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1. Das Alterthum - S. 7

1873 - Coblenz : Baedeker
Erster Abschnitt. Asien. A. Geographische Uebersicht des alten Asiens. §• 1. Weltstellung Asiens. Asien, der grösste aller Erdtheile und mit allen in näherer Be- rührung, als irgend ein anderer, war schon durch die Lage in der Mitte sämmtlicher Erdtheile vor allen geeignet, die gemein- same Heimat des Menschengeschlechtes zu sein. Die Erfüllung dieser Bestimmung wurde noch wesentlich erleichtert durch die bedeutende klimatische Einheit, welche eine Folge der grossem Ausdehnung in der Breite als in der Länge ist. Von der centralen Mitte Asiens aus verbreiteten sich die Völker zunächst in benachbarte Länderräume und trafen dort ver- wandte Naturverhältnisse an, mit der fortschreitenden Civilisation gingen sie allmählich aus der klimatischen Einheit in die klima- tische Mannichfaltigkeit unseres Planeten über. Es gibt aber keine Gegend der Erde, wo sich die verschiedenen Menschenstämme, Ursprachen und Religionen so nahe berühren, als in jener erha- benen Mitte der alten Welt, wohin auch alle Anfänge der Geschichte zurückführen. Doch nicht nur die gemeinsame Wiege unseres Geschlechtes ist Asien, sondern auch das Vaterland der Cultur. Denn die wichtigeren Religionen (sowohl die monotheistischen, wie die jüdische, christliche und mohammedanische, als die polytheistischen des Rrahma, Buddha, Zoroaster, Konfu-tse), die reichsten und aus- gebildetsten Sprachen, die meisten Künste, Wissenschaften und Erfindungen, der Handel und Kunstfleiss, so wie die Staatenbildung haben dort ihren Ursprung. Dagegen erfolgte später eine theilweise Vernichtung der in Europa entwickelten Cultur durch Einwande-

2. Das Alterthum - S. 32

1873 - Coblenz : Baedeker
32 Verfassung, Handel und Gewerbfleiss der Phönizier. §. 11. Wie dem Moloch Jünglinge, so wurden ihr Jungfrauen geopfert. Die beiden männlichen Gottheiten verschmolzen später zu einer Gottheit, dem M.clkarth (den die Griechen mit Herakles verglichèn), dem Gotte der Cultur und ihrer Ausbreitung, eben so die beiden weiblichen Gott- heiten zu Dido, der Gemahlin des Melkarlh. Die Ilauptfeste der Phönizier schlossen sich, wie überhaupt in den Naturreligionen des Alterthums, an die jährlichen Veränderungen im Naturlehen an und erscheinen mythisch als die Feste der Geburt, des Todes, der Auferstehung, der Vermählung der Götter. Zu solchen Festen strömten Tausende aus Asien und Afrika (sogar Inder, Aethiopen, Scythen) zusammen. Der Dienst des Melkarth scheint ins Besondere das Band gewesen zu sein, welches die Colonien mit dem Mutterlande zusammenhielt. 2) Verfassung. In den 5 Ilauptstaaten Phöniciens (Sidon, Tyrus, Aradus, Berytus, Byblus) bestand von alter Zeit her ein erbliches .K öui g- thum, jedoch nicht mit unumschränkter Gewalt, sondern die beiden Senate: der weitere (von 300 Mitgliedern) und der engere (von 30 Deputirten des weitern), hatten, eben so wie hei den Karthagern, alle wichtigen Staatsangelegenheiten in Händen, ihre Handlungen wurden wieder von der Volksversammlung über- wacht und mitunter nicht anerkannt. Tyrus, Sidon und Aradus bildeten zusammen eine Eidgenossenschaft, an deren Spitze als Vorort in den älteren Zeiten Sidon, später Tyrus, in den persischen Zeiten aber wieder Sidon stand. Der Vorort miss- brauchte zuweilen seine Hegenomie zur Unterdrückung der nebengeord- nelen Staaten, die daher bei Einfällen auswärtiger Feinde mit diesen gemeinschaftliche Sache machten, so mit den Assyriern gegen Inseltyrus und mit den Persern gegen Sidon. 3) Handel und Gewerbfleiss. Die Phönizier vermittelten den Verkehr zwischen dem ^Orient und dem Occident (nördlich bis nach Britannien), indem sie durch See- und Landhandel (Karavanenhandel) die Producte der ent- ferntesten Länder bezogen und sie, zum Theil durch Kunst um- gestaltet, vermittelst ihrer weit verzweigten Colonienverbindung verbreiteten. Die wichtigsten Erfindungen haben sie nicht sowohl selbst gemacht, als allgemein in Gebrauch gebracht. Die Hauptgegenstände ihres Handels waren weniger die Producte ihres eigenen Landes und ihrer Industrie, als die Waaren, welche aus den Euphratländern, Arabien und Aegypten entweder unmit- telbar, oder mittelbar durch diese Länder aus Indien und Aethio-

