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dienen mußten. Nun fing auch in den Städten einer an, und machte
für alle die Kleider; ein anderer für alle die Schuhe; ein dritter Laute
Häuser für die andern; — natürlich aber das alles nicht umsonst! Mit
einem Worte,es entstanden die verschiedenen Handwerker. Vis dahin
hatte nämlich jeder sein eigener Schneider, Schuster, Maurer, also alles
Mögliche selbst sein müssen. Und das ging gerade nicht sehr gick. In
den Städten ging's nun natürlich besser. Und doch merkten es die
Städter noch immer nicht, daß sie es besser hatten. Als aber nach
neun Jahren die Ungarn wieder kamen, und die Bauern nun mit ihrem
Vieh und ihren sonstigen Habseligkeiten in die ummauerten Städte flüch-
ten konnten, wohin die Ungarn nicht einzudringen vermochten, und als
Heinrich mit Gottes Hülfe diese Räuber bei Merseburg dermaßen
besiegte, daß sie, so lange er lebte, nicht wieder kamen: da jubelte alles
dem Städtebauer zu und freute sich seines Königs. — Schon vor-
her hatte Heinrich auch die Wenden zur Ruhe gebracht. Mitten im
Winter nahte er sich ihrer Hauptstadt Brennabor (jetzt Brandenburg).
Sie zagten aber nicht, sondern dachten: Laß ihn nur kommen; durch
die weiten Sümpfe um unsere Stadt kann er gewiß nicht hindurch dringen.
Er kam aber dennoch, zwar nicht durch aber über die Sümpfe her.
Gott schickte einen harten Frost, und Heinrich marschirte auf dem Eise
gegen die feindliche Stadt und eroberte sie. Die Wenden waren be-
siegt. — König Heinrich starb 936.
14. Kaiser Otto's I. Krönung.
(936 - 973.)
Die Deutschen fühlten sich dem sächsischen Stamme dankbar ver-
pflichtet, da Heinrich I. das Reich nach innen und außen gekräftiget
hatte; daher gedachten sie auch, die Krönung seines Sohnes Otto be-
sonders feierlich zu begehen. Bei derselben erschienen die Großen und
Edlen aller Stämme deutscher Nation. In Aachen, wo der große
Frankenkönig Karl so oft und gerne weilte, in den Hallen des ehr-
würdigen Domes, den er selbst erbaute, sollte Otto zum Führer und
Haupt des deutschen Volkes geweihet werden. Die weiten Räume der
Pfalz*) waren kaum hinreichend, die hohen Gäste zu fassen. In
ihrer Mitte erschien Otto, ein Mann von königlicher Haltung, Ernst
in den Mienen, Muth in den Blicken, Kraft in den nervigen Armen,
Würde m seinem ganzen Wesen. Lautlose Stille empfing ihn; aber
die bedeutsamen Blicke, die einer dem andern zuwarf, zeigten, mit
welchem Wohlgefallen die versammelten Fürsten ihren jugendfrischen
Kaiser betrachteten. Nun stieg er die Stufen des Thrones hinan, und
— wie ein plötzlich erwachter Donner — brach der Jubelruf los: „ Es
lebe König Otto! Heil dem Sohne des großen Heinrich!"
Die Großen nahten nach der Reihe ihrer Würde und schwuren in seine
Hand, treu zu halten am Könige und Vaterland.
*) Pfalz -- Schloß, Palast, auch Rathhaus; ehemals insbesondere die Paläste der deut»
fchen Kaiser.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
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Extrahierte Personennamen: Schneider Schuster Maurer Heinrich_mit_Gottes Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich_I. Heinrich_I. Otto Karl Karl Otto Otto Ernst Muth Otto Heinrich
194
dieser war solch ein mächtiger Minister; aber er begehrte noch mehr zu
sein und schrieb deshalb an den Papst: „Sprich, o Vater der
Christenheit, wer soll König der Franken sein, der den Na-
men trägt, oder der sein Volk durch Rath und Kraft groß
gemacht?" Darauf antwortete der Papst: „Nur der soll die
Krone tragen, der sie verdient!" Da rief Pipin die geistlichen
und weltlichen Großen des Reiches zusammen, und als diese die Ant-
wort des Papstes erfuhren, riefen sie: „Das ist des Himmels Stimme!"
hoben Pipin empor, trugen ihn dreimal feierlich herum und setzten ihn
auf dm Königsthron. Pipin aber kniete in der Kirche vor dem Altare
nieder und Bonifacius, als Gesandter des Papstes, salbte ihn im
Namen Gottes zum König der Franken. Der schwache König
Childerich aber wurde in ein Kloster gesperrt.
Als Pipin einmal erfuhr, daß die Großen seines Reiches ihn um
seiner kleinen Gestalt willen heimlich verhöhnten, zeigte er ihnen im
Kampfe mit einem Stier und einem Löwen seinen Muth und seine
Kraft, und beschämte dadurch die umstehenden Höflinge so, daß sich alle
demüthig vor ihm verneigten und von nun an niemand mehr über
seine Gestalt spottete. Diese Begebenheit besingt ein Dichter in fol-
gender Weise:
8. Pipin der Kurze.
(752.)
