57
birge. Das Klima hat hier überhaupt ein sub-tropisches Gepräge;
es giebt sich kund durch einen regelmäßigen, vermöge der herrschen-
den Mussons auf eigenthümliche Weise stattsindenden Wechsel der
Jahreszeiten. Bei 3000' abs. Höhe beginnt die Natur des Kli-
magürtels der Edelfrüchte rc. — Demselben gehören auch die chi-
nesischen Tiefebenen an, aber die Lage zwischen Meer und
Hochgebirge, im O. des Erdtheils, hat hier die Vegetations-Formen
anders gemodelt, und den wildwachsenden Pflanzen, den Baum-
arten in den nur noch auf den nahen Gebirgshängen erhaltenen
Waldungen, entweder ein ganz eigenthümliches Gepräge aufgedrückt
(Stoff-, Seifen-, Kampferbaum rc., Theestrauch), oder eine gewisse
Aehnlichkeit mit denen des entsprechenden amerikanischen Klimagür-
tels verliehen; durch Kulturverhältnisse ist übrigens fast jede wild-
wachsende Pflanze aus den mit Reisfluren, Getreidefeldern, Edel-
frucht- und Maulbeerbäumen, Baumwollenstauden rc. bedeckten
Ebenen verdrängt; eben deswegen auch Mangel an wilden, selbst
an Hausthieren.
37. Nord-Asien steht durch seine Lage unter dem Einflüsse
aller für den Erdtheil geltend gemachten Kälte erregenden Ursachen,
während die Sommerwärme nur durch die niedrige Lage, die Eben-
heit und Kontinentalität des Landes gesteigert wird. Vermöge die-
ser Verhältnisse gehört es fast ganz in die Zone de^ veränder-
lichen Niederschlags, und der Klimagürtel der nördli-
chen Waldbäume und europ. Getreidearten reicht bis zur
Petschora-Quelle, Jrtysch-, Angara- und Witim-Mdg., und an der
O.-Küste bis 560 N.b., mithin weiter gegen N., als in Amerika.
Weil aber dort die Winter-Temperatur höher, und die Schnee-
und Regenmenge größer ist als in Asien, so zeigt sich, bei großer
Aehnlichkeit in der Vegetation und Thierwelt beider, in diesem Theile
Asiens doch eine geringere Mannigfaltigkeit und Ueppigkeit des Pflan-
zenlebens und deshalb auch eine geringere Zahl grasfressender
wilder Thiere, wogegen seine höhere Sommer-Temperatur selbst
südlichen Raubthier en (Tiger, Panther) kurze Besuche gestattet.
Beiden Polar-Ländern ist von der Natur ein großer Reichthum
von Pelzthieren gegeben worden, während Sibirien durch Kulturver-
hältnisse noch eine größere Anzahl von Hausthieren erhalten hat. —
Vermöge der gesteigerten Sommerwärme reichen auch die klima-
tischen Regionen in N.-Asien wahrscheinlich höher hinauf, als
in N.-Amerika. Dort thaut der Schnee, unter 58 —600n.b.,
auf den über 4000' hohen Gipfeln des Ural und der Aldan-Ket-
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Extrahierte Ortsnamen: Kampferbaum Amerika Asien Asiens Sibirien N.-Amerika
75
zunehmen, und fallen stell gegen die nordwärts vorliegende Ebene
und ins Beczwa-Thal ab. Ihr höchster Gipfel erreicht die Höhe
von 5500'. — Die kleinen Karpathen sind niedere, nur etwa
1500 bis 2000' hohe, bewaldete Bergzüge mit verschiedenen Na-
men, welche gegen die March und Waag zum Lheil scharfe Abhänge
bilden. —
Die Thäler haben in dem ungarisch-karpathischen Hochlande
eine ganz andere Form und Bedeutung erhalten, als im transsylva-
nischen, wo die.aluta, Samosch,-Körösch, -Marosch große
