Iv. Einrichtungen in den neugermanischen Staaten. 21
nach den keltischen Bojern genannt, deren Name an ihrem ehemaligen
Heimatlande haften mochte), ein germanisches Volk, welches höchst wahr-
scheinlich aus der Vereinigung der Reste der Heruler, Skyren, Rugier,
Thurselinger und anderer Stämme erwuchs. Ihre Herzoge wählten
sie aus dem Geschlechte der Agilolfinger, die zu Regensburg Die Agilol-
residierten, in welcher römischen Kolonialstadt sich das Christenthum
erhalten hattch wie auch zu Lorch (Laureacum) und Salzburg (Juvavia).
Die Thüringer.
§ 56. Unmittelbar nach Attila erscheint ein Reich der Thürin-
ger (ihr Name wird gewöhnlich von den Hermunduren abgeleitet), das
nordwärts von den Bayern über den Mittlern und obern Main und
zwischen Elbe und Weser bis gegen den Harz hin reichte, aber nur von
kurzer Dauer war.
Wie Friesen.
8 57. Das Küstenland von dem Rheine bis zur Weser und in
einzelnen Strichen bis zur Eider behaupteten oder besetzten in alter
Freiheit die schifffahrtskundigen tapferen Friesen.
Die Lachsen.
§ 58. Ihre Nachbarn, die Sachsen (der Name wird von Sahs,
Sar, dem kurzen Schwerte, abgeleitet), waren ein Kriegsbund wie die
Franken und Alemannen; westlich reichten ihre Wohnsitze bis gegen
den Niederrhein, östlich bis zur Eider und Schlei, wo sie an die
Dänen stießen; jenseits der Elbe gränzten sie an slavische Völker,
südlich an die Thüringer, westlich an die Franken. Sie werden 286
n. Ehr. zum erstenmal genannt, wohnen im heutigen Holstein, erschei-
nen aber bald weitverbreitet und suchen unter den letzten römischen
Kaisern auf ihren leicht gebauten Raubschiffen die gallischen und briti-
schen Küsten heim.
Iv. Einrichtungen in den neugermanischen Staaten.
Grundbesitz und Stand.
8 59. Bei der Ansiedelung in einem eroberten Lande erhielt jeder
freie Kriegsmann je nach seinem Range ein größeres oder kleineres Stück
Land als freies Eigeuthum (Allod), das er mit seiner Familie und seinen
Leibeigenen anbaute oder wenn es großen Umfang hatte, wie die Allode
der Adeligen, in einzelne Höfe (man8u8, Iroda) vertheilte, welche er
seinen Leibeigenen und Hörigen anwies. Die römische Bevölkerung
(Uomani, krovineial68) blieb bei den meisten germanischen Stämmen
im freien Besitze der ihr gelassenen Grundstücke (z. B. bei den Gothen,
Longobarden, Franken, Burgundern) und lebte nach römischem Rechte,
bei andern (z. B. Angelsachsen und Alemannen) war ihr Loos Hörig-
keit oder Leibeigenschaft.
8 60. Bei der Vertheilung des eroberten Landes erhielt der Entstehung
König oder Herzog einen beträchtlichen Theil desselben, so daß er desfeudai-
über einen Grundbesitz von sehr großem Umfange zu verfügen hatte, wefeni*
Wie in alter Zeit die Fürsten ein großes Gefolge unterhalten hatten,
auf welches sich ihr Ansehen hauptsächlich gründete, so verliehen die
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Extrahierte Personennamen: Attila
Extrahierte Ortsnamen: Lorch Salzburg Main Rheine Sachsen Schwerte Holstein Iroda
Die Germanen.
3
Die Nation der Germanen.
§ 4. Die Germanen waren eine der großen arischen Volker-Abstammung
samilie angehörige Nation, die in unbekannter Zeit aus Asien, wahr-und Wohn-
scheinlich den vorausgegangenen Kelten folgend, nach Europa wau-
derte und im ersten Jahrhundert v. Ehr. bereits den Rhein über-
schritten hatte und die gallischen Kelten bedrängte, während noch andere
keltische Völker im Alpengebirge und auf der nördlichen Abdachung
desselben von Helvetien bis Pannonien, sowie in Böhmen und Mähren
wohnten (Th. I. S. 136). Nach dem ausdrücklichen Zeugnisse des Leibliche Be-
Cäsar und Tacitus waren die Germanen von jedem andern Volke leicht schaffenheit.
zu unterscheiden, ausgezeichnet durch hohen Wuchs und kräftigen Glie-
derbau, durch blonde oder röthliche Haare, blaue Augen mit heraus-
forderndem Blick. Unter Cäsar betraten die Römer zuerst den Boden
Germaniens, aber nicht 100 Jahre später, zur Zeit des Tacitus, waren
sie von der Unmöglichkeit die Germanen zu besiegen überzeugt und be-
trachteten dieselben als die einzigen gefährlichen Reichsfeinde.
