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in vielen Gegenden fehlte, so geschah es Wohl, daß in einer Gegend Hungersnot ansbrach, während in einer andern, oft sehr nahen, Überfluß herrschte, weil das Getreide nicht fortgeschafft werden konnte. Man nährte sich von Fleisch, Korn, Grütze, Rüben, Kohl und anderen Feld- und Gartenfrüchten (es fehlten die Kartoffel und Genußmittel, wie Kaffee und Tee). Für die Armut geschah manches; man baute Spitäler für Alte (Spittelmarkt), Krankenhäuser und verteilte Almosen und Lebensmittel. Doch war das wenig im Vergleich zu dem, was in heutiger Zeit geschieht. Die Armut trieb nicht selten zur Bettelei, die oft überhand nahm und zur Landplage wurde.
Die Selbstverwaltung. Das wichtigste der dem Orte verliehenen Rechte war das der Selbstverwaltung. Der Beamte des Landesherm, der Vogt, der aus dem Lande an seiner Stelle regierte, hotte in der Stadt nichts mehr zu sagen. Die Bürger wählten sich Beamte aus ihrer Mitte, um die städtischen Angelegenheiten zu besorgen. Diese bildeten den Rat (Magistrat), an dessen Spitze Bürgermeister standen. Die Mitglieder hießen Ratsherren. Der Rat verwaltete die städtischen Güter und Gelder, sorgte für Ordnung und Sicherheit auf den Straßen, Plätzen, wie in den Häusern (Polizei). Er erhob die Abgaben, hielt die Befestigungen imstande, übte die Bürger in den Waffen, schloß Verträge mit Fürsten und anderen Städten, sagte Fehde an und schloß Frieden; er beschützte die Kirche und ihre Diener und besorgte alle Angelegenheiten, die das Wohl und Wehe der Bürger betrafen. Die Städte erwarben Landbesitz, oft sehr umfangreichen, und erkauften von den Fürsten andere sehr wichtige Rechte, wie das Münzrecht. Da die Fürsten sich meist um die Städte wenig kümmerten, so genossen diese eine Freiheit, wie man sie auf dem Lande nicht kannte. Städte, die keinem Fürsten außer dem Kaiser untertan waren, hießen freie Städte oder Reichsstädte.
Eine märkische Stadt in Wehr und Waffen. Die Stadt bedurfte aber zu ihrer Verteidigung einer waffenfähigen Mannschaft. Da es im Mittelalter stehende Heere nicht gab, Ritter* Heere sich aber zur Besatzung nicht eigneten, so übernahmen die Bürger selbst die Verteidigung. Die märkische Stadt Jüterbog war gegen Feinde so gerüstet: Die Bürger hatten sich zu
bewaffnen und mußten der Reihe nach aus den Türmen und
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs]]
Der Äarteü.
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(S3s2)
(25hl>) _
(1307) f$70)
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(3198^
ist aber immerhin die Zahl der ursprünglich dem heimischen Boden fremden Pflanzen,
die Anbau und Veredelung gefunden haben: Kohlarten, Hülsenfrüchte, Rüben,
Zwiebeln, Gewürzpflanzen; der Gartenblnmen,
Beerensträucher und Obstbäume nicht zu gedenken.
Auch die Rebe gehört hierher, die ehedem zer-
streut über die ganze Mark hin angepflanzt worden
ist (z. B. bei Berlin und Chorin). Jetzt ist der Wein-
bau im Zusammenhang mit dem des benachbarten
schleichen Grünebergs nur noch auf den sonnigen
Oderhügeln bei K r o s s e n zu finden. Die geringe
Güte des Getränks hat im Zeitalter des erleichterten
Verkehrs den Anbau anderer Frnchtarten Wirt-
schaftlich lohnender gemacht. So haben z. B. Kirsche
und Apfel bei G u b e n die Rebe erst in den letzten
59 Jahren verdrängt. Eine Klimaveränderung, an
die man früher gedacht hat, kommt nicht in Frage^).
Das letzte halbe Jahrhundert hat eine starke
Erweiterung der Gartenbauflächen gesehen. Auch
hier ist der moderne Berkehr und die wachsende
Aufnahmefähigkeit des Berliner Marktes verant-
wörtlich. Mehr abseits von Berlin liegen die
Meerrettich-, Sellerie- und Gurken-
k n l t n r e n des Spreewaldes, näher die Flächen,
aus denen die T e l t o w e r R ü b e gezogen wird.
