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1. Gedrängte Uebersicht der Landes- und Volkskunde von Preußen - S. 55

1835 - Königsberg : Bornträger
Geradheit, Bescheidenheit und Gastfreiheit zeichnen sie aus. Sie sind Freunde des Gesanges wie die Litthauer, mit de- nen sie. auch in ihren Sitten und Gebräuchen viele Achn- lichkeit haben. Auch sie besitzen viele Volkslieder mit hüb- schen Weisen. Im nördlichen Pommerellen wohnt ein stammverwandter Zweig, die K a ssu b en, starke, derbe, und gesunde Leute, aber meist sehr arm. B. Eingewanderte. _ . Seit die deutschen Ordensritter im I.1230 nach Preußen kamen und das Land zu unterjochen begannen, siedelte sich eine Menge deutscher Einzöglinge im Vaterlande gn und verdrängte allmählich die ursprüngliche Bevölkerung. Her- mann von Balk mit 28 Rittern und 100 Reisigen waren die ersten Kolonisten; sie gründeten die erste Ritterburg Thorn an der Weichsel 1231. In: I. 1232 führte der Burggraf Burchard von Magdeburg eine bedeutende Schaar bewaffneter Kreuzfahrer ins Land, und diese ließen sich in der Gegend von Thorn nieder und begannen die Gründung der Stadt Thorn. Ein zweiter Haufe deutscher Einzöglingc, der dem Kreuzheere gefolgt war, gründete in demselben Jahre die Stadt Kulm, welche zur Hauptstadt des Landes erhoben wurde, und durch die kulmische Hand- feste eine bestimmte Verfassung erhielt. Neue Kreuzbrüder aus Schlesien, Masovien, Pommern zogen 1233 herbei und legten neben der 1232 erbauten Burg Marienwerder die Stadt gleiches Namens an. 1236 kam im Gefolge des Markgrafheinrich von Meißen eine Schaar Ansiedler meist aus der Gegend von Lübeck, die sich nach Erbauung der Burg Elbing 1237 in der Nähe derselben niederließen. Als im 7ten Jahre der Ordensherrschaft eine pestartige Seuche die Bevölkerung der christl. Landschaften Kulm, Pomesa- nien und Pogesanien verminderte,. zog der Orden aus Po- len und Pommern neue Anbauer -ins Land, deren Zahl durch diejenigen vermehrt wurde, welche von des Herzogs Otto v. Braunschweig Heerhaufen 1210 in Preußen zurückblieben. Die Kämpfe der nächsten Folgezeit waren friedlichen Ansiedelungen nicht günstig bis zur Besiegung Sudauens, Nadrauens und Schalauens 1283. In diese Zeit fällt die Gründung von Pr. Holland (1200) durch Flüchtlinge aus Holland, und die Besetzung der durch den Landmeister Meineke v. Querfurt eingedämmtcn und entwässerten Wer- der mit deutschen Kolonisten. Wahrscheinlich waren diese

