Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Leitfaden in zwei getrennten Lehrstufen für den geographischen Unterricht in höheren Lehranstalten - S. 21

1852 - Osnabrück : Rackhorst
21 Die Wirkungen des Klimas. §. 68. Vom Klima hangt das Vorkommen und Gedeihen der Pflanzen u. Thiere, ferner die Lebensweise u. der Bildungsgrad des Menschen ab. Jede Zone hat ihre ausgeprägten Eigenthüm- lichkeiten, ihren besonderen Charakter. — Mit der abnehmenden Wärme nimt auch die Mannigfaltigkeit, Größe, Schönheit der Pflanzen u. Landthiere ab, während die Seethiere vollkommener werden. Ebenso nehmen auch die Farben des Thierreichs an Stärke u. Zahl allmälig ab, bis nur Weiß, Grau, Schwarz übrig bleiben. Unabhängig vom Klima ist das Mineralreich; es ist in allen Zonen dasselbe. Doch scheinen die wärmeren Gegenden vorzugs- weise reich zu sein an edlen Metallen, Edelsteinen, dagegen die kühleren an Eisen und Steinkohlen. §. 69. Das Pflanzenreich ist abhängig vom Boden und Klima, daher in den einzelnen Zonen wesentlich verschieden. Cha- rakteristische Pflanzen. Die Pflanzengeographie gibt die Ver- breitungsbezirke an (Zonen, Regionen; — die Flora der einzelnen Gegend). 1. Die heiße Zone besitzt die größten, schönsten, säst- und gewürzreichsten, geringer Feuchtigkeit bedürftigen Pflanzen; sie ist sehr reich an Gattungen und einzelnen Pflanzen. — Ungemeine Üppigkeit und Streben aller Gewächse, z. B. der Farrenkräuter u. Gräser, baumartig zu werden. Immergrüne Pflanzen. — Charak- teristisch : die Palme, ferner Banane, Vanille, Cacao, Kaffee, Zucker, Gewürze, Cactus, feine Hölzer, Schlinggewächse. — Man- gel an saftigem, dichtem Rasen, außer der Regenzeit. 2. Die gemäßigte Zone. — Gräser (Cerealien) sind hier die wichtigsten Pflanzen. *) u. Die subtrop. Zone, mit immergrünen Laubhölzcrn, pracht- vollen Blüten, aromatischen Gewächsen. Charakteristisch: Oel- baum, Pomeranze, Ci tro ne, Kastanie, Feige, Mandel, Lorbeer, Myrte; — Nahrungspflanzen: Waizen, Mais, Hirse, Reis; — Mangel an Wiesen und dichten Wäldern. 6. Der kältere Theil der gemäßigten Zone. — Er hat vor- zugsweise Sommerregen. — Die eigentliche Region der europ. Getreide, großer dichter Wälder, des europ. Ob- stes, trefflicher Wiesen. — Getreide: im S. vorherrschend Waizen, im R. Roggen; außerdem überall Hafer u. Gerste (diese letztere bis Nordcap). — Kartoffel. — Die Buchen- *) Sn der nachfolgenden Darstellung wird vorzugsweise auf solche europäische Producte des Pflanzen- und Thierreichs Bezug genommen, welche für die menschliche Thätigleit von Belang sind.

