Autor: Hohn, Karl Friedrich, Müller, Johann Kaspar
Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
13
Vorläufiger Begriff
Verbindung Vii. Wenn man nun die merkwürdigen
aller Arten Begebenheiten unter diese verschiedenen Ar-
miteinander. im her Geschichte bringt; so wird es al-
lerdings leichter, sich ihren ganzen Umfang vorzustel-
len. Aber man darf diese Abtheilung md)t dazu
mißbrauchen, daß man nur eine Gattung von
Begebenheiten allein erlerne. Dieser braucht die
politische Geschichte mehr; ein anderer mehr die Kir-
chenhistorie ; alle Gattungen aber hängen so genau zu-
sammen, daß man keine derselben ganz vernachlaßi-
gen darf. Sie find lauter Theile eines einzigen Kör-
pers, nämlich der Geschichte des menschlichen Ge-
schlechtes; sie haben auch beständig auf einander ge-
wirkt. Die verschiedenen Religionen haben der bür-
gerlichen Verfassung der Menschen oft neue Gestalten
ertheilt, und durch die Denkungsart, welche sie darin
einführten, bald Stützen, bald unruhige Störerinnen
derselben abgegeben. Sie sind hinwieder von der
bürgerlichen Macht entweder geschützt und gebraucht,
oder verachtet und verfolgt worden. So hat sich auch
von den Schicksalen der Wissenschaften immer auf
den politischen Zustand der Menschen, und besonders
auf ihre Religion, licht oder Finsterniß verbreitet.
Man sieht die schädlichen Folgen der Unwissenheit und
des Aberglaubens nicht deutlicher, als in dieser Ver-
bindung der Begebenheiten. Wer also nur eine Art
derselben kennt, ist nicht einmal im Stande, diese
gehörig zu gebrauchen.
Gebrauch der Viii. Nicht weniger muß man sich hü-
Abtheilung ten, eine andere Abtheilung der Begeben-
"ili fritti», die man, um dieselben leichter zu
Ichjchtt. tasse», von der Zeit hergmornnien hat,
da
7. Warum müssen alle diese Arten der Begebenheiten mit einan,
der vereinigt werden?
#. Was gibt es für eine Eintheilung der Begebenheiten in Ans»'
hung der Zeit?
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Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
24 Vorläufiger Begriff
diger, als daß man sich um ein Mittel bekümmere,
wie eine solche Menge von Begebenheiten, während
fast sechstausend Jahren, nicht nur leicht übersehen
und ins Gedachtniß gefaßt, sondern auch so betrach-
tet werden könne, daß alles auf das Ganze, oder auf
die Veränderungen des menschlichen Geschlechts über-
haupt, zurückgeführt werde. Dazu dienen gewisse
M-thetlungen und Ruheplätze, die man in dieser
Geschichte aufsnchen muß. Und diese werden von den
großen Weltbegebenheiten, und von den berühm-
ten Völkern und Männern, welche den meisten
Antheil daran gehabt haben, hergenommen. Eine
Begebenheit, die man dazu gebraucht, heißt ein Zeit-
punkt, oder eine Epoche; und die Zeit, welche zwi-
schen zwey solchen Begebenheiten verstossen ist, ein
Zeitraum, oder eine Periode.
Beschichte der X Vii. Einige Blicke auf die Weltge-
Menschen in schichte lehren uns dergleichen Zeitpunkte
Ñen"^te"^ st"den; unter welchen wiederum die vorzüg-
c 11 lich wichtigen gewählt werden lnüssen. In
Den ersten siebzehnhundcrt Jahren der Welt blie-
den die Menschen innerhalb eines Theils von Asten,
und es gab noch keine Völker, das heißt, keine
durch besondere Sprachen, Wohnsitze und bürgerliche
Verfassungen von einander getrennte Haufen von Men-
schen. Vielmehr lebten die Menschen noch in einer
allgemeinen Verbindung mit einander, erfanden einige
der nothwendigsten Künste zu ihrem Unterhalte und
ihrer Bequemlichkeit, waren ohne Schrift und Ge-
lehrsamkeit; aber nicht ohne Kenntniß und Vereh-
rung des höchsten Gottes, und wurden endlich durch
eine große Wñsserstuth bis auf acht Personen
vertilgt.
Xviii.
>7. Wenn man nun die ersten siebzehn Jahrhunderte der Welt
durchgeht, was findet man da für merkwürdige Volker und
Begebenheiten?
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TM Hauptwörter (200): [T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T8: [Abschnitt erster Periode zweiter Zeitraum dritter Kap Buch Kapitel vierter]]
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Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
26 Vorläufiger Begriff
Men es *) oder Min ihr erster König gewesen seyn.
Lange lebten sie unter vielen kleinen, auch zum Theile
ausländischen Fürsten; aber vom Sesostris an, wur-
de ihr Staat auf eine sehr geraume Zeit mächtig und
blühend. Ihre zuverläßige Geschichte fängt eigentlich
mit dem Psammitichus an. Sie haben wenig Er-
oberer, aber desto mehr Gesetzgeber, und für ihr Land
auch auf mancherlei) Art wohlthätige Fürsten ge-
habt. Bey ihnen sind sehr weise Gesetze aufgekom-
men; die meisten Wissenschaften und Künste sind
von ihnen erfunden oder erweitert, auch auf die
übrige Welt gebracht worden. Aber die Erfindun-
gen, mit welchen sie den Götzendienst ausfchmückten,
gereichen ihnen am wenigsten zur Ehre. Nach einer
Dauer ihres Reiches von mehr als sechszehnhundert
Jahren, geriethen sie unter die Botmasigkeit der Per-
ser, und blieben seitdem stets einer fremden abwech-
selnden Oberherrschaft unterthänig. Ein Schatten
dieses Volkes sind noch die Koptc'tl.
Hebräer oder Xx. Zwischen diesen berchen Völkern ka-
Ilraelitcn. mm nacfy zweytausendsten Jahre der
Welt, die Hebräer oder Israeliten zum Vorschein.
Abraham, ihr Stammvater, zog mit seiner Familie
in Kanaan herum; aber vierthalbtaufend Jahre nach
ihm, wurden seine zu einem mächtigen Volke ausge-
wachsenen Nachkommen vom Moses der Gewalt der
Aegyptier entrissen. Dieser ihr Erretter, ihr Heer-
führer, ihr Gesetzgeber und Lehrer, ist auch der älte-
ste Geschichtschreiber der Welt, ohne den uns alle
frühere Jahrhunderte unbekannt seyn würden. Das
von ihm gebildete Volk nahm Kanaan in Besitz,
wählte
*) Es ist wenigstens höchst wahrscheinlich, daß dieser Men es
keine wirkliche Person, sondern, wie noch andere vorgegebene
Pharavne, eine bloße Geburr unrichtig ausgclcgter Hierogly-
phenbildcr ist.
20. Gehören die Hebräer oder Israeliten auch unter die merk*
würdigsten Volker? — und warum?
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Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
der Weltgeschichte. 27
wählte sich Könige, unter denen David und Salomo
waren; trennte sich uneinig rn zwcy Reiche, und
wurde zuletzt von den Assyriern und Babyloniern aus
seinem Vaterlande fortgerissen. Nach siebzig Jahren
kam es zum Theile in sein Vaterland zurück, stand
unter verschiedenen fremden Oberherren, einige Zeit
auch unter einheimischen; bis es siebzig Jahre nach
Christi Geburt unter alle Völker zerstreuet wurde, ohne
doch seine eigenen Gesetze und Sitten jemals zu ver-
lieren. Dieses Volk hat bis gegen das viertausendste
Jahr der Welt eine erweißstche göttliche Qffenba-
rung über die Religion genossen, und sich von al-
len andern Völkern durch seine Versagungen sehr un-
terschieden. Es hat außer der Viehzucht und dem
Landleben, auch einige Künste des Witzes und der
Hände bearbeitet. Aber einer seiner größten Vorzüge
ist dieser, daß es für die übrige Welt sichere
Nachrichten und lehrreiche Begriffe von unge-
mein vielen wiffenswürdigen Dingen/ aus den
ältesten Zeiten, gufbehglten hat.