K 5. Der gleiche Schriftsteller behauptet, der Name Germanen sei Name,
denselben von den Galliern beigelegt worden; man hat denselben daher
aus dem Keltischen zu deuten versucht (früher als Waldbewohner,
später als Lärmer; entschieden mißglückt ist die neueste Erklärung aus
dem lateinischen Worte germani, nach welcher die Germanen „echte
Gallier" wären). Im Volksmunde hat er sich nicht erhalten; „Teuto-
nen" war nie der Name des ganzen germanischen Volkes, sondern nur
eines Stammes, der von Marius bei Aquae Sextiae vernichtet wurde,
auch steht er in keinem Zusammenhänge mit dem Namen „Deutsche"
(die Wurzel lautet gothisch Thiuda, althochdeutsch Diota, d. h. Volk,
von welchem die Adjectivbildungen thiudisk, diudisk, diutsch, deutsch ab-
stammen, welche in Verbindung mit Volk oder Land das Nationale und
Heimatliche im Gegensätze zu dem Fremden bezeichnen), der erst viel
später, nach der gänzlichen Auflösung des Frankenreiches Natioualname
wurde.
8 6. Wie Tacitus berichtet, feierten die Germanen den erdgebornen Stämme.
Gott Tuisko und dessen Sohn Mann als Urväter; von Manns drei
Söhnen leiteten sie die drei Hauptstämme der germanischen Nation her:
1) die Jstävonen am Rheine, von dessen Mündungen bis an den
Main; 2) die Jngävonen, von den Rheinmündungen bis Jütland
(cimbrischer Chersones); 3) die Hermionen (Herminonen) in dem
andern Germanien, oder die Sueven im weitesten Sinne des Wortes.
Eine andere Meinung beschränkt die Herminonen auf die Stämme des
Cheruskerbundes zu beiden Seiten der Weser, sowie des Chat-
tenbundes, vom Zusammenfluß der Werra und Fulda bis an den
Main, und erklärt die Sueven als nach Ost und Süd gewanderte, mit
fremden Völkern gemischte germanische Stämme.
Die Germanen kannten demnach ihre gemeinschaftliche Abstammung Zwietracht
und behaupteten stolz, kein Volk der Erde übertreffe sie an Kriegsmuth eine «ran.
und Treue. Dies hinderte aber ihre Stämme nicht, sich gegenseitig bis Eigenschaft,
zur Vernichtung zu bekämpfen und mit andern Völkern im Bunde oder
in deren Dienste gegen Germanen zu fechten.
1«-
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Extrahierte Personennamen: Cäsar Cäsar Marius_bei_Aquae Marius Gott_Tuisko
Extrahierte Ortsnamen: Asien Europa Rhein Helvetien Pannonien Germaniens Rheine Main Rheinmündungen Germanien Fulda Main Ost
Die Germanen.
7
drängt, und dienten in alter Zeit jedenfalls weder für den schriftlichen
Verkehr, den die alten Germanen nicht kannten, noch für historische
oder andere Aufzeichnungen, welche ihnen gleichfalls fremd waren.
Lebensweise und Sitten der Germanen.
§ 16. Die Germanen waren nach römischem und griechischem Be- Licht- und
griffe Barbaren, aber sie waren Barbaren von edler Anlage. Einfache
Lebensweise und Abhärtung ist allen Barbaren gemeinschaftlich, kriegen- Bolkscharak-
scher Muth den meisten, allein die Germanen zeichnete überdies ein ters.
hohes Ehrgefühl aus, welches die Flucht von dem Schlachtfelde
verbot, Treue bis zum Tod gegen Freunde und Anführer zur Pflicht
machte, und den offenen Zweikampf als Sitte einführte, wenn sich
Landsleute verfeindeten. Ein Vorzug der Germanen war ferner Hoch-
achtung vor dem weiblichen Geschlecht, keusche Strenge der
Sitten bei Vornehm und Gering, i^id was Tacitus ebenfalls betont,
Menschlichkeit gegen die Leibeigenen, Thatendrang und Wiß-
begierde. Als Schattenseite heben die Römer die germanische Trink-
und Spielsucht hervor, Jähzorn und Rauflust, daher blutige
Händel an der Tagesordnung waren.
K 17. Die freien Germanen lebten in ihrer Weise ähnlich den Das Leben
Äsen und Helden in Walhalla. Statt Dämonen und Riesen bekämpfen der freien,
sie die Feinde ihres Stammes, vertheidigen Familie und Eigenthum
oder suchen eine neue Heimat zu erobern, oder sie fechten um Beute
und Sold, jedenfalls immer für den eigenen Ruhm und den ihres
Stammes. Heldenmuth ist daher die erste Tugend des Mannes,
Kampf seine höchste Lust. Vor der Schlacht wurden den Göttern Opfer
und Gelübde dargebracht; die Krieger riefen sie in einem furchtbar
hallenden Gesang herbei zum Feste der Schlacht; denn für sie und die
Helden Walhallas ist die „Mannschlacht" das schönste Schauspiel,
daher eilt Odin mit seinem Gefolge durch die Lüfte herbei (Wuotans
Heer). Die Stärke des Heeres lag im Fußvolk, das sich keilförmig Kampfweift.
