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1. Vaterländische Geschichte - S. 19

1909 - Nürnberg : Korn
19 — Der tapfere Arnulf, von dem bereits oben erzählt worden ist, hatte einen Sohn, der auch Arnulf hieß. Der zweite Arnulf (Arnulf Ii.) erbaute auf dem Schyrenberge an der Ilm in Oberbayern eine Burg: die Burg Scheuern. Ihre Besitzer nannten sich von da an Grafen von Scheyern. Als sie am Anfang des 12. Jahrhunderts die Burg den Benediktinern (gelehrten Mönchen) überließen und in die neugebaute Burg Wittelsbach einzogen, nannten sie sich Grafen von Wittelsbach. Die jetzigen Regenten in Bayern stammen von ihnen ab: sie sind aus dem Geschlechte der „Wittelsbacher". Scheyern ist also das Stammschloß unseres Regentenhauses und sein Stammvater ist jener Luitpold, der in der Schlacht an der Donau gegeu die Ungarn fiel. Arnulf I I., der Erbauer des Stammschlosses, wäre wohl berechtigt und auch befähigt gewesen, das Herzogtum Bayern zu regieren: allein der König Otto verlieh es seinem eigenen Bruder. Als Arnulf sich selbst zu seinem Recht verhelfen wollte, fiel der in seiner Hauptstadt Regensburg Belagerte bei einem Ausfall gegen seine Feinde vor dem Osttore der Stadt (954). 5. Mayern unter den Amisherzogen. (948-1070.) „Wann wird der Retter kommen diesem Lande?" Schiller. Otto I., seit 936 deutscher König, war ein gewaltiger Fürst. Er ist dein mächtigsten Karolinger Karl dem Großen vergleichbar. Ja, das ganze Zeitalter scheint eine Wiederholung der karolingischen Regierung zu sein. Wie bei den Karolingern auf einen kraftvollen Kaiser eine Reihe schwacher Herrscher kommt, so auch bei den Ottonen. Keiner seiner Nachfolger erreichte mehr die Macht und das Ansehen Ottos I. Das Herzogtum Bayern gab er, um seine Macht zu vergrößern, nicht den Nachkommen der Lnit-poldinger, sondern seinem Bruder Heinrich I. Erst nach mehr als 230 Jahren kamen die Luitpoldinger wieder zur Regierung m Bayern. Die bayerischen Herzoge der Zwischenzeit waren aus verschiedenen Geschlechtern, meist aber nahe Verwandte der deutschen Könige. Heinrich I. hatte eine Tochter des tapferen Herzogs Arnulf zur Frau; Otto glaubte deshalb die Bayern günstig für seinen Bruder gestimmt, der nunmehr deren Herzog wurde. Allein es gab keine Ruhe im Lande; denn der Anhang der Luitpoldinger war eiu großer. Ein höchst wichtiges Ereignis fällt in Heinrichs Todesjahr. Zahlreich wie noch nie (über 100000 Mann) kamen die Ungarn mordend und sengend nach Deutschland gezogen. Sie fielen tu Bayern ein und drangen bis Augsburg vor, das sie belagerten. Ihr Anführer hatte in frechen:

2. Vaterländische Geschichte - S. 8

1909 - Nürnberg : Korn
8 — aber kamen sie unter die Oberhoheit der Franken. Als erster Herzog wird (tinribolb I. genannt. Seine Tochter Theodolmde wünschte der Lango bardenkönig Autharis zur Gemahlin. Um dieselbe, von deren Anmut und Klugheit er gehört hatte, noch vor der Vermählung zu sehen, zog er in Verkleidung mit einer langobardischen Gesandtschaft nach Regensburg an den Hof des Herzogs. Hier sah er seine Braut; aber niemand ahnte daß er selbst der König sei. Auf der Rückreise in sein Land, hart an der bayerischen Grenze, warf er seine Streitaxt mit solcher Kraft gegen einen Baum, daß die Waffe tief eindrang und stecken blieb. Dabei rief er aus: „solche Streiche führt Autharis!" Nun erkannten ihn die bajuwarischen Begleiter, die ihm der Herzog mitgegeben hatte. — Theodolinde wurde Komgtn. Sie wirkte viel Gutes und bekehrte den Gemahl und das Volk zum römisch-katholischen Glauben. Dafür soll sie Papst Gregor mit der „eisernen Krone" beschenkt haben. Diese Krone besteht ans Gold und Edehteinen; sie wurde aber „eisern" genannt, weil sich innen ein eiserner Reif befindet, der aus einem Nagel vom Kreuz Christi gefertigt sein soll. .Veit dir^ eisernen Krone wurden nachmals alle Langobardenkönige, Karl dct Große und viele deutsche Kaiser gekrönt. Sie ist heute noch vorhanden und befindet sich zu Monza*) im Besitz des Königs von Italien, der jetzt das Gebiet des einstigen Langobardenreiches beherrscht. Von anderen Kindern des Herzogs Garibald ist uns wenig bekannt. Man vermutet, daß ihm sein Sohn (Tassilo I.) in der Regierung de* Landes nachfolgte und daß dieser das Herzogtum wieder einem Sohne, foortbnlb Ii., vererbte. Schon zu dieser Zeit begannen Einfälle von feindlichen Nachbarvölkern, die int Osten wohnten. Derartige Angriffe, deren sich Bayern kaum erwehren konnte, dauerten mehr als drei Jahrhunderte und wir werden noch viel davon hören. Damals waren es die Slaven und Atmrat, gegen welche die Herzoge ihr Land zu verteidigen hatten. Es geschah mit wechselndem Glück; bald waren die Bajnwarier Zieger bald Besiegte. Nach dem letzten Sieg Garibaldis Ii. über die Aöaren kamen dieselben lange nicht wieder. Sie hatten nämlich im eigenen Lande Ruhe zu stiften. Die Agilolfinger ertrugen ihre Abhängigkeit von den Frankenkönigen stets unwillig. Wir treffen daher immer wieder anf Versuche, sich von der Oberherrschaft frei zu machen. Unter den letzten Königen der Franken aus dem Hanse der Merovinger waren die Herzoge wieder unabhängig. Es regierte damals in Bayern Theodo. Dieser teilte das Reich unter seine drei Söhne. Es war die erste Teilung in Bayern. Dieser Vorgang wiederholte sich aber nur allzu oft. Der Vater teilte mit dem Sohne, die Söhne wieder mit den Söhnen und so ging es weiter. Diese Zer- ¥) Stadt bei Mailavb in bei Sonibarb.’i.