Längenthälcr bilden, deren Richtung und Beschaffenheit die Glie-
derung der Randgebirge bedingt, indem die Körösch und Marosch
diesen Charakter bis zum Eintritt ins Tiefland behalten, Aluta und
Samosch aber, mittelst tiefer Querspalten, aus dem Hochlande
ins Tiefland hervorbrechen; jedoch heben sie die physische Einheit
und Abgeschlossenheit ihres oberen Stufenlandes nicht auf. — Die
Thäler des-Hernad, der Gran,. Waag,-Arva, des-Donajec
und-Poprad bilden dagegen, vermöge ihrer großen Breite, die
Kultur - Centra, vermöge ihrer Offenheit und Aufgeschlossenheit, die
natürlichen Verbindungswege zwischen den einzelnen Theilcn des
Hochlandes und den benachbarten Ebenen, so daß jenes nur im
Norden unzugänglicher erscheint; die Thäler bedingen hier ebenfalls
zugleich die Gliederung des Hochlandes. —
/d. Kommunikationen. ■— Die Gangbarkeit der karpathischen
Mittelgebirge ist beschränkter, als ihre meist geringe Höhe erwarten
läßt. Die wichtigsten Pässe sind: der Teregovaer Schlüssel,
der Rothethurm-Paß, der Borgo-Paß im siebenbürgischen
Hochlande; — der Paß von Vereczke, der Paß von Uszok und
die Dukla-Pässe in dem karpathischen Waldgebirge; — die
Zipser-Pässe, der Paß von Dobschau, die Pässe von Altge-
birg, Dubova und Neumark, der-Jablunka-Paß u. m. a.
22. Centrale Mittelgebirgslandschaft; — deutsches
Bergland.
a. Das süd-deutsche Bergland. — Die Bergzüge Süd-
Deutschlands stehen auf einer gemeinschaftlichen, plateauartigen,
mehr oder minder ebenen Grundfläche, deren abs. Höhe im Allge-
meinen von S. gegen N. abnimmt.
aa. Die bayrisch-schweizerische Hochebene, im Mit-
tel 1000—1200' üb. d. M., an der unteren Aar unebener, als an
der oberen Donau, aber das allgemeine Niveau dort weniger hoch,
als hier, wo sich Höhen von 2000 — 2500', aber auch breite Ebc-
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Dritte Lehrstufe.
Völker- und Staatenkunde
♦
Allgemeine Völkerkunde.
I. Von der Zahl und Verbreitung des Menschen-
geschlechts.
1. A)er Mensch ist das vollkommenste und daher verbrei-
tungsfähigste Geschöpf der Erde. — Seine körperliche Organisation
gestattet ihm unter allen Himmelsstrichen zu leben, während die Thiere
durch die ihrige mehr oder weniger an gewisse unablösliche Bedin-
gungen (des Klima's und der Nahrungsweise) gebunden, daher auf
bestimmte Erdgegenden beschränkt sind. — Die Verbreitung des
Menschen über die verschiedenen Theile der Erde ist indeß auf eine
höchst ungleiche Weise erfolgt. —
2. Man nimmt an, daß es überhaupt etwa 876 Millionen
Menschen gebe, und zwar in
Australien: Amerika: Afrika: Europa: Asien:
2, 49, 122, 249, 454 Mill. —
3. Mit Bezug auf die bekannten Areal-Größen der Erdtheile
leben dann durchschnittlich auf einer mmeile: in
Australien: Amerika: Afrika: Asien: Europa:
12, 74, 224, 514, 1773 Menschen,
und die durchschnittliche Bevölkerung des ganzen Erdlandes be-
trägt etwa 361 Menschen auf 1 H?Ml. —
4. Man vergleiche die Halbkugeln, die Kontinente, die Erd-
theile unter einander, nach ihrer absoluten und relativen Bevölke-
rung! —
Ii. Von der Eintheilung des Menschengeschlechts nach
Varietäten oder Racen.
