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1. Tier-Geographie - S. 6

1893 - Leipzig : Hinrichs
6 Hindernisse der Verbreitung der Tiere. durch das Uralgebirge getrennt. Das Felsengebirge von Nord- Amerika trennt die Tierwelt der östlichen Vereinigten Staaten von der Oregons und Kaliforniens, und auch die südamerika- nischen Anden bilden eine Faunenscheide. — Für die Welt der Fische werden schon geringe Bodenanschwellungen zu Scheide- wänden. Flußaal, Lachs und Stör sind Charakterfische der Elbe; Wels, Huchen und Hausen solche der Donau. Ferner setzen nicht nur weite 3. Meere, sondern auch schmale Sunde der Verbreitung vou Landtieren unüberwindliche Schranken. Abgesehen davon, daß die meisten Landtiere nicht hinreichende Transportmittel besitzen, die sie über weite Wasserflächen befördern könnten, sind auch die Wassertiere auf bestimmte Gebiete beschränkt. Denn obwohl Süßwassertiere, wie Stichling, Lachs, Aal, Stör zeit- weilig im Meere und umgekehrt manche echte Meerestiere, wie die südamerikanischen Manati und Delphine, die Seeschlange u. a., in süßem Wasser leben können, so ist doch der Salzgehalt des Wassers für viele Wassertiere eine unüberwindliche Schranke. So sterben z. B. die Frösche schon, wenn man sie in Wasser, wel- ches nur l1^ Prozent Salz gelöst enthält, bis auf Mund und Nase eintaucht. 4. Tie Wüsten hindern die Verbreitung der Tierwelt, weil in ihnen die wichtigsten Lebensbedingungen der Tiere, wie Feuchtigkeit und Nahrung, fehlen. 5. Der Kampf ums Dasein (vergl. „Pflanzengeographie", S. 13) endlich ist das größte Hindernis unumschränkter Aus- breitung der Tiere. Die gefährlichste Konkurrenz machen sich gegenseitig die größten Raubtiere infolge des bei ihrer über- mäßigen Vermehrung sehr bald eintretenden Beutemaugels. Hier gilt nur das Recht des Stärkeren. Am heftigsten entbrennt der Kampf unter nahe verwandten Arten. Als Beispiel sei nur die Ratte erwähnt. In Europa ward die gotische Ratte von der vandalischen, diese von der hunnischen verdrängt. Die schwarze normannische vertrieb in Großbritannien die alte braune angelsächsische. Noch dauert dieser Kampf in England fort, während auf dem Kontinent die normännische Ratte vor der russischen zu verschwinden beginnt. Und vor den europäischen Ratten sind nun allerwärts (z. B. Peru, Neuseeland) die einheimischen Arten gewichen.

2. Tier-Geographie - S. 70

1893 - Leipzig : Hinrichs
70 Charakter-Säugetiere Afrikas. um die Hörner befestigt hat, in welchen sich die wilden mit Füßen und Hörnern verstricken. So schützt also weder die Wüste, welche Löwen, Panther, Schakale und Hyänen mit ihnen teilen, noch die Schnelligkeit ihrer Füße die schönen Gazellen vor ihren zahlreichen Feinden. Und doch mindern sich ihre Herden nicht. 4. Wie so oft im Leben, so mag auch in uuserm Bilde neben dem Zarten und Behenden das Plumpe und Schwerfällige uns entgegentreten, nach der zierlichen Gazelle das mißgestaltete Flus;pferd (Nilpferds), ein lebendiger Überrest der Massen- haften Urwelt, in welcher es mehrere seines Gleichen gehabt zu haben scheint, — unzweifelhaft der Behemot der heiligen Schrift. Jetzt ist das Tier in ganz Ägypten und Nubien ausgerottet worden, findet sich aber in allen größeren Strömen und Seen Jnner-Asrikas. Diese Tiere sind übrigens hinsichtlich ihrer Gefräßigkeit eine wahre Landplage; denn die Bewohner haben kein Mittel, sie von ihren Pflanzungen abzuhalten; alles, was sie thuu, ist, in der Nacht mit einer kleinen Trommel zu lärmen und stellenweise Feuer zu unterhalten. An einigen Orten sind die Hippopotamen so kühn, dnß sie nur dann ihren Weideplatz räumen, wenn eine große Anzahl von Menschen schreiend mit Stöcken auf sie zukommt. Es hat zwar ein plumpes Ansehn, aber dabei eine große Gewandtheit zu Wasser und zu Lande; außerdem ist es mutig, wie ein Stier, wenn es gereizt wird, und geht, wenn es auf dem Lande verwundet wird, auf die Menschen los und zertritt sie mit seinen riesigen Füßen. Nie soll es aber aus dem Wasser zur Versolguug und Rache ans Land gehen. In Südafrika findet es sich in allen Strömen, weicht aber überall vor dem Anbaue und der Zivilisation zurück, als siihle es selbst, daß es nicht zu den edleren Formen und Verhältnissen einer späteren Schöpfungsperiode mehr passe. So ist auch nur noch für Hottentotten sein Fleisch ein Leckerbissen, der europäischen Gaumen schwerlich schmecken würde; schon der Geruch ist unerträglich. 5. Ein anderes charakteristisches Tierzeichen im Bilde Afrikas ist die allbekannte Giraffe im mittleren und südlichen Afrika und zwar nur in ebenen Steppengegenden. Am Kongo 1) Die Bezeichnung ist sehr schlecht, am besten ist es mit einem riesigen, unförmigen Mastschweine zu vergleichen.

