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1. Oldenburgische Geschichte für Schulen - S. 38

1913 - Oldenburg : Schmidt
38 Oldenburgische Geschichte für Schulen. § 17. Herzog Peter Friedrich Ludwig Peter war mit seinem älteren Bruder Wilhelm August, der später aus der Friedrich See verunglückte, im Auftrage der Kaiserin Katharina Ii. von Oberst von Ludwig Staal in Bern und Bologna erzogen worden, weil die Eltern schon srüh ^785—1829, gestorben waren. Der sreie Geist der Schweiz und der Verkehr mit den zunächst als bürgerlichen Kreisen von Bern gerade in den Jahren der Entwicklung seitdem Tode'^^sten den Grundzug seines Wesens, Opsersreudigkeit und aus Gemein-d£g $et^r§ sinn beruhende Hingabe an die Arbeit. Er lebte in glücklicher Ehe mit 1823 seiner jungen Gattin Friederike, der Tochter des Herzogs von Württemberg-als Herzog Mömpelgard, deren Schwester Maria mit dem Großfürsten Paul von Rußland vermählt war. Sie hatte ihm zwei Prinzen geschenkt, Paul Friedrich August und Peter Friedrich Georg, als ihn bald nach dem Regierungsherzogin antritt in demselben Jahre der schwere Schicksalsfchlag traf, daß sie ihm Friederike t durch den Tod entrissen wurde. Er lebte von nun an in einsamer Hos-1,85 Haltung, unverdrossen arbeitsam, nur aus des Landes Wohl bedacht, Friedrich dem Großen nicht unähnlich, den er bewunderte und zum Vorbild nahm. Von keiner landständischen Verfassung beschränkt, fühlte er um so stärker seine Verantwortung und die Notwendigkeit, sparsamer und knapper mit seinen Mitteln hauszuhalten, als sein Oheim Friedrich August, dessen Gutherzigkeit häufig mißbraucht worden war. Die Einnahmen aus den Domänen steigerte er um das Dreifache durch Ankauf zahlreicher Französische Güter und bessere Bewirtschaftung; so lange der Frieden nicht gestört wurde, Revolution hatte er es nicht nötig, die Untertanen mit neuen Steuern zu belasten. 1789 Zwar ries auch in Oldenburg die Nachricht vom Ausbruch der französischen Revolution eine große Erregung hervor, und mancher begeisterte sich sür die freiheitliche Bewegung. Aber von dem Verlangen, die Landes-versassung zu ändern, war man doch noch weit entsernt. Herzog Peter vor allem bewahrte seine Ruhe vollkommen und hoffte mit seinem tüchtigen Beamtenstande auch ohne eine Volksvertretung auskommen zu können. Friedens- Die friedliche Tätigkeit erlitt vorläufig noch keine Störung. Die Festungs-lättgkeit werke der Hauptstadt verschwanden, die Wälle wurden abgetragen, und schöne Anlagen begannen den Umkreis zu schmücken. Außerhalb der alten Stadttore entstanden neue Straßen, Oldenburg wanderte zu den Toren hinaus. Der Herzog begründete die öffentliche Bibliothek und trug so an seinem Teile zur Förderung des literarischen Lebens bei. Gerhard Anton von Halem versüßte seine dreibändige Geschichte des Herzogtums Oldenburg und trat mit Gramberg und anderen zu dem Eutinischen Dichterkreise in engere Beziehung, sie erhielten neue Anregung, als Leopold von Stolberg nach Neuenburg übersiedelte. Herzog Peter erweiterte die von seinem Vorgänger angelegte Gemäldesammlung und wurde so ihr eigentlicher Begründer.