aufstellte und durch einen wüthenden Angriff den Feind zu werfen
suchte; gelang der erste Angriff nicht, so war die Kraft gewöhnlich er-
schöpft und die Schlacht verloren. Die germanische Reiterei zeigte
sich der römischen fast durchgehends überlegen, obwohl sie unansehnliche
Pferde hatte; oft sprengte ein germanischer Reiterschwarm an, der mit
erlesenen Fußgängern untermischt war, die sich mit einer Hand an der
Mähne festhaltend mit den Pferden gleichen Schritt hielten und im
Handgemenge die besten Dienste leisteten. Außer dem Kriege beschäf-
tigten den Germanen die Versammlungen der Genossen-
schaften: die Mark-, Gau- und Landsgemeinden, Gelage und be-
sonders die Jagd. Denn in dem Urwalbe, welcher den größten Theil
des Landes bedeckte, hausten neben dem scheuen Wilde der Wolf, Bär
und Luchs, Auer- und Wiesantstier, der Elch (Ellenthier), der wilde
Eber, welche der Germane nur mit Speer und Wurfspieß bekämpfen
konnte.
§ 18. Erreichte den Germanen das gemeinschaftliche Loos der Todtenbe-
Menschen, der Tod, so wurde er von seiner Verwandtschaft feierlich st""ung.
bestattet; die Vornehmen, scheint es, wurden in der Regel verbrannt,
ihre Reste in eine kunstlose Urne gesammelt und dieselbe in einem
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8
Geschichte des Mittelalters.
Grabhügel geborgen. Doch war auch die eigentliche Beerdigung
üblich (auf Schlachtfeldern sogar nothwendig, wenn man die Leichen
der Stammgenossen nicht den Wölfen und Raben überlassen wollte)
und es ist kaum glaublich, daß die den unteren Standen Angehörigen
der Ehre eines Leichenfeuers und Grabhügels für würdig gehalten
wurden.
Friedliche Z 19. Die Arbeiten in Haus und Feld überließen die Ger-
^ungn!!* manen den Weibern und Leibeigenen. Ihre Wohnungen waren kunst-
lose große Hütten; eigentliche Städte gab es keine, wohl aber ver-
schanzte Plätze, doch blieben die großen von Bächen, Teichen und
Sümpfen durchschnittenen Wälder die Hauptfestungen der Germanen.
Ackerbau. Ihr Ackerbau war sehr unvollkommen, mit mehrjähriger Brache;
man baute Haber, Weizen und Gerste, aus welcher Bier bereitet
Viehzucht, wurde. Von größerer Bedeutung war die Viehzucht, daher wurde
der Reichthum eines Mannes nach seinem Viehstande geschätzt, auch
wurden die Strafen in Vieh abgetragen. Viehzucht setzt Wiesenbau
voraus mit seinen verschiedenen Arbeiten, sowie Schuppen zur Aufbe-
wahrung des Heus, so daß wir zu der Annahme berechtigt sind, die
Germanen wären ohne die fortdauernden Kriege und Wanderungen in
Bälde zu einem civilisierten Leben übergegangen. Von eigentlichem
Gewerbe. Gewerbe konnte natürlich keine Rede sein; die Frauen spannen und
woben Flachs und zierten ihr Gewand mit einem rothen Saume; auch
Kleidung. Wolle wurde verarbeitet, denn das gewöhnliche Kleid der Männer be-
stand aus einer Art wollenem Mantel. Auch Thierfelle dienten als
Kleidung; eng anliegende Kleider, wie die Gallier, trugen nur die Vor-
nehmen. Die Kunst die Felle zu gerben, scheint den Germanen unbe-
kannt gewesen zu sein, sonst würden sie ohne Zweifel Helm, Schild und
Panzer aus Leder verfertigt haben. Denn sie hatten keinen Bergbau auf
Mangel an Eisen, und eiserne Waffen außer dem Speere und Wurfspieße waren
bei ihnen nach dem Zeugnisse des Tacitus sehr selten, daher müssen
auch die Werkzeuge für den Ackerbau sehr unvollkommen gewesen sein.
In Gallien bauten die Biturigen auf Eisen, das norische war bei den
Römern hochberühmt, es ist aber sehr zu bezweifeln, ob die Römer die
Ausfuhr desselben nach Germanien gestatteten. Die Germanen konnten
es also nur schwer erhalten und wahrscheinlich nur gegen Felle und
Vieh eintauschen; denn was hatten sie sonst anzubieten?
Der germanische Staat.