3. Tier-Geographie - S. 3

1893 - Leipzig : Hinrichs
Verbreitungsgebiete der Tiere. 3 Wir gehen hier, wie bei der Pflanzengeographie, den minder strengen Weg von Erdteil zu Erdteil, indem nur diejenigen Tiersormen besprochen werden sollen, welche ihrerseits als die physiognomifchen Grundzüge im Bilde eines bestimmten Teiles der Erdoberfläche am bemerkbarsten hervortreten. Es werden aber diese Erdteile in gar mannigfacher Verflechtung von den verschiedenen Geschlechtern der Tierwelt bewohnt, die umso eigen- tümlicher gegeneinander abstechen, je getrenntere Landstriche man unter sich vergleicht. Außer den Seesäugetieren, von denen ein Teil den Ozean von einem Ende bis zum andern zu bewohnen vermag, und einigen Säugetiergattungen, welche, gewiß aber nicht ohne des Menschen Hülse, sich in unveränderten Gattuugs- eigeutümlichkeiten auf dem ganzen Erdboden finden, sind nament- lieh die Säugetiere weit getrennter Gebiete z. B. Europas und Südamerikas oder wohl gar Ozeaniens ganz ungleich, kaum dem Geschlechte, oft nicht einmal der Familie nach verwandt. Es möchte auf den ersten Anblick leicht scheinen, diesen Verflech- tungen zu folgen; doch was hält die Gazelle der Wüste im engen Räume und bestimmt den Punkt, den sie nicht überschreiten soll? was hindert den Walfisch, beide Meere vom Nordpol bis zum Südpole zu durchschneiden? Nahrung, Klima, Bau und Bestimmung sind mächtige Ketten, aber lang genug, weite Gebiete nur zu streitigen Grenzländern der Geschöpfe zu machen. Jeder Erdteil hat auch in betreff der Verteilung der Vögel feine besondere Physiognomie; denn auch das Leben der Vögel, jener zahlreichen, leicht beweglichen, flüchtigen Bewohner der Lüfte, fo frei und unbeschränkt es scheinen mag, ist an die Ge- setze gebunden, denen alles dienen muß, was in den Raum unseres irdischen Wohnplatzes geordnet ist. Jeder Weltteil hat demnach auch seine eigenen Gattungen und Arten von Vögeln, welche nur ihm allein angehören, und andere, welche er mit anderen Teilen der Erde gemein hat; aber verhältnismäßig wenige sind Kosmopoliten, die man in allen Zonen wiederfindet, wie einige Geyer, der Sturmvogel, u. a. Wenn auch die Ar- ten nur selten in mehreren Weltteilen vorkommen, so finden sich doch fehr häufig ihre Stellvertreter ganz unerwartet unter wenig veränderter Form wieder. So z. B. sind unbezweifelt die Kolibris, diese lieblichsten und schönsten der Vögel, ganz allein in Amerika zu finden, aber Afrika

