I. Die Völker des Morgenlandes. Chinesen. 5
1). Orientalische Völker Oftafiens.
§ 3*.
1. Die Chinesen.
1. Früher als bei den übrigen Kulturvölkern, welche fast ausschließlich der kaukasischen Rasse angehören, finden sich geordnete Staatseinrichtungen und mannigfache Gesittung und Bildung bei einem Volke des mongolischen Menschenstammes, bei den Chinesen. Ihr gewaltiges Reich im Südosten Asiens umfaßt außer dem eigentlichen China auch die Nebenländer: Mandschurei, Mongolei, Tibet und Korea. Sie nennen ihr Land
„das himmlische Reich der Mitte."
2. Die Chinesen führen ihre Geschichte und den Anfang der Kultur ihres Landes bis in eine fabelhafte Urzeit zurück.
Den Gründer ihres Staates nennen sie Fohi, der gegen 3000
Jahre v. Chr. gelebt haben soll. Dann folgte eine lange Reihe
von Herrscherhäusern oder Dynastien. Seit 1644 nach Chr.
regiert das Haus der Mandschu aus einem mongolischen, nun ganz mit den Chinesen verschmolzenen Stamme.
3. Lange vor den Europäern kannten die Chinesen viele wichtige Erfindungen und Fertigkeiten, z. B. die Schreib-knnst mit einer eigentümlichen Wörter- ober Silbenschrift und mit etwa 80 000 verschiedenen Zeichen. Sie hatten auch schon frühzeitig eine Art von Bücherdruck, kannten den Kompaß und das Schießpulver, waren geübt in Weberei, in Bereitung von Papier jrnd Porzellan. Sie betrieben den Ackerbau, die Thee- und Seidenkultur. Aber es fehlt bei der chinesischen Bildung ein höheres geistiges Leben; ihr Blick bleibt nur auf das Sinnliche und auf den Nutzen gerichtet. Durch ihr zähes Festhalten an den überlieferten Einrichtungen und Gebräuchen haben die Chinesen ein Fortschreiten in Gesittung und Bildung gehindert.
4. Als den Wiederhersteller der uralten Einrichtungen, insbesondere der alten Staats- und Volksreligion verehren sie
den großen Gelehrten und Weisen Confucius (Kong-fu-tse), 500 der um das Jahr 500 v. Chr. lebte. Jedoch ist auch die von v. Chr. Indien ausgegangene Religion des Buddha (§ 4), der hier Foconfucins. genannt wird, in China viel verbreitet.
5. Co nfncins ordnete die älteren heiligen Bücher, die Schuck in 9, welche die Religionssatzungen und (Sittenlehren, und die Schicking, welche alte Volksgesänge und Lieder enthalten.
Er dringt auf die Verehrung des Himmels, der Ahnen und der Schutzgeister und sucht bei dem Volke Sinn für Recht und
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Extrahierte Ortsnamen: Asiens China Mongolei Tibet Korea Indien China
6 § 3-4. Alte Geschichte, x—476 n. Chr.
Auguib zu erwecken. Aber er mißachtet die persönliche Freiheit der einzelnen Menschen und verlangt maßlose Unterwürfigkeit unter die Höhergestellten. Die ganze Staatseinrichtung beruht aus der Familienpietät. Der Kaiser wirb als Vater des Volkes verehrt, übt aber einen unumschränkten Despotismus. Ihm zur Seite stehen die Man barinen, ein bevorzugter Gelehrten- und Beamtenstanb.
6. China ist bnrch hohe Gebirge, im Norben auch durch die berühmte chinesische Mauer vom Völkerverkehr abgeschlossen. -^iese Mauer ist über 300 Meilen lang, 6 Meter hoch und fast eben so breit; sie würde im 3. Jahrhundert vor Chr. zum schütze gegen die Einfälle der Nomabenvölker gebaut. Die auch durch ihre Gesetze gebotene Abgeschlossenheit J)er Chmesen ist der Hanptgrnnb, weshalb das chinesische Volk ohne Einfluß aus die Weltgeschichte geblieben ist. — Erst in neuerer ■Seit ist durch Verträge mit England und Frankreich Europäern das chinesische Reich geöffnet worben und China selbst in den Weltverkehr eingetreten.
§ 4*.
