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1. Geschichte des Mittelalters - S. 64

1901 - München [u.a.] : Franz
64 Der zweite Kreuzzug. — Friedrich I. König, der sich jedoch nur „Beschützer des heiligen Grabes" Gottfried nannte. Aber schon 1100 starb Gottfried, von dem fremdartigen t 1100. Klima und den ungewöhnlichen Anstrengungen aufgerieben. Sein Bruder Balduiu folgte ihm in der Herrschaft und war der erste, der sich den Titel „König von Jerusalem" beilegte. Dieses Königreich dehnte sich von der Grenze Ägyptens bis über das Euphratknie aus. Der zweite Kreuzzug 1147—1149. Vom Beginne seines Entstehens an war das Königreich Jerusalem den Angriffen seiner mohammedanischen Nachbarn ausgesetzt, die größere Gebiete desselben eroberten. Die Kunde davon riß das Abendland zu neuen Anstrengungen für Bernhard von die Sache des Kreuzes hiu. Der angesehene Abt Bernhard (ilütrüqiu'. Oon Clairvaux gewann zunächst den König Ludwig Vii. von Konrad Iii. Frankreich, darauf Konrad Iii. vou Deutscht and zu einem Luin lan“11"1*'15 neuen Äuge nach dem heiligen Land. Durch das Mißtrauen des byzantinischen Kaisers, die Treulosigkeit der griechischen Führer und die Unzuverlässigkeit der syrischen Christen fränkischer Abkunft gerieten die beiden Heere in große Bedrängnis. Unverrichteter Dinge kehrten Ludwig und Konrad mit den geringen Resten ihrer Heere in die Heimat zurück. Friedrich I. Barbarossa 1152—1190.x) Als Konrad Iii., der seit seiner Rückkehr aus dem Orient kränkelte, den Tod herannahen fühlte, empfahl er den Fürsten seinen Friedrichs I. Neffen Friedrich, Herzog von Schwaben, zum Nachfolger. Die den^^elfen^ Fürsten wühlten diesen um so lieber, als er bereits aus dem zweiten Kreuzzug Proben seiner Tüchtigkeit und früher schon Beweise seiner edlen Sinnesart gegeben. So hatte er sich besonders bemüht, das Verhältnis feindseliger Eisersucht, in dem die Hänser der Welfen und Hohenstaufen standen, durch aufrichtige Versöhnung und Freundschaft zu bessern. Dazu hatte er um so mehr Veranlassung, als seine Mutter eine Welfin und er der Jugendfreund des Herzogs Heinrich des Löwen war. Friedrich I. Friedrich I. Barbarossa, d. h. Rotbart, betrachtete es als und Italien, sein Hauptziel, die Herrschaft Deutschlands Über Italien, die fast schon erloschen war, wieder zu erneuern. Man hatte sich dort feit der Regierung Kourads Iii., der nie eine Romfahrt unter- 2) Bild: Fr. Barbarossa. Luchs, Kullurhistor. Wandtafeln. Nr. 15. 2) Heinrich der Schwarze. Friedrich._________ Heinrich der Stolze. Judith. Friedrich d. Einäugige. Konrad Iii. . 1 ., , 0.. Friedrich 1. Barbarossa, toeurnch der Lowe.

2. Geschichte des Mittelalters - S. 102

1901 - München [u.a.] : Franz
102 Die Städtebündnisse und die ständischen Kriege in Deutschland. gebildetste und hochgeachtetste Land in Europa war, so 'verdankte es diese ruhmvolle Stellung in nicht geringem Maße seinen Städten. Die Städtebündnisse und die ständischen Kriege in Deutschland. Die wegen ihres Reichtums vom hohen und niederen Adel ^vielfach bedrohten R e i ch s st ä d t e hatten früher an den Trägern der -Krone (des. Albrecht J. und Ludwig dem Bayern) oft kräftigen Rückhalt gefunden. Seitdem das Königtum aber in Ohnmacht gesunken war, griffen die Städte wie die übrigen Reichsstünde zum Mittel der Selbsthilfe und schloffen Bündnisse zur Ausrecht: erhaltuug ihrer Selbständigkeit. Die Anfänge solcher Vereinigungen reichert bis ins Interregnum zurück, die größte Bedeutung erlangten sie jedoch in der Zeit der böhmisch-lützelbnrgischen Kaiser. Von den Stüdtebünden wurde weitaus der mächtigste die Die Hansa Raufst.1) Hervorgegangen aus Verträgen, durch welche sich deutsche Kaufleute im Ausland und niederdeutsche Städte untereinander seit dem 13. Jahrhundert zusammenschlossen, breitete sie sich schließlich über alle wichtigeren Städte Norddeut schland s aus. Ihr Oberhaupt war Lübeck, dessen Bürgermeister die Angelegenheiten des Bundes leitete, bei den H a n s a t a g e n, d. i. den Versammlungen ihrer Abgeordneten, den Vorsitz führte, in ihrem Namen mit Fürsten und fremden Staaten unterhandelte, Krieg erklärte und die Streitkräfte befehligte, Bündnisse und Frieden schloß. Denn wie die Hansa Heere rüstete, um die Straßen zu Land gegen Raubritter wie seiudliche Fürsten zu sichern, so war sie auch eine gefürchtete Seemacht, die skandinavische Könige bekriegte, ein- und absetzte. Durch solche Machtentfaltung trat die Hansa barbarischen Gebräuchen, wie dem Strandrecht, mit Erfolg entgegen, gründete Faktoreien, erwarb ihren Mitgliedern im ganzen Norden Europas die wichtigsten Vorrechte und beherrschte schließlich den gesamten Handel Rußlands, Skandinaviens und Englands. Sie hatte z. B. Niederlassungen in Brügge, London, Bergen, Nowgorod. Den Höhepunkt ihrer Macht erreichte die Hansa um 1370; im 16. Jahrhundert verfiel sie, der dreißigjährige Krieg führte ihre Auflösung herbei. Der rheinische Von ähnlicher Einrichtung, wenn auch uicht von ^europäischer Städtebund Bedeutung, wie die Hansa, waren die binnenländischen Städtebünd-12ö4. msse, der rheinische Ttädtebnnd, der zur Aufrechterhaltung des Landfriedens im Todesjahr Konrads I V. 1254 geschlossen und dessen ‘) Bild : Gefangennahme des Seeräubers Klaus Störtebeker (— Sturzenbecher) durch die Hamburger. Lohmeyer Iii, 10.

3. Geschichte des Mittelalters - S. 3

1901 - München [u.a.] : Franz
A. Das germanische Altertum 113 u,-375 n. Ehr. I. Germanien und die Germanen?) Das Land unserer Vorfahren wurde von den Römern Ger- Land. Manien genannt. Vor etwa zweitausend Jahren umfaßte es das ganze Gebiet, das sich von der oberen Donau bis zur, Nord- und Ostsee, vom Wasgenwald bis zur Weichsel erstreckt. Ähnlich dem heutigen Spreewalde, war damals der größte Teil unseres Vaterlandes von ausgedehnten Wäldern, Sümpfen und Mooren bedeckt; daher war sein Klima kälter als gegenwärtig, rauh und unwirtlich. Übrigens brachte es Getreide, Gemüse und unedles Obst hervor. Die Tierwelt wies mannigfaches Wild auf, so Ure oder Auerochsen, Wisente oder Büffel, Elentiere oder Elche und andere Hirscharten, Rehe, Bären, Eber, Wölfe, Füchse, Wildkatzen, Luchse u. s. w.; Pferd, Rind, Kleinvieh und Hund waren die wichtigsten Haustiere. Die Germanen, ein Volk der mittelländischen oder kaukasischen Volk. Menschenrasse, waren in grauer Urzeit von Osten her in das Herzland Europas gewandert, wo sie zunächst den Teil Norddeutschlands zwischen Weichsel und Elbe eingenommen haben?) Von da breiteten sie sich später einerseits über Skandinavien, andrerseits über den Westen und Süden unseres heutigen Vaterlandes aus. Unsere Vor- Körperliche fahren waren große und kräftig gebaute Menschen mit blauen Augen, Erscheinung, blonden Haaren und heller Hautfarbe. Ihre Nahrung bestand hauptsächlich aus dem Fleisch der auf der Jagd erlegten Tiere, als Nahrung. Getränke diente Milch, Bier, ans Gerste hergestellt, und Met, aus wildem Honig bereitet. Linnen, das die Frauen webten, und Tier- Tracht, selle bildeten die Hauptbestandteile ihrer Kleidung, die für Männer und Frauen die gleiche war; nur trugen die letzteren häufiger leinene, ärmellose Gewänder. Den Hauptschmuck des Mannes bildeten seine *) Wiener Bilderbogen für Schule und Haus. Nr. 39. „Germanen." 2) H. Linggs Gedicht „Die Einwanderung der Germanen." 1*

4. Geschichte des Mittelalters - S. 1

1901 - München [u.a.] : Franz
Überblick. Man teilt das Gebiet der Geschichte meistens in das Altertum von etwa 3500 v. Chr. bis 375 n. Chr., das Mittelalter von 375 bis gegen 1500 n. Chr. und die Neuzeit seit etwa 1500 n. Chr. Den Schauplatz der alten Geschichte bilden die Länder um das M it t e l m e e r. Mit Beginn des M i t t e l a l t e r s werden nun auch noch die an die Nord- und Ostsee angrenzenden Länder in den Kreis der Geschichte gezogen. Die herrschende religiöse Vorstellung ist — im Gegensatz zum Altertum mit seiner Vielgötterei — der Glaube an einen Gott und zwar im Morgen-land in der Form des Islam (seit dem 7. Jh.), im Abendland in der Form des Christentums, das sich um 1055 in eine östliche, griechisch-katholische, und eine westliche, römisch-katholische Kirche spaltete, welch letztere ganz besonders auf die Bildung und Gesittung unseres Erdteils eingewirkt hat. Die herrschende sta at liche Form, in der die Völker leben, ist die Lehensmonarchie, der Feudalstaat. Die Führung der Völker übernehmen jetzt die Germanen, insbesondere die den tsche Nation , die sich das ganze Mittelalter hindurch als der Erbe der römischen Kaisermacht ansieht. Germanen sind es, die, gekräftigt durch die Kämpfe während der Völkerwanderung (Beginn 375), das römische Reich zerstören (476) und auf dessen Trümmern neue Reiche gründen, namentlich das fränkische (um 500). Die Franken üben vier Jahrhunderte lang den mächtigsten Einfluß auf die Geschichte der europäischen Völker aüs. Sie nehmen von allen Germanen zuerst den römisch-katholischen Glauben an, sie verteidigen das Christentum gegen deu Islam (732), fördern seine Verbreitung in Deutschland (Bonif atins f 755, Krieg gegen die Sachsen) und bilden unter Karl d. Gr. mit Hilse der.kirche (800) ein einheitliches, gewaltiges Reich, ans welchem durch die Teilung von 843 Deutschland und Stöckel-Ullrich, Mittelalter. 1

5. Geschichte des Mittelalters - S. 25

1901 - München [u.a.] : Franz
Ergebnisse der Völkerwanderung. — Muhammed. — Das Kalifat. 25 her neu eroberte Westen der germanischen Familie nicht erhalten. Denn mit Ausnahme der nieberbeutfchcn Angelsachsen sinb sämtliche ausgewanberten germanischen Völker untergegangen; Untergang der sie würden (tote die Ostgoten) von einem überlegenen Feiub im bewanderten Kampse aufgerieben ober sie haben ihr germanisches Volkstum ein- 'Germanen, gebüßt, inbern sie die Sprache der Besiegten annahmen, freilich auch umbilben halfen, so daß ans der einen römischen bte romanischen Sprachen entstauben. So würden aus den Westgoten Spanier, aus Entstehung beu salischen Franken ttnb Burgunbern Franzosen, aus den Lango- der Barben Italiener. Es bilbete sich also neben den Slaven und Ger- U1^g^l(ifen meinen durch Mischung der letzteren mit Römern ober früher schon "L romanisierten Nationen eine neue Völkerfamilie, die der Romanen. Diese Völkermischung bebeutete für die Länber der alten Verjüngung Welt eine Verjüngung, in dem sie der tu mancher Hinsicht ab- der alten Welt. gelebten Bevölkerung des römischen Reiches frische, lebenskräftige Bestaubteile zuführte und manche echt germanische Charakterzüge mit- Kultivierung teilte. Anbrerseits nahmen die Germanen von den Römern deren der Germanen, höhere Bilbung und Kultur, namentlich das Christentum an und lernten von ihnen auch eine strengere Behanblung des Rechts- wesens, inbeni sie jetzt erst dazu kamen, ihre heimischen Volksrechte (und zwar in lateinischer Sprache) aufzuzeichnen. Während so die Germanen mit empfänglichem Sinn eine Kultivierung höhere Kultur in sich aufnahmen, trugen sie dieselbe auch nach 'des Ostens. Osten und wurden die Vermittler zwischen den westlichen Romanen und den östlichen Slaven (und Magyaren). In- ®ermnrti= beut sie aber biefen Christentum und abenblänbifche Bilbung zu- fterimc; der führten, gingen die Slaven zwischen Elbe und Ober, ja bis zur überelbischen Memel, in beutscher Kultur aus und würden germanisiert. ©ebiete. Endlich hat sich auch bte große Wanderung als bte letzte Seutic&e gemeinsame That aller Germanen so sehr ihrer Erinnerung eingeprägt, Heldensage, daß die Völkerwauberuug zu einer Haupt quelle der mittelalterlichen Helbe u bichtu ug fiesonbers in Deutschland geworben ist, wo Etzel und Dietrich, Ermenrich und Otaker sowie die Burgunberkönige von Worms, Günther, Ger not, Giselher, und Kriemhtlbe das ganze Mittelalter hinburch besungen würden. Muhammed um 622. — Das Kalifat. Bald nachdem Europa durch die Völkerwanderung eine so be- Die Araber deutende Umgestaltung erfahren hatte, erlitt auch der Orient eine r Üdr nicht minber große Erschütterung und Um bilbung Vonseiten der Jjcullslmmeu Araber. Diese waren ein semitisches Volk, als besten Stammvater die Bibel Isinael, den Sohn Abrahams, nennt; sie wohnten das ganze Altertum hinburch auf ihrer durch Wüste und Meer abgeschlossenen Halbinsel. Sie waren ein Nomadenvolk, das auf feinen Wanberzügen durch die Wüste wegen der großen Hitze gern die Nacht