Weit verbreitet, in schneller Zunahme begriffen
sind die Spargelfelder; die berühmtesten
liegen in der östlichen Zauche bei Beelitz. Immer
zahlreicher stellen sich Blumenfelder ein. Bei
Britz herrscht R o s e n z u ch t, anderorts sieht man
Hyazinthen- und Maiglöckchen selder,
je länger um so häufiger.
Alt berühmt ist der O b st b a u von Werder,
wo vor allem die Süßkirsche ans sonnendnrchglühtem
Boden gedeiht. Die Obstzucht hat sich hier weit über
die Grenzen des Stadtgebietes ausgedehnt. Je
länger je mehr werden neben der Kirsche auch
andere Obstarten, Erdbeeren, Himbeeren, Aprikosen
u. a. gezogen. Streckenweise haben sich in der Mark
die Obstbäume die Landstraßen erobert, saure Kirschen und Äpfel findet man am
häufigsten, während die süddeutsche Art der Bodennutzung, bei der Obstbäume über
Gras oder Getreide im losen Verbände stehen, nur in wenig gepflegten Bauern-
gärten anzutreffen ist.
i) 1907 bestanden in Brandenburg 550 Betriebe mit Weinbau auf 411 ha, d. h. 0,14 b. H.
bzw. 0,36 v. H. der Weinbaufläche im Deutschen Reiche. Nach 1895 bestanden 931 Betriebe
und 1094 ha Weinbaufläche. Der Abfall war also von 100 auf 59 v. H. der Betriebe, von 100
auf 31 v. H. der Fläche.
Fischer, Heimatkunde von Brandenburg. 3
23. Flächenvergleich der Hanpt-
bodenerzeug nisse.
Die Zahlen sind qkm der beanspruchten
Flächen, die eingeklammerten Zahlen
geben den preußischen Durchschnitt an,
ebenso die gestrichelten Linien gegenüber
den ausgezogenen. Die Mark übertrifft
also den pr. D. im Roggen- und Kar-
tosfelanbau sowie im Wiesenland, bleibt
hinter ihm zurück bei Weizen (sehr stark),
Gerste und Hafer.
TM Hauptwörter (50): [T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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TM Hauptwörter (200): [T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch]]
Extrahierte Personennamen: Fischer
Extrahierte Ortsnamen: Berlin Chorin Berlin Beelitz Brandenburg Brandenburg Wiesenland
6. Anbau des Bodens.
19
in größeren Massen aber in der Uckermark und im Oderbruch angebaut.
1910 waren 11 Rübenzuckerfabriken und 9 Stärkezuckerfabriken in Betrieb.
Markgraf (1709-82), der den Zucker in der Rübe entdeckte, und Achard
(1753 -1821), der Begründer der Rübenzucker-Industrie, waren Berliner.
Unter den Kohlarten erfreut sich die nach Teltow benannte Rübe eines
Ruhmes, der über die Grenzen der Mark hinausreicht. Von den Futter-
pflanzen gedeiht die durch Friedrich den Großen eingeführte Lupine (36 000 ha)
auf dem dürrsten Sand, der zuvor nichts trug; sie wird auch untergepflügt,
um den Humusgehalt des Bodens zu vermehren. Wiesenheu (409 000 ha),
zum Teil von bester Beschaffenheit, wird in den Niederungen gewonnen;
den verhältnismäßig meisten Wiesenboden haben das Havelland, Ruppin und
Zauch-Belzig. Der Klee nimmt 90000 und die Luzerne 9000 ha ein. Um
die Hebung nicht bloß der märkischen, sondern überhaupt der Landwirtschaft
hat sich Albrecht Thaer, „der Begründer des wissenschaftlichen Landbaues",
hohe Verdienste erworben, der im Anfang des 19. Jahrhunderts auf dem
Gut Möglin am Oderbruch eine landwirtschaftliche Lehranstalt einrichtete
(Lehre von der Fruchtfolge, Gewinn besserer Wolle durch Veredelung der
Schafzucht).
Hier mögen auch die Angaben über die Viehzucht ihre Stelle finden.
Die Viehzählung vom 1. Dezember 1904 hatte folgendes Ergebnis:
Pferde Rindvieh Schafe Schweine Ziegen
Berlin 51 986 11 443 2 334 9 244 626
Provinz 294 956 831 604 683 953 1 088 442 233 763
waren vorhanden:
Pferde Rindvieh Schafe Schweine Ziegen
Berlin 52 568 12 689 2 482 2 117 573
Provinz 303 337 888 944 650 349 1 272 395 237 622
Die heimische Schafzucht geht zurück, weil sie gegen den Wettbewerb
der ausländischen (namentlich in Südamerika, Südafrika und Australien) nicht
das Feld behaupten kann. 1867 wurden 2 800 000 Schafe gehalten, 1907 nur
noch 650000. Viel Geflügel wird überall gezogen (Hühner, Tauben, Enten,
Gänse; letztere von besonderer Güte im Oderbruch).
