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1. Grundriß der allgemeinen Geschichte für gelehrte Schulen - S. 15

1848 - Dil[l]ingen : Friedrich
von 4000 bis 560 v. Chr. 15 siedelten Griechen unglücklich und verlor durch einen Aufstand des Heeres sein Leben. Der Feldherr Amasis (gest. 525), den das Heer zum Kö- nige ausrief, war zwar von niedriger Abkunft, aber des Glückes würdig, das ihn auf den Thron erhob. Friedensliebe, Gerech- tigkeitssinn, Ordnung und Thätigkeit in allen Zweigen der Staats- verfassung , besonders aber die Beförderung des Handels und Verkehrs machten, daß daö Laud unter ihm seine höchste Blüthe erreichte. Doch gegen das Ende seiner Regierung drohte seinem Reiche der Untergang. Er selbst erlebte zwar den Einfall der Perser nicht mehr; aber unter seinem Sohne Psammeuit ward Aegypten durch Cambyses erobert und zu einer persischen Provinz gemacht 525 v. Chr. In Aegypten herrschten fortwährend meist erbliche Könige, Pharaonen genannt, welche in der frühesten Zeit wahrschein- lich aus der Priesterkaste, später aus der Kriegerkaste genommen wurden. Die Verwaltung des Staates knüpfte sich an die, dem Sesostris beigelegte Eintheilung des Landes in Nomen oder Tempel-Distrikte. Das Volk zerfiel in erbliche Kasten oder Stände. Die erste und wichtigste war die Priesterkaste. Sie war über ganz Aegypten verbreitet, und jeder Haupttempel hatte seine eigene Priesterfamilie, der daö umliegende Tempelgebiet gehörte. Als Erzieher und Rathgeber der Könige, so wie überhaupt als die erblichen Inhaber der Staatsämter und aller wissenschaftlichen Kenntnisse, übten die Priester den größten Einfluß im Staate. Dieser Kaste zunächst stand die der Krieger, welche aber nicht ein stehendes Heer von Söldlingen bildeten, sondern von ihrem Grundeigenthum lebten, das sie entweder selbst bauten oder durch Landleute bauen ließen. Die dritte Kaste war die der Acker- bauer, und auf diese folgte die Kaste der Gewerbtreibenden, zu welcher auch die Kaufleute gehörten, dann die der Nilschiffer, der Schweinehirten und zuletzt, als sich Aegypten dem Aus- lande nicht mehr versperrte, die der Dollmetscher, welche von den auf Psammetichs Geheiß in der griechischen Sprache un- terrichteten Aegyptiern abstammten. Aus keiner Kaste konnte man in eine andere übergehen. Das Schriftsyftem der Aegyptier bestand aus drei Schrift- arten: der demotischen oder Volköschrift, der hieratischen oder

2. Grundriß der allgemeinen Geschichte für gelehrte Schulen - S. 34

1848 - Dil[l]ingen : Friedrich
34 Zweite Periode Als ein nicht minder wichtiges Mittel zur Erhaltung derna- tionalität diente die gemeinsame Religion, vorzüglich durch die Orakel-Institute, welche bei allen wichtigen Staats-Angele- genheiten um Rath und Hilfe, um Vermittelung und Versöhnung gebeten wurden. Der griechische Religions-Cultus war von Asien und Aegypten aus durch die Einwanderer nach Griechenland ge- bracht worden. Sein Hauptcharakter war zwar auch eine sym- bolische Darstellung des Grundes und Zusammenhanges der Welt und der Naturkräfte, aber auf eine eigenthümliche Weise unter der Gestalt einer Götterfamilie und nach dem Bilde der Menschen- und Heroenwelt. Die griechischen Götter erscheinen als überir- dische Wesen mit allen moralischen Vorzügen und Mängeln der menschlichen Natur, ausgezeichnet nur vor ihren sterblichen Bil- dern durch höhere physische Kraft, durch eine erhabene und zum Theil schönere Gestalt und einen ätherischen Körper. Sie lenken die Welt und die Schicksale der Menschen nach dem unabänder- lichen Fatum und offenbaren ihren Willen entweder durch unmit- telbaren Verkehr mit denselben oder durch Orakel und Zeichen am Himmel und auf der Erde. Neben der gemeinen Volksreligion, in welcher die Götter zu Aftergebilden der Phantasie herabsanken, gab es auch noch eine geheime Religion der Gebildeten, Mysterien genannt, in denen der alte symbolische Lehrbegriff, nach welchem die Götter Gegen- stände und Kräfte der Natur in ihrem Wesen und Wirken dar- stellten, erhalten und durch Tradition fortgepflanzt wurde. Eine abgesonderte Priesterkaste gab es bei den Griechen nicht. Die höchsten Männer im Staate verrichteten gewöhnlich auch daö Priesteramt' Endlich wurde die Nation noch durch die Sprache, welche ohngeachtet der Dialekt-Verschiedenheit doch bei allen Griechen dieselbe war, zusammengehalten, vorzüglich seitdem die Gesänge Homers ein Gemeingut der Nation geworden waren. 2. Die beiden vorzüglichsten Staaten Griechenlands, s. Sparta. Unter allen griechischen Staaten ragten bald Sparta und Athen so bedeutend hervor, daß von dieser Zeit an ihre Geschichte ganz die der übrigen wird.

