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1. Geschichtsbüchlein für Volksschüler - S. 5

1877 - Düsseldorf : Schwann
Deutsche Geschichte. 1. Deutschland und feine Bewohner. Deutschland hieß in alter Zeit Germania. Es war rauh und unfruchtbar, mit zahlreichen Wäldern und Sümpfen bedeckt. In den Wäldern hausten Bären, Wölfe, Auerochsen und Elenne. Rinder und Pferde waren klein und unansehnlich. Getreide wurde nur wenig gebaut. Die Bewohner des Landes hießen Germanen. Sie waren aus Asien eingewandert, ein kräftiges Volk mit blauen Augen und blonden Haaren. Sie zerfielen in viele Völkerschaften, die aber alle in Sprache und Sitten übereinstimmten. Ihre Hütten lagen zerstreut in den Wäldern, waren aus Holz und Lehm erbaut und mit Stroh gedeckt. Eine Anzahl solcher Höfe bildete einen Weiler, mehrere Weiler einen Gau. Dem Gau stand in Friedenszeiten ein Graf vor; er führte im Kriege die Männer desselben an. Jagd und Krieg waren der Deutschen liebste Beschäftigung. Ihre Hauptwaffen waren Lanze und Schild. Das Aufgebot zum Kriege hieß Heerbann. Ging der Zug in ein fremdes Land, so zogen Frauen und Kinder mit. Ihre Tracht war ein Rock, der mit einer Spange oder einem Dorn über der Brust zusammengehalten wurde; einige trugen auch Thierfelle mit Pelzwerk besetzt. Sie genossen einfache Speisen; die Früchte des Feldes, frisches Wild und geronnene Milch; als Getränk diente ein aus Gerste oder Weizen gebrautes Bier. Ihre Götter verehrten sie in heiligen Hainen. Der oberste Gott hieß Wodan, auch Allvater genannt. Thor oder Thunar war der Gott des Blitzes und Donners. Hoch verehrt wurden auch Hertha, die Göttin der Erde und Freia, die Gemahlin Wodans. Die Opfer waren theils Feldfrüchte, theils Thiere, besonders Pferde. Die Priester, die Diener der Götter, standen in hohen Ehren; auch gab es weise Frauen, welche die Zukunft

2. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 2

1917 - Düsseldorf : Schwann
Erster Abschnitt. Die germanische Zeit. Land und Volk der Germanen. Die Germanen treten als tchtiges, sugendfrifches Naturvolk in die Geschichte ein. Ihre Kraft liegt in deu Stmmen des Westens, die frh von Nomaden zu Bauern werden. Eine gemeinsame Gttersage ist noch das einzige nationale Band des Volkes. In der Abgeschiedenheit seiner Wohnsitze reift es der geschichtlichen Aufgabe, an die Stelle des Rmer-tu ms zu treten, entgegen. 1. Das Land. Die ltesten Nachrichten der unser Vaterland sind uns von den Rmern berliefert. Es erstreckte sich in ihrer Zeit vom Rhein und von der Donau bis hinauf in den skandinavischen Norden und weit hinaus der den Weichselstrom. Nach dem Vor-gange der Gallier nannten sie die Bewohner Germanen, d. h. Nachbarn (Nahbauern), während die Bezeichnung deutsch, volkstmlich, erst vor kaum 1000 Jahren blich geworden ist. Um die Zeit von Christi Geburt war Germanien noch ein sehr rauhes Land. Weithin bedeckten es von Smpfen unterbrochene Wlder, in denen neben der Eiche, Buche und Tanne auch die Linde, der Lieblingsbaum der Germanen, rauschte. Ein Gewirr von Baum-wurzeln, Schlinggewchsen und Gestrpp berzog den feuchten Wald-boden. Unberhrt durch die Jahrhunderte und so alt wie die Welt", reckten die bemoosten Baumriesen ihre Wipfel empor. Bren und Wlfe, Elentiere und Auerochsen strichen durch die endlosen Forste, und in den dsteren Baumkronen hausten Schwrme von wilden Bienen. Nur in den Lichtungen der Flutler dehnte sich Acker- und Weideland. Als gewhnliche Kornfrucht gedieh drftig der Hafer, hin und wieder Roggen und Gerste. Fr edles Obst war das rauhe Waldklima nicht geeignet; nur kmmerlich reiften die sauren Frchte des wilden Apfelbaumes. Dagegen trug der Ackerboden auch Flachs und allerlei Wurzel- und Bohnengemse, wie Rben, Linsen, Erbsen und besonders Rettiche. Ungehegt lagen die Waldwiesen, auf denen kleine, unansehnliche Pferde und Rinder grasten. Selten und nur mhsam drang ein Fremdling tiefer in das weite, dnn bewohnte Land.

3. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 6

1917 - Düsseldorf : Schwann
6 Dennoch geno die Frau eine hohe Achtung. Ihr Name, sie weibliche Form zu Fr, bedeutet denn auch Herrin". Auf ihrer Verletzung stand eine hhere Strafe als auf der des Mannes. Sie war der Mittelpunkt der Familie, die Hterin der guten Sitte; Zucht und Keuschheit waren ihre schnste Zier. Viel gab der Germane auf ihren Ausspruch und Rat; ja, er glaubte, da in dem weiblichen Gemte etwas Heiliges und Ahnungsreiches" liege und die Kraft der Weissagung verborgen sei. Darum traten Frauen auch als Prophetinnen auf. Sie zogen sogar nicht selten mit in den Krieg, pflegten hinter der Schlachtreihe die Verwundeten und gingen im uersten Falle mit ihren erliegenden Mnnern in den Tod. So war die Frau Herrin und Dienerin zugleich; an Achtung stand sie der dem Mann, an Recht unter ihm. Von ihrer kraftvollen sittlichen Natur aber ging Segen aus der das ganze Volk. 8. Standes- und Stammesverhltnisse. Wie bei allen Natur-Vlkern, gab es bei den Germanen Freie und Unfreie. Die wehrhaften Freien bildeten das eigentliche -Volk. Aus ihnen ragte der Adel hervor, dessen Stellung auf Kriegsruhm und vornehmer Abstammung beruhte. Die Unfreien, die man Schalke, d. h. Knechte, nannte, waren meist durch Krieg oder Kauf erworben. Sie waren rechtlos, hausten aber vielfach in eigener Wohnung und hatten von dem Ertrage des ihnen zugewiesenen Bodens eine Abgabe an den Herrn zu entrichten. Auch halfen sie in Gehft und Feld. Ihre Be-Handlung war im allgemeinen milde. Von den Freien unterschieden sich die Knechte durch kurz ge-schorenes Haar; la mich ungeschoren", d. h. unbehelligt und frei, sagen wir noch heute. Die Familien einer Verwandtschaft, die nachbarlich zusammen-wohnten, bildeten die Sippe oder Sippschaft. Auf ihr beruhte das Band der Gemeinde. Aus einer Anzahl von Gemeinden bestand der G^l u ; an seiner Spitze waltete ein Edler als Huptling oder Fürst, d. h. Erster. Mehrere Gaue machten den Stamm aus. Im Kriegsfalle wurde von diesem ein tapferer Huptling als Herzog gewhlt, der mit dem Heere zieht". Zum Zeichen der Erwhlung hob man ihn aus den' Schild. Behielt der Herzog auch irrt Frieden, wie es bei einzelnen Stmmen der Fall war seine Fhrerstelle bei, so wurde er Kunink, König ; der Name bedeutet Sprling eines (groen) Geschlechts. der den Stamm hinaus gab es fr den Germanen nichts. Ein Gefhl der Zusammengehrigkeit, selbst einen gemeinsamen Namen kannten die Stmme nicht, sie standen einander vielfach feindlich gegenber. Nicht selten sammelte ein Huptling aus Jnglingen, denen es daheim im Frieden zu eng wurde, eine Gefolgschaft

4. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 31

1917 - Düsseldorf : Schwann
31 gestellt. Das Beten, heit es darin, weist den Weg zum Himmel, das Fasten fhrt vor seine Pforte, das Almosengeben ffnet sie. Zu den religisen bungen gehrt hufige Waschung; Genu von Wein und Schweinefleisch, der im heien Morgenlande schdlich wirkt, ist ver-boten. Auch die Abbildung eines Menschen hat der Koran untersagt; kein Mohammedaner lt sich photographieren. Heilige Pflicht jedes Glubigen ist eine wenigstens einmalige Wallfahrt nach Mekka. Wer fr den Glauben stirbt, kommt in den siebenten Himmel". Die Krebsschden des Islam, an denen er dereinst auch zugrunde gehen wird, sind die Vielweiberei und der Glaube an das Kism6t, das Schicksal; jene zerstrt die Familie, die sittliche Grundlage der Völker, diese lhmt den Willen und lehrt eine dumpfe, tatenlose Ergebung. Beklagenswert ist die niedere Stellung der mohammedanischen Frau. Fr ihre Bildung wird nicht gesorgt. Sie bleibt fast ganz auf das Haus beschrnkt, wo sie mehr Dienerin als Herrin ist, und nur verschleiert sieht man sie auf der Strae. In neuerer Zeit beginnt jedoch unter dem Einflsse abendlndischer Gesittung die Stellung der Trkenfrau sich zu heben. 47. Die Kultur der Kalifenzeit. Die Kalifen, d. h. die Nach-folger" Mohammeds, dehnten die Herrschaft des Halbmondes, der das Sinnbild des Islam wurde, mit Feuer und Schwert bis zum Indus und zum Atlantischen Ozean aus. Schon fnf Jahre nach des Propheten Tode ritten arabische Turbankrieger auf Kamelen in Jerusalem ein. Sitz der stolzen Kalifenmacht wurde in der Folge die Stadt Bagdad am Tigris. Reich entwickelte sich bald die arabische Kultur. Kunst und Wissenschaft, z. B. Baukunst, Heilkunde, Weltweisheit (Philosophie), blhten im Morgenlande empor, und ein lebhafter Handelsverkehr brachte zahlreiche Erzeugnisse arabischen Gewerbefleies, Waffen, Teppiche, Gewandstoffe, nach Europa. Erst mit dem Auftreten der rohen T r k e n im dreizehnten Jahr-hundert ist diese Kultur des Islam erstarrt; unter des Trken Fu", sagt ein Sprichwort, verdorrt das Gras". Noch aber erinnern uns viele Ausdrcke unserer Sprache an den ehemaligen Einflu der arabischen Welt. Im Zimmer steht z. B. das Sofa", auf dem Tische, der mit Damast" gedeckt ist, der Kaffee", neben der mit Arabesken" gezierten Kanne eine Karaffe" ' Milch. Im Aimanach" schlagen wir ein Datum nach, die Zeitungen berichten der )en verderblichen Mibrauch des Alkohols" und bringen aus fernen Weltteilen Nachrichten des Kabels" (= Strang). In der Schule rechnen wir mit den Ziffern" der Algebra", denen die Araber die Null hinzugefgt haben. Auf der Strae begegnen

5. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 12

1917 - Düsseldorf : Schwann
12 Zeichendeuterinnen, Vel6da mit Namen, die auf einem Turm an der Lippe sa, geno ein besonderes Ansehen; weither kam man gezogen und fragte sie nach dem Willen der Götter. Schicksalszeichen waren die Runen, deren Bedeutung man sich zuraunte", wie ein Geheimnis. Sie wurden meist in buchene Stbchen eingeritzt; Priester warfen diese der den Boden hin und lasen sie wieder auf, um dann aus ihrer Reihenfolge das Zuknftige zu deuten. Unsere Ausdrcke Buchstabe", Buch", Ri", d. h. Nitz, und Reizeug", lesen" und entwerfen" weisen noch darauf hin. Eine anmutige Spur germanischer Zukunftsdeutung ist noch die Kindersitte, die Fden der verblhten Hundsblume abzublasen und aus den stehenbleibenden die Zahl der Lebensjahre zu bestimmen, die dem spielenden Kinde noch beschieden ist. Die ersten Kmpfe zwischen Rmern und Germanen. Die Kmpfe der Rmer mit den Germanen sind im wesentlichen Verteidigungs kmpfe gegen die gesrchtete Barbarenkraft. Die rmischen Eroberungsversuche in Germanien scheitern an dem Charakter von Land und Volk und weichen einem friedlichen Verkehre, besonders am Rhein. 17. Der Cimbern- und Teutonenkrieg. Es war im Jahre 113 v. Chr., als eine seltsame Kunde die Bewohner Italiens erschreckte: ein wildes Volk, das auf zahllosen, von Rindern gezogenen Karren Weiber und Kinder und alle seine Habe mit sich fhre, sei der die Grenzen des rmischen Reiches hereingebrochen. Und so war es: die C i m b e r n und Teutonen, germanische Jger- und Hirten-stamme, denen es in ihrer rauhen Heimat Jtland zu eng geworden war, hatten sich aufgemacht gen Sden, um neue, bessere Wohnsitze zu gewinnen. 119 So traten zum erstenmale unsere Vorfahren in der ^ Weltgeschichte auf. stlich der Alpen, in der Gegend der heutigen Stadt Klagenfurt in Krnten, vernichteten die riesenhaften Nordlandsshne ein rmisches Heer, das ihnen entgegentrat. Es war die erste Germanenschlacht der Geschichte. Scheu vor den volkreichen Stdten Italiens trieb sie dann am Nordfue der Alpen entlang nach Westen. Neue rmische Legionen erlagen ihrer Wut im Rhnetale, bei dem heutigen Orange, und ein cimbrischer Schrecken" erfllte Rom. Aller Augen wandten sich hier auf den kriegserfahrenen Marius. Und der ehemalige Bauernknabe von Arplnum wurde Roms Retter in der Not. Er verstrkte als Knsnl sein Heer durch die Aufnahme von Sldnern und verschanzte sich in einem Lager zwischen Westalpen und Rhne, wo er mit eiserner Zucht die verwilderten Truppen schulte.

6. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 62

1917 - Düsseldorf : Schwann
- 62 an die Unsicherheit des Landes- die Zeiten sind noch rauh, und auf den Knigsstraen" lauert die Gewalttat. Im Schutze der Burg-mauern lagern die ersten greren Ansiedlungen mit dem Keime stdtischer Entwicklung: die Zeit zu dieser ist aber noch nicht ge-kommen, und die Kunde von der Macht der wenigen-alten Städte aus rmischer Zeit, wie Cln oder Mainz, erregt das Staunen der buerlichen Menschen. Die Bewegung der Kreuzzge. Die Kreuzzge, bereit mir sieben groe zhlen, sind die gewaltigste Bewegung in der Welt seit der Vlkerwanderung gewesen. Ihre Zeit umsat etwa zwei Jahrhunderte, 10961270. Fr die Entwicklung des Mittel-alters haben sie die grte Bedeutuug gehabt. 100. Die Entstehung. Wallfahrten nach dem Heiligen Lande waren schon seit frher Zeit blich. Auch H6lena, die fromme Mutter Konstantins des Groen, pilgerte dorthin; sie fand, wie es heit, das Kreuz des Heilandes und erbaute die Kirche des Heiligen Grabes. Die Araber lieen die Wallfahrer unbehelligt. Seitdem aber gegen Ende des elften Jahrhunderts die T r k e n aus Turkestan Palstina erobert hatten, muten die Christen mancherlei Bedrngnis erdulden: immer lauter wurden die Klagen der Pilger, wenn sie ins Abendland heimkehrten. Der Gedanke, die heiligen Sttten mit Gewalt zu be-freien, wurde reif; eine tiefreligise Stimmung beherrschte die waffenfrohe Zeit. Im Jahre 1095 hielt nun der Papst Urban Ii. eine groe Kirchenversammlung zu Clermont in Frankreich. Mit feurigen Worten rief er hier die Völker zu dem groen Werk auf. Seine Rede entfachte eine strmische Begeisterung der zahllosen Menge. Mit dem Rufe: Dens le volt" (Dieu le veut) = (Sott will es! hefteten sich viele Tausende als .. Kreuz faln er" auf die rechte Schulter ein rotes Kreuz, das in unserer Zeit zum Schutze der Verwundeten-pflege im Kriege erneuert ist. Kreuzprediger zogen durch Frankreich und Italien, und von allen Seiten strmten Ritter und Knechte, Brger und Bauern, ergraute Männer und zarte Knaben zum Altare, um des Priesters Weihe fr Schwert und Pilgerkleid zu empfangen. 101. Der erste (wichtigste) Kreuzzug. Die ersten Kreuzfahrer-Haufen, die den allgemeinen Aufbruch nicht abwarten konnten, zogen unter der Fhrung des Einsiedlers Peter von Amiens und des Ritters Walter von Habenichts gen Osten. Aber sie verkamen schon auf dem Wege nach Konstantinopel. Im Frhjahre 1096 brach endlich das meist aus Franzosen und Italienern bestehende Kreuzheer auf. Unter den zahlreichen vor-nehmen Fhrern ragte besonders der ritterliche Gottfried von

7. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 18

1917 - Düsseldorf : Schwann
18 Immer vielseitiger wurde in den Grenzlanden der friedliche Verkehr zwischen den Rmern und den westgermanischen Stmmen, und schon seit dem zweiten Jahrhundert sehen wir staunend in den Rheingebieten ein reiches Kulturleben blhen. Es war der Vorabend einer groen, die Welt umgestaltenden Bewegung. Die Vlkerwanderung. Von Mangel an Ackerland getrieben, brechen die Germanenvlker in das Rnierreich ein und grnden auf seinem Boden neue Staaten. 24. Die Anfnge der Wanderung. Wie war es doch mit der Zeit anders geworden im rmischen Reiche! Seine Kraft schwand * dahin, und seine Grundfesten zitterten, denn der Staat war innerlich morsch. Nur das Germanentum sttzte noch den wankenden Bau. Schon bestanden im dritten Jahrhundert die Legionen zum grten Teil aus germanischen Sldnern. Die Nachkommen der Sieger in der Varusschlacht umgaben die Person des Kaisers, schirmten als Keulen-trger das Kapital und trugen als Senatoren die purpurgestreifte Toga um ihre breiten Schultern. Das Rmerreich wurde von den Shnen des Nordens gleichsam schon beherrscht, ehe sie es erobert hatten. Daheim aber verschmolzen inzwischen die kleinen, nachbarlich zusammenwohnenden Stmme der Germanen zu Vlkern. In der heutigen Rheinprovinz, am Mittel- und Niederrhein, treten die Franken, d. h. die Freien, auf; in den Gegenden der Ems, Weser und Elbe erscheinen die nach ihrem kurzen Schwerte Sachs be-nannten Sachsen, und am Oberrhein stoen wir auf die Ale-mannen, d. h. alle Männer, nach denen die Franzosen uns noch Allemands nennen. An der Donau endlich tritt spter das nach seinen Vorfahren in Bojoh6mnm (Bhmen) benannte Volk der Bajnwren oder Bayern kraftbewut hervor. Jenseits der Elbe hausten germanische Reitervlker; die bedeutendsten von ihnen waren die G o t e n , deren Wohn- und Weide-gebiet sdlich bis an das Schwarze Meer reichte. Das Wachstum der sehaften Bevlkerung rief bei den Germanen im Laufe der Zeit einen steigenden Mangel an Ackerland hervor. Diese Landnot" trieb sie in immer greren Massen von der heimischen Scholle, und der Schrecken germanischer Wanderzge kam furchtbarer als in der Eimbern- und Teutonenzeit der die rmische Welt. Im vierten Jahrhundert standen bereits gerstete Volksheere drohend am Rhein; nur mit Mhe wurden die Alemannen von Kaiser Julian in der blutigen Schlacht bei Stra-b u r g , der Burg an der Strae nach Gallien, zurckgeworfen, 357.

8. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 1

1917 - Düsseldorf : Schwann
Was Mittelalter. Das Mittelalter, das mittlere Weltalter zwischen Alter-tum und Neuzeit, umfat etwa tausend Jahre. Man rechnet es von dem Untergange des westrmischen Reiches, 476, bis zu den groen, folgenreichen Umwlzungen, die um 1500 sich in der Welt ereignet haben. An die Stelle der Rmer treten die jugendkrftigen Ger-m a n e n , und das Heidentum weicht dem Christentum: ger-manisches Wesen und christliche Kirche geben dem Mittelalter sein Geprge. Aus dem Stamme der Germanen ist das deutsche Volk hervorgegangen, und dieses behauptet im Mittelalter die erfte Rolle unter den Vlkern des Abendlandes. Auf seine Geschichte kommt es also hauptschlich an. Die Vorzeit der Germanen fhrt uns zunchst zurck in die letzten Jahrhunderte des Altertums. Hutbomen, Geschichte fr Stjseen unfc Hhere Mdchenschulen, Ten Iv. 1

9. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 3

1917 - Düsseldorf : Schwann
3 2. Der Einflu des Landes auf das Volk. Wie der Ackerbau von gnstigem Einflsse auf die alten Rmer war, so machte auch das Leben im Walde, fr den das deutsche Volk von alter Zeit her noch Vorliebe hat, die Germanen stark und gesund an Leib und Seele. Sie waren, so berichtet um das Jahr 100 der Rmer Tacitus, Menschen von stattlichem Krperbau, die ihr blondes Haar in Locken um die Schultern trugen und aus ihren blauen Augen frisch und khn in die Welt schauten. Die feierlich4hile Waldnatur entwickelte reich das Gemt des Germanen. Sie verlieh ihm Ernst und Religiositt und erhielt eine hohe Einfachheit und Reinheit der Sitten. Im Gemtsleben wurzelten auch Wahrhaftigkeit und Treue. Nicht minder nhrte die Zurckgezogenheit des Waldlebens den Familiensinn, sowie ein starkes Unabhngigkeit^-- und Freiheitsgefhl, das den Mann zu furchtloser Tapferkeit entflammte. Der stete Kampf mit der rauhen Landesnatur, mit den Tieren des Dickichts und feindlichen Stmmen an der Grenze sthlte seine kriegerische Kraft. Die Einsamkeit seines Daseins weckte aber auch den Drang, sich mglichst nach auen abzusondern und fr sich hinzuleben;. die Neigung dazu frderte die Abgeschlossenheit des Stammeslebens. Sie erklrt die eigen-artige Entwicklung unserer ganzen Geschichte. 3. Auf einem germanischen Gehste. Inmitten einer Acker-flur, die der Wald schtzend umgibt, liegt ein germanisches Gehft. Einsamkeit herrscht ringsum; in ihr fhlt sich der freie Natursohn, der kein Stadtleben, hchstens nur das Zusammenwohnen in offenen Drfern kennt, am wohlsten. Ein roher Pfahlzaun hegt" oder friedigt" die Wohnsttte ein, wo die Familie Behagen" und Frieden" geniet. der den Hofraum, an dessen Seiten Schuppen und Stlle fr die berwinterung des Viehes liegen, gelangt man ins Haus. Es ist ein einfaches Stockwerk", denn Stcke, d. h. Pfhle, tragen das Strohdach. Gewundene Zweige, die mit Lehm verschmiert sind, bilden die Wand". Vom Giebel schaut ein Pferde-schdel herab; die Giebelsparren eines Bauernhauses in Form von Pferdekpfen auszuschnitzen, ist noch heute vielfach Sitte. Das Innere des Hauses, das an die Blockhtten im amerika-nischen Urwalde erinnert, ist nur ein einziger groer Raum zwischen den vier Pfhlen". Der Boden besteht aus gestampftem Lehm. Im Hintergrunde liegt die Feuersttte. Der Rauch zieht durch den offenen Eingang oder eine Klappe im Dache ab. Fensterffnungen gibt es nicht. Abends dient das Herdfeuer oder ein Kienspan, der in einen Trpfosten gesteckt wird, als Leuchte. Neben dem Herd ist der erlilite Sik des Kausberrn. An den Wnden ziehen sich" Bnke hin, l*

10. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 26

1917 - Düsseldorf : Schwann
26 Rckblick auf die Vlkerwanderung. 39. Ergebnis. Das rmische Weltreich hatte seine Rolle aus-gespielt und lag zertrmmert am Boden. An Stelle der Rmer traten die Germanen in den Mittelpunkt der Geschichte. Zwar ging den groen germanischen Wandervlkern die nationale Selbstndigkeit verloren; losgelst von dem heimatlichen Boden, bten sie aus ruhelosen Zgen die alten Stammeseinrichtungen ihrer Vor-fahren ein und zersetzten sich in der Fremde. Nur den Angel-s a ch s e n und den Franken ist eine, dauernde neue Staaten-bildung gelungen. Aber der Einflu des Germanentums auf die Welt dauerte mchtig fort. Es trug vor allem bei zur Bildung neuer Nationen. er-manisches und rmisches Wesen verschmolzen miteinander. So ent-wickelten sich allmhlich die sogenannten romanischen Völker der Italiener, Franzosen, Spanier und Portugiesen. Ein gesunder, krftiger Bauernstand, der dem Altertum verloren gegangen war, verband sich berall mit der stdtischen Gesittung der Rmer. Recht und Verfassung der Germanen drangen in das Rmertum ein, dieses dagegen bte einen vielfltigen Einflu auf Sitte, Anschauung und Sprache der Eroberer und wirkte mchtig auf die Umbildung ihres ganzen Lebens. Das wertvollste Gut aber, das die Germanen der Vermittlung der Rmer verdankten, war das Christentum. 40. Rmische Einflsse. Wie z. B. auf wirtschaftlichem Gebiete die Rmer Lehrmeister unserer Vorfahren wurden, zeigen zahlreiche lateinische Lehnwrter der deutschen Sprache. Aus dem Kchen"garten, dessen Mauern" von Wein" be-rankt sind, und wo auer Kohl", Rettichen", Zwiebeln" und anderen Pflanzen" auch Birnen", Pfirsiche", Pflaumen" und Kirschen" wachsen, Rosen" und Lilien" blhen, treten wir in das Hans. Vom Fenster" des Familien"zimmers aus erblicken wir einen mit Ziegeln" gedeckten Turm". An einem Tische" oder einer Tafel" schreiben" wir jetzt mit Tinte", die wir aus dem Wandschrein" holen, auf einem Bogen Papier" einen Brief" und verschlieen ihn mit einem Siegel". Dann treten wir durch die von Pfeilern" gebildete Pforte" auf die Strae". Sie ist .^gepflastert" und wird abends von La-Lernen" erhellt. Personen" aller Klassen", unter ihnen viele Damen", gehen hier spazieren". An der Regierung", dem Zoll"-amt, dem Spital" und Fabriken" vorbei kommen wir zum Markte"; Ulmen" beschatten ihn. Dort geben wir den Brief in der Post" ab.
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