Der Tabakbau (1909: 1824 ha) wurde in der zweiten Hälfte des
17. Jahrhunderts in der Mark eingeführt und vornehmlich von eingewanderten
Pfälzern und Franzosen betrieben. ^Jetzt baut die Mark unter allen Provinzen
den meisten Tabak und liefert etwa drei Achtel vom Ertrag des Preußischen
Staates und ein Achtel von dem des Deutschen Reiches (1909: 3 423 000 kg).
3n der Uckermark, namentlich bei Schwedt und Vierraden, nimmt er weite
Strecken ein.
2*
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
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Extrahierte Personennamen: Achard Friedrich Friedrich Albrecht_Thaer Albrecht
Extrahierte Ortsnamen: Oderbruch Teltow Ruppin Oderbruch Berlin Berlin Südamerika Südafrika Australien Oderbruch Schwedt
20
Landeskunde der Provinz Brandenburg und der Stadt Berlin.
Der Gemüse- und Gartenbau ist in dauerndem Aufschwung begriffen,
zumal bei Berlin, dessen Bedarf zu decken die Umgegend bemüht ist. Viel
Gemüse liefern die Rieselfelder der Stadt Berlin. Ganze Felder um Berlin
sind der Blumenzucht gewidmet (Maiglöckchen, Hyazinthen, Tulpen, die den
Haarlemer durchaus nicht nachstehen). Einen Weltruf genießt die schon 1720
gegründete, 215 ha umfassende Späthsche Gärtnerei bei Britz unweit Berlins-
sie besitzt die umfangreichste Baumschule Europas mit über 6000 Arten und
Abarten von Obst- und anderen Bäumen. Die Pflanzen werden durch ganz
Deutschland, nach Österreich, Nußland, Dänemark, Nord- und Südamerika,
Südafrika und Japan versandt. Bedeutende Massen von Gurken, Meer-
rettichen, Zwiebeln und Gartengemüsen liefert der Spreewald. 1901 wurden
allein von Lübbenau durch die Eisenbahn versandt: 4 520000 kg Gurken,
1 201 000 kg Nüben, 536 000 kg Bollen, 1 280000 kg Grünzeug, 1 086000 kg
Meerrettich- auf den zehn Herbstmärkten wurden dazu noch 1500000 kg
Meerrettich verkauft. 1900 wurden in Berlin 16 386, in der Provinz
10 809 584 Obstbäume gezählt. Davon entfielen auf den Kreis Zauch-Belzig,
in dem der Obstbezirk von Werder liegt, allein 1 381 449 Bäume.
Viel und vorzügliches Obst wird bei Werder, Oranienburg, Guben und
im Kreis Züllichau-Schwiebus gewonnen. Die Werderschen Obstgärten, die zur
Zeit der Baumblüte einen prachtvollen Anblick gewähren, bringen besonders
Kirschen. In guten Iahren liefert Werder nach Berlin etwa 700000 Tienen
(hölzerne Gefäße zu 7 Litern) Obst. Guben versendet auch Apfelwein.
Die zahlreichen „Weinberge" sprechen von der früheren Ausdehnung des
Weinbaus in der Mark. Bis zum 30jährigen Kriege war Wein ein wichtiges
Landeserzeugnis der Mark, das auch in Massen ausgeführt wurde. Freilich
nicht immer kam der Wein zur rechten Neife und mag dann ein Getränk
gegeben haben, auf welches der Spottvers paßte:
Vinum de marchica terra
transit guttur tamquam serra,
zu deutsch: Märkischer Wein geht durch den Hals wie eine Säge. Der gänz-
liche Ausfall vieler Jahrgänge war der Grund, weshalb die Winzer die Wein-
berge eingehen ließen und sich dem sicherer lohnenden Obst- und Gemüsebau
zuwandten. Ausgedehnten Weinbau treiben noch jetzt die Kreise Züllichau-
Schwiebus, Krossen und Kalau. Hier wurden in dem guten Weinjahr 1893
4436 hl gewonnen, in dem schlechten 1894 1650. Der Wein, der gleich dem
benachbarten Grünberger in Schlesien besser ist als sein Ruf, wird vielfach zum
Verschneiden (Vermischen) fremder Weine gebraucht. Im Herbst werden aus diesen
Gebieten Tausende von Kistchen mit Weintrauben versandt. Die besten Tafel-
lrauben werden auf dem Schloß Teupitz (bei dem gleichnamigen Städtchen)
gewonnen. 1910 waren 326 ha im Ertrag. Ein Hektoliter der Weinernte des
Jahres 1904 erzielte im Durchschnitt für den Staat Preußen 60 Mark. Der
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (200): [T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus]]
Extrahierte Personennamen: Britz
Extrahierte Ortsnamen: Berlin Berlin Berlin Berlin Europas Deutschland Dänemark Südafrika Japan Spreewald Berlin Oranienburg Guben Berlin
und des Nachdenkens.