3. Vaterländische Geschichte - S. 9

1909 - Nürnberg : Korn
9 — Mckelungen des Landes stifteten viel Unheil in Bayern. Schon die vorerwähnte erste Teilung hatte Unglück zur Folge. Als nämlich der Vater und zwei Brüder gestorben waren, wollte der noch lebende Bruder das Erbe an sich reißen und seinen Neffen Hugibert von der Regierung ausschließen. Der deswegen ausgebrochene Streit hatte das Einschreiten des Frankenkönigs zur Folge. Hugibert erhielt Bayern; aber des Landes Unabhängigkeit war abermals dahin. Hugiberts Nachfolger Ldilo versuchte sich wieder frei zu machen; aber der Frankenkönig Pipin besiegte ihn mit Lech und nahm ihn gefangen. Der letzte Agilolsinger-Herzog war Tassilo Iii. Als siebenjähriger Knabe wurde er und zwar unter der Obhut seiner Mutter zum Herzog eingesetzt. Mit 14 Jahren schwor er seinem £)heim, dem Frankenkönig Pipin, den Eid der Treue. Sein Herzogtum war ein Lehen (geliehenes Land) und er dem König untertan. Deshalb mußte er die Kriege der Franken mitmachen und wurde dabei sowie im Frieden beständig überwacht. Bald fühlte der fürstliche Jüngling, wie wenig ehrenvoll seine Lage war. Er strebte nach Selbständigkeit. Nach dem Tode Pipins mußte er dem neuen Frankenkönig Karl dem Großen den Lehenseid leisten, ein Vorgang, der sich später noch einmal wiederholte. Tassilo hatte die Tochter des Königs der Langobarden, seines südlichen Nachbarn, zur Frau. Es darf uns deshalb nicht wundern, wenn er zu seinem Schwiegervater hielt und mit ihm ein Bündnis schloß. Aber Karl der Große besiegte den Langobardenkönig und nahm ihm Land und Krone. Seitdem verschwanden die Langobarden aus der Geschichte. Tie Bezeichnung „Lombardei" für die Tiefebene Norditaliens erinnert uns noch an ihren einstigen Wohnsitz. Tassilo war bei diesem Kampfe unbeteiligt. Vielleicht wäre es die letzte Möglichkeit gewesen, mit dem Schwert in der Faust sich Unabhängigkeit zu erkämpfen. Die Gelegenheit wurde nicht ergriffen und das Verhängnis kam nun schnell über den Herzog. Karl hielt einen Reichstag zu Ingelheim. Arglos erschien auch Tassilo mit anderen Großen, wurde aber sofort festgenommen und entwaffnet. Sodann wurde er von der Versammlung abgesetzt und, weil er vor 25 Jahren in einem Feldzuge der Franken mit seinen Kriegern das Heer verlassen hatte, zum Tvde verurteilt. Man beschuldigte ihn auch, er habe mit den Avaren ein Bündnis geschlossen; nachgewiesen konnte es ihm nicht werden. Aber selbst sein Schwager, der König Karl der Große, schloß ja Verträge mit heidnischen Völkern. Das ausgesprochene Todesurteil wurde nicht vollzogen. Karl verwies Tassilo 788 in ein Kloster (zuletzt Lorsch bei Worms). Noch einmal, 6 Jahre nach diesen Ereignissen, erscheint Tassilo, ein gebrochener Mann, auf der Reichsversammlung zu Frankfurt a. M., um noch einmal feierlich in scheinbarer Freiwilligkeit auf sein Land zu verzichten, seine vermeintliche Schuld zu bekennen und um Verzeihung zu flehen. Fast scheint es, als habe Karl

4. Elementarbuch für den Unterricht aus der Geschichte - S. 48

1890 - Nürnberg : Korn
48 § 50. Die große Völkerwanderung 375—568. sächsische Königreiche, die aber später unter dem Namen England vereinigt wurden. ä) Die Ostgoten gewannen unter ihrem trefflichen Könige 493-553 Theodorich Italien 493, nachdem sie über den deutschen Heer-ctmounnidl^jg £)^flqfer, welcher dem weströmischen Reiche 476 ein Ende bereitete, gesiegt hatten. Doch entriß später der oströmische Kaiser Justinian durch seine Feldherrn Belisar und Narses dies Land den Goten wieder 553. e) Die Longobarden zogen unter ihrem Könige Alboin aus ^08-774 Westpannonien nach Italien und gründeten 568 ein Longobarden-ian-cid)V reich mit der Hauptstadt Pavia. Diese Gründung betrachtet man als Ende der Völkerwanderung. Die Longobarden wurden 774 durch Karl den Großen unterworfen. Die Völkerwanderung verursachte nicht bloß großartige staatliche Veränderungen, auch auf die Entwicklung der deutschen Dichtkunst übte sie einen mächtigen Einfluß; derselbe zeigt sich besonders in den bnrgundischeu Heldensagen (§60), deren Hanptpersonensiegfriedansnieder-land, die Burgunderkönige von Worms und ihre Schwester Kriemhilde sind. 5) Die Franken hatten sich bereits seit dem 4. Jahrhundert des nordwestlichen Galliens bemächtigt. Ein Fürst derselben, Chlodwig, aus dem Geschlechte Merwichs, besiegte die Nachbarvölker und einigte die sämtlichen Frankenländer zu einem Reiche, das bald eine weltgebietende Stellung erlangte. Chlodwig besiegte den römischen Statthalter in Gallien und machte dadurch dem letzten Reste des weströmischen Reiches ein Ende. Sein 496 Sieg über die Alemannen bei Zülpich 496 hatte den Eintritt Chlodwigs und der Franken in die katholische Kirche zur Folge. Unter dem Vorwaude, die katholischen Unterthanen des arionischen Westgotenkönigs zu beschützen, siel er in dessen Reich ein, besiegte die Westgoten und dehnte das Frankenreich bis zu den Pyrenäen aus. Nun begann Chlodwig mit der Vereinigung aller Frankenstämme, indem er durch Verrat und Meuchelmord die übrigen Frankenfürsten beseitigte. War ja doch seiner ungemessenen Herrschsucht kein Verbrechen zu groß, wenn es nur zum Ziele führte! Bei seinem Tode hinterließ er seinen vier Söhnen ein Reich, welches säst ganz Gallien und vom heutigen Deutschland die Rheinlaube umfaßte. 5) Die Hausmaier. Unter den meist schwachen und weichlichen Nachfolgern Chlodwigs, denen übrigens die Unterwerfung der Thüringer und der Burgunder gelang, ward das Reich durch Teilungen und blutigen Zwist zerrüttet. Darum verloren sie im Fraukenreiche bald alles Ansehen, und ihre ersten Minister, die sogenannten Hausmaier (majores clomus), regierten statt ihrer. Einer von diesen, der Majordomus Pipin von Heristal, erzwang sich die Anerkennung als Majordomus des geteilten Gesamtreiches. Sein heldenmütiger Sohn Karl Mortell rettete durch den Sieg 732 über die Araber zwischen Tours und Poitiers 732 das Christentum des Abendlands und die germanische Welt von der Gesahr des Untergangs.