2. Leitfaden in zwei getrennten Lehrstufen für den geographischen Unterricht in höheren Lehranstalten - S. 22

1852 - Osnabrück : Rackhorst
22 (bis 56 0 Nb.) u. Eichenwälder (bis 60 0 Nb.) gehen nach N. allmälig in mächtige Nadelwaldungen über. — Von Obst reichen am weitesten nördl. Äpfel u. Kirschen (60 o Nb.). — Die angegebenen Polargrenzen werden an der Wküste v. Norwegen überschritten. — Zuletzt noch vorherrschend Kiefer und Birke. Der Wein stock gehört dem ganzen wärmeren Theile der ge- mäß. Z. an. Seine Polargrenze läuft v. Bannes auf Paris, Me- zwres, durch das Moselthal u. das Rheinthal bis Bonn, zieht sich dann bis zum Mainthal zurück, geht No. über Naumburg nach ihrem nördlichsten Punkte, Berlin, zieht sich in So. Richtung durch Schlesien zum Sfuße der Karpathen zurück, hält sich in Rußland auf 49 0 Nb., trifft den casp. See unter 44 °. 3. Die kalte Zone hat kleine, unansehnliche, durstige Pflan- zen, namentlich Moosarten. Keine Cultur. Die Vegetationsgürtel der Gebirge s. bei den Alpen. (§.88.) Sonstige Cultur pflanzen: die Baumwollenstaude, in der heißen Z. heimisch, bis 40 0 Nb., 30 0 Sb.; — Taback, aus dem trop. Amerika, überall bis 55 0 N. u. 40 o Sb.; — Lein u. Hanf, auf der ganzen nördl. Halbkugel, bis 64 0 Nb.; — Safran in Spanien n. Sicilien. — Küchenpflanzen. — Officinelle Pflanzen. §. 70. Das Thierreich ist abhängig von Boden, Klima, Pflanzenwelt. — Die Fauna vd. Thierwelt der einzelnen Gegend, Erdtheile. 1. In der heißen Zone findet sich die größte Mannigfaltigkeit u. Menge von Thieren; der prächtigste Farbenschmuck, aber un- angenehme Stimmen (Vögel); die größten u. vollkommensten Land- thiere; die meisten, stärksten u. gefährlichsten Raubthiere; die gif- tigsten Schlangen. 2. Die gemäßigte Zone hat wenigere u. minder wilde Raub- thiere, wenige Schlangen; viele, oft unansehnliche Singvögel. — Jährlicher Wechsel des Kleides. — Die wildlebenden europ. Thiere schwinden vor der Cultur; Elenn u. Auervchs nur noch in Wruß- land; Jagdthiere; Raubthiere: Bär, Wolf, Fuchs, Luchs, Marder u. a. — Dagegen reich an nützlichen Thieren, Ha ns thieren. Diese sind am vollkommensten n. zahlreichsten im S. (Esel, Maul- esel, Büffel, Kameel, das spanische Schaf.). — Seethiere: Rob- den, Walen, Stör, Hering, Kabliau, Sardelle. — Biene, Seidenraupe. 3. Die kalte Z. besitzt vorzugsweise Wasserthiere, wenige Arten von Landthieren, meistens Pelzthiere; keine giftige (ausgenom- men die Leber des Eisbären). — Als Hausthiere nur Rennthier

3. Heimatkunde des Regierungsbezirks Osnabrück - S. 8

1901 - Osnabrück : Pillmeyer
— 8 — jetzt auf den Äckern. Sie werden zu Taneu, Bindfaden, Segeltuch und Leinewand verarbeitet. Tas Weben geschieht teils in Fabriken, teils besorgt es der Bauer auf seinem eigenen Webstuhl. Obstbäume (Äpfel, Birnen, Kirschen, Pflaumen n. f. w.) haben wir überall, aber wir könnten noch weit mehr anpflanzen. In anderen Ländern verdient der Landmann viel mehr Geld mit dem Obstbau als bei uns. Beeren ob st, besonders Bickbeeren, Kronsbeeren und Wach- holderbeeren wachsen auf unfern Bergen und in der Heide wild. .Himbeeren, Johannisbeeren, Stachelbeeren und Erdbeeren werden überall in den Gärten gezogen. 3. Unsere nützlichen Haustiere. Unsere Viehzucht ist ziemlich bedeutend, wird aber doch von den anderen Regierungsbezirken unserer Provinz übertroffen. Am wichtigsten ist die Schweinezucht und der Handel mit Schinken nud Speck. 'Dann kommt die R i n d v i e h z u ch t, und in den Heide-, Sand- und Moorgegenden die Schafzucht. Recht zahlreich sind hier noch immer die sogenannten Heidschnncken. Heidschnuckcn. Tie 5) e i d s ch n n ck e ist von allen Schafarten die kleinste und genügsamste. Ihre schwarze, braune oder graue Wolle ist hart und zottig und nicht so wertvoll wie die Wolle anderer Schafe. Aber deuuoch sind diese Tiere für den Bewohner des Moors und der Heide unentbehrlich. Denn sie begnügen sich mit der mageren Nahrung der Heide und haben zu Tausenden da noch ihr Futter, wo andere Hausschafe nichts mehr finden. Besonders im Winter würde der Heidebauer andere Schafe nicht ernähren können. Tas Fleisch der Heidschnncken ist schmackhaft und wird oft weit verschickt. Der Schäfer solcher Herden trägt meist einen großen Mantel aus Heid- schuuckeuwolle, den er Haik nennt. Derselbe ist wasserdicht und hält