6. Geschichte des Mittelalters - S. 50

1901 - München [u.a.] : Franz
Bistum Bamberg. Bamberger Dom. Landfriede. Gottes friede. Cluni. Königswahl von Kamba. 50 Landfriede und Gottesfriede. — Konrad Ii. denen am wichtigsten das Bistum Bamberg ist, das Heinrich (1007) auf seinem Gute zu Babenberg errichtete. Da bis dahin in jenen Gegenden immer noch Slaven lebten, war durch die Gründung eines deutschen Bischofsitzes nicht nur das Christentum daselbst gesichert, sondern auch die Ausbreitung der deutschen Nationalität in den Gegenden um das Fichtelgebirge gefördert. Heinrich ist auch der Erbauer des Bamberger Domes?) eines der schönsten deutschen Baudenkmäler im spätromanischen Stile. Landfriede und Gottesfriede. In dem an Fehden reichen 11. Jahrhundert begegnen uns die ersten Versuche, einen Landfrieden anzubahnen. Nach germanischer Anschanuug staub es jedem Freien zu, sein Recht mit Waffengewalt zu wahren, woraus der mittelalterliche Adel ein Fehderecht ableitete, das den Wohlstand des Landes fortwährend bedrohte. Deshalb strebten die deutschen Kön ige danach, dieses vom Adel beanspruchte Recht wenigstens einzuschränken, indem sie für eine gewisse Zeit und für eine bestimmte Gegenb alle Fehben untersagten. Die frühesten Versuche hiezu reicheu bis in die Zeit Heinrichs Ii. zurück, eigentliche Lanbfriebensgefetze entstauben jeboch erst unter Heinrich Iv. Anbers in Frankreich und Bnrgunb, wo ein schwaches Königtum den Trotz des Abels nicht zu beugen vermochte. Als bort um 1030 brei Jahre hinburch cmbctuernbe Regengüsse Mißernten nnb Hungersnot zur Folge hatten, benützten die Bischöfe die zerknirschte Stimmung der Bevölkerung, um auf mehreren Synoben einen Gollesfrieden, die Treuga Dei, beschließen zu lassen, wonach bcu größeren Teil der Woche hinburch (Mittwoch ctbeubs bis Montag früh) alle Fehben bei Strafe des Kirchenbannes ruhen mußten. — Diese auf Milberung der Sitten abzielenben Bemühungen bcr französischen Geistlichkeit würden besonbers geförbert durch das Kloster Cluni, das balb einen refornrierenben Einfluß aus das ganze Gebiet der abendlänbischen Kirche gewann. Das fränkische Kaiserhaus 1024—1125. Konrad Ii. 1024-1039. Mit dem kinberlosen Ableben Heinrichs Ii. war das sächsische Kaiserhaus aus gestorben. Eine große Menge von Fürsten und freien Männern aus allen bcutfchen Stämmen versammelte sich 1024 zu Kamba a/Rhein zwischen Worms nnb Mainz und *) Langl und Durmayer, Bilder zur bayerischen Geschichte. Nr. 3. Dom zu Bamberg.

7. Geschichte des Mittelalters - S. 13

1901 - München [u.a.] : Franz
Angriff der germanischen Stämme auf das römische Reich. 13 früher schon König Ludwig I. von Bayern ihm im nördlichen Giebelfeld der Walhalla ein Marmorbildnis durch Schwanthaler hatte errichten laffen. e) Angriff der germanischen Stämme auf das römische Reich. Nach der furchtbaren Niederlage im Teutoburger Walde gaben die Römer ihre Pläne auf Großgermanien endgültig auf; ja es vollzog sich nach und nach ein großer Umschwung in dem Verhältnisse der Germanen zu den Röinern. Die Germanen gingen nämlich von der Verteidigung zum Angriff über. Diesen eröffneten die Markomannen, die (i. I. 166 n. Chr.) aus Böhmen und Mähren in die römischen Grenzprovinzen an der mittleren Donau einfielen, aber von Kaiser Marc Anrel noch mit Glück abgewehrt wurden. Infolge der Erfahrungen, welche die Germanen aus ihren Kämpfen mit den Römern zogen, schlossen sich einzelne Völkerschaften nicht mehr bloß vorübergehend, wie unter Armin, zu Kriegsbündnissen, sondern zu dauernder Waffengenossenschaft zusammen, um dem mächtigen Weltreich eher gewachsen zu sein. So treten an die Stelle der kleinen Völkerschaften die Stämme. Diese Umbildung beginnt im 3. Jahrhundert n. Chr. und schließt erst während der Völkerwanderung ab. Es entstehen im eigentlichen Deutschland nacheinander die folgenden Völkervereine: 1. die Alamannen am Oberrhein; 2. die Franken am Niederrhein; 3. die Sachsen, in denen auch die Cherusker aufgiugeu, um die Weser; 4. die Thüringer um Saale und Main; 5. die Bayern (Nachkommen der Markomannen und anderer Völkerschaften) um Donau, Isar und Inn; 6. die Friesen an der Nordsee von der belgischen Küste bis nach Schleswig. Neben diesen westgermanischen Stämmen, die das eigentliche Deutschland inne hatten und den Römern vollends entrissen, macht sich schon im 3. Jahrhundert der große oft germanische Völkerverein der Goten') bemerkbar, der sich von der unteren Weichfel bis zum Don und schwarzen Meere ausbreitete. *) Andere Ostgermanen waren die Burgunder und Wandalen, die einst ihre Wohnsitze zwischen Oder und Weichsel hatten. Stamm- bildung. West- germanen Ostgermanen.

8. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit - S. 441

1889 - München : Franz
Der griechische Freiheitskampf 18211829. 441 Völker sich gegen den jahrhundertelangen Druck der trkischen Herrschaft zu regen begann. Die Nationen der Balkanhalbinsel (Griechen im sd-liehen, schlanken Teil derselben, Albanesen an der Westkste von Epirus bis zur Greuze vou Montenegro, Serben im ganzen Nordwesten und Bulgaren im Nordosten der Halbinsel) waren mit dem Sturze des byzantinischen Reiches nuter die Herrschaft der trkischen Osmanen ge-kommen. Da von diesen auch nach dem Falle von Konstantinopel der grte Teil in Kleinasien geblieben und nur eiue Minderzahl nach der Balkanhalbinsel bergesiedelt war, wo sie sich berdies nicht kompakt, sondern als Kriegsadel eines erobernden Volkes in vielen Sprachinseln niederlieen, stund hier eine Minderheit herrschender Mnhammedaner einer Mehrheit von unterworfenen christlichen Nationalitten gegenber. Soweit die Angehrigen der letzteren sich zur Annahme des Islam verstanden/') konnten sie sich Teilnahme an allen Vorrechten der Herr-schenden Kaste verschaffen, welch letztere eben durch Aufnahme solcher Elemente ihre Nationalitt nicht nnvermischt erhielt. Die Herrschaft der Sultane war ursprnglich fr die christlichen Balkanvlker nicht sehr system. J drckend, aber sie wurde es, je mehr die Osmanen in den unbestrittenen Besitz der Halbinsel kamen und je mehr sie den Charakter von Eroberern verloren, ohue doch deu Willen oder die Begabung fr eine gerechte und vernnftige Friedensherrschaft zu besitzen. Wenu sie auch deu Unterworfenen den christlichen Glanben lieen, so galten diese doch gerade deshalb als untergeordnete Rasse (als Rajah), die rechtlich mehr ge-duldet als geschtzt war und von den trkischen Beamten, deren Stellen kuflich waren, auf die emprendste Weise ausgebeutet wurde. Aus diesen Grnden waren schon zu Anfang des neunzehnten Befreiung^ Jahrhunderts (1804) bei den Serben Aufstnde ausgebrochen, die 1817 Serbiens 181/. zur Errichtung eines der Pforte tributpflichtigen Frstentums in der Familie des Befreiers Mitosch Owrenowitsch fhrten. Der rnssisch-tr> kische Krieg von 1877 78 befreite Serbien auch noch von der trkischen Oberhoheit und hatte die Erhebung zum Knigreichs 882) znrfolge. Whrend so die Serben im Morawathale erst in unserem Jahrhundert ihre politische Selbstndigkeit wieder erlangten, hatte ein kleiner Stamm dieser Nation Montenegro, in der Tscheruagora (dem nach den dunkeln, mit Flechten berzogenen Gebirgen genannten Montenegro), durch die Uuzuguglichkeit seines Landes untersttzt, von Anfang an (1389) unter eigenen Fürsten sich der tr-kischeu Herrschaft mit Glck erwehrt. Auf die Erhebung der Serben folgte bald die der Griechen. Dieses Die Griechen, lteste Kulturvolk Europas hatte sich trotz jahrhundertelanger Fremd-Herrschaft (feit 338 v. Chr. oder wenigstens seit 146 v. Chr.) und mehr-maliger berschwemmung seines Landes durch Slaveu (bis iu den Pelo ponnes) und Albanesen (bis nach Attila) durch seine Kirche und die Lebenskraft seiner bildsamen Sprache auch unter dem Druck der herabwrdi-genden Trken Herrschaft sein Nationalbewutsein gerettet. Durch deu Umstand, da fast alles anbaufhige Land Eigentum der Trken ge-worden, waren die Griechen seit Jahrhunderten gentigt, sich fast allein auf den Handel zu werfen, der sie fortwhrend mit den gebildeten *) Was besonders unter den Serben in Bosnien ziemlich hufig geschah.

9. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit - S. 481

1889 - München : Franz
Die Erschlieung des asiatischen Ostens. 481 Moutauban x) zur Vergeltung fr die Verstmmelung und Hinrichtung von Gefangenen, welche die Chinesen hinterlistig in ihre Gewalt gebracht, den kaiserlichen Sommerpalast bei Peking zerstrten. Nun bequemte sich die chinesische Regierung zum Frieden von Peking (Herbst 1860), worin die frheren Handelsvertrge erneuert und erweitert wurden. Seitdem England und Frankreich dem Reiche der Mitte" die berlegenheit der europischen Waffen bewiesen hatten, durften nicht nur ihre Gesandten (1861) in Peking ihren Sitz aufschlagen, sondern China gab auch deu andern europischen Staaten gegenber sein Absperrungssystem ans und erffnete ihnen in einzelnen Handelsvertrgen (mit Preußen und dem deutschen Zollverein noch 1861) bestimmte Hfen an seiner Kste. Das chinesische Volk behielt fieilich seinen bertriebenen Nationalstolz wie seinen Ha gegen alles Europische und die rotborstigen Barbaren des Westens" bei. Aufrichtiger erffnete sich Japan der europischen Kultur. Nicht in so starrer Verachtung alles Fremden wie die Chinesen befangen, hatten die Japaner fchon im 16. Jahrhundert freundschaftliche Verbindungen mit den Europern (Portugiesen und Hollndern) angeknpft, die freilich aus Besorgnis vor den Fortschritten der Jesuitenmission noch in jenem Jahrhundert abgebrochen wurden, worauf Japan sich iu hnlicher Weise wie China absperrte. Dieses System zu durchbrechen gelang von allen Kulturstaaten zuerst der nordamerikanischen Union. Seitdem daselbst der Goldreichtum Kaliforniens (1849 von dem Schweizer Kapitn Sutter) entdeckt und deshalb auch die Westkste der Union dichter bevlkert worden war, mute ihr Japan als ihr pazifisches 2) Gegengestade in hherer Bedeutung erscheinen. 1854 glckte es der Republik durch einen Handelsvertrag mit Japan ihren Schiffen Zutritt zu bestimmten Hfen dieses Reiches zu verschaffen. Die europischen Staaten folgten diesem Vorgang Nordamerikas und sicherten sich durch Vertrge (Preußen fr sich und den deutschen Zollverein 1861) die gleichen Vorteile. Aber Verletzungen dieser vertragsmigen Rechte der europischen Handels-staaten fhrten zu Gewaltmaregeln der letzteren und gewhrten erst einen Einblick in die eigentmliche Verfassung Japans. Dieses Reich des Aufgangs" (wie sein Name bedeutet) war nmlich eine Art von Lehensmonarchie, an deren Spitze ein Mikado (Kaiser) mit religiser Weihe stund, dem eine Menge von Vasallenfrsten, die Damnos untergeben waren. Im 13. Jahrhundert hatte nun der oberste Reichsfeld-Herr, der Schuguu, alle Regieruugsgewalt an sich gerissen 3) und dem Mikado nur die hchste geistliche Wrde gelassen. Mit dem Schugun hatte auch die nordamerikanische Union ihre Handelsvertrge geschlossen. Aber einzelne Daimios weigerten sich, dies Abkommen anzuerkennen. In den Wirren, die daraus hervorgingen, da der Schugun einerseits von auswrtigen Staaten gedrngt wurde, die vertragsmigen Bestimmungen zur Geltung zu bringen, andrerseits aber bei den Daimios keinen Ge- *) Nach diesem Feldzug zum Grafen von Palikao erhoben. 2) Die Englnder und Nordamerikaner nennen den stillen" Ozean Pacific Ocean" (spr. Pssific Ohsch'n). 3) Vgl. die Stellung, die der Major domus zum frnkischen König, der Emir al Omra zum Kalifen einnahm.

10. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit - S. 1

1889 - München : Franz
berblick. Man teilt das Gebiet der ganzen Geschichte ein in das Altertum von etwa 3500 v. Chr. bis 375 n. Chr. das Mittelalter von 375 n. Chr. bis 1500 n. Chr. und die Neuzeit seit etwa 1500 n. Chr. Das Altertum umfat (abgesehen von den entlegenen Chinesen und Indern) die Geschichte der Kulturvlker in Nordafrika, Vorderasien und Sdeuropa, der Schauplatz desselben ist also das Becken des mittel-lndischen Meeres, das mchtigste und schlielich fast alleiuherr-sehende Volk ist das der Rmer. Die der Kultur des Altertums besonders charakteristische Religion ist der griechisch-rmische Gtter-glaube, die dasselbe vor allem charakterisierende Staatsform die der Republik, wie sie sich in den griechischen Gemeinwesen und spter in Rom entwickelte, wo sie brigens zuletzt von einer absoluten Monarchie, der Csarenherrschaft, dem Kaisertum" verdrngt wurde. Mit Beginn des Mittelalters erweitert sich der Schauplatz der Geschichte, indem zu den Kulturgebieten um das Mittelmeer noch die bis dahin kulturlosen Gestadelnder der Nord- und Ostsee gezogen werden, so da neben dem Sden nun auch die Mitte und der Norden unseres Erdteils in den Kreis der Geschichte treten. Die Fh-run g der Völker bernehmen jetzt die Germanen, insbesondere die deutsche Nation, die sich das ganze Mittelalter hindurch als der Erbe des altrmischen Imperiums ansah. Die diesen Abschnitt der Geschichte bestimmende Religion ist das C h ri st ent um, das sich brigens um 1055 in eine stliche, griechisch-katholische, und eine westliche, rmisch-katholische Kirche spaltete, wovon besonders die letztere bildend und um-bildend auf die Kultur unseres Erdteils eingewirkt hat. Die das Mittel-alter charakterisierende Staatsform ist die der Lehensmonarchie, der Feudalstaat. Mit Eintritt der Neuzeit, d. i. um 1500 nach Christi Geburt, er-weitert sich der Gesichts- und Geschichtskreis der europischen Mensch-heit dadurch, da einerseits Amerika entdeckt, andrerseits der Seeweg nach Ostindien aufgefunden, ferner durch Rußland, das jetzt erst mit dem brigen Europa in regere Verbindung tritt, das nrdliche Asien, durch die Hollnder Australien erschlossen werden, so da nunmehr die ganze Oberflche uns eres Planeten allmhlich in den Schauplatz der 'Geschichte gezogen wird. l
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