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1. Grundriß der Weltgeschichte für Gymnasien und Realschulen - S. 1

1877 - Altenburg : Pierer
Einleitung. Eine aufmerksame Betrachtung unseres jetzigen gesellschaftlichen Zu-standes (der Lebensweise, der Knste und Wissenschaften, der Staaten und ihrer Verhltnisse zu einander) veranlat uns zu der Frage, tote dieser Zustand geworden ist. Ihre Beantwortung giebt die Welt-geschichte, indem sie die Begebenheiten erzhlt, durch welche sich das Menschengeschlecht aus die Stufe seiner jetzigen Bildung erhoben hat. Die Weltgeschichte fhrt uns also diejenigen Völker vor, in deren Leben sich eine geistige Entwickelung zeigt, und die dadurch zur Aus-bildung des ganzen Menschengeschlechts mitgewirkt haben. Eine solche Entwickelung der Völker kann nur unter einem ge-migten Himmelsstrich stattfinden; sie ist weder in der heien Zone mglich, wo die Kraft des Menschen erschlafft, noch in der kalten, wo diese durch den Kampf mit der Natur vollstndig verzehrt wird. Wir finden sie zuerst im sdwestlichen Asien, und dann im sdstlichen Europa und in allen Lndern um das Mittellndische Meer. Spter zeigt sich im ganzen Europa ein sich immer weiter entwickelndes Vlker-leben, das von hier aus auch den brigen Erdtheilen mgetheilt wird. Sprachstmme: Die Kulturvlker scheiden sich in zwei groe Svrachstmme, den oft asiatisch en, welcher China, Japan und den grten Theil Hinterindiens umfat und den indisch- europischen oder den Sprachstamm der kaukasischen (weien) Rasse, dem auer den In-dern und den Vlkern Vorderasiens sast die gesammte Bevlkerung Europa's angehrt. Er zerfllt in zwei groe Zweige: den indo-germanischen und den semitischen. Der indogermanische sondert sich in dreitheile: a. die Arier, zu denen das Zendvo lk (Meder, Perser) und das Sanskritvolk (Inder) gehren, b. Der sdeuropische Stamm (Thraker, Jllyrier, Pelasger Griechen, Rmer), c. Der nordeuropische Stamm (Celtm, Germanen, Slaven). Der semitische Sprachstamm im westlichen Asien um-fat die Israeliten, Araber, Assyrier, Babylonier, Syrer, Phnicier und Lyder. Dielitz, Gs rur.br. 1

2. Grundriß der Weltgeschichte für Gymnasien und Realschulen - S. 21

1877 - Altenburg : Pierer
Die Geschichte der Griechen wird in drei Perioden getheilt: 1) Vom Ansang bis zur dorischen Wanderung, x 1104 v. Chr. 2) Von der dorischen Wanderung bis zum Ansang der Perserkriege. 1104500 v. Chr. 3) Von den Perserkriegen bis zum Untergang der hellenischen Frei-heit durch die Schlacht bei Chronea. 500338 v. Chr. . 9. Erste Periode der griechischen Geschichte. Vom Ansang bis zur dorischen Wanderung, x 1104 v. Chr. Die ltesten Bewohner Griechenlands waren die Pelasger, ein niedliches, ackerbauendes, die Naturkrste verehrendes Volk, von dessen Bauwerken sich in den cyclopischen Mauern Ueberreste erhalten haben. Es gehrte dem indogermanischen Vlkerstamme an, trennte sich zugleich mit den Jtalikern und spter als Celten, Germanen, Slaven von dem Urstamme und wanderte wahrscheinlich aus dem Landwege um das Schwarze Meer herum aus Asien nach Europa. Nach lngerem Zusammenwohnen mit den Jtalikern besetzten die Pe-lasger die Hmushalbinsel, während jene westwrts nach Italien zogen. An die Stelle des Hirtenlebens trat bald Ackerbau in den Ebenen &Qyog), Steinburgen (^tagigai) und Schatzhuser. Gottesdienst ohne Bild und Tempel,wiebei Pecsernundgermanen: Zeuskultus zu Dodona. Ihre Hauptsitze in Thessalien und Argolis. Ein mit diesem pelasgischen Urvolke nach Sprache, Glaube und Abstammung nahe verwandter, kriegerischer, zu Lande und zur See herumsch weisend er Volks stamm, die Hellenen, auch Danaer, Argiver oder Acher genannt, brach von Norden hervor und vermischte sich bald mit den ursprnglichen Bewohnern zu einem Volke. Nur in Epirus und Arkadien erhielten sich die pelasgischen Ureinwohner unvermischt. Das Volk der Hellenen zerfiel in vier Stmme: die Aeoler, Dorer, Joner, Acher, deren Namen in spterer Genealogie aus die Enkel und Urenkel eines sagenhasten Stammvaters Deukalion zuriickgeshrt werden. Die Aeoler wohnten im nrdlichen Griechenland, in Thessalien und Botien. Aeolische Fürsten der