2. Oldenburgisches Quellenbuch - S. 64

1904 - Oldenburg : Nonne
— 64 - Rölckes kam am Ellenserdammer Groden auf unser Signal an, wir zogen ihn aus den Schlick und entluden selber die vierzig Säcke Kaffee bis aus vier. Jetzt saniert 6 Douanen, denen es verraten war, im Galopp an den Deich. Drei Wagen mit 30 Sacken, der vierte leer, zogen davon. Wir machten glücklich Rübkes flott; jetzt waren sie ganz nahe; und für uns blieb kein anderer Weg, als uns in die Schlickgrüppen zu legen. Man schoß mehrere Male nach dem Schoner, man untersuchte die sechs vergessenen Ballen Kaffee; unter der Zeit arbeiteten wir uns in den Grüppen dem Deiche zu. Mein Arbeiter hustete; jetzt sprangen zwei über mich hin, aber wir erreichten glücklich den Deich und unser Quartier. Ich ließ mir ein anderes Hemd und Strümpfe geben; mein anderes Zeug wurde gewaschen und dann naß übergezogen. Nun -setzte ich den Wagen nach, die ich zu Conneforde abholte und wohlbehalten in Nadorst ablieferte. 63. Huldignngsansprache der Deputierten der Departements der Elbe-und Wesermündungen und der oberen Ems und Napoleons Antwort. 1811 Juli 31. — Pleituer, Oldenburg im 19. Jahrhundert, Bd. I. Oldenburg 1899, S. 15(5. — (Unter bcn 11 Deputierten waren vier Oldenburger: Römer, v. d. Decken, v. Malern und Graf Bentinck. Der hannoversche Graf Grote verlas bic Rebe, als deren Verfasser v. Halem gilt.) Sire! Beauftragt, bei Eurer Majestät der Dolmetsch der Gefühle unserer Mitbürger zu sein, nahen wir uns mit der tiefsten Verehrung und mit vollem Vertrauen dem ersten Throne des Weltalls, um dort zu Füßen Eurer Majestät die ehrfurchtsvolle Huldigung der Bewohner des deutschen Nordens, Eurer getreuen Unterthanen, niederzulegen, die jetzt vereinigt sind mit Eurem Kaiserreiche, von dem sie die Departements der Elbe-und Wesermündungen und der oberen Ems bilden. Die göttliche Vorsehung, Sire, in ihren unwandelbaren Schickungen, hatte Sie ohne Zweifel dazu bestimmt, nach Verlaus von zehn Jahr-hunderten, diesen interessanten Teil Deutschlands, die Wiege und die Heimat der tapferen Sachsen, abermals mit dem Reiche der Franken zu vereinigen. Ihr würdiger Anführer Wittefind unterwarf sich nach langem Kampfe Karl dem Großen, dem Genie, das die Geschicke seines Jahrhunderts leitete. Sein Beispiel und sein Gedächtnis legen uns dieselbe Pflicht gegen Eure Majestät aus, und wie einst unsere Voreltern, so unterwerfen wir uns dem schöpferischen und undurchdringlichen Genius, der die Geschicke des jetzigen Jahrhunderts lenkt. Loyalität, Aufrichtigkeit und erprobte Treue gegen ihre Fürsten sind die charakteristischen Eigenschaften, welche zu allen Zeiten bei der deutschen Nation hervorgetreten sind und die man bei ihr gesucht hat. Die Abgesandten, die unsere Voreltern einst dem römischen Volke sandten, zögerten gelegentlich eines öffentlichen Festes keinen Augenblick, ohne jeg-