Pipin der Kurze war nicht groß,
Doch Karls des Großen Water,
In aller Weise fehlerlos,
Ein treuer Volksberather.
Der beste Held im Frankenreich,
Der Kirche Wohlgefallen,
An Weisheit nur sich selber gleich,
An Tapferkeit vor allen.
War nicht geboren auf dem Thron,
Doch für den Thron geboreni
Zum Herrschen wardes Hammers Sohn
Von Gottes Gnad' erkoren.
Papst Zacharias sprach dies Wort:
„Des Königs Würd' und Namen
Gebührt der Völker starkem Hort!"
Und alle Welt sprach: Amen!
Doch unser Held, der Kurze, schien
Zu klein manch' kleinen Geistern,
Die maßen mit den Augen ihn
Und hatten viel zu meistern.
Deß schwieg der Held, und ritterlich
Sinnt er den Hohn zu dämpfen,
Und läd't zum Spiele männiglich,
Wo wilde Thiere kämpfen.
Schon eilt das Volk herbei mit Drang,
Die stolzen Großen alle,
Sie nahen Leim Trompetenklang
Mit lautem Waffenschalle.
Still sitzt Pipin, gedankenschwer,
Wie nahend Ungewitter
Wirft er nur Blitze um sich her —
Da rauscht herab das Gitter.
Ein grimmer Leu, ein wilder Stier,
Die stürzen in die Schranken,
Begegnen sich mit Kampfbegier,
Und keiner wollte wanken.
Jetzt aber reißt des Leuen Zahn
Den Ur in dem Genicke,
Und reißt ihn nieder auf den Plan
Blut, Feu'r und Wuth im Blicke.
Wer ist von euch, — so fragt Pipin,
Und blitzte durch die Reihen —
Wer ist von euch so stark und kühn,
Entreißt die Beut' dem Leuen?
Da machen große Augen zwar
Ringsum die großen Leute;
Doch jeder bebt vor der Gefahr,
Und'keiner will zum Streite.
Und wie noch alle schweigend stehn
Und an dem Kampf verzagen,
Sieht man Pipin zum Kampfplatz gehn,
Allein den Strauß zu wagen.
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Extrahierte Personennamen: Childerich Karls Zacharias Pipin
195
Er ruft den blut'gen Löwen an
Mit donnerreicher Stimme;
Der stürzt auf ihn mit Wuth heran
Und brüllt vor wildem Grimme.
Und alles Volk sieht es mit Graus,
Pipin nur ohne Grausen.
Sein gutes Schwert zur Scheid' heraus,
Läßt's durch die Lüste sausen.
Und schlägt den Löwen in den Bart,
Daß todt er niederstürzet.
Das war ein Schlag nach Heldenart,
Mit Heldenkraft gewürzet!
Nun rafft der wilde Ur sich auf,
Den neuen Feind er wittert,
Und rennt heran mit vollem Lauf,
Daß Schrank' und Boden zittert.
Doch unser Held steht mauerfest
Und wankt nicht von der Stelle:
-Das Schwert er wieder sausen läßt
Und schwingt's mit Blitzesschnelle.
Und trifft den Schnaubenden so gut
Dicht an des Nackens Rande —
Da spritzt zum Himmel schwarzes Blut,
Das Haupt stürzt hin zum Sande.
„Wie nun, ihr großen Recken ihr,
Was dünkt euch von dem Kleinen?
Mag nun der Held im Kampfrevier
Euch groß genug erscheinen?" —
Es stehn beschämt die Spötter werth
Gesenkt die stolzen Blicke;
Pipin steckt ein sein gutes Schwert,
Dann tritt er schnell zurücke.
Des Volkes Jubel aber füllt
Ringsum die weiten Schranken,
Empor ihn hebend auf dem Schild
Zeigt ihn der Frank dem Franken.
Als König grüßt ihn alle Welt,
Die Spötter müssen schweigen
Und ihm, der Leu und Ur gefällt,
Demüthiglich sich neigen.
lbaur.)
8. Karl der Große.
(Geb. 742, gest. 814 zu Aachen.)
Des tüchtigen Pipin eben so tüchtiger, aber noch weit berühmterer
Sohn war Karl der Große. Im Jahre 768 folgte er seinem Vater
in der Regierung. Man nannte ihn Karl den Großen, weil er im
Frieden und im Kriege sich als ein Mann von hohen Geistesfähigkeiten
bewies, und seine Völker zu bessern, verständigern und glücklichern Men-
schen zu machen suchte. Rohe, unwissende Menschen waren ihm zuwider.