2. Die allgemeine Weltkunde nebst der Geographie und Geschichte in Volksschulen - S. 125

1847 - Königsberg : Bon
125 Volkes das Land, welches es bewohnt, und die Gegend, die vor- her eine öde Wildniß war, wird eine reiche bevölkerte Gegend, gleich einem Garten Gottes, einem Paradiese. tz. 68. Veränderung eines Landes in Hinficht feiner Einwohner. Auch in Hinsicht seiner Einwohner bleibt ein Land nicht immer dasselbe, d. h. sich nicht beständig gleich. Einige wandern aus, und an ihre Stelle treten entweder mehr oder weniger Menschen, die aus dem Auslande in das Land einwandern, sich daselbst niederlassen und ansiedeln. Diese nennt man Fremde, Fremdlinge, Ausländer: so die Juden überall, die Deut- schen in Polen, die Franzosen in Deutschland. Auch die ältesten Bewohner Deutschlands sind einmal von anderen Gebenden her eingewandert. Dagegen heißen die Einwohner, die im Lande ge- boren sind, Eingeborene. Alle Einwohner eines Landes, die in demselben Häuser und liegende Gründe besitzen, heißen An- sässige. Ein Fremder wird in einem Lande ansässig, wenn er sich daselbst ein Haus und überhaupt unbewegliche Güter erwirbt. Alle diejenigen, welche in einem Lande wohnen — daselbst ihre Heimath haben — heißen Einheimische. Wenn in einemlande mehr Menschen sterben als geboren werden, mehr aus- als ein- wandern, so wird das Land entvölkert. Wenn mehr geboren werden als sterben, und mehr Fremde ins Land kommen, als Einheimische auswandern, so wird das Land bevölkerter. Als in uralten Zeiten die ersten Menschen in das Land kamen, so wurde es bevölkert Durch Krankheiten, Auswanderungen, und Kriege kann ein Land entvölkert werden. Ein Land kann sich veredeln und verschlimmern, so gut wie ein einzelner Mensch; denn es besteht ja aus Einzelnen. Aus einem starken, rüstigen, sieißizen, kriegerischen Volke kann ein schwaches, weichliches, trä- ges, unkriegerisches (Türken, Römer); aus einem freien ein un- terjochtes, sklavisches Volk werden (Polen). Sitten und Sprache können sich in einemlande ändern, Gewerbe und Handel, Künste und Wissenschaften aufblühen oder in Verfall gerathen; Tugend und Frömmigkeit kann zu einer Zeit herrschen und zu einer an- dern wieder verschwinden; der äußere Gottesdienst kann eine an- dere Form erhalten (Liturgie, Agende), ja überhaupt kann eine Religion in einemlande unterdrückt (die christliche in der Türkei), «ine andere herrschend werden: kurz der ganze äußere und Kul- turzustand eines Volkes in Rücksicht auf Körper, Gemüth und Geist, in Rücksicht auf Charakter, Sitten, Sprache, Lebens- weise k. ist mannichfaltigen Veränderungen unterworfen. Das alles lehrt die Geschichte, welche das Leben der Menschen be- schreibt, wie es in der Zeit erscheint, und alle ihre Thaten auf- zeichnet, der Nachwelt zur Lehre.

3. Die allgemeine Weltkunde nebst der Geographie und Geschichte in Volksschulen - S. 43

1847 - Königsberg : Bon
43 Hamm, der sie hält, zuweilen mit Gewalt; der ehemalige See- grund wird dann ein fruchtbares Thal, es giebt aber wenig See'n mehr, von denen man einen solchen Durchbruch zu fürchten hätte. Das fließende Wasser sowohl als auch das stehende höhlt oft seine Ufer aus oder untergräbt sie; das über der Höhlung hangende Land stürzt dann zu Zeiten, besonders bei starkem und langem Regenwetter, in das Wasser hinab und wird von dem- selben verschlungen. Das Regenwasser, welches sich in Vertiefungen und Spalten auf Berg- oder Hügelgipfeln sammelt, durchdringt und erweicht endlich ganze Erdlagen. Derjenige Theil des Berges oder Hü- gels, welcher auf der erweichten Erdschicht ruht, stürzt dann oft plötzlich, besonders nach langem und starkem Regen mit schrek- lichem Gekrach in die Tiefe, füllt See'n aus, verschüttet den, Lauf der Flüsse, die Wohnungen der Menschen und erhöht den Bo- den, auf den er stürzt, oft um mehrere 100' Fuß. Ein solches Ereigniß nennt man einen Bergsturz. Wenn das Meer vom Sturmwinde über seine Ufer getrie- den wird, und die Dünen oder durch Kunst aufgeworfene Dämme an demselben durchbricht, so überschwemmt es nicht nur das nie- drige Land, sondern reißt auch Stücke desselben mit sich fort; die See tritt tiefer ins Land hinein und bildet neue oder größere Buchten und Aufen; die am Ufer wohnenden Menschen müssen dann ihre Wohnungen abbrechen um sie weiterhin im Lande wieder aufzubauen. Auf vielen Bergen und selbst in den Sandhügeln des nie- drigen Landes findet man versteinerte Seemuscheln und andere Erzeugnisse des Meeres in großer Menge. Daraus sieht man, das Wasser hatte einst einen höheren Stand als jetzt. Wie das Wasser die Formen des Landes bedingt und bildet, so das Land die Formen der Gewässer. Die Abdachung des Landes von den Gebirgen macht, daß die Bäche, Flüsse und Ströme bald langsamer, bald schneller fließen. Die äußere Ge- stalt des Landes läßt einen Fluß bald breit und ruhig dahin- fließen in der Ebene, bald verengt sie ihn zwischen Felsen, bald fängt sie ihn in Vertiefungen auf, die er erst zum See ausfül- len muß, ehe er weiter fließen kann, bald stellt sie seinem Laufe ein Gebirge entgegen und zwingt ihn eine andere Richtung zu nehmen, bald läßt sie ihn sich in einen Sumpf, bald in eine dürre Sandwüste verlieren. Es geschieht auch, wiewohl sehr selten, daß sich Land aus dem Grunde in die Höhe hebt und als eine neue Insel das Wasser verdrängt, oder das der Boden plötzlich an einer Stelle versinkt, und Wasser die entstandene Tiefe ausfüllt. Die festen, großen Gebirge sind das älteste Land. Aus ihrer Zertrümmerung zum Theil ist alles Land entstanden, wel- ches an dieselben sich anschließt und vor ihnen gegen die Ein-