5. Elementarbuch für den Unterricht aus der Geschichte - S. 49

1890 - Nürnberg : Korn
§51. Einführung des Christentums in Deutschland. Bonifatius. §52. Karl d. Gr. 49 Da konnte sich denn dessen Sohn Pipiu der Kleine ans der Peickisversammluuq m Soissons die Königskrone aufsetzen und zwar nntatu Zmrn & P°pst°s und aller Großen des Reiches. Er wurde von Bonifatius gesalbt, nannte sich „König von Gotte8 ®n“den i.nh rpaierte von 752—768. Damit begann die Herrschaft der Äaio-sirtner s752—911) Der letzte Merowinger, Childerich Iii., wurde seiner lanqen Locken beraubt und in ein Kloster verwiesen. König Pipm zeigte sich nachmals d7m Papste dadnrch erkenntlich, daß °r das eu Loug°b°r eu entrissene Exarchat von Ravenna dem römischen Stuhle ido als setzen Land geführt. ^ Einführung des Christentums in Deutschland. Bonifatius. Die germanischen Stämme bekannten sich ursprünglich meist zum Arianischen Christentum. Aber die Kulturüberlegenheit der romanischen katholischen Völker, die überdies im Laufe der Völkerwanderung im römischen Bischof einen festen Mittelpunkt erhielten, hatte den Übertritt der Arianer zur Folge, und zwar traten zuerst die Franken zur katho- ^^Rur Ausbreitung des Evangeliums kamen nun zahlreiche ^Msio-näre meist aus England und Irland, ins Frankenreich. Unter diesen ^ ist der Brite Winfried oder Bonifatius (716-755) bedeutendste. 71 Er verkündete das Christentum im ganzen Frankenreiche und wird darum auch der „Apostel der Deutschen" genannt Lange widerstand das Volk seinen Lehren, 6i§_ er durch etue entschlossene That den Glauben an die heidnischen Götter vernichtete. Bei Geismar in Hessen, also im Innern Deutschlands,Itand eine uralte, dem Donar geweihte Eiche, die deshalb die Donnereiche genannt wurde. Bonifatius fällte mit kräftiger Hand den Baum, wahrend das heidnische Volk mit feinen Priestern entsetzt herumstand ^eden Augenblick erwarteten sie, daß ein Blitzstrahl des Donnergottes den Frevler töten werde. Als diese Erwartung nicht erfüllt wurde, erkannten viele die Machtlosigkeit ihrer Götter und ließen sich taufen. Rur Befestigung des Christentums errichtete Bonifatius überall zahlreiche Bistümer; er selbst ward vom Papst zum ersten Bischof ernannt mit dem Sitze in Mainz. . Sein Bekehrungseifer führte ihn am Abend semes Lebens noch einmal zu den Friesen. Dort wurde er, als er eben damit beschäftigt war,'einen christlichen Altar auszurichten, von emem heidnischen Hansen erschlagen 755. Sein Leichnam ward später m Fulda beigesetzt. § 52. Karl der Große 768—814. 1) Eigenschaften und Plan Karls. Karl, Pipins Sohn, vereinigte alle Eigenschaften eines Helden und Regenten in sich. Er tütn ein Mann von ausgezeichneter Geistes- und Körperkraft, der mit

