Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Franken
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
Iv
Zum, Geleit.
uralter Stammesname forterhalten und damit die stete Erinnerung an eine ruhmreiche Vergangenheit. von Chlodwig dem Merowinger an bis herauf an die Schwelle des neunzehnten Jahrhunderts haben sich die Franken im Raten und handeln mit den übrigen deutschen Völkerschaften bewährt. Sie sonnten sich in der Znttd mächtiger Kaiser und seufzten unter dem Drucke fremder Eroberer. )n ihren reichen Gauen herrschten Wohlstand und Gluck und durch die Herdstätten schritten Seuche und großes Sterben. Sie erfuhren die Segnungen der Wissenschaft und wieder sahen sie die Siegesfeuer wüstesten Aberglaubens lodern, was das Reich der Germanen bewegte im Gange der Jahrhunderte, zog auch das Franken-land in seine Kreise. Darum findet man in Franken und seiner Geschichte Erinnerungszeichen an alle Zeitläufte der deutschen Vergangenheit.
Nicht selten war Franken, des Reiches Herz, Ausgangs- und Angelpunkt wichtiger Begebenheiten. Mit allen Ereignissen und Erscheinungen der Zeiten lassen sich Zusammenhänge herstellen. Darum sollte der Franke die Geschichte seines engen Heimatlandes nicht aus den „Abrissen“, „kurzen Rückblicken" oder „gedrängten Zusammenstellungen" der Leitfäden bayerischer oder deutscher Geschichte allein kennen lernen.
Der Verfasser will keineswegs einer getrennten selbständigen Behandlung der Frankengeschichte in den Schulen das wort reden. Stoff-überfülle und Zeitmangel würden einem solchen vorhaben ein entschiedenes Halt gebieten und dies zum guten Glücke, denn eine fränkische Geschichte ohne engste Verbindung mit der Landesgeschichte bliebe Stückwerk; nur in der innigen Verknüpfung beider kann ein ersprießlicher Geschichtsunterricht gedeihen.
Die Besprechung wichtiger Kulturabschnitte muß auf den verwandten Erscheinungen der Heimat aufgebaut werden. Die Ereignisse, die in der vertrauten Heimat spielen, müssen der allgemeinen geschichtlichen Tatsache Quelle und lebensvollen, anschaulichen Hintergrund abgeben. Der bdannte Schauplatz mit seinen Kunst- und Kulturwerken, mit seinen Denkmälern und Denkzeichen an vergangene Tage, die Sitten und Bräuche der Heimat, die in historischen Grundlagen wurzeln, die geschichtlichen Erinnerungen ohne Zahl machen die Landesgeschichte in der Heimat bodenständig und lassen sie nicht mehr als etwas Fremdes, Fernliegendes erscheinen.
Leider fanden sich bis jetzt noch keine Sammelwerke, welche die unentbehrlichen Grundlagen boten zur stärkeren Heranziehung der Heimatgeschichte im Unterricht. Die guten Werke älterer fränkischer Geschichtschreiber sind nur in Büchereien und da nur einzelnen wenigen zugänglich. Hier will meine Arbeit eine Lücke füllen.
Kein Leitfaden will sie sein, der die Tatsachen getreulich verzeichnet und besonders )ahr und Tag nicht vergißt, der aber in seinem Wesen ein Gerippe bleiben muß ohne Fleisch und Blut. Keine Geschichte des Frankenlandes will ich bieten in lückenloser Folge der Ereignisse.
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Regionen (OPAC): Franken
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 33 —
Vierter Abschnitt.
Kitter und Sürger.
1. Eine Ritterburg.
Den Wanderer, der auf fröhlicher Fahrt durch Frankens Gaue zieht, grüßen von den Höhen hernieder uralte Denkmale vergangener Jahrhunderte, wahrhaftige „steinalte" Greise inmitten jugendfrischer Auen und blühender Ortschaften. Über ihr Gemäuer, das grau und verwittert in die Lüfte ragt, klettert der (£feu, durch die leeren Fensterhöhlen pfeift der Sturm, in den Böfen wohnt der Wald. Und Jahr um Jahr schafft die Zeit, die nimmerrastende, um sie der Erde gleich zu machen. Langsam zwar, aber stetig, gehen sie ihrem Untergange entgegen, wenn nicht der Mensch der Zerstörung Einhalt gebietet. Er dürfte es tun, denn die alten Gesellen haben es verdient. Sind sie es doch, die uns berichten aus anderen Tagen, von anderem Tun, von Menschengeschicken, vom Wechsel der Zeiten. Geschlechter sahen sie kommen und in die Gräber sinken, sie sahen Freude und Frohsinn und Leid und Elend und Not. Stumm standen sie dabei, stumm stehen sie heute noch. Und doch webt in ihren winkeln ein leises Geflüster und schlingt sich um die Trümmer Bewegung und Leben: das blühende Leben von Geschichte und Sage. So laßt uns denn im Geiste unsere Schritte zu den Ruinen einer der größten fränkischen Ritterburgen lenken um zu fragen: welche Kunde ward uns aus ihren dahingeschwundenen Zeiten? —
Burg Wertheim am Main.
Schon in den Tagen der Karolinger litt unser Vaterland unter den verheerenden Einfällen fremder Völker. Mit den zerstreuten Hütten der Deutschen aus schwachem Fachwerk hatten die Eindringlinge geringe Arbeit; leicht war der hölzerne Zaun um die Siedelung durchbrochen und bald loderten die Flammen aus dem Heim der Überfallenen. Dieser Umstand veranlaßte reichere Leute, adelige Herren, feste Häuser aus Stein zu errichten aus steilen Bergen, auf Inseln oder in Sümpfen, also an Orten, deren natürliche Lage schon Schutz gegen die allzu leichte Annäherung von Feinden bot.
Graf Wolfram I. von wertheim wohnte in seinem Hause am Main-user nicht sicher und ruhig, denn durch das Tal hinauf und hinunter zogen öfters Feinde. Er erbaute darum eine Wohnung auf dem Berge. Wohl um uoo erstand ein hoher, aus Quadern gefügter, spitzdachiger Turm, der Bergfried geheißen. Vor dem Turme befand sich ein aus Pfählen aufgeführter Zaun. Neben dem Bergfried stand das Wohngebäude. Eine gewaltige künstliche Schlucht trennte das Burggelände vom oberen
Eichelsbacher, Bilder aus Frankens Vergangenheit. 5
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Regionen (OPAC): Franken
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— *29 —
In den Städten waren die Privatplünderungen seltener, doch gab es auch genug Ausschreitungen.
Der Aufzug der Infanteristen, die auf ihren Bajonetten Stücke rohen Fleisches aufgespießt, ihre Bündel mit geplünderten Sachen gefüllt und ihren Anzug mit gestohlenen Seinen und (Tüchern zusammengeflickt trugen, bildete einen das Auge des gesitteten Menschen tiefempörenden Anblick.
Die Gesetze der Gerechtigkeit fordern indes zu bemerken, daß die Plünderungen keineswegs allgemein waren, am häufigsten nur da stattfanden, wo Treffen vorgefallen oder Lager geschlagen waren, daß in vielen Ortschaften nichts mitgenommen und oft strenge Zucht gehalten wurde.
Der scheußlichste Zug der Räuber im £)eere war das Verwüsten. Lenster, Gläser, Möbel, Bäume, kurz alles, was ihnen nicht nützen konnte, zusammenzuhauen oder nach ihrem Ausdruck „kaput" zu machen, war ihre Leidenschaft geworden. Unberechenbar ist der Schaden, den sie durch diese nutzlose Verwüstung den armen Einwohnern zufügten. Was an Wein, Branntwein und Bier in die Keller lief oder an Brot, Mehl und Fleisch mutwillig verdorben wurde, ist weit mehr als das, was sie genossen.
Angesehene Männer wurden mit Schlägen mißhandelt, mit Säbel oder pistole bedroht, auch verwundet und mehrere entsetzlich ermordet. Grund war oft nur die Nichterfüllung geforderter Unmöglichkeiten.
Kein wunder war es in Anbetracht solcher Greueltaten, daß der Tod über den Gefilden Frankens zu herrschen schien. Auf den Landstraßen erblickte man keine Frachtrvagen, keine Reisende, auf den Feldern keine tätigen Landleute, in den Städten sah man nur wenige Fußgänger. Öffentliche Spaziergänge und Belustigungsorte blieben leer, die Schauspielhäuser verschlossen, von allen Gasthöfen und Schenken waren die Schilder abgenommen, die Läden blieben zu. Bändel und Verkehr standen stille. Alle Geschäfte stockten. Allenthalben war die Stille des Grabes, nur unterbrochen von dem kriegerischen Geräusche der Feinde und dem Rasseln der Karren mit geraubten Sachen.
3. Die Franzosen in Wirrzbnrg.
Siehe:
V Köhl, Die Franzosen in Franken. !)erlagsdruckerei Würzburg ^o.
2. Dr. Leo iüils, Bilder aus der Geschichte lvürzburgs. Programm zum
Jahresbericht der Würzburger i^andelsrealschule von W. Adam \y\2/\3.