4. Die allgemeine Weltkunde nebst der Geographie und Geschichte in Volksschulen - S. 118

1847 - Königsberg : Bon
118 im geselligen Vereine mit einander und bilden so Familien, Stämme, Völker, Nationen. Die Familien bestehen aus Vater und Mutter und deren Kindern und Kindeskindern (Abra- ham, Isaak, Jakob und seine^.Söhne) Vermehren sich die Nach- kommen derselben stark, so bilden sie einen Stamm (Stamm Juda, Stamm Levi rc.), mehrere Stämme (wie die 12 Stämme der Israeliten) ein Volk (das Volk Israel), mehrere Völker- stämme endlich, die gleiche Sprache, gleiche Sitten und Gebräuche haben, machen eine Nation aus (wie Russen, Polen, Wenden die slavische Nation) Jedoch unterscheidet man im gemeinen Leben nimmer strenge Volk und Nation. Unter allen Geschöpfen der Erde steht der Mensch dem Men- schen am nächsten. Um des Menschen willen ist Land und Wasser die Pflanzenwelt und die Thierwelt da. Alles, was man in einem bewohnten Lande sieht, hat seine Hauptbeziehung zum Menschen. Die Kenntniß der Bewohner eines Landes vollendet unsere Kenntniß von demselben und ist ihr höchster und letzter Theil. Sie betrifft die unter ihnen herrschenden körperlichen und- geistigen Beschaffenheiten und ihre Lebensweise. §. 65. Einwirkung -es Landes auf feine Pewohner. Wie ein unfruchtbarer Boden wenig Pflanzen treibt, und die Kälte des Klima's auf den Bergen den Pflanzenwuchs nicht hoch emporkommen läßt, so hindern schlechte Nahrungsmittel und Kälte und Nässe auch das Gedeihen des Menschen. — Jeder erfährt es fast täglich, wie die Witterung auf den Men- schen einwirkt. Nebliges, oder naß-warmes, oder naß-kaltes Wetter trübt die Seelenstimmung, macht unwohl und verursacht nicht selten Krankheiten. Auf dem neuen sumpfigen Lande in den Niederungen leiden die Einwohner häufig am kalten Fieber, denn die Ausdünstungen des feuchten Bodens sind stark und bö- ser Natur. Wie die Noth der Armuth den Armen drückt und ihn weder körperlich noch geistig recht kräftig werden läßt, so drückt auch Unfruchtbarkeit des Bodens, Kälte, Nässe und Ungesundheit des Klima's die Menschen danieder, die es bewohnen. Wie eine kräftige, gesunde Nahrung Leib und Seele stärkt und die Entwickelung des Menschen fördert, so auch die Fruchtbarkeit des Landes und ein reines, heiteres warmes Klima. Die Natur eines Landes ist entweder einförmig, ohne Reiz der Mannigfaltigkeit oder von mannigfaltiger Schönheit, rauh oder sanft, lieblich oder groß und erhaben. Je nachdem nun ihr Charakter in einem Lande ist, wirkt ihr Bild auch verschieden auf den Körper und den Geist der Einwohner ein. Ihr Anblick kann die Einbildungskraft der Menschen erregen und verschönern, oder