6. Elementarbuch für den Unterricht aus der Geschichte - S. 53

1890 - Nürnberg : Korn
§ 54. Das sächsische Regentenhaus. § 55. Das fränkisch-salische Regentenhaus. 53 ging Otto als Sieger hervor. Die letzteren schlug er 955 auf dem ^5 Lechfelde bei Augsburg so entscheidend, daß sie von nun au von ihren Raubzügen nach Deutschland abstanden. Bald nahmen sie auch das ihnen von deutschen Glaubensboten verkündigte Evangelium an. Otto unternahm auch mehrere Züge nach Italien, wo große Verwirrung herrschte. Auf seinem ersten Zuge empfing er zu Mailand die eiserne Krone der Lombarden, auf dem zweiten Zug ließ er sich 962 zum Kaiser krönen. So entstand das „heilige römische 962 Reich deutscher Nation", und es konnte nunmehr durch den Kaiser die Christenheit des Abendlandes in weltlichen Dingen zu einer ebenso festen Einheit verbunden werdeu, wie dies durch den Papst in kirchlichen Dingen geschah. 3) Ottos Nachfolger. Ottos nächste Nachfolger, Otto Ii. und Otto Iii., hatten in Italien fortwährend Kämpfe zu bestehen und fanden in diesem Lande ein frühes Ende. Heinrich Ii., der Heilige, widmete im Gegensatze zu seinen beiden Vorgängern sein ganzes Leben der Einheit und Größe Deutschlands. Er stiftete das Bistum Bamberg. Mit ihm erlosch das sächsische Kaiserhaus. § 55. Das fränkisch-salische Regentenhaus 1024—1125. 1024™ 1) Konrad Ii. 1024—1039. Konrad Ii. brachte durch Vertrag 1024-Burguud, wo das eingeborene Regentenhaus ausgestorben war, an Deutschland. Zur Verminderung der Fehdelust gebot er zunächst für Burgund den von der Kirche geforderten Gottesfrieden, wornach vom Mittwoch Abend bis Montag Morgen, dann während der Advent-und Fastenzeit alle Fehden ruheu mußten. Ans seinem zweiten Römerzuge machte er die kleinen Lehen in Italien erblich. Dies Gesetz erlangte bald auch in Deutschland allgemeine Geltung, und das Königtum bekam dadurch iu der Folge eine starke Stütze an den Lehensträgern, indem diese die ihnen erwiesene Gunst durch Treue lohnten. 2) Heinrich Iii. 1039—1056. Noch kräftiger als Konrad Ii. 1039" regierte sein Sohn Heinrich Iii. Derselbe beherrschte den ganzen Süden des Reiches unmittelbar, und da auch der König von Ungarn die Oberhoheit Heinrichs anerkannte, so erlangte unter ihm das deutsche Reich seine größte Ausdehnung. Auch nach Italien zog der Kaiser , uui) dort das durch drei gleichzeitig regierende Päpste hervor- gerufene Schisma. Sein frühzeitiger Tod hinderte ihn an der Durchführung seines Planes, Deutschland zu einer Erbmonarchie zu machen. Ihm folgte sein sechs Jahre alter Sohn Heinrich. 3) Heinrich Iv. 1056—1106.*) a) Heinrichs Jugend. 1056 Heinrich stand anfangs unter der Vormundschaft seiner Mutter Agnes, ward aber dieser durch den strengen und finsteren Erzbischof Hanno von Eöln entrissen. Als letzterer nach einem Jahre eine Reise nach *) Nach W. v. Giesebrechts „Kaiserzeit." 1125 -1039 1056 1106