3. Itcemminger Anton, Die Franzosen in Franken. lvürzburg \896.
4. Die Schlacht bei Würzburg.
General Iourdan hatte nach der Niederlage bei Amberg auf seinem Rückzüge Bamberg erreicht und gedachte nun auf geradem Wege nach Würzburg zu kommen. Aber starke österreichische Abteilungen hatten schon -den Vorsprung gewonnen und sperrten die Straße durch den Steigerwald.
Lichelsbcicher, Bilder aus Frankens Vergangenheit. q
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TM Hauptwörter (200): [T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
Extrahierte Personennamen: Leo_iüils Leo Itcemminger_Anton Iourdan
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— 148 -
Die Mannschaft der Bürgerwehr wurde um 8 Uhr zur Parade mit Gber-und Untergewehr auf den Marktplatz gerufen, wo sie sich in Spalieren aufstellte. Das Korps war noch durch einen großen Teil der Mannschaft aus verschiedenen Orten des Landgerichtes ansehnlich verstärkt und mit einer türkischen Musikbande versehen.
Nachdem es in Ordnung aufgestellt war, traten die Beamten des Landgerichtes und Rentamtes, dann Bürgermeister und Hat 311 Kiffingen und alle Dorfschultheißen mit zwei Deputierten von jedem Dorfe des ganzen Landgerichtes aus dem Rathause auf den platz. In der Mitte der gesamten Bürgerschaft hielt der Herr Landrichter eine zweckmäßige Anrede über den Endzweck der veranstalteten Feierlichkeit, worauf ein allgemeines Divat folgte.
Hierauf ging der Zug in die Kirche. An der Kirche machte das Bürger-korps Spalier. Dann fanden predigt, Hochamt und Ccebcum statt. Eine Abteilung des Bürgerkorps machte bei dem Gloria, (Evangelium, bei der Wandlung und dem Tedeum ein peletonfeuer; unter dem Te-deum wurde unaufhörlich kanoniert. Nachmittags 3 Uhr war abermals parade. Die Bürgerschaft marschierte in den Kurgarten, wo sie einige Manöver machte. Sodann wurde Mein und Bier an die Mannschaft ausgeteilt und unter Kanonendonner auf die Gesundheit des neuen Landesherrn getrunken.
Den Beschluß machten Souper und Ball."-------------------
In ähnlicher weise beging man im ganzen Kurfürstentum Mürz-burg, selbst in den kleinsten Dörfern, den Beginn der Regierung des Erzherzogs Ferdinand.
15, Das Ende des tausendjährigen Reiches.
\. Die Botschafter und Gesandten der Mitglieder des Rheinbundes erklären:
Die Begebenheiten der drei letzten Kriege und die politischen Veränderungen, die daraus entsprungen sind, haben die traurige Wahrheit in das hellste Licht gesetzt, daß das Band, welches bisher die verschiedensten Glieder des deutschen Staatskörpers miteinander vereinigen sollte, für diesen Zweck nicht mehr hinreiche oder vielmehr, daß es in der Tat schon aufgelöst sei . . . Nur diesem Umstande muß man ohne Zweifel die im Jahre ^795 im Reiche selbst sich Hervorqetcmene Trennung (Separatfriede Preußens mit Frankreich) zuschreiben, die eine Absonderung des Interesses des nördlichen und südlichen Deutschlands zur Folge hatte. Don diesem Augenblicke an mußten notwendig alle Begriffe von gemeinschaftlichem Daterlande und Interesse verschwinden; die Ausdrücke „Reichskrieg und Reichsfrieden" wurden Morte ohne Sinn; vergeblich suchte man Deutschland mitten im deutschen Reichskörper. Die Frankreich zunächst gelegenen, von allem Schutz entblößten und allen Drangsalen des Kriegs ausgesetzten Fürsten sahen sich gezwungen, sich durch Separatfrieden von dem allgemeinen Verbände in der Tat zu trennen . . . Bei dem Drange dieser wichtigen Betrachtungen haben die Fürsten des mittäglichen und westlichen Deutschlands sich bewogen gefunden, einen neuen, den gegenwärtigen Zeitumständen angemessenen Bund zu schließen. Indem sie sich durch gegenwärtige (Erklärung von ihrer bisherigen
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Extrahierte Personennamen: Ferdinand Ferdinand
Extrahierte Ortsnamen: Gloria Mürz-burg Frankreich Deutschlands Deutschland Frankreich Deutschlands
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Franken
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
Vorbemerkung. Sprachliche Wendungen, die nicht dem Sprachgebrauch unserer Zeit entsprechen, wurden in den Linzelberichten und in Bruchstücken aus älteren Quellen nur dann geändert, wenn dies die Rücksicht auf den Zweck des Buches für unbedingt notwendig erscheinen ließ. Von diesem Gesichtspunkte aus beurteile man das Vorkommen von Sprachchärten und manchen veralteten Ausdrücken in einigen „Bildern".
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