4. Heimatkunde des Regierungsbezirks Osnabrück - S. 7

1901 - Osnabrück : Pillmeyer
— 7 — Vi. Erzeugnisse. 1. Welche Schätze stecken im Innern der Erde? In der Nähe von Osnabrück, besonders im Piesberge und bei Ösede, enthält der Boden wertvolle Steinkohlen. Die Kohlen- bergwerke liegen aber teilweise still, da sie keinen genügenden Gewinn brachten. — Auch Eisenerz giebt es in den Bergen. Ter Eisen- stein wird hauptsächlich im Hüggel bei Osnabrück gebrochen. In den Hochöfen der nahen Georgs-Marien-Hütte wird er zum Schmel- zen gebracht. Wenn er glühendflüssig ist, sinkt das schwere Eisen nach unten, während das Übrige obenauf schwimmt wie Ol auf Wasser. Dann wird unten am Hochofen ein Loch geöffnet, aus dem das flüssige Eisen in nasse Sandformen fließt, in welchen man es erkalten läßt. — Im Lingenschen und Meppenschen giebt es viel Raseneisen st ein. Dieser sitzt in sumpfigen Gegenden unter dem Rasen. Er wächst fortwährend weiter und ist für den Graswuchs fehr schädlich. Auch dieser Steiu wird in Eisenhütten geschmolzen, um daraus Eisen zu gewinnen. Bei Rothenfelde sprudelt eine Quelle, welche Salz enthält. Dieses Salzwasser läßt man durch eine hohe Wand von Dornen tröpfeln. Dadurch verdunstet viel Wasser, und an den Dornen setzen sich die unbrauchbaren Bestandteile an. Solche Dornenwände heißen Gradierwerke. Unten wird das gereinigte Salzwasser aufgefangen und in Siedehäuser geschafft. Hier wird alles Wasser durch Sieden verdunstet und so das reine Salz gewonnen. Steinbrüche sind in unseren Bergen sehr zahlreich. Sie liefern uns wertvolle Sand- und Quadersteine; bei Bent- heim und Gildehaus kommt ein Sandstein vor, der sich gut zu Mühlsteinen eignet. Auch K a l k st e i u wird gefunden, der in Kalk- öfen zu Mauerkalk gebrannt wird (z. B. bei Iburg). An vielen Stellen unserer Heimat giebt es Lehm und Thon, aus dem Ziegel und Töpferwaren gebrannt werden; ferner Mergel, den man zum Düngen des unfruchtbaren Sandbodens gebraucht. 2. Was wächst auf dem Boden unserer Heimat? In dem gebirgigen Teile unseres Landes giebt es viele Wal- düngen, besonders von Buchen und Fichten; auch das Flach- land ist nicht ohne Wald. Wo der Boden unfruchtbar ist, werden gern Nadelhölzer gepflanzt. Die Äcker bringen hauptsächlich Kartoffeln und Korn hervor. Am meisten wird Roggen und Hafer gesäet, aber auch Weizen und Gerste. Buchweizen ist die Hauptfrucht der Moore und des Heide- bodens. Hülsenfrüchte fehlen auch nicht; Ölfrüchte (Raps) bans man nur wenig, dagegen Runkelrüben wieder mehr. An Pflanzen, die als Viehfutter gebraucht werden, kennt der Landmann Esparsette, Luzerne, Lupine und Spörgel, auch wohl Mais. Korn und Kartoffeln werden vielfach für die Branntwein- brennereien gebraucht. Hanf und Flachs sah man früher mehr als