3. Grundriß der allgemeinen Geschichte für gelehrte Schulen - S. 153

1848 - Dil[l]ingen : Friedrich
v. 476 bis 768 n. Chr. n 15íí Galliens, in Simonía nieder, das von ihnen den Namen Bretagne erhielt; nur ein kleiner Theil unterwarf sich den Siegern. Sprache, Sitten, Verfassung und Religion der Sachsen wurden nun in Bri- tannien herrschend. Sowie einzelne Horden das Land erobert hat- ten, so bildeten sich auch sieben kleine Reiche (die Heptarchie) neben einander: Kent, Susser, West ser, Esser, Nort h umber- land, O stangeln und Middelangel n oder M ercia. Jedes hatte seinen eigenen König, der auf der Versammlung der Nation (Wittenagemot), welche alljährlich in jedem Reiche zweimal Statt fand, nach dem Rathe der Großen und Weisen Gesetze gab. Das Land war nach deutscher Sitte in Cente und Grafschaften einge- theilt. Dem Ehristeuthume, welches auf Geheiß des Papstes Gregors 1. der römische Mönch Skugu st in mit vierzig Begleitern seit 596 durch die Kraft seiner Rede, durch wunderbare Heilungen und den Ernst seiner Sitten von Neuem auf der Insel verbreitete, verdankten die brittischen Sachsen ihre Cultur und ersten Gesetz- sammlungen. König Ethelbert von Kent nahm zuerst den christlichen Glauben an (um 600). Seinem Beispiele folgten seine Völker und allmählig auch die übrigen sechs Königreiche, so daß am Ende dieser Periode ganz Britannien sich zur christlichen Reli- gion bekannte. Hier und in dem benachbarten Irland entstanden bald zahlreiche Klöster, deren fromme und gelehrte Mönche als eifrige Glaubensprediger das Christenthmn und mit demselben Cul- tur und Bildung nach Deutschland verpflanzten. iv. Das Reich der Franken unter den Merowingern und ihre Kämpfe mit den Wiemannen, Westgothen, Burgundern, Thüringern und Bayern. Unter den Reichen, welche feit der allgemeinen Völkerwande- rung sich in Europa gebildet haben, wurde bald eines der mäch- tigsten das Reich der Franken. Sie waren ein deutscher Volks- stamm, wohnten anfangs wahrscheinlich im nördlichen Theile von Deutschland zwischen der Eyder und Warnow und ließen sich nach dem markomannischen Kriege in Thüringen und im heutigen Franken nieder. Von hier aus zogen sie in Vereinigung mit den andern deutschen Völkerschaften, welche mit ihnen den allgemeinen Namen Franken, d. i. freie Leute, angenommen hatten, in die