7. Grundriß der Weltgeschichte - S. 102

1885 - Nürnberg : Korn
102 § 54-55. Mittlere Geschichte, 476-1517 n. Chr. Hilft gerufen, über die Alpen; er entriß dem Aistnlf das Exarchat schenkte es dem Papste und legte mit dieser Pipinschen Schenkung" den Grund zum Kirchenstaat (755). Der Papst ernannte Pipin zum Patricius oder Schutzherrn von Rom. Uber die Ausbreitung des Christentums unter den Pipinen s. § 57, 2. § 55. B. Karl der Große, 768—814. . 1- Karl der Große (768-814), Sohn und Nachfolger 015 Pipms des Kleinen, regierte zuerst gemeinsam mit seinem jünae-Karl der Brnder Karlmann. Nach dessen Tod (771) erlangte er die Große. Hemchaft über das gesamte Frankenreich. Gleich groß als Krieger und Eroberer wie als Regent, Gesetzgeber und Beförderer der Kultur setzte sich Karl d. Gr. zur Hauptaufgabe seines Lebens, die deutschen Stämme zu einem und zwar christlichen Reiche zu vereinigen. a. Karls des Großen Kriege. 772 2. Vor allem suchte Karl sein Reich gegen die häufigen Ein- st* falle der nördlichen Nachbarn, der damals noch heidnischen Karls fa^cn (§ 46' 4x zu sichern. 32 Jahre (772-804) dauerte Kriege Jer hartnäckige, oft unterbrochene Kampf. Die wichtigste Feste gegen die Obr wachsen, die Eresburg a. d. Diemel, wurde auf Karls Sachsen, erstem Kriegszug erobert und die Jrminsul, das sächsische Nationalheiligtum, zerstört. Wohl gelobten viele sächsische Häuptlinge auf einer Versammlung zu Paderborn (777), sich Karl dem Großen zu unterwerfen; aber im Jahre 782 wurde ein fränkisches Heer von den Sachsen überfallen und fast ganz vernichtet. Karl hielt strenges Gericht; 4500 treubrüchige Sachsen wurden an einem Tage zu Verden a. d. Aller enthauptet. Nun entbrannte der Krieg mit neuer Heftigkeit. Erst als der Hauptanführer der Sachsen Wittekind (Widukind) sich unterwarf und nebst vielen seiner Stammesgenossen sich taufen ließ, wurde der Aufstand beendet. Karl schloß Verträge mit den einzelnen Stämmen der Sachsen. Sie behielten ihre Privatrechte und wurden den Franken gleichgestellt; dagegen mußten sie Karl als ihr rechtmäßiges Oberhaupt anerkennen, das Christentum annehmen und den Zehnten an die Kirche zahlen. Viele Sachsen verpflanzte Karl in die fränkischen Provinzen; im Sachsenlande errichtete er eine Reihe von Bischofssitzen (§ 57, 2). 3. Alle übrigen Kriege Karls d. Gr. fallen in die Zeit