3. Grundriß der Weltgeschichte für Gymnasien und Realschulen - S. 22

1877 - Altenburg : Pierer
22 Alte Geschichte. Zweiter Abschnitt. Minher in Orchomenus am Kopaissee und in Jolkus. Die Dorer (Jwqieis) wurden aus Thessalien nach dem Pindus gedrngt und setzten sich zuletzt zwischen Oeta und Parna fest Landschaft Doris. Die Joner ('lioveg) in Attila und an der Nordkste des Peloponnes (spter Achaja). Die Acher Axaiol) wanderten aus dem untern Spercheusthal (Phtiotis) nach dem Peloponnes, wo Argolis und Salomen ihre Hauptsitze waren. Zwischen Griechenland und dem Oriente bestand eine Verbindung und ein uralter Verkehr, der von wesentlichem Einflu auf die grie-chische Cultur wurde. Die Erinnerung an die Anregungen, die nament-lich das Religionswesen, die brgerlichen Einrichtungen und die Kunst-entwickelung der alten Hellenen dem Morgenlande verdankten, hat sich in den Sagen von Einwanderungen phnicischer, kleinasiatischer und gyptischer Kolonisten erhalten. Als solche nennt die Sage den Cecrops aus Aegypten, den Erbauer Athens (Ackerbau), Danaus aus Aegypten, den Begrnder der argivischen Cultur, Cadmus aus Ph-nicien, den Erbauer Thebens (Buchstabenschrift, Mnzen), und Pelops aus Klein-Asien, von dem die sdliche groe Halbinsel den Namen erhielt. Die Entwickelung des hellenischen Lebens ist theils an die Hel-denthaten einzelner Heroen, Herakles (Hercules), Mino s, The-feus, theils an groartige gemeinschaftliche Unternehmungen geknpft, unter denen die wichtigsten sind: der (ganz mythische) Argonautenzug, anknpfend an nrdliche See- und Handelsfahrten; der Krieg der Sieben gegen Theben ums Jahr 1213 v. Chr.; der trojanische Krieg 1184 v. Chr., die erste Unternehmung, an welcher alle Hellenen theilnahmen. Hercules wurde, nachdem er im Dienste des Eurystheus vonargos seine berhmten zwlf Arbeiten vollendet, unter die Götter aufgenommen. The-seus befreite ums Jahr 1250 Athen von dem Tribut an Minos (Mino-taurus Ariadne) und vereinte die zwlf Flecken Athens (Panathenen). Die Helden des Argonautenzuges waren: Jason (der aus Colchis das Fell des goldenen Widders holte), Castor, Pollux, Telamon, Hercules, der Snger Orpheus; Aeetes und Medea. Nach dem Tode des unglcklichen Oedipus, Sohnes des Lains und der Jocaste, stritten seine Shne Eteocles und Polhnices, der sich mit sechs Fr-sten verband, um die Herrschaft. Theben wurde endlich durch die Shne dieser Fürsten (Epigonen) erobert. Der Raub der Helena, der Gemahlin des Menelaus, durch Paris, den Sohn des Priamus, gab die Veranlassung zum zehnjhrigen trojanischen Kriege. Agamemnon, Odysseus, Diomedes waren die Hauptanfhrer der Griechen, die auf 1200 Schiffen nach Troja segelten. Nestor, Jdomenens, Ajax, Teurer, Achilleus; Hector, Aeneas. Rckkehr der Griechen nach Troias Fall. Agamemnon wurde durch Clytmnestra ermordet, durch seinen Sohn Orestes und dessen Freund Pylades gercht. Irrfahrten des Odysseus. Homers Jlias und Odyssee.

