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Mittelmeergebiet mit Vorderasien hat Sommerdürre und Winterregen; 2. das
westliche und nördliche Tiefland hat Sommerregen; 3. Ostsibirien und Ostasien
bis zum Wendekreise hat kalte trockene Winter und warmtrockene Sommer,
4. Zentralasien und Nordarabien ist regenarm; 5. Südasien und Südarabien hat
tropisches Klima.
8. Erzeugnisse. Die Pflanzenwelt Asiens zeigt im S. die tropische Mannig-
faltigkeit und Reichhaltigkeit, in Vorderindien viel Ähnlichkeit mit Afrika und
besonders Reichtum an Palmen. (Fig. 1.) In Innerasien müssen sich die Pflanzen
der Trockenheit anpassen und ziehen sich einen großen Teil des Jahres in den
Erdboden zurück, weshalb dort viele Gräser und Zwiebelgewächse vorkommen.
Im N. reicht der Wald in geschützten Tälern weit nach Sibirien hinein, doch
ist der äußerste N. von der Eissteppe der Tundra bedeckt. In den Gebirgen des
5. geht die Baumgrenze hoch hinauf, im Himalaja bis zu 5000 m. Sehr reich
ist Asien an Nutzpflanzen.
Auch an Tieren aller Art ist Asien reich. Ein Austausch scheint mit Amerika
stattgefunden zu haben, von wo Spitz- und Springmäuse und Beuteltiere kamen,
während Bären, Antilopen, Wasserratten und Maulwürfe dorthin übersiedelten.
Von Australien ist Asien seit langer Zeit abgeschnürt. Südasien birgt in seinen
tropischen Urwäldern viele Vögel, Kletter- und Flattertiere, und einige Gegenden
haben dieselben Halbaffen wie Madagaskar. Unter den Nutztieren ist der auf den
höchsten Höhen noch vorkommende Yak und der indische Elefant bemerkenswert.
Südostasien züchtet seit alters den Seidenspinner;- Die Küsten sind reich an
Perlmuscheln.
9. Einwohner. Die Bevölkerung von Asien ist ungemein groß, denn in
einigen Gebieten, wie in China und in Indien, haben der fruchtbare Boden und
die alte Kultur eine starke Verdichtung der Menschen hervorgerufen; die Hälfte
der ganzen Menschheit wohnt in Asien, und zwar hauptsächlich in den Rand-
ländern des S. und 0.
a) Der größere Teil gehört der mongolischen Rasse an, die sich durch vor-
springende Backenknochen, schrägliegende Augen, straffes Haar und gelblich-
graue Gesichtsfarbe, durch körperliche Zähigkeit, meist auch durch Genügsamkeit
und Fleiß, in ihren edleren Vertretern durch hohe geistige Regsamkeit und schnelle
Auffassung auszeichnen. Sie sind in den Randgebieten seit uralten Zeiten seßhaft,
aber im trockenen Innern führen sie ein Nomadenleben und brechen von dort
gelegentlich in die östlichen, ja sogar in die europäischen Kulturländer als
wilder Völkersturm ein.
Im W. und S. bis zum Golf von Bengalen wohnen Angehörige der kaukasischen
oder arischen Rasse, deren einen Zweig man als Indogermanen bezeichnet, weil sie
von Indien bis zum westlichen Germanien reichen. Zu ihnen gehören ebenfalls alte
Kulturvölker wie die Hindu in Vorderindien, die Iranier in Persien und die Semiten
in Arabien und Syrien; von letzteren sind einige bis heute Nomaden geblieben.
Die Bevölkerung der Sundainseln, die malaiische Rasse, ist hoch und
schlank gebaut, hat krauses Haar und zeichnet sich namentlich durch ihre Ver-
trautheit mit dem Meere aus.
Von jeher sind die Völker aus Asien, wo wahrscheinlich die Wiege der ganzen
Menschheit stand, nach W. hinübergeflutet. Nach Afrika brachen die sogenannten
Hyksos oder Hirtenkönige ein, die zu Josefs Zeiten Ägypten beherrschten, später
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
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TM Hauptwörter (200): [T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
Extrahierte Ortsnamen: Ostsibirien Ostasien Asiens Afrika Innerasien Sibirien Asien Asien Amerika Asien Madagaskar Asien China Indien Asien Bengalen Indien Germanien Persien Syrien Asien Afrika
76
G. Die Deutschen Kolonien.
1. Gründe für die Kolonisation. Kolonien oder Pflanzstädte wurden seit
alter Zeit von kulturkräftigen Völkern außerhalb des Heimatlandes angelegt,
teils um ihren Einfluß auf andere Gebiete zu übertragen, teils auch nur, um
einer Übervölkerung im Mutterlande vorzubeugen. Häufig war auch der wirt-
schaftlich schlechte Zustand des Hauptlandes die Veranlassung zur Gründung
von Außensiedlungen, und namentlich in trockenen Gebieten, wo öfter Mißernten
vorkommen, trat dieser Fall in alten Zeiten mehrmals ein. Jetzt ist die Veran-
lassung zum Gründen von Kolonien häufig dieselbe, wie die Veranlassung zum
Auswandern überhaupt: Unzufriedenheit mit den politischen, wirtschaftlichen
oder religiösen Zuständen der Heimat. In Zeiten, wo neue große Erdräume ent-
deckt wurden, hat auch die einfache Unternehmungslust zur Anlage von aus-
wärtigen Besitzungen geführt.