4. Tier-Geographie - S. 53

1893 - Leipzig : Hinrichs
Charakter-Vögel Asiens. 53 leute. Der Mensch hat sich zwar die Art der Haus Hühner ganz unterthänig gemacht; allein es unterliegt keinem Zweifel, daß eine solche Unterwerfung viel Mühe kostete, ehe sie ganz gelang, und daß erst nach vielen Generationen der Grad von Zähmung eintrat, welche das Huhn jetzt hat. Die Zeit, wann die ersten Versuche gemacht wurden, verliert sich ins graue Altertum, und keine Schrift giebt darüber Auskunft. Gewiß aber ist es, daß nur durch den Menfchen die allgemeine Ver- breitung dieses Vogels — welchen die alten Griechen Vorzugs- weise den „Vogel" nannten — über die ganze Erde bewerk- stelligt worden sein kann, da er seiner Natur nach Standvogel ist, und ihn seine kurzen Flügel und sein schwerer Körper am weiten und anhaltenden Fluge hindern. Nur der menschliche Verstand konnte ihn aus den einsamen Wäldern hervorlocken, welche die verwandten Arten noch jetzt bewohnen. Einmal ge- zähmt mußten sich aber die Hühner wegen ihrer Nützlichkeit und der Leichtigkeit ihrer Fortpflanzung bald weiter verbreiten, wo- bei die kälteren Klimate das ihrige thaten, den ursprünglich wilden Sinn der Hähne zu zähmen und ihre Krast herabzu- stimmen. Aber noch jetzt siegt zuweilen der männliche Mut, wenn sie wohl genährt sind, und man sieht nicht selten solche Hähne, zwar ohne Kraft zu schaden, selbst den Menschen an- fallen, der sich ihrem Hühnerhof nähert und ihnen unbekannt ist. Noch mehr aber zeigt sich diese angestammte Kraft und Wildheit in den heftigen Kämpfen der Hähne untereinander, welche schon längst zur Unterhaltung der Menschen geworden sind; denn wie schon bei den alten Griechen und Römern, so sind auch in Indien die Hahnenkämpfe das größte Vergnügen des Volkes, und selbst die gebildeteren Nationen Europas, namentlich die Engländer, finden an diesem grausamen Kampf- spiele ein unbegreifliches Vergnügen. — Die Haushaltung der Hühner ist in vieler Hinsicht sehr merkwürdig. Der Hahn ist der absolute Monarch seiner Hühner und bewacht, führt und verteidigt sie mit ununterbrochener Sorgfalt; er ruft denen, die sich entfernen wollen, und frißt sogar nicht, bis er sieht, daß seine Weiber auch fressen. Findet er etwas, so ruft er sie zu- sammen, und man kann wohl im eigentlichen Sinne sagen, 1) Die Hähne von Rhodos, Delos und Chalcis waren bei ihnen als die mutigsten berühmt.

5. Tier-Geographie - S. 55

1893 - Leipzig : Hinrichs
Charakter-Vögel Asiens. 55 so eilen die Küchelchen, wenn sie gemischt waren, schnell aus- einander. Zwei Glu^heunen in einem Stalle wehrten sich mit ihren schlechten Waffen gegen einen Marder so furchtbar, daß sie zwar beide ihren Tod fanden, der Marder aber ausgehackte Augen hatte, zerpickt und bluttriefend war und kaum noch eine Strecke sich fortschleppen konnte. Was vermag nicht die Mutterliebe!" 2. Daß dem prächtigen Pfau, dem vornehmen Verwandten des Huhnes, die an diesem gerühmten Eigenschaften zum Teil gar nicht, zum Teil in nur geringem Grade beiwohnen, dürfte kaum zu bestreiten sein. Auch er hat in Asien und zwar in Indien seine Heimat, was man schon aus der Herrlichkeit seines Gefieders zu schließen sich versucht fühlen könnte. Dort, wo der Tiger haust, in den Waldungen Bengalens, lebt dieser Prachtvogel in Menge. So sagt Obrist Williamson: „Ich habe solche Scharen von Pfauen gesehen, daß ich wirklich darüber erstaunte. Ganze Wälder waren mit ihrem glänzenden Ge- fieder bedeckt, dem die aufgehende Sonne noch höheren Glanz gab. Die kleinen offenen Stellen unter dem langen Grase, die meist angebaut und mit blühendem Senf bedeckt waren, er- höhten die Schönheit des Schauspieles noch, und ich glaube nicht zu übertreiben, wenn ich behaupte, daß ich von der Stelle aus, wo ich ungefähr eine Stunde lang stand, nicht weniger als 12 bis 1600 Pfauen von verschiedener Größe sah." Gewöhnlich halten sie sich in Herden von 40 — 50 Stück zusammen. — Es giebt allerdings Vögel, die sich durch zartere Farbenmischung oder durch blendenderen Glanz auszeichnen, aber keiner besitzt eine solche Menge von Prachtschmuck, als der Pfau. Dadurch mußte er notwendig Aufmerksamkeit erregen, weshalb wir ihn auch schon sehr frühzeitig erwähnt finden, und zwar zuerst in der heiligen Schrift alten Testamentes, wo erzählt wird, daß er die Aufmerksamkeit der Seeleute Salomos erregte, welche > von ihrem südlichen Zuge unter anderen Naturerzeugnissen auch diesen Vogel ihrem königlichen Herrn mitbrachten. Darauf ver- lieren wir ihn wieder aus dem Gesichte, bis er durch die Heer- züge Alexander d. Gr., der ihn besonders bewunderte und ihn zu töten verbot, wieder bekannt wurde und nun seinen Weg nach Griechenland, Rom und das übrige Europa fand. Überall, auch an der Seite der Juno, erscheint er als das Emblem der Pracht, in den Parks und Meierhöfen der Großen, wie auf den