Phönieicr. Xxi. An die Israeliten grenzten seit
Abrahams Zeiten, längs dem mittelländischen Mee-
re, die Phönicier, ebenfalls ein beträchtliches Volk
in der Weltgeschichte. Durch ihre sehr ausge-
breitete Handlung und Sch'ffsahrt behaupte-
ten sie frühzeitig und lange einen Vorzug fast über
alle andere Völker; waren in vielen Künsten trefflich
geübt, auch in den Wissenschaften erfahren, und
vermuthlich die Erfinder der Schpeibekunst. Ihre
Seefahrten machten die Welt bekannter; sie streuten
in derselben zugleich mancherlei) Kenntnisse, Waaren,
Bequemlichkeiten und Begriffe der Pracht aus. Aber
ungefähr dreyhundert Jahre vor Christi Geburt, ha-
den die Perser und Macedonier den Untergang dieses
Volkes
21. Was hat die Phönieiex berühmt gemacht? — Was stammt
noch von ihnen für ein merkwürdiges Volk ab?
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Extrahierte Personennamen: David David Abrahams Christi
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Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Zs Vorläufiger Begriff
Italien bezwungen, sodann die Karthager, die Grie-
chen und Macodomer, nebst vielen andern Völkern,
überwältigt, den schönsten und größten Theil der be-
kannten Welt erobert, allgemeine Bewunderung und
Furcht erregt; aber endlich durch bürgerliche Kriege
und andere Ursachen stch selbst so sehr geschwächt,
daß um die Zeit Christi schon der Grund zum Ver-
falle ihres Staats gelegt war» Sie waren in den
erstell fünfhundert Jahren nur Krieger und Eroberer,
fast ohne Wissenschaften und Künste; aber nichtohne
eine weise Staatsverfaffung, Gesetze, Sitten und
fugend Don den überwundenen Griechen lernten
sie zuletzt auch jene Größe des Geistes kennen, und
wurden sehr glückliche Nachahmer derselben in den
meisten Werken des Bestandes, des Witzes und der
Einbildungskraft. Ihnen waren sie auch vornehmlich
ihre Religion schuldig. Durch ihre Siege in Asien
wurden sie mit der Ueppigkeit bekannt; diese öffnete
jedem Laster den Eingang, ihr unüberwindlicher Eifer
für Vaterland und Freyheik fiel, und sie wütheten
selbst gegen einander, um einen Staat zu zerstören,
den vielleicht nichts würde haben zu Grunde richten
können.
Perser. Xxiv. Auch die Perser waren eines
von den herrschenden Völkern dieser alten Zeiten.
Nach vielen Jahrhunderten, die sie ohne ausgebreite-
ten Ruf, und zum Theile andern asiatischen Völkern
unterworfen, zugebracht hatten, wurde Kyrus, sechst-
halbhundert Jahre vor Christi Geburt, der Stifter
ihre/ gewaltigen Monarchie. Unter ihm und seinen
Nachfolgern eroberten sie einen sehr beträchtlichen Theil
von Asien, außerdem Aegypten, Makedonien, und
andere
24. Gab es noch ein asiatisches Volk in den alten Zeiten, dar
große Bewegungen in der Welt erregt hat ? — Welches ist
die Geschichte der Perser? ^ und ihrer Nachfolger, der
Parthcr?
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Extrahierte Personennamen: Christi Kyrus Christi
Extrahierte Ortsnamen: Italien Asien Asien Makedonien
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Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
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Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
der Weltgeschichte. 33
Zeit zu erhalten. Dreyhundert Jahre nach Christus,
wurde zwar die katholische Religion die herrschende
unter ihnen, und Konstcmtmopei der Srh ihres
Reichs; doch die innere Schwäche desselben warschon
langst sichtbar. Streitbare Völker waren seit einiger
Zeit über die Gränzen der Römer gedrungen; tm
Reiche selbst wurden sie nach und nach ausgenommen
und gebraucht, Theodostus theilte es gegen das
vlerhundertste Jahr der christlichen Zeitrechnung
Ln das morgen ländische und abendländische; da
stürzten sich jene Völker über das letztere her, und
überwältigten es mit leichter Mühe. — Andere
Römer, noch verächtlicher als die vorigen, behaup-
teten sich tausend Jahre länger zu Konstantinopel,
nunmehr der Hauptstadt ihres morgenländisch-grie-
chischen Reichs. Unwürdige Kaiser, häufige Em-
pörungen, Religions-Streitigkeiten, Aberglaube, Ara-
der, Türken und Kreuzzüge, alles dieses arbeitete da-
ran, das Reich zu zernichten. Sein Untergang >in
fünfzehnten Jahrhunderte hatte doch die große
Wirkung, daß eben diese römischen Griechen, die
Unterthanen desselben, welche der Religion und den
Wissenschaften nur geringe Dienste geleistet hatten,
durch die lehtern das übrige lange verwilderte Europa
wiederaufklärten. — Mittlerweile entstand eine dritte
Art von Römern, welche man die pädstsichen
nennen kann. Der Bischof, Patriarch und Pabst
zurom erschwang sich hauptsächlich durch diefreygebigkeit
der fränkischen Könige im achten Jahrhunderte zu
einem weltlichen Fürsten mitten im Gebiete des al-
ten Roms, seit dem eilften Jahrhunderte aber,
von Gregor Vii. an, zu einem souveränen
Monarchen Europens nicht nur in geistlichen, son-
dern auch in weltlrchen Dingen, dessen angemaßter
Gewalt sich alle Fürsten dieses Welttheils unterwar-
fen, nur die römisch-griechischen und russischen
Weltgeschichte. C nicht»
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude]]
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Extrahierte Personennamen: Christus Pabst Gregor_Vii Gregor Europens
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Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
34
Vorläufiger Begriff
nicht. Mißbrauch der Religion, Unwiffenheit der
Fürsten und Bischöfe, die ihre Rechte und Be fug niste
nicht kannten, Aberglaube und Leichtgläubigkeit des
Volks, mancherley sehr unrühmliche Kunstgriffe und
Gewaltthäiigkeiren, der Beystand einer gewaltigen
Menge von Ordensleuten und römischen Creaturen,
die dabey interestirt waren, u. a. m. brachten dies
mächtige und fürchterliche Doppelreich zu Stande.
Es hat zwar der Verfassung Europens nicht unbe-
trächtliche Vortheile verschafft; aber auch dem Chri-
stenthume in manchem Betrachte nicht wenig gescha-
det! Vom 4 5ten Jahrhunderte an, da Regenten
und Bischöfe ihre Rechte besser kennen lernten, und
einige heftige Angriffe auf dies Reich geschahen, die
ihm den Untergang droheten, ward eö erschüttert, sehr
eingeschränkt, und später durch Napoleon vernichtet; in
den neuesten Zeiten aber durch die großen Machte
wiederhergestellt, sucht es durch weise Organisationen
die Grundfähe einer geläuterten Staatsrechtslehre im-
mer mehr geltend zu machen.
Deutsche. Xxvii. An die Stelle der alten Römer
traten, als sie ihres Namens nicht mehr würdig wa-
ren, allmählig viele andere Völker von einerley Ab-
stammung, die Deutschen oder Germanrer. Sie
singen erst ungefähr hundert Jahre vor Christi Ge-
burt an, durch die Clmbrer und Teutonen einiges
Aufsehen in der Geschichte zu erregen. Die Erobe-
rungen, welche die Römer unter ihnen zu machen
versuchten, waren gering und unbeständig-. Vielmehr
griffen diese tapfern und freyheitliebenden Völker, nach
der Mitte des zweyten christlichen Jahrhunderts,
vom
27. Als die alten Römer aus der Geschichte verschwanden, was
wurde für ein europäisches Volk berühmt? — Was für Tha-
ten haben die Deutschen verrichtet? — Was für Reiche ge-
stiftet? Welches sind die Schicksale des eigentlichen deutschen
Reichs? Welche Eigenschaften gehörten den Deutschen im#
mer }« ?
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Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
der Weltgeschichte. 35
vom Rhein und von der Donau her bis Ln die Ge-
genden ausgebreitet, wo sich Europa und Asia schei-
den, das geschwächte römische Reich fast unaufhörlich
an, und einige derselben erzwangen sich Wohnsitze da-
rin. Aber vom Anfänge des fünften Jahrhunderts
drangen sie unwiderstehlich auf allen Seiten in das-
selbe ein. Unter dem Namen der Gothen, Van-
dalen, Franken, Burgunder, Svcven, Sachsen,
Heruler, Langobarden und anderer Völker, waren
es lauter Deutsche, welche das abendländische Reich
der Römer zerstörten, und neue Reiche aus die Trümmer
desselben erbaueten, wie das deutsche, englische, fran-
zösischest spanische und portugiesische. Die deut-
sehen Völker, welche noch meistentheils Heiden, alle
kriegerisch und ziemlich unwissend waren, stifteten
zwar die schädlichsten Verwüstungen; allein, sie nah-
men bald Religion, Künste, Wissenschaften und viele
andere Dinge von den Besiegten an, waren also ge-
wiß allein nicht Schuld an der in der Folge einrei-
ßenden Barbarey und Verunstaltung der Religion,
wozu der Grund bey den Römern schon gelegt war.