Die gemei- § 20. Der Kern eines germanischen Volkes bestand aus den ge-
nen Freien, meinen Freien ; nur der Freie hatte echtes Grundeigenthum und
volles Recht. In die Reihe der vollberechtigten Männer wurde der
herangewachsene Sohn eines Freigeborneu durch feierliche Wehrhaft-
machung (die spätere Schwertleite bei dem hohen Adel) ausgenom-
men; als Mitglied einer Verwandtschaft (Sippe) stand er jetzt in deren
Schutz und war seinerseits zur Vertheidigung und Rache jedes Ge-
nossen verpflichtet.
Diege- § 21. Die Gemeinde war eine Genossenschaft freier Männer,
metnde. die eine abgegränzte Fläche von Grund und Boden (Mark) als Eigen-
thum besaßen. Sie wohnten entweder in Einzelnhöfen und hatten ihren
Antheil an dem urbaren Boden durch Gehäge oder Gräben getrennt,
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10
Geschichte des Mittelalters.
Kriege entstanden (;. B. bei den Cheruskern Armin und Segest,
Armin und Jnguiomar; die Ermordung Armins, weil er eine könig-
liche Gewalt ausübe). Die Unterhaltung eines Gefolges, das zudem
bei seinem Herzoge nach Art der Helden bei Odin in Walhalla
schmauste, verursachte einen großen Aufwand, besonders an Schlachtvieh
und Getränke, daher solche Herren außerordentlich große Besitzungen
gehabt haben müssen.
Hörige. § 26. Unter dem Schutze der Adeligen standen wahrscheinlich die
Hörigen (liberti bei Tacitus), welche persönlich frei lebten, auch
Vermögen besitzen konnten, wohl auch kriegspflichtig waren, aber in der
Gemeinde keine Stimme hatten und vor Gericht durch einen vollberech-
tigten Mann (Adeligen) vertreten wurden, dem sie dafür Abgaben und
wahrscheinlich auch Dienste leisteten.
Leibeigene. § 27. Den untersten Stand bildeten die Leibeigenen (861vi),
welche Eigenthum eines Herrn waren und nur von ihm Schutz und Le-
bensunterhalt erhielten. Sie dienten theils am Hofe ihres Herrn als
Handwerker, Hirten, Bauern re., oder sie hausten mit ihrer Familie
auf einem von dem Herrn angewiesenen Grundstücke, von dessen Er-
trag sie bestimmte Theile entrichteten; ihr Loos war also beträchtlich
besser als das der römischen Haus- und Landsklaven. Die Leibeigenen
waren zahlreich und sicher dem geringsten Theile nach germanischen
Ursprungs; der Umstand, daß die Germanen wenigstens im Süden
keltische Völkerschaften überwältigten, welche ihnen an Kultur voraus
waren, sowie verschiedene keltische Worte (z. B. Mark, Karren rc.),
die in der deutschen Sprache unstreitig vorhanden sind, berechtigen zu
der Annahme, daß die Leibeigenen der Germanen zu einem nicht gerin-
gen Theile keltischer Abkunft waren.
Die Angriffe der Germanen auf das römische Reich.
Diccimbern § 28. Die ersten Germanen, denen die Römer begegneten, waren
und Teilte- fct'e Cimb ern und Teutonen, welche sich neue Wohnsitze erobern
ncn’ wollten; da sie von der Ostsee bis in die norischen Alpen, von da bis
an die Pyrenäen und die Schelde vordrangen, endlich mit dem einen
Schwarme an den Mündungen der Rhone, mit dem andern aus dem
tyrolischen Gebirge hervorbrechend an Etsch und Po erschienen, also
Germanien und Gallien, das centrale Europa, nach jeder Richtung
durchzogen, so müssen sie eine gewaltige Bewegung unter den germa-
nischen und keltischen Völkern verursacht haben. Sie wurden von den
Römern vertilgt, aber etwa 50 Jahre später treffen wir abermals
Ariovist in Germanen jenseits des Rheins, nämlich die Schaaren des Ariovist,
Gallien, dxr die vereinigten gallischen Völker besiegt hatte und im Begriffe war
ganz Gallien zu erobern und der germanischen Einwanderung zu über-
lassen; er unterlag aber der Kriegskunst des großen Cäsar und Gallien
wurde römisch anstatt germanisch. Der Rhein wurde jetzt die westliche
Gränze Germaniens, durch Augustus die Donau die südliche; er
und seine Nachfolger bis Hadrian zogen von Vindobona bis Castra
Urfadjen und vetera eine Kette von festen Städten, Lagern, Kastellen und Schanzen,
Erfolge der gegen welche die Germanen lange nichts vermochten.
m""»Ger- § 29. Um das Jahr 100 n. Chr. waren die Germanen der am
6mmam.n' weitesten vorgeschobene Theil der Barbarenwelt, die sich der alten Knl-
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Extrahierte Personennamen: Armin Armin Cäsar Augustus
Extrahierte Ortsnamen: Walhalla Germanien Gallien Europa Rheins Gallien Gallien Gallien Germaniens Donau Castra
Urfadjen
Die Germanen.