Nicht jede Siedlung im fremden Lande bezeichnet man im engeren Sinne als
Kolonie, sondern man hat sich daran gewöhnt, diesen Namen nur dann anzu-
wenden, wenn es sich nicht nur um eine Verpflanzung von Menschen, sondern
zugleich um eine Verpflanzung und Ausbreitung höherer Kultur handelt, im
Gegensatze zu den kriegerischen Eroberungen, die häufig mit der Zertrümmerung
von Kultur enden.
Deshalb waren die wichtigsten Gründer von Kolonien in alter Zeit die
Phönizier und die Griechen, im Mittelalter die Spanier und Portugiesen und die
deutschen Kaufleute, sowohl der Hansabund als auch die großen Handelshäuser
der Fugger und Welser. In neuester Zeit kommen in erster Linie diejenigen
in Betracht, die wegen religiöser Bedrückung zur Auswanderung gezwungen
wurden, wie die Quäker und die Mormonen, die in Amerika große Gebiete
zivilisiert haben.
2. Arten der Kolonisation. Die Kolonien sind je nach ihrem Zweck verschie-
dener Art. Man legt sie an, um die überschüssige Bevölkerung oder lästige Staats-
angehörige dort unterzubringen (Verbrecherkolonien). Manchevölker nehmen auch
bloß aus Eroberungslust andere Länder in Besitz, um dort Herrschaft auszuüben,
wie beispielsweise die islamitischen Völker. Wichtiger sind die auswärtigen Besitzun-
gen, in denen man wirtschaftlich zu arbeiten gedenkt. Diese teilt man in solche, wo
die Begründer sich selbst dauernd niederlassen (Siedlungskolonien), und solche, in
denen man sich zwar nicht aufhalten, wo man aber mit seinem Kapital und durch
die Arbeitskraft anderer Leute einen Gewinn erzielen will (Wirtschaftskolonien). Die
ersteren sind auf solche Gegenden beschränkt, wo das Klima der Kolonie dem des
Mutterlandes ähnlich ist. Zu ihnen gehören die großen Stufen in der Verbreitimg
der Menschheit über den ganzen Erdboden, wie etwa die Besiedlung Europas von
Asien her oder das Vordringen der Europäer in Amerika und Australien. Die zweite
Art findet sich besonders in tropischen Gegenden, wo man Bergbau betreibt,
Pflanzungen gründet oder auch nur Handelsfaktoreien anlegt, um aus den dortigen
Erzeugnissen einen Vorteil zu erzielen. Die Arbeit läßt man dann entweder durch
Eingeborene oder durch solche Leute verrichten, die man eigens zu diesem Zwecke
einführt (Negersklaven, Kulis oder auch Verbrecher). Die persönliche Beteiligung
der Kolonisatoren erfolgt dann gewöhnlich nur dadurch, daß man die Aufsicht über
die Arbeiter ausübt oder sein Kapital in den Unternehmungen anlegt.
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
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Extrahierte Personennamen: Welser
Extrahierte Ortsnamen: Amerika Europas Amerika Australien
12
nach ihrem Führer Osman genannten Türken) den wertvollen Küstenstreifen
den Griechen überlassen, die hier Handel, Gewerbe und Schiffahrt treiben. Von
den vielen griechischen Handelsstädten sind die meisten, wie Milet (ê) und Ephesus,
bedeutungslos geworden, nur Smyrna hat als Endpunkt der Karawanenstraßen
und Anfang der deutschen Eisenbahn, als Ausfuhrhafen und Mittelpunkt des
meist von Franken (so heißen die Europäer bei den Türken) betriebenen Handels
heute wieder die erste Stelle inne.
Die vorgelagerten Inseln, Reste des versunkenen Festlandes, Mytilene (lê),
das Lesbos der Griechen, Chios und Samos, auch Rhodus, der Sitz der Johanniter-
ritter, haben nur wegen ihres Weinbaues einige Bedeutung. Cypern, von dem das
hier gegrabene Kupfer den Namen hat, ist britisch und hebt sich wieder.
Die Gegenden, wo Pergamon (é) und Troja lagen, werden nach Uberresten
des Altertums mit Erfolg durchforscht. Am Bosporus ist Skutari (ú) die asiatische
Vorstadt von Konstantinopel. Das alte Trapezunt (ú) (jetzt Tarabison) (râ) am
Schwarzen Meere ist noch heute ein ansehnlicher Handelsplatz.