5. Heimatkunde für die Schulen Osnabrücks - S. 58

1915 - Osnabrück : Pillmeyer
58 — nereten und Webereien geben Hunderten von Arbeitern und Arbeiterinnen lohnenden Verdienst. Andere wiederum finden Beschäftigung in den Stein- brüchen des Penterknapp. Bramsche wird durch den neuen Ems—weser- Kanal, an den sich hier der Osnabrücker Zweigkanal anschließt, noch an Größe und Bedeutung gewinnen. Unterhalb Bramsche beginnt die Hase ihren Lauf durch die Ebene, ihren Unterlauf. In nördlicher Richtung durchfließt sie, bis Bersen- brück in mehrere Arme geteilt, das gesegnete Artland. Bei Quaken- brück, wo sie sich plötzlich scharf nach Westen wendet, teilt sie sich nochmals. Der nördliche, wasserreichste Arm strömt durch das Oldenburger Land, das er nahe bei Herzlake wieder verläßt. Die Abzweigungen vereinigen sich wieder und durch die Südradde vom Hümmling verstärkt windet sich der Fluß durch das sich immer mehr erweiternde Hasetal, das links zum Hahnenmoor und den Fürstenauer Höhen übergeht, rechts zum Hümm- ling ansteigt. Inmitten dieses Tales liegt Haselünne, ebenfalls ein recht gewerbe- fleißiges Städtchen. Mehrere große Brennereien stellen aus Getreide Branntwein her. Beim Brennen wird auch die Hefe gewonnen, mit welcher die Mutter und der Bäcker den Teig anrühren. Die Getreiderückstände, Schlempe genannt, bilden em vorzügliches Mastfutter. Deshalb hat auch die größte der Brennereien in der Nähe eine Mastanstalt eingerichtet (Saut- mannshausen), in der stets über 1000 Ochsen gemästet werden. Unterlauf der Hase,

6. Heimatkunde für die Schulen Osnabrücks - S. 73

1915 - Osnabrück : Pillmeyer
— 73 — wird. Die Insulaner, mit den Wegen vertraut, wandern trockenen Fußes durch das Watt. "Wehe aber dem Unbekannten, der sich hinauswagt! Bald hier, bald dort hemmen die Priele seinen Schritt, und ehe er das feste Land erreichen kann, kehrt die See zurück und verschlingt den, der ihr Reich betritt. Diese tag- lich zweimal wiederkehrende Erscheinung fallenden und steigenden Wassers heißt Ebbe und Flut (Tiden, Gezeiten). Der wilde Nordwest wälzt oft in stür- Mischer Herbstnacht das Wasser mit der kommenden Flut in ungeheuren Wogen heran; es kommt die ,,Springflut". Aber die Küstenbewohner sind auf der Wacht. Wo das Meer den Deich zu durchbrechen versucht, ist sofort die ganze Ortschaft mit Buschwerk und Sandsäcken bereit, den „blanken Hans" abzuwehren. Die Marschen. Unsere Nordseeflüsse tragen mit ihren seewärts eilenden Wogen mächtige Massen von Sand, Ton, Lehm und Kalk fort. Der Regen hat diese Erdmassen los- gewaschen und sie in zahllosen Rinnsalen, Bächen und Flürchen dem Strome zugeführt. Wo dieser aber in Meeresnähe langsam fließt, werden ihm auch die feinsten Sandkörner zu schwer. Sie sinken nieder und bilden den fruchtbaren Schlamm (Schlick), aus welchem die weiten reichen Wiesenflächen am Unterlauf der Ems, Weser und Elbe, die Flußmarsche n^ entstanden sind. Die allerfeinst en vom Flusse aufgelösten Teile lagern sich dort, wo Fluß und Meer sich oereinigen, im Brackwasser. Sie vermischen sich mit den Resten abgestorbener Seepflanzen und Seetiere. Diesen äußerst kostbaren Seeschlick trug und trägt die Flut gegen die Küste. Eilig umsäumt der Mensch den jungen Polder mit einem festen Deiche, und so sind im Laufe der Jahrhunderte auch die Seemarschen immerzu gewachsen. Die Marschen bilden eine unabsehbare, fast baumlose grüne Ebene. Wiese reiht sich an Wiese, Acker an Acker, nur durchschnitten von geradlinigen Wegen und Kanälen. Aus der endlosen Fläche erheben sich meist auf künstlichen Sand- anschüttungen, Warften oder Wurten genannt, die Höfe der reichen Marsch- dauern. Nur bei den Gehöften und an den wenigen, aus immer sauberen Klinkern gebauten Landstraßen sieht man Bäume. Auf den saftigen Weiden aber grasen in großer Zahl schwarzbunte Rinder und braune Pferde; mit dem nahrhaften Wiesenheu füllt der Bauer seine Scheune; die Äcker tragen Hafer, Gerste, Roggen und Weizen in goldener Fülle; dazwischen leuchtet zuweilen ein Rapsfeld oder schimmert der bläuliche Flachs. Ebenso gedeihen üppig Senf, Zichorien, Weiß- kohl, Erbsen und Bohnen. Die bedeutendsten Marschlandschaften des Emsgebietes sind Rheiderland (Weener), Ledinger Land (Leer) und Emsinger Land (Emden). Die Küste ent-

