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A. Europa.
urschen Kriege entstanden seyn. Es ist durch die Thaten der Gémi-
ra mis , welche die Gränzen ihres Reichs bis nach Indien vorrückte,
und durch seinen Untergang unter dem Weichling Sardanapal be-
rühmt, welcher das Reich an einen Statthalter der Provinz Me-
dien, am caspischen Meere, verlor. Aus seinen Trümmern ent-
stand das Medische Reich, das Babylonische und bald auch wieder
ein jüngeres Assyrisches Reich. Zu dem medischen Reiche gehörte
die Provinz Persien, welche sich bis an das nördliche Ufer des per-
sischen Meerbusens erstreckte und, als ein rauhes Gebirgsland, von
rohen aber tapfern Hirtenvölkern bewohnt wurde. Die Perser, in
älterer Zeit auch wohl Ar ta er genannt, lebten in sehr erträglicher
Abhängigkeit von den Medern unter ihren eigenen Fürsten. Das
Volk zerfiel in 10 Stämme, unter welchen der der Pasargaden
für den edelsten galt, wie in diesem wiederum die Familie derachä-
meniden, aus welcher die Fürsten stammten. Aftyages, der letzte
König der Meder, so erzählt unsherodot, hatte von einem Traume
geschreckt seine Tochter Mandane einem Perser, Cambyses, ver-
heiratet, und abermals von einem Traume gewarnt den Befehl
gegeben, daß sein neugeborner Enkel Khor oder Cyrus, wie ihn
die Griechen nennen, ums Leben gebracht würde. Der Befehl
ward nicht erfüllt, das Kind heimlich aufgezogen, später selbst von
seinem Großvater mit Freuden erkannt. Die warnenden Träume
gingen indeß in Erfüllung; Cyrus setzte sich an die Spitze seiner
kriegerischen Perser und überwand leicht die in Weichlichkeit ver-
sunkenen Meder, etwa 550 v. Chr. Ehrgeizig und tapfer breitete
er seine Waffen über das ganze vordere Asien aus. Das erste Reich,
welches ihm unterlag, war das der Lyder, welches zwischen dem
agäischen Meere und dem Flusse Halys blühte. Dieses alte Reich
hatte nach einander Fürsten aus dem Stamme der Atyaden, dann
500 Jahre lang aus dem der Herakliden, endlich von 728 v. Chr.
bis auf Cyrus aus dem Stamme der Mermnaden gehabt; der letzte
derselben, der durch seinen Reichthum berühmte Crösus, ward von
den Persern überwunden, in seiner Hauptstadt Sardes gefangen
genommen, anfänglich mit dem Tode bedroht, dann aber vom Cy-
rus gütig behandelt. Die Lyder verschwinden seitdem aus der Ge-
schichte. Cyrus fügte diesen Eroberungen die der griechischen Pfianz-
städte an der ionischen Küste hinzu; wodurch die Phokäer zur Aus-
wanderung nach Massilia bewogen wurden. Von da wendete er
sich gegen die Babylonier und eroberte nach einer langen Belage-
rung ihre mächtige Hauptstadt Babylon am Euphrat, und vernich-
tete auch dieses Reich, so daß nun ganz Asien vom Kaukasus und
dem caspischen Meere bis zum persischen Meerbusen und bis an das
mittelländische Meer den Persern unterworfen war. Nach Einigen
blieb Cyrus, 530 v. Chr., in einer Schlacht gegen die Massageten
am caspischen Meere; nach Andern starb er eines friedlichen Todes;
wie denn überhaupt die Geschichte des Cyrus in den verschiedenen
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
TM Hauptwörter (100): [T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien]]
TM Hauptwörter (200): [T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn], T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien]]
Extrahierte Personennamen: Sardanapal Cyrus Cyrus Cyrus Cyrus Cyrus Cyrus Cyrus Cyrus
Extrahierte Ortsnamen: Europa Indien Persien Sardes Massilia Asien
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Ix. Griechenland.
wurden jene noch jetzt in ihren Trümmern *) merkwürdige Ge-
bäude den Flammen preisgegeben. Der unglückliche Darius hatte
sich indessen nach den nördlichen Provinzen gewendet, wo er von
einem Verräther, Bessus, erst gefangen genommen und dann er-
mordet ward. Alexander beweinte seinen Tod, ließ den Leich-
nam seiner Familie übergeben und eben so später den Verräther,
der in seine Hände gefallen und der geviertheilt wurde. Um die
Eroberung des persischen Reiches zu vollenden, durchzog Alexan-
der mit unglaublicher Schnelligkeit die am caspischen Meere lie-
genden Provinzen Medien, Hyrkanien, Sogdiana, und überstieg
mit großen Beschwerden und bedeutendem Verluste den Paropa-
misus, den westlichsten Zweig des Hindukosch. Damit noch nicht
zufrieden und um die fabelhaften Züge des Herkules und Bacchus
zu erneuern, drang er nach Indien vor und überschritt unter steten
Siegen den Indus, jetzt Sind, und den Hydaspes, jetzt Behüt.