Auf dem Hochlande des Innern liegen nur kleine Ortschaften. Die Bahn führt
von Skutari nach dem durch seine feinen Ziegenhaarschals bekannten Angora (ô)
und von Smyrna über Konia (ô, das alte Ikonium) hinaus. Neben Wolle ist Meer-
schaum, eine feine, zu kunstgewerblichen Arbeiten taugliche Erde, das Haupt-
erzeugnis.
Es ist nicht unwahrscheinlich, daß sich Kleinasien wieder zu der alten Blüte;
emporhebt, wenn es durch die Weiterführung der Eisenbahn eine große Haupt-
verkehrstraße bekommt, derin es ist zu einem großen Teile fruchtbar und nur
durch die Mißwirtschaft der Türken heruntergekommen.
b) Armenien.
1. Oberflächengestalt. Das Hochland von Armenien schließt sich an das
Pontische Gebirge an und grenzt im N. an das Vorland des Kaukasus. Unter
seinen vielen Bergen ragt am höchsten empor der Schneegipfeides Ararat (árarat),
eines erloschenen Vulkans. Er ist der Regensammler des Gebietes und speist eine
Reihe von Flüssen, unter denen der Euphrat und der Tigris die größten sind.
Nach N. ist ihm die Ebene von Eriwan (â) vorgelagert, deren Rand steil zum
Kur abfällt; nach W. schließt sich die hohe Steppenlandschaft von Erserum (û) an,
und im S. befindet sich ein abflußloses Gebiet, in dem der Wansee (â) und der
Urmiasee (ú), zwei große Salzwasserbecken, sich ausbreiten.
2. Wirtschaftliche Verhältnisse. So rauh die Hochflächen sind, so sehr
sind die Täler durch mildes Klima ausgezeichnet, so daß manche Obstarten,
z. B. die Aprikose und der Wein, dort wild wachsen. Die Landschaft ist größten-
teils schön, besonders durch den Schmuck der Seen und tief eingeschnittenen
Täler. Aber der größte Teil des Landes ist nicht fruchtbar und lohnt den
Ackerbau in den höheren Gebieten nicht. Die Armenier, indogermanischer Ab-
stammung und Angehörige eines christlichen Bekenntnisses, werden außerdem
von den Türken sehr bedrück'', so daß viele die Auswanderung in das Mittel-
meergebiet vorziehen, wo sie als geschickte Kaufleute und wegen ihrer Sprach-
kenntnis als Dragomans (d. i. Dolmetscher) leicht ihren Unterhalt verdienen.
3. Politische Einteilung. Die Zerrissenheit des Bodens hat auch zu einer
politischen Zersplitterung geführt. Dern., die Gegend von Eriwan, ißt russisch;
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
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10
Zeitweise war dann das östliche Meeresbecken griechischem Einflüsse unter-
worfen, während der W. den Römern gehörte. Im Mittelalter versuchten wieder
asiatische Völker die Eroberung des Meeres; die Araber und Mauren drangen bis
auf die Pyrenäenhalbinsel zu Lande vor, während die Sarazenen auf dem Wasser-
wege die Herrschaft über das Meer auszuüben versuchten. Von diesen Eroberungs-
zügen der mohammedanischen Völker ist als segensreiche Folge die Entwicklung
der arabischen Kultur in einzelnen europäischen Ländern zurückgeblieben. Darauf
gelang es den Venezianern, das Meeresbecken in ihre Gewalt zu bekommen und
zugleich den ganzen Handel zwischen Europa und Ostindien zu leiten. Nachdem
aber der Seeweg nach Ostindien und der Erdteil Amerika entdeckt war, verschoben
sich der Handel und die Verkehrswege auf den Atlantischen Ozean und das Mittel-
ländische Meer wurde für den großen Weltverkehr bedeutungslos.
Erst seit dem Jahre 1869, wo das Mittelländische Meer mit dem Indischen
Ozean durch den Suezkanal verbunden wurde und Europa einen nahen Weg
nach Indien erhielt, ist es wieder ein Glied des großen Weltverkehres geworden.
So hat es mehrmals eine große kulturgeschichtliche Bedeutung gehabt und hat
viel mit dazu beigetragen, die- Kultur der hochentwickelten afrikanischen und
asiatischen Völker nach Europa hinüber zu leiten. In neuerer Zeit hat es zwar
diese frühere Wichtigkeit nicht mehr erreicht, hat aber doch sehr gewonnen.
Die Südeuropäer sind genügsame und teilweise auch arbeitsame Menschen,
die besonders dadurch eine große geistige Gewandtheit erlangt haben, daß das
milde Klima sie nicht zu dauerndem Aufenthalt im Hause zwingt, sondern ihnen
erlaubt, den größten Teil ihres Lebens unter freiem Himmel auf der Straße, auf
dem Markte und überhaupt in lebhaftem Verkehr mit ihren Mitmenschen zu-
zubringen.
2. Die Pyrenäenhalbinsel.
1. Name. Der Name kommt von dem Gebirge, das die Halbinsel von
Europa nahezu" vollständig abschließt. Der früher übliche Name „Iberische (ê)
Halbinsel" wird von dem Ebro (d. i. Flußtal) abgeleitet.
2. Lage und Größe. Die Pyrenäenhalbinsel ist die am meisten nach
Sw. vorgeschobene Halbinsel von Europa. Sie unterscheidet sich von den
anderen Halbinseln des Erdteiles dadurch, daß sie fast gar nicht gegliedert
ist. An Afrika ist sie sehr angenähert; nur eine 13 km breite Meeresstraße,
die Straße von Gibraltar, trennt Europa hier von Afrika. In früheren Zeiten
scheint an dieser Stelle zwischen beiden Erdteilen ein Landzusammenhang
bestanden zu haben, während das Atlantische mit dem Mittelländischen Meere
nördlich der Pyrenäen verbunden war.
An Größe übertrifft die Halbinsel das Deutsche Reich.der^ westlichste
Punkt ist zugleich der westlichste Punkt Europas und die Südspitze der südlichste
Punkt des Erdteiles. Die Halbinsel erstreckt sich durch 8 Breitengrade und
13 Längengrade und hat eine beinahe rechteckige Form; nur im 0. bewirken
einige Meerbusen eine Auszackung.
Durch ihre Lage an zwei Meeren ist sie sehr günstig für den Verkehr gestellt,
doch wird dieser Vorzug zum Teil dadurch wieder aufgehoben, daß sie von dem
mittleren Teil Europas ziemlich weit entfernt ist.
3. Küstenwicklung. Die Küste ist fast überall steil ; im Nw. ist sie von
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]
Extrahierte Personennamen: Gibraltar
Extrahierte Ortsnamen: Europa Ostindien Ostindien Amerika Atlantischen_Ozean Indischen
Ozean Europa Indien Europa Europa Europa Afrika Europa Afrika Europas Europas
26
Südlich vom Balkan ist wegen des vor den kalten Nordwinden geschützten
Klimas die Rosenkultur zu hoher Blüte gelangt. Während die eigentliche Halb-
insel infolge ihrer trockenen Sommer und der früher betriebenen Waldver-
wüstung für den Ackerbau kaum noch geeignet ist, sind an der Donau frucht-
bare Gebiete in sorgfältige und ertragreiche Pflege genommen.
7. Bevölkerung. Die Bevölkerung der Balkanhalbinsel ist sehr gering; wohl
in erster Linie deshalb, weil infolge der Türkenherrschaft die Kultur des Landes
gelitten hat und die Verhältnisse heute so unsicher sind, daß größerer Gewerbe-
betrieb nicht aufkommen kann. Sogar die alten römischen Straßen und Bergwerke
liegen verödet. Die Halbinsel ist sehr buntscheckig zusammengesetzt, im
allgemeinen aus Griechen und Slawen gemischt, zu denen die Türken kommen.
Im S. wohnen Griechen, die, wenn auch nicht körperlich reine Nachkommen
der alten Hellenen, so doch geistig jedenfalls ihre Nachkommen sind. Besonders
zeichnen sie sich durch ihr gewecktes, allerdings auch unbeständiges Wesen aus
und durch ihre große Neigung zu Handel und Schiffahrt. Die nördlich davon
wohnenden Slawen treiben in erster Linie Ackerbau. Sie haben sich teilweise
mit den Griechen vermengt.11m N. nehmen den westlichen Teil des Landes, wo
früher die Illyrier wohnten, jetzt die Serben ein, und die Bulgaren halten zu
beiden Seiten im Osten, wo früher das Gebiet der Thrazier war, den Balkan
besetzt. Nach Nw. schließen sich die Kroaten, jenseits der Donau nach No.
die Rumänen an.
Während das kleine Volk der Griechen in alter Zeit durch heldenhafte Kämpfe
es vermocht hatte, den Ansturm" der Perser gegen Europa zurückzuschlagen,
gelang es später den Türken, den Rest des oströmischen Reiches zu erobern und
sich im Jahre 1453 sogar in den Besitz von Konstantinopel zu setzen. Die ganze
Halbinsel fiel ihnen anheim, nur die Westküste blieb selbständig, besonders wahrte
der kleine Bergstaat Montenegro (d. i. schwarze Berge) seine Unabhängigkeit.
Seit Anfang des vorigen Jahrhunderts befreite sich Griechenland von dem tür-
kischen Joch und im Laufe des Jahrhunderts sind noch mehrere Teile von dem
türkischen Staate abgebröckelt.
Fast sämtliche nichttürkische Bewohner der Halbinsel gehören der griechisch-
orthodoxen Konfession an, während die Türken sich zum Islam bekennen.
8. Staaten, a) Das Königreich Griechenland (Hellas)"umfaßt den S. der Halb-
insel und besitzt auch eine größere Anzahl von Inseln. Das Land ist namentlich
infolge der früher ausgeführten Wald ver Wüstungen arm und wenig ertragreich.