2. Die In der.
1-, Das älteste Kulturvolk der kaukasischen Rasse sinb die hellfarbigen Bewohner von Vorderindien, der mittleren der brei stibafiatischen Halbinseln. Diese sog. arischen Inder ober Hindus gehören, wie wir Deutsche, dem inbogcnnanischen Sprach-startime an (§ 2, 9). Die fruchtbare, an ^robusten der Tier-unb Pflanzenwelt außerorbentlich reiche inbifche Halbinsel im ^übeii des Hiinalaha war ursprünglich vou einer schwarzen Urbevölkerung, wohl ans einer andern Völkerfamilie, bewohnt. Lchon vor dem Jahr 1400 vor Chr. wanberten die Arier, b. i. die Chrwürbigen, Reinen, ein Volk von hohen geistigen Anlagen, ans ihrer Heimat im Osten des Aralsees aus. Ein Teil von ihnen, die Inb er (Hinbus), überschritt das ihr bisheriges Heimatlaiib begreuzeube Hiubukuschgebirge (Paropamisus), ließ sich zuerst im Fünsstromlanbe ipanbschab) am Jnbns und seinen Nebenflüssen und in den Fruchtthäleru des Gauges und der Dschumma iiieber und verbreitete sich allmählich über die ganze Halbinsel. Vor biesen arischen Einroanberern wichen die Urbewohner zum Teil in die nörblichen und südlichen Gebirge zurück und sanken hier meist in tiefe Barbarei, währenb ein anberer Teil sich den Ariern untergab und arische Bilbnng annahm.
2. Von der frühzeitigen Kultur der arischen Jnber zeugen
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Extrahierte Ortsnamen: China Norben England Frankreich China Hiinalaha Jnbns
8 § 4-5. Alte Geschichte, x—476 n. Chr.
üöungcn und Selbstreinigungen, jedoch auch durch einen mit wrloem srunestaumel verbunbenen Kultus.
Jiw* 5- Dem Brahmaismus, welcher streng am Kastenwesen fest-halt trat jett dem sechsten Jahrhundert vor Chr. der Bnddhais-
Buddha ülullnt9e9-en' ~er dieser Religionsform ist Gantama
Buddha, ein norbinbischer Königssohn (um 600 v. Chr.). Er verwirft das Kastenwesen, verlangt, Weltentsagung und Vernichtung des Einzelbaseins- und lehrt Übung der Barmherzigkeit und ~tebe gegen alle Wesen. Die Anhänger des Bubbhaismus nehmen ihre Priester, Bonzen genannt, aus allen Klassen des Volkes. Der Bubbhaismus, welcher übrigens auch halb in leeres Formenwesen und Götzendienst ausartete, ist besonbers auf der Insel Setston, in Hinterindien, Japan, Sibirien und in der Mongolei verbreitet, ferner in China als Fo-Glaube und in Tibet als Religion des Dalai-Lama. Er zählt 300 bis 400 Millionen Anhänger, der Brahmaismus nur halb so viel.
6. In früherer Zeit bestauben in Jnbien viele Königreiche mit bespotischen Regenten (Radschas), die von Priestern umgeben und beeinflußt waren. Für den Verkehr mit anbeten Völkern war Jnbien fast ganz abgeschlossen. Erst durch den Eroberungszug Alexanbers des Großen in das Gebiet des oberen Indus und seine Zuflüsse 327 v. Chr. (§ 24) wurde den Europäern einiges über dieses Laub bekannt Die Mohammedaner, welche von Arabien aus Persien eroberten und um das Jahr 1000 it. Chr. in Indien eiitbraitgen, verbreiteten daselbst vielfach den Islam (die Religion Mohammebs; § 53) und grünbeten große mohammedanische Reiche in ganz Jnbien. Diese Reiche kamen später (nach 1526) alle unter die Herrschaft des Großmoguls zu Delhi. Im Jahre 1600 gründeten die Eng-sänder die ostinbifche Handelskompanie (§ 78, 3). Seitdem wurde Jnbien mehr in den Weltverkehr hereingezogen und auch dem Christentum daselbst einigermaßen Eingang verschafft. Jetzt steht ganz Vorderindien unter der Oberherrschaft der Königin von England, als der Kaiserin von Indien.
c. Orientalische Völker Westasiens und Afrikas.
§ 5.
1. Die Ägypter.
l. Das Land Ägypten liegt im No. Afrikas, wurde aber im Altertum noch zu Asien gerechnet. Es ist im N. vom Mittelmeer, im O. von dem arabischen Meerbusen, im S. von Äthiopien, im W. von der libyschen Wüste begrenzt. Seiner
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Extrahierte Ortsnamen: Hinterindien Japan Sibirien Mongolei China Tibet Persien Indien England Indien Westasiens Afrikas Afrikas
18
8 8—9. Alte Geschichte, x—476 n. Chr.
Ionischen ftöitig Nabonedus ober Belsazar nnb machte Babylonien zu einer persischen Provinz (538).
§ 9.
5. Das Zenbvolk: Die Meber nnb die Perser.
1*. Außer den Jnbern gehört zu den Ariern (§ 4, 1) das nach seiner heiligen Sprache, dem Zenb, benannte Zendvolk. Auch bieses Volk war der Sage nach aus der (Segenb östlich des Aralsees südwärts gewandert und hatte sich bauu im Hochlaube Iran zwischen dem Kaspisee und dem inbischen Meer niebergelassen. Meber und Perser sinb die wichtigsten Zweige des Zeubvolkes.
2*. Religions- und Gesetzeslehrer der iranischen Arier ist Zoroaster (um 1300 v. Chr.). Seine Lehre ist in den heiligen Schriften enthalten, welche Zenb-Avesta, b. i. leben-biges Wort, genannt werben. Das Eigentümliche dieser Religionslehre ist der sogenannte Dualismus. Es werben nämlich zwei Grundwesen angenommen: Ormuzd, der Herrscher des Lichtreiches, und Ahriman, der Herrscher der Finsternis. Die guten Menschen, b. h. die Ormuzbbiener, müssen-burch Reinheit der Gesinnung und des Hanbelns sich bewähren und gegen Ahrimans Reich der Lüge kämpfen. Die Anhänger der Lehre Zo-roasters, zu welchen jetzt noch die Parsi in Vorberinbien nnb Persien gehören, verehren das Feuer als Sinnbild der Reinheit.
A. Die Meder.
3*. Die Meder, die östlichen Nachbarn der Assyrer, standen lange Zeit unter assyrischer Herrschaft. Im Jahre 710 befreiten sie sich und gründeten das Met) er reich mit der Hauptstadt Ekbatana unter dem durch seine Gerechtigkeit und Klugheit berühmten König Dvjoces. Sein Nachfolger Phraortes unterwarf die Perser. König Kyaxares zerstörte gemeinschaftlich mit den Babyloniern die Stadt Ninive und fügte alles Land östlich des Tigris zu seinem Reiche (606; § 8, 3). Unter seinem Sohne Astzages ging die Herrschaft der Meber auf die Perser über (558).
B. Die Perser.
4. Die Perser wohnten siiblich von den Assyrern bis zur Ostseite des persischen Golfs. Ihre ältere Hauptstabt war Pasargabä, die Begräbnisstabt ihrer Könige hieß Persepolis, beibe Städte in der südlichen Landschaft Perfis; die Residenz der späteren Könige war Susa in der Landschaft Susiana,
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134 § 67-68. Mittlere Geschichte, 476-1517 n. Chr.
byzantinischen das lateinische Kaisertum (1204 — 1261). Diesem machte Michael Paläologns von Nieäa aus ein Ende, worauf die Paläologen (1261 —1453) in Konstantinopel zur Herrschaft gelangten.
10. Das abbasidische Kalifat von Bagdad (750—1258; s. § 53,5) litt nach kurzer Blüte schwer durch die Gründung nenerdy-nastien in Asien, besonders durch das 1058 gestiftete Reich der türkischen, früher am Aralsee als Nomaden wohnenden Seldschuckeu, deren Herrschaft aber bald wieder zerfiel. Durch die Mongolenherrschaft nahm das abbasidische Kalifat ein Ende (1258).
11. Die Mongolen oder Tataren, nomadische Stämme Centralasiens, gründeten unter ihrem Häuptling Temudschin Dfchingis-Chan (d. i. unerschütterlicher Chan, 1206—1227) ein gewaltiges Mongolenreich, welches von der Ostküste bis an die Westgrenze Asiens sich ausdehnte, auch China und das Gebiet des früheren Seldschuckeureichs umfaßte. Unter Batn, einem Enkel Dschingis-Chans, machten sie Rußland zinspflichtig (1240); dann drangen sie verheerend nach Ungarn und Polen vor. In Schlesien besiegten sie im Jahre 1241 bei Wahlstatt (unweit Liegnitz) den Herzog Heinrich den Frommen, wichen aber vor der Tapferkeit der Europäer (unter Herzog Friedrich dem Streitbaren von Österreich) nach Asien zurück, wo sie Bagdad einnahmen (1258). Im Anfange des vierzehnten Jahrhunderts zerfiel das große Mongolenreich in mehrere einzelne Chanate, darunter „die goldne Horde" oder das Chanat von Kaptschack (nördlich vom Kaspisee), welchem Rußland bis 1480 zinspflichtig blieb.