Er ließ daher eine Menge Schulen anlegen, vor allem eine Hofschule
für die Kinder seiner Edelleute und Hofbedienten, erschien auch mehr-
mals unvermuthet selbst mitten unter den Schülern, um mit eigenen
Augen zu sehen, wie es bei dem Unterricht herging. Einst fand er bei
einem solchen Schulbesuch, daß die Söhne der Edelleute und Vornehmen
den Bürgerkindern an Fleiß und Fortschritten weit nachstanden. Diese
mußten sich zu seiner Rechten, jene aber zu seiner Linken stellen. Dann
sagte er zu den armen, aber fleißigen Kindern: „Ich danke euch, meine
Kinder, ihr habet ganz meinen Wünschen entsprochen, euch zur Ehre
und zum bleibenden Gewinn." Zürnend wandte er sich hierauf an die
vornehmen, aber trägen Kinder mit den drohenden Worten: „Ihr aber,
ihr Söhne der Edelen, ihr feinen Püppchen, die Ihr euch der Träg-
heit und dem Müßiggänge überließet und meinen Befehlen ungehorsam
gewesen seid, trotzet nur nicht auf Stand und Reichthum eurer Eltern,
denn wisset, Nichtswürdige haben vor mir weder Rang noch Ehre.
Und werdet ihr nicht fleißige Schüler, so soll keiner von euch mir
wieder vor meine Augen kommen. Beim Könige des Himmels, ich
werde euch strafen, wie ihr es verdient." —
Karl der Große war ein eifriger Beförderer des Christenthums.
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Extrahierte Personennamen: Frank Karl_der_Große Karl Karl_der_Große Karl Karl Karl Karl_der_Große Karl
Hrsg.: Nowack, Hugo, Steinweller, F., Sieber, Hermann, Rohn, R. A., Paust, J. G.
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Simultanschule
Schultypen Allgemein (WdK): Simultanschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
§ 14. Friedrich Barbarossa und die Hohenstaufen.
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zu den Seinen. — Da das Ziel aller dieser Kämpfe für ihn unerreichbar
war, gab er den Kampf auf. In Venedig schloß er mit dem Papste und
den lombardischen Städten Frieden. Diese erkannten Friedrichs Oberhoheit
un, aber ihre Freiheiten, wie z. B. die Wahl ihrer Bürgermeister, wurden
ihnen gelassen.
4. Heinrich der Löwe hatte sich bei Fürsten und Bischöfen durch sein
gewalttätiges Auftreten verhaßt gemacht. Er wurde deshalb beim heim-
kehrenden Kaiser, der ja auch Heinrich grollte, verklagt und von diesem ge-
ächtet; er verlor seine Länder. Bayern erhielt Otto von Wittelsbach, der
Stammvater des bayrischen Herrscherhauses. Sachsen wurde geteilt. Nach
tapferer Verteidigung unterwarf sich Heinrich dem Kaiser in Erfurt, bat
ihn fußfällig um Gnade und erhielt sein Erbland, Braunschweig und Lüne-
burg, wieder, wo bis vor kurzem seine Nachkommen regierten.
5. Zu einem Friedensfeste wurde der Reichstag, den Friedrich 1184
zu Mainz abhielt. Hier erschienen die deutschen Fürsten und Bischöfe, und
Gesandte aus Frankreich, England, Italien und Spanien. Man zählte
70000 Ritter; unzählbar war die übrige Menge des Volkes. Sie alle
wurden auf Kosten des Kaisers bewirtet. Ritterliche Kampfspiele, Gast-
mahle und Wettgesänge der Minnesänger wechselten in bunter Reihe. Noch
lange nachher sprach man von diesem Feste in Deutschland. Noch einmal
zog der Kaiser nach Italien. Ehrfurchtsvoll wurde er aufgenommen. Er
vermählte seinen ältesten Sohn Heinrich mit Konstantia, der Erbin des
Normannenreiches in Süditalien.
6. Kreuzzug und Tod. So schien der Abend dieses Heldenlebens
ruhig zu verlaufen. Da erscholl die Kunde: Sultan Saladin von Ägypten
hat Jerusalem erobert! Friedrich sammelte ein großes Krenzheer und ge-
langte glücklich nach Kleinasien. Unter Entbehrungen aller Art und An-
griffen der Türken litt das Heer furchtbar. (Uhland: Schwäbische Kunde.)
Endlich besiegte der Kaiser die Türken vollständig. Als sein Heer an den
damals wasserreichen Saleph (Cilicien) kam, dauerte dem Kaiser der Über-
gang zu lange, und er sprengte in die Flut. Aber die Wellen rissen ihn
hinweg, und nur seinen Leichnam vermochten die Seinen zu retten. Lautes
Wehklagen der Deutschen erfüllte Tag und Nacht die Luft. In Antiochia
wurden seine Gebeine beigesetzt, 1190. Er selbst aber lebte fort in der
Liebe und Sage des deutschen Volkes, das von ihm erzählte: im Kyff-
häuser schlafe er und werde einst wiederkommen, um des Reiches Herrlich-
keit zu erneuern. Das ist geschehen 1870 und 1871: Kaiser Rotbart ist als
Kaiser Weißbart (Kaiser Wilhelm 1.) auferstanden! (Rückert: Der alte Barba-
rossa, und Geibel: Kaiser Rotbart.) (Siehe Abbild.: Das Kysfhäuser-Denkmal.)
7. Barbarossas Nachfolger waren zwar gewaltige Regenten, doch
verbrauchten sie ihre besten Kräfte im Kampfe mit den übermächtig ge-
wordenen Päpsten. Am furchtbarsten entbrannte dieser zur Zeit Friedrichs Ii.