Viele örtlichkeiten, die wir aus den Schilderungen der Alten als fruchtbar kennen,
sind jetzt öde. Dem Aufkommen des Waldes schaden außerdem die zahlreichen
Ziegen, die das am meisten verbreitete Haustier sind. Der Getreidebau reicht
bei weitem nicht aus, den Bedarf des Volkes an Brotkorn (Weizen) zu decken. Die
wichtigste Nutzpflanze ist wie in alter Zeit die Olive, der Baum der Athene; daneben
nimmt neuerdings der Anbau der Weinrebe an Bedeutung zu, sowohl zur Her-
stellung von feurigem, schwerem Wein, als auch zur Gewinnung von getrockneten
Weinbeeren, die teilweise nach dem wichtigsten Ausfuhrhafen den Namen Korinthen
führen. Nur unbedeutend ist der Erzbergbau. Der Anbau von Tabak ist im
Zunehmen begriffen und ebenso die Erzeugung von Südfrüchten, unter denen
die Feigen die erste Stelle innehaben. Die Volksbildung ist noch wenig gehoben.
Den N. des Königreiches nimmt das fruchtbare Thessalien ein. In der Mitte
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Extrahierte Ortsnamen: Donau Donau Europa Konstantinopel Montenegro Griechenland Griechenland Thessalien
55
wurden. In der Völkerwanderung drangen Germanen ein. Nach den von No.
kommenden Franken hat das ganze Land seinen Namen La France und nach
den von No. gekommenen Burgundern heißt die Landschaft Bourgogne. An die
Eroberung durch dänische Normannen erinnert der Name der Normandie, und
die dreihundertjährige Herrschaft der Engländer in Nordfrankreich hat dort
manche Spuren hinterlassen. Gegen Ende des Mittelalters wird das Land poli-
tisch geeint. Beinahe überall herrscht die französische Sprache. Im äußersten
No. wohnen Flamen, im Nw. keltische Bretonen, im Pyrenäenwmkel Basken
und im Winkel der Alpen Italiener.
Entsprechend der nicht.sehr hoch entwickelten Industrie und dem günstigen
Stande der Landwirtschaft hat Frankreich nicht viel große Städte, und der größte
Teil der Bevölkerung wohnt auf dem Lande. Eigentümlich ist es, daß die Bewohner-
zahl des Landes nur sehr wenig zunimmt.
Fast das ganze Land gehört zum römisch-katholischen Bekenntnisse.
9. Staatliche Einteilung. Während im Volke noch die geschichtlichen
Landschaftsnamen leben, ist jetzt der ganze Staat, seit 1870 Republik, in 86 De-
partements eingeteilt, wozu das Gebiet von Beifort kommt.
1. Von England fährt man in l1^ Stunden nach Calais über (etwas mehr
gebraucht man zur Überfahrt nach Boulogne und Dünkirchen). Die Landschaft
mit ihrem Grasland und ihrer Viehzucht trägt teilweise englisches Gepräge, teil-
weise ist sie von gewerblichen Anlagen bedeckt. Der Mittelpunkt des Kohlen-
gebietes, zugleich der Spitzenfabrikation, ist Valenciennes, der Hauptsitz der
flandrischen Spinnerei die Festung Lille, während Amiens durch Seidenfabriken
ausgezeichnet ist. Die Normandie treibt hauptsächlich Viehzucht. Hier liegt der
Kriegshafen Cherbourg und an der Seinemündung der wichtigste atlantische
Handelshafen Frankreichs, Le Havre, der auch von deutschen Auswanderern
viel benutzt wird. Am Endpunkte der Flutwelle ist an der Seine das alter-
tümliche Rouen gelegen.
2. Weiter aufwärts ist zwischen Kalkhügeln das Seinebecken eingebettet,
dessen Mitte die Landschaft Isle de France einnimmt. In diesem natür-
lichen Mittelpunkte des Landes laufen von allen Seiten die Straßen zu-
sammen und verhelfen der Stadt Paris zu solcher Entwicklung, daß sie die
drittgrößte Stadt der Erde und die zweitgrößte Stadt Europas ist. (Fig. 25.)
Sie zählt mit den Vororten 3 Millionen Einwohner. Um die an herrlichen
Bauwerken reiche innere Stadt ziehen sich die belebten Boulevards ( — Boll-
werke, an die Stelle der alten inneren Festungswälle getretene, mit Baumalleen
geschmückte Straßen), weit nach außen sind starke Befestigungen vorgeschoben.
Die Verwaltung, das geistige und wirtschaftliche Leben sind in Paris vereinigt:
Paris ist Frankreich. Auf dem Gebiete der Mode ist es tonangebend für die
ganze Erde, für Frankreich ist es die erste Handels- und Industriestadt. Unter
den Einwohnern befinden sich etwa 40 000 Deutsche. In der Nähe liegen viele
geschichtlich bekannt gewordene Orte, darunter Versailles, in dessen prächtigem
Schlosse 1871 König Wilhel m als Deutscher Kaiser ausgerufen wurde, und
St. Dénis mit den Gräbern der französischen Könige.