Dritte Periode: Von Rudolf I. von Habsburg bis zum Beginn der neueren Zeit, 1213 — (1492)1517.
I. Deutschland.
A. Kaiser aus verschiedenen Häusern, 1273—1437.
§ 68.
a. Das Haus Habsburg und das Hans Nassau.
1437 l. Rudolf I. von Habsburg (1273—1291), ein im Äat^.a^5 Aargau und Elsaß begüterter, durch Tapferkeit, Leutseligkeit und Häusern' echt ritterliches Wesen bekannter Graf, wurde nach dem Tode Richards von Kornwallis (1272) auf Betrieb des Mainzer Erz-
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Extrahierte Personennamen: Michael_Paläologns_von_Nieäa Heinrich Heinrich Friedrich Friedrich Rudolf_I._von_Habsburg Rudolf_I. Rudolf_I._von_Habsburg Rudolf_I. Richards_von_Kornwallis
Extrahierte Ortsnamen: Konstantinopel Bagdad Asien Asiens China Ungarn Polen Liegnitz Asien Bagdad Deutschland Haus_Habsburg
— 7 —
theilfc; sie bestimmen die Planetenbahnen und weihen die Wochentage. Astrologie. Erfinder des Maas- und Gewichtsystems, der Geometrie, Arzneikunde, Keilschrift, Bauwerke aus Lehmsteinen, (Ziegel und Erdharz war das Baumaterial); Kanäle („Wasserbäche Babylons“) prachtvolle Webereien (Teppiche); Putzsachen, wohlriechende Wasser, Salben, Gemmen. Land- und Seehandel.
§ 6. Assyrien lag östlich vom Tigris. Ninus (2000 v. Chr.) gründet Ninive (jetzt Dorf Nimroud) am Tigris, unterwirft Babylonien, Medien und Persien. Seine heldenmüthige Gemahlin Semiramis dringt erobernd bis Indien vor, schmückt Ninive und Babylon mit Bauten und Anlagen und versieht das Land mit Strassen, Kanälen etc. Unter ihrem verweichlichten Sohne Ninyas beginnt der Verfall des Reichs. Phul (circa 770 v. Chr.) macht Israel zinspflichtig; Tiglat Pilessar erobert Damaskus; Salmanassar unterwirft (720) Israel und Egypten, belagert 5 Jahre lang Tyrus vergebens; Sanherib bedroht Juda mit gleichem Schicksal; Unruhen im eignen Reiche (Medien reisst sich los) verhindern es. Unter Sardanapal, schwelgerisch und üppig, doch todesmuthig, wird 606 v. Chr. Ninive durch Kyaxares von Medien und Nabopolassar von Babylon zerstört1). Als nach tapfrer Vertheidigung ein Theil der Stadtmauer durch das Anschwellen des Tigris einsank, verbrannte sich Sardanapal mit Weibern und Schätzen. Assyrien wurde von den Eroberern getheilt-Religion : die der Babylonier; Wissenschaft, Kunst und Handel hatten weniger Bedeutung.
Ninus (2000)
Semiramis Neuassyrien
Ninyas
Phul (770)
Tiglat Pilessar Salmanassar (720) Sanherib Sardanapal (606)
Bactrier, Metier, Perser.
§ 7. Zwischen Indus und Tigris lag Iran mit dem Zend-volke. Wichtig wurden Bactrier, Meder und Perser.
Bactrien lag zwischen Hindu-Khu, Paropamisus und dem Fluss Oxus (Amu oder Gihon). Es scheint das Hauptland eines mächtigen Reiches gewesen zu sein, gegen das Ninus und Semiramis zogen. Es wurde assyrisch und scheint später zu Medien gehört zu haben. Hauptschauplatz der Thätigkeit des Zoroaster.
Medien war der nordwestliche Theil Irans und zerfiel in
i) Ihre Ruinenhügel haben einen Umfang von 3 Tagreisen.