li
turwelt gegenüber lagerte und sich von der Mandschurei bis an den
Rhein erstreckte. China litt durch die fortwährenden Angriffe der No-
maden des centralen Hochasiens, daher wurde unter der Dynastie Tsin
schon im 3. Jahrhundert v. Chr. die gewaltige Mauer angelegt, die
als die chinesische unter den sogenannten Weltwundern ihren Platz ein-
uimmt. Indien war gegen Centralasien durch das Gebirge Himalaia
geschützt, die Skythen jedoch, die auch das griechisch-baktrische Reich
zerstörten, drangen in das Thal des Indus ein (daher Jndoskythen),
gingen jedoch sehr frühe, wie es scheint, in der einheimischen Bevöl-
kerung auf (Th. I. S. 118). Das arische Hochland schützten die
Saffaniden, welche auch Baktrien wieder eroberten und die altpersische
Gränze gegen Turan (Th. l. S. 45) wieder herstellten, ebenso Vor-
derasien, wo sie die Thore des Kaukasus bewachten. Die europäische
Kulturwelt (die klassische, griechisch-römische) vertheidigten die Römer
von der Donaumündung bis zur Rheinmündung, einer Strecke von
mehr als 300 Meilen. Gegen diese stürmten die Germanen um so
heftiger an, je mehr sie selbst von Osten her gedrängt wurden; denn
ihnen folgten auf der ganzen Breite vom baltischen bis zum schwarzen
Meere die slavisch en (sarmatischen) Völker, welche fast ausschließlich
von Viehzucht lebten, unter Zelten und gedeckten Karren hauöten, und
deßwegen leicht und gerne auswanderten. Hinter den slavischen Völkern
zogen asiatische Nomadenhorden gegen Westen, zuerst die mon-
golischen Hunnen, später finnische und türkische Völker; daher
drängten sich von der Wolga bis zum Rheine die Völker wie bei einem
Seesturme eine Welle der anderen nachstürzt. Fast alle germanischen
Stämme verlassen ihre Sitze und wandern südlich und westlich, alte
berühmte Namen verschwinden gänzlich, z. B. Cherusker, Chatten,
Hermunduren, Ouaden, Markomannen, und neue kommen auf, z. B.
Frauken, Alemannen, Sachsen. Die Germanen öffneten sich
endlich die Gränzen des römischen Reichs, nachdem dessen Kraft durch Bür-
gerkriege und Sittenverderbniß vollends zu Grunde gerichtet war. Ganze
deutsche Stämme wurden in den Gränzländern als Gäste (hospites) aus-
genommen mit der Verpflichtung dieselben gegen andere Barbaren (ge-
wöhnlich waren es Germanen) zu verteidigen ; andere nahmen mit offener
Gewalt römischen Boden in Besitz, und noch ehe Odoaker den Romu-
lus Augustulus entsetzt, waren die Länder des weströmischen Reichs
in der Gewalt der Germanen. Diese treten jedoch keineswegs den
Römern gegenüber als eine Nation auf, sondern sie bekämpfen einander
im Gegentheile auf^das Feindseligste, und die Heere, mit welchen römische
Feldherrn, z. B. Stilicho, die Germanen des Rhadagais vernichtete,
waren größtentheils auch Germanen, der römische Feldherr selbst ein
Germane (vergl. die Geschichte des römischen Cäsarenreiches).
§ 30. Es war demnach nicht Nationalhaß, was die Germanen
in den letzten Zeiten des römischen Reiches zum Angriff auf dasselbe
trieb, sondern wilde Kriegslust oder die Nothwendigkeit sich Wohn-
plätze zu verschaffen. Der Name Rom, die Schöpfungen der römischen
Kultur und die Majestät des Kaiserthums, welches fast übermenschliche
Werke geschaffen hatte, machte auf die Barbaren einen gewaltigen
Eindruck, der selbst dann noch sortdauerte, als Rom nicht mehr der
Sitz eines Cäsaren war.
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Extrahierte Personennamen: B._Stilicho
Extrahierte Ortsnamen: Rhein China Indien Baktrien Rheinmündung Rheine Sachsen Rom
84
Geschichte des Mittelalters.
Die Mame-
luken.
Deraltevom
Berge u. die
Haschischim.
verlor aber am 23. August 1268 bei Tagliakozzo, unweit Aquila
Ln Neapel, den schon gewonnenen Sieg durch die Unvorsichtigkeit seiner
Leute, die sich zu frühe der Plünderung des feindlichen Lagers über-
ließen. Zn Astura wurde er von dem Verràther Frangipani ge-
fangen und an Karl ausgeliefert, der ihn durch ein unordentliches Gericht
zum Tode verurtheilen und am 29. Oktober 1268 enthaupten ließ.
Die sicilische Vesper (30. März 1282).