Der Hyphasis, der heutige Bejah und Sedletsch, der östlichste
Nebenfluß des Indus, ward die Gränze seiner Eroberungen; weil
seine Macedonier durch die große Entfernung und die Sandwüsten,
die vor ihnen lagen, geschreckt, durchaus sich weigerten ihm wei-
ter zu folgen. Nun segelte er mit einer Flotte den Indus hinab
bis zum Weltmeer, und während sein Admiral Nearch die Küste
entlang durch den persischen Meerbusen zurückkehrte, zog Alexan-
der mit dem Heere durch die furchtbaren Wüsten Gedrosiens (Be-
ludschiftan) nach Persien zurück. Ueberall auf seinen Zügen ord-
nete er den Anbau neuer Städte, deren an 70 gezählt werden,
wovon freilich wohl die meisten in seiner Abwesenheit bald wieder
verschwanden, aber sein Name hat sich doch den Sagen jener ent-
legenen Gegenden tief eingeprägt. Trotz aller Warnungen der
chaldäischen Wahrsager beschloß er nun seine Residenz in Babylon
aufzuschlagen, nicht sowohl um sich einer müßigen Ruhe zu über-
lassen, als vielmehr um sein ungeheures Reich zu ordnen und auf
neue Pläne für die Zukunft zu sinnen. Allerdings sah der Alexan-
der zu Babylon dem Alexander in Maeedonien nur noch wenig
ähnlich. Mit der persischen Kleidung hatte er seit dem Siege bei
Arbela auch persische Pracht und Sitten angenommen. Sein
Hofstaat und seine Umgebungen glichen denen der besiegten Mo-
narchen, und mehr als einmal schon hatten niedrige Schmeichelei
und Uebermaaß des Glücks seine ursprüngliche Großmuth und Mä-
ßigung in Grausamkeit und Uebermuth verwandelt. Einen seiner
besten Feldherren, den Philotas, hatte er auf einen leichten Ver-
dacht hin foltern und hinrichten, dessen Vater Parmenio aber er-
morden lassen, und einen seiner besten Freunde, Clitus, der ihn
aber freilich im Trünke schwer beleidigt und gereizt, tödtete yr in
*) Siehe Persien.
28*
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
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Extrahierte Personennamen: Darius Darius Alexander Alexander Alexander Alexander
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Ix. Griechenland. 1. Curop. Türke!.
Beinkleidern und einer kleinen rochen Mätze bestehend, nähert sich
der europäischen; sie gehen stets bewaffnet. Ein Theil von ihnen
hat den Islam angenommen, andre sind griechische Christen. Sie
reden eine eigne Sprache und halten sich für Abkömmlinge der alten
Macedonier.
5. Die Wlachen, in der Walachei und Moldau, wahr-
scheinlich Abkömmlinge römischer Ansiedler und ursprünglicher Ein-
wohner, der Mösier und Dazier, daher auch ihre Sprache ein
verdorbener römischer Dialect ist; sie selbst nennen sich auch des-
halb gern Rumini oder Römer. Die Bewohner beider Pro-
vinzen stehen auf der niedrigsten Stufe der Cultur, lieben mehr die
Viehzucht als den Ackerbau und zeigen einen wilden und rohen
Charakter. Die größere Masse des Volks wird von den Edeln oder
Bojaren in niederer Knechtschaft gehalten; die meisten bekennen
sich zur griechischen Kirche, einige zur römischen.
Juden und Zigeuner leben erstere mehr in den Handels-
städten, letztere mehr in den Provinzen an der Donau, ohne
irgendwo den Boden zu bauen; sie sind hier ganz die nemlichen
wie im übrigen Europa.
6. Die Armenier leben als Fremdlinge vorzüglich in Con-
ftantinopel, wo der Handel, besonders die Wechslergeschäfte, ihr
Erwerbsmittel ist. Ihr Vaterland, an den Quellen des Euphrat,
ist zum Theil den Russen unterworfen; sie kommen blos des Han-
dels wegen, in welchem sie äußerst verschlagen und vorsichtig sind,
nach Europa, lassen sich indeß oft ganz daselbst nieder. Sie sind
ein ernsthaftes, finsteres und mißtrauisches Volk; ihre Weiber hü-
ten sie strenger, als die Griechen. Ihre Religion ist ein abgeson-
derter Zweig der griechischen, mit der sie Lehren und Gebräuche
gemein haben; auch bei ihnen besteht die Frömmigkeit vorzüglich
in strengen Fasten und vielen Gebeten; ihre Mönche führen ein
äußerst hartes Leben. Der eigentliche Mittelpunkt ihrer Religion
ist Etschmiazin, jetzt unter russischer Hoheit, wo ihr Patriarch
sich aufhält und wohin sie häufig wallfahrten; auch in Conftantino-
pel haben sie einen Erzbischof.
Außer diesen in Griechenland ansässigen Völkern halten sich,
besonders zu Conftantinopel, eine Menge Einzelner von verschiede-
nen europäischen Nationen, vorzüglich in Handelsgeschäften auf,
worunter Deutsche, Franzosen, Jtaliäner und Engländer die zahl-
reichsten sind: sie werden unter dem gemeinschaftlichen Namen der
Franken begriffen.
Eintheilung.
Nach dcr bei den Turken gebràuchlichen Eintheilung zerfallen
alle Lànder der europàischen Turkei in 4 Beglerbegliks oder
Ej a lers, grotze Statthalterschaften, welche dann wieder in mele
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien]]
Extrahierte Personennamen: Curop
Extrahierte Ortsnamen: Griechenland Moldau Donau Europa Con- Europa Griechenland