3. Oldenburgisches Quellenbuch - S. 69

1904 - Oldenburg : Nonne
69 - b) Abschiedsbrief d e s Herrn von F i n ck h an seine Frau ii nb Kinder. 1813 April 8. Zum letzten Mal ein Lebewohl, liebe, beste Friederike! Wer hätte gedacht, daß man und für unsere gute Handlung so belohnen würde? Gern hätte ich Dich und die lieben Kinder noch einmal gesehen, aber vielleicht ist es besser, daß es nicht geschieht. Ich hoffe zu Gott, daß es Dir mit den Kindern wohlgehn wird. Ich sterbe gefaßt. Gehe ich doch nur den Schritt etwas eher, den wir alle gehen müssen. Dort ist es besser! Es macht mich traurig, wenn ich mir vorstelle, welchen Eindruck die Nachricht auf Dich machen wird. Fasse Dich, beruhige Dich und erhalte Dich den kleinen Kindern, die dann erst unglücklich sein würden, wenn sie auch Dich verlören. Du kannst unseren Löhnen mit Recht sagen, daß ihr Vater ein rechtlicher Mann war, und ich es nicht ver- diente, den Tod der Strafe zu sterben. Noch einmal Gott befohlen!! C. D. von Finckh. c) Abschiedsbrief des Herrn von Berger an feine Mutter. 1813 April 8. — Pleitner, Oldenburg im 19. Jahrhundert, Bd. I. Oldenburg 1899, S. 236. — (Zwei Stunden vor feinem Tode schrieb Herr von Berger, der unverheiratet war, an seine Mutter:) Beste, beste Mutter! Wieviel Sorgen machte ich Ihnen, meine unaussprechlich geliebte Mutter, schon in meinem Leben. Der schrecklichste aller Schläge sollte uns trennen. — Lassen Sie sich, eie beste, liebste, zärtlichste Mutter, bewußt sein der rechtschaffenen Liebe zu Ihnen, wie sie einem dankbaren Sohne nur möglich ist. Feste, feste Zuversicht des Wiedersehens in einem besseren Leben. (Dann folgen noch einige Bitten. Der Schluß lautet:) Wiedersehen in einer besseren Welt. Verzeihung für manche kränkliche Laune. Beste, beste Mutter, leben Sie wohl. — In der Ewigkeit auch Ihr gehorsamer Sohn. Allen Freunden Lebewohl! d) Die Erschießung der Herren von Finckh und von Berger. 1813 April 10. — Betzien, die merkwürdigsten Begebenheiten k. Neuenburg 1837, S. 26. — (Betzien, ein Bockhorner, hielt sich in Bremen auf, um liier etwas Genaueres über die Colonne mobile, die unter dem Cbersten Alouis die Weser hinnntermarfchiert war, zu erfahren.) Den andern Morgen früh 6 Uhr, den 10.- April, sah ich die Herren von Finckh, von Berger, von Negelein, Bulling, Klävernann, in Kutschen zwischen Gendarmen sitzend und zur Seite zu Pferde eskortiert, aus dem Doventor fahren, begleitet von einem Bataillon Infanterie,

