nicht unansehnlich. Nur an Holz ist Frankreich
infolge übermäßiger Entwaldung arm und auf Einführung von an-
deren Ländern angewiesen.
Bewohner: Das ursprünglich von Celten bewohnte Land wurde
durch Cäsar in die Gewalt der Römer gebracht. Zur Zeit der Völker-
Wanderung machten sich dann germanische Stämme (Franken, Bnr-
gnnden, Westgoten) zu Herren des Landes. Die lateinische Sprache,
deren man sich zu bedienen gelernt hatte, blieb indes die herrschende;
aus ihr hat sich das heutige Französisch herausgebildet.
„Die große Beweglichkeit des Geistes, Eitelkeit, Leichtgläubigkeit,
Vorliebe für Abenteuer und Kriegsleben, große geistige Bildsamkeit
und rednerische Begabung charakterisierte die alten wie die neuen
Gallier."
') Die feurigen Weine Ungarns vermag es freilich trotz der südlichen Lage
nicht zu erzeugen: das durch den Einfluß des Meeres hervorgerufene mildere
Klima spricht sich auch in den Produkten des Landes aus.
14*
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Extrahierte Personennamen: Cäsar
Extrahierte Ortsnamen: Frankreichs Frankreichs Paris Frankreich Burgund Langnedoc Frankreich Frankreich
263
genannten Kulturländer, verbanden sie unter einander und gingen nach
den angrenzenden Ländern: 2 uralte Wege von Indien nach China;
Straßen von den Enphratländern nach Mittel- und Hinter-Asien, dem
s. Arabien, dem ö. Afrika; von Phönicien nach dem Persischen Golf
und S.-Arabien.
Der Verlauf derselben deckt sich im allgemeinen mit den heutigen
Hauptkarawanenstraßen; denn die Rastorte in der Wüste, die Ein- und
Verkaufsstellen fesselten die Karawanen. Nur unwesentliche Änderungen
traten infolge der Zerstörung einzelner Stätten und des Aufblühens
neuer Handelsplätze ein. Das Lasttier war das Kamel. Anteil der
Nomaden am Handel durch Leitung und Beschützung der Züge, sowie
durch das Stellen von Lasttieren. Flußschiffahrt.
Auch an kunstgemäß angelegten Straßen fehlte es in dieser Zeit
nicht. Viel erwähnt ist die alte Straße, die Semiramis erbaut haben
soll. Ebenso haben die Inder und Phönicier Kunststraßen in ihren
Ländern angelegt.
Allmählich wagte man sich auch in dieser Periode schon auf die
See hinaus, wenngleich man sich von den Küsten nicht zu entfernen
wagte. Die Phönicier vermittelten mit ihren Schiffen den Verkehr
von Indien nach Babylon, Arabien und Ägypten; sie suchten die
Küstenländer des Mittelmeeres auf und gelangten bereits um 1100 zu
den Säulen des Herkules (Meerenge von Gibraltar). Später besuchten
sie Madeira und die Cauareu und gelangten im N. bis zu den bri-
tischen Inseln, wo sie Zinn holten.
Durch die Fahrten der Phönicier im Mittelmeer wurden auch
die Europäer zur Handelsthätigkeit angeregt, indem sie die Waren
der Phönicier weiter nach dem Innern verbreiteten und umgekehrt
Produkte der europäischen Länder zur Küste beförderten. So wurde
anfangs durch die Gallier das Zinn von den Scilly- Inseln (an der
W.-Spitze von Cornwall) auf dem Landwege nach dem Mittelmeer
befördert, so bestanden Handelsverbindungen zwischen der Ostseeküste
(Bernstein) und dem Schwarzen Meer. Ein uralter Handelsverkehr
von der Schweiz nach der Mittelmeerküste läßt sich auch nachweisen. —
Am gelehrigsten zeigten sich die Griechen, in denen die Phönicier
neben Karthago, das von ihren eignen Landsleuten gegründet
wurde, gefährliche Nebenbuhler bekamen. Zur Ptolemäerzeit erwuchs
dann noch in Alexandria ein neuer Mittelpunkt für den Handel,
so daß die Phönicier auch im O. ihre Bedeutung verloren.