6. Charakterbilder aus der Völkerkunde - S. 27

1895 - Leipzig : Hinrichs
Ii. Völker Amerikas. 1. Indianer in Nordamerika. Zu den kräftigsten wilden Stämmen gehören die Indianer in der Union. In den vorderen Gebieten stößt man nur noch sehr selten auf ein Häuflein, das mitten unter den Weißen sitzen geblieben ist, etwas von ihrer Kultur angenommen hat, aber unter deren Wucht verkümmert. Gleichwie ihre Hütten halb aus Lehm und halb aus Brettern, halb aus Baumrinde. Matten und Tierfellen bestehen, so ist auch ihre Bilduug ein ärmliches Flickwerk aus mühsam angelernten Sitten und Einrichtungen der Weißen und aus wildem, ungezähmtem Natursinn. Sie verzehren sich in dumpfem Sehnen nach Freiheit, und nach wenigen Jahrzehnten wird auch der letzte verschwunden sein. Selbst im Westen der Vereinigten Staaten muß man erst tage- lang den Missouri oder oberen Mississippi hinaus fahren, um in die Nähe freier Indianer zu gelaugen. Sieht man sich näher unter ihnen um, in ihren Hütten, in ihren Ratsversammlungen, beobachtet man sie bei Jagden, Schmausereien und religiösen Festlichkeiten, so ist man sehr bald über ihr ganzes Leben und Treiben im Klaren. Es ist alles bei ihnen einfacher, unverfälschter Naturzustand, und zwar ein wenig anziehender; viel ist darüber nicht zu sagen. Gleich bei der ersten Begegnung mit ihnen fühlt man unwillkürlich die weite Kluft zwischen diesen Wilden, welche die Natur noch gleich- sam gefangen hält, und der Kultur, durch welche die Natur beherrscht, verschönt und vergeistigt wird. Die Indianer thnn nur das Notwendigste, was die Leibesbedürfnisse verlangen, und auch das nur auf die roheste und ärmlichste Weise; alle übrige Zeit spielen oder träumen sie. Ihre Hütten sind leicht her-

7. Charakterbilder aus der Völkerkunde - S. 30

1895 - Leipzig : Hinrichs
30 Indianer in Nordamerika. zuletzt auch darin, denn ihm geben Geist und Wille immer neuen Autrieb; wenn aber des Indianers körperliche Kraft er- mattet, dann bricht er auch ganz zusammen, weil er in seinem Geiste keine Hilfsquellen mehr findet. Die Jndianer-Natnr widersteht lange Zeit den Einwirkungen von Frost, Nässe und Hitze, Hunger und Elend. Jede ernste Krankheit aber greift gleich den Lebensnerv an und hat in ihrem Gefolge hänfig völlige Verheerungen der Stämme. Die Blattern haben wieder- holt die belebtesten Jndianerdörfer in stumme Leichenhöfe ver- wandelt. Fieber sind auch in den Hütten der Indianer heimisch, und wer mit diesen echten Netnrsöhnen ein paar Tage lang auf der Jagd gewesen ist, entdeckt, daß sie auch genug von Reißen geplagt sind. Ist es aber nickt möglich, daß der Wilde, erweckt und be- lehrt durch den Gesitteten, den sinstern Bann durchbreche, in dem ihn eine dämonische Gewalt wie in einem geistigen Tode gefangen hält? Kann nicht auch der Indianer der Wohlthaten der Gesittung teilhaftig werden? Die Erfahrung sagt entschieden nein. Der Wilde kann nur gedeihen in freier Wildnis; wo die Kultur ihm näher rückt, entweicht er oder er vergeht wie das Waldtier. Die Berührung mit der Gesittung ist seinem Leben feindlich, schon der Atem des weißen Mannes scheint ihm verderblich. Die Völkerschaften aus den westindischen Inseln, die mächtigsten Stämme der nordamerikanischen Indianer sind in wenigen Jahrhunderten von der Erde verschwunden. Auch auf allen Inseln der Südsee macht sich ein rasches Absterben der einheimischen Bevölkerung bemerkbar. Dies traurige Schicksal erklärt sich zuerst aus äußeren Ursachen. Die wilden Tiere, deren Jagd dem Indianer in Nordamerika einen Hauptteil fetner Nahrung verschaffte, fliehen, sobald ihnen aus hundert Meilen der weiße Ansiedler naht, als verkündige ihnen der Instinkt ihr nahendes Verderben. Während der Indianer noch seine alten Jagdgründe durchstreift, sind Büffel, Bären und Hirsche längst in weiter Ferne, und die Folge der mageren Jagd ist, daß Hunger und Elend Wochen- lang in der Jndianerhütte herrschen, deren Bewohner entkräften und dem Tode durch Frost und Fieber entgegenführen. Brannt- wein ferner und ansteckende Krankheiten, beides Gaben der Weißen an die Indianer, richten unter diesen entsetzliche Ver- heernngen an. Dann kommt der Weiße selbst, kaust ihnen