Das mächtigste und dauerhafteste der neuen deutschen
Reiche war das fränkische, dessen Ursprung gegen
das Ende des fünften Jahrhunderts fällt. Es brei-
tete sich weit über beyde Seiten des Rheins aus, und
erreichte seinen höchsten Glanz gegen den Anfang des
neunten Jahrhunderts, mit Karl dem Großen, der
unter den ansehnlichsten Eroberungen ein neues Kai-
serthum errichtete, dessen Hauptstadt abermals Rom
wurde. Seine mächtige Monarchie wurde gleich nach
seinen Zeiten in drey Reiche, Italien mit der Kai-
serwürde, Deutschland und Frankreich. zertheilt.
Das eigentliche deutsche Reich, das nunmehr vor-
nehmlich diesseits des Rheins seine Herrschaft grün-
dete, erlangte zwar im zehnten Jahrhunderte Ita-
lien und die Kalserwürde wieder; verlor aber das
C 2 erstere
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TM Hauptwörter (200): [T192: [Italien Reich Gallien Volk Land Römer Donau Hunnen Jahr König], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
Extrahierte Personennamen: Karl_dem_Großen Karl
Extrahierte Ortsnamen: Rhein Donau Europa Sachsen Rheins Italien Deutschland Frankreich Rheins
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Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
39
der Weltgeschichte.
zwungcn, und zur Annahme des Christenthums ge-
nöthigt. Es wurden auch die übrigen dieser Völker,
welche zum Theil bis jetzt unabhängige Staaten ge-
stiftet haben, bald zu dieser Religion gebracht. Und
bis auf unsere Zeiten sind die Slaven eines der zahl-
reichsten Völker in Europa.
Türken. Xxxi. Bald darauf machten zwey
Völker Asiens diesen Welttheil bekannter, und er-
schütterten ihn sowohl als Europa, durch ihre kriege-
rischen Thaten. Beyde waren tatarischen Ursprungs,
aus einem Völkerstamme, der ehemals der scythische
geheißen hatte, und aus welchem schon im vierten
und fünften Jahrhunderte nach Christi Geburt, die
Hunnen nach Europa gezogen waren, wo sie ihr
mächtiges, den Römern sehr schädliches Reich noch
weiter ausgebreitet hatten; im neunten aber, die Un-
garn Herren eines Theils von Pannonien geworden
waren. Eine solche Gattung von Tataren vom kas-
pischen Meere her, die Türken, gründeten seit dem
zehnten Jahrhunderte einige ansehnliche Reiche in
Aßen, deren Länder sie den Arabern und griechischen
Kaisern entrissen. Abcr keines erhielt sich, als das
-Osmanische, seit dem Anfänge des vierzehnten Jahr-
hunderts. Es richtete das griechische Kaiserthum zu
Grunde, pflanzte seine Herrschaft und den mahome-
danischen Glauben in drey Welttheilen fort, und
würde Europa noch fürchterlicher geworden seyn, wenn
nicht Ungarn, Perser und Russen seine Eroberungen
begränzt hätten.
Mogolen. Xxxiii. Das andere dieser tatarischen
Völker
31. Sind außerdem noch asiatische Völker in der neuern Weltge-
schichte wichtig? — Welche Thaten haben die Türken ver-
richtet?
32. Wann fingen die Mogolen an, sich hervorzuthun? — Wel-
che waren die Stifter ihres Reichs? — Wie weit erstreckte
es sich? — Und wie viel hat sich davon erhalten? — Wel-
ches Volk hat besonders die ehemalige Eroberung der Mogo?
len, Sina, unter sich gebracht?
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T30: [Periode Abschnitt erster zweiter Zeitraum dritter Jahr Kapitel Sonne Planet], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T192: [Italien Reich Gallien Volk Land Römer Donau Hunnen Jahr König]]
Extrahierte Personennamen: Sina
Extrahierte Ortsnamen: Europa Europa Christi Europa Pannonien Europa
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TM Hauptwörter (200): [T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T8: [Abschnitt erster Periode zweiter Zeitraum dritter Kap Buch Kapitel vierter], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz]]
Extrahierte Personennamen: Sina
Extrahierte Ortsnamen: Asien
Uno_Europa Tibet Ostindien Europa