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Extrahierte Ortsnamen: Indien China Afrika Indien Cornwall Bernstein Karthago Alexandria
27
Die Casuarinen, schlank und blattlos, mit Zweigen, die
den Schachtelhalmen gleichen. Sie sind Trauerweiden ähnlich, wenn
diese ihr Laub abgeworfen haben, und finden sich in die anderen
Waldungen eingemischt.
Tierwelt. Uuter den Säugetieren herrschen die Beuteltiere
vor (Rieseukäuguru), zu denen eigentlich auch das merkwürdige
Schnabeltier zu rechnen ist. — Der Dingo (australischer Hund)
ist eine Plage der Herden. Unter den Vögeln sind der Emu, ein
Verwandter des Strauß, der schwarze Schwan und der Leier-
schwänz zu erwähnen.
Gefährliche Tiere giebt es, von einigen Schlangenarten abge-
sehen, nicht.
Von Europa sind besonders Rinder, Schafe und Schweine
eingeführt.
Bewohner. Die Ureinwohner bilden die Australier (A. G. 61viii).
Sie sind an Zahl sehr gering und stehen auf einer sehr niedrigen
Kulturstufe. Körperlich und geistig höchst mangelhaft ausgestattet, sind
sie aus dem Zustande äußerster Roheit nicht herausgekommen. Sie
nähren sich von Jagd und Fischfang, huldigen aber auch dem Kaum-
balismns. — Fast nackt, sind sie zum großen Teil ohne Wohnungen,
staatliche Einrichtungen kennen sie nicht. Ihre Religion besteht in
einem finstern Dämonen- und Gespensterglauben- Sie sterben allmählich
aus; ihre Zahl beträgt nur noch etwa 50 T.
Die europäischen Ansiedelungen datieren vom Ende des
vorigen Jahrhunderts, als die Engländer einen Ersatz für den Verlust
in N.-Amerika zu bekommen fuchteu. Zunächst wurden Verbrecher
nach der O.-Küste deportiert, die dann nach Verbüßnng der Strafe
freiwillig dort blieben (Gründung von ^Sydney). Bald folgten andere
Kolonisten. Gewaltiger Zuzug in der zweiten Hälfte unseres Jahr-
Hunderts infolge der Entdeckung der Goldlager. Seitdem deportierte
man die Verbrecher nach der W.-Küste, bis schließlich die Deportation
nach Australien ganz aufgegeben wurde.
politische Geographie.
§. 10. Der gauze Kontinent ist englisch und trägt von allen Kolonial-
gebieten am meisten englisches Gepräge. — In der Verwaltung sind
die einzelnen Kolonieen^) Australiens (Konföderation von 1885) fast
i) Es sind 6 Kolonieen und 1 Territorium.
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Extrahierte Ortsnamen: Europa Goldlager Australien
43
Schon 60 Meilen von der Küste treten der Schiffahrt Schwierig-
leiten entgegen; die Mündung ist zudem für Seeschiffe wegen vor-
lagernder Sandbänke nicht befahrbar.
Der Jangtsekiang entspringt in Ost-Tibet und durchfließt
in vielen Windungen die Gebirgsländer, denen ebenso wie beim
Hoangho der größte Teil seines Laufes angehört. — Er bildet die
Hanptader des Reiches mit mindestens 1000 größern Städten
an seinen Ufern; bekannt ist ^Schanghai in der Nähe der Mündung,
das fast den ganzen Einfuhrhandel auf sich konzentriert, und eine
Strecke stromaufwärts Nanking.
Außer diesen Riesenströmen hat die Tiefebene noch kleinere auf-
zuweisen, welche den umfangreichen Kanalbau begünstigt haben. — Der
großartige Kaiserkanal wurde nur von der kaiserlichen Familie be-
nutzt, man brachte hauptsächlich den in Naturalien bestehenden Zehnten
aus den s. Provinzen nach Peking. Jetzt tft er nur Abzugsgraben,
höchstens bei großer Höhe des Jaugtsekiaug passierbar, und man
benutzt die Meeresstraße, die mau früher wegen der Hafenarmut
der chinesischen Küste und der Abneigung der Chinesen gegen
Seefahrten mied.