4. Oldenburgisches Quellenbuch - S. 75

1904 - Oldenburg : Nonne
— 75 — bürg- war an Bord, sieben Stunden dauerte die Überfahrt, und ebensolange also die Ehre der hohen Gesellschaft. Alles und jedes lourde in der langen Zeit zur Sprache gebracht. Unter anderem wurde auch gefragt, ob man sein Leben wohl noch einmal leben möchte und ob es zu wünschen wäre, daß die Dauer des kraftvollen Mannesalters sich statt auf zwanzig etwa auf fünfzig oder mehr Jahre erstreckte; ich verneinte Beides, das erste, weil dem Menschen bei aller Freude am irdischen Leben doch auch die Sehnsucht nach dem Abschiede inne wohne, das zweite, weil die verlängerten Jahre der Kraft den Menschen im Innern nicht weiter bringen und nach außen durch Verhärtung in Stolz und Eigensinn leicht zum Schrecken anderer machen würden. Von jener Sehnsucht schien der alte Herr vorläufig noch nichts wissen zu wollen, und längere Dauer der Kraft schien ihm höchst wünschenswert, um so recht mit Nachdruck und Erfolg regieren zu können, auch käme man doch im Innern weiter, meinte er; z. V. fei niemand in der Jugend reizbarer und heftiger gewesen, als er, so daß bei seinem Eintritt ins Militär der Oberst zu ihm gesagt habe: Prinz, Sie sind in vier Wochen verloren, wenn Sie sich nicht beherrschen lernen. Ich habe mich aber bekämpft, fügte er dann hinzu, und ich bin nicht mehr heftig, ich bin nicht ungeduldig, ich bin nicht hart, obwohl kein Metier mehr Anlaß dazu gibt, als das, was mir befchieden ward. Der begleitende Adjudant strich sich bei diesen Worten mit einem tiefen Atemzug den Nebel vom Schnurbart, und der Kammerherr machte verzweifelte Anstrengungen, eine zustimmende Miene zu Wege zu bringen. Als der Kapitän des Dampfschiffes fragte, ob er die zu Ehren des Herzogs auf das Schiff gebrachten Sechspfünder abfeuern dürfe, antwortete der Herzog, wenn die Damen es erlauben. Die Damen erlaubten es, aber die Likörflafchen des Restaurateurs stießen vor Schrecken an einander und zerbrachen in großer Zahl zum komischen Jammern ihres Eigentümers; der Herzog ließ ihn entschädigen, und nun trank die ganze Menge der Matrosen, Bedienten und Geestbauern, die aus dem Schiffe waren, ohne Aufhören aus den Scherben des Herzogs Gesundheit; man mußte bester Laune werden, mochte man wollen oder nicht. Die Providence (Vorsehung) hat mich, sagte der Herzog zum Abschied, für die lauge Überfahrt durch gute Gesellschaft entschädigen wollen. 74. In der Sturmflut am 3. und 4. Februar 182». — W. Müller, Beschreibung der Sturmfluten. Hauuover 1825, S- 272. — (Ju der Februarflut des Jahres 1825 erlitt das Oldenburger Land folgenden Verlust: a. Herzogtum Old enburg: 38 Menscheu ertranken, 23 Häuser wurden gänzlich zerstört, 207 Gebäude mehr oder weniger beschädigt; 5 Pferde, 104 Stück Hornvieh, 158 Schafe und Ziegen, 16 Schweine, 30 Hühner und Gänse kamen um. b. Erbherrschaft Jev^er: 48 Menschen ertranken; 74 Pferde, 175 Stück Horn- vieh, 27 Schweine, 76 Schafe und Ziegen kamen um.) Bei Schilling wurde ein Haus, welches im Jahre 1717 von den damaligen Sturmfluten nicht umgetrieben worden war, gänzlich zertrümmert.

5. Oldenburgisches Quellenbuch - S. uncounted

1904 - Oldenburg : Nonne
Personen und Ereignisse, die aber wegen der Person des Schreibers von Bedeutung sind. Möge diese Sammlung dazu beitragen, daß unsere Jugend von den bedeutsamen Erlassen und Verordnungen unserer Fürsten, von unseren Rechts- und Sprachquellen mehr als bisher erfährt, und möge ihr das, was einst die Vater von den (Ereignissen ihrer Tage aufgezeichnet haben, ein Bild vergangener Zeiten Heraufzaubern. Dann wird mit der Einsicht in die Ligenart und Geschichte der Heimat auch die heimatliebe wachsen und so der Boden bereitet werden, auf dem wahre Vaterlandsliebe gedeiht. Oldenburg, im Oktober ^05. 6mil Ipieitner. Das Titelbild von Professor Bernhard Winter (Oldenburg) stellt den Mönch hinrich ©loyesten dar, wie er im lüoster zu Rastede für den Grafen von Oldenburg den „Sachsenspiegel" auszeichnet.