4. Grundriß der allgemeinen Geschichte für gelehrte Schulen - S. 156

1848 - Dil[l]ingen : Friedrich
Zweite Periode à das westliche Land ohne bestimmte Theilungslinie erhielten. Au- strasien erstreckte sich von der Maas bis zum Rhein und jenseits dessel- den über die eroberte alemannische Provinz; Metz war die Residenz. Neustrien umfaßie den übrigen Theil des Reiches und wurde von Paris, Orleans und Soissons aus regiert. Wie ihr Va- ter, waren auch sie auf die Erweiterung ihrer Herrschaft bedacht. Die Burgunder, ursprünglich im heutigen Hohenlohischen und am Neckar wohnhaft, waren im I. 407 über den Rhein ge- rückt, als dieser durch den Rückzug der römischen Besatzungen zur Rettung von Italien gegen die Westgothen geöffnet war. Um sie als Bundesgenossen für Rom zu gewinnen, hatte ihnen im I. 414 Constantiuö im Namen des Kaisers Honorius Wohnsitze im östlichen Gallien eingeräumt, welche sie bei der damaligen Schwäche der Römer so erweiterten, daß ihr Gebiet um das Jahr 470 über die heutige Provencee, Dauphin, Franche Comte, Lyonnoiö, Savoyen und über die westliche Schweiz sich erstreckte. Schneller als die übrigen deutschen Stämme, nahmen die Bur- gunder mit dem Christenthume eine mildere Gesittung an. Sie schieden sich bald in verschiedene Stände, trieben fleißig Ackerbau und Viehzucht und legten an den Gestaden des Lemanischen See's Weingärten an. Der berühmteste unter den burgundischenkönigen war Gua- do bald. Dieser vereinigte, nachdem er zwei seiner Brüder er- mordet hatte, die einzelnen Theile des burgundischen Reiches wie- der zu einem Ganzen und suchte durch ein geschriebenes Gesetz die schwankenden Verhältnisse zwischen den Eroberern und frühern Landesbewohnern zu bestimmen und durch andere gute Einrich- tungen Ruhe und Ordnung in seinem Reiche zu befestigen. Sein Sohn Sigismund, der zwar zur katholischen Kirche übergegan- gen war, aber durch die Ermordung seines eigenen Sohnes Si eg er ich über sich den Zorn des Himmels und über sein Reich ein schweres Verhängniß gebracht hatte, wurde von den fränki- schen Königen Neustriens besiegt, gefangen genommen und mit seiner Familie in einen Brunnen geworfen. Nach einem zehn- jährigen Vertheidigungökampfe fiel auch sein Bruder Chademar, worauf Burgundien, jedoch mit Beibehaltung seiner Nationalge- setze und alten Einrichtungen, eine fränkische Provinz wurde 534.

5. Grundriß der allgemeinen Geschichte für gelehrte Schulen - S. 160

1848 - Dil[l]ingen : Friedrich
160 Zweite Periode freien und verband sich daher mit den Alemannen und Sachsen. Allein in einer unglücklichen Schlacht am Lech (743) wurde er durch Karlmann und Pipin gezwungen, aufs Neue die Oberherr- schaft der Franken anzuerkeunen. Auch Hunald, der Herzog von Aquitanien, wurde zum Ge- horsam gebracht. Doch sahen sich die beiden Hausmeier durch diese Aufstände und alte Anhänglichkeit der Nation an das me, rowingische F-ürstengeschlecht gezwungen, noch einmal einen Mero- winger, Childerich Iii., auf den seit 737 unbesetzt gelassenen Thron zu erheben. Als aber Karl mann, der Welt müde, frei- willig seine Herrscherwürde niederlegte und auf dem Berge Cassino sich der Andacht weihte, suchte Pipin, der nun Alleinherrscher war, mit der Macht auch die äußern Zeichen derselben zu ver- binden. Im Einverständnisse mit der Geistlichkeit und den mei- sten Großen sowie mit Zustimmung des Papstes Zacharias ent- thronte Pipin auf einer Nationalversammlung zu Soissonö Childerich Iii. und ließ sich von den Abgeordneten aller Franken und der ihnen tributären Nationen den Eid der Treue schwören. Der heilige Bonifacius salbte ihn hierauf zum Könige der Franken, und Childerich mußte in ein Kloster wandern. Zwei Jahre später wiederholte Papst Stephan Ii. an ihm und seinen Söhnen, Karl und Karlmann, die feieierliche Salbung. Wie dankbar sich Pipin hiefür dem Papste bezeigt habe, wurde schon oben er- zählt. Er vollendete die Eroberung Aquitaniens und lenkte mit Kraft die Zügel der Regierung. Bei herannahendem Tode im I. 768 theilte auch er sein Reich unter seine beiden Söhne. Mit ihnen beginnt die Herrschaft der Karolinger. V. Religiott und bürgerliche Verfassung der germanischen Völkerschaften. Einen höchst wesentlichen Einfluß auf die Gestaltnng des in- nern Lebens der abendländischen Bölker hatte in diesem Zeiträume, sowie im Mittelalter überhaupt, das Christenthum. Frühzei- tig bekannten sich die germanischen Völkerschaften zu denselben, nur die Sachsen und Slaven kämpften noch lange Zeit gegen dasselbe an, weil sie mit der Annahme desselben ihre Freiheit zu verlieren fürchteten. Zwar hingen viele, wie die Ost- und West-