§ 250. Die französische Herrschaft war und blieb in Unteritalien
verhaßt, vorerst vermochte jedoch nur die Znsel Sicilien sie abzu-
schütteln; in Palermo brach am 30. März 1282 ein Aufstand aus
(sicilische Vesper), der sich über die ganze Insel verbreitete und alle
Franzosen vertilgte. Der Leiter des Aufstandes, Johann von Pro-
cida, rief den König Peter von Aragonien herbei, dessen Ge-
mahlin eine Tochter Manfreds war. Er wurde in Palermo gekrönt
und behauptete sein neues Königreich gegen alle Angriffe der Franzosen.
Erster Kreuzzug Ludwigs Ix. (1248—1250).
§ 251. Der fromme König von Frankreich Ludwig Ix. hatte
während einer Krankheit einen Kreuzzug gelobt und auf seinen Ruf
sammelte sich die Blüte der französischen Ritterschaft, mit welcher
sich Ludwig Ix. zu Aiguesmortes (in der Provence) einschiffte und
in Aegypten landete, weil von dessen Besitze die Behauptung Palä-
stinas abhing, wie die Erfahrung bewiesen hatte. Er eroberte auch
1249 das wichtige Damiette sehr leicht, allein das unbesonnene
Vorrücken seines Bruders, des Grafen von Artois, kostete einen Theil
dcs Heeres, und als Ludwig Ix. sich dennoch im Nilthale halten wollte,
kam der Rest des Heeres durch Hunger, Schwert und Ueberschwem-
mung in solche Bedrängniß, daß der König dasselbe nur durch Ergebung
an die Mameluken retten konnte. Diese Kriegerschaar bestand aus ge-
kauften Sklaven (daher der Name, vom arabischen Memalik, d. h.
Sklave), größtentheils Kaukasiern, welche als Leibwache des Sultans
organisiert waren und auch bald genug die Rolle der Prätorianer und
Türken nachahmtcn und von 1254—1516 dem Lande Dynastien aus
ihrer Mitte gaben. Sie ermordeten fast unter den Augen des französi-
schen Königs ihren Sultan Tur an sch ah und bedrohten jenen selbst
mit dem Tode, doch zwang die muthige Standhaftigkeit des Gefangenen
ihnen Achtung ab und sie ließen ihn gegen ein großes Lösegeld mit
den noch übrigen Gefangenen frei.
§ 252. Ludwig Ix. blieb bis April 1254 in Palästina, verstärkte
die Festungswerke der den Christen noch gebliebenen Städte, versuchte
aber vergeblich durch die Benutzung der unter den mohammedanischen
Herrschern ausgebrochenen Feindseligkeiten, wie Kaiser Friedrich Ii.,
Jerusalem wieder zu gewinnen. Damals trat er selbst in ein Ver-
ständniß mit dem „Alten vom Berge", dem Haupte der Assassiuen.
Diese waren eine mohammedanische schwärmerische Sekte (sogenannte
Ismaelite»), von dem Genüsse der Haschisch«, eines aus Hanfblüte be-
reiteten, wie Opium wirkenden Berauschungsmittels Haschischim
(daraus das abendländische Assassine«) genannt, gestiftet in Persien
durch Hassan Ben Sabah, der sich 1090 mit seinen Anhängern
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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TM Hauptwörter (200): [T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T48: [Christ Jerusalem Sultan Mekka Araber Land Jahr Stadt Mohammed Türke], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose]]
Extrahierte Personennamen: Deraltevom August Frangipani Karl Karl Johann_von_Pro- Johann Peter_von_Aragonien Manfreds Ludwigs Ludwigs Ludwig_Ix Ludwig Ludwig_Ix Ludwig Artois Ludwig_Ix Ludwig Ludwig_Ix Ludwig Friedrich_Ii Friedrich Berauschungsmittels_Haschischim Hassan_Ben_Sabah
92
Geschichte des Mittelalters.
§ 275. Die Deutschritter begannen unter ihrem Hochmeister,
Hermann von Salza, den Kaiser Friedrich Ii. in den Reichsfürsten-
stand erhob, die Eroberung des noch heidnischen Preußen und vollen-
deten sie nach 53jährigem blutigem Kriege. Ein anderer Ritterorden, die
Schwertbrüder, 1202 in Livland gestiftet, der stch mit dem Deutsch-
orden vereinigte (1237) unterwarf Esthland, Livland und Kur-
1410. land. Durch die unglückliche Schlacht bei Tannenberg gerieth der
Deutschorden unter polnische Oberlehensherrlichkeit, 1525 schloß sich
^er Großmeister Albrecht von Brandenburg der Reformation an
Preußen, und machte Preußen zu einem Erblande; auch in den drei andern
Ostseeländern machte die Ritterschaft aus den Ordenslehen Erbgüter
und ging im 18. Jahrhundert in Rußland auf. Im anderen Deutsch-
land verlor der Orden seine Güter durch die französische Revolution
und Napoleon und ist nur noch in Oesterreich erhalten.
Wie ritterliche Poesie oder der Minnesang.