3. Das Alterthum - S. 40

1873 - Coblenz : Baedeker
40 Geographie des alten Indiens. §. 15. (s. S. 45) und den Purdnas (Sammlungen kosmogonischer und heroischer Sagen in etwa 900,000 Doppelversen). Für die Kenntniss der indischen Religion, Gesetzgebung und Litteratur dienen die Vedas (d. h. Offenbarungen) oder die 4 ältesten Sammlungen indischer Reli- gionsurkunden, welche Hymnen, Gebetsformeln, ritualische Vorschriften u. s. w. enthalten, und Manus Gesetzbuch, eine allmählich (im 9. Jhdrt. v. Chr.) entstandene Sammlung der schriftlichen und herkömm- lichen Gesetze mit ihren vielen Commentaren und Ueberarbeitungen. Erst die Buddhisten hatten eigentliche historische Werke. Unter den griechischen Schriftstellern haben Herodot (Iii.,94ff.), Strabo und Claudius Ptolemaeus die zuverlässigsten Nachrichten, wogegen die Indica des Ktesias (bei Diodor Ii., 35—42) fast nur Märchenhaftes und die Indica des Arrian neben vielen Bruchstücken aus den vortreff- lichen Berichten des Megasthenes und anderer Augenzeugen auch vieles aus Schmeichelei gegen Alexander den Gr. Uebertriebene enthalten. §. 15. Geographie des alten Indiens. Weltstellung. Die Mitte unter den drei tropischen Halbinseln Süd-Asiens nimmt Indien ein, gleichsam das Italien des Orients. Diese Lage machte Indien, so sehr es auch durch deutliche und bestimmte Grenzen von der übrigen Welt geschieden und daher berufen war, ein eigentümliches Culturleben zu entwickeln, dennoch zum natürlichen Mittelpunkte der Verbindungen der Nachbarländer und der weiter an sie grenzenden Länder. Durch die starken Gegensätze seiner plastischen Gestaltung vereinigt es die Erscheinungen der Polarwelt (im Himälaya) mit denen der Tropenwelt, aber einer Tropenwelt, welche zwar mit der afrikanischen unter gleicher Breite liegt, jedoch weder deren Unzu- gänglichkeit, noch ihre Unfruchtbarkeit theilt. Durch drei grosse Strom- systeme bewässert und durch die grössere vertikale Erhebung des süd- lichen Theiles ahgekühll, erfreut sich das Land des ausserordentlichsten Productenreichthums und ist zugleich durch eine ansehnliche Küstenent- wickelung, begünstigende Windsysleme und Meeresströmungen in hohem ’ Grade zugänglich. Daher war Vorderindien von jeher das glänzendste Ziel der Eroberer und Ansiedler, der Centralpunkt der Karavanenzüge der verschiedensten Nationen, wie der Sammelplatz der Schiffer aus Ost- Afrika, Süd- und Ost-Asien, überhaupt der Ausgangspunkt eines gross- artigen Weltverkehrs, während der Inder im Gefühle seines heimischen Reichthums niemals den vaterländischen Boden verliess. Das Festland von Indien ist von dem übrigen Asien durch die höchste Gebirgskette der Erde, den Himälaya, geschieden, und besteht aus einem Alpenlande, einem Tieflande und einem Hochlande. Doch nur das Tiefland hat eine zusammenhängende