4. Grundriß der Weltgeschichte für Gymnasien und Realschulen - S. 25

1877 - Altenburg : Pierer
Zweite Periode der griechischen Geschichte. 25 der Stammfrsten gestrzt und republikanische Verfassungen eingefhrt, indem eine kleine Zahl vornehmer und reicher Geschlechter die Regie-rang an sich ri; immer zum Nachtheil des Volkes (Demos), welches von den Oligarchen hart bedrngt wurde. Gelang es dann einem ehrgeizigen und einflureichen Brger, an der Spitze des emprten Volkes die Adelspartei zu bewltigen, so mate sich dieser meist die Alleinherrschaft an und wurde dann, auch bei ruhmvoller und gerechter Regierung, als Tyrann bezeichnet. Die Adelspartei wurde berall in ihrem Kampfe gegen die Tyrannen von den Spartanern unter-sttzt, die die Einfhrung aristokratischer Verfassungen begnstigten. Zu den berhmtesten Tyrannen gehrt Periander von Korinth, der Sohn des durch die Vertreibung der Bacchiaden zur Herrschaft gelangten Kypselus; ferner Polykrates von Samos, der nach langer, ruhmvoller Regierung von dem perfischen Statthalter nach Magnesia gelockt und dort ans Kreuz geschlagen wurde. Als Haupt der dorischen Staaten erscheint bald nach der Wanderung Sparta; in gleicher Weise wurde spter Athen das Haupt aller Joner. Das innere Band, welches die griechischen Landschaften (von denen die meisten wieder in mehrere Staaten zerfielen) zusammenhielt, war theils die Gleichartigkeit der Sitte, Bildung und Denkweise, theils die Gemeinschaft-lichkeit der Sprache, der Religion und der historischen (Erinnerungen. Ferner bildeten Vereinigungspunkte fr die Griechen: 1. Das delphische Orakel, welches Anfangs zwar zur Hemmung blutiger Kriege, zur Unterdrckung der Tyrannen und zur Entwilderung der Sitten beitrug, spter aber nur auf den eigenen Vortheil bedacht war (da-her die groen Reichthmer und Kunstschtze im delphischen Tempel) und selbstschtigem Streben oft Vorschub leistete. 2. Die Amphictyonieen oder die Verbindungen von Nachbarvlkern zur Begrndung eines friedlichen Verkehrs und zu gemeinschaftlicher Feier der Gtterfeste. Unter allen war die des Apollo die wichtigste, indem die meisten griechischen Vlkerschaften an derselben theilnahmen; sie hatte zwei gemein-same Heiligthmer, den Tempel des mythischen Apollo zu Delphi, wo int Frhling jedes Jahres, und den Tempel der Demeter zu Anthela bei den Thermopylen, wo im Herbst die Bundesversammlung statt fand. Der Bund hatte besonders dahin zu wirken, da der Friede zwischen den Stammen erhalten und das Heiligthum des Apollo zu Delphi gegen alle Angriffe geschtzt wrbe. 3. Die Hegemonieen, b. i. ein so berwiegender Einflu einzelner Staaten, da diesen die Oberanfhrung in gemeinsamen Kriegen, sowie die Bestimmung der zu stellenden Truppen und der Geldbeitrge berlassen wurde. 4. Die gemeinsamen Feste und Spiele. Unter biesen waren die olym-pischen, welche alle vier Jahre am Ufer des Alpheus bei Olympia in Elis gefeiert wrben, die bedeutendsten. Alle griechischen Vlkerschaften nahmen, an der Feier Theil; whrenb berselben war allgemeiner Waffenstillstand Nach mehreren religisen Feierlichkeiten folgten die Wettkmpfe in Wagenrennen, Ringen, Laufen und allen gymnastischen Hebungen; auch Dichter

