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1. Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Classen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt - S. 397

1859 - Lübeck : Rohden
Xxi. §. 4. Weitere Erhebung der Päpste durch den zweiten Kreuzzug. Z97 sen hatte, 1124 gestorben war und sein Nachfolger Honorius Ii. ihm 1130 im Tode folgte, geschah in Rom eine zwiespältige Papst- wahl. Innocenz 1!. wurde gewählt, aber von einer andern Par- tei der Cardinäle ward Anaclet Ii. auf den päpstlichen Stuhl ge- hoben, und dieser letzte schien die Oberhand zu gewinnen. Denn er behauptete sich in Rom, gewann die Normannen in Unter-Italien für sich, und zwang seinen Gegner, Stadt und Land zu verlassen. Aber alle anderen Fürsten und Völker erkannten Innocenz als rechtmä- ßigen Papst an. Kaiser Lothar selber führte ihn 1136 siegreich wieder nach Rom zurück, und als 1138 Anaclet Ii. starb, schien die Alleinherrschaft seines Gegners gesichert. Da erhub sich für ihn eine andere Gefahr. Schon seit längerer Zeit hatten sich besonders in Ober-Italien unter der jüngern Geistlichkeit und dem Volke Grund- sätze verbreitet, die dem weltlichen Streben des Papstes und der Bi- schöfe durchaus zuwiderliefen. Der warme und begeisterte junge Priester Arnold von Brescia, der freilich die geschichtliche Ent- wicklung der damaligen Zustände nicht zu beurtheilen vermochte, pre- digte von Stadt zu Stadt: daß die Geistlichen durchaus kein weltli- ches Besttzthum haben und mit allen bürgerlichen und politischen Dingen unverworren bleiben müßten. Das Volk jauchzte ihm zu, und die Römer in ihrem unruhigen und unklaren Freiheitsschwindel machten sogleich die praktische Anwendung. Sie erklärten dem Papst Innocenz Ii.: daß er mit der bürgerlichen Verwaltung der Stadt nichts mehr zu schaffen habe, setzten einen Senat ein und wollten den Papst nur noch als kirchliches Oberhaupt anerkennen. Innocenz starb, ohne Etwas gegen die Empörer ausrichten zu können. Sein Nachfolger Cölestin Ii. (1143—44) mußte nachgeben, Lucius Ii., der es nicht wollte, wurde im Aufruhr durch einen Steinwurf getöd- tet (1145) und Eugen Iii. (1145—1153) sah sich genöthigt, den Schauplatz solcher Demüthigungen zu verlassen und nach Frankreich zu fliehen. Aber gerade jetzt erscholl aus Palästina, aus dem König- reich Jerusalem die Nachricht von großen Bedrängnissen der Christen, von neuen Siegen der Saracenen, von der Zerstörung der christlichen Stadt Edessa, und augenblicklich flammte das Feuer der Begeisterung neu auf in der Christenheit. Auf des Papstes Ruf und unter seiner obersten Leitung sammelten sich auf's Neue die frommen und thaten- durstigen Schaaren; aber nicht bloß, wie zu Urban's Zeiten, Für- sten zweiten Ranges, sondern diesmal standen Könige an der Spitze des Unternehmens. König Konrad Iii. von Deutschland (1137 — 52) und König Ludwig Vii. von Frankreich (1137 — 80) folgten

2. Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Classen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt - S. 398