7. Bilder aus der Länder- und Völkerkunde, wie auch aus der Physik der Erde - S. 91

1858 - Osnabrück : Rackhorst
__ Oi ______ Nahrungspflanze aller Oceanier. Dieser ansehnliche und wahrhaft schöne Baum mit laubreicher Krone trägt alljährlich eine große Menge Früchte, welche sehr mehlhaltig sind und, gekocht, wie Weizenbrod schmecken. Drei solcher Bäume reichen hin, einen Menschen acht Monate lang zu ernähren; denn so lange reifen Früchte auf den drei Bäumen. In den übrigen vier Monaten des Jahres genießt er die indessen in Gruben aufbewahrten und dadurch in einen gewissen Gährungszustand versetzten Früchte. Zehn solcher Brodfruchtbäume reichen aus, eine ganze Familie zu ernähren, und sonst dient derselben noch das Holz zu Gerät- schaften und zum Bau von Kähnen, der Bast zur Verfertigung von Kleidungsstücken. Ein anderer Baum, welcher in Oceanien und namentlich aus den niedrigeren Coralleninseln dort vorherrschend ist, aber auch auf der indischen Inselgruppe zwischen Asien und dem australischen Festlande vorkommt, ist die Kokospalme. Der Stamm dieses Baumes gibt Holz, die Frucht desselben liefert den mandelähnlichen Kern, das Oel und die Milch, die Schale wird zu Hausgeräthen benutzt, die faserige Bedeckung der Schale zu Geflechten, die Baumblätter zur Bedachung der Häuser, und auch Palmkohl und Palmwein gibt der Kokosbaum. Für die Neu Holländer ist der sogenannte neuseelän- dische Flachs, Phormium tenax, eigentümlich. Die Blätter dieser Pflanze zeichnen sich durch lange, zähe Fasern aus, welche an Stärke unfern Hanf und Flachs bei weitem übertreffen. Aus diesen Fasern flechten die in der Cultur wie in der körperlichen Gestalt hinter den Bewohnern der oceanischen Inseln weit zurück- stehenden Eingebornen Stricke und Taue und die wenigen Klei- dungsstücke, womit sie bisweilen ihre Blöße bedecken. Den Malaien der indischen Inseln sind die Gewürzpflan- zen gegeben: der Nelken bäum, der Muskaten bäum, der Pfeffer- und der Ingwerbusch sind die Charakterpflanzen der- selben, die sie jedoch jetzt großentheils mit Indien gemein haben. Der Mais, welcher von allen Getreidearten den reichlich- sten, aber auch einen unsichern Ertrag gibt, ward ursprünglich nur den amerikanischen Völkerschaften zu Theil. In Peru war der Maisbau bedeutend, und zwar bis zu einer beträcht- lichen Höhe über dem Meer. Auf einer Insel im Titikakasee ward er am Sonnentempel der Inkas in einer Höhe von 12,000 Fuß über dem Ocean angebaut, um dem Sonnengotte zum Opfer dargebracht zu werden, und damit das dort gebaute Korn unter das Folk vertheilt werde, das selbst ein einziges, am Sonnen-