Zu seiner Zeit wurden die Mongolen von dem Herzog Heinrich dem
Frommen durch die Schlacht bei Wahlstatt 1241 am weiteren Vordringen
nach Westen aufgehalten. Mitten im Kampfe mit dem Papste und den
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Extrahierte Ortsnamen: Venedig Sachsen Erfurt Braunschweig Mainz Frankreich England Italien Spanien Deutschland Italien Süditalien Jerusalem Kleinasien Antiochia Friedrichs
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§ 9. Karl der Große.
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vom Kampfe! Hoffet auf den Herrn, der eure Seelen erretten wird! " Er
erlag den Streichen der ergrimmten Feinde. Sein Leichnam wurde, feinem
Wunsche gemäß, in Fulda beigesetzt (754).
§ 9. Karl -er Große (768-814).
1. Pippin der Kurze. Aus Karl Martell folgte in der Würde eines
fränkischen Hausmeiers sein Sohn Pippin, der wegen seiner kleinen Gestalt
der Kurze genannt wurde. Der Frankenkönig aus Chlodwigs Geschlecht
kümmerte sich gar nicht um die Regierung. Da ließ Pippin bei dem Papste
ansragen: „Wer verdient den Namen des Königs, der, welcher sorglos da-
heim sitzt, oder der, welcher die Last der Regierung trägt?" Der Papst
antwortete, wie Pippin erwartet hatte: „Der soll die Krone tragen, der
regiert." Da ließ Pippin dem Könige die langen Locken, das Zeichen seiner
Würde, abscheren und ihn in ein Kloster stecken. Er selbst aber setzte sich
die Krone auf und wurde von den Franken als König anerkannt. Aus
Dankbarkeit verlieh Pippin dem Papste ein Stück Land mit Rom und Ra-
venna, das er den Langobarden entrissen hatte. Das ist der Anfang des
Kirchenstaates. Pippin starb 768, ihm folgte sein Sohn
2. Karl der Große. Er maß sieben seiner eigenen Fußlüngen und
besaß ungeheure Kraft, so daß er ein Hufeisen ohne große Anstrengung
zerbrach. Seine großen Augen blickten wohlwollend, konnten aber im Zorn
förmlich Blitze schleudern. Seine Haltung war würdevoll, seine Sprache
klar und volltönend. Ausländische, prunkvolle Kleidung war ihm verhaßt;
am liebsten trug er Kleider aus Stoffen, die seine Gemahlin und seine
Töchter gesponnen hatten. Wenn seine Höflinge in seidenen Gewändern
bei ihm erschienen, so verspottete er sie und zeigte ihnen wohl auch durch
eine wilde Jagd im dichten Waldgestrüpp, daß seine einfache Kleidung die
brauchbarere sei. — Aber bei feierlichen Gelegenheiten erschien er in voller
Masestät mit einer goldenen, von Diamanten strahlenden Krone auf dem
Haupte und einem Talare, der mit goldenen Bienen übersät war. —
Seine Körperkraft erhielt er sich bis in sein Alter durch Mäßigkeit im Essen
und im Trinken und durch körperliche Übungen, wie Reiten, Fechten, Baden
und Schwimmen. — Seine Frömmigkeit trieb ihn täglich mehrmals in die
Kirche. Kein Armer flehte ihn vergebens um ein Almosen an, und Ge-
rechtigkeit gewährte er jedermann.
3. Sachsenkriege. An der Westgrenze des Frankenreiches bis an die
Elbe wohnten die noch heidnischen Sachsen, die oft raubend in Karls Reich
einbrachen. Im Jahre 772 zog Karl gegen sie und eroberte die Feste
Eresburg. Die Sachsen unterwarfen sich zwar, nahmen auch das Christen-
tum an, aber empörten sich noch oft unter ihrem Herzoge Wittekind und
verjagten die kaiserlichen Beamten und christlichen Priester. Sehr erzürnt
wurde Karl, als sie ihm ein Heer in den Wesergebirgen vernichteten. Er
ließ 4500 Edle zu Verden a. d. Aller hinrichten; aber nun erhoben sich
die Sachsen nochmals, doch wurden sie an der Hase völlig geschlagen. Da
hier die Blüte des Sachsenvolkes gefallen war, so unterwarf sich Wittekind
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Extrahierte Ortsnamen: Fulda Chlodwigs Rom Baden Sachsen Karls Sachsen Sachsen
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Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
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§ 9. Karl der Große.
endlich und ließ sich taufen. (Platen: Wittekind.) So fand auch hier das
Christentum Eingang. Die Sachsen wurden milde behandelt, behielten viele
Freiheiten, mußten aber den Zehnten zahlen.
4. Karl erweiterte sein Reich durch viele andere Kriege. Erwürbe
vom Papste zu Hilfe gerufen, der von dem Langobardenkönige angegriffen
worden war. Karl zog um so lieber in diesen Krieg, da der Ruhestörer
auch ihm feindlich gesinnt war. Er eroberte des Feindes Hauptstadt Pavia,
nahm ihn selbst gefangen und schickte ihn in ein Kloster. Die Krone der Lango-
barden, deren innerer Reif aus einem Nagel von Christi Kreuze geschmiedet
sein soll, und die man darum die „eiserne" nennt, setzte er sich aufs Haupt.