6. Oldenburgisches Quellenbuch - S. 82

1904 - Oldenburg : Nonne
Plan Ew. Majestät, den Bentinckfchen Prozeß, dessen Schlichtung schon so lange vergeblich erstrebt ist, endlich in einer befriedigenden Weise zu Ende zu bringen. Bereitwillig bin ich auf die Vorschläge eingegangen, und wenn auch der Abtretung von Hoheitsrechten im Herzen meines Landes manche Bedenken entgegenstanden, so habe ich doch den Standpunkt festgehalten, welcher meine Politik Preußen, Ew. Majestät gegenüber stets geleitet hat. Die feste Hoffnung, daß das, was rücksichtlich der Entwickelung der maritimen Bedeutung Deutschlands in jetziger Zeit nicht erreicht werden konnte, durch Ew. Majestät in der Zukuuft angestrebt werden wird, hat meinen Entschluß wesentlich erleichtert. Die Marine; station in der Nordsee wird den Ausgangspunkt bilden, um das sich Größeres schart. Ew. Majestät werden in dem vertrauensvollen Eingehen auf die mir gemachten Vorschlüge nur eine Konsequenz der Überzeugung finden, welche ich so oft Höchstdenselben gegenüber ausgesprochen habe. Das neue Band, welches zwischen Preußen und Oldenburg geknüpft werden soll, wird, das hoffe ich, zum Segen beider Länder gereichen, es wird das Wohl Deutschlands fördern und dadurch das Opfer rechtfertigen, was ich wenigstens in den Augen mancher meiner Mitfürsten zu bringen mich bereit erklärt habe. Es ist mir ein Bedürfnis gewesen, mich in dieser so wichtigen Angelegenheit gegen Ew. Majestät selbst auszusprechen und auch bei dieser Gelegenheit Höchstihnen die Gesinnungen lant werden zu lassen, die mich bewogen, ans diesen Wunsch Preußens einzugehen und dadurch die Gesinnungen von Neuem zu bestätigen, die mich gegen Ew. Majestät beleben, und mit denen ich die Ehre habe zu verharren Ew. Majestät gauz dienstwilligster treuer Bruder und Vetter August. 82. Aus dem revidierten Staatsgrundgesetz. 1852 Nov. 22. — Gesetzblatt Band 13, S. 139. — (Das erste Staatsgrundgesetz ist vom 18. Febr. 1849. Später wurde es in manchen Bestimmungen abgeänderr, und so entstand das revidierte Staatsgrundgesetz.) Art. 4, § 1. Die Regierungsform ist die monarchische, beschränkt durch die Bestimmungen des gegenwärtigen Staatsgrundgesetzes. § 2. Der Großherzog vereinigt als Oberhaupt des Staats in sich die gesamten Rechte der Staatsgewalt und übt dieselben verfafsuugs-mäßig aus. § 3. Seine Persönlichkeit ist heilig und unverletzlich. Art 12, § 2. Das Staatsministerium nimmt unter dem Großherzoge die oberste Leitung der Regierung wahr. § 3. Alle Regierungserlasse des Großherzogs bedürfen zu ihrer Gültigkeit der Gegenzeichnung eines Mitgliedes des Staatsministeriums, wodurch dieses Mitglied die persönliche Verantwortlichkeit übernimmt. Art. 17, § 1. Die Landesregierung ist erblich im Mannesstamme des Herzogs Peter Friedrich Ludwig nach dem Rechte der Erstgeburt und der Linealfolge.

