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222. Die deutsche Hansa.
herrschte in Deutschland noch immer der greuliche
Unfug des Faustrechts. Es wimmelte von Land- und
Seeräubern; weder auf den Landstrassen, noch auf den
Flüssen und Meeren war Sicherheit zu finden. An der
Elbe, am Rhein und an andern Flüssen hatten die Ritter
eine Menge Burgen errichtet und nötigten die vorüber-
steuernden Schilfe, ihnen hohe Zölle zu bezahlen. An
den Strassen aber lauerten sie den Kaufleuten auf, plün-
derten sie aus, führten sie gefangen fort und gaben sie
nur gegen ein starkes Lösegeld frei.
Dieser Plackereien wurden endlich die grossen Handels-
städte, besonders Lübeck und Hamburg, müde; sie be-
schlossen, sich selbst zu schützen und traten mit einander
in einen Bund (1241). Auf gemeinschaftliche Kosten
sammelten sie ein bedeutendes Heer und rüsteten Kriegs-
schiffe aus, welche die Kauffahrer auf der Elbe in Schutz
nahmen. Die Raubritter hatten nun üble Tage. Ihre
Burgen wurden belagert, zerstört und der Erde gleich
gemacht. Nicht besser erging es den Seeräubern; eine
Flotte lief gegen sie aus, suchte sie auf, vernichtete ihre
Fahrzeuge und ersäufte ihre Mannschaft. Bald erzitterte
alles vor der deutschen Hansa — so nannte man diesen
Bund, dem bald eine Stadt nach der andern beitrat.
Die bekanntesten Hansastädte damaliger Zeit waren
Braunschweig, Wismar, Rostock, Stettin, Stralsund, Ham-
burg und Lübeck, Greifswald, Stolpe, Kolberg; dann
Köln, Nimwegen, Frankfurt a. 0., Königsberg, Danzig,
Magdeburg etc. — im ganzen über sechzig Städte. Sie
hatten sich nun, da sie durch Einigkeit stark geworden,
vor den mächtigsten Feinden nicht mehr zu fürchten,
rüsteten eine Flotte von 200 Schiffen aus, hielten ein
furchtbares Landheer und führten Kriege mit Königen
und Fürsten. Der schwedische König Magnus wurde
von der deutschen Hansa gezwungen, seine Krone nieder-
zulegen und dem dänischen Könige Christoph erklärte
ein Bürgermeister von Danzig den Krieg. Andere Städte
und Länder bemühten sich um die Freundschaft der
deutschen Hansa und räumten ihren Schiffen Stapel-
plätze und Handelsvorrechte ein. Weithin nach allen
Weltgegenden, nach England und tief nach Russland
hinein zogen deutsche Kaufleute, geehrt in der Fremde
wie in der Heimat,
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Extrahierte Personennamen: Stolpe König_Magnus Magnus Christoph
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Rhein Hamburg Wismar Rostock Stettin Stralsund Greifswald Kolberg Nimwegen Frankfurt Königsberg Danzig Magdeburg Danzig England Russland
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157. Norddeutschland.
In der Provinz Brandenburg liegen Berlin an der
Spree, die Hauptstadt der Monarchie, Spandau, Potsdam,
Charlottenburg und Frankfurt an der Oder; in Pom-
mern, wozu die fruchtbare Insel Rügen mit Bergen gehört:
Stettin an der Odermündung und Stralsund (Festung)
an der Ostsee; in der Provinz Sachsen die Festungen T o r g a u.
Wittenberg und Magdeburg an der Elbe, die Städte
Naumburg, Merseburg und Halle an der Saale,
Mühlhausen und Langensalza an der Unstrut, die
Festung Erfurt und das wegen seiner Klingen berühmte Suhl;
in Schlesien Breslau an der Oder, Görlitz, Glogau und
Liegnitz an der Katzbach (Schlachtfeld Wahlstatt 1813). —
Königsberg am Pregel, wo die preußischen Könige gekrönt
werden, die alte Hansestadt Danzig an der Mündung der
Weichsel in die Ostsee und Posen an der Warthe, einem
Nebenflüsse der Oder, sind die Hauptstädte der Provinzen Ost-
preußen, Westpreußen und Posen.