7
oder von Tuch gemocht sind, und warum ein Wagen nicht
mehr als vier Räder haben darf.
Ich kann einsehen, warum ich nicht immer thun darf,
was ich will; warum ich thun soll, was meine Aeltern und
Lehrer wollen; warum ich folgsam, fleißig und aufmerksam
sein soll. — Ich weiß, warum die Thüren hoch, die
Dächer schräge, die Keller gewölbt sind, warum die Küchen
einen Heerd von Steinen und nicht von Holz haben, und
die Straßen gepflastert sein müssen.
Ich bemerke, daß der Tisch und die Bank einander
ähnlich sind, und weiß auch, worin diese Aehnlichkeit
besteht. Zch bemerke, daß beide aus Holz gemacht sind,
beide sich durch den Gebrauch abnutzen, beide im Feuer
verbrennen (brennbar sind), und beide Füße haben. Aber
ich sehe auch ein, daß beide einander unähnlich oder von
einander verschieden sind; denn ich bemerke an dem eir
nen Manches, was an dem andern nicht ist, z. B. —
Die Rose ist der Nelke ähnlich; denn beide sind
Blumen; beide haben einen schönen Geruch und schöne
Farben; beide haben eine Wurzel, Blätter und Stengel;
beide entstehen aus einer Knospe; beide blühen eine kurze
Zeit, und verwelken dann. Aber die Rose ist auch von der
Nelke verschieden; denn sie hat einen andern Geruch,
sie hat nur Eine Farbe, die Nelke aber ist gewöhnlich bunt.
An der Rose sind Stacheln, aber an der Nelke nicht. Die
Rose hat breite und runde Blätter, die Nelke hat schmale
und längliche. Ich habe jetzt die Rose mit der Nelke v err
glichen, ich habe aber auch beide von einander unter»
schieden. Dies können die Thiere nicht, denn sie haben
keinen Verstand.
Ich kenne allerlei Dinge, welche ich mit Aufmerksam-
keit betrachtet habe. Zch kenne eine Menge Pflanzen, welche
in dem Garten wachsen, z. B. Mohrrüben (Möhren),
Bohnen, Erbsen, Gurken, Weinstökke, Rettige, Salat-
kräuter, allerlei Arten von Kohl oder Kraut, Petersilie,
Schnittlauch, Salbei, Spargel, Pfcfferkraut. Ich kenne
das Unkraut, und weiß es von den nützlichen Pflanzen
zu unterscheiden.
Auf dem Felde wächst Roggen, Weizen, Gerste Ha-
fer, Flachs, Hanf und Kohl. Auch Linsen, Bohnen, Erb-
sen und Kartoffeln wachsen auf dem Felde, und werden
daher Feldfrüchte genannt.
116
Y. Produkte der Erde.
Orangerie); der Kaffe bäum, dessen Früchte kleinen
Kirschen ähneln, und die Bohne enthalten; der Thee-
baum in Ehina, dessen geröstete Blatter Thee genannt, und
sehr theuer bezahlt werden; der Gewürznelken- und
der Muskaten nu ssbau m; der Lorbeerbaum und
der Zimm tbaum, dessen Rinde ein sehr starkes Gewürz
ist. Um ihres schönen Holzes willen sind folgende ausländi-
sche Bäume merkwürdig: der. Mahagonibaum in
Amerika, dessen braunrothes Holz eine vortreffliche Politur
annimmt, und überaus dauerhaft ist; das Ebenholz,
dessen schwarzes Holz einen schönen Glanz hat, wenn es polirt
ist; der Vrasili e nho lzba u m , aus dessen Holze man
eine schöne Farbe bereitet; der Buchsbaum, dessen Holz
zu Flöten, Kämmen, Zahnstocher und feinen Gerätschaften
verarbeