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1. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 44

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
~ 44 Im Frhlinge jedes Jahres hielt der Kaiser einen glnzenden Reichstag, das Maifeld, ab, auf dem die geistlichen und weltlichen Groen seines Reiches und die freien Männer erschienen. Er musterte den Heer-bann, empfing die fremden Gesandten, besttigte die Gesetzesvorlagen, die von dem Staatsrates der im Herbst einberufen wurde und sich nur aus jenen Groen des Reiches zusammensetzte, die das besondere Ver-trauen des Kaisers genossen, vorbereitet waren. Die Gesetze untersiegelte Karl mit einem Siegel, das er auf dem Knauf seines Schwertes bei sich trug, wobei er wohl zu sagen pflegte: Hier ist mein Befehl und hier," indem er an fein Schwert schlug, derjenige, der ihm Gehorsam verschaffen soll." Die Reichstagsbeschlsse wurden in lateinischer Sprache niedergeschrieben und hieen nach ihrer Einteilung in Kapitel Kapitn-larieu. Die Sonderrechte einzelner deutschen Volksstmme lie Karl ebenfalls auszeichnen. b) Das Heerwesen. Da jeder Freie zum Kriegsdienste verpflich^ tet war, wurde die Heerespflicht bei den vielen Kriegen, die Karl fhrte, recht drckend. Um dem kleineren Grundbesitzer Erleichterung zu ver-schaffen und um zu verhindern, da sich noch mehr freie Leute in das Hrigkeitsverhltnis begben, ordnete er an? da nur diejenigen freien De-utschen, die drei Hufen Land besaen, zum Kriegsdienst verpflichtet seien; kleinere Besitzer taten sich zu zweien und mehreren zusammen und rsteten gemeinsam einen Mann aus. Fr die Ausrstung und Verpflegung auf die Dauer von drei Mo-nuten hatte jeder selbst zu sorgen. Das Heer setzte sich aus den Freien und den berittenen Leuten der Vasallen nnb Untervasallen zusammen; die Freieu bildeten die Futrppe, die Lehnsleute die Reiterei, die während des ganzen Mittelalters den Keru des Heeres ausmachte. ^Volkswirtschaftliche Anordnungen. Karl lie umfang-reiche Rodungen vornehmen und Smpfe austrocknen, um mehr Land fr die Landwirtschaft zu gewinnen. Fr die Verwaltung grerer Fronhfe stellte er Grundstze aus, die jahrhundertelang magebend blieben. Attsv feinen Hofgtern richtete er Musterwirtschaften ein und gab Vorschriften der Getreidebau und Viehzucht, die Gewinnung des Honigs, die Bereitnng des Bieres und des Weines. Die Anlage von Wein-bergen gelaugte weiter nach stlich vom Rhein gelegenen Lndern, und auslndisches Gemse und edlere Obstsorten wurden eingefhrt. Karl sah berall selbst uach, prfte sorgfltig die Rechnungen feiner Verwalter und erkundigte sich sogar nach der Zahl der Eier und deren Verwertung.

2. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 30

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
30 Klster fr Deutschland noch unendlich viel Gutes gestiftet. Die emsigen Klosterleute lichteten die Wlder, trockneten die Smpfe aus und schufen Einden in fruchtbare Gefilde um. *) Sie richteten zur Hebung der Landwirtschaft Musterwirtschaften ein, die den An-wohnern als Vorbild dienen sollten; sie holten aus sdlichen Lndern edlere Gemse-, Obst- und Getreidesorten, zogen in ihren Grten heilbringende Kruter, machten ihre Nachbaren mit dem Weinstocke und feiner Pflege bekannt und lehrten sie verschiedene Handwerke kennen. Mit Bewunderung schauten die heidnischen Deutschen dem rast-losen und geschickten Schaffen und Treiben der fremden Klosterleute zu, lernten die Arbeit schtzen und lieben, lieen sich tansen und siedelten sich auch wohl in der Nhe.des Klosters an. wo mit der Zeit Drfer und Städte entstanden. Die Klster waren die Zufluchtssttten der Be- drngten und r e u i g e u Su-der, eine Heim-statte fr Kranke und Schwache und fr alle, die Trost und Hilfe suchten. Die Klster bo-ten aber auch der geistigen B i l-dnng, besonders Kunst und Wissen-schast, eine liebevolle Pflegesttte. In den Schulen wurde die Jugend mit den Schtzen des griechischen und rmischen Alter-tums bekannt ge-macht. Tag und Nacht saen die fleiigen Mnche Initiale ans der 23ief Karts des Kahten. in ihren Kloster- *) Die Benediktiner haben Europa urbar gemacht." Guizot.

