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1. Oldenburgische Geschichte für Schulen - S. 1

1913 - Oldenburg : Schmidt
8 1. Die Vorzeit. Zahlreiche Steindenkmäler und Funde sind ein Zeugnis, daß das Oldenburger Land schon in grauer Vorzeit besiedelt war. Auf die Zeit der Steinwaffen, die bis zum 18. Jahrhundert vor Christus angesetzt wird, weisen die großen Grabdenkmäler aus mächtigen Fmdlingsblöcken, die an die Dolmen des Nordens erinnern, bei Visbek der Bräutigam und die Braut und zahlreiche kleinere Grabkammern, bei Schemede und Ossenbek nicht weit von Damme, bei Lastrup. Lindern, Wildeshausen, Glane, Ipwege; und viele Funde, Gefäße, Steinwaffen, sogar eine quergeschärste Pfeilspitze von Feuerstein mit der so äußerst selten erhaltenen Schäftung sind ein kostbarer Schatz der wertvollen vorgeschichtlichen Sammlung des Museums in Oldenburg, alles Gegenstände aus einer Zeit, wo die Toten noch nicht verbrannt, sondern in liegender oder sitzender Stellung beigesetzt wurden. Von etwa 1800 bis etwa 500 vor Christus ermöglichte die Kenntnis der Bronze, woraus Waffen, Werkzeuge und Schmucksachen hergestellt wurden, eine höhere Bildungsstufe. Diefe sogenannte Bronzezeit folgte auf die jüngere Steinzeit in langsamer Entwicklung. Mannigfaltige Funde gestatten einen Blick in diese ferne Kulturwelt. Außer der Bronze kannte man damals nur noch ein Metall, das Gold. Davon zeugt ein kostbarer Fund der jüngeren Bronzezeit bei Rethwisch im Amte Vechta: in einem Gefäß entdeckte man einen Halsring, eine Brillensibel (Fibel = Sicherheitsnadel), eine mit Goldblech belegte Fibel, drei Paar Armringe, ein Rasiermesser und ein Lappenbeil. In der älteren Bronzezeit wurden die Toten noch bestattet, und zwar auch unter Hügeln. Erst später begann der Leichenbrand; die Aschen- und Knochenreste wurden in Urnen auf den Boden gelegt, und dann schütteten die Verwandten einen Hügel darüber auf. x)m Oldenburger Lande finden sich noch umfangreiche Gräberfelder bei Emstek und besonders das vom Staate angekaufte Pestruper Feld bei Wildeshausen, wo nicht weniger als 353 Hügel beieinander liegen. Die Leichenverbrennung reichte in die Eisenzeit hinein, die wir von etwa 500 vor Nach Rüthning, G., Oldenburgische Geschichte, 2 Bde. G. A. von Halem-Bremen. Bgl. Rüthning, ©., Handkarte des Herzogtums Oldenburg, ©. Stalling'sche Buchhandlung (Max Schmidt). Rüthning, Oldenburgische Geschichte fiir Schule». 1 Dl: Vorzeit ©teinzett Bronzezeit Eisenzeit

2. Oldenburgische Geschichte für Schulen - S. 2

1913 - Oldenburg : Schmidt
2 Oldenburgische Geschichte für Schulen. Christus an rechnen. So nähern wir uns der Zeit der Römer, deren Einfluß sich auch auf unser Land erstreckte. Geschmiedete Eisengeräte, besonders ein Pionierbeil, und Waffen, zahlreiche Münzen, wie der große Fund von Jever, der leider verzettelt wurde, Urnen und sechs Statuetten beweisen, daß auf dem Wege des Handels oder durch kriegerische Verwicklungen die römische Kultur auch in das oldenburgische Land eingedrungen ist. § 2. Die Römer. Die Römer Schon damals wohnten die Vorfahren der Oldenburger, die Friesen und die Chauken, deren Namen man als Hochftiesen deutet, in denselben Gebieten, die sie bis auf den heutigen Tag einnehmen. Sie gehörten zu Friesen und dem germanischen Völkerstamme der Jngväonen, die sich an der Nordsee-Chauken küste von der Mündung des Rheins bis an die Elbe ausdehnten. Dort 12 v. Chr. fand sie der römische Feldherr Drusus, der Stiessohn des Kaisers Augustus; er unterwarf die Friesen, legte an der Wesermündung ein Kastell an und machte auch in das Land der Chauken, die in der Marsch und weit in die Geest hinein wohnten, einen Einsall. ohne sich hier behaupten zu können. Erst sein Bruder Tiberius, der spätere Kaiser, zwang auch sie, die Herrschaft der Römer anzuerkennen und eine Besatzung zu dulden. Daher 9 n. Chr. standen sie in der Schlacht im Teutoburger Walde nicht bei ihren Volksgenossen, und unter dem Feldherrn Germaniens kämpften sie bei Jdisiaviso 16 n. Chr. an der Weser an der Seite der Römer. Aber ganz vergaßen sie in dieser Schlacht doch nicht, daß sie Deutsche waren. Als Armin von den Cheruskern getrennt wurde und mit seinem Roß die feindlichen Reihen allein durchbrach, schlossen sich diese hinter ihm, und er wäre verloren gewesen, wenn ihn nicht die Chauken erkannt und wieder durchgelassen hätten. Zwölf Jahre später schüttelten die Friesen das Joch der Römer ab; und so wurden auch die Chauken befreit, wiederholt unternahmen sie räuberische Einfälle in die Nachbargebiete und beteiligten sich auch an dem großen Ausstande der Bataver. Später lebten sie wieder friedlich und stark in ihrem Gebiet und betrieben die Pferdezucht mit besonderer Sorgfalt. Auf der Geest herrschte naturgemäß ein größerer Wohlstand als in der Marsch; denn da der Deichbau noch unbekannt war, so boten nur die Wurten, jene erhöhten Wnrien Wohnsitze, die sich noch in großer Zahl erhalten haben, Schutz vor den höheren Fluten; statt der Viehzucht, die hier noch gering war, trieb man ergiebigen Fischfang. Den Römern erschien die Marschbevölkerung als arm und bedauernswert, aber freiheitsliebend. Es ist bekannt, daß die Chauken später in dem großen Sachsenstamme aufgingen. Der Strom der Völkerwanderung berührte sie wenig. Nur nach England wanderten viele aus, und Friesen schoben sich an der Küste entlang in unsere Seemarschen und die benachbarten Geestrücken bis an