8. Grundriß der Weltgeschichte - S. 110

1885 - Nürnberg : Korn
110 § 59. Mittlere Geschichte, 843-1517 n. Chr. dem er eine Empörung desselben unterdrückt und sich mit ihm ausgesöhnt hatte, Lothringen gab er seinem Schwiegersöhne Kon-rad dem Roten, Schwaben seinem Sohne Ludolf, seinstamm-lanb Sachsen seinem Freunde Hermann Billnng, dem tapferen Vorkämpfer gegen die nördlichen Wenden; Franken behielt Otto I. m eigener Verwaltung. 3. Durch siegreiche Kämpfe schirmte Otto I. die Norb-niib ^stgrenzen des Reichs und verbreitete in den unterworfenen slavischen Ländern das Christentum, deutsche Sprache und Kultur. Die Dänen drängte er bis nach Jütland mxiid und gründete da» Bistum Schleswig (947); die abtrünniaen Böhmen brachte er wieder zur Unterwerfung (950); die Grün-bttng des Bistums Prag verlieh dem Christentum in Böhmen festen Bestaub. Die Polen besiegte Otto durch den tapferen Markgrafen Gero, die nörblichen Wenben durch Hermann Bmung. Auch bei ihnen suchte Otto I. durch Errichtung von Bistümern — wie Olbenburg (später nach Lübeck verlegt), Brandenburg, Havelberg, Meißen, Posen u. a., das Erzbistum Magbeburg (967) — das Christentum zu befestigen. 955 Als die Heere der Ungarn Deutschland aufs neue über-Dttoi' l'p ^buimten, schlug er sie auf dem Lechfelde so vollstänbia, siegt die ^ nie mehr einen Einfall in Deutschlaub wagten. Ungarn ^ret Züge nach Italien erhöhten das Ansehen auf dem Ottos I. Vier Jahre vor der Ungarnschlacht unternahm er bett -echfeibe. ersten Römerzug (951), von der Königswitwe Abelheid zu Hilfe gerufen, die der Markgraf Berengar Ii. zwingen wollte, feinen Sohn zu heiraten. Berengar wurde gedemütigt. Otto vermählte steh mit Adelheid und würde als lombarbifcher König gekrönt. Jzßegett Ottos Vermählung empörte sich Lnbolf, sein «Lohn erster Ehe, und sein Schwiegersohn Konrab. Beiben würden ihre Herzogtümer abgenommen. 962 _ Auf seinem zweiten Zuge empfing Otto I. in Rom die ^^brkrone (962). Dieselbe verblieb nunmehr bei dem betttscheit römischer . ai§ ,dem "heiligen römischen Reiche deutscher Na-Kaiser. Dieser neue Glanz des bentschen Reiches brachte aber auch viele Kämpfe mit dem Papsttum, die fruchtlos Deutschlanbs beste Kräfte verzehrten. — Ans seinem butten Zuge vermählte Otto I.jeinen Sohn Otto (Ii.) mit der griechischen Kaisertochter The ophano (972). Sie sollte bemselben Unteritalien als Mitgift bringen, das noch unter griechischer Herrschaft staub, aber schon lange von den Arabern bebrängt würde. Bald nach seiner Rückkehr ans Italien starb Otto I. zu Memleben a. b. Unstrut. 5. Ctto Ii. (973—983), ein wissenschaftlich gebilbeter,

9. Grundriß der Weltgeschichte - S. 113

1885 - Nürnberg : Korn
2. Periode, 843—1273. I. Deutschland und Italien. 11 Z Lehenspflicht der Böhmen und Polen; auch Ungarn mußte (unter König Peter, 1044—1047) die Oberhoheit des deutschen Reiches anerkennen. In Italien hatten die verschiedenen Parteien drei Päpste zugleich gewühlt. Auf der Synode zu Sutri (nördl. von Rom) ließ Heinrich Iii. alle drei absetzen und den edlen Bischof Suidger von Bamberg als Klemens It. zum W.-fz.^ Papste wählen (1046). Die damals so vielfach geübte Simonie J.qid: oder den Verkauf geistlicher Ämter (Apost.-Gesch. 8, 18) verbot , _ der Kaiser aufs strengste. Seinesvaters und sein eigner Plan, Deutschland zu einer Erbmonarchie zu machen, gelangte nicht „ zur Ausführung; denn bei den Fürsten zeigte sich Abneigung gegen eine Übermacht des Kaisertums. Heinrich Iii. starb im 39. Lebensjahre (zu Bodseld am Harz). 3. Heinrich Iy. (1056—1106), der Sohn Heinrichs Iii., war beim Tode seines Vaters erst sechs Jahre alt. Die vor- mnndschastliche Regierung führte seine Mutter Agnes, bis Erzbischof Hanno vou Köln (im Jahre 1062) zu Kaiserswerth am Rhein den jungen König seiner Mutter entführte, um die Reichsverwaltung zu erhalten. Bald aber, während einer Reise Hannos, bemächtigte sich Erzbischof Adalbert von Bremen des Königs und suchte ihn ganz für sich einzunehmen. Bon Hanno wurde Heinrich in strenger Zucht gehalten, Adalbert dagegen gewährte seinen Gelüsten zügellose Freiheit und ließ ihn schon in seinem sechzehnten Lebensjahre für mündig erklären. Da Adalbert mit den Sachsen in Fehde lebte, so wußte er auch den König mit Haß gegen dieselben zu erfüllen. Den sächsischen Grafen Otto von Nordheim, welchem Agnes Bayern verliehen hatte, nahm Heinrich dieses Herzogtum und gab es einem Welsen (1070). Den Sachsenherzog Magnus setzte er gefangen und bedrückte die Sachsen aufs härteste; da erhoben sich diese und zerstörten die Harzburg nebst andern Zwingfesten, die Heinrich im Lande der Sachsen erbaut hatte, wobei sie selbst Kirchen und Grüfte nicht schonten. Nun traten die oberdeutschen und rheinischen Fürsten und Städte auf Heinrichs Seite; mit ihrer Hilfe schlug er die Sachsen bei Hohenburg a. d. Unstrut (1075). Da er die Besiegten schonungslos behandelte, brachten sie ihre Klagen vor den Papst. 4. Damals regierte Papst Gregor Vii. (1073—1085), 1073 der Sohn eines Landmannes im Toskanischen, ein willensstarker u. Chr. und_ charakterfester Kircheusürst. Sein Hauptbestreben war tict- rauf gerichtet, die Kirche unabhängig von der weltlichen Gewalt 8°r zu machen und den Papst als den „Stellvertreter Christi" über alle weltlichen Fürsten zu stellen. Gregor, früher Mönch mit dem Namen Hildebrand, hatte schon vor seiner Erhebung auf Gutmann, Weltgeschichte, 8