7. Oldenburgisches Quellenbuch - S. 88

1904 - Oldenburg : Nonne
88. Proklamation des Großherzogs beim Inkrafttreten der Militär-konvention mit Preußen. 1867 Sept. 28. ü. Finckh, Geschichte des Jnsanterieregimets Nr. 91. Berlin 1881 S 110 — (Die Proklamation lautet am Schlüsse:) . Kameraden! Ich spreche Euch Meinen Dank aus für die Mir und Meinem Hause stets bewiesene Treue und Anhänglichkeit. Bewahret Mir diese Gesinnungen, wie Ich nie aufhören werde, Meinem Truppenkorps, wie jedem Einzelnen, und auch denen von Euch Mein wärmstes Interesse zu erhalten, welche veranlaßt worden sind, ans ihrem Verhältnis zu Mir als Untertanen auszuscheiden. Atlasse xjch Euch denn in das neue Verhältnis, mit dem vollen vertrauen, bat? Ihr den von dem Namen der Oldenburger bisher unzertrennlichen Rus^der Bravheit und Pflichttreue auch fortan unter allen frieden wie im Kriege, unter der Führung Seiner Majestät des Mörtigs von Preußen, au der Seite Seiner mit Ruhm und Efne bedeckten Regimenter und Abteilungen zu behaupten wissen werdet. Sj. Großherzog Nikolaus Friedrich Peter über „Kaiser und Reich". 1866. — Lorenz, Kaiser Wilhelm und die Begründung des Reiches 1866—1871; nach fcchntten und Mitteilungen beteiligter Fürsten und Staatsmänner. Jena 1902, S. 577. — (Schon bei der Begründung des Norddeutschen Bundes trat der Großherzog für die Bezeichnungen „Kaiser und Reich" ein. In einer Denkschrift, die für die deutschen Fürsten bestimmt war, heißt es:) Ich wünsche dringend, daß die Bezeichnung „Norddeutscher Bund" beseitigt werde. Sie ist zunächst geographisch nicht korrekt, der Bund erstreckt sich schon ans Nord- und Mitteldeutschland und hat in Hohen-zoüern ein Stück ^üddeutschland. Der „Bund" hat einen gar zu unangenehmen Klang, denn der selige Bund hat sich so diskreditiert, daß die Erinnerung au ihn die Neuschöpsuug sehr schlecht empfehlen würde. Ich würde einfach die Form „Deutsches Reich" wählen. Das Wort „Reich" hat einen gewissen romantischen Hauch, es knüpft an Traditionen an, welche nie erloschen sind, und wird daher populär werden. Angebahnt ist dies schon, indem glücklicherweise das „Parlament" in „Reichstag" umgetauft wurde. Durch die Bezeichnung „Deutsches Reich" proklamieren wir, daß wir moralische Eroberungen machen wollen —- daß wir den Süden zu uns heranziehen wollen. wie wir das Reich wieder herstellen, so muß auch dessen Hanpt einen passenden Titel haben. Da kann man nur an den Kaiser denken, in Anknüpfung an die alte 1000jährige Tradition. Ich glaube, daß in gauz Deutschland feine Idee populärer ist, als die der Wiederherstellung von Kaiser und Reich, und mit Recht. Dies ist nicht bloß Romantik und Gefühlspolitik, es liegt darin ein tiefer Sinn. Dadurch wird der Idee Ausdruck gegeben, daß die Neugestaltung Deutschlands nicht bloß im Interesse der Machterweiterung Preußens geschieht, sondern