1. Der Mensch unterscheidet sich nicht blos durch seine bieg-
samere, glücklichere Körperlichkeit, sondern noch viel mehr durch die
|
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Extrahierte Ortsnamen: Australien Amerika Afrika Europa Asien Australien Amerika Afrika Asien Europa
4
ihm von Gott verliehene geistige Ausrüstung, die ihn allein
unter allen Geschöpfen der Erde zur Sprache und Religion,
zum selbstbewußten Denken und selbstbewußten Handeln befähigt,
von der Thierwelt, der er nur mit seinem sterblichen Leibe an-
gehört. —
2. Die gesammte Menschheit bildet daher, — der nach
ihren Organisations-Verschiedenheiten in zahlreiche Klassen und Ord-
nungen, Gattungen und Arten zerfallenden Thierwelt gegenüber, —
eine untrennbare Einheit, eine einzige Gattung. —
3. Dennoch ist kein Mensch dem andern vollkommen gleich,
weder in Bezug auf die geistige Ausstattung, noch in Bezug auf
die körperliche, — auf Gestalt, Gesichtsbildung, Haut- und
Haarfarbe rc. rc.
Innerhalb dieser großen Mannigfaltigkeit begegnet man indeß
so großen Aehnlichkeiten und zugleich so auffallenden Verschieden-
heiten, daß man, — indem man vorzugsweise die körperlichen
Eigenthümlichkeiten, als die augenfälligsten, ausfaßt, — zu einer
Klassisizirung des Menschengeschlechts veranlaßt worden ist, die man
die „Racen-Eintheilung" zu nennen pflegt. — Weil aber jene
Verschiedenheiten eine große Mannigfaltigkeit der Erscheinungen dar-
bieten, so hat man bald eine größere, bald eine geringere Zahl
von Gegensätzen zu entdecken geglaubt, und deshalb, — ziemlich
willkührlich, — bald mehrere, bald wenigere „Racen" oder (besser)
Abarten (Varietäten) gezählt, und zwar
nach Blumenbach fünf: nach Cuvier drei:
1) Die kaukasische oder indisch- 1) die kaukasische, die weiße,
europäische,
2) die mongolische od. asiatische,\
3) die malayische od. australische,! 2) die asiatisch-amerikanische,
4) die amerikanische, ) die braune,
5) die äthiopische oder Neger- 3) die äthiopische,
Race. die schwarze.
4. Die kaukasische Race hat eine fleischbarbige, auch
bräunliche Haut, verschieden gefärbte, lange, dichte, weiche, zuwei-
len gelockte Haare, starken Bart, ein länglich-rundes Gesicht, einen
eiförmigen Schädel und einen ebenmäßigen, kräftigen, oft hohen
Wuchs.
5. Die mongolische Race, mit weizengelber oder schmutzig-
brauner Hautfarbe, dünnem, struppigem, schwarzem Haar und
Bart, schrägstehenden, eng-geschlitzten, kleinen Augen, plattem
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6
Weise, in welcher noch heute Umbildungen vor sich zu gehen schei-
nen; allen Einflüssen des Klima's, der Lebensweise rc. widersteht
die starre Unveränderlichkeit der vorhandenen Racen-
Verschiedenheit. —
10. Einheit des Menschengeschlechts. So wie jedoch
das Charakteristische der einzelnen Abarten ihren einzelnen Ange-
hörigen nur unvollständig eigen, daher nur aus den Eigenschaf-
ten aller Mitglieder abgeleitet ist: so umfaßt auch der charakteri-
stische Begriff der M e n sch h e i t gleichzeitig alle Abarten, wenngleich
ihn keine derselben allein erschöpft. — Und so wie schon die kör-
perlichen Racen-Merkmale mehr als Mannigfaltigkeiten, denn als
Verschiedenheiten, mehr als Uebergänge, denn als Scheidungen an-
gesehen werden müssen: so gilt dies noch viel mehr von den geisti-
gen Eigenschaften, welche dem einen oder dem anderen Menschen-
haufen vorzugsweise eigenthümlich sind. —
Daher (vgl. oben S. 4.) die Einheit des Menschenge-
schlechts, bei aller Schwierigkeit, seine gemeinsame Abstammung
vollständig zu beweisen und die Entstehung seiner verschiedenen Ab-
artungen genügend zu erklären.