Den Ostrand des Seinebeckens bilden die Kalkhügel der Champagne, die
teilweise Ödland, teilweise mit Wald bedeckt sind, aber an ihren Hängen Reben
tragen, aus denen der beste Schaumwein hergestellt wird. Der Mittelpunkt der
TM Hauptwörter (50): [T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T99: [Frankreich Loire Stadt Rhone Gebirge Pyrenäen Paris Meer Garonne Lyon], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T53: [Frankreich Stadt Loire Paris Rhone Garonne Maas Lyon Orlean Hauptstadt], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land]]
Extrahierte Personennamen: Le_Havre
Extrahierte Ortsnamen: Nordfrankreich Pyrenäenwmkel_Basken Frankreich England Boulogne Valenciennes Amiens Cherbourg Frankreichs Rouen Paris Europas Paris Paris Frankreich Frankreich Versailles
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Das größte Industriegebiet von Deutschland liegt an der Wupper und Ruhr
in den ebenfalls rheinländischen Regierungsbezirken von Cöln und Düsseldorf.
Solingen und Remscheid sind durch ihre Eisenwaren, Elberfeld und Barmen
durch ihre Webereien, Essen durch die in den Kruppschen Werken hergestellten
Kanonen, Panzerplatten und Eisenbahnschienen berühmt.
Der östlichste Zipfel des Sauerlandes gehört zum westfälischen Regierungs-
bezirke Arnsberg. Dort liegen Siegen, der Hauptplatz eines der größten deutschen
Erzbergbaubezirke, und das gewerbfleißige Hagen; Dortmund ist durch Kohlen-
förderung und Bierbrauerei, Bochum (ô) durch seine Stahlwerke bekannt.
Das westliche Schiefergebirge geht unter dem Namen Ardennen in das
belgische Kohlen- und Eisengebiet über.
D. Einwohner. Verkehrsverhältnisse. Die Bewohner des Rheingebietes ge-
hören zum größten Teile dem Stamme der Franken an. Nur im 0. kommen
Hessen und niederdeutsche Westfalen sächsischen Stammes dazu.
Das ganze Leben des Schiefergebirges vereinigt sich in den Tälern der Flüsse,
besonders in dem lebhaften Rheintal, an dessen beiden Ufern sich Eisenbahnen
hinziehen, während der Strom selbst bedeutende Frachtladungen, besonders Holz
und Kohlen befördert. Vermöge seiner Lage ist das Rheintal die wichtigste Fluß-
talstrecke und die Verbindungslinie zwischen Nord- und Westeuropa und dem
Mittelmeere.
Deshalb ist es auch zu allen Zeiten viel umkämpft worden und die Deutschen
haben sich das Besitzrecht auf ihren schönsten, von Sagen umwobenen Strom
nur durch Blut gegenüber den Römern und Franzosen wahren können. Daher
zieht aber auch eine große Zahl Deutscher aus allen Landen an die reben-
geschmückten Ufer, wo jedes Städtchen von der deutschen Geschichte erzählt
und wo die Sage so manches alte Gemäuer und manchen Felsen, besonders die
Lorelei und das vulkanische Siebengebirge, umspinnt.
ò) Bas Hessische Bergland. '
1. Oberflächengestalt. Nach 0. wird das Rheinische Schiefergebirge durch
eine breite Lücke von den anderen Teilen des Gebirgskammes getrennt, die durch
zwei vulkanische Gebirge, den breiten und flachen Vogelsberg und die rauhe,
aber stellenweise sehr schöne Rhön, ausgefüllt wird.
Der wichtigste Fluß dieses Berglandes ist die an der Rhön entspringende
Fulda, zugleich mit ihren Nebenflüssen eine natürliche Verbindungstraße nach
Süddeutschland, zwischen die sich nur der waldreiche Spessart einschiebt. Der
meist aus Sandsteinen bestehende Boden ist auf den Höhen wenig fruchtbar,
wogegen die Täler gut angebaut sind und Felder, Wiesen, Weiden, Getreide und
Obstbäume tragen.
Der Bodenschätze gibt es nur wenig, darum ist auch kein Großgewerbe
entstanden.
2. Politisches. Staatlich gehört das Gebiet des Vogelsberges zum Großherzog-
tume Hessen und bildet die Provinz Oberhessen. Hier liegt am Knie der Lahn
die Universitätstadt Gießen. Das übrige Land gehört zu dem Regierungsbezirke
Kassel der Provinz Hessen-Nassau. An der Lahn liegt die alte hessische Haupt-
stadt Marburg, an der Fulda die von Winfried Bonifatius gegründete Stadt
Fulda, in deren Dom ,,der Apostel der Deutschen" begraben liegt. Die einzige
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]
61
Demnach ist Deutschlands Grenze nur im N. von der Natur geschützt.
Nach den drei anderen Seiten muß es für Grenzschutz Sorge tragen : gegen Rußland,
Österreich und Frankreich. Gegen Frankreich haben wir, seit Lothringen wieder
deutsch geworden ist, eine günstigere Stellung als früher, weil wir die vorgeschobene
Festung Metz wieder besitzen. Gegen Rußland ist unsere Stellung ungünstig,
da die russischen Grenzprovinzen in großen Sümpfen einen natürlichen Schutz
besitzen. Auch an der südlichen Grenze ist die Stellung unserer Nachbarn vor-
teilhafter, weil ihnen durchweg der Kamm der Grenzgebirge gehört.
2. Bevölkerung. Das Land wird fast vollständig von Angehörigen des ger-
manischen Volksstammes bewohnt und beinahe alle Bewohner sprechen die
deutsche Sprache. Nur im 0. des Reiches wohnen Slawen mit polnischer Sprache,
in einigen Bezirken des W. spricht man französisch und an der Nordgrenze gibt
es wenige Dänen, die das Deutsche nicht als Umgangssprache haben.
Das Land ist, obwohl es nicht überall von natürlichen Grenzen zusammen-
gehalten wird, dennoch durchaus einheitlich. Von S. nach N. lassen sich vier natür-
liche Teile von Mitteleuropa unterscheiden, die großenteils zum Deutschen Reiche
gehören.
3. Natürliche Einteilung. Im S. verlaufen die Alpen, ein Hochgebirge. Daran
schließt sich als zweiter Teil das Alpenvorland, auch die Donauhochfläche genannt,
ein Hochland. Als dritter Teil folgt das Deutsche Mittelgebirge; als letzter Teil
schließt sich nach N. das Norddeutsche Tiefland an. Von dem Deutschen Mittel-
gebirge kann man das Süd westdeutsche Becken als einen besonderen Teil abtrennen.
2. Die Alpen.
A. Teile. Das Alpengebirge erscheint dem Blicke von weitem als ein hoher
Gebirgskamm, der mit seinen höchsten Spitzen in das Reich des ewigen Schnees
emporragt. Bei näherer Betrachtung zeigt es sich durch Täler in verschiedene
Teile gegliedert. Als Hauptteile unterscheidet man die Ostalpen und die West-
alpen. Ihre Grenze befindet sich ungefähr in der Mitte des Gebirges und zieht
vom Bodensee den Rhein hinauf.
Die Ostalpen lassen drei, die Wesfcalpen zwei gleichlaufende Züge erkennen.
Beiden Teilen ist es gemeinsam, daß sie nach S. steiler und tiefer abfallen als nach N.
Die Westalpen bestehen auf der Nordseite größtenteils aus kalkigem Gestein;
bei den Ostalpen ist sowohl der nördliche als der südliche Zug aus Kalkstein auf-
gebaut. Der südliche Zug der Westalpen besteht, ebenso wie der mittelste Kamm
der Ostalpen, aus Urgestein (Granit), und man unterscheidet deshalb einen nörd-
lichen Kalkalpenzug, der sowohl in den Ostalpen wie in den Westalpen auftritt,
von den granitischen Zentralalpen. Die Ostalpen haben außerdem einen süd-
lichen Kalkalpenzug, der in den Westalpen fehlt.
a) Im W. sind die Gebirgsmassen mehr zusammengedrängt als im 0. Die
höchsten Berge liegen da, wo die Westalpen und Ostalpen zusammenstoßen.
An der Stelle, wo die Alpen aus der südlichen Richtung in die östliche über-
gehen, ragt der Hauptgebirgsstock des Montblanc (d. i. Weißer Berg) Qjnpor;
er kann zu beiden Seiten über den Großen und den Kleinen St. Bernhardpaß
umgangen werden. Weiter östlich liegt die jäh nach Italien abstürzende Felsmasse
des Monte (n ohne Nasenlaut) Rosa (d. i. Roter Berg), und nördlich davon das
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Frankreich Frankreich Mitteleuropa Rhein Italien
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vorland trägt es mit vollem Rechte, denn es ist in den meisten Lebensbeziehun-
gen auf die Alpen angewiesen und von ihnen abhängig. Zwar steht es auch zu
dem nordwestlichen Grenzgebirge, dem Jura, in gewisser Beziehung, aber schon
der Umstand, daß dieses Kettengebirge nach dem Alpenvorlande steiler und
nach Nw. flacher abfällt, bringt es mit sich, daß die gegenseitigen Verhältnisse
nicht tief in das Leben eingreifen.
Doch verdankt es dieses Gebiet dem Jura, der es nach Nw. schützt, daß es
trotz seiner hohen Lage von 500 m ein verhältnismäßig mildes Klima hat.
2. Nahrungszweige. Das Land ist gut angebaut, aber bei der ziemlich
dichten Bevölkerung reicht der Ertrag der Felder und Obstgärten für den Lebens-
unterhalt nicht aus. Deshalb hat sich eine rege Gewerbtätigkeit entwickelt, die
teilweise durch die Wasserkraft der Flüsse, teilweise durch den Holzreichtum
der Berge gefördert wird. Besonders die Herstellung von Maschinen und Uhren
hat hier eine große Blüte erreicht. Außerdem sind einige Gegenden so schön,
daß sie den Strom der Fremden an sich ziehen. Namentlich vereinigen der Genfer,
der Neuenburger und der Vierwaldstätter, der Züricher und der Bodensee reges
Leben an ihren Ufern.