5. Grundriß der Weltgeschichte für Gymnasien und Realschulen - S. 78

1877 - Altenburg : Pierer
Mittlere Geschichte. Sie Geschichte des Wittelalters wird in folgende Abschnitte eingetheilt i 1) Vom Beginn der Vlkerwanderung bis zum Vertrag von Vcrdnn. 375 - 843. 2) Vom Vertrag von Verdun bis zum Anfang der Kreuzzge. 843-1096. 3) Vom Anfang der Krenzzge bis zum Ende derselben. 1096 bis 1291. 4) Vom Ende der Kreuzzge bis zur Entdeckung Amerikas. 1291-1492. Erster Abschnitt. Vom Beginn der Vlkerwanderung bis zum Vertrage von Berdnn. 375-843 n. Chr. . 46. Das Mittelalter. Whrend die alte Geschichte eine Reihe von Vlkern vor-fhrt, welche nach einander zugleich mit ihrer Herrschaft eine eigne, volksthmliche Bildung der einen sich stets erweiternden Lnderkreis verbreiten, stellt die Geschichte des Mittelalters die gleichzeitige Entwickelung der von den germanischen Vlkern theils in den Pro-vinzen des rmischen Reichs, theils im mittleren und nrdlichen Europa gegrndeten Staaten dar. Die germanischen Völker des Mittelalters bilden sich vorzglich unter dem Einflu des Christen-thnms, der rmischen Staatseinrichtungen und der Kmpfe mit dem durch den Jam zu neuem Leben erweckten Orient; der eigentmliche Charakter ihrer Bildung aber zeigt sich am deutlichsten in einigen dem Mittelalter eigenthmlichen Gestaltungen, dem Lehnswesen und dem Ritterthum, der Hierarchie und dem Mnchswesen. Die erstem

6. Grundriß der Weltgeschichte für Gymnasien und Realschulen - S. 85

1877 - Altenburg : Pierer
Europa nach der Vlkerwanderung. 85 der Burgunder (Nibelungen), welche 534 den Franken unter-warfen wurden. 4) Die in Britannien 449 gestiftete angelschsische Heptarchie wurde 827 zu einem Knigreiche vereinigt. 5) Die Alemannen im sdwestlichen Deutschland wurden 496, die Thringer 530, die Bojoaren oder Baiern 788 und die Sachsen 803 von den Franken unterworfen. 6) Die Ostgothen wohnten bis 489 in Ungarn und zogen dann nach Italien, wo sie das Reich Odoakers zerstrten und bis 554 herrschten. 7) Die Langobarden zogen, nachdem sie die Gepiden in Ungarn unterworfen, 568 nach Italien und wurden 774 von den Franken besiegt. 8) In das stliche Europa bis zur Elbe, Saale, dem Bhmerwald und den Alpen drangen flavische, in Dacien finnische und tartarische Völker (Awaren und Bulgaren) ein. 9) Das o str misch e oder griechische Kaiserthum umfate auer der Hmus-Halbiusel ganz Klein-Afien, Syrien, Palstina, Aegypten und die stlichen Inseln des Mittelmeeres, unter Justinian auch Nord-Afrika und Italien. . 51. Die Germauen auf rmischem Boden. Obgleich die Deutschen in den eroberten Lndern nur langsam in die rmische Kultur eingingen, indem sie die Geschfte des Frie-dens verachteten und der greren Unabhngigkeit wegen gewhnlich auf einzelnen Hfen lebten, so wurden sie doch schnell mit den sinn-lichen Genssen der von ihnen besiegten Völker bekannt und hatten bald die alte sittliche Einfachheit verloren. Erst als das Christenthum einen greren Einflu auf sie gewann, wurden sie fr hhere Bil-dung empfnglich. Whrend bei den germanischen Vlkern, welche auf deutschem Boden blieben bis zu ihrer Vereinigung mit dem Frankenreiche, die alte Verfassung fort-bestand, entwickelte sich bei den in die rmischen Provinzen eingewanderten Germanen durch Verschmelzung der deutschen und der rmischen Verfassung ein neues Staatsleben, dessen Grundlage die Ausbildung einer (spter erb-lichen) Knigsmacht und des Lehnswesens war. Bei der Eroberung der meisten rmischen Provinzen waren die Einwohner nicht verjagt, ihr Land nicht verwstet worden; die Ostgothen und Lango-barden hatten nur den dritten Theil, die Burgunder die Hlfte, die West-gothen zwei Drittheile der Lnder fr sich genommen. Hrter verfuhren die Angelsachsen und Vandalen, welche die Besiegten grtenteils zu Leibeigenen machten. Bei den Gothen, Burgundern, Longobarden und Franken dagegen trat die Masse des unterworfenen Volks in das Verhltnis} der Unfreien, indem sie einem freien Manne zinspflichtig und von der Landgemeinde aus^