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— 3 —
I. Alte Welt.
A. Asiatische Völker.
Chinesen.
§ 3. China, „das himmlische Reich der Mitte“, (250,000 Quadratmeilen gross, mit circa 450 Millionen Einwohnern), war in sich abgeschlossen. Hohe Gebirge, der zähe Volks Charakter, die politischen Einrichtungen des Staats und die (200 v. Chr. erbaute) 300 Meilen lange, 20 Fuss hohe, zwischen 25 Fuss (unten) und 10 Fuss (oben) breite chinesische Mauer hielten fremden Einfluss ab. Das Volk gehört dem Mongolenstamme an und erreichte schon frühe einen gewissen Grad von Civilisation, auf dem es aber stehen blieb. China war ohne Einfluss auf die Culturentwickelung.
Religion: Cultus vom Himmel (höchster Gott), Erde, Sonne, Mond. Der Himmel (tian) ist ihnen die Weltordnung; der regelmässige Gang des Gestirns ist Yorbild für den chinesischen Staat. Stellvertreter des Himmels ist der Kaiser. Er, der Sohn des Himmels, wird göttlich verehrt, hat in Tempeln Altäre. Der (mythische) Fohi war Religionsgründer und 1. Herrscher, um 2950 v. Chr. Ihr Moralsystem gründet sich auf masslose Unterwürfigkeit; die freie Entwickelung der Kräfte ist gehemmt. Confucius (Kong-fu-tse) (550 v. Chr.) hat die alten Lehren gesammelt -in Kings (heiligen Büchern) und reformirt. Im 2. Jahrhundert v. Chr. drang die Lehre des Buddha aus Indien ein; kein Religionszwäng.
Regierungsform: Eine durch das Herkommen beschränkte Despotie. Die Mandarinen J) (Beamte), Bonzen2) oder Lamas a) (Priester) erhielten das Volk bei dem Herkömmlichen.
Erfindungen: Schriftsprache (40000 Schriftzeichen, d. i. Zeichen und Bilder, nicht Buchstaben; Fohi angeblich der Erfinder), Compass, Schiesspulver, Bücherdruck (600 v. Chr.), Dezimalsystem, Papier (200 v. Chr.), Porzellan, Weben (Nanking), Tusche (me). Der Ackerbau stand unter der Obhut des Kaisers, die Seidenkultur unter derjenigen der Kaiserin; auch die Theekultur war und ist bedeutend.
Die historische Zeit beginnt mit der Dynastie Hia (2207—1767 v. Chr.); hierauf folgte die Dynastie Schang oder In (bis 1122), dann Tschiu (bis 2580 v. Chr.). Tshao-siang wurde Stifter der T sin-Dynastie. Er vereinigte ganz China. Der heutige Name des Reichs „China“.oder „Tsina“ stammt von dieser Dynastie; gegenwärtig herrscht (seit 1644 n.chr.) die Dy-
J) mantrin Rathgeber.
2) aus bus so, eigentlich ein Frommer.
3) lama, ein Oberer.
1*
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Extrahierte Personennamen: Confucius Rathgeber
Extrahierte Ortsnamen: China China Indien Nanking China
36o
Asien.
viele sind noch Heiden und Götzendiener, oder haben doch
von der Gottheit einen ganz andern Begriff als wir. Ju-
den sind auch in jenem Welttheile wie bei uns zerstreut,
und die Europäer haben in dem südlichen Theile sehr an-
sehnliche Kolonien. — In dem südlichen Asien denkt und
handelt man viel aufgeklarter als in dem mittlern und
nördlichen.
Die Bewohner von Asien sind von gar mancherlei Art.
Die nördlichen Asiaten gleichen den südlichen so wenig an
Gestalt, als an Sitten. Eben so verschieden sind die
Thiere. Zwar giebt es in Asien Pferde, Ochsen / Schafe,
wie bei uns; aber Schafe und Ochsen sehen hier und da
ganz anders aus. In manchen Gegenden haben die Schafe
Fettschwänze, die so schwer sind, daß sie solche kaum fort-
schleppen können, und man sie ihnen, wenn sie weiden, auf
ein kleines Wägelchen legen muß, und in Indien sind
manche Gattungen Ochsen viel größer als in Europa, lassen
sich reiten, und traben wie die Pferde. Dann haben die
Asiaten auch Kamcele und Elephanten, nebst einer Menge
wilder Thiere um die wir sie nicht beneiden wollen, als Lö-
wen, Tyger, Hyänen, Rhinocerosse, Schakals rc.; desto
schätzbarer sind aber die Pelzthiere in den nördlichen Regio-
nen, die Moschus - und Bezoarböcke in den südlichen, und
dann würden euch auch ihre lustigen Affen und Papageien,
ihre Pfauen und viele andere Vögel mit schönem Gefieder
wohl behagen.