Karls Ruhm war weithin erschollen; darum rief ihn auch ein moham-
medanischer Maurenstamm in Spanien gegen einen anderen zu Hilfe.
Er überschritt die Pyrenäen und eroberte rasch das Land bis an den Ebro.
Später gründete er hier die spanische Mark. Auf dem Rückwege wurde
die Nachhut des Heeres in dem Tale von Roncesvalles von Bergvölkern
überfallen. Unter den Erschlagenen befand sich auch Karls Neffe Roland.
(Dieser ist der Mittelpunkt eines ganzen Sagenkreises geworden, lies z. B.
Uhland: Gedichte von Roland.) — Auch die Ostgrenze sicherte Karl durch
die Ostmark an der Donau. Die Eider wurde die Grenze gegen Dänemark.
5. Krönung. So hatte Karl ein Reich errichtet, das an das alte
römische erinnerte. Als er am Weihnachtsfeste 800 in Rom weilte, setzte
ihm der Papst in der Peterskirche die goldene Kaiserkrone aufs Haupt, und
alles Volk rief jubelnd: „Leben und Sieg dem von Gott gekrönten römischen
Kaiser Karl!" So wurde Karl römischer Kaiser und Schirmherr der Kirche.
6. Auch als weiser Regent hat sich Karl erwiesen. Er pflegte den
religiösen Sinn und förderte die Bildung seiner Untertanen, indem er
tüchtige Geistliche anstellte, den Gottesdienst verschönte durch Orgelklang
und guten Gesang, und indem er gute Predigten ins Deutsche übersetzen
ließ. — Karl hatte an sich selbst erfahren, wie traurig es ist, wenn man
in der Jugend nicht den notwendigen Unterricht empfängt. Er erlernte
erst mit vierzig Jahren das Schreiben. Darum gründete er viele Schulen
in Klöstern und in seinen Schlössern. Oft besuchte er dieselben selbff.
(Gerok: Wie Kaiser Karl Schulvisitation hielt.) — Alle Wissenschaften
wurden gepflegt. Besonders aber pflegte er den Nationalgeist der Deutschen,
indem er die alten Sagen und Heldenlieder des Volkes sammeln ließ, den
Monaten und Winden deutsche Namen gab, und indem er bestimmte, daß
in den Kirchen deutsch gepredigt würde.
Durch Anlegung von Straßen, Brücken und Kanälen hob er den
Handel und das Gewerbe. Besonders begünstigte er die Baukunff;
die Marienkirche und sein Palast zu Aachen waren wahre Wunderwerke.
— Den Ackerbau hielt er für die wichtigste Quelle des Wohlstandes. Er
gab für denselben weise Vorschriften und ging auf seinen Gütern durch
Einrichtung von Musterwirtschaften mit gutem Beispiele voran.
Die Verwaltung des großen Reiches war genau geordnet. Dasselbe
war in Gaue geteilt, über die Karl Grafen setzte. Diese hatten bei den
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Extrahierte Ortsnamen: Sachsen Pavia Christi Karls Spanien Karls Donau Rom Aachen
Hrsg.: Nowack, Hugo, Steinweller, F., Sieber, Hermann, Rohn, R. A., Paust, J. G.
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Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
§ 9. Karl der Große.
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Gaugerichten Recht zu sprechen und die Steuern zu erheben. An den
Grenzen setzte er Markgrafen ein, denen daneben die Verteidigung des
Reiches bei Überfällen oblag. Seine^eigenen Güter und Burgen (Pfalzen)
verwalteten die Pfalzgrafen. Durch Sendgrafen, die umherreisend alle diese
Beamten beaufsichtigten, erhielt der Kaiser Kunde von allen Vorgängen in
seinem Reiche. Im Frühjahre wurde alljährlich eine Versammlung aller
Freien abgehalten, das Maifeld. Hier durfte ein jeder dem Kaiser bittend
oder beschwerdeführend nahen. Er selbst reiste umher und sah selbst nach,
wie seine Befehle ausgeführt wurden.
7. Karl hatte keinen festen Wohnsitz, sondern zog mit Frau und Kin-
dern von Pfalz zu Pfalz. Für Unterricht und Erziehung seiner Kinder
sorgte er eifrig. Am liebsten weilte er zu Aachen, das er durch herrliche
Bauwerke schmückte, und das er seiner heilkräftigen Quellen wegen schätzte.
8. Tod. Als er 814 sein Ende nahe fühlte (in Aachen), berief er alle
Großen seines Reiches. In feierlicher Versammlung ließ er seinen einzig
ihm gebliebenen Sohn Ludwig krönen, nachdem er ihn ermahnt hatte,
Gott zu sürchten, sein Volk zu lieben, Gerechtigkeit zu üben und vor Gott
und den Menschen unsträflich zu wandeln. Bald darauf starb er im
72. Lebensjahre. Sein Leichnam wurde einbalsamiert und in der Marien-
kirche zu Aachen im kaiserlichen Schmucke auf goldenem Stuhle beigesetzt.