6. Grundriß der allgemeinen Geschichte für gelehrte Schulen - S. 180

1848 - Dil[l]ingen : Friedrich
Dritte Periode. Von Karl dem Großen bis zu dem Anfänge der Kreuz- züge oder von 768 bis 1096 nach Christi Geburt. i. Das fränkische Reich unter. Karl dem Großen. Nach dein Tode Pipins (768) fiel das große fränkische Reich an dessen Sohne Karl und Karlmann. Als aber der letztere nach drei Jahren schon gestorben, und seine Wittwe mit ihren beiden unmündigen Söhnen nach Italien zu ihrem Vater, dem Longobardenkönige Desiderius, geflohen war, gelangte Karl zum Alleinbesitze des väterlichen Erbes (771 — 814). Mit einem kraftvollen, hochstrebenden Geiste suchte er nun sein Reich auf den höchsten Gipfel der Macht und des Ansehens zu erheben, alle Völker germanischen Stammes unter einem Zepter zu ver- einen, sie durch die christliche Religion, durch bessere Erziehung und durch Künste und Wissenschaften zur Gesittung zu führen, und so aus den Trümmern der durch die Völkerwanderung unter- gegangenen alten Welt eine neue zu schaffen, die ans ganz Europa durch ihre Einrichtungen und Gesetze vortheilhaft zurück wirken sollte. Er benützte daher, weil alles Verdienst und aller Ruhm seines Zeitalters in den Waffen lag, jede Gelegenheit zu Kriegen, hielt seine mächtigen Vasallen dadurch in steter Thätigkeit und hinderte sie, Plane gegen seine eigene Herrschaft auszuführen. So kam es, daß von den sechs und vierzig Jahren seiner ruhm- reichen Regierung nur ein einziges (790) ohne einen Feldzug verfloß. A

7. Grundriß der allgemeinen Geschichte für gelehrte Schulen - S. 185

1848 - Dil[l]ingen : Friedrich
von 768 bis 1090 tt. Ehr. 185 Geleite war daher immer ein kleines Heer, welches er durch Auf- bietung der Provinzial^Wehren schnell in ein großes verwandeln konnte. Bewunderungswürdig waren Karls Bemühungen, die wissen- schaftliche Cnltur in seinen Staaten zu gründen und zu fördern. Er versammelte die berühmtesten Gelehrten seines Zeitalters an seinem Hofe, arbeitete, um die Muttersprache zu vervollkommnen und dadurch eine höhere Bildung seines Volkes möglich zu machen, selbst mit Alcuin an einer fränkischen Sprachlehre, gab den Win- den und Monaten deutsche Namen und ließ eine Sammlung alter Nationalgesänge seiner Völker veranstalten, welche aber leider verloren gegangen ist. Er stiftete eine Menge neuer Schulen so- wohl auf Dörfern, als bei Domcapiteln, ließ zweckmäßige Lehr- bücher abfassen, wohnte öfter selbst den Prüfungen der Schüler bei und ehrte und belohnte die Lehrer. Karl war mit ganzer Seele dem Christenthume zugethan. Deßhalb und weil er die Diener der Kirche als die unumgäng- lich nothwendigen Werkzeuge zur Bildung der Menschheit betrach- tete, suchte er den geistlichen Stand eng an sich anzuschließen. Er bestätigte nicht nur die bisherigen Rechte und Besitzungen des Clcrus, sondern vermehrte dieselben noch durch die reiche Gabe des Zehents, die im ganzen Frankenreiche demselben entrichtet werden mußte. Außerdem stiftete Karl viele neue Bisthümer, Kirchen und Klöster, welche letztere er besonders reich begabte, weil sie nicht nur den Unterricht förderten, sondern auch für Arme und Kranke sorgten und Reisende in die Herberge aufnahmen. Dabei drang er mit Strenge auf Ordnung und gute Sitten, visitirte selbst oft Biöthümer, Mönchs - und Nonnenklöster, schärfte den Bischöfen das Predigtamt ein und verbot den Mönchen, mit Hunden und Vögeln zu jagen. In den Kirchen durften nur die Bibel und die Schriften der heiligen Vater vorgelesen und nur von der Kirche anerkannte Heilige verehrt werden. Der Gottes- dienst erhielt durch die von Karl eingeführte Musik mehr Feier- lichkeit; Orgelspieler und Sauger ließ er auö Italien kommen, um die rauhen Töne seines Volkes zu mildern. Auch um die Landwirthschaft bekümmerte er sich auf das sorgsamste. Er fand es nicht zu kleinlich, für seine Güter und