3. Geschichte der neuesten Zeit - S. 28

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
28 Das Napoleonische Kaiserreich und die Befreiungskriege. liches Glck auf, besonders in der Stille von Potsdam und Sanssouci, das sie gern ihr Ohnesorge" nannte; am liebsten weilte sie auf dem hbsch gelegenen Gute Paretz an der Havel, das der Kronprinz kaufte: hier spielte man Topfschlagen und Blinde Kuh, und die gndige Frau von Paretz" fehlte nicht leicht beim Erntefest, wo sie mit den Landleuten tanzte und auch ihr Gatte, der sonst so scheu und zurckhaltend war, die Lustbarkeit teilte. Auch als Friedrich Wilhelm Iii. den Thron bestieg, bildete die schlichte Huslichkeit das Glck seines Lebens. Er bezog nicht das Schlo Andreas Schlters, sondern wohnte auch fernerhin im Kronprinzenpalais, wie spter sein Sohn Wilhelm. Die zahlreichen Kinder, die Luise ihm gebar, wurden in Rousseaus Geist natrlich und einfach erzogen, wie denn Luise auch auf Pestalozzis bahnbrechende Gedanken aufmerksam wurde. Nicht ohne Mibilligung berichtete der sterreichische Gesandte, wie der König in Potsdam mit dem Kronprinzen, die Knigin mit einer Prinzessin auf dem Arm durch die Brger schritt, die kein Wachtposten vom Schlosse fern-hielt; in den Grten von Charlottenburg und Potsdam und besonders auf den Wiesen von Paretz tummelten sich die Knigskinder in heller Jugendlust; sie besuchten mit den Eltern wie andere Berliner Kinder den Weihnachtsmarkt; ja sie pflanzten selber Gemse an: die Mutter dankt in einem Briefchen ihrem lieben Fritz, ihrem Wilhelm, ihrem Charlottchen (der knftigen Kaiserin von Rußland) fr Mohrrben, Erbsen, Kerbel, Petersilie, Bohnen, Kohl und Salat", die sie aus ihrem Garten den Eltern geschickt: ,Das sind recht fleiige Kinder/ hat Papa gesagt, ,ich will alles auf ihre Gesundheit essen' . . . Ja, liebe Kinderchen, wir haben uns recht dazu gefreut und es allen Menschen gezeigt und herbeigerufen, da sie Euern Flei bewundern sollten." Ein andermal sandte die Knigin der kleinen Charlotte einen Taler, damit Du heute das Vergngen haben kannst, einem Armen zu helfen und dafr zu sorgen, da ein Familienvater mit Frau und Kind vielleicht einmal eine gute Suppe essen und sich sttigen kann". Ihrem Gatten war Luise eine treue Helferin und Pflegerin: noch lange nach ihrem Tode hat er aufgezeichnet: er habe ihr bisweilen gesagt, da ich manchmal gern krank wrde, um mich von ihr pflegen zu lassen, da sie alsdann gar zu gut gegen mich wre". 2. Der König war voll guten Willens. Bei seinem Regierungsantritt hob er das Tabaksmonopol auf, gab die Domnenbauern frei, schritt persnlich gegen Verschleppungen in der Rechtspflege ein, berief Scharnhorst nach Berlin: wie er berhaupt manche der spteren Reformen Steins und seiner Mitarbeiter bereits erwog. Allein ihm fehlte der Entschlu und die Kraft der Ausfhrung: ..konservieren, apaisieren, kalmieren," mit