Die Rheinprovinz, vom Rhein und seinen Nebenflüssen
Mosel, Sieg, Wipper, Ruhr und Lippe durchströmt, hat viele
schöne und zum Teil geschichtlich merkwürdige Städte. An
der Mündung der Mosel liegt Koblenz (d. i. Zusammenfluß),
mit der Festung Ehrenbreitstein; weiter rheinabwärts
Bonn, Köln, d. h. Pflanzenstadt, mit einem berühmten Dome
(Kaiserglocke) und Düsseldorf (Senf). Grenzstädte gegen
Belgien,und Holland sind Trier an der weinreichen Mosel
und Aachen, wo Kaiser Karl der Große begraben liegt, und
wo früher die deutschen Könige gekrönt wurden. (Ritterburgen
am Rheine: Weinstein, Stolzenfels re.) Die im Wupperthale
einander gegenüberliegenden Städte Elberfeld und Barmen
gehören zu den ersten Fabrikstädten der ganzen preußischen
Monarchie.
Im eisen- und kohlenreichen Westfalen liegen die Städte
Münster, Bielefeld (Leinwand), Dortmund und Essen,
das durch seine Fabriken (Kruppsche Kanonen) sich eines Welt-
rufes erfreut.
Durch die im Jahre 1866 mit Preußen vereinigten Pro-
vinzen Hessen-Nassau und Hannover ist eine Verbindung
der älteren östlichen und westlichen Provinzen hergestellt worden.
Die wichtigsten Städte der Provinz Hessen-Nassau sind: Frank-
furt, früher eine freie Reichsstadt, und Hanau am Main,
das am Abhange des Taunus liegende Wiesbaden (Bad), das
reizend gelegene Kassel (in der Nähe Schloß Wilhelmshöhe),
Fulda an der Rhön, wo Bonifazius, der Apostel der Deutsche»,
begraben liegt; die viel besuchten Bäder Ems und Homburg.
Zur Provinz Hannover, welche im Stromgebiete der Ems,
Weser und Elbe liegt, gehören: Hannover an der Leine,
Göttingen, Lüneburg (Lüneburger Heide), das durch
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Extrahierte Personennamen: Karl_der_Große Karl Bonifazius Apostel
218 159. Blick vom Rugard auf Rügen. — 160. Das Königreich Sachsen.
159. Blick vom Rugard auf Rügen.
Der Rugard ist ein Berg auf der Insel Rügen, einige
tausend Schritte nordöstlich von der Stadt Bergen. Von hier
aus übersieht man im Kreise nicht nur den grössten Teil
dieser Insel, sondern auch südlich, südöstlich und südwestlich
einen ansehnlichen Teil von Pommern. Obgleich die Stadt
Bergen selbst schon hoch liegt, so ragt doch der Rugard
genug über sie empor, um von ihm aus über die Dächer hin
Stralsund und eine unabsehbare Fläche von Neu-Vorpommern
überblicken zu können. Rechts und links begrüsst das Auge
eine Menge von Dörfern und mehrere Städte, unter welchen
Greifswalde besonders hervorsieht. Östlich hat man gleich
unter den Füssen schöne Ackerfelder, auf die man, wie auf
einen ausgebreiteten Teppich hinabtritt. Im Sommer stechen
das gelbe Korn, die dunkelgrüne Gerste, der bläuliche Hafer,
der goldgelbe Weizen und die bunten Wicken, die kaum vor den
gelbenwucherblumen auskommen können, auf das mannigfaltigste
von einander ab. Weiterhin, wo sich der Boden bald senkt, bald
erhebt, wechseln Hügel, deren Gipfel nackt und deren Lehnen
bebaut sind, mit kleinen und grossen Gebüschen. Am stärksten
fesselt die Aussicht nordostwärts. Eine Menge von Erdzungen
strecken die Spitzen weit in die grünlichen Fluten. Die eine
ist bis an den äussersten Rand mit Getreide besäet, eine
andere ist mit Gebüschen bedeckt; auf einer dritten stehen
kleine, ländliche Häuser, die von Obstgärten umgeben sind.
160. Das Königreich Sachsen
liegt im Herzen Deutschlands und ist von Preussen,
Böhmen, Bayern, Reuss, Sachsen-Weimar und Sachsen-
Altenburg umgeben. Durch das Erzgebirge und das
Lausitzer-Gebirge wird das Land von Böhmen getrennt.
Zwischen diesen Gebirgen zieht sich längs der Elbe die
sogenannte „sächsische Schweiz“ hin, welche wegen ihrer
Naturschönheiten berühmt ist.
Der Hauptfluse des Landes ist die Elbe, zu deren
Gebiet der grösste Teil Sachsens gehört. Ein Nebenfluss
derselben, die Mulde, flieset durch eine kohlenreiche
Gegend.
Sachsen ist reich an Mineralschätzen, an Silber-,
Zinn-, Eisen- und Bleierz, an Braun- und Steinkohlen.
Das Salz muss aus den Nachbarländern bezogen werden.
Die Bevölkerung Sachsens zeichnet sich durch Fabrik-
und Gewerbthätigkeit aus.
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