7. Grundriß der Weltgeschichte für Gymnasien und Realschulen - S. 86

1877 - Altenburg : Pierer
I 86 Mittlere Geschichte. Erster Abschnitt. geschlossen wurde, und die vornehmeren Rmer wurden sogar in das Gefolg? des Knigs aufgenommen. Die rmische Stdteverfassung und das rmische Recht bestand fr die Unterworfenen fort; auch die Verwaltung der Provinzen wurde so viel als mglich beibehalten, nur vereinfacht von den Knigen den Grafen bergeben. Diese fhrten im Frieden den Vorsitz in den Gerichten; im Kriege befehligten sie die Gaugemeinde, und waren einem, gleichfalls vom Könige gewhlten Herzoge untergeordnet. Die freien Germanen blieben anfangs in demselben Verhltnis, in welchem sie vor der Einwanderung gestanden hatten; denn sie waren auf ihren Gtern unumschrnkte Gebieter, sie zahlten keine Steuern und leisteten nur dann Kriegsdienste, wenn der Krieg durch die Volksversammlung beschlossen war. Dagegen wurde das Verhltni der Heerknige in den er-oberten Lndern ein ganz anderes. Diese traten nmlich den Rmern gegen-ber an die Stelle der Imperatoren; sie boten das unterworfene Volk nach Willkr zum Kriege auf, erhoben von demselben Steuern, bildeten sich einen dem rmischen hnlichen Hosstaat und nahmen bald auch die ueren Zeichen der Herrscherwrde an. Sie hatten ferner schon bei der Einwanderung einen groen Theil des eroberten Landes erhalten; darauf nahmen sie auch dte kaiserlichen Domnen in Besitz und eigneten sich endlich noch manches zu, was Gemeindegut war. Die Hauptsttze der Könige war ihr Gefolge, dessen Zahl und Bedeu-tung in den neuen Reichen schnell zunahm. Da nmlich Volkskriege sich nicht so oft ereigneten, als die Kampflust der Germanen sie herbeiwnschte, indem es fr den König vorteilhafter war, die Kriege durch das Aufgebot semer Vasallen zu führen, so begaben sich Viele in das Gefolge des Knigs, um ihm in seinen Fehden beizustehen. Sie erhielten sr die geleisteten Kriegs-dienstelndereien, welche (im Gegensatz zu den Alloden) Lehen, beneficia oder feuda, genannt wurden. Anfangs konnten die Könige die Lehen zurcknehmen; spter wurden sie auf Lebenszeit gegeben, endlich wurdeu sie erblich. Die sie empfingen, hieen Getreue, Vasallen (Leudes); sie waren bald im alleinigen Besitz der hheren Hof- und Staatsmter, namentlich der Grafen-stellen, und wurden dadurch neben der Geistlichkeit der bedeutendste und mach-tiaste Stand im Staate. Durch die den Vasallen gewhrten Vortheile lieen sich immer mehr Besitzer von Alloden bewegen, ihre Gter vom König zu Lehen zu nehmen, und der Stand der vollkommen freien Männer trat immer mehr zurck und verschwand endlich fast ganz. Dadurch nahm die Macht der Könige so zu, da sie die Gewalt, welche ihnen der die Rmer zustand, all-mhlich auch auf die Germanen ausdehnen konnten. Namentlich maten sie sich das Recht an. auch diejenigen, welche nicht Vasallen waren, zum Kriege aufzubieten; die Volksversammlungen traten immer mehr in den Hinter-arund, und die ffentlichen Angelegenheiten wurden zuletzt nur noch von den Vasallen und den (von den Knigen ernannten) Bischfen berathen. -Me die Kniae so vergaben auch die Kirche und weltliche Groe unter hnlichen Bedingungen Gter und Rechte an Vasallen. Dies ist der Ursprung der Feu-dal- oder Lehnsverfassung, welche spter auf alle germanischen und selbst auf einen Theil der slavischen Lnder bertragen worden ist.