3. Oldenburgisches Quellenbuch - S. 1

1904 - Oldenburg : Nonne
i. Bis zum Huftreten des ersten Grafen von Oldenburg. 1. Die Marschen und ihre Bewohner um 50 it. Chr. (Der römische Schriftsteller Plimus der ältere schildert uns die Marschen und ihre Bewohner im 1. Kapitel des 16. Buches seiner Natnrgeschichte folgendermaßen:) Es schwillt zweimal hier in einer Tages- und Nachtlänge unermeßlich sich ergießenb her Ozean und sinkt wieder. Zweifeln möchte man, ob es Land sei ober Meer, was man sieht. Da wohnt das armselige Volk in feinen Hütten aus Hügeln von Menschenhanb ausgerichtet, so hoch wie die Flut reicht; Schiffenden gleich, wenn die Gewässer die Gegend bedecken, Schiffbrüchigen aber, wenn die fliehenden Fluten Seefische und Muscheln zur Nahrung lassen, wenn sie sich verlausen haben. Nicht wie die Nachbarn können sie Vieh halten, noch von Milch sich nähren, nicht einmal mit roilbcn Tieren können sie kämpfen, weil ihr Land von allem Gebüsch entblößt ist. Aus Schilf und Binsen flechten sie Stricke nnb Netze zum Fischfang, und indem sie beit mit ihren Hauben hervorgeholten Schlamm mehr im Winbe als in bcr Sonne trocknen, erwärmen sie mit dieser Erde ihre Speisen und ihre vom Nordwind erstarrten Glieder. Getränk haben sie nur vom Regen, beti sic in Gruben im Vorplatze ihres Hauses aufbewahren. Und diese Leute meinen, wenn sie jetzt von beit Römern besiegt würden, in Knechtschaft zu geraten! 2. Tacitns über die Friesen und Chauken. 98 n. Chr. — Taeitus, Germania. Übersetzt von Dr. Oberbreyer. Leipzig o. I. S. 40. — (Der römische Geschichtsschreiber Cornelius Tacitns gab im Jahre 98 n. Chr. seine Germania heraus, eine anziehende und geistvolle Schilderung von dem Leben unserer Vorfahren. Im 34. Kapitel spricht er über die Friesen, im 35. über die Chanken Er ist der erste Schriftsteller, der einen Unterschied zwischen Friesen und Chauken machte. Wo die Friesen anfingen und die Chauken aufhörten, das wird sich schwerlich jemals entscheiden lassen) Friesen. Die Friesen werden nach Maßgabe ihrer Macht als Groß- und Kleinfriesen unterschieden. Beide Stämme ziehen sich längs beut Rhein bis an beit Ozeau, und überbies erstrecken sich ihre Wohnsitze noch um umgeheure Seen, die auch von römischen Flotten schon befahren würden. Chauke it. Soweit reicht unsere Kenntnis von dem Westen Germaniens. Gegen Norden zieht es sich nun in weitem Bogen hinauf. Hier tritt uns zunächst das Volk der Chauken entgegen. Obgleich es an die Friesen sich anschließt und noch einen Teil der Meeresküste in Besitz hat, so zieht es doch an den Grenzen aller vorhergenannten Stämme sich hin, bis es sogar einen ins Chattenlanb einbringenden Winkel bildet. Nnb diesen ungeheuren Landstrich hat der Chauke nicht nur in ne, sondern er füllt

4. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 49

1877 - Oldenburg : Stalling
- 49 V. Griechenlands Erbebung und Wiedergeburt. Nuland und die Trkei. Durch die Eroberung Konstantinopels (1453) hatte das bildungsfeindliche Volk der Osmanen den Sdosten Europas in Besitz genommen und sich in die Reihe der europischen Staaten eingezwngt. Aber die beiden Volkselemente, Er-oberer und Besiegte, waren niemals zu einem eigentlichen Staate verschmolzen: sie blieben getrennt durch Religion, Sprache, Sitte und Charakter; Barbarei und Despotismus aus der einen Seite, Freiheitsdrang und Bildungstrieb auf der anderen muten sich gegenseitig abstoen. Mehr als viertehalb Jahrhunderte seufzten die Griechen, die, wenn auch mit Elementen slavischer Stmme vermischt, doch zum Theil als unmittelbare Nachkommen der Hellenen zu betrachten sind, unter trkischem Joche. Alles Rechtsschutzes beraubt, sahen sie Frauen und Tchter, Hab' und Gut der rohen Gewalt preisgegeben, ohne da das Freiheitsstreben in ihnen erloschen wre. Die Geschichte erwhnt mancher Befreiungsversuche des unglcklichen Volkes, das, oft ein Opfer tuschender Ver-sprechungen und trgerischer Hlfe, seine Erhebungen stets unter schrecklichen Folgen scheitern sah, den Blick bald nach dem glaubensverwandten Rußland, bald nach dem in ver-jngter Kraft erstehenden Frankreich und seinem jugendlichen Helden Bonaparte gerichtet. Im letzten Jahrzehnt des vorigen Jahrhunderts fate der Kaufmann Rhigas, aus Pher in Thessalien gebrtig und in Bukarest ansssig, ein Freund der abendlndischen Literatur, den khnen Gedanken, sein unterdrcktes Vaterland vom trkischen Joche zu befreien. Seine Hoffnungen waren dabei auf Bonaparte gerichtet, in dem damals noch viele Zeitgenossen den Vorkmpfer der Freiheit erblickten. Rhigas begab sich nach Wien, um die dort wohnenden Griechen fr seinen Plan zu gewinnen, von da nach Trieft, um mit Bona-parte persnlich zu unterhandeln. Aber ein feiger Freund verrieth ihn der streichischen Regierung, die in Rhigas nur einen unruhigen Kopf" sah und ihn seinem rechtmigen Herrn", dem Sultan, auslieferte. In Belgrad erlitt Rhigas eine entsetzliche Todesstrafe: er wurde zwischen zwei Brettern Stacke, neueste Geschichte 3. Aufl. 4

5. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 147

1877 - Oldenburg : Stalling
- 147 Feindseligkeiten bten, wurde ein neuer Krieg Englands und Frankreichs nthig, um den Uebermuth und die Treulosigkeit des himmlischen Reichs der Mitte" noch schrfer zu zchtigen (1860). Die Verbndeten eroberten die Peiho-Forts und drangen bis Peking vor, wo die Franzosen den kaiserlichen Sommerpalast ausplnderten, und erzwangen einen Frieden, der das abgeschlossene Reich in den europischen Verkehr hineinzog. Japan hatte bereits 1854 seine Hfen den Eng-lndern und bald darauf auch anderen Nationen geffnet. Auch in Amerika, Afrika und Australien nahm das bri-tische Colonialwesen einen gnstigen Fortgang. Unter-Canada, dessen Bevlkerung zum groen Theil franzsischen Stammes ist, drohte mit Losreiung, wurde aber durch die den Cana-diern verliehene Verfassung von 1840 zur Ruhe gebracht. Im Caplande erweiterte sich die britische Herrschaft immer mehr und evangelische Missionsstationen sorgten fr die Ver-breitung des Christenthums. In Neuholland, Vandiemens-land erfreuen sich die britischen Colonien einer raschen Ent-Wickelung, nur tritt die Entdeckung der reichen Goldschtze den Fortschritten hherer Bildung strend in den Weg. Xiv. Die Trkei. Sultan Mahmud n. und Mehe-med Ali, Viceknig von Aegypten. Rulands Panslavismus. Antagonismus zwischen Rußland und England. Nach dem Frieden von Adrianopel (vgl. V.) hatte sich Sultan Mahmud Ii. die Aufgabe gestellt, das Heer nach europischer Weise zu organisiren und eine durchgreifendere Ordnung in allen Zweigen der Verwaltung einzufhren, in der Ueberzeugung, da ohne solche Reformen das trkische Reich seiner Auflsung unaufhaltsam entgegengehen msse. Zunchst galt es, die aufrhrerischen Albanesen und Bosnier, die ihm im Kriege gegen Rußland nur geringe Hlfe geleistet hatten, zu unterwerfen. Das gelang endlich seinem Gro-vezier Reschid Pascha, der eben so durch Schlauheit wie durch 10*

6. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 494

1877 - Oldenburg : Stalling
- 494 Baues und des geistigen Fortschritts, die Sdstaaten die des i Handels, der Industrie und des Sclavensystems. Unter dem | Einflu eines bedeutenden durch die Ueppigkeit der Vegetation j| gesicherten Reichthums hatte sich hier eine zwar kleine, aber j| mchtige Partei von Grundbesitzern ^herausgebildet, welche, I den Plantagenbau einigen Millionen Sclaven berlassend, sich I wie Patricier und die intelligente, arbeitsame, sclavenlose Be- 1 vllerung des Nordens wie Plebejer betrachteten. Die Scla- j Venfrage fhrte zwischen dem Norden und Sden eine immer < drohendere Spaltung herbei, da die letzteren am Sclavensystem, . in dem sie die Grundlage ihres ungeheueren Reichthums sahen, | mit unbeugsamer Starrheit festhielten. Bei der Einheit und Entschiedenheit ihres Strebens war es ihnen gelungen, bei jj der Besetzung der Prsidenten-Wrde. im Senat, im Nepr- | sentantenhause und in den Regierungsgewalten der Einzel- > staaten das Uebergewicht zu erringen und alle einflureichen Ii Stellen mit Mnnern ihrer Partei zu besetzen, welche den f; Interessen des Sdens huldigten und die Macht der Sclaven ^ Halter durch Gesetze, wie das berchtigte Sclaven-Ausliefe- |j rungsgesetz, zu sichern wuten Endlich aber siegte der Geist | der Humanitt des Jahrhunderts der die schrankenlose Selbst- | sucht der Sclavenstaaten, und diese erlitten durch die Wahl I des republikanischen Kandidaten, des Advocaten Abraham W Lincoln, zum Prsidenten eine so schwere Niederlage, da sie, um ihre Machtstellung besorgt, ihren lngstgehegten Plan der g Losreiung von der Union rasch zu verwirklichen suchten. ; Abraham Lincoln, im Jahr 1809 im Staate Kentucky L geboren, verlor im Alter von sieben Jahren seinen Vater, I einen einfachen Landmann, der mehrere Kinder und kein Vermgen hinterlie. Seine Familie zog nach Indiana, wo: Lincoln bei sehr drftigem Schulunterrichte erst das Vieh htete, dann Lehrling in einer Maschinenfabrik ward und spter auf Dampfschiffen und Eisenbahnen arbeitete. Jmi Jahr 1830 wanderte er nach Illinois aus, wo er auf einem Landgute bei Springsield fr Tagelohn arbeitete, unablssig bemht, seine vernachlssigte Schulbildung zu ergnzen. Spler wurde er Gehlfe in einem Handelsgeschfte, trat alsdann in ein Corps Freiwilliger und zeichnete sich in der Grenzvertheidigung gegen ruberische Jndianerstmme so aus,S

7. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 50

1877 - Oldenburg : Stalling
50 zersgt und der zerstckelte Leichnam in die Donau geworfen (1798). Das Verzeichni seiner Mitverschworenen hatte er vorher verschluckt, damit es den Feinden nicht in die Hnde fiele. Die letzten Worte des Unglcklichen waren: Die Saat habe ich ausgeset, und die Zeit mu kommen, wo mein Volk die se Frucht ernten wird!" Und die Saat keimte im Stillen.*) Um das Jahr 1814 bildete sich der Verein der Philomusen, dessen Zweck war, das unter dem Drucke der Knechtschaft verkmmerte Volk durch christliche Sittigung und hhere Geistesbildung zu heben und zu frdern, wie auf dem Bundessiegel die Nachteule und der einen Knaben tragende Chiron, das Symbol der Erziehung bei den alten Hellenen, sinnvoll andeuteten. An der Spitze des Vereins, dessen Mitglieder sich bald auf 80,000 beliefen, standen Graf Kapodistrias und viele Fürsten und Groe Europas. Wie sich der Verein schnell der ganz Griechenland verbreitete, so nahm er auch bald den Charakter eines politi-scheu Bundes an; es bildete sich eine Hetrie, die es sich zur Ausgabe machte, Griechenland durch einen allgemeinen Aufstand von der Herrschaft der Trken zu befreien, und deren Mitglieder sich durch einen feierlichen Eid verpflichteten, Gut und Blut fr den heiligen Kampf einzusetzen. Die Zahl der Eingeweihten mehrte sich in berraschender Weise und belief sich bald in Konstantinopel allein auf 17,000; der Bund hatte seine Kasse und geregelte Verwaltung und in Alexander Apsilantis, der den Oberbefehl der das erst zu schaffende Heer bernehmen sollte, ein begeistertes Haupt. Alexander stammte aus einem srstlichen Geschlechte in der Moldau, das unter dem trkischen Despotismus schon mannigfache Drangsale erduldet hatte. Durch Tapferkeit und *) Rhigas' begeisterter Ruf an die Palikaren war nicht umsonst erklungen; Heran, Palikaren, nicht lnger getrumt. Wie die Leuen in Klften und Engen, Nicht lnger in den Verstecken gesumt, Die Sclavenketten zu sprengen. Ein Tag der Freiheit ist viel mehr werth, Als hundert Jahre mit Ketten beschwert!"

8. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 152

1877 - Oldenburg : Stalling
152 Paschalik von Aegypten unter trkischer Oberhoheit be-gngen. Die Pforte war somit gerettet, hatte aber durch An-rufung der fremden Mchte den offensten Beweis ihrer Ohn-macht abgelegt. Frankreich hatte, indem es Mehemed Ali fallen lie und sich dem Londoner Vertrag unterwarf, allen Einflu im Oriente eingebt, während England seine Ab-sichten in Betreff der Landenge Suez weiter verfolgen konnte. Das gute Einverstndni zwischen Frankreich und England war aufgelst, zur grten Befriedigung Rulands, das ber-Haupt aus dieser orientalischen Angelegenheit den grten Gewinn zog. Durch den Vertrag vom 15. Juli 1840 waren die Dardanellen wiederum fr fremde Kriegsschiffe geschlossen worden, und Rußland, im Besitz des schwarzen Meeres, konnte von der Hhe von Sebastopol aus auf Konstantinopel wie auf eine Beute herabsehen, die ihm seiner Zeit sicher zufallen werde. Seit diesem Ausgange der orientalischen Wirren trat Rulands Macht und politisches Ansehen immer strker hervor. Frankreich war durch den Parteikampf im Innern gelhmt und mit England in gespanntem Verhltnissei Deutschland, durch die Gegenbestrebungen Oestreichs und Preuens und politische Meinungskmpfe geschwcht, sah mit Mitrauen auf seinen westlichen Nachbar. Rußland dagegen hatte seit der Bezwingung Polens seine Heeresmassen immer mehr vergrert und vervollkommnet, und seine sich in Alles einmischende Diplomatie trug berall die grten Erfolge davon. Zugleich wute es nationale und religise Mittel in Bewegung zu setzen, um auf andere Völker einzuwirken. Von ihm ging die Idee des Panslavismus aus, welche eine Verbindung der einzelnen slavischen Stmme beabsichtigte, die durch die Stamm-Verwandtschaft mit Rußland zu diesem herangezogen werden sollten. Wie diese Idee durch Schriften unter den slavischen Vlkerschaften verbreitet wurde, so suchte man nicht weniger auch eine religise Idee in den Vordergrund zu schieben und fr Rulands Interessen auszubeuten. Dieser Idee zufolge ist die morgenlndische Kirche, zu welcher die russische gehrt, die einzig wahre und rechtmige, der Czar der Nachfolger der ostrmischen Kaiser, jener Constantine, die einst der

9. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 487

1877 - Oldenburg : Stalling
487 die Erklrang, da keine Nation das Recht habe, sich gegen jeden Handelsverkehr mit anderen Nationen abzuschlieen", worauf die Haupthfen den Amerikanern, dann den Briten (1854) und Russen (1856) erffnet wurden. Auch China wurde durch den Frieden von Peking 1860 dem Welthandel erffnet (vgl. S. 147). Die Hollnder waren in Folge der Ausdehnung der britischen Macht durch einen Vertrag (1824) von dem Festlande Indiens zurckgewiesen und auf die hinter-indischen Inseln beschrnkt, aber diese stets wachsende Aus-breitung der Englnder in Vorderindien fhrte zu einem furchtbaren Aufstande. Die ganze ungeheure Lndermasse vom Himalaya nrd-lich bis zum Kap Kamorin sdlich war der Herrschaft der oft-indischen Compagnie unterworfen. Die englische Regierang ernannte nur den Generalgouverneur und den Oberbefehls-Haber; alle Verwaltungsbeamten wurden von den zwlf Directoren der Compagnie eingesetzt und vom Gouverneur besttigt; nur in den wichtigsten Fllen bte eine knigliche Commission eine Controle der die Verwaltung. Zwischen den Englndern und den Eingeborenen herrschten die schroff-sten Gegenstze in Glauben, Sitte und Sprache. Die englische Herrschaft hatte wenig zur Verbreitung des Christenthums in Indien gethan. und der Hochmuth und das Unterdrckungs-system der Briten hatte den Ha der einheimischen Bevlke-rung gegen die fremde Herrschaft fortwhrend genhrt. Dieser Ha war in allen Klassen lebendig. Die einheimischen Fürsten, zuletzt noch der König von Dube (Audh), waren vertrieben oder entsetzt werben, ober standen, wo sie noch einen Schein von Gewalt behaupteten, in Abhngigkeit von den Behrden der ostindischen Compagnie, deren Directoren ihren Sitz zu London hatten. *) Der hhere Lehnsadel war durch das gewaltthtige Verfahren der Eroberer in seinen Vermgens-Verhltnissen herabgekommen und den willkrlichen Eingriffen *) Schon im Jahre 1853 sagte Macaulay im Parlament: Indien mu in Indien selbst und nicht in London regiert werden. Erziehung der Eingeborenen zum Self-goverment ist die Losung!"

10. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 448

1877 - Oldenburg : Stalling
- 448 das Ausfallsthor gegen Sddeutschland, fr alle Zeiten dem frnkischen Nachbar entwunden war. Es war am 27. September 1681, als General Montclar, auf Befehl des raubschtigen Ludwig Xiv., mit 30,000 Mann erschien und es unter dem Vorwande einer Musterung am 30. September mitten im Frieden besetzte; am 28. September 1870, nach 189jhrigem franzsischen Besitz, wurde es den deutschen Truppen wieder erffnet, um mit dem ganzen Elsa wieder ein theures Glied in der Kette deutscher Lande zu bilden. So sehr auch deutsche Sprache und deutsche Sitte durch die franzsische Herrschaft verdrngt ist, so blht doch die Hoffnung, da Straburg, dem mchtigen, einigen Deutsch-land zurckgegeben, unter der sorgsamen Pflege deutscher Ver-waltung den schweren Uebergang in die neuen Verhltnisse mit der Zeit berwinden wird. Ein eigentmliches Zusammentreffen machte auch das Datum des 2. Octobers, wo ein Dankgottesdienst gehalten wurde, zu einem historisch be-deutungsvollen. An diesem Tage waren es gerade 189 Jahre, als Ludwig Xiv. in Straburg einzog und der bentherische Bischof von Frstenberg sich nicht schmte, ihn am Portale des Mnster mit den Worten zu empfangen: Herr, nun lffeft du deinen Diener in Frieden fahren, denn meine Augen haben den Heiland gesehen!" Der (Kapitulation zufolge streckten 17,111 Mann, einschlielich der Nationalgarden, und 451 Offiziere die Waffen, und 1843 Pferde nebst einem Material von etwa 3 Millionen Thalern an Werth, fielen in die Hnde des Siegers. Die Festungswerke, die Citadelle, leider auch die Stadt selbst, bezeugten die furchtbare Sicherheit und Vortrefflichkeit der preuischen Artillerie,*) deren alle Hindernisse niederschmetternde Uebermacht General Uhrich selbst anerkannte. Auch die Bevlkerung hatte entsetzlich gelitten. Die Deutschen hatten fr Frauen, Kinder und sonstige Hlflose von Anfang an freien Abzug angeboten, aber General Uhrich antwortete, er knne *) Es waren im Ganzen 241 Geschtze verschiedener Art in Th- 1 tigkeit, welche berhaupt 193,722 Schsse und Wrfe in die Festung > feuerten, was durchschnittlich auf jeden Tag 6249, in jeder Stunde || 269, in der Minute 45 Schu oder Wurf ergiebt.
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