1859 - Lübeck : Rohden
398 Xxl §. 4. Weitere Erhebung der Päpste durch den zweiten Kreuzzug. beide willig dein Aufruf des obersten Lenkers der Christenheit. Wie- der zogen die deutschen und die französischen Heere durch Griechen- land nach Klein-Asien hinüber (1147) und hofften große Thaten ge- gen die Saraeenen zu vollbringen. Aber diesmal ward ihre Hoff- nung schrecklich zu Schanden. Durch Mangel, durch Krankheit, durch Verrath, durch eigne Unvorsichtigkeit, vor Allem durch die Waffen der Saraeenen wurden beide Heere in Klein-Asien vollständig aufge- rieben. Nur Wenige gelangten bis nach Jerusalem, und ohne irgend etwas ausgerichtet zu haben, kehrten die Fürsten nach Europa zurück. Der Papst erklärte, es seien die Sünden des Volks und ihr Unge- horsam gegen die Kirche, weshalb Gott die Kreuzfahrer also heimge- sucht und ihren Dienst verworfen habe. Eigentlich war es aber nicht der Papst, der damals die Christenheit nach seinem Willen lenkte und dem die allgemeine Huldigung zukam, sondern ein hinter ihm stehender ganz unscheinbarer Mann, der aber in Wahrheit Papst, Bischöfe, Fürsten, Völker wie mit unwiderstehlichem Scepter beherrschte, der mit dem Winke seiner Hand Stürme herauf- beschwor und wieder beruhigte, der die Geschicke der Staaten in sei- nen Händen zu haben schien, der wunderbare, hochberühmte Abt Bern- hard von Clairvaux. Da war Nichts an ihm von Helbenkraft, von Leibesschönheit, von äußerer Gestalt und Macht, ein schwacher, elen- der Mönch, von Krankheit geplagt, im hinfälligen Körper, aber wie Paulus vermochte er Alles durch den, der ihn mächtig machte, Christus; nicht er lebte, sondern Christus lebte in ihm. In ihn, in seinen Gott und Heiland hatte er sich mit allem seinem Sinnen und Denken, mit allem Wollen und Empsinden so ganz hineinversenkt, daß er nur in ihm und für ihn zu leben schien. Er war ein armer sündiger und irrender Mensch wie jeder Andere; aber in der Kraft des Glaubens stellte er sich furchtlos und siegreich Königen und Päpsten gegenüber, überredete die Völker, bekehrte die Ketzer, überwand die Männer der Wissenschaft, that Wunder und weissagte. Dann, aus der gefährlichen Oeffentlichkeit der Welt sich zurückziehend in seine stille Klosterzelle, kehrte er wieder zu den kaum unterbrochenen härtesten Bußübungen, zu den brünstigsten Gebeten, zu den tiefsten Meditationen über göttlichedinge zurück. Bernhard war, wie früher ein Nilus und Romuald, der Vater aller jener tiefgläubigen, goltinnigen Seelen, welche wir durch das ganze Mittelalter hindurch und in spärlicher Zahl auch noch bis in die neuere Zeit hinein sich glaubend und schauend versenken sehen in die Fülle der göttlichen Liebe; die ohne viel zu fragen, zu forschen, zu zweifeln in den unmittelbarsten Verkehr des Herzens mit ihrem Gott und Heiland treten, dessen Nähe sie mit heiliger Scheu und Lust sogar oft in sinnlicher Weise zu fühlen vermeinen. Man pflegt sie Mystiker zu nennen. Ihnen gegenüber stehen andere gläubige Got- tesgelehrte, welche mehr mit dem Verstände als mit dem Gemüth ar- beiten und die vor Allem darnach trachten, Klarheit, Sicherheit, Gewiß-

3. Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Classen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt - S. 403

1859 - Lübeck : Rohden
Xxi. §. 6. Neue Siege der Päpste über Kaiser Friedrich I. ,c. 403 Worte und Geschenke, wie hätten nicht die vereinzelten Städte Ita- liens vor seiner Macht gar bald sich beugen sollen. Und schon viel weiter ging der Flug seiner hohen Gedanken. Er, der Kaiser, wollte selbst die große Weltmonarchie begründen, in der die Papste bereits zu herrschen meinten, und die Päpste sollten ihm selber dabei be- hülflich sein. Aber hier sogleich zeigte sich die Unvereinbarkeit der kaiserlichen und der päpstlichen Herrschaft. Papst Hadrian Iv. (1154—59), der soeben den Stuhl zu Rom bestiegen hatte, ließ sich zwar herbei, den gewaltigen deutschen Kriegsherrn zu krönen und zu salben. Aber gar bald gerieth er mit ihm in offenen Hader, Friedrich wollte sich die wiederholten Demüthigungen vom Papst nicht gefallen lassen; der Papst wollte die erneuten Ansprüche und Eingriffe des Kaisers in die päpstlichen Rechte nicht dulden; er war entschlossen, ihn in den Bann zu thun, als der Tod ihn hinwegraffte (1059). Jetzt erfolgte eine zwiespältige Papstwahl. Die kaiserliche Partei unter den römischen Cardinälen wählte Victor Iv. und nach dessen Tode noch zwei andere. Aber alle drei Päpste konnten außer am kaiserlichen Hofe nirgend Anerkennung gewinnen. Dage- gen der von der streng kirchlichen Partei gewählte Alexander 111. (1159— 1181), obgleich er anfangs vor dem mächtigen Kaiser aus Rom entweichen und nach Frankreich flüchten mußte, gewann doch allmälig die volle päpstliche Gewalt, kehrte nach Rom zurück, ver- bündete sich mit den unruhigen, freiheitssüchtigen Städten Nord-Ita- liens, namentlich dem stolzen und rachsüchtigen Mailand, und durch die unglückliche Schlacht bei Legnano (1176) ward der hochftrebende Hohenstaufe so geschwächt, daß er sich wirklich bequemen mußte, seinen Frieden mit dem Papst zu suchen. Demüthig mußte er in Venedig sich vor ihm einfinden, ihm alle herkömmliche Ehrfurcht er- weisen, alle bisherigen Beschwerden abstellen und die Unabhängigkeit, ja die Obmacht des päpstlichen Richters anerkennen. So hatte der ruhmreiche Kaiser, dem bisher uoch alle seine Un- ternehmungen, jene eine unglückliche Schlacht ausgenommen, gelungen waren, der in der Fülle seiner Macht, umgeben von seinen kriegerischen Vasallen dem Papst gegenüberstand, sich — nicht in einer plötzlichen Ueberraschung oder Anwandlung von Schwäche, sondern nach reifster Ucberlegung und in dem klarsten Bewußtsein über seine Lage, nach achtzehnjährigem Kampf endlich doch dem Papste unterwerfen müssen. Welch anders irdische Hoheit konnte noch Widerstand wagen, wenn das Haupt der Christenheit sich also beugen mußte. Man mochte ja sagen: daß nur der Kampf mit den lombardischen Städten, in den der Kaiser sich unweislich und ungerecht verwickelt hatte, und der gleich- zeitige Abfall des mächtigen Sachseuherzogs Heinrich's des Löwen 26*

4. Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Classen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt - S. 443

1859 - Lübeck : Rohden
Xxii. §. 6. Erstes Hervvrtreten Frankreichs als Feind und Dränger rc. 443 nackte Eigennutz, die selbstsüchtige Vereinzelung, kühle Berechnung, ver- standesmäßige Abwägung des Maßes der zu gewährenden Freiheiten und Wohlthaten — vergebens sehnt man sich nach einem warmen Hauch der gegenseitigen Liebe und anhänglichen Vertrauens. Von Frank- reich ist die neuere kalte, selbstsüchtige, herzlose Staatskunst ausgegan- gen, und Philipp Iv. war ihr Vater. Er zuerst hatte ein Christen- reich losgelöst aus dem großen Verbände der ganzen Christenheit, nur dieses einigen Landes und seines Beherrschers Vortheil gesucht, unbe- kümmert um das Wohl und Wehe der gesammten übrigen Welt oder um die höheren sittlichen Güter der eignen Unterthanen. Mit schnel- len Schritten begann Frankreich der traurigen Rolle zuzueilen, den westlichen Staaten Europa's ein Führer zu werden zum Unglauben, zur Politik der Selbstsucht, zur Sittenlosigkeit, zum Abfall von Allem, was heilig und ehrwürdig ist. Es lagen zwar noch Zeiten schwerer Demü- thigung für Frankreich selber dazwischen, aber Philipp Iv. hat das Ziel klar genug für seine Nachfolger gewiesen, und sie haben seine Wei- sungen später wohl begriffen und angenommen. §. 6. Erstes Hervortreten Frankreichs als Feind und Dränger Deutschlands. Schon Philipp Iv. hatte die Gelegenheit benutzt, und während die Deutschen wieder durch innere Zerwürfnisse behindert waren, das Gebiet von Lyon, welches den Lehenrechten nach zum deutschen Reiche gehörte, an sich gerissen und damit den Anfang gemacht aller jener kleinlichen Veruntreuungen und Beraubungen, durch welche die deut- schen Grenzen im Laufe der Jahrhunderte von den Ufern der Rhone bis an die Ufer des obern Rheins zurückgeschoben wurden. Ebenso machte er es in Flandern und Lothringen. Sodann hatte er den Papst gedrängt, einem französischen Prinzen, seinem Bruder, nach Albrech t's Tode die deutsche Königskrone zu verschaffen, und so sehr war da- mals schon der päpstliche Hof in der Gewalt des Franzosenkönigs, daß der Papst es gar nicht mehr wagte, die Forderung offen abzu- schlagen. Nur durch unwürdige List wußte er, den Wünschen des Königs zuwider, die Wahl auf den tapfern und unternehmenden Heinrich Vii. aus dem Hause Luremburg zu lenken (1308—1313). Nach dessen baldigem Tode trat in Deutschland anfangs durch eine zwiespältige Kaiserwahl (neben Ludwig von Bayern wurde Fried- rich von Oestreich erwählt), dann nach Fried rieh's Ueberwindung und Rücktritt durch die Unbeständigkeit, Charakterlosigkeit und das unweise Benehmen des Kaisers Ludwig eine Zeit ein, welche recht dazu gemacht schien, um das ganze Elend des päpstlich-französischen Uebermuths mit voller Wuth auf unser Vaterland fallen zu lassen.

5. Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Classen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt - S. 455

1859 - Lübeck : Rohden
Xxii. §. 10. Die großen Kirchenversammlungen und die Hussiten. 455 klagte unter der unerhörten maßlosen Geldgier der beiden Päpste, de- ren jeder (namentlich aber der französische Papst) nur darauf bedacht schien, durch alle rechtmäßigen oder unrechtmäßigen Mittel Geld her- beizuschaffen, theils um den eignen Lüsten zu fröhnen, theils um den Gegner zu bekämpfen. Das schlug dem Faß vollends den Boden aus. Auch die Franzosen wurden es müde, ihren Papst zu Avignon um solchen Preis bei sich zu dulden. Sie wollten ihn zwingen, sich mit dem römischen Papst zu vertragen. Aber von Vertragen kann unter Päpsten nie die Rede sein. Lieber entfloh Benedict Xiii., der zu Avignon auf Clemens Vii. gefolgt war, aus Frankreich nach Spa- nien, und sprach von seinem Schloß von Perpignan, später von dem einsamen Peniscola aus, den Bannfluch über die ganze Welt. Da nun auf solche Weise der Sache nicht geholfen war, so kam man wie- der auf die alte Forderung zurück, die schon früher von den französi- schen Königen gegenüber dem Papst Bonifacius Viii. erhoben war, nämlich, daß wie in alter Zeit wieder ein allgemeines Concilium ver- sammelt werden müßte, und die gelehrten Theologen, namentlich die Pariser, bewiesen weitläuftig und gründlich, daß nicht der Papst über dem Concil, sondern das Concil als die Versammlung aller Bischöfe, Aebte, Doctoren und Professoren der Theologie über dem Papst stünde und von dem Concil die Heilung der kranken Kirche an Haupt und Gliedern geschehen müsse. §. 10. Die großen Kirchenversammlungen und die Hussiten. Daß die Papstgewalt ein Nebel, die Lehre von der Untrüglich- keit und Göttlichkeit der Päpste ein Unsinn, die Erhebung der geist- lichen Gewalt über die weltliche ein Verderben beider sei, hatte die katholische Christenheit durch das Schisma hinlänglich erfahren. Man hätte meinen sollen, sie würde nun zu der Erkenntniß gekommen sein, daß die Kirche, welche sich so ganz ihres geistlichen Charakters entkleidete und in so schändliche Sünden und Spaltungen sich ge- stürzt hatte, innerlich krank und faul sei und einer gründlichen innern Reinigung bedürfe. Aber bis zu dieser Einsicht war nur eine sehr kleine Zahl wahrheitsuchender Männer gelangt. Zuerst Wicleffe in Eng- land, in dem von den Päpsten in der übermüthigsten Weise behandel- ten und ausgesogenen Lande, wo jetzt König und Volk die Schwä- chung der Papstmacht benutzten, um sich von einigen der entehrend- sten Pflichten gegen die Päpste loszumachen, und sich von dem Pre- diger und Professor Wicleffe beweisen ließen, daß das Papstthum nicht eine göttliche, sondern eine menschliche Einrichtung >ei, daß die Kirche gar kein sichtbares Haupt bedürfe und deshalb auch das Papstthum unter Umständen wieder aufgehoben werden könne. Da-

6. Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Classen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt - S. 417