Iii. Anzahl und Verbreitung der Menschen nach
Varietäten.
1. Die kaukasische Varietät, die verbreitetste und verbrei-
tungsfähigste von allen, bevölkert Asien vom bengalischen, persischen
und arabischen Meerbusen bis an den südlichen Rand des hinter-
asiatischen und den nördlichen des vorder-asiatischen Hochlandes und
bis zu den Küsten des kaspischen, schwarzen und mittelländischen
Meeres, —- breitet sich über den Kaukasus und von hier über ganz
Europa (mit Ausnahme des höchsten Nordens), — über die Land-
enge von Suez und von da über N.-Afrika südwärts bis zur Sa-
hara aus. Durch Kolonisationen hat sie überdies fast in allen
übrigen Theilen der Erde Wohnplätze gewonnen, namentlich auf
der atlantischen Seite Amerika's. — Sie zählt in
Europa: Asien: Afrika: Amerika: Australien:
238, 181, 26, 18, i,
im Ganzen 463^ Millionen Mitglieder.
2. Die äthiopische Varietät ist dagegen nur auf dem be-
schränkten Raume zwischen dem 30o S.b. und der Sahara hei-
misch, außerdem, in Folge gewaltsamer Verpflanzungen, auch in
Westindien und dem europäischen Amerika. — Es gibt in
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Extrahierte Ortsnamen: Europa Suez Europa Asien Afrika Amerika Sahara Westindien Amerika
8
auch eine auf einer gemeinsamen Geistesrichtung beruhende, fast
vollkommene Sprachgleichheit zu haben pflegen. — Mehrere ver-
wandte Familien bilden ebenso einen Stamm, mehrere verwandte
Stämme eine Völkerschaft, ein Volk oder eine Nation, meh-
rere Nationen einen Völkerstamm, eine Völkergruppe oder
Völkerfamilie; — immer aber spricht sich der Verwandtschafts-
grad dieser kleineren oder größeren Menschenhaufen nicht blos in
einer gewissen Ähnlichkeit des körperlichen Gepräges, sondern noch
viel mehr auch in der größeren oder geringeren Sprach-Ueberein-
ftimmung aus, die nur der Ausdruck der innerlichen Uebereinstim-
mung überhaupt ist. —
3. Die Geschiedenheit (Unverständlichkeit) der Sprache
bedingt dagegen auch die nationelle; so wie aber ein Volk in ver-
schiedene Zweige und Stämme zerfällt, so zerfällt seine Sprache in
verschiedene Dialekte und Mundarten, — während die Spra-
chen mehrerer verwandter Völker einen Sprachstamm, eine
Sprachfamilie bilden. — Man spricht daher, um die verschiede-
nen Verwandtschaftsgrade auszudrücken, von Mutter- und Toch-
ter- und (richtiger) von Schwestersprachen. —
Man unterscheidet außerdem tobte und lebende, Urspra-
chen (?) und abgeleitete (gemischte). —
4. Man hat die Zahl der verschiedenen Sprachen zu 860 (?)
angenommen, die in 5000 (?) Dialekte zerfallen sollen. — Diese
sind indeß sehr ungleich vertheilt und verbreitet. Einige werden
nur von wenigen Völkerschaften auf einem geringen Gebiete ge-
sprochen, — andere von Millionen auf sehr weiten Räumen. —
Von der angenommenen Zahl der Sprachen der Erde kommen auf
Europa: Asien: Afrika: Australien: Amerika:
53, 153, 115, 117, 422.