8. Grundriß der allgemeinen Geschichte für gelehrte Schulen - S. 273

1848 - Dil[l]ingen : Friedrich
■ ' 1 i von 1096 bis 1500 n. Ehr. 273 zu vermehren, genöthigt, ein neueö Parlament zu London zu ver- sammeln. Dazu berief er außer den Baronen und Geistlichen seiner Partei auch zwei Deputirte der freien Gutsbesitzer aus jeder Grafschaft und zwei Abgeordnete aus jeder Stadt und jedem Flecken. Das neue Parlament war den Absichten des Grafen nicht sehr geneigt. Der tapfere Kronprinz Eduard befreite durch die Schlacht bei Evesham (1265), in welcher Leicester fiel, seinen Vater und machte dadurch der Baronen-Aristokratie ein Ende. Die vorige Verfassung wurde nach der magna Charta wieder hergestellt, und Heinrich Iii. regierte nun ruhig bisan sein Ende. Ihm folgte sein Sohn Eduard I. (v. 1272 — 1307), ein tapferer und einsichtsvoller Herrscher. Er zwang den Fürsten von Wales zur Huldigung (1277), und als dieser sich wieder em- pörte, unterwarf er Wales seiner unmittelbaren Herrschaft und gab es seinem ältesten Sohne zu Lehen. Seitdem wurde eö Sitte, daß die Kronprinzen den Titel von Wales führten. Die Einwohner Schottlands theilten sich in zwei Haupt- stämme, Pikten und Sc oten, von welchen jeder seine eigenen Könige hatte, bis Kenneth Ii. um 838 die Pikten überwand und beide Reiche unter dem Namen Schottland vereinigte. Die- ses schied sich in dieser Periode in das nördliche Hochland, wo die alten Sitten, Einrichtungen und Sprache sich erhielten, und in das südliche Niederland, in welches zuerst Angelsachsen, dann Normannen ausgenommen, und wo durch diese eine größere Ci- vilisation, normännisch-französische Sprache und das Lehenwesen eingeführt wurden. Kenneth's Geschlecht, welches öfter in Lehens- abhängigkeit von England gekommen war, regierte bis zum I. 1289, wo e6 mit Alexander 111. erlosch. Eduard I. mischte sich in den schottländischen Successions- ftreit und erklärte den Johann Baliol zum Könige. Dieser leistete ihm zwar den Lehenseid, verband sich aber, weil er sich von Eduard hart gedrückt fühlte, mit Frankreich, gegen wel- ches dieser gerade Krieg führte. Eduard fiel daher in Schottland ein (1296), unterwarf sich nach dem Siege bei Dunbar schnell das ganze Land und zwang den Baliol zur Verzichtleiftung. Da erwachte der Stolz der Nation; sie vertrieb unter Anführung des tapfer» Wilhelm Wallace die Engländer. Eduard unterwarf Beitelrockö Grundriß der allgem. Geschichte. 13