8. Charakterbilder aus der Völkerkunde - S. 67

1895 - Leipzig : Hinrichs
V. Völker Europas. 1. Däne, Schwede, tlormann. Der Däne, der alle Eigenschaften des germanischen oder, wie er viel lieber hört, des gotischen Stammes besitzt, ist ein sehr reizbarer Mensch, raschen Mutes und raschen Entschlusses, überhaupt geistig sehr beweglich. Gegen das deutsche Wesen aber sträubt er sich sehr. Er will den Deutschen nicht gern ähnlich sein, ja er hält eine solche Ähnlichkeit, wenn sie ihm beigemessen werden sollte, geradezu für einen Schimps. Diese Erscheinung ist aber sehr natürlich und erklärlich. Nachdem den Dänen Karl der Große durch sein blutiges Schwert und viel mehr noch durch die Wegführung der streitbaren sächsischen Jugend von den Usern der Elbe und der Eider Luft gemacht hatte, so daß sie sich gegen Süden auf Kosten ihrer Nachbarn ausbreiten konnten, unterlagen sie doch zuletzt den Deutschen. Jahrhunderte lang von der mächtigen deutschen Hansa nieder- gedrückt, mehrmals fast ganz unterworfen, wurden sie endlich sogar genötigt, ein benachbartes deutsches Fürstenhaus — Olden- bürg — auf ihren Thron zu setzen. Weltgeschichtliche Bedeutung hat das häufig auch durch innere Erschütterungen geschwächte dänische Reich nie erlangt. Seitdem ihm 1864 noch die deutschen Landschaften Schleswig und Holstein abgenommen und wieder Deutschland angefügt worden find, grollt Dänemark beständig seinem mächtigen Nachbar. Bedeutender als der Däne tritt der Schwede und N o r- inann1) in der Geschichte hervor. Sie haben das breite, große 3) Über letztere vergl. auch Charakterb, aus Europa S. 15.