8. Grundriß der Weltgeschichte für Gymnasien und Realschulen - S. 182

1877 - Altenburg : Pierer
182 Neuere Geschichte. Zweiter Abschnitt. verdrngt worden waren, wurden Franzosen und 33dem unter Tal-lard durch Prinz Eugen von Savoyen und Marlborough 1704 bei Hchstdt geschlagen, während in Spanien der Erzherzog Karl in Barcelona aufgenommen wurde und in den stlichen Provinzen Spaniens Anerkennung sand. Joseph I. (1705 1711) folgte seinem Vater Leopold als Kaiser. 1706 siegte Marlborough bei Ramillies in Belgien und Eugen bei Turin mit Hlfe der Preußen unter Leopold von Dessau, worauf die Lombardei und Unteritalien in die Hnde der Sieger fielen. 1708 schlugen beide Feldherren vereint die Franzosen bei Oudenarde in Belgien und 1709 bei Malplaqnet; ganz Italien war in den Hnden der Oestreicher, Karl wurde in Madrid aufgenommen. Aus dieser bedrngten Lage wurde Ludwig, der die entehrenden Frie-densbedingungen standhaft zurckwies, durch die Zurckberufung Marl-boroughs, nach dem Fall des Whigministeriums in England, die Siege Vendomes in Spanien und den Tod Josephs I. gerettet. Da diesem nmlich sein Bruder Karl Vi. (1711 1740) als Kaiser nachfolgte, so erschien die Vereinigung Spaniens mit der streichischen Monarchie fr die Erhaltung des politischen Gleichgewichts gefhrlich. Daher wurde Philipp im Utrechter Frieden 1713 durch England und Holland als König von Spanien anerkannt, im Rastadter und Badener Frieden 1714 auch durch den Kaiser, der jedoch die spanischen Niederlande, Neapel, Sardinien, Mailand und Mantua (deffen letzter Herzog wegen seiner Verbindung mit Frankreich gechtet und bald darauf gestorben war) erhielt; Baiern und Kln wurden restituirt; teilten kam an Savoyen als Knigreich, wurde aber bald gegen Sardinien vertauscht. Spanien berlie den Englndern Gi-braltar und die Insel Minoren. Frankreich trat an England Neu-foundland, Neuschottland und die Hudsonsbai ab. Preußen erlangte Anerkennung des Knigstitels und des Besitzes von Neufchatel und das Oberquartier von Geldern. Spanien, durch den Erbfolgekrieg aller europischen Nebenlnder beraubt, verlor unter dem schwachen Philipp V. (17001746) die letzten Ueberreste seiner stndischen Verfassung, indem die Cortes nicht mehr berufen wurden. Ferdinand Vi. (1746-1759) und Karl Iii. (17591788), bisher König von Neapel, wo ihm sein zweiter Sohn Ferdinand folgte, suchten Aufklrung und Handel zu befrdern; die Jesuiten wurden vertrieben, die Handelsfreiheit der Kolonieen erweitert. Karl Iv. mute 1808 resigniren (s. . 122). 107. Rußland vor dem nordischen Kriege. 1. In Rußland hatten sich zur Zeit der Vlkerwanderung fin-nische, flavische und tatarische Völker verbreitet. Das nrd liche Rußland wurde 862 durch Warger oder Dnen unter Rnrik (aus dem Stamme Ru) unterworfen. Ruriks Nachfolger zogen den

9. Grundriß der Weltgeschichte für Gymnasien und Realschulen - S. 2

1877 - Altenburg : Pierer
2 Einleitung. Die Weltgeschichte enthlt drei Theile: 1) Die alte Geschichte (von der Zeit der ersten geschichtlichen Kunde bis zum Beginn der Vlkerwanderung, 375 nach Christo) umsat die Geschichte der orientalischen Reiche, der griechischen Staaten und der rmischen Herrschaft; 2) die mittlere Geschichte (vom Beginn der Vlkerwande-rung bis zur Entdeckung Amerika's, 1492 nach Christo) die Geschichte der germanischen Völker, und des rmisch-deutschen Kaiserreichs im Kampfe mit dem Papstthum. ; 3) die neuere Geschichte endlich (von der Entdeckung Ame-rika's bis auf unsere Zeiten) die des europischen Staatensystems, seiner Beziehungen zur neuen Welt und des Kampfes der Völker um politische und religise Freiheit. Die erste Form, in welcher die Menschen zur Erreichung sittlicher Zwecke vereinigt sind, ist die Familie. Aus ihr bildet sich als der Anfang alles Vlkerlebens die patriarchalische Verfassung derhirtenstmme. Obgleich aber die ltesten Völker unter dieser Verfassung die wichtigsten Erwerbungen, wie die Zhmung der Hausthiere und die Benutzung des Feuers und der Metalle, gemacht haben, so ist doch unter derselben (wie die noma-dischen Bewohner der Steppen Asiens und Asrika's beweisen) eine hhere geistige Entwickelung nicht mglich. Diese kann erst mit der Bildung des Staats beginnen, dessen Aufgabe die Verwirklichung der sittlichen Zwecke des Menschen ist, und mit der Bildung des Staats fngt daher auch die Geschichte an. Auer den der Kindheitsperiode des Menschengeschlechts angehrenden Priest er st aaten unterscheiden wir drei Hauptformen der Staatsverfassung: 1) In der Monarchie herrscht ein Fürst in den Schranken der unter Mitwirkung des Volkes gegebenen Gesetze; sie artet in Despotie aus, wenn die Willkr des Fürsten als Gesetz gilt. 2) Die Aristokratie ist die Herrschaft der alten (edlen, reichen) Ge-schlechter; sie wird zur Oligarchie, wenn einzelne Familien die Herrschaft an sich reien. 3) Die Demokratie ist die Ausbung der hchsten Gewalt durch smmt-liche Brger. Wo alle Landeseinwohner, auch wenn sie nicht Brger sind, diese Gewalt in Hnden haben (oder wo die Gewalt vom Volke an den Pbel bergeht), herrscht Ochlokratie.