Die große Menge von Fischen in den Flüssen bildet (neben Reis)
ein Hauptnahrungsmittel für die Bevölkerung.
Die Sommermonsune bewirken reichen Niederschlag in der Ebene,
so daß sie, außerordentlich fruchtbar, ungeheure Menschenmassen nährt
und den am dichtesten bevölkerten Platz der Erde bildet; über
eine Million oder nahezu so viel Einwohner haben mehrere Städte:
Peking, Tisntsin, Canton.
Reis, Thee, Baumwolle sind die Hauptprodukte, und der Maul-
beerbanm hat die Seidenkultur in großartigem Maaßstabe hervor-
gerufen. — Im n. Teil besonders die europäischen Getreidearten.
Die Tierwelt, aus den bevölkerten Strichen nach den bewaldeten
Höhen des W. verdrängt, zeigt die Formen Indiens, allerdings mit
abnehmender Fülle der Arten nach N.
Auf dem fruchtbaren Boden, der zugleich die Thätigkeit der
Bewohner iu Anspruch nahm, gelangten die Chinesen schon im frühen
Altertum auf eine hohe Kulturstufe. Entdeckung des Schießpulvers,
des Kompasses, der Buchdruckerei. Fertigkeit in Porzellanarbeiten.
Wegen ihrer Abgeschlossenheit haben sie indessen seit Jahrhunderten
keine wesentliche Weiterentwickelung aufzuweisen, so daß sie z. B.
Eisenbahnen und Dampfmaschinen trotz der ungeheuren Kohlenlager,
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54
§. 27. 9 Das russische Asten umfaßt den ganzen N.-W.
bis zum Rande des centralen Plateaus, im S.-O. bis über den Amur
reichend.
a. Sibirien (13 Mill. qkm, also weit größer als Europa, 41/, Mill E,,
ungefähr — Bayern). Das Land ist allmählich von den Russen
in Besitz genommen, indem dieselben Kosakenstationen vor-
schoben, unter deren Schutz sich Einwanderer niederließen.
Bald halfen Verbrecher, die zur Strafe dorthin verbannt
wurden, die Einwohnerzahl vermehren, und es entstanden
mehrere Städte, von denen aus es möglich wurde, die Jäger-
Völker zur Tributzahlung zu nötigen.
Nur wenige Orte haben über 20 T. E., der größte nicht
ganz 40 T. — Die meisten sind mit uusern kleinern Provinzial-
städten zu vergleichen.
»Tobolsk (21 T, E.) an der Mündung des Tobol in den Jrtisch.
'Tomsk (37 T. E.) an der großen, Sibirien in w.-ö. Richtung
durchquerenden, Straße. Mittelpunkt der Verwaltung. Reichste
Stadt Sibiriens.
'Jrkntsk (48 T. E.) an der Angara, in der Nähe des Baikal-
sees, ist Mittelpunkt des Landes. Hier teilt sich die Haupt-
straße, indem sie in s. Richtung nach China, in ö. nach der
Amurebene führt. Blühende Handelsstadt.
Kiachta (4 T. E.) an der Selenga, auf der nach China führen-
den Straße (regelmäßige Postverbindung), liegt hart an der
Grenze (Festung), ganz nahe dem chinesischen Maimatschin.
Jakutsk am Lenaknie ist eine kleine Stadt in äußerst unwirt-
licher Umgebung. Hptst. O.-Sibiriens. Hauptstapelplatz für
den ostsibirischeu Pelzhandel.
Barnaul (12 T. E.), Bergwerkstadt am obern Ob.
Die Orte am Ochotskischen Meere sind wegen der Nnwirtlichkeit
der ö. Gebiete und wegen ihrer Entfernung von Europa unbedeutend.
b. Das russische Centralasien (Sl/2 Mill. qkm, 5l/2 Mill. E.) um-
faßt die Kirgisensteppen und die im S.-O. daranstoßenden
bewässerten und bebauten Gebiete.