9. Charakterbilder aus der Völkerkunde - S. 82

1895 - Leipzig : Hinrichs
82 Alpenbewohner. Noch ein knabenhafter Zug der Italiener sei erwähnt. Das alte Sprichwort heißt: Narren und Knabenhände be- schmieren Tisch und Wände. Kann einer aus dem untern Volke zufällig seinen Namen schreiben, so kann man auch sicher sein, daß er ihn anbringt, wo und wie er kann, wenn Zeit und Ort es gestatten. Und damit hängt auch seine große Liebhaberei zusammen, bei jeder Gelegenheit eine marmorne Gedenktafel anzubringen, deren Inschrift ja seinen lieben, hochverehrten Namen den kommenden Geschlechtern überliefert. Das sind die Haupt- und Grundzüge des italienischen Volkscharakters. Aber uni alle Verschiedenheiten, die wieder in einzelnen Gegenden vorkommen, zu schildern, dazu bedürfte es einer weit größeren Ausführlichkeit. Der kräftige Piemontefe, der teilnahmlose Lombarde, der weiche Venetianer, der feine Florentiner, der gleichmütige Römer, der bewegliche Neapolitaner — welche Fülle der Abstufung bieten sie dar! 7. Älpenbewohner. Ein Gebirgsland von solcher Eigentümlichkeit wie die Alpen äußert einen entscheidenden Einfluß auf das Leben und den Charakter seiner Bewohner. In der Alpenwelt pflegt nicht bloß der Waldarbeiter, der Kohlenbrenner, Holzflößer, Jäger und Hirt Tage, Wochen, ja Monate lang Umgang und vertraute Bekanntschaft mit den Bergen, auf deren Abhänge, Gipfel und in deren innerste Winkelschluchteu sie ihr Geschäft führt; auch der Ackersmann muß ihr Vertrauter werden; denn er hat nicht wie der Bauer der großen Ebene seine Felder in einem un- unterbrochenen Ganzen beisammen, das er mit verhältnismäßig leichter Mühe bebauen könnte; im Alpenlande ist des fruchtbaren Erdreichs weniger und dies Wenige auf verschiedenen Stufen der Bodenerhöhung weit verstreut. Hier thut es not, jeden kleinen Fleck aufzusuchen und zu benutzen: die obersten, in denen der Ackersmann sein Vieh weidet; die mittleren, in denen er sein Holz findet; die unteren, wo mancher kleine Streife« Feldes oder der kleine Weinberg zu bestellen ist, bis in die Thalsohle hinab, wo oft sein vornehmster Acker liegt. Und kann der Be- wohner der Flecken und Städte, der Gebildete, der Handels- mann das Gebirge missen? Der Arzt muß seine Hilfe, der

10. Charakterbilder aus der Völkerkunde - S. 89

1895 - Leipzig : Hinrichs
Engländer. 89 Sorgfältiger Anbau ziert die Felder, und auf den saftgrünen Wiesen weidet prächtiges Vieh in sicheren Umzäunungen. Die Bewohner scheinen Städter, die auf das Land gezogen sind, so schmuck und reinlich sehen ihre Wohnungen aus. Völlig öde Landstriche giebt es fast gar nicht. Wo nicht der Landbau seinen Sitz hat, da sieht man weitläufige Fabrikanlagen. Alles das giebt eine Vorstellung von den ungeheuren Reichtümern, die auf dieser Insel zusammengehäuft sind. — Das Volk in England hat ein frisches Aussehen. Überall erblickt man das feste, tüchtige englische Gesicht, aber keineswegs häufig geistvolle Züge. Eher könnte man sagen, der Engländer sieht sehr dumm aus, wenn er nicht sehr klug aussieht; Mittelgut scheint es in diesem Volke nicht zu geben. Eigentümliche Landestrachten findet man nicht mehr, alles kleidet sich städtisch, und selbst das einfachste Farmerkind hat Geschmack darin. Vorzüglich auf dem Lande entfaltet sich der englische Volkscharakter in seiner schönen Gediegenheit. Der Kaufmann und Beamte, der kein Gütchen draußen hat, sucht wenigstens sein Wohnhaus in den Gärten anzulegen, die meilenweit jede größere Stadt umgeben. Da ist sein „Daheim", wo er Atem schöpfen und in der Liebe und Pflege seiner Familie ruhen kann. Wer in England auf kein Daheim mehr hofft, der denkt daran, sich eins bei dem Totengräber zu bestellen. — Gewiß das Schönste und Beste, was die Engländer haben, ist ihr Familienleben auf dem Lande. Da geben sie sich einfach und von Grund aus wahr- Haft. Im Innern des englischen Hauses ist es für den Fremden auffallend still, man hört keinen Laut. Das Benehmen der Familienglieder untereinander ist schlicht und natürlich, wird aber auch durch althergebrachte Regeln geleitet. Die Kinder bezeugen wahre Ehrerbietung nicht nur den Eltern, sondern auch dem älteren Bruder und der älteren Schwester. Eine sehr wesentliche Färbung empfängt die häusliche Sitte bei den Engländern durch die Religion. Außerhalb der Familie sieht man bei ihnen vom Christentum wenig mehr als steifen Kirchen- prunk; die Religion wohnt in den Häusern, dort kräftigt und regelt sie das Leben. — Wo viel Licht ist, da ist freilich auch viel Schatten. Die große Anhäufung des Reichtums in ver- hältnismäßig wenigen Händen hat zur Folge, daß sich auch eine sehr große Menge Armer findet. Der Arme aber ist dort zehnfach ärmer als bei uns, und das englische Sprichwort
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