10. Grundriß der Weltgeschichte für Gymnasien und Realschulen - S. 5

1877 - Altenburg : Pierer
Geographie von Asien. Die ltesten Bewohner Asiens. 5 8. 2. Die ltesten Bewohuer Astens. Unter den verschiedenen Sagen von der Schpfung der Welt sind die hebrischen fr uns die wichtigsten. Sie weisen auf die Gebirge Kaschmirs, wo das Getreide und unsere Hausthiere sich wild finden, als auf die Wiege des Menschengeschlechts hin. Als nach der groen Noachifchen Fluth verschiedene Gegenden der Erde bevlkert wurden, bildeten sich, je nach der Beschaffenheit des Landes, Sprache. Religion, Sitte und Lebensart der Menschen aus mannigfache Weise aus. Whrend die Bewohner der Hochlnder und Steppen das Nomadenleben fortsetzten, wurden diejenigen Völker, welche in die fruchtbaren Tiesebenen einwanderten, durch die zuneh-mende Bevlkerung und die Ergiebigkeit des Bodens zur Grndung fester Wohnsitze und zum Ackerbau veranlat. Unter diesen mute nothweudig eine brgerliche Ordnung und ein Alle bin-dendes Gesetz entstehen, welches in der Staatsverfassung oder m Sitte und Herkommen seinen Ausdruck sand. Es entstand die den alten Culturstaaten eigenthmliche Eintheilnng des Volkes nach streng ge-schiedenen Kasten, deren erste die Priester!aste war. Diese besa groe Macht durch ihre Kenntni der religisen Gebruche und der Gesetze, deren Wchter die Priester waren; sie leiteten und ordneten das ganze Leben, indem sie nicht nur den Wechsel der Jahreszeiten aus den Erscheinungen des Himmels vorherbestimmten, sondern ber-Haupt die Verkndiger und Vollzieher der gttlichen Offenbarungen und Gesetze waren. Spter trat die Krieg er kste (der Adel) dem Priesterstande ebenbrtig zur Seite. Die Bauern, Handwerker und Hirten bildeten die niederen Stnde. Eine andere Art der Entwicke-lung zeigt sich bei den Bewohnern der Kstengegenden, welche durch Schiffahrt und Handel die verschiedenen Völker in Verbindung brachten und dadurch zur Verbreitung der Cultur wesentlich beitrugen. Die ersten auf Ackerbau begrndeten Staaten finden wir in den Tiefebenen des Hoangho und Jantsekiang, des Ganges und Indus, des Tigris und Euphrat, des Nils. Unter diesen haben die erstge-nannten nur eine geringe welthistorische Wichtigkeit; denn obgleich die durch scharfen Verstand und Kunstgeschick ausgezeichneten Chinesen schon in den frhesten Zeiten einen Staat ausgebildet haben, der in den ersten Jahrhunderten unserer Zeitrechnung den grten Theil von Asien umfate, so haben sie sich doch stets von den brigen Nationen abgeschlossen und sich von jedem fremden Einflu frei erhalten. Die herrschenden Einwohner Indiens waren eingewanderte Arier, (s. Einleitung.) Diese bewohnten zuerst die Quellgebiete des Oxus und Jaxartes und trennten sich bei einer Wanderung nach W., so da der Hindu-Khu die Scheidewand wurde zwischen den iranischen Ariern dem Zendvolke, und den indischen Ariern dem Sanskritvolke. Den wichtigsten Abschnitt in der Geschichte Indiens
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