1859 - Lübeck : Rohden
Xxi. §. 11. Kreuzzüge Wider die Ketzer. 417 unruhigen Gewissens, insonderheit aus dem demüthigen Forschen in der heiligen Schrift sich immer lauter und allgemeiner solche Stim- men erhoben, welche die ganze bestehende Kirche für besteckt, für wi- derchristlich erklärten und mit Verwerfung aller gewohnten Formen des Gottesdienstes und der kirchlichen Gemeinschaft sich in kleineren Kreisen ihre eignen Gottesdienste, auch wobl ihre eignen Lehren zu- recht machten. Sie thaten das nach dem Maße ihrer Erkenntniß, und da die unter den verschiedenen Gegnern der herrschenden Kirche sehr verschieden war, so wichen auch die Forderungen, Lehren und gottes- dienstlichen Gebräuche der Einzelnen bedeutend von einander ab. Schon von Alters her hatte es innerhalb der abendländischen Kirche viel fromme Gemüther, viel erleuchtete Männer gegeben, welche freimüthi- ges Zeugniß abgaben gegen die Verderbniß der Geistlichkeit, gegen die Verwerflichkeit einzelner kirchlicher Lehrbeftimmungen, gegen die falsche Richtung und Verweltlichung des ganzen kirchlichen Systems. Aber eine weitere Ausbreitung solcher gegenkirchlichen Behauptungen, die Bildung besonderer Gemeinschaften, die sich geradezu von der kirch- lichen Praxis lossagten, trat doch eigentlich erst seit dem zwölften Jahr- hundert hervor. Da war man durch die Kreuzzüge und den ander- weitigen regen Verkehr mit dem Morgenland bekannter geworden, mit den aus alter Zeit noch in den griechischen Ländern vorhandenen Irrlehren; das neue, kühne, hochfliegende Wesen dieser muthigen und ausdauernden Feinde der bestehenden Kirche erwarb ihnen besonders in Italien und im südlichen Frankreich und am Rhein entlang eine unerwartete Theilnahme. Katharer, Reine, nannten sie sich, und im Allgemeinen können selbst ihre Feinde ihnen das Zeugniß nicht versagen, daß ihr Wandel reiner und heiliger gewesen, als er durch- schnittlich innerhalb der Kirche zu finden war. Aber ihre Lehren waren zum Theil ganz ungeheuerlich und widersinnig. Man fand Leute unter ihnen, die zwei Götter glaubten, einen guten und einen bösen, oder die Welt für ungcschaffen und ewig, oder das ganze Weltall für Gott erklärten, oder die sich selbst dem Sohne Gottes gleichftellten oder im alleinigen Besitz des heiligen Geistes zu sein Vorgaben. Daß Päpste und Bischöfe, Priester und Mönche gegen solche heillose Jrrthümer zu Felde zogen, war ja recht und gut, wenn sie es nur mit dem Wort der Wahrheit und dem Schwert des Gei- stes gethan hätten. Aber schlimmer wurde es, als zu Papst Jnno- .cenz Iii. Zeiten eine neue Secte sich ausbreitete, die Waldenser, die ganz und allein sich auf das Wort Gottes stützten, und nur das wollten als recht und wahr gelten lassen, was in der heiligen Schrift v. Rohden, Leitfaden. 27

7. Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Classen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt - S. 423

1859 - Lübeck : Rohden
Xxi. §. 13. Kampf Friedrich's Ii. gegen die Päpste. 423 der Lombarden, die nun den Kampf wider den Kaiser mit erneutem Muth und Eifer wieder aufnahmen. Zu spät bereute Friedrich, daß er nicht bei Zeiten einen vortheilhaften Frieden mit Mailand geschlossen hatte. Er sollte bald erkennen, daß ein Kampf gegen Papst und freiheitssüchtige Städte über seine Kräfte ging. Hatte doch sein Großvater Barbarossa bereits dieselbe Erfahrung gemacht. Zwar Gregor starb schon 1241, auch sein Nachfolger Cölestin Iv. starb schnell, und dann blieb der päpstliche Stuhl fast zwei Jahr unbesetzt, weil die Cardinäle sich eben so sehr fürchteten, einen Feind als einen Freund des Kaisers zum Papst zu wählen. Aber das Alles brachte dem Kaiser wenig Vortheil. Niemand löste ihn vom Bann und er ist auch bis an seinen Tod im Banne geblieben. Auch ohne Papst war die päpstliche (oder wie man damals und später sagte, die wöl- fische) Partei mächtig genug, um dem Kaiser und seinen Anhängern (den Ghibellinen) in Italien zu widerstehen. Und als nun endlich wie- der ein Papst gewählt ward, Jnnocen z Iv., so war es der wüthendste, maßloseste, rücksichtsloseste Gegner, der je gegen Friedrich hätte auf- stehen können. Schnell hatte er erkannt, daß er in Italien stets von der Uebermacht des Kaisers werde behindert sein. Darum entschloß er sich rasch, entfloh aus Rom und schlug seinen Sitz in Lyon auf, wo des Kaisers Waffen ihn nicht mehr erreichen konnten. Von dort aus schleuderte er Bannflüche ohne Zahl und Maß, berief eine Kirchenversammlung, die ihm helfen mußte den Kaiser verurtheilen, erklärte ihn für abgesetzt, aller seiner Kronen verlustig, seine Unter- thanen vom Eide der Treue los, erweckte ihm Gegenkönige in Deutsch- land, ja er setzte nach seinem eignen Ausdruck Himmel und Erde ge- gen ihn in Bewegung, bis zuletzt Friedrich unbesiegt und uner- schüttert aber auch sieglos und rühmlos einer Krankheit erlag (Ende 1250). Noch nie vorher war der Kampf zwischen Papst und Kaiser mit so deutlichem Bewußtsein der Unumgänglichkeit und des zu erreichenden Zieles geführt worden, als zwischen Friedrich Ii. und In n o cenz Iv. Hier handelte es sich nicht mehr um vorübergehende Entzweiungen, An- stöße, Rechtsfragen, Persönlichkeiten, sondern es handelt sich um das Princip, ob Papst ob Kaiser zum Oberhaupt der Christenheit und Herrn der Welt von Gott berufen sei. Das blieb dem scharfblickenden Kai- ser keinen Augenblick verborgen, daß es nicht seine Person galt, sondern das Kaiserthum insgesammt. Die Päpste wollten die volle kaiserliche Gewalt in ihren Händen haben, und wenn überhaupt noch ein Kaiser vorhanden wäre, so sollte er doch nichts Anderes als ein Geschöpf des päpstlichen Willens sein. Nicht minder erkannte Friedrich, daß er mit seinen weltlichen Waffen schon darum werde nichts auf die Dauer

8. Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Classen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt - S. 425

1859 - Lübeck : Rohden
Xxi. §. 14. Untergang der Hohenstaufen und unverständiger Triumph ,c. 425 §. 14. Untergang der Hohenstaufen und unverständiger Triumph der Päpste. Als Kaiser Friedrich starb, war noch eine zahlreiche Nachkom- menschaft von ihm vorhanden. Zunächst Konrad, der deutsche Kö- nig, Heinrich, der den Titel König von Jerusalem führte, ferner außer mehreren unehelichen Söhnen der nicht ganz ebenbürtige Man- fred, Fürst von Tarent, und noch zwei Enkel, Söhne des schon frü- her verstorbenen ältesten Sohnes Heinrich Vii. von Deutschland. Nachdem der Vater ein ganzes Menscbenalter hindurch mit allem Geist und Gaben, mit den Kräften einer halben Welt ausgerüstet, dem Papst nicht hatte widerstehen können, wie ließ sich erwarten, daß dies ju- gendliche Geschlecht solchen Kampf glücklich würde zu Ende führen können. Denn zu kämpfen galt es nach wie vor. Nachdem der Drache erwürgt wäre, meinte Innocenz, würde es leicht sein, die junge Schlangenbrut inögesammt zu ersticken. Und sie wurden auch allesammt furchtbar schnell dahin gerafft. Die Frevelthaten König Heinrich 's Vi. in Sicilien suchte der Herr heim an den Kindern bis in's dritte und vierte Glied. Aber Innocenz Iv. erlebte ihren völ- ligen Untergang nicht mehr. Schon vier Jahre nach Friedrich und zwar genau an dessen Todestage fuhr er selbst in seinen Sünden da- hin. Er schien eben am Ziel aller seiner Wünsche zu stehen. Er thronte in Neapel. Ganz Apulien und Sicilien hatte er alö päpstliches Eigenthum in Besitz genommen. König Konrad, der aus Deutsch- land herbeigeeilt war, um wenigstens sein schönes Erbkönigreich zu retten, war eben vorher im jugendlichen Alter von 26 Jahren gestor- den. Kurz zuvor waren auch der jüngere Heinrich und die beiden Enkelsöhne Friedrich's in noch zarter Jugend aus' der Zeit gegan- gen. Von dem ganzen ruhmreichen Hohenstaufengeschlechte war jetzt nur noch Konrad's zweijähriger Sohn Konradino, und der schöne tapfere, kluge Manfred übrig, gerade der unter Friedrich's Söhnen, welcher am meisten von seines Vaters Geist und Wesen überkommen hatte. Und eben dieser junge Held war es, der dem siegestrunkenen Papst, da er soeben der gewonnenen Beute froh werden wollte, mit wenig nachdrücklichen Schlägen ganz Neapel bis auf die Hauptstadt wieder entriß und durch den Schmerz und Zorn darüber den Tod des Papstes beschleunigte. Denn nicht die Kraft dieses Papstes, das sollte die ganze Christenheit erkennen, sondern Gottes heiliger Rathschluß war es, der den Untergang der Hohenstaufen herbeiführte. Der Nach- folger des Innocenz, Papst Alexander Vi. (1254—61), mußte

9. Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Classen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt - S. 472

1859 - Lübeck : Rohden
472 Xxii. 14. Wledererhebung Frankreichs. deutschen Könige kaum jemals gelangt waren. Aus den herrenlos um* herschweifenden Banden entlassener Krieger machte er streng discipli- nirte, vom König in Eid und Pflicht genommene Soldtruppen — das erste stehende Heer. Um dies^Heer zu besolden, führte er eine jährlich wiederkehrende Steuer ein und begann den Geldhaushalt Frankreichs durch Auflagen und Anleihen bereits in die moderne Bahn zu bringen- Um ja kein Geld unnöthiger Weise aus dem Lande gehen zu lasten, noch dazu zur Verstärkung einer fremden Macht, entzog er dem Papst fast alle bisherigen Gefälle aus Frankreich, setzte dagegen durch die pragmatische Sanction fest, daß die Wahlen der sranzöstscken Bischöfe vom Papst unabhängig sein und von den Wahlcapiteln vollzogen wer- den sollten — worauf fußend der spätere König Franz I. alle Wah- len aufhob und sämmtliche geistliche Stellen aus eigner Machtvollkom- menheit besetzte. Was Karl Vii. begonnen, vollendete sein Sohn Ludwig Xi. (1461 —68), ein Mensch völlig ohne Gewissen, man sollte meinen ohne Herz; aber von einem schneidendscharfen Verstand, mit rückstchtslosester Energie und Gewandtheit das eine Ziel verfolgend: Erhöhung der Königsmacht und der Macht Frankreichs. Er war es, der die immer noch gefährlichen großen Lehensträger vollends nieder- warf, und wenn er sie auch mit Gift aus dem Wege schaffen mußte. Er war es, der, um den Adel zu bekämpfen, die Städte und Provin- ztalstände hob, sie durch besondere Vorrechte begünstigte und wo es sein mußte, sie selber zum Widerstand gegen die großen Landherren ermuthigte. Er vermochte es, durch Freigebigkeit und Erpressung, durch Begünstigung und durch Grausamkeit, durch abergläubische Gottes- dienstlichkeit und durch ränkevolle Hinterlist sein unruhiges Volk der- maßen zu beherrschen, zum Gehorsam zu zwingen, daß Jedermann vor einer solch absoluten Königsgewalt, die hier zum ersten Mal innerhalb der Christenheit erschien, erschrak. Und wohl hatten sie Grund zu er- schrecken. Karl der Kühne von Burgund hatte es bereits erfahren, wessen sich die benachbarten Fürsten von dem französischen Despoten zu versehen hätten. Nach ihm erfuhr es Kaiser Maximilian. Erst raubte ihm der Vater, Ludwig Xi.,das schöne Erbeseiner Gemahlin, diebour- gogne, dann schickte ihm der Sohn, Karl Viii. (1483—98), die ver- lobte Braut, Maximilian's Tochter, schimpflich zurück und raubte ihm statt dessen die eigne bereits ihm angetraute Gemahlin, die Erbin von Bretagne, und ihr Land dazu. Die alten italienischen Lehen des deutschen Reichs, das gesammte Oberitalien, einst der Tummelplatz einer kühnen und glänzenden deutschen Ritterschaft, herrlicher Fürsten und mächtiger Kaiser, war jetzt zum fast unbestrittenen Gebiet franzö- sischer Waffen und französischer Einflüsse geworden. Kaiser Maxi- milian, der stets bewegliche, unermüdliche, aber wenig klare und durchgreifende Mann, versuchte es auf alle Weise, den Franzosen dies Territorium streitig zu machen. Er hatte sich mit einer Tochter des Herzogs von Mailand vermählt, dennoch mußte er selbst den französi- schen König mit dem Herzogthum belehnen. Er suchte im Bunde mit den Franzosen wieder einigen Einfluß in Italien zu erkämpfen, aber die Franzosen schlossen zu gelegener Zeit ihren Frieden ab und lie-

10. Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Classen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt - S. 473

1859 - Lübeck : Rohden
Xxii. §. 15. Innerer Verfall des Papstthums. 473 ßen den betrogenen Kaiser im Stich. Er suchte gegen sie eine halbe Welt in Bewegung zu setzen, aber sie wußten sich mit den übrigen Gegnern abzufinden und ließen den deutschen Kaiser ihre Rache dop- pelt empfinden. Eine Zeitlang schien ganz Italien schon ihre Beute zu sein. Aber Neapel wurde ihnen von den Spaniern wieder ent- rissen und ist seitdem mehrere Jahrhunderte lang unter spanischem Scepter geblieben. Auch aus Mailand wurden sie wieder verjagt, über die Alpen zurückgetrieben, in ihrem eignen Lande angegriffen. Aber Franz I., der junge ruhmbegierige Held, der nach seines Vet- ter Ludwig's Xii. Tode 1518 den Thron bestieg und uns durch die ganze Reformationszeit stets als ein böser Nachbar zur Seite bleiben wird, erschien unmittelbar nach seiner Krönung mit einem auserlesenen Kriegs- heer wieder in Italien und gewann durch die große Schlacht von M a r e g- nano nicht bloß das Herzogthum M a ila n d , sondern den entscheiden- den Einstuß im ganzen nördlichen Italien und die Obmacht über die Päpste. §. 15. Innerer Verfall des Papstthums. Die Papstgewalt war emporgekommen in einer unklaren Zeit, da das geschichtlich begründete Maß der Rechte eines römischen Bi- schofs schwer zu erkennen war. Ihre Stütze und Unterlage war die allgemeine Sehnsucht nach einer sichtbaren Einheit, einem menschli- chen Oberhaupt der Kirche. Denn die roheren, erst langsam aus heidnischen Anschauungen sich heraufarbeitenden Völker konnten sich bei der unsichtbaren Gemeinschaft der Gläubigen und der Verehrung eines unsichtbaren Oberhauptes nicht beruhigen. Sie bedurften nach ihrer Meinung einer Priesterschaft, sichtbarer Veranstaltungen, irdi- scher Mittelspersonen, um den Verkehr der Christen mit dem Him- mel zu vermitteln, um die Gebete, Gelübde und Opfer jedes Einzel- nen vor Gott zu bringen und dagegen die göttliche Antwort und Ab- solution dem Flehenden zu verkündigen. Ein solcher Jrrthum konnte sich um so leichter verbreiten und festsetzen, weil eine genügende Kennt- niß des Wortes Gottes nur in sehr kleinen Kreisen zu finden war und der Werth der äußeren Zeichen der Frömmigkeit und „guten Werke" längst gegen die Bekehrung und Heiligung des inwendigen Menschen weit überschätzt zu werden pflegte. Schon frühe hatte die Anrufung der Maria und der Heiligen das Gebet zu Gott und Christo in den Hintergrund gedrängt. Durch Einführung des Rosenkranzes wurde das Gebet noch armseliger; da- gegen geschah Alles, um die Maria in den Augen des Volkes zu heben. Neue Feste wurden um ihretwillen eingeführt, thörichte Le- genden zu ihrer Verherrlichung ersonnen, die Zahl der Heiligen in immer stärkerm Maße vermehrt. Die Masse der Reliquien ging be- sonders seit der Zeit der Kreuzzüge in's Unglaubliche; allem Betrug
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