4. Das Alterthum - S. 41

1873 - Coblenz : Baedeker
Geographie des alten Indiens. §. 15. 41 Geschichte. Dasselbe zerfällt in zwei von Natur sehr verschiedene Theile: die fruchtbare Ebene des heil. Ganges und des Brahmaputra (= Brahmasohn) und die zum grossen Theile dürre und wüste Ebene des Indus. Der Ganges entquillt den höchsten Schneefeldern des Himälaya und wird nach seinem Eintritt in das Tiefland von dem breiten Vindhja- Gebirge gegen 0. hin gedrängt. Durch eine Menge Nebenflüsse von N. und S. her verstärkt, tritt er jährlich über seine niederen Ufer und be- fruchtet durch seine Ueberschwemmungen das eigentliche Land des Reis, des Zuckerrohrs, der Baumwolle, der Banane, ln seinem untern Laufe nähert er sich dem Brahmaputra, der zuerst ebenso zwischen zwei Pa- rallelketten des Himälaya nach 0. fliesst, wie der Indus nach W. Sie vereinigen sich in ihrem Mündungsgebiete zu einem einzigen Strome, der, wieder in viele Arme gespalten, durch morastige Waldungen (von dichten Schlingpflanzen), welche die eigentliche Heimat des Tigers sind, in’s Meer fliesst. — Vom Indusgebiete ist nur das Hügelland, welches seine 5 grossen östlichen Nebenflüsse: der, Hydaspes, Acesines, Hydraötes, Hyphäsis und Satadrus bewässern und das daher Peng’ab oder Fünfströmeland heisst, theilweise gut angebaut. Weiter abwärts nachdem jene 5 schiffbaren Flüsse sich zu einem einzigen Strome ver- einigt in den Indus ergossen und dessen Wassermasse bedeutend ver- mehrt haben, wird der Hauptfluss zum Theil durch hohe Ufer gehindert, die Ebene zu überschwemmen und zu befruchten. Die Inseln. Dass vom Festlande aus auch Ceylon und die entlegenen Inseln des ostindischen Archipels, wie Sumatra, Java, Borneo (die grösste Insel der alten Welt), Celebes, von Hindu- stämmen bevölkert und cultivirt wurden, beweisen die sanskritischen Namen der Berge, Städte und Flüsse, die Farbe, Sitten und Einrichtun- gen dieser Insulaner, so wie die zahlreichen Trümmer von grossartigen Denkmälern indischer Baukunst. Die herrschenden Einwohner Indiens waren von Norden (von den Ufern des Oxus?) her eingewanderte Arier (Arja = Herren1), Gebieter) mit entschieden caucasischem Gepräge, welche nicht nur die ganze nördliche Hälfte von Indien, sondern auch die Küstensäume des südlichen Tafellandes (Dekhan) bewohnten. §• 16. Geschichte Indiens. Von der Berührung der Inder mit den westlichen Völkern finden wir bei den abendländischen Schriftstellern theils Sagen, ’) M. Busch, Abriss der Urgeschichte des Orients, Iii. 162, deutet Ari.er als Ackersmann, erhalten im Lat. arare, griech. uqohv.

5. Das Alterthum - S. 43

1873 - Coblenz : Baedeker
Cultur der alten Inder. §. 17. 43 §• 17. Cultur der alten Inder. Die indischen Arier (das Sanskritvolk) brachten bei ihrer Einwanderung in Indien schon eine nicht unbedeutende Cultur mit und entwickelten diese in der neuen Heimat zu einer solchen Höhe, dass kein anderes morgenländisches Volk eine reichere Lit- teratur und grossartigere religiöse Baudenkmäler aufzuweisen hat. 1) Religion. a) Das Brahmanische Religionssystem. Das höchste Wesen, Brahma, wurde als Weltseele gedacht und stand nicht über der Natur als ihr Herr (wie der Jehovah der Israeliten), sondern war das eigentliche unsichtbare Leben in der Natur. Später wurde die Lehre von einer über dem ganzen Göttersystem stehenden Dreieinigkeit (trimürti) ausgebildet, welche besteht aus Brahma als Schöpfer, Vishnu als Erhalter und Siva als Zerstörer und Erneuerer. Durch Personification göttlicher Eigenschaften und moralischer Begriffe, durch Vergötterung von Weisen, Religionsstiftern und Helden, so wie durch Verkörperung von Elementarkräften ist dann im Laufe der Zeit eine Menge von Volksgottheiten entstanden. Religiöse Handlungen waren: Gebete, Reinigungen, Opfer ver- schiedener Art (namentlich in alter Zeit ein berauschender Pflanzensaft, später Butter in Feuer, Pferde), Wallfahrten, Fasten, Almosenspenden, strenge Bussübungen und Einsiedlerleben im Alter, häufig mit Züchti- gung des Körpers verbunden. Die Sitte des Selbstverbrennens der Wittwen fand unter sehr grossen Einschränkungen statt. b) Der Buddhismus, Anfangs mehr ein philosophisches System, als eine positive Religion, hat sich durch Begünstigung Seitens der Könige (namentlich Asoka’s im 3. Jahrh.) und durch Missionen nicht nur über Indien, sondern über das ganze mittlere und östliche Asien verbreitet und dadurch eine welthistorische Bedeutung erlangt, dass er unter so vielen Völkern eine Einheit in der Religion bewirkte und sie einander näherte. Dieses System, welches keine Dogmen und keinen Cultus kannte, sondern alles Gewicht auf die sittliche und geistige Vervollkommnung (Streben nach ,,der höchsten Erkenntniss“) legte, daher auch die Be- deutung der Priesterkaste vernichtete, legte durch die Lehre von der Gleichstellung aller Menschen den Grund zur Milderung des Kastenunter- schiedes (s. S. 44) und führte somit auch eine Umgestaltung der socialen Verhältnisse herbei.

6. Das Alterthum - S. 70

1873 - Coblenz : Baedeker
70 Aegypten unter persischer Herrschaft. §. 25. Psammenit wurde von Cambyses bei Pelusium besiegt, Memphis eingenommen und Aegypten eine persische Provinz, 525, s. §.21. Iv. Aegypten unter persischer Herrschaft, 525—332 v. Chr. Durch das grausame Verfahren des Cambyses gegen die noch immer einflussreiche Priesterkaste und durch dessen Verspottung der ägyptischen Religion (s. S. 54) erzeugte sich ein Nationalhass, welcher die Aegyptier dreimal veranlasste, von der persischen Herrschaft abzufallen. Obgleich Darius I. die Religion, Sitten und Gebräuche des Landes ehrte, und sich die Gunst der Priesterschaft in hohem Grade erwarb, so benutzten die Aegyptier doch die Zeit, als der Perserkönig nach der verlornen Schlacht bei Marathon sich von Neuem gegen Griechenland rüstete, zum ersten Ab falle. Alsbald nach der Thronbesteigung Xerxes’ I. wur3ertsie~von “Hessen Bruder (Achämenes) wieder unter- worfen. Als aber durch die Ermordung des Xerxes das persische Reich in die höchste Verwirrung gerathen war, empörten sich die Aegyptier zum zweiten Male und erwählten den Libyer Inarus und den Amyr- i täus aus Sais zu Königen. Trotz des Beistandes der Athener wurden j sie von den persischen Satrapeipbesiegt, Inarus an’s Kreuz geschlagen, [ Amyrtäus aber zog sich in die Sumpfgegend zurück. Von dort kam ) er (oder sein Enkel?) erst nach 42 J. hervor, eroberte Memphis, und die Perser wurden zum dritten Male aus Aegypten vertrieben. Dies- mal blieben die Aegyptier 64 J. (414—350?) imter eigenen Königen unabhängig; vergebens versuchte Artaxerxes Ii. sie wieder zu unterwerfen, dies gelang erst unter Artaxerxes Iii., und der letzte König (Nektane- bis) floh nach, Aethiopien. Der neue Herrscher übertraf noch [den Cambyses in grausamer .Behandlung der Besiegten und in Verspottung ihrer Religiou. Daher ward Alexander d. Gr. als Befreier vom persischen Joche mit Freude aufgenommen. §• 26. Cultur der Aegyptier1). 1) Die Religion der Aegyptier war, wie die der Griechen, (s. §. 55) und der Germanen (s. 2. Bd. §. 2. A), ursprünglich ein Monotheismus, die Verehrung eines einzigen Weltschöpfers, welche in Polytheismus ausartete, als des einen Gottes ver- *) Uhlemann, M., Handbuch der gesammten ägyptischen Alterthumskunde. 2. Theil (1857), S. 155 ff.

7. Das Alterthum - S. 87

1873 - Coblenz : Baedeker
Die Namen Griechenlands. §. 35. 87 §• 35. Die Kamen Griechenlands. In der ältesten Zeit gab es für ganz Griechenland eben so wenig einen allgemeinen Namen, wie für Italien und Kleinasien. Denn der Name Hellas bezeichnete ursprünglich eine (frühe ver- schollene) Stadt mit einem kleinen Gebiete im südlichen Thessalien, nachher das eigentliche Griechenland im Gegensätze zum Pelopon- nes ; noch später wurden auch der Pelopcyines und die griechischen Inseln hinzugerechnet, und zuletzt (seit dem macedon. Zeitalter) ward der Begriff Hellas so weit ausgedehnt als der Volksname Hel- lenen und daher von jedem von Hellenen bewohnten Lande ge- braucht. Der Name Graeci (Fpctixot) scheint ursprünglich einen helleni- schen Stamm in der Gegend von Dodona in Epirus bezeichnet zu haben, und ist später als Gesammtname der europäischen Hellenenstämme durch die Römer wieder in Gebrauch gekommen. §. 36. Die horizontale Gestaltung Griechenlands. Nirgendwo in Europa ist der peninsulare Charakter der Landbildung so vollkommen ausgeprägt als in Griechenland. Denn durch die zweimal sich ^ wiederholenden tieferen Einschnitte des Meeres von beiden Seilen in die griechische Halbinsel zerfällt diese wieder in eine Folge von drei kleineren Halbinseln; die nördliche und mittlere trennt die Küstenverengung des ambra- cisehen und malischen Meerbusens, die mittlere von der südlichen der viel tiefere Einschnitt des korinthischen und saronischen Busens. Die mittlere Halbinsel, das eigentliche Hellas, gliedert sich wieder in zwei (Acarnanien und Attica) und die südliche, der Peloponnes, sogar in vier Halbinseln (die mes- senische, die beiden laconischen und die argolische) durch die drei gleichnamigen Meerbusen, so dass also die Küsten- entwickelung von N. nach S. zunimmt und im Peloponnes (fast schon Insel — daher der Name) am bedeutendsten (1 M. auf 3 Qu.-M.) erscheint. Besonders ist die dem ägäischen Meere und Vorderasien zugekehrte Ostküste fast überreich an geräumigen Buchten und von der Natur selbst gebildeten Häfen wie an gegen- überliegenden Inseln, daher zur Städtegründun g und Seefahrt vor

8. Das Alterthum - S. 77

1873 - Coblenz : Baedeker
Geschichte der Karthager. §. 29. 77 Gibraltar hinaus und sogar an der Westküste des Continents wurde Geschichte der Karthager. I. Von der Gründung Karthago’s bis auf die Kriege mit den Griechen auf Sicilien, 480 v. Chr. Nachdem die Sidonier schon im 12 Jhdrt. v. Chr. die Burg von Karthago (die Byrsa) gegründet hatten, erhielt die Stadt eine ansehnliche Erweiterung durch Einwanderung der Aristokratenpartei aus Tyrus um 814 (s. §. 10). Bald einigte sie die einzelnen zerstreuten phönizischen Anlagen im Westen zu einem mächtigen Staate, der Jahrhunderte lang über zahlreiche nicht-semitische Völ- kerschaften herrschte. In einem Grenzstreite mit Cyrene blieb Karthago, angeblich in Folge der freiwilligen Aufopferung der Brüder Philaeni, im Besitze des ganzen Syrtenlandes und daher auch des einträglichen Handels mit dem innern Afrika. Ii. Vom Anfänge der Kriege mit den Griechen auf Sicilien bis zu den Kriegen mit den Römern, 480—264. v. Chr. Erster Krieg auf Sicilien (480). Nachdem die Griechen die Phönizier aus der Herrschaft über das östliche Mittelmeer verdrängt hatten, breiteten sie sich auch über dessen westliche Hälfte aus, zunächst auf Sicilien. Hier traten ihnen die Karthager erst entgegen zur Zeit, als Griechen- land mit dem (dritten) Perserkriege beschäftigt war1). Aber König Hamilkar erlitt mit seinem zahlreichen Heere bei Himera 480 (angeblich am Tage der Schlacht bei Salamis) eine gänzliche Niederlage von Gelon, dem Tyrannen von Syrakus, wobei er selbst umkam, und das karthagische Schiffslager ward verbrannt. Gelon liess zwar den Karthfigern im Frieden ihre sicilischen Besitzungen, weil er freie Hand für seine Stellung in den Perserkriegen haben wollte, doch mussten sie (2000 Talente an) Kriegskosten bezahlen. 0 Xerxes soll die Karthager (als Colonisten seiner phönizischen Unterthanen) aufgefordert haben, seinen Kampf gegen Hellas durch einen gleichzeitigen Ueber- fall der Griechen auf Sicilien zu unterstützen. Doch weiss Herodot von solcher weitsehenden Politik des Perserkönigs nichts.

9. Das Alterthum - S. 103

1873 - Coblenz : Baedeker
Die älteste Bevölkerung Griechenlands. §. 3-9. 103 nahe liegt. Früher der Sitz einer (delischen) Amphiktyonie der ionischen Seestaaten in Europa und Asien, ward sie bei Begründung des attischen Seebundes (476) zum Versammlungsort der Abgeordneten der Bundesstaaten gewählt und im ehemaligen ionischen Nalionalheiligthum die Bundeskasse aufbewahrt. Die grösste und fruchtbarste der Cvcladen, Naxos, war auch die erste derselben an geschichtlicher Bedeutung (vgl. §. 47 im Anfänge und §. 52); dagegen Paros durch zwei tiefe Hafenbuchten (deren eine die schönste von ganz Griechenland nächst derjenigen von Navarin war) für die Schifffahrt wichtig und zugleich mit einem uner- schöpflichen Vorralhe trefflichen weissen Marmors ausgestattet. bb) Creta, die südlichste und grösste der griechischen Inseln, schliesst wie ein breiter Querriegel (mit Bhodus im 0. und Cythera im W.) das aegaeische Inselmeer im Süden von dem inselfreien Mittelmeer ab. Eine durch vulkanische Gewalten (in 3 Theile) zertrümmerte Berg- kette, deren höchster Gipfel (2460m,)> der Ida, Sitz des Zeus-Cultus war, durchzieht die Insel in ihrer ganzen Ausdehnung von W. nach 0. und erfüllt sie mit einer grossen Anzahl abgeschlossener Bergthäler, welche die Bildung zahlreicher kleiner Staaten begünstigte. Durch ihre Lage in fast gleicher Entfernung von den drei Theilen der alten Welt, so wie ihre reiche Küstenentwickelung, besonders an der Nordseite, lockte sie frühe Ansiedler an. Unter den zahlreichen Städten (nach Homer exar6/unohg) war Cnosus oder Cnossus in der Mitte der Nordküste (in der Region des Ida), die Residenz des Minos (vgl. §. 40), auch in der historischen Zeit die mächtigste, wiewohl ihr Gortyna das Prin- cipat über die Städte Kretas wiederholt streitig machte. b) Geschichte der Griechen1). Erste Periode: das heroische Zeitalter oder die Zeit des Königthums bis zum Ende der Wanderungen griechischer Stämme um 900 v. Chr. §. 39. Die älteste Bevölkerung Griechenlands. Die ältesten Bewohner Griechenlands waren die Pelasger, ein Zweig des indogermanischen Völkerstammes (s. §. 4), welcher * Iii. ') Geschichten hellenischer Städte und Stämme von K. 0. Müller, 3 Bde. 1820—23, 2. Ausg. v. Schneidewin, (I. Orchomenos und die Minyer. Ii. und Iii. die Dorier.) — Hellenische Alterthumskunde von W. Wachsmuth, 4 Bde. 2. Aufl. 1843. — Lehrbuch der griech. Staatsalterthümer von K. Fr. Hermann, 4. Auü. 1855. — Griechische Alterthümer von G. F. Schömann, 2 Bde. 3. Aufl. 1872. — Geschichte Griechenlands von Georg Grote, 12 Vols. 1846—56. Aus dem Engl, von Meissner, 6 Bde. 1850—56. — Die Geschichte der Griechen v. M. Duncker, 1. u. 2. Bd. (der Gesch. des Alterthums 3. u. 4. Bd.) 1856 f. — Griechische Geschichte v. E. Curtius, 1.—3. Bd. 3. Aufl. 1869.

10. Das Alterthum - S. 105

1873 - Coblenz : Baedeker
Die Argonautensage. §. 40. 105 zu friedlichem Erwerb gezwungen hatte, den ersten geordneten griechischen Staat, der bald seine Macht über die Cycladen und nördlich bis zum Hellesponte, im Westen aber bis nach Sicilien ausbreitete. Bald folgte auch die Staatenbildung auf dem Festlande, sowohl dem asiatischen als dem europäischen. b) An der Westküste Kleinasiens entstand im Norden das Reich der Dardaner, mit der Hauptstadt Ilion (Troia), auf der zwischen dem Archipelagüs, dem Hellespont und der Pro- pontis vorgestreckten Halbinsel; eben so im Süden auf der, mit zahlreichen Häfen und vorliegenden Inseln ausgestatteten Halb- insel das Reich der Lycier, die sich durch Schöpfungen der Kunst auszeichneten (der erste grosse Tempel des Apollon zu Patara, reich verzierte Grabmäler, deren Zeitalter sich nicht be- stimmen lässt). c) In dem europäischen Hellas zogen zuerst die Minyer (am pagasäischen Meerbusen) aus Thessalien nach (dem spätem) Boeotien, wo sie die unterirdischen Abzugscanäle des Sees Kopais künstlich regelten und dadurch die sumpfige Gegend in eine fruchtbare Culturlandschaft umwandelten, in welcher sich Orcho- menus als der älteste befestigte Fürstensitz von Hellas erhob. Ihre Ausbreitung zur See hat die Veranlassung zu der Argonau- tensage gegeben, welche sowohl in Bezug auf die Theilnehmer an der Fahrt, als auf das Ziel derselben in der Folge erweitert worden ist. Denn ursprünglich waren es nur Helden der Minyer, welche mit Iason die Fahrt von Iolcus aus unternahmen, erst die spätere Auffassung liess die gleichzeitigen Helden aller Stämme Theil nehmen. Eben so wird das (ursprünglich auf Lemnos und Thasos beschränkte) Ziel mit der erweiterten Landeskunde nach Colchis hinausgerückt, noch mehr aber die Rückfahrt in aben- teuerlichster Weise ausgedehnt. Die Sage vom Argonautenzuge. Alhamas, König der Minyer, hatte seine erste Gemahlin (Nephele) verstossen und sich mit Ino, Cadmus’ Tochter, vermählt. Diese bewog ihren Gemahl, seine beiden Kinder erster Ehe, Phrixus und Helle, den Göttern zu opfern; deren verstossene Mutter aber rettete sie, indem sie ihnen einen Widder mit goldenem Felle gab, auf welchem sie entflohen, Helle versank in den Fluten des nach ihr benannten Hellespontus, Phrixus aber kam nach Aea (Colchis ?), opferte den Widder und schenkte dessen goldenes Vliess (das Symbol alles Segens und Ueberflusses?) dem Könige
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