10. Grundriß der Weltgeschichte - S. 242

1885 - Nürnberg : Korn
242 Bayrische Geschichte. jetzige Altbayern nahmen damals die Bayern in Besitz. Die Bayern (Baiern) gehören, samt den Österreichern (ob und unter der Euns) und Salzburgern, zu den Gajuwariern. Dies ist der gemeinsame Name für Markomannen und mehrere mit diesen verbündete gotische Stämme (wie Rugier, Heruler, Schiren). Sie wohnten seit dem Anfange des ersten Jahrhunderts n. Chr. bis zur Völkerwanderung in Böhmen oder Bojohemnm (Böheim), welches Land von dem früher dort wohnenden keltischen Stamm der Bojer seinen Namen führt. Zur Zeit der Völkerwanderung wanderten auch die Bajuwarier südwärts und nahmen ihre Wohnsitze in dem Lande zwischen Lech und Enns und von der Donau südlich bis gegen Trient. 4. Nachdem Chlodwig I. das große Frankenreich gegründet hatte _ (486), brachten seine Nachfolger die Bayern unter 554 fränkische Herrschaft (um 536). Doch behielten die Bayern ^bis ihr Land und ihre Gesetze unter eigenen Herzogen. Die ältesten Jss in der Geschichte bekannten Herzoge der Bayern stammten aus tnte?eben ^em Geschlechte der Agilolfinger (554—788). Sie residierten Agilol- in Regensbnrg. Der erste in der Reihenfolge der agilolsingi-fingern. schert Herzoge war Garibald I. Seine Tochter Theodolinde vermählte sich mit dem Langobardenkönig Autharis. Von der Zeit an blieben die Agilolfinger, die fortwährend nach Freiheit von der fränkischen Oberherrschaft strebten, in Verbindung mit den Langobarden, den Feinden der Franken. 5. Das Bestreben der Agilolfinger Herzoge, sich von dem Frankenreiche unabhängig zu machen, führte ihren Sturz herbei. Als Herzog Odilo sich wider den Willen des fränkischen Hans-meiers Pipin des Kleinen mit dessen Schwester vermählte, besiegte ihn Pipin der Kleine am Lech (743); das Herzogtum Bayern wurde um den Nordgau (Oberpfalz) verkleinert. Tassilo Ii., Odilos Sohn, empörte sich mehrmals gegen die fränkische Oberherrschaft. Er verbündete sich gegen die Franken mit dem Langobardenkönig Desiderius, dessen Tochter er heiratete. Karl der Große setzte diesen Langobardenkönig ab und zwang Tassilo Ii. zur Unterwerfung. Da aber Tassilo Ii. den Lehnseid als einen erzwungenen nicht achtete und sich mit den Awaren, den damaligen östlichen Grenznachbarn der Bayern, verbündete, wurde er auf der Reichsversammlung zu Ingelheim abgesetzt und zum Tode verurteilt. Karl der Große begnadigte ihn jedoch und verwies ihn in ein Kloster (788). 6. In Bayern wurde nun die Herzogswürde abgeschafft und das Land als fränkische Provinz von Gaugrafen verwaltet. Als Karl der Große die Awaren vernichtet hatte, schlug er das Land zwischen Enns und Raab als Ost-
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TM Hauptwörter (200)200

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