§ 270. Das ganze Wesen des Ritterthums in seiner Blüte wie
in seiner spätern Entartung spiegelt sich in einer eigenthümlichen poeti-
schen Literatur ab, deren Träger und Pfleger Ritter und Höfe,
deren Stoffe ritterliche Thaten und Tugenden waren. Diese ritterliche
oder Hoffsche Dichtung trat als Kunstpoesie im Gegensätze zur Volks-
dichtung auf, am frühesten in Südfrankreich und im nordöstlichen Spa-
nien (troubadours). In Nordfrankreich und England wurde vorzugs-
weise die ritterliche Heldendichtung gepflegt, welche ihren Stoff
aus dem Sagenkreise Karls des Großen, des walisischen Hclden-
königs Artus (Arthur) und des hl. Grals (nach der Legende die
Schüssel des hl. Abendmahles) nahm, oder Helden aus der heidnischen
Vorzeit wie Alexander den Großen und Aeneas zu christlichen
Rittern umschuf. In Deutschland trieb sie zur Zeit der Hohenstaufen
ihre schönste Blüte in Heinrich von Veldegge, Wolfram von
Eschenbach, Hartmann von der Au, Walter von der Vo-
gelweide, Konrad von Würzburg und Gottfried von
Straßburg; die Namen der Dichter des Liedes „der Nibelungen"
und „der Gudrun" sind unbekannt, sie lebten jedoch in dieser Zeit. (Man
kennt etwa 160 Namen von Minnesängern.)
Die Bürger.
§ 277. Die Kreuzzüge brachten das Abendland und Morgenland
Handel, in einen lebhaften Handelsverkehr; denn der Krieg wurde durch
Waffenstillstände unterbrochen und die verschiedenen mohammedanischen
Reiche waren selten gleichzeitig mit den Christen im Kampfe. Den
größten Nutzen hatten die italienischen Seestädte, besonders Venedig,
Genua und Pisa, welche den größten Theil Europas mit den Er-
zeugnissen des Morgenlandes versorgten und die Ausfuhr dahin ver-
mittelten, die hauptsächlich in Leinwand und Pelzwaaren bestand. Mit
den Italienern verkehrten zunächst die süddeutschen Städte: Augs-
burg, Ulm, Lindau, Konstanz, Regensburg, Wien rc. und
versorgten die norddeutschen, welche wieder nach England, die skandi-
navischen Länder, Polen und Rußland verkehrten. Die Kaufleute bil-
Die Hansen, deten geschlossene Verbindungen, welche im allgemeinen Hansen
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland]]
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Extrahierte Personennamen: Hermann_von_Salza Friedrich_Ii Friedrich Albrecht_von_Brandenburg Albrecht Napoleon Karls Artus Arthur) Alexander Alexander Heinrich_von_Veldegge Heinrich Wolfram_von
Eschenbach Hartmann Walter_von_der_Vo- Konrad_von_Würzburg Konrad Gottfried_von
Straßburg
Extrahierte Ortsnamen: Livland Livland Tannenberg Rußland Oesterreich Südfrankreich Nordfrankreich England Karls Deutschland Genua Europas Ulm Konstanz Regensburg Wien England Polen
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Geschichte des Mittelalters.
972-997. allmälig gestatteten sie auch dem Christcnthum Eingang. Geisa
wurde durch seine Gemahlin Sarolta für dasselbe günstig gestimmt
997-1038. und sein Sohn Stephan der Heilige führte es als Staatsre-
ligion ein. Eine Empörung dämpfte er mit Waffengewalt, gründete
Bisthümer, Kirchen und Klöster, theilte Ungarn in Ko mit ate und
führte eine Gerichtsordnung ein. Von Kaiser und Papst erhielt er
im Jahr 1000 die königliche Krone, eroberte 1002 Siebenbürgen
und schlug 1003 die Bulgaren und Petschenegen zurück. Mit Otto Iii.
und Heinrich Ii., dessen fromme Schwester Gisela seine Gemahlin
war, stand er in dem besten Einvernehmen, mit Konrad Ii. aber gerieth
er in einen kurzen nichts entscheidenden Krieg.
8 190. Stephans Neffe und Nachfolger, Peter, wurde vertrie-
den und fand bei dem Markgrafen Albrecht von Oesterreich Ausnahme,
was zu einem Einfalle der Ungarn und zu einem Kriege mit Heinrich Iii.
führte. Dieser erzwang 1043 die Abtretung des Landstrichs bis zur
Leitha, erfocht in dem schon im nächsten Jahre wieder ausgebrochenen
Kriege einen großen Sieg an der Raab und setzte Petern zu Stuhl-
weißenburg zum König ein, wofür ihm dieser als Oberherrn hul-
digte. Doch Peter wurde abermals gestürzt und Andreas I., der
Enkel eines Bruders von Stephan, zum König erhoben. Zwei neue
V Feldzüge überzeugten jedoch den Kaiser von der Unmöglichkeit eine
Oberherrschaft über Ungarn zu behaupten, daher nahm er den durch
Cb ist i, Papst Leo Ix. vermittelten Frieden an.
sierung von In Ungarn folgten noch viele einheimische Kriege, bis Ladislaus I.