8. Oldenburgisches Quellenbuch - S. 102

1904 - Oldenburg : Nonne
- 102 haben — gelebt, der wird finden, daß dort eine viel kleinere Klein-städterei herrscht, als in einer deutschen Residenz von 10 000 Einwohnern. Das Gefühl, der Mittelpunkt zu sein in einem abgeschlossenen Staatswesen, gibt ein größeres Gefühl der Sicherheit gegenüber dem Gesamtwesen der Einzelstaaten. Deshalb bedauere ich mich den früheren Zustand der Kleinstaaterei nicht und billige nicht die Bestrebungen, die auf eine Einschränkung des Rechtes unserer Bundesstaaten hinausgehen. Ihr Landesherr in Oldenburg hat uns treu beigestanden, und seine Untertanen lind ihm dankbar, sie teilen die nationalen Gesinnungen, die dieser Repräsentant des oldenburgischeu Regierungshauses dem Paterlande entgegenbringt. In Rücksicht darauf bitte ich Sie, mit mir einzustimmen in den Ruf: „Der Großherzog von Oldenburg lebe hoch!" b) A in 27. April 18 9 5. — I. Penzler, Fürst Bismarck nach seiner Entlassung. Leipzig 1808, 6. Bd. S. 178. — (Eine zweite Huldigungsfahrt, mt der sich etwa 500 Personen beteiligten, fand am 27. April 1895 statt. Es wurde das Geschenk der Oldenburger Landwirte, zwei Stuten liebst Füllen edler Abkunst, überreicht. Herr Eduard Lübben aus Sürwürden verlas vor dem Fürsten eine Adresse. Der Fürst erwiderte u. a.:) Die Landwirtschaft ist das erste Gewerbe. Man braucht das Brot noch früher wie Schuhe und Kleider, und das find die primitivsten (ursprünglichsten) Leute: Schmied, Schuster, Schneider, und die wiederum bedürfen des Landwirts, mit dessen Produkte zu verzehren. Aller (S’rport (Ausfuhr) unserer Industrie steht im geringen Verhältnis zu dem innern Absatz, und bei dem innern Absatz gilt immer der Fall: „Hat der Bauer Geld, so hat's die ganze Welt." Hat der Laudwirt Neigung zu kaufen, weil er Geld in der Tasche hat, so kauft er, und hat die Industrie keine zahlungsfähigen Bauern, so wird sie sich vergebens nach Erport umsehen und auch allmählich der Schwindsucht verfallen. (Nach der Rede sührten die Pferdeknechte dem Fürsten die Tiere in den verschiedensten Gangarten vor, und Bismarck gab feinem Beisall über Aussehen und Bewegung lebhaften Ausdruck.) 101. Aus der Trauerrede am Sarge des Großherzogs. 1900 Juni Iv. — Hansen, Rede, gehalten bei der Beisetzung :c. Oldenburg 1!K)0, S. 4. — — — Wieviel Gaben, die sich sonst nicht so leicht in einem Menschen vereinigt finden, hatte ihm die freie Gnade seines Gottes geschenkt! Den festen Herrscherwillen und dabei die weiche Feinfühligkeit des Gemüts, das klare verständige Urteil und dabei die frische Empfänglichkeit für die Schöpfungen der künstlerischen Einbildungskraft, den ausgeprägten Sinn für Ordnung, Regel und Gesetz und dabei das volle Verständnis dafür, daß die Kräfte des Volkslebens zu ihrer Entfaltung der Freiheit bedürfen, die strenge Gerechtigkeit und dabei die ausgleichende, versöhnende, gütige Milde, die ritterliche Männlichkeit und dabei den kindlichen Sinn, die treue Heimatliebe und den altgermanischen.zug in weite Fernen, den deutscheu Natursinn, der zu Baum und Busch fast ein

9. Oldenburgisches Quellenbuch - S. 103

1904 - Oldenburg : Nonne
— 103 persönliches Verhältnis hat, und dabei das offene Auge für den Entwicklungsgang, die Gesetze und Lehren der Geschichte, die unverkennbare Vorliebe für die Überlieferung und dabei das Bedürfnis, alles zu prüfen und nur das Gute zu behalten, das Vollgefühl der Würde seines fürstlichen Berufes und dabei den Sinn für schlichtes Wesen und eine Leutseligkeit, die den Gedanken an Herablassung gar nicht bei uns auskommen ließ. — — — Wenn man zurückblickt auf das Oldenburger Land vor einem halben Jahrhundert und es wiederum in der Gegenwart betrachtet, welche Fülle von Segnungen tut sich da vor unserem Auge ans: Überall zeigen sich die Spuren einer reichgesegneten Tätigkeit unseres Fürsten. Wo die Gotteshäuser sich erheben und die Werke der Nächstenliebe getrieben werden, wo die Bildungsstätten für die Jugend offen stehen, wo der Bürger sein Gewerbe treibt, wo Handel und Wandel sich in neuen Bahnen bewegen, wo der Künstler zu Pinsel und Palette greift, begegnen wir den Werken'feiner gesegneten Hand. Und wo der Landmann hinter dem Pfluge geht und den Samen in die Furchen streut, wo Roß und Rind aus grünen Triften weiden, wo der Wald rauscht und die Heide blüht, wo das braune Moor unter den Füßen des Wanderers bebt und die Wogen an Deiche und Dünen branden, überall nehmen wir Werke wahr, die durch Gottes Gnade unter seinem wachsamen Auge, unter seiner landesväterlichen Fürsorge, unter seiner landesherrlichen Mitwirkung und Leitung, unter seiner allerpersönlichsten Anteilnahme entstanden sind. 102. Dcpcschcnwechscl zwischen Kaiser und Großherzog. 1903 Juni 21. Oldenburg, 21. Juni, vormittags. Seiner Majestät dem Deutschen Kaiser, Kiel. Erlaube, daß Ich Dir, nachdem nunmehr - die Tranerseierlichkeiten beendet sind, nochmals recht von Herzen danke für die vielen zartfühlenden Beweise Deiner Verehrung für Meinen seligen Vater. Ich hoffe, daß es Mir mich in Zukunft gelingen wird, Dir meine Anhänglichkeit und Dankbarkeit durch die Tat zu beweisen. Friedrich August. Kiel, Dacht Hohenzollern, 21. Juni, 7,30 Uhr nachm. Großherzog von Oldenburg, Königliche Hoheit, Oldenburg (Großherzogtum). In wahrer Freundschaft mit Dir verbunden, ist es Mir ein Herzensbedürfnis gewesen, Deinem geliebten Vater die letzte Ehre zu erweisen. Sein Hinscheiden hat Mich tief bewegt, denn Ich weiß, daß Dein edler, hochgesinnter Vater, dessen ganzes Leben seinem Lande und dem großen Deutschland gewidmet gewesen, auch Mir vou Herzen zugetan war. Sei versichert, daß Ich seiner nie vergessen werde. Wilhelm. L R.