8. Bilder aus der Länder- und Völkerkunde, wie auch aus der Physik der Erde - S. 93

1858 - Osnabrück : Rackhorst
93 Guarahues überschwemmt. Dann lebt dieser wilde Volksstamm auf den Bäumen, und zwar auf der Mauritiuspalme, die als gesellschaftliche Pflanze diese Gegenden bedeckt. Aus den Blattstielen machen die Guaraunos Zelte oder Hängematten, welche ste zwischen den Bäumen aufhängen, auf den Bäumen wohnen und hausen ste, machen gar Feuer darauf an, essen die reichliche Frucht der Palme, bereiten einen Trank aus dem Safte und Brod aus dem sagohaltigen Mark derselben. Im nördlichen Afrika und Asien, im ganzen pflanzen- armen Wüstengürtel haben die nomadischen Völker an der Dat- telpalme einen herrlichen Versorger empfangen. Die zahlreichen und wohlschmeckenden Früchte dieses Baumes gewähren ihnen und ihren Kamelen und Pferden Nahrung, der Stamm versieht ste mit Holz und Brennmaterial, und Blätter und Blattstiele dienen zu Geflechten. Im südlichen Arabien und in Abyssinien tritt der Kaffee bäum auf, dessen Bohnen die Einwohner mit dem täg- lichen Getränke versorgen. Den Hinduvölkern wurde der Reis und die Baum- wolle gegeben; ersterer macht die tägliche Nahrung dieser kein Fleisch genießenden Völker aus, und aus letzterer weben sie ihre Kleider. Ohne diese Gaben der Natur kann der Hindu nicht leben; ein Mißwachsjahr im Reisbau erzeugt dort eine allge- meine Hungersnoth. Die Charakterpflanze der Chinesen ist leicht gefunden; es ist die Theestaude, welche bei ihnen den Wein der Weinlän- der, das Bier und den Branntweill der Nordländer vertritt. Alle Völker, welche das westliche Asien und Europa bewohnen und die indo-kaukasische Menschenrace ausma- chen, haben an dem Weizen, der Gerste, dem Roggen und dem Hafer ihre ursprünglichen Charakterpflanzen, die man ge- wöhnlich mit dem Namen der europäischen Getreidearten bezeich- net, obgleich ohne rechte Begründung, weil das westliche Asien die wahre ursprüngliche Heimat des Korns sein dürfte. Alle diese Pflanzen, darunter besonders der Weizen, machen die Hauptgegen- stände des Ackerbaues und das Hauptnahrungsmittel dieser ver- schiedenen Völkerschaften aus. >. Süd-europa und derjenige Theil des westlichen Asiens, welcher vom mittelländischen Meer begrenzt wird, haben an dem Oelbaum oder Olivenbaum eine bedeutungsvolle Charak- terpflanze, der den südkaukasischen Völkern das Oel gibt, wel- ches ihnen nicht allein als Beleuchtungsmittel, sondern auch als