5. Die allgemeine Weltkunde nebst der Geographie und Geschichte in Volksschulen - S. 126

1847 - Königsberg : Bon
126 Mit der Kultur der Einwohner ändert sich auch die Kultur des Bodens und die Gesammtkultur des Landes. Sinkt die Kultur der Einwohner!, werden die Menschen in einem Lande weichlich, schlaff, träge, dumm rc, so verwildern die angebauten Felder wieder, Straßen und Kanäle verfallen, Gebäude stürzen ein, ganze Städte sinken in Ruinen (Aegypten, Syrien rc.) 8- 69. O effentlich e Einrichtungen. Allen Menschen, die eine Gesellschaft mit einander bilden, muß daran gelegen sein, daß Ruhe und Ordnung unter ihnen herrsche, daß Jeder sicher und ungestört nach seiner Neigung und nach seinen Kräften thätig sei, daß kein allgemeines Verder- den eintrete, oder daß, wenn eine schwere Zeit kommt, von Er- fahrenen kräftige Maßregeln zur Hülfe getroffen werden, daß die Gesellschaft gegen feindliche Angriffe von außen her gesichert sei rc. Wie in jedem Spiele mehrerer Kinder Einzelne sich hervorthun und das Ganze leiten, wie in einer Familie der Hausvater den Streit, der unter einzelnen Gliedern seines Hauses entsteht, schlichtet. Jedem seine bestimmte Arbeit austrägt, für den Unter- halt sorgt, gegen Unfälle von außen nach Vermögen die Seinen be- schützt und gegen Unrecht und Unterdrückung sie vertheidigt, so haben auch größere Menschengesellschaften Leute nöthig, welche das ge- meine Wohl (das Wohl, ohne welches Keinem in der Gesellschaft wohl sein kann) besorgen, das Gemeinwesen ordnen, leiten, für dasselbewachen, bei eintretenden Unfällen rathen und helfen, gegen feindliche Angriffe die Anstalten zur Vertheidigung treffen, die vertheidigende Macht leiten und anführen und das Ganze beschützen. Jede menschliche Gesellschaft bedarf der Richter, der väterlichen Fürsorger, Berather und Leiter ihrer gemeinschaftlichen Angelegenheiten und der Anführer und Beschützer gegen die Feinde. Diejenigen, welche diese Aemter für's allgemeine Beste verwalten, bilden die Obrigkeit oder die Regierung. Wenn eine Gesellschaft sich bildet, so überträgt sie das Amt eines Rich- ters, Vaters, Lehrers, Beschützers gewiß denen', die sich ihr als die weisesten, erfahrensten, liebreichsten, väterlichsten, stärksten, tapfersten gezeigt und bewährt haben. So sollte es wenigstens immer sein. Ob es stets so gewesen ist, das lehrt die Geschichte, desgleichen auch die Art und Weise, wie ein Stamm oder ein Volk seine Obrigkeiten und Regenten zu verschiedenen Zeiten er- halten hat. Jetzt wählen sich die Bewohner eines Ortes in der Regel nur ihre nächste Obrigkeit (Schulzen, Stadtverordneten, Magistratsmitglieder, Bürgermeister, Prediger, Lehrer rc.), die dann von der Landesregierung bestätigt wird. — Jede Anzahl bei einander lebender Familien, die eine gemeinschaftliche Obrig-