(Vgl. die entsprechenden Areal- und Bevölkerungszahlen der Erd-
theile!)
5. So wie übrigens die Verschiedenheit der menschlichen Kör-
perbildungen unendlich mannigfaltige Abstufungen und Uebergänge,
Verwandtschaften und Entfremdungen darstellt: fast ebenso ist es
mit der großen Zahl verschiedener Sprachen und Dialekte. — Und
so wie angenommen werden muß, daß die sogenannte „Racen-
Verschiedenheit" die Einheit des Menschengeschlechts keinesweges
ernstlich in Zweifel stellt: eben so geschieht solches durch die bisher
noch immer dunkle Verschiedenheit der Sprachen um so weniger,
als die Grenzmarken der Varietäten nicht immer Sprachen- und
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Extrahierte Ortsnamen: Europa Asien Afrika Amerika
11
Weidegrunde zum anderen zu führen. Aber sein beweglicher Be-
sitz sichert ihm ein unbedrängteres Daseyn, gönnti hm die Muße
zur freien, belehrenden Betrachtung der Natur, erlaubt ihm fried-
liche Berührungen mit den Nachbaren, und gewährt ihm die ersten
Anfänge eines geordneten gesellschaftlichen Zustandes. — Die No-
maden-Völker sind daher ebenfalls roh, doch nicht ohne Fähig-
keit, sich zu höherer Gesittung und historischer Bedeu-
tung emporzuschwingen. —
5. Das Kulturleben der ansässigen Völker, — ge-
gründet auf den Ackerbau, auf die schöpferische Belebung des
heimathlichen Bodens, — löset die Fesseln der Naturnothwendig-
keit, gewährt daher die dem Menschen gebührende Freiheit des Da-
seyns, gibt ihm einen festen Besitz, eine Häuslichkeit, eine Heimath,
und damit einen geordneten, sittlich beschränkten gesellschaftlichen
Zustand; es sichert den friedlichen Verkehr der Völker, den Han-
del, ruft die mannigfachsten Tätigkeiten, das Handwerk, die
Kunst, die Wissenschaft ins Leben, und verspricht die Entwicke-
lung aller geistigen Fähigkeiten des Menschen. —
6. Die vegetirenden Völker findet man in Australien, sowohl
auf den Inseln als dem Kontinente, wahrscheinlich auch im unbe-
kannten Inneren von Afrika, hier wie dort, neben Jäger- und Fi-
scherstämmen und einzelnen festen Ansiedelungen. — Das jagende
und fischende Wanderleben ist vorzugsweise den zahlreichen, schwa-
chen, aber über ungeheure Räume verbreiteten Stämmen Nord-
und Süd-Amerika's eigen. — Die Nomaden sind von Australien
und Amerika und von Europa beinahe ausgeschlossen, dagegen
ist ihnen jener breite Gürtel großer Wüsten und Steppen zugefal-
len, welcher in der alten Welt vom atlantischen bis zum stillen
Ozean reicht. — Die angesiedelten Völker sind über die ganze Erde
verbreitet, und besonders zahlreich im Gebiete des indisch-europäi-
schen und sinisch-japanischen Sprachstammes. —
7. Der Zahl nach gehören zu den letzteren fast fünf Sechstel
der Menschheit, nämlich in
Europa: Asien: Afrika: Amerika: Australien:
248, 400, 37, 41, \ Millionen.
Die nicht angesiedelten zählen zusammen 150 Millionen, und zwar in
Europa: Asien: Afrika: Amerika: Australien:
1, 54, 85, 8, Millionen.
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Extrahierte Ortsnamen: Australien Afrika Amerika Europa Europa Asien Afrika Amerika Europa Asien Afrika Amerika Australien
12
Vi. Von der Verschieden heit des gesellschaftlichen
Zustandes und den Staatsverbindungen.