9. Bilder aus der Länder- und Völkerkunde, wie auch aus der Physik der Erde - S. 400

1858 - Osnabrück : Rackhorst
400 daß vielleicht in der nächsten Provinz wegen Heuschrecken, Dürre oder anderer Elementarereignisse Hungersnoth herrscht, und daß 'in Konstantinopel jederzeit das Brod theurer ist, als in London zur Zeit einer Hungersnoth, und schlechter, als in den Provin- cialstädten. Der Holzreichthum des Landes ist sehr ungleich vertheilt. Rumelien (die europäische Türkei) ist im allgemeinen holzreich, und es dürfte wenige Punkte geben, wo die Bewohner gezwun- gen sind, sich nach andern Feuerungsmaterialien umzusehen. Ebenso bietet Rumelien hinlängliche Quantitäten von Bau- und Nutzholz. Anatolien (die asiatische Türkei) ist nur in seinen nörd- lichen Gegenden holzreich; diese sind aber auch so reich, daß bei gehöriger Pflege, und wenn nur Wege und Kanäle da wären, fast alle seefahrenden Staaten der Erde ihren Bedarf von dort holen könnten. Außerdem hält fast die ganze Küste des nördlichen Kleinasien vorzügliche Steinkohlenlager, und nur der Indolenz der türkischen Regierung ist es zu verdanken, daß englische Stein- kohlen in unermeßlichen Quantitäten nach der Türkei ausgeführt werden. Die südliche Hälfte von Kleinasien aber und das mittlere Hochplateau ist fast baumlos — ein Zustand, der nicht den Türken zur Last füllt, da schon Strabo und Livius diese Gegenden als holzlos bezeichnen. Die Wohnungen sind dort aus Stein oder Lehm; als Feuerungsmaterial dient getrockneter Mist. Schafe, Ziegen, Büffel sind in großer Menge vorhanden und durchgängig von sehr guten Racen; das Rind dagegen ist von einer elenden Race und durch den Krieg ganz unglaublich vermindert. Ein sehr nutzbares Thier, namentlich so lange es noch keine Chausseen und Eisenbahnen gibt, ist das Kamel, welches in Anatolien fast unentbehrlich ist. Der Besitz eines Kamels ist aber dem Nichtmohamedaner verboten, weil es als ein heiliges Thier gilt. Die Türkei hat die meisten Obst- und Gemüsesorten Euro- pas, zum Theil in guter Qualität, zum Theil aber schlecht. Als vorzüglich reich und schön sind Weintrauben, Melonen, Kürbiste, Gurken, Pfirsiche, Aprikosen, Maulbeeren, Erdbeeren, ferner Kohl aller Art, Spinat, Bohnen, Erbsen, Artischocken, Zwiebeln, Liebes- äpfel (Tomatas), Sauerampfer anzusehen; dagegen lassen Aepfel, Birnen und Kirschen vieles zu wünschen übrig; Kartoffeln fehlen noch fast ganz, und Spargel gibt es gar nicht. Die Industrie des Landes liegt sehr im argen und ist noch fortwährend in einem kläglichen Rückschritt begriffen. Ganze In- dustriezweige sind im Laufe der Zeit gänzlich ausgestorben, z. B.

10. Bilder aus der Länder- und Völkerkunde, wie auch aus der Physik der Erde - S. 92

1858 - Osnabrück : Rackhorst
92 tempel erzeugtes Saatkorn als ein herrliches und glückbringendes Gut ansah. Auch in Nordamerika war der Mais schon vor Ankunft der Europäer von den Eingebornen angebaut. Eine zweite herrliche Gabe ward den Amerikanern an der Kartoffel verliehen. Sie konnte auch in höheren Gegenden gedeihen und schenkte in ihren mehlhaltigen Knollen reichen Nah- rungsstoff. Auf den mexikanischen Hochebenen wurde schon vor der Europäer Zeiten die Maguey pflanze, Agave potatorum Zuc- carini, der Weinstock der Mexikaner, gebaut. Dieser Strauch blüht in seinem Vaterlande erst nach acht bis zehn Jahren, aber wenn sich der große Blumenkelch entwickeln will, so strömt eine reichliche Menge Saft hinzu. Durch Abnehmen der Herzblätter wird dann die Entwicklung der Blume gehemmt, und mehrere Monate hindurch kann man alsdann dreimal täglich den Saft abzapfen, der, wenn er in Gährung übergegangen, ein Getränk abgibt, das, Pulque genannt, einen angenehm säuerlichen Ge- schmack, aber einen fauligen Geruch an sich hat. Die Maguey- felder auf dem mexikanischen Gebirgsplateau von 6—7000 Fuß Höhe über dem Meer liefern gemeinlich erst im 15. Jahre Aus- beute. Die Production von Magueypulque ist so beträchtlich, daß die Consumtionssteuer für die drei Städte Mexiko, Pueblo und Toluka gegen eine Million Piaster jährlich beträgt, woraus man auf den Werth dieser Nahrungspflanze schließen kann. Von einer andern Art dieses Geschlechts, Agave americana, werden die Blätterfasern zu Kleiderstoff benutzt; sie ist nach Südeuropa ver- pflanzt worden und dort unter dem Namen Alon bekannt. Auf einer noch beträchtlicheren Höhe als wo der Maguey wächst, wird eine andere Pflanze in Mexiko, Peru und Chili, über die Grenze des Roggens und der Gerste hinaus, die Qui- no a, Chenopodium Quinoa, charakteristisch. Ihre kleinen, aber zahlreichen und mehligen Samenkörner geben ein in diesen Län- dern beliebtes Nahrungsmittel, das zu Brei gekocht wird, oder geröstet die Chocolade des Hochlandes abgibt. Aber der größte Theil der Ureinwohner Amerikas, besonders in den Niederebenen, war und ist noch jetzt mit der Boden- cultur ganz unbekannt und steht überhaupt auf einer niedrigen Stufe der menschlichen Entwicklung; sehr häufig sind ihm auch gar keine Charakterpflanzen gegeben. Doch gibt es hier einen Volksstamm, dessen Existenz an eine einzelne, wildwachsende Pflanze eng geknüpft ist. An den Mündungen des Orinoko wird während der Regenzeit das Jnselland der Guaraunos oder
   bis 10 von 27 weiter»  »»
27 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 27 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 16
1 0
2 0
3 1
4 1
5 0
6 3
7 2
8 0
9 1
10 1
11 0
12 0
13 1
14 0
15 13
16 0
17 0
18 1
19 4
20 0
21 0
22 2
23 0
24 1
25 0
26 0
27 0
28 0
29 0
30 3
31 0
32 0
33 0
34 0
35 0
36 0
37 0
38 6
39 1
40 1
41 0
42 0
43 0
44 0
45 0
46 0
47 0
48 0
49 5