3. Staatliehe Einteilung. Die Schweiz isfc eine Bundesrepublik von 25 Kan-
tonen. Im 0., im N. und in der Mitte wohnen Deutsche, im Sw. Franzosen,
im S. Italiener. Der größere. Teil der Bevölkerung ist reformiert und wohnt
besonders in der Ebene, der kleinere katholisch.
Basel (d. i. Königsstadt) am Rheinknie hat eine vorzügliche Handelslage
für den Verkehr mit Frankreich und Deutschland und ist deshalb die reichste
Stadt der Schweiz; es hat-.viele Seidenindustrie und eine Universität. Größer
ist das an einem See herrlich gelegene Zürich (s. Titelbild); seine Seiden- und
Baumwollfabriken haben es wirtschaftlich hoch gehoben; eine Universität und
ein Polytechnikum lassen es als den Mittelpunkt des deutschen geistigen
Lebens erscheinen. An der Mündung der Reuß liegen die Trümmer der Habs-
burg. Der Hauptstrom der Fremden fließt in Luzern und den anderen um den
Vierwaldstätter See gereihten Ortschaften' zusammen; hier, wo die Urkantone
der Schweiz, Schwyz, Uri und Unterwaiden zusammentreffen, erinnern viele
Stätten an den Schweizer Nationalhelden Teil, und vom Rigi (î) hat man die
schönste Aussicht auf die Kette der Hochalpen. Verhältnismäßig weniger
Bedeutung hat die Bundeshauptstadt und Universitätstadt Bern. Ein Kranz
blühender Ortschaften umzieht auch den Genfer See, in dessen Fluten sich die
höchsten Bergriesen spiegeln. Am Ausflusse der Rhone aus dem See liegt Genf
(franz. : Genève) prächtig ausgebreitet. Es blüht durch Uhren- und Schmuck-
fabrikation; seine Universität ist der Mittelpunkt des französischen Geisteslebens.
Am Rheine liegt ein kleines selbständiges Fürstentum, Liechtenstein, das nicht
zur Schweiz gehört.
4. Bedeutung der Gewässer. Das Tal des Rheines und das der Reuß sind
die von der Natur vorgeschriebenen Straßen. Den ältesten Sammelplatz der Be-
völkerung bildet der im N. angrenzende Bodensee (das Schwäbische Meer). An
seinen Ufern war der Mittelpunkt alles wirtschaftlichen Lebens schon in den
ältesten Zeiten und er wurde von jeher von den Schiffern der Nachbarvölker
befahren.
Dort, wo der Rhein den Jura durchbricht, hat er es noch nicht vermocht,
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Extrahierte Personennamen: Staatliehe
Extrahierte Ortsnamen: Basel Rheinknie Frankreich Deutschland Luzern Schweiz Schwyz Genf Rheine Liechtenstein Rhein
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sauber. Zwei Drittel gehören dem reformierten Bekenntnisse, ein Drittel der
katholischen Kirche an. Die Sprache ist ein niederdeutscher Dialekt.
Die Hauptstadt Amsterdam ist ein reger Handelsplatz an der flachen Süder-
see und mit der Nordsee durch einen Schiffahrtkanal verbunden. Sitz der
Regierung ist die stille Stadt Haag, d. i. Wald, so benannt nach einem der seltenen
Wälder. In seiner Nähe [liegt das Seebad Scheveningen (spr. s-cheveningen),
nördlich davon die altertümliche Universitätstadt Leiden und an dem trocken-
gelegten Haarlemer Meer die Blumenstadt Haarlem. (Fig. 20.) Der Haupthafen
ist das am Rhein gelegene Rotterdam. Der wichtigste Überfahrtsplatz nach Eng-
land ist das bereits im Mündungsgebiete der Scheide gelegene Vlissingen (f).
I
Fig. 20. Haarlem.
(Nach einer Photographie der Photoglob Co., Zürich.")
Die geltende Münze ist der holländische Gulden. Der Staat besitzt, nament-
lich, in Asien, bedeutende Kolonien.
2. Das Königreich Belgien, dieser erst seit 1830 selbständige kleine Staat,
hat im S. Anteil an den Ardennen, die große Schätze von Eisen und Kohlen
enthalten; nach N. geht die Landschaft in die Niederdeutsche Tiefebene über.
Zwei bedeutende Flüsse bewässern das Land: die Scheide, in deren weite
Mündungen die Flutwelle des Meeres eindringt, und die Maas.
Auch die Bewohner lassen eine Zweiteilung erkennen : im bergigen S. wohnen
die behenden Wallonen mit französischer Sprache und Vorliebe für Industrie;
das Tiefland haben ruhige germanische Flamen niederdeutscher Mundart besiedelt,
die mehr zur Landwirtschaft und zum Handel neigen. Beide Stämme gehören der
katholischen Kirche an. Die Volksbildung ist gut, trotzdem kein Schulzwang
besteht.
.Am Strande haben sich viele Badeorte entwickelt, besonders Ostende (én).Von
alter Zeit her sind Gent und Brügge als Handelsplätze bekannt. Die wichtigste
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