6. Die allgemeine Weltkunde nebst der Geographie und Geschichte in Volksschulen - S. 186

1847 - Königsberg : Bon
186 im Frieden zu Tilsit 1807 sein Reich auf 2800 O. M. mit 3 Mill. E. heruntergebracht; aber weder König noch Volk verzagten. ,Mit Gott für König und Vaterland" erhob es sich mit einer Kraft, in einer heldenmüthigen Aufopferung, von der die Geschichte wenig Beispiele z-igt, im Frühjahre 1813, gleich an- fangs mit Rußland, hernach auch mit Oestreich vereint, gegen die Franzosen jkdrfr. Ii. Nr. 108.). Siegreich trat Preußen aus dem Freiheitskriege hervor, erwarb viel Verlornes wieder, und erlangte namentlich Länder am Rhein und die Hälfte von Sach- sen, dessen König an Napoleon festgehalten. §• 31. Die Provinz Preußen. (Kdrfr.i. Anh.i. 15.) An der Ostseeküste, westlich vom Niemen wird uns zuerst im loten Jahrh, ein Volk jwohl lettischen Stammes) Porussi, Pruzzi, Preußen genannt. Ihre Priester oder Waidelot- len leiteten des Volkes Angelegenheiten; an ihrer Spitze stand ein Oberpriester, Kriwe Kriwaito, der bei dem ewigen Feuer in Rom owe, dem Hauptheiligthum, wohnte. In einem heiligen Haine stand die Göttereiche, die in 3 Nischen ihres Stammes die Bilder der drei höchsten Götter enthielt, das erhabene Per- kunnos, des freundlichen Potrimpos und des furchtbaren Pi- kullos. Diese preußischen Heiden gefangen zu nehmen unter dem Evangelio Jesu Christi, zogen aus den W. verschiedene Glaubensboten heran; aber sie kehrten ohne Frucht zurück oder starben als Märtyrer, wie der Erzbischof Adalbert von Prag 997. Die benachbarten polnischen Regenten riefen endlich den deutschen Ritterorden herzu, um in jeder Weise das wilde Volk zu bändigen, das den scbon christlichen Nachbaren eine Geißel war. Diese deutschen Ritter, wie die Johanniter zur Zeit der Kreuzzüge gestiftet, und wie diese Ritter und Mönche zugleich, unterwarfen wirklich nach heißem Kampfe >230 — 84 das Land christlichem Glauben und christlicher Herrschaft zugleich aber auch christlicher Gesittung. Nun wurden Städte gebaut; deut- sche Kolonisten wanderten ein, deutsche Sprache wurde herrschend. Der Hochmeister des Ordens nahm seit 1309 in Marien- burg seinen Sitz. Zur Zeit seiner Blüthe reichte das Gebiet des Ordens von der Oder (die Neumark war ihm lange Zeit verpfändet) bis zum finnischen Meerb. Die jetzt russischen Pro- vinzen Curland, Liefland und Esthland nämlich waren auch von Deutschland aus bekehrt worden, und um sie zu behaupten, hatte sich dort ein anderer Ritterorden, der der Schwertbrü- der, gebildet, welcher sich hernach mit dem deutschen Orden ver-

7. Die allgemeine Weltkunde nebst der Geographie und Geschichte in Volksschulen - S. 189

1847 - Königsberg : Bon
189 Iv. Regierungsbezirk Marienwerder. 13 Kreise. 1) Marienwerder an der Liebe, 6900 E, Sitz der Reg. unfr des Oberlandesger. 2) Gra udenz a. d. Weichsel, Uooü E., Fest., 1807 hcldenmüthig vertheidigt von Courbiöre. 3) C ulm a. d. Weich- sel, 6000 E., sehr alte Stadt, Cadettenhaus. 4) Thorn a. d. W., 8000 E., starke Fest. — Pfefferkuchen. §. 32. Die Provinz Posen. (Kdrsr. I. Anh. V 16.) Das Großherzogthum Posen gehörte in frühester Zeit zu dem Sarmatenlande der Römer, das an und östlich der Weichsel lag. Die Sarmaten wurden bei der großen Völker- wanderung im 4ten und zu Anfange des 5ten Jahrh, von den Slaven verdrängt, die in kleine, unabhängige Staaten ge- theilt waren. Der ganze Landstrich ward in der Folge Polen ge- nannt, wahrscheinlich von dem polnischen Worte pole d. h. Fläche oder Ebene, was sich vorzüglich auf die Provinz Posen be- zieht, die eine völlig ebene Fläche bildet. Viele vergebliche Ver- suche wurden von den Päpsten gemacht, dieses Volk zur Annahme des Christenthums zu bewegen. Nur hier und da gelang es ein- zelnen Glaubenshelden, im Geheimen Einzelne zu bekehren, die aber, wenn sie entdeckt wurden, oft mit dem Leben dafür büßen mußten. Erst Kaiser Karl dem Großen gelang es zum Theil, sie mit ihrer Unterjochung nach und nach zur Annahme des Christenthums zu bewegen, das sehr bald auch hier sein wohl- thätiges Licht verbreitete und besonders zur Milderung ihres ro- hen Sinnes und ihrer heidnischen Volkssitten sehr viel beitrug. Die Polen wählten sich von der früheston Zeit an ihre Fürsten selbst. Der erste dieser Wahlfürsten, Lech genannt, soll in der letzten Hälfte des 6ten Jahrh, zu Gnesen residirt haben. Im Oten Jahrh, siel die Wahl auf einen sehr einfachen, aber auch sehr redlichen Mann, den Bauer Pi äst aus Kr u schwitz, einem Orte der gegenwärtig die kleinste Stadt der preußischen Monar- chie bildet. Sein männlicher Stamm regierte in Polen bis 1370; die weibliche Linie in Schlesien erlosch 176!. Als Theil des Kö- nigreichs Polen ist der Urbestandtheil dieser Provinz unter dem Namen Wojewodschaft Posen/ wie das ganze Reich selbst, vielfach durch die Stürme erschüttert worden, welche in verschie- denen Zeiten über das Land hereinbrachen, herbeigeführt sowohl durch innere Zwietracht, als auch nicht weniger durch Käm- pfe mit den Nachbaren. Schon bei der ersten Theilung Polens 1772 siel ein Theil der Wojewodschaft unter den Namen Netz- distrikt an Preußen. Bei der zweiten Theilung 1793 folgte auch der zweite Theil unter dem Namen Südpreußen an Preußen,

8. Die allgemeine Weltkunde nebst der Geographie und Geschichte in Volksschulen - S. 275

1847 - Königsberg : Bon
275 Neuschatel, 7000e., Fà, gute Erziehungsanstalten, herrliche Meinberge, schöne Landhäuser. Xviï. Freiburg. Freiburg, 9000 E., Lehranstalten der Jesuiten. — Murten, -Schlacht 1476, Sieg der Schw. über Karl d. Kühnen. Xviii. Waadt oder Vaud (fpc. Wo). 1) Lausanne, 18,000 E., reizende Gegend, mildes Klima. 2) Yverdun (Jfferten), 1ooo E., wo einst Pestaiozzi's Erziehungs- anstalt. Xix. Genf. Genf, 35,000 E., Univ., Fabr., besonders Uhren, liebliche Ge- igend. — Calvin wirkte lange hier. Xx. Wallis. Sion oder Sitten, 5000 E., in wunderschöner Umgebung. Xxi. Tessin. 1) Bellenz oder Bellinzona 1500 E., die sich vom Spedi- 4ionshandel nähren. 2) Lugano oder Lavis 4000 E., Fabr., Hd., bedeutender Viehmarkt. Xxii. Graubündten. Chur, 5000 E., Fabr., Hd. — Dorf Felsberg, das von dem 'Einsturze des benachbarten Felsens bedroht ist. §. 65. Italien. Italien ist für die Weltgeschichte ein überaus wichtiges -Land: Zweimal, im Alterthum und im Mittelalter, hat es fast die ganze damals bekannte Welt beherrscht, jedesmal auf verschie- dene Weise, aber beidemal von der Stadt Rom aus, die 753 v. Ch. von zusammengelaufenem Volke erbauet ward. Anfangs v. Königen beherrscht svon dem Gründer Romulus bis Tar- quinius Superbus 510), dann ein Freistaat, seitoctavia- nus Augustus 31 v. Chr. Kaiserthum, hat es sich von dem verachteten Anfange einer Räuberkolonie zu einem ungeheuren Reiche vergrößert. In Europa, Asien und Afrika gehorchten ihm Lille Küstenländer des Mittelmeeres. Von den Wasserfällen des Nil bis zum Clyde in Schottland, vom Atlas bis zum Euphrat reichte die Herrschaft der tapfern und beharrlichen, oft aber auch harten und grausamen Römer. Unter den Nachfolgern des Au- gustus ging es damit wieder zu Ende. Neue Völker, meist deut- schen Stammes, traten auf und besonders bei der Völkerwan- derung um 400 wurde eine Provinz nach der andern vom römi- schen Reiche, das sich 395 in das abendländische und mor- genlandische getheilt hatte, abgerissen. Das abendländische 18*