Das ganze Land ist erst in diesem Jahrhundert von den
Russen unterworfen worden.
Die Nomaden werden durch eine Reihe von Forts und
durch einzelne Städte, die an fruchtbaren Stellen entstanden
sind, in Abhängigkeit erhalten.
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Extrahierte Personennamen: Kiachta
Extrahierte Ortsnamen: Sibirien Europa Sibirien Sibiriens Angara China Selenga China Jakutsk Barnaul Europa
9
Products. Der Mensch.
Nachtigallen, Seidenraupen. Die nördliche kalte Zone, denn
die südliche kennen wir so gut wie gar nicht, ist am wenigsten mit
Producten versehen. Von Metallen hat sie wenig Spuren; von
Pflanzen nur Moose, Löffelkraut und verkrüppeltes Weiden- und
Birkengesträuch; dagegen Eisbären, Rennthiere, Wallrosse, See-
löwen und viele Seevögcl. — Manche Producte finden sich nur in
einzelnen Erdtheilen, Ländern ode.r Inseln. So hat Amerika
allein das Llama (ljama), den Kuguar, den Moschusochsen, Faul-
thiere, Gürtelthiere, Kolibris, Klapperschlangen, Kakao, Vanille,
Chinarinde u. a. m. Asien allein hat die, meisten europäischen
Hausthiere wild, den Königstiger, den grunzenden Ochsen, In-
dianische Schwalben, Muskatnüsse, Zimmt und andere Gewürze,
Türkis, Rubin u. a. m. Afrika hat eigenthümlich die Giraffe,
das Zebra, den Gnu, das Ichneumon, den Ibis, den Butterbaum
u. a. m. Nur in Neuholland findet sich das Känguru, das
Schnabelthier, schwarze Schwäne u. a. m. Manche Producte da-
gegen sind fast über die ganze Erde verbreitet, z. B. der Hund, die
Ratte, der Bär, der Seehund. Rindvieh, Pferde, Schweine, Ka-
tzen, Getreide, Kupfer und Eisen.
Der Mensch.
§. 12. Nur wenige Lander der Erde sind nicht von Menschen
bewohnt, keins vielleicht unbewohnbar; einige Länder haben
dagegen mehr Bewohner, als sie bequem ernähren können; diese
sind übervölkert. Die Menschen theilen sich in Völker, Na-
tionen. Die Nationen sind unter sich verschieden
1) durch Körpergestalt und Farbe,
2) durch Sprache,
Z) durch Lebensart,
4) durch Geistesbildung,
5) durch Religion,
6) durch Verfassung und Staatseinrichtungen.
tz. iz. Nach der Körpergestalt und Farbe theilt man das
Menschengeschlecht in fünf Menschcnstamme und Rassen: a)
den gelben oder Mongolischen Stamm mit schwarzen schlichten
Haaren, in Nordost - und Mittelasien und in den nördlichsten Thei-
len von Europa und Amerika; b) den braunen oder Malaii-
schen mit schlichten Haaren, in Südostasien und Australien; c) den
schwarzen oder Negerstamm mit wolligen Haaren in Süd-
und Mittelafrika und Australien; d) den rothen oder Amerika-
nischen mit schlichten Haaren, in Amerika; e) den weißen oder
Kaukasischen mit schlichten Haaren, in Europa, Nordafrika,
Süd- und Westasien. Auch an Größe sind nicht alle Völker gleich;
manche sind nicht über vier Fuß, andere nicht leicht unter sechs
Fuß groß; aber es giebt keine Riesen- und Zwergvölker.
§•14- In Hinsicht der Sprache sind die Menschen ebenfalls ver-
schieden. Manche Völker haben gar keine Ähnlichkeit in ihrer Sprache,
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TM Hauptwörter (100): [T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide]]
Extrahierte Personennamen: Rubin
Extrahierte Ortsnamen: Amerika Afrika Neuholland Nordost Mittelasien Europa Amerika Australien Süd- Australien Amerika Europa Nordafrika Westasien