Das Haupt war geschmückt mit einer goldenen Krone, ein Schwert um-
gürtete seine Lenden, ein Evangelienbuch lag auf den Knieen, und eine
Pilgertasche hing an seiner Seite.
9. Karls Nachfolger, Karolinger, waren meist schwache Regenten.
Der erste derselben, Ludwig der Fromme, teilte sein Reich unter seine
Söhne und zwar so ungerecht, daß seine Regierungszeit erfüllt war von
wilden Kämpfen der Söhne wider den Vater und der Söhne untereinander.
Diese Kämpfe dauerten nach des Vaters Tode fort und endeten erst 843
mit dem Vertrage zu Verdun (Werdöng). Hier wurde das Reich geteilt
in einen östlichen Teil (Deutschland) und in einen westlichen (Frankreich).
Dazwischen lag ein dritter Teil mit Rom und Aachen. Deutschland reichte
bis zum Rhein, erhielt aber etwa dreißig Jahre später noch Elsaß und
Lothringen. In Deutschland herrschte Ludwig der Deutsche; er wußte
seinem Lande den Frieden zu erhalten. Unter seinen Nachfolgern aber
brachen die Normannen von der Nordsee her ins Land ein; die Wenden
überschritten die Elbe, und an der Donau drangen die wilden Ungarn strom-
aufwärts. So litten alle Gaue Deutschlands unsäglich; aber den Königen
fehlte die Kraft, die Eindringlinge zu verjagen. 911 starb Ludwig das
Kind, der letzte Karolinger, das Reich im trostlosesten Zustande zurücklassend.
Aufgaben: 1. Warum legen die Araber der Hedschra so hohe Bedeutung bei? 2. Nenne
deutsche Stämme, die vor Bonifazius' Zeit christlich waren! 3. Welchen Vorteil ge-
wahrte den deutschen Christen der Anschluß an Nom? 4. Wie gelangte Pippin auf den
Thron? 5. Wie entstand der Kirchenstaat? 6. Bestimme die ungefähren Grenzen von
Karls Reich! 7. Warum verdient Karl der Große ein deutscher Kaiser genannt zu
werden? 8. Wie wurde sein Reich 843 geteilt? 9. Bedeutung dieser Teilung. 10. Er-
kläre: Koran, Moslemin. Kalif; Grafen, Maifeld!
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Extrahierte Personennamen: Karl_der_Große Karl Karl Karl Ludwig Ludwig Karls Karls Ludwig Ludwig_der_Deutsche Ludwig Ludwig Ludwig Pippin Karls Karl
Extrahierte Ortsnamen: Aachen Aachen Aachen Karolinger Deutschland Frankreich Rom Aachen Deutschland Rhein Lothringen Deutschland Donau Ungarn Deutschlands Karls
Hrsg.: Nowack, Hugo, Steinweller, F., Sieber, Hermann, Rohn, R. A., Paust, J. G.
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Simultanschule
Schultypen Allgemein (WdK): Simultanschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
tz 11. Otto bei' Große.
15
§ 11. Otto -er Große (936-973).
1. Krönung. Kämpfe im Innern. Heinrichs I. Sohn, Otto, war schon
zu Lebzeiten seines Vaters znm Könige gewählt worden und wurde mit großer
Pracht in Aachen gekrönt. Die mächtigsten Reichsfürsten verrichteten hierbei
die Erzämter, zum Zeichen, daß sie Diener des Herrschers seien. Otto sah die
Herzöge als Reichsbeamte an. Darum empörten sich dieselben und ver-
banden sich selbst mit Ottos Brüdern. Einer derselben kam in den Kämpfen um,
der andere, Heinrich, erlangte trotz dreimaliger Empörung doch Verzeihung.
(Mühler: Otto 1.) Otto kämpfte siegreich gegen die Wenden, Dünen
und Polen, errichtete an den Grenzen Marken und legte zur Bekehrung
dieser heidnischen Nachbarn Bistümer an. Die Nordmark erhielt Mark-
graf Gero.
2. Kümpfe in Italien. Der Markgraf Berengar war zur Zeit der
mächtigste Fürst Italiens. Er strebte danach, noch mächtiger zu werden,
deshalb wollte er, daß die junge, schöne Königswitwe Adelheid seinem Sohne
ihre Hand reiche. Als diese ihn aber abwies, ließ er sie in einen schreck-
lichen Kerker werfen. Ein treuer Mönch rettete sie. Sie rief nun Ottos
Hilfe an, ihm Hand und Krone anbietend. Dieser zog über die Alpen,
schlug Berengar, zog in Pavia ein und vermählte sich mit Adelheid, da
seine erste Gemahlin gestorben war. — In Deutschland brach bald darauf
ein Bürgerkrieg aus, angezettelt durch Ottos Sohn Ludolf, der sich mit
seinem Schwager Konrad gegen den König verbunden hatte, weil sie sich
gegen ihren Oheim Heinrich zurückgesetzt glaubten. Sie gewannen anfangs
manchen Vorteil, eroberten z. B. Bayern. Als sie aber später von vielen
ihrer Anhänger verlassen wurden, unterwarfen sie sich ihrem Vater.