Laßt uns nun sehen, aus welchen Ländern Asien besteht,
von welchen Meeren es umgeben ist, und von welchen Flüs-
sen es durchströmt wird.
Hier in Süd-Asien finden wir die asiatische Türkei,
Arabien, Persien, Vorder-und Hinter-Indien,
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Extrahierte Ortsnamen: Asien Asien Asien Asien Indien Europa Schakals Asien Persien Hinter-Indien
r
Asrerr. 561
nebst den ostindischen Inseln, auch Tibet, China
und Japan.
Im mittleren Asien haben wir Kankasien, die Tar-
tarei und das chinesische Hochasien oder die Bu-
ch a r e i, K a l m u k e i, Mongolei.
In Nord-Asien finden sich eine Menge kleinere und
größere Völkerstämme, die alle dem russischen Kaiser unter-
worfen sind.
„Von welchen Meeren werden die Küsten von Asiem
bespült?"
Seht ihr hier in Westen diesen großen Secarm, der
Asien von Africa trennt? Das ist der arabische Meer-
busen oder das rothe Meer,'-durch welches die Kinder
Israel trockenen Fußes gegangen seyn sollen.
Hier, etwas mehr östlich, ist ein anderer großer Meer-
busen, nämlich der persische. —
Noch weiter östlich, zwischen den beiden indischen Halb-
inseln, ist der bengalische Meerbusen. Das ganze
große Meer aber, von welchem diese drei Meerbusen nur
Theile sind, nennt man den indischen Ocean.
Hier, auf der Ostseitc von Asien ist der östliche Oce-
an, und in Norden das nördliche Eismeer.
Diese Meere nehmen nach den Ländern welche sie be-
spülen, auch verschiedene besondere Namen an, z. B. bei
Japan nennt man den östlichen Ocean das Japanische,
bei China das Chinesische Meer.
Dem rothen Meere gegenüber wird auch Asien von dem
mittelländischen Meere, und weiter östlich von dem
schwarzen Meere berührt. — Der Meerengen will ich
bei eoem besondern Lande gedenken. '
^*‘Mn sind auch in Asien viele große Seen, wohin
besonders das sogenannte kaspische Meer gehört, das
/
\
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Extrahierte Ortsnamen: Tibet China Japan Mongolei Nord-Asien Israel Asien Japan Japanische China Asien
Die asiatische Türkei.^
i
Süd . Asien.
Die asiatische Türkei.
ihr hier dieses wei'tlauftige Land zwischen dem
mittelländischen und schwarzen Meere, das sich rechts hinab
zieht bis zu dem persischen Meerbusen, und links sich aus-
dehnt bis gegen das rothe Meer? — Das ist die asia-
tische Türkei.
Es enthält dieses fruchtbare und stark bevölkerte Land
viele hohe Gebirge und große, gut angebaute Ebenen. Ein
Theil des Kaukasus, des Taurus und des Ararat
erstreckt sich in dasselbe, und es wird durchströmt von den
beiden großen Flüssen Euphrat und Tigris, die sich
mit einander vereiniget, in den persischen Meerbusen ergie-
ßen. Die Lust in diesem Lande ist rein; es trägt in Ue-
berfluß Getreide- Wein, Baumöl, edle Früchte, Safran
und Taback; aus den großen, zuckersüßen Trauben werden
köstliche Rosinen gemacht und weit verführt. Man verlegt
stch stark auf die Seidenzucht; die schönen Schafe liefern
eine Menge feiner Wolle, die Ziegen feine Haare, und aus '
^en Häuten der letzteren, wird im Lande selbst der schönste
Safian bereitet. Die Bergwerke ftnd ergiebig an Kupfer
und Eisen, < und die fleißigen Einwohner weben mit großer
Kunst eine Menge Seiden - und Baumwollenzcuge, welche
an Gäre die europäischen übertreffen, inglcichen kostbare
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