4. Geschichte der Neuzeit - S. 50

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
50 Preußen und Osterreich. 4. Wie Karl der Groe, gestaltete er seine Hausgter (Do-matten) zu Musterwirtschaften; durch Vorschriften und eigene Ver-suche brgerte er unablssig neue Nutzpflanzen ein: Luzernklee und Esparsette, Waid und Rben; zur Anpflanzung der Kartoffeln mute man die Bauern vielfach zwingen; der Hopfenbau lieferte schlielich allen Bedarf der preuischen Brauereien. Friedrich legte das Oderbruch trocken, ein Werk, das Friedrich Wilhelm I. wegen der groen Kosten zurckgelegt hatte mit dem Vermerk: ,,Fr meinen Sohn Friedrich." Unter der Leitung eines hollndischen Wasserbau-meistere dmmten Arbeiter und Soldaten die Oder durch starke Deiche ein und entwsserten durch Kanle die Niederungen. Ohne Schwertstreich habe ich eine Provinz erobert!" sagte er voll Freude. Auf dem neuen Gelnde siedelte er Pflzer, Schwaben, schwedische Pom-mern und sterreichische Protestanten an. Damit fr auslndische, namentlich Kolonialwaren, kein Geld aus dem Lande gehe, frderte er mit schweren Opfern Anlegung und Betrieb von Zucker-, Samt-und Seidenfabriken. Wollspinnereien und Strumpfwirkereien hatten schon die Hugenotten eingerichtet, die Leinwandweberei verbreitete sich von Schlesien und der Grafschaft Ravensberg (Bielefeld) aus in den Marken und in Pommern. 5. Drei Vierteile der Staatseinnahmen wurden auf das Heer verwendet, dem die erste Sorge des Knigs galt. Er schuf jene Reiterei, die Seydlitz und Zieten so ruhmvoll gefhrt haben. Noch mehr als sein Vater zog er den Adel zum Offiziersdienst heran. Durch sein eigenes Vorbild hat er nicht nur seinen Offizieren und durch sie seinen Soldaten, sondern seinem ganzen Volk Ehr- und Pflichtgefhl eingepflanzt. Er war ein Erzieher seines Volkes, wie es nur je ein groer König gewesen ist. 6. Friedrich der Groe im Siebenjhrigen Kriege. 1. Maria Theresia hoffte noch immer, den ^bsen Mann"- zu demtigen und ihrem habsburgisch-lothringischen Erzhause die Vorherrschaft der Deutschland zurckzugewinnen, die in dem Edelstein" Schlesien verkrpert schien. Darum traf sie mit Frankreich und der Kaiserin Elisabeth von Rußland sowie mit Sachsen Abrede zur Erniedrigung des Markgrafen von Brandenburg". Umfassende Rstungen Rulands und sterreichs belehrten Friedrich, da ein Weltkrieg gegen ihn im Werke sei. Da beschlo er, dem

5. Von der Völkerwanderung bis zum Westfälischen Frieden - S. 11

1902 - Leipzig : Hirt
37. Zustnde und Einrichtungen. 11 deutsche Frstentchter, in der Snfte getragen oder hoch zu Rosse sitzend, blonde Franken mit ihrer Streitaxt, der Frnkisfa", an der Seite, Kelten und semitische Handelsleute. 4. Die Bildung. Wo die Germanen in alte Kultursitze kamen, muten sie, die der einheimischen Bevlkerung gegenber sehr in der Minderzahl waren, in die neuen Verhltnisse sich einleben und mit den fremden Gttern sich abfinden. Eifrig waren sie bedacht, die berlegene rmische Bildung sich anzueignen, und lernten dabei leider auch, auf rmische Art das Leben zu genieen. In welchen Dingen die Rmer unsere Lehrmeister gewesen sind, erkennen wir noch deutlich an den aus dem Lateinischen stammenden Lehnwrtern unserer Sprache. Dahin gehren: Mnze; Strae; Wein; Mauer, Fenster, Pfeiler, Pforte; Tisch, Schrein; Stiefel; Kche; Senf, Pfeffer; Kohl, Kirsche, Birne, Pflaume. Von den Rmern wurden auch die Schriftzeichen und viele auf die geistige Bildung bezgliche Ausdrcke entlehnt, z. B.: schreiben, Tinte, Vers, Schule. 5. Das Papsttum. Whrend das Christentum unter den Germanen an Boden gewann, erstarkte die Einheit der Kirche durch das Papsttum. Unter den Patriarchen (Kirchenhuptern), welche in Rom, Anttochla, Alexandra, Konstantinopel und Jerusalem ihren Sitz hatten, nahmen die rmischen den ersten Rang ein und begrndeten die geistliche Weltherrschaft des rmischen Stuhles. Allmhlich wurde ihnen ausschlielich der Titel Papa (d. h. Vater), deutsch Papst, beigelegt. Sie bewahrten ihre Unabhngigkeit von weltlicher Macht, während die Geistlichkeit des Morgenlandes vielfach vom byzantinischen Hofe beeinflut wurde. Unter den Ppsten dieser Pe-riode ragen besonders Leo l. der Groe (um 450) und Gregor I. der Groe (um 600) hervor, unter dessen Leitung auer bei den Langobarden auch bei den Angelsachsen das rmische Christentum eingefhrt wurde. Vergleiche die Bedeutung Roms im Altertum mit der, die es im Mittelalter gewann. 6. Weltgeschichtliche Bedeutung der Vlkerwandrung. Die Zeit der groen Wandrungen ist nicht blo eine Zeit der Zerstrung. Zwar fiel das rmische Reich, nachdem es seinen Zweck erfllt hatte (welchen?), auseinander, aber von seiner Kultur ging vieles auf die germanischen Sieger der. Die Germanen verloren dadurch ein gut Teil ihrer Ursprnglichkeit, wurden aber fr die Aufnahme des Christentums empfnglich. Da hierzu eine Volkerwandrung notwendig war, beweist der hartnckige Widerstand, den das Christentum bei den in ihren Wohnsitzen gebliebenen Stmmen, namentlich bei den Friesen und Sachsen, fand. Auf die entarteten Völker im Westen und Sden Europas wirkten die Germanen wie ein Sauerteig: sie vermischten sich mit ihnen und erfllten sie dadurch mit neuer Kraft.