Äroatienund (Wladislaw) die Herrschaft errang; er eroberte auch Kroatien und
Torfu™ Slavonien und führte in diesen Ländern das Christenthum ein.
1095' Heinrich Iii. in Italien (1046—1047).
§ 191. Italien war um diese Zeit mehr als je der Schauplatz
wüthender Parteikämpfe und der päpstliche Stuhl der Siegespreis; daher
war Heinrichs Römerfahrt (so hieß der Zug des deutschen Königs nach
Italien und Rom zur Kaiserkrönung) auch den Italienern willkommen
und er ernannte auf das Verlangen der Römer, der Geistlichkeit und
des Volks einen Papst in der Person des Bischofs Suitger von Bam-
berg, welcher als Klemens Ii. Heinrichen krönte, aber schon im fol-
genden Jahre starb. Ein zweiter von dem Kaiser ernannter Papst
starb wenige Tage nach seiner Ankunft in Rom, worauf Heinrich seinen
Verwandten, den allgemein verehrten Bischof Bruno von Tüll, auf den
päpstlichen Stuhl erhob, der als Leo Ix. sein Amt ruhmvoll verwaltete.
Die Normannenherrschaft in Unteritalien.
8 192. Von den französischen Normannen gingen viele in fremde
Dienste, weil die nachgebornen Söhne keinen Antheil an dem untheil-
baren Allode bekamen und daher ihr Glück nur mit den Waffen suchen
konnten. In Unter Italien behaupteten sich noch einige longobardi-
sche und griechische Fürsten, z. B. von Benevent, Neapel, Sa-
lerno, Amalfi, gegen die Angriffe der Saracenen und nahmen nor-
mannische Krieger in ihren Sold, welche durch ihre gewaltige Körper-
kraft und ihren unbändigen Muth die Saracenen mit Schrecken erfüllten.
Als ihnen nach griechischer Gewohnheit nicht Wort gehalten wurde,
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Extrahierte Personennamen: Geisa Sarolta Stephan_der_Heilige Otto Heinrich_Ii Heinrich Gisela Konrad_Ii Konrad Peter Albrecht_von_Oesterreich Albrecht Heinrich_Iii Heinrich Peter Andreas_I. Stephan Leo_Ix Leo Ladislaus_I. Wladislaw Heinrich_Iii Heinrich Heinrichs_Römerfahrt Heinrichs Klemens_Ii Heinrich Heinrich Bruno_von_Tüll Leo_Ix Leo B._von_Benevent
Extrahierte Ortsnamen: Ungarn Ungarn Leitha Ungarn Kroatien Italien Italien Italien Rom Rom Unteritalien Italien Neapel Amalfi
Zweites Buch.
Geschichte des Mittelalters
Einleitung.
§ 1. Mit der Absetzung des Romulus Augustulus durch Odoaker
oder mit dem völligen Verschwinden des kaiserlichen Schattens im
Abendlande wird gewöhnlich die Geschichte der alten Zeit geschloßen,
denn obwohl die Völkerwanderung noch länger fortdauerte, so war doch
die Zertrümmerung des römischen Weltreiches vollendet. Dieses hatte
die alten Völker Italiens, Galliens, Spaniens, Britanniens, Helvetiens
sowie der Lander zwischen Alpen und Donau, in ein einziges Volk, das
römische, aufgelöst, das zuletzt alterschwach und erschöpft unter dem
Drucke des kaiserlichen Despotismus dahin siechte, bis die Germanen Wcltge-
die ihnen von der Vorsehung angewiesene Aufgabe — Europa zu Atmung
verjüngen — erfüllten. Dies thaten sie, indem sie durch die Ver-des Germa-
mischung mit der römischen Bevölkerung neue Nationen, die romani- nenthums.
schen, in das Leben riefen, oder ihren germanischen Nationalcharakter
bewahrend durch die Aufnahme der christlich-römischen Bildung aus der
Barbarei sich erhoben. Die zweite Epoche der Weltgeschichte, das Mittel-
alter, ist demnach vorzugsweise das Werk der Germanen, die sich deß-
wegen als ebenbürtiges Volk an die Griechen und Römer anreihen.
Erstes ñapitci.
Die Germanen.
Das Land der Germanen.
8 2. Die germanischen Stämme, welche auf dem linken Rheinufer Das römi-
von dem Zusammenflüsse des Rheins und der Maas (Älosa) bis an die fd>c ®emct*
Mosel (Mosella) und von der Mosel bis in das obere Elsaß wohnten, afcn'
wurden schon von Cäsar bezwungen und dieses Gebiet später alö die
Bumüllcr, Wcltg. Ii. 4
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch]]
TM Hauptwörter (200): [T192: [Italien Reich Gallien Volk Land Römer Donau Hunnen Jahr König], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer]]
Extrahierte Personennamen: Cäsar
Extrahierte Ortsnamen: Italiens Galliens Spaniens Britanniens Donau Europa Rheins