9. Die allgemeine Weltkunde nebst der Geographie und Geschichte in Volksschulen - S. 278

1847 - Königsberg : Bon
278 * wenig gesorgt. Die italienische Sprache, wie die französische, spanische und portugisische, eine Tochter der lateinischen eignet sich ihres vorzüglichen Wohlklanges wegen besonders zum Ge- sänge. Wenn gleich die Italiener ein Volk sind, so findet doch in den verschiedenen Staatsgebieten, ja sogar in den einzelnen Provinzen des Landes eine große Abweichung von dem allgemei- nen Volks cha rakter statt. Jeder kleine Staat hat eine Art von besonderer Nation. Ja, diese Verschiedenheit tritt zum Theil noch greller hervor, als in den verschiedenen Stämmen unseres deutschen Vaterlandes. Der Italiener ist von mittlerer Größe, aber kräftigem und stämmigem Wüchse. Seine Haut- farbe sticht ins Gelbe und geht im S. ins Bräunliche über. Die. Haare sind gewöhnlich schwarz, in der Regel auch die Augen, aus denen Lebensgeist und Feuer hervorblickt. Die nothwendig- sten Bedürfnisse gewährt das Land im Ueberfluß, und daher hat der gemeine Mann kaum die Hälfte der Arbeit nöthig, um sein Leben zu fristen, wie bei uns in Deutschland; dagegen ist das Interesse für öffentliche Angelegenheiten desto größer. Der Ita- liener besitzt Scharfsinn, Witz und Urtheilskraft und ist zwar nüchtern, gefällig, fröhlich, gewandt, aber auch schlau, stolz, reiz- bar, eifersüchtig, rachsüchtig, wollüstig,.betrügerisch, habsüchtig, und feige, zum Diebstahl weniger aufgelegt als zum Raube. Die Bettelei wird ordentlich kunstmäßig betrieben (namentlich zu Rom Venedig, ic.) und Meuchelmord ifl ein Gewerbe der Banditen. Das gemeine Volk ist noch gewaltig abergläubisch. Italien zer- fällt wie Deutschland in mehrere von einander unabhängige Staaten, die aber nicht wie die deutschen durch einen Bund zu- sammengehalten werden. Man geht sie gewöhnlich nach den 3 'Abtheilungen Ober-, Mittel- und Unter-Italien durch. A. Ober-Italien. I Das Königreich Sardinien. Lage. — Grenzen.— 1-100 O.. M, gegen 5 Mill. Einw. — Physische Beschaffenheit. — Jetziger König: Karl Albert. Der ganze Staat zerfällt in mehrere Landschaften. Der Kern, an den sich alles Uebrige angeschlossen hat, ist Savoyen. Hier herrschte ein Grafengeschlecht, das auch Piemont erwarb und um 1-100 den Herzogstitel erhielt. In den vielen italiensschen Kriegen haben später die Herzöge von Savoyen, namentlich durch ihre von den fremden Mächten sehr gesuchte Unterstützung, die Umstände so gut zu benutzen verstanden, daß sie ihr Gebiet um das Doppelte vergrößert und auch 1713 mit der I. Sardinien den Königstitel erlangten. Nach und nach erwarben sie mehrere Stücke von Mailand, und auch das ganze Herzogthum Mont- serrat siel ihnen zu Dazu kam nach Napoleons Sturze auch das Gebiet der früheren Republik Genua.