3. Ungarnschlacht. Diese Verwirrung benutzten die Ungarn, aufs neue
bis an die Donauquellen vorzudringen. Voll Vermessenheit hielten sie sich
für unbesieglich. Im Jahre 955 lagerten sie vor Augsburg am Lech. Otto
stand ihnen gegenüber. Durch Gebet und Feier des heiligen Abendmahls
wurden die christlichen Scharen zum Kampfe geweiht. Der erste wilde An-
sturm der Ungarn brachte die Reihen der Deutschen ins Wanken; aber da
sprengte Herzog Konrad mit seiner Schar herbei, gab durch seine Tapfer-
keit dem Heere neuen Mut und drängte die Ungarn wieder zurück. Als er
aber seine Rüstung am Halse lüftete, tötete ihn ein feindliches Geschoß.
So hatte er die Untreue gegen seinen Schwiegervater gesühnt. — Die
Ungarn aber wurden in die Flucht geschlagen. Die ergrimmten Bauern
schlugen die zerstreuten Haufen nieder wie wilde Tiere. Von nun an
wagten die Feinde keinen Einfall ins Reich mehr. Ums Jahr 1000 nahmen
sie das Christentum an.
4. Römischer Kaiser zu werden, wie sein Vorbild Karl der Große,
das erstrebte Otto nun noch. Erneute Unruhen in Rom, ja in ganz Italien
erheischten Ottos Eingreifen. Er stellte bald Ordnung her und ließ sich in
Rom 962 vom Papst zum Kaiser krönen. Von nun ab verblieb die Kaiser-
krone den deutschen Königen, und das Reich bekam den Namen: heiliges
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Extrahierte Ortsnamen: Aachen Ottos Polen Italien Italiens Ottos Pavia Deutschland Ottos Bayern Ungarn Ungarn Ungarn Rom Italien Ottos Rom
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§ 7. Mohammed.
9
Gemüt roh und heidnisch. Fast alle seine Verwandten ließ er ermorden,
um seinen Söhnen das Reich zu sichern.
2. Chlodwigs Nachfolger. Im besten Mannesalter ereilte ihn der
Tod 511. Seine Nachkommen waren entweder blntdürstige Unmenschen
oder träge und lasterhafte Regenten, und ihre Geschichte ist reich an scheuß-
lichen Grausamkeiten. Die Regierung überließen sie meist ihren Haus-
meiern und verloren darum bald alles Ansehen beim Volke.
3. Lehnswesen. Chlodwig und seine Nachfolger hatten das Land
der Gallier und Alemannen erobert. Da sie aber nun so viel nicht allein
verwalten konnten, so gaben sie einen großen Teil an ihre treuen Dienst-
mannen zur Benutzung. Das war ihr Kriegssold. Das Land aber blieb
Eigentum des Königs. Ein solches geliehenes Ländergebiet nannte man
Lehen; der König war der Lehnsherr, der Belehnte der Lehnsmann oder
Vasall. Dieser war dem Lehnsherrn zu Dienst und Treue verpflichtet; er
mußte ihm Heeresfolge leisten. Machte er sich der Treulosigkeit schuldig,
so wurde ihm das Lehen genommen. Inhaber großer Lehen teilten wieder
kleinere Lehnsgüter an ihre Diener aus. In den Lehnsträgern haben wir
die Anfänge des Adels zu suchen.
Aufgnben: 1. Nenne Tugenden und Fehler unserer Vorfahren! 2. Deutsche
Städte römischen Ursprungs. 3. Wodurch trieben die Römer die Deutschen unter Her-
mann zum Aufstand? 4. Beschreibe das Hermannsdenkmal! — 5. Erzähle vom Aus-
sehen und von den Sitten der Hunnen! 6. Der Zug der Westgoten. 7. Italiens
Schicksale während der Völkerwanderung. 8. Welche germanischen Reiche entstanden
während der Völkerwanderung? 9. Erkläre: Herzog, Walküre, Walhalla, Nebelheim,
Gottesgeißel, Hausmeier, Lehen!
8 7. Mohammed.
1. Seine Jugend verlebte er in Mekka in Arabien, unternahm als
Kaufmann weite Reisen, z. B. nach Palästina und Syrien und lernte so Land
und Leute und auch deren Religionen kennen. Nachdem er eine reiche
Witwe geheiratet hatte, zog er sich von den Geschäften zurück und über-
ließ sich dem Nachdenken über göttliche Dinge. Da erschien ihm, wie er
erzählte, der Engel Gabriel und gab ihm den Befehl, seinem Volke eine
neue Religion zu geben.
2. Die Hauptlehren seiner Religion sind: Es ist nur ein Gott, und
Mohammed ist sein Prophet. Auch Moses und Christus sind göttliche Ge-
sandte, die Mohammed den Weg bahnen sollten. Durch Fasten, Beten und
Wohltätigkeit erwerben sich die Menschen das Wohlgefallen Gottes und
den Himmel, wo den Guten herrliche Genüsse erwarten. Am herrlichsten
belohnt werden die, welche im Kampfe für die Ausbreitung der Lehre ge-
storben sind. Die Bösen und die Feiglinge müssen im Jenseits harte Strafe
erleiden. Jedem Menschen ist sein Schicksal vorher bestimmt. Er gebot
die Heiligung des Freitags, die Beschneidung und Wallfahrten nach Mekka:
er verbot den Genuß von Wein und Schweinefleisch, gestattete aber die
Vielweiberei.