9. Grundriß der allgemeinen Geschichte für gelehrte Schulen - S. 287

1848 - Dil[l]ingen : Friedrich
»Oh 1096 bis 1500 n. Ehr. 287 1479 an die Russen verloren. Die vielen Kriege und steigenden Bedürfnisse der Krone machten größere Steuern nöthig, bei deren Bewilligung und Entrichtung der Adel immer größere Schwierig- keiten machte. Da die Landtage deßwegen immer häufiger wurden, so traf man die Einrichtung, daß aus jeder Woiwodschaft zwei oder mehrere Depulirte, mit gehöriger Vollmacht versehen, auf den Reichstagen erscheinen sollten. Sie hießen Nuntii oder Land- boten und waren die einzigen Repräsentanten der Nation, da außer dem Adel und der Geistlichkeit kein dritter Stand in Polen aufkommen konnte. Doch blieb es jedem Edelmanne sreigestellt, persönlich auf dem Reichstage zu erscheinen. x. Preußen unter dem Ritterorden der Deutfchherrn. Die plündernden und verheerenden Einfälle der l e t t i s ch e n Völ- kerschaften, welche Preußen bewohnten, bewogen Conrad, den Herzog von Masovien, da die Schwertbrüder in Liefland nichts gegen sie vermochten, die deutschen Ritter aus Venedig zu Hilfe zu rufen (1250). Sogleich sandte der Hochmeister Hermann von Salza einige Ritter und etwa hundert Streiter dahin ab. Diese anfangs sehr geringe Anzahl der christlichen Streiter wurde bald durch Kreuzfahrer aus allen benachbarten Ländern und durch die Ver- einigung mit den liefländifchen Schwertbrüdern (1258) so verstärkt, daß sie nach mannigfaltigem Wechsel des Krkegsglückes aus dem lan- gen Kampfe (1230—1283) als Sieger hervorgingen. Die Ritter legten Burgen und feste Schlö fier an, von denen sich mehrere all- mählig zu ansehnlichen Städten erweiterten, wie Thorn, Culm und andere. Ein großer Theil der ehemaligen Bewohner wurde ganz vertilgt, und die verödeten Wohnplätze wurden nun von deut- schen und polnischen Coloniften bevölkert. Denjenigen Preußen, welche das Christenthum annahmen, ließ der Orden das volle Eigen- thumsrecht ihrer Besitzungen, die zur Taufe gezwungenen wurden wahrscheinlich leibeigen. In den Städten waren die Bürger meistens Deutsche, wodurch deutsche Sprache und deutsche Sitten im Lande vorherrschend wurden. In der Zeit seiner Blüthe vermehrte der Or- den, dessen Regierungssitz im I. 1309 von Venedig nach Marienburg verlegt wurde, sein Gebiet durch Eroberungen in Litthauen, durch Erwerbung Pomerellens und anderer westlicher Länder, besonders

10. Grundriß der allgemeinen Geschichte für gelehrte Schulen - S. 292

1848 - Dil[l]ingen : Friedrich
292 Vierte Periode Nach Stephans Tode (1035) entspann sich ein Thronfolge- krieg, welchem erst Ladislaus I. im 1.1085 eine Ende machte. Unter ihm und den nächst folgenden Herrschern siedelten sich, wie schon früher, Fremdlinge in dein Reiche an. So hatten sich die Com an er (Uzen), die von den Byzantinern in der Bulgarei ge- schlagen worden waren, nach Ungarn geflüchtet und daselbst nie- dergelassen; so hatten Flanderer und Deutsche (Sachsen genannt) in Siebenbürgen freundliche Aufnahme gefunden, wo sie Hermannftadt erbauten und ihre deutsche Verfassung beibehiel- ten. Letztere wurden dem Lande durch bessere Cultur des Bodens, besonders durch den Bergbau, sehr nützlich, während die Comaner sich auch durch das Chriftenthum nicht von ihrer Wildheit abbrin- gen ließen und sogar die Mongolen zu Einfällen in Ungarn auf- forderten. Noch ehe diese eintraten, hatten die erneuerten Strei- tigkeiten wegen der Thronfolge die Nationalfreiheit begründet. Um sich behaupten zu können, mußte Andreas Ii. (1205 — 1235) einen Freiheitsbrief für die großen Gutsbesitzer und Geist- lichkeit ausstellen, wodurch die Macht der Krone bedeutend ge- schmälert wurde. Durch den Einfall der Mongolen (1210 — 1213) wurde das ganze Land eine Einöde. Nach ihrem Abzüge verbesserte sich bald der Zustand desselben durch Einwanderung neuer Colonisten aus Deutsch'and und Italien. Es erhoben sich nun mehrere Städte und Schlösser, es blühte der Berg - und Ackerbau auf, und der Boden dieses so fruchtbaren Landes wurde nun sorgfältiger benützt. Als im Jahre 1301 mit An drea ö Iii. der arpadische Manns- stamm erloschen war, folgten Könige aus verschiedenen Häusern auf dem ungarischen Thron. Erst nach einem langen Kampfe gegen Wenzel von Böhmen und Otto von Bayern wurde Karl Robert von Anjou-Neapel, der in weiblicher Linie von dem arpadischen Hause abstammte, mit Hilfe des Papstes allgemein anerkannt. Er vergrößerte die königliche Macht im Innern und hielt durch fremde Miethtruppen die geistlichen und weltlichen Magnaten im Gehorsame. Sein Sohn und Nachfolger Ludwig der Große (v. 1312— 1382) war ein weiser, edler und tapferer Fürst. Er bekriegte dreimal Venedig und unterwarf sich Dalma- tien, so wie Siebenbürgen und Kroatien, über welche er seinen
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