10. Oldenburgisches Quellenbuch - S. uncounted

1904 - Oldenburg : Nonne
X)ie5 Buch faßt den Begriff „Quellenbuch" nicht im wissenschaftlichen Sinne; es versteht darunter vielmehr eine Sammlung von landesherrlichen Erlassen und Verordnungen, wichtigen Gesetzen und Rechtsquellen, Sprachproben und Volksliedern, sowie von Berichten der jeweiligen Zeitgenossen Über wichtige Ereignisse, die geeignet sind, ein klares und farbiges Bild vergangener Tage zu vermitteln und somit als wichtiges Anschauungsmittel zu dienen. Der wert eines solchen „Quellenbuches" ist von der Methodik längst anerkannt, und die zahlreichen Quellenbücher, die seit Albert Richters „Quellenbuch" (*885) erschienen sind, liefern den besten Beweis für die gesteigerte Wertschätzung einer solchen Sammlung. Das vorliegende Buch bietet alles das, was unter besonders günstigen Umständen herangezogen werden kann. Es wäre ein Leichtes gewesen, den Umfang auf das Doppelte zu bringen; aber die Brauchbarkeit hätte darunter gelitten. Daß übrigens die Auswahl der Quellen je nach den Landesteilen verschieden sein muß, ist selbstverständlich. Die einzelnen „Quellen" können als Ausgangspunkt einer Unterredung dienen, oder aber — vom Lehrer oder von einem der Schüler, falls diese das Buch in Händen haben, vorgetragen — an entsprechender Stelle eingefügt werden. was die Anlage des Buches anbelangt, so sei folgendes bemerkt: Die einzelnen Quellen sind im allgemeinen nach der «Zeitfolge geordnet; nur wo Verwandtes zu einer Gruppe zusammenzufassen war, ist gelegentlich davon abgewichen. Den einzelnen Abschnitten gehen erläuternde und einführende Bemerkungen voraus. Die hochdeutschen Abschnitte sind durchweg in der heutigen Rechtschreibung gebracht, nur wo es sich um niederdeutsche Schriftstücke handelt, ist die alte Schreibweise beibehalten worden. (Es sind nicht nur Abschnitte ausgenommen, die sich auf die oldenburgifche Geschichte beziehen, sondern in einzelnen Fällen (Hr. 4ö, ^6, \1, 56, 94) auch Berichte über nichtoldenbnrgische
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