3 Flucht (622). Diese Lehren fanden zunächst wenig Anerkennung. Seme
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend]]
TM Hauptwörter (200): [T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T48: [Christ Jerusalem Sultan Mekka Araber Land Jahr Stadt Mohammed Türke], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T132: [König Karl Italien Otto Kaiser Papst Reich Sohn Rom Jahr], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
Extrahierte Personennamen: Mohammed Chlodwigs Chlodwigs Chlodwig Mohammed Engel_Gabriel Mohammed Christus Mohammed
Hrsg.: Steinweller, F., Sieber, Hermann, Paust, J. G., Rohn, R. A.
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Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
§ 9. Karl der Große.
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vom Kampfe! Hoffet auf den Herrn, der eure Seelen erretten wird!" Er
erlag den Streichen der ergrimmten Feinde. Sein Leichnam wurde, seinem
Wunsche gemäß, in Fulda beigesetzt (754).
§ 9. Karl -er Große (768—814).
1. Pippin der Kurze. Aus Karl Martell folgte in der Würde eines
fränkischen Hausmeiers sein Sohn Pippin, der wegen seiner kleinen Gestalt
der Kurze genannt wurde. Der Frankenkönig aus Chlodwigs Geschlecht
kümmerte sich gar nicht um die Regierung. Da ließ Pippin bei dem Papste
anfragen: „Wer verdient den Namen des Königs, der, welcher sorglos da-
heim sitzt, oder der, welcher die Last der Regierung trägt?" Der Papst
antwortete, wie Pippin erwartet hatte: „Der soll die Krone tragen, der
regiert." Da ließ Pippin dem Könige die langen Locken, das Zeichen seiner
Würde, abscheren und ihn in ein Kloster stecken. Er selbst aber setzte sich
die Krone auf und wurde von den Franken als König anerkannt. Aus
Dankbarkeit verlieh Pippin dem Papste ein Stück Land mit Rom und Ra-
venna, das er den Langobarden entrissen hatte. Das ist der Anfang des
Kirchenstaates. Pippin starb 768, ihm folgte sein Sohn
2. Karl der Große. Er maß sieben seiner eigenen Fußlängen und
besaß ungeheure Kraft, so daß er ein Hufeisen ohne große Anstrengung
zerbrach. Seine großen Augen blickten wohlwollend, konnten aber im Zorn
förmlich Blitze schleudern. Seine Haltung war würdevoll, seine Sprache
klar und volltönend. Ausländische, prunkvolle Kleidung war ihm verhaßt;
am liebsten trug er Kleider aus Stoffen, die seine Gemahlin und seine
Töchter gesponnen hatten. Wenn seine Höflinge in seidenen Gewändern
bei ihm erschienen, so verspottete er sie und zeigte ihnen wohl auch durch
eine wilde Jagd im dichten Waldgestrüpp, daß seine einfache Kleidung die
brauchbarere sei. — Aber bei feierlichen Gelegenheiten erschien er in voller
Majestät mit einer goldenen, von Diamanten strahlenden Krone auf dem
Haupte und einem Talare, der mit goldenen Bienen übersät war. —
Seine Körperkraft erhielt er sich bis in sein Alter durch Mäßigkeit im Essen
und im Trinken und durch körperliche Übungen, wie Reiten, Fechten, Baden
und Schwimmen. — Seine Frömmigkeit trieb ihn täglich mehrmals in die
Kirche. Kein Armer flehte ihn vergebens um ein Almosen an, und Ge-
rechtigkeit gewährte er jedermann.
3. Sachsenkriege. An der Westgrenze des Frankenreiches bis an die
Elbe wohnten die noch heidnischen Sachsen, die oft raubend in Karls Reich
einbrachen. Im Jahre 772 zog Karl gegen sie und eroberte die Feste
Eresburg. Die Sachsen unterwarfen sich zwar, nahmen auch das Christen-
tum an, aber empörten sich noch oft unter ihrem Herzoge Wittekind und
verjagten die kaiserlichen Beamten und christlichen Priester. Sehr erzürnt
wurde Karl, als sie ihm ein Heer in den Wesergebirgen vernichteten. Er-
ließ 4500 Edle zu Verden a. d. Aller hinrichten; aber nun erhoben sich
die Sachsen nochmals, doch wurden sie an der Hase völlig geschlagen. Da
hier die Blüte des Sachsenvolkes gefallen war, so unterwarf sich Wittekind
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
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Extrahierte Personennamen: Karl_der_Große Karl Karl_-er Karl Pippin Karl_Martell Karl Pippin Chlodwigs Pippin Pippin Pippin Pippin Pippin Karl_der_Große Karl Sachsenkriege Karls Karl Karl Karl Karl
Extrahierte Ortsnamen: Fulda Chlodwigs Rom Baden Sachsen Karls Sachsen Sachsen