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 1
1 0
2 0
3 1
4 1
5 1
6 2
7 0
8 0
9 0
10 0
11 18
12 1
13 0
14 0
15 0
16 2
17 1
18 0
19 0
20 0
21 4
22 0
23 0
24 17
25 0
26 0
27 0
28 1
29 0
30 0
31 0
32 0
33 2
34 0
35 1
36 2
37 0
38 0
39 0
40 1
41 0
42 3
43 0
44 0
45 1
46 0
47 0
48 2
49 1
50 2
51 0
52 0
53 0
54 1
55 0
56 0
57 1
58 0
59 0
60 0
61 1
62 0
63 0
64 2
65 0
66 0
67 0
68 0
69 0
70 4
71 1
72 0
73 0
74 0
75 1
76 2
77 2
78 0
79 9
80 0
81 0
82 0
83 0
84 3
85 0
86 0
87 0
88 0
89 0
90 0
91 2
92 3
93 0
94 0
95 1
96 0
97 2
98 0
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 91
1 21
2 3
3 18
4 2
5 12
6 119
7 6
8 1
9 5
10 13
11 32
12 73
13 40
14 36
15 0
16 2
17 0
18 4
19 11
20 12
21 4
22 1
23 2
24 79
25 85
26 1
27 1
28 39
29 9
30 4
31 6
32 56
33 19
34 65
35 8
36 17
37 0
38 103
39 30
40 12
41 1
42 30
43 34
44 10
45 10
46 23
47 33
48 10
49 1
50 17
51 39
52 17
53 19
54 6
55 5
56 2
57 4
58 4
59 27
60 6
61 14
62 9
63 2
64 3
65 9
66 15
67 3
68 1
69 0
70 11
71 6
72 20
73 4
74 8
75 18
76 16
77 8
78 58
79 0
80 5
81 141
82 18
83 67
84 29
85 1
86 33
87 14
88 1
89 44
90 23
91 12
92 0
93 7
94 12
95 65
96 7
97 7
98 7
99 17
100 15
101 16
102 27
103 7
104 18
105 13
106 12
107 24
108 6
109 51
110 30
111 6
112 6
113 21
114 22
115 6
116 0
117 6
118 0
119 60
120 1
121 12
122 42
123 15
124 67
125 32
126 19
127 53
128 0
129 54
130 6
131 80
132 2
133 60
134 16
135 7
136 65
137 27
138 7
139 14
140 4
141 4
142 88
143 11
144 10
145 17
146 0
147 6
148 6
149 2
150 5
151 6
152 40
153 10
154 11
155 19
156 6
157 8
158 2
159 30
160 36
161 5
162 0
163 0
164 24
165 8
166 16
167 6
168 11
169 7
170 6
171 6
172 11
173 42
174 9
175 120
176 12
177 22
178 15
179 7
180 20
181 0
182 22
183 60
184 23
185 5
186 9
187 6
188 32
189 2
190 0
191 2
192 5
193 48
194 5
195 31
196 17
197 4
198 2
199 28