Die Wandervölker leben in dem engen Kreise der Familie
oder des Stammes, unter der pratriarchalischen Leitung des
natürlichen Familienältesten, des Stammeshäuptlings;
für sie bedarf es keiner weiteren, mächtigeren Verbindungen. Was
außer der Familie oder dem befreundeten Stamme, ist feindlich; —
alle Berührungen mit Fremden daher gewöhnlich kriegerische; sie
führen unter Jäger- u. Fischer-Völkerschaften zum Vernichtungs-
kampfe, unter Nomaden zunächst zu dem durch den Sieg festge-
stellten Verhältniß von Herren und Sklaven, welches zuletzt
auszuarten pflegt in die willkührliche Alleinherrschaft eines Einzi-
gen — des Despoten, — dem gegenüber alle Uebrigen Skla-
ven sind. — (Gründe aller dieser Erscheinungen!)
Die ansäßigen, ackerbauenden Völker sind an die Heimath, an
die Felder, die ihr Fleiß baute, an ihre Vorräthe gebunden; sie be-
dürfen für ihr unbewegliches Eigenthum eines kräftigen Schutzes
gegen Außen, eines nach gegenseitigen Rechten und Pflichten ab-
gewogenen, durch Gesetze festgestellten gesellschaftlichen Zustandes
nach Innen, — überhaupt eines geordneteren Daseyns, als die
rohen Familien- oder Stammvereine gewähren; — sie bedürfen
des Staates.
Die Art und Weise, die Form, in welcher sich dieser Zustand,
durch historische Verhältnisse, durch Herkommen oder Uebereinkunft
ausgeprägt hat, bildet im Allgemeinen die „Verfassung" oder
„Konstitution" des Staates. —
Große Verschiedenheit der Staatsverfassungen:
Einherrschaft oder Monarchie (die Autokratie, die absolute, wahre
oder reine, dieständische Monarchie), — Viel herrsch« ft (Polyarchie),
entweder mit monarchischen Formen (sogenannte konstitutionelle
Monarchie) oder mit republikanischen, die ans verschiedene
Weise ausgeprägt seyn können (Aristokratie und Demokratie mit
ihren Ausartungen: Oligarchie und Ochlokratie). —
Vii. Von den Religionen und ihrer Verbreitung.
1. Das innere Leben, der Charakter der Völker spricht sich
nicht allein in der Verschiedenheit der Sprache, der Lebensweise und
des gesellschaftlichen Zustandes, oder — mit andern Worten —
nicht allein in dem Verhältniß des Menschen zur heimathlichen Na-
tur und zu den Mitmenschen, sondern noch viel bezeichnender in
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
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20
verschiedenen äußeren Lebensbedingungen. Daher auch in dieser
Beziehung, bei großer Einartigkeit, die entschiedenste Mannigfaltig-
keit der Erscheinungen. Das Christenthum schließt despotische,
die gesteigerte Kultur patriarchalische Staatsformen aus, und
wenn man die in jeder Beziehung Asien angehörenden Türken nicht
berücksichtigt, so findet man in Europa nur monarchische oder
republikanische Staatsformen. Die letzteren sind'indeß in ihrer
vollen Ausprägung nur Staaten von geringer Bedeutung eigen;
die ersteren haben sich, bei einer gewissen allgemeinen Gleichartig-
keit, im Einzelnen auf das Verschiedentlichste ausgebildet. —
11. Unter den Völkern indisch-europäischen Stammes sind
nur slavische, germanische und griechisch-lateinische zu eigenem po-
litischen Daseyn gediehen, da die celtischen, lettischen, baskischen
Stämme den Staaten jener einvcrleibt sind. Den letzten Schein
eines eigenen nationellen Daseyns nehmen unter ihnen allein noch
die Basken und Iren in Anspruch. —
Nur eins der tatarischen Völker — die vsmanischen Türken —
und nur eins der tschudischen — die Magyaren — sind in Eu-
ropa zu einer eigenen Staatsbildung gelangt, aber der Türken-
Staat ist der Auflösung nahe und der magyarische ist nur ein Theil
einer größeren Monarchie. —
In sehr großer Mannigfaltigkeit und Zahl haben sich die
Staaten der griechisch-lateinischen und germanischen
Völker-Famili e ausgebildet.— Die Slaven sind theils diesen,
dem türkischen oder dem magyarischen Staate einverleibt, theils zu
einem einzigen großen Ganzen, zum russischen Staate, ver-
einigt worden, welcher letztere den ganzen Osten (fast £) des Erd-
theils, je doch nur etwa 1 seiner Bevölkerung umfaßt; außerdem nur
Trümmer von Slaven-Staaten. — Zahlreicher sind die selbststän-
digen Staatswesen der griechisch-lateinischen, am zahlreichsten
die der germanischen Völker. Am mächtigsten unter jenen der
französische, unter diesen der britische, nächstdcm zwei deut-
sche Staaten, der österreichische und der preußische. (Auf-
zählung der übrigen romanischen und germanischen Staaten zwei-
ten und dritten Ranges.) — Ein Drittel aller Slaven, ein Neun-
tel der Romanen, aber nur ein Zwanzigstel aller Germanen ist
stammfremden Staaten einverleibt. — Auf der andern Seite be-
stehen sämmtliche Germanen-Staaten bis zu einem Drittel ihrer
Gesammtbevölkerung aus einverleibten Stammfremden, während
solche Einverleibungen den slavischen und romanischen Staaten nur
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
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22
4. Europa's protestantische Bewohner gehören fast aus-
schließlich den germanischen Staaten und in diesen vorzugsweise
germanischem Blute an. Auf diese Weise wird die Gesammtbevöl-
kerung der germanischen Länder in kirchlicher Beziehung ungefähr
in eine protestantische und eine katholische Hälfte getheilt,
welche indeß räumlich keinesweges streng geschieden sind. — Die
größte Gleichartigkeit, auch in kirchlicher Hinsicht, in dem prote-
stantischen Skandinavien; die größte Mannigfaltigkeit dagegen in
den deutschen Ländern. —
Ii. Deutschland.
A. Topische Verhältnisse.
a. Im Allgemeinen.
5. Lage, Grenzen und Landesbeschaffenheit*).
(Vergl. die Charte und die betreffenden Abschnitte der 1. und 2.
Abtheil.)
5. Flächeninhalt und Bestandtheile:
a) Oesterreichisch Deutschland .... 3596 lumln.l 6961
b) Preußisch - .... 3365 - ! lumln.
e) Dänisch -
(Holstein und Lauenburg) . . . 186 -
c!) Holländisch Deutschland
(Luxemburg und Limburg) ... 89 -
e) das übrige Deutschland (34 Staaten) 4229 -____________
Das Ganze........................... 11465 Min.
*) Es sind hier und künftig bei dieser Rubrik alle Daten, welche die I. Ab-
theilung, ohne Rücksicht auf die politische Eintheilung Europa's, enthält,
mit Hülfe der Charte und dergestalt zu wiederholen, daß der Schüler
lernt, die politischen Grenzlinien dem Laufe der Gewässer und dem Zuge
der Gebirge anzuschließen, mithin nicht nur vollständig über die Lage und
Ausbreitung der Staaten, sondern auch über die Weise ins Klare kommt,
in welcher die von der Natur und die von den Menschen gezogenen Li-
nien sich gegenseitig berühren, durchschneiden, übereinandcrgrelfcn u. s. w.,
oder — mit anderen Worten — welche Gebirge, Flüsse re. einem durch
die Politik zur Einheit erhobenen Länder-Aggregat, und wie weit sie
ihm zugehörcn: damit der nach inneren Eintheilungsgründen in drei
Lehrsiufen zerlegte, doch äußerlich zusammengehörige Stoff sich zu Einem
Ganzen verbinden möge. —
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner]]
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