6. Geschichts-Bilder - S. 42

1878 - Langensalza : Greßler
42 Seespinnen und Austern wurden häufig gegessen, und eingesalzene Fische lieferte das schwarze Meer in großer Menge. Die Garten-srüchte waren in Attika von besonderer Süßigkeit, und die Feigen, die hier wuchsen, wurden getrocknet sogar nach Persien für die Tafel des großen Königs versandt. Euböa lieferte sehr gute Aepsel, Phönizien Datteln, Korinth Quitten, und die Mandeln von Naxos waren berühmt. Man eröffnete die Mahlzeit gewöhnlich mit Eiern, und schloß sie mit Obst. Kuchen und Pasteten hatte man von allen Arten. Viele Fische erschienen mit ausgenommenen Gräten auf dem Tische, dafür aber gestopft mit allerlei künstlichem Füllsel. Auch Wein wurde bei der Mahlzeit getrunken; man vermischte ihn aber, um ihn süß und duftreich zu machen, mit Gewürzen, Obst und Blumen. Selten trank man indeß reinen Wein, gewöhnlich ward er mit Wasser vermischt. Die Griechen saßen nicht zu Tische, sondern lagen gewöhnlich auf Ruhebetten. Bei Gastmählern war der Speisesaal von Weihrauch und andern Wohlgerüchen erfüllt. Auf den Schenktischen prangten silberne und goldene, oft mit Edelsteinen verzierte Gefäße. Die Gäste wurden bekränzt, jeder hatte einen Sklaven hinter sich; es war Sitte, Freunden allerlei von der Tafel zu senden. Bei lustigen Gelagen wählte man durchs Loos Einen zum Könige des Schmauses, der Alles anordnete, die Gesundheiten ausbrachte, spaßhafte Trinkgesetze vorschrieb, auch wohl einem zu sparsamen Trinker den Wein über den Kopf goß. Fröhliche Gesänge waren die Würze des Mahls, die Lyra ging herum, und wie die Reihe ihn traf, trug jeder Gast ein Lied vor. Diejenigen, die sich zur Unterhaltung nicht selbst genügten, ließen Tänzerinnen und Flötenfpielerinnen kommen, auch wohl Gaukler und Possenreißer. Es war eine alte Sitte in Athen, vor einem Hause, in welchem ein Knabe geboren war, einen Kranz von Oelzweigen, und war es ein Mädchen, ein wollenes Band aufzuhängen. Der Oelzweig sollte ein Sinnbild männlicher Ackerbeschäftigung sein, die Binde die weiblichen Arbeiten bezeichnen. Da dem Vater das Recht über Leben und Tod seiner Kinder zustand, so wurde ihm jedes neugeborne Kind zu Füßen gelegt. Dadurch, daß er es aufhob, verpflichtete er sich stillschweigend zur Erziehung desselben. Ließ er es liegen, so ward es entweder getödtet oder ausgesetzt. Diese unnatürliche Sitte finden wir jedoch nur in den weniger aufgeklärten Zeiten. Am 7. oder 10. Tage nach der Geburt gab man sämmtlichen Verwandten einen Opferschmaus, bei welchem das Kind einen Namen erhielt. Berühmte Namen unter den Vorfahren wurden gern erneuert, denn Familiennamen hatten die Griechen nicht, daher auch zur näheren