10. Die allgemeine Weltkunde nebst der Geographie und Geschichte in Volksschulen - S. 281

1847 - Königsberg : Bon
281 Deutsche, Griechen, Araber. Endlich gründeten um 1072 wan- dernde Normannen ein Reich, das auch Sicilien umfaßte: etwa 200 Jahre später kam dasselbe durch Heirath an das deutsche Kaiserhaus -er Hohenstaufen. Als dasselbe im Riesenkampfe mit den Päp- sten unterging, suchte der letzte Sprößling, der unglückliche Con- radin gerade dies Reich, das seine Väter vor allen andern lieb gehabt, sich gegen den französischen Eindringling Karl von An- jou wieder zu erobern, ward aber 1268 besiegt und hingerichtet. Nur die Sicilianer verjagten 1282 durch ein Blutbad (sicilia- nische Vesper) die Franzosen von der Insel und ergaben sich einem Verwandten Conradins, dem König von Aragonien. Spa- nien erwarb 1501 auch Neapel wieder, und obwohl durch die späteren großen Kriege, namentlich auch in der napoleonischen Zeit (Joseph Napoleon, Joachim Murat), das Reich noch öfter seine Herren wechselte, so hat sich doch die spanische Herrscherli- nie im Besitze desselben behauptet. I. Königreich Neapel. 14 Provinzen, früher 4 Land- schaften, Campanien, Abruzzo, Apulien und Calabrien. I) Neapel, 400,000 E., darunter 80,000 Lazaroni (Pöbel), Hptst., Res., prachtvoller Golf, Hd., Univ., viele Klöster. In der Nabe der Vesuv. — Portici mit einer berühmten Sammluna aus- gegrabener Schätze aus den 79 n. Chr. verschütteten und 17ii wie- der entdeckten Städten Herrulanum, Pompeji und Stadia. — Hundsgrotte. Eisenbahn nach Capua. 2) Taranto oder Tarent, 15.000 E. (Kdrfr. Ii. Nr. 53.) an dem gleichn. Mccrd. 3) Co- fenza, 20,000 E., Fabr., Hd. <Kdrfr. Ii. Nr. 68. und 69.). Ii. Königreich Sicilien. 1) Palermo, 180,000 E., Hptst., Hd., Hs. — Im I. 1846 Aufenthalt der Kaiserin v. Rußland. 2) Siragossa (Syracus), 20.000 E., Hf. 3) Catania, 60 000 E., am Fuße des Aetna, Aniv., Fabr., Hd., Hf. — Die liparisch en und ägadi scheu I. §. 66. Die türkisch-griechischen Halbinseln und Inseln. Die alten Griechen bewohnten nur den kleineren, südlichen Theil des Landes, namentlich den Peloponnesus und die Inseln. Im N. wohnten Barbaren — so nannten sie alle nichtgriechi- schen Völker. Siegreich behaupteten sie sich zu Wasser und zu Lande gegen die Millionen der Perser, schwächten sich aber nachher durch innere Kämpfe und unterlagen so 338 v. Chr. dem mächtigen Nachbar, dem König Philipp von Makedonien und seinem Sohne Alexander d. Gr., der fast die ganze da- mals bekannte Welt eroberte. Nach seinem Tode suchten sich zwar die Griechen wieder zu befreien, bis sich auch hier die Rö- mer einmischten und Griechenland unter dem Namen Achaja
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