7. Geschichts-Bilder - S. 61

1878 - Langensalza : Greßler
61 Die Römer. Italien und seine ältesten Bewohner.*) Italien ist die mittlere von den drei großen Halbinseln Südeuropas; fast in Form eines Stiefels streckt es sich in das Mittelmeer hinaus. Im Norden trennen es die Alpen von dem übrigen Europa; auf allen andern Seiten wird es vom Meere umspült. Vom Norden bis nach Süden wird es von einer Bergkette, den Apenninen durchzogen, von denen nach Osten und Westen zu eine Menge Flüsse sich ins Meer ergießen. Der bekannteste ist der Tiber; an ihm liegt Rom, früher auf sieben Hügeln. Den nördlichen Theil des Landes durchströmt am Fuße der Alpen der Po mitten in einer großen und fruchtbaren Tiefebene. Der Vesuv bei Neapel und der Aetna aus der Insel Sicilien sind als feuerspeiende Berge berühmt. Die Natur hat Italien zu einem europäischen Lustgarten geschaffen. In den südlichen Theilen insbesondere herrscht fast ein immerwährender Frühling; ein stets blauer Himmel wölbt sich über die üppige Flur; milde Seelüfte kühlen in den heißen Tagen die Mittagsgluth. Das Land ist so fruchtbar, daß in vielen Gegenden zwei- bis dreimal geerntet wird. Außer Getreide und köstlichem Wein gedeihen Feigen, Zitronen, Oliven, Apfelsinen u. f. w. vortrefflich in großer Menge. Wegen solcher Fülle des Segens war diese Halbinsel von jeher nicht nur der Stolz seiner Bewohner, sondern auch das Land der Sehnsucht für den Fremden. Auch hat das graueste Alterthum schon der Gegend Zauber erkannt und gewürdigt. Als die Griechen, die feinen Kenner und Empfinder des Schönen, das Land entdeckten, wurden sie so entzückt von seiner Schönheit, daß sie in Schaaren die Heimath verließen, sich neue Wohnungen zu bauen am fernen Strande, und noch Jahrhunderte wallete die poetische Sage von den Wundern desselben hinüber nach Altgriechenland. Hierher versetzten seine Dichter die hesperidi-schen Gärten, hierher die elysäischen Gefilde, die ewig blühenden. Homer läßt seine Sirenen hier singen, an Neapels Küste zauberte seine Circe. Selbst der ernste »forschende Aristoteles« spricht von diesem herrlichen Lande wie von einer neuen Welt, von einem Eldorado. Auch für Handel und Verkehr hat Italien eine überaus günstige Lage. Durch das Mittelmeer steht es nicht nur mit den gesegnetsten Ländern von Europa, sondern auch mit dem reichen Asien und Afrika in naher Verbindung. Italien besteht aus drei Theilen: aus Oberitalien, Mittelitalien und Unteritalien oder Großgriechenland. Westlich *) Nach mehreren Schriftstellern.

8. Die neue und neueste Zeit von 1648 bis jetzt - S. 105

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
105 und er war jedesmal geneigt, eher dem Armen zu helfen. Ich will ein rechter König der armen Leute sein", war sein Wort. Wie streng der König Gerechtigkeit gegen andere gebt wissen wollte, beweist der Mller Arnoldsche Proze, wie streng er gegen sich selbst war, die Erzhlung vom Windmller bei Sanssouci. Oft schrfte er seinen Richtern ein, ohne Ansehen der Person zu richten. In einem Protokolle des Mller Ar-noldschen Prozesses, das der König selbst aufnahm, heit es: Die Justiz-kollegia muffen nur wissen, da der geringste Bauer, ja der Bettler eben-sowohl ein Mensch ist wie Seine Majestt und dem alle Justiz widerfahren mu, indem vor der Justiz alle Leute gleich sind, es mag sein ein Prinz, der gegen einen Bauer klagt, oder auch umgekehrt, so ist der Prinz vor der Justiz dem Bauer gleich und mu nach Gerechtigkeit verfahren werden ohne Ansehen der Person. Danach mgen sich die Justizkollegia in allen Provinzen nur zu richten haben, und wo sie nicht mit der Justiz ohne alles Ansehen der Person und des Standes gerade durchgehen, sondern die natrliche Billigkeit beiseite setzen, so sollen sie es mit Seiner Majestt zu thun kriegen. Denn ein Justizkollegium,' das Ungerechtigkeit ausbt, ist gefhrlicher und schlimmer als eine Diebesbande."^) Ackerbau und Landesverbesserung. Von groem Erfolge waren auch die Maregeln des Knigs zur Frderung des Ackerbaues. Er be-fahl, auf dem Lande Obstbume anzupflanzen, neben den Husern Gemse-und Hopfengrten anzulegen, und forderte die Bauern auf, auer dem immer noch zu einseitig betriebenen Getreidebau Flachs, Wein, Waid, Kmmel, Anis, Safran und Rbsen zu bauen. Um zu verhindern, da bei Miwachs des Getreides Hungersnot entstehe, ntigte er die Gutsbesitzer zum Anbau von Kartoffeln. Er schickte Leute im Lande umher, die des Kartoffelbaues kundig waren und die Landleute darin wie auch in der Zubereitung der Kartoffeln unterwiesen. Vielerorten mute er aber seine Unterthanen durch Soldaten zur Aussaat der neuen Frucht zwingen. Auch lie er die Bauern anweisen, wie sie den Boden verbessern mten, wozu ihnen der Anbau der Lupinen, des roten Klees und der Luzerne ntzen knnen. Mit besonderer Vorliebe nahm sich der König fortwhrend der Kultur morastiger, der Gegenden an und sah mit Freude, wie groe, frher wst gelegene Flchen, Smpfe, Brche, Heiden in nutzbares Land um-geschaffen und die Wohnsttte einer fleiigen und wohlhabenden Bevlke-rung wurden. Nach seiner Absicht sollte keine handbreit Boden im Lande x) Friedrichs des Groen Urteil im Mller Arnoldschen Proze.

9. Geschichte der neueren Zeit - S. 111

1917 - Frankfurt am Main [u.a.] : Diesterweg
Friedrich Ii. und die Landwirtschaft. V 55—8. 111 7. Wie Karl der Große, gestaltete er seine Hausgüter (Domänen) zu Musterwirtschaften. * *Die Domänen bedeckten mit Einschluß der Forsten ein Viertel des Bodens der Monarchie. Den Domänenpächtern gewährte der König gern (Erleichterungen: er nahm Neubauten und Ausbesserungen auf seine Kasse, den Fiskus, drang aber auf einfache und gediegene Arbeit: „Es mutz nicht von Karten gebauet werden und so, daß es der Wind umschmeißet; also erneuere ich die ordere, Ehrliche □ Mauer oder Zimmermeisters zu solchen Bau zu (Emplojiren/'D Durch Vorschriften und eigene Versuche bürgerte er unablässig neue Nutzpflanzen ein: Luzernklee und Esparsette, Waid und Rüben; zur Anpflanzung der Kartoffeln mußte man die Bauern vielfach zwingen; der Hopfenbau lieferte schließlich allen Bedarf der preußischen Brauereien. * * Durch Fehlschläge ließ er sich in der Einbürgerung von Nutzpflanzen nicht irre machen; Rübenpflanzungen überwachte er persönlich. Von den Schwierigkeiten, die sich bei der Einführung der Kartoffel in den pommerischen Dörfern ergaben, weiß Nettelbeck zu erzählen; sogar die kurmärkische Kammer, die oberste Finanzbehörde der Mark, befürchtete eine Hungersnot, wenn das Saatland □ für Korn beschränkt würde. □ Friedrich legte das Oderbruch trocken, ein Werk, das Friedrich Wilhelm I. wegen der großen Kosten zurückgelegt hatte mit dem Vermerk: „Für meinen Sohn Friedrich." Unter der Leitung eines holländischen Wasserbaumeisters dämmten Arbeiten und Soldaten die Oder durch starke Deiche ein und entwässerten durch Kanäle die Niederungen. „Ohne Schwertstreich habe ich eine Provinz erobert!" sagte er voll Freude. Aus dem neuen Gelände siedelte er Pfälzer, Schwaben, schwedische Pommern und österreichische Protestanten an. Damit für ausländische, namentlich Kolonialwaren, kein Geld aus dem Lande gehe, förderte er mit schweren Opfern Anlegung und Betrieb von Zucker-, Samt- und Seidenfabriken. Wollspinnereien und Strumpfwirkereien hatten schon die Hugenotten eingerichtet, die Leinwandweberei verbreitete sich von Schlesien und der Grafschaft Ravensberg (Bielefeld) aus in den Marken und in Pommern. * 8. *In den Kleinstaaten hielt man es für große Regierungsweisheit, den Handel zu hemmen und die Landstraßen verfallen zu lassen, damit Wagner und Schmiede, Wirte und Wundärzte zu

10. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 30

1910 - Leipzig : Voigtländer
50 Das Mittelalter. m- Getrnks dienten auch jetzt noch Bier und der aus Honig bereitete Ittet; doch kam der Wein immer mehr in Gebrauch. 2. Erwerbsttigkeit. wwschaft . a) Landwirtschaft. Neben Jagd und Viehzucht wurde der Ackerbau immer allgemeiner und wichtiger. Das eingezunte Feld galt als privat-eigentum; lvald, Wasser, Weibe war als Allmende" Besitz der ganzen Gemeinde. Zur Karolingerzeit wurde die Dreifelderwirtschaft blich; man benutzte einen Teil des Feldes fr die Wintersaat, einen zweiten fr die Sommersaat und lie den dritten zur Erneuerung seiner Fruchtbar-keit brach liegen, von Feldfrchten wurde neben Hafer und Gerste jetzt auch Weizen gebaut. In den Grten zog man Erbsen, Bohnen, Linsen, Hben und Gbst. Der Weinbau verbreitete sich allmhlich vom Rheine her weiter stlich in das innere Deutschland. croerbe b) Das Handwerk wurde im allgemeinen noch immer nicht als Beruf, sondern in jedem Hause gebt. Die Frauen fertigten Leinen und wollene Tuche und wuten sie mit Waid und Krapp blau ober rot zu frben. Die Bearbeitung der Metalle rief die ersten Berufshanbwerfte ins Leben: das Schmiebehanbwerfc und die Golbschmiebekunst. In bert Klstern bte man auch schon die Kunst des Metallgieens, besonbers den Glockengu. tjan&ei c) Der hanbelsverkehr ging, wie in der rmischen Zeit, hauptschlich von den Rhein- und Don au st bten aus und folgte den Flutlern. Doch entstauben auch schon hanbelspltze im Innern Deutschland, wie (Erfurt und Magbeburg. Den hanbel mit auslnbischen Waren vermittelten hauptschlich jbifche hnbler, die mit dem Morgenlanb in Derbinbung stauben, baneben auch Langobarben und Friesen. Man trieb vielfach noch Causchhanbei, ba Gelb selten rvar; als Tauschmittel bleuten besonbers Vieh und Waffen. minerung 3- Stnde. Der Staub der Freien Verminberte sich, viele der dnfreien rmeren Freien traten in ein Schutz- und Abhngigkeitsverhltnis zu einem Mchtigeren, am liebsten zu einem geistlichen Herrn; sie entgingen hierburch der Last des Kriegs- und (Berichtsbienstes und den Bebrcftungen gewaltttiger Nachbarn, vergeblich trat Karl der Groe der Not und der verminberung der Freien entgegen. kjeerespflicht 4. Heerwesen. Zum heeresbienft waren ursprnglich alle Freien verpflichtet; durch Karl den Groen wrbe den rmeren die Kriegspflicht abgenommen. Die Geistlichkeit war nicht zum heeresbienste verpflichtet ; trotzbem zogen Bischfe und bte als Lehnsleute oft mit zu Felbe. Waffen Ms Schutzwaffen bienten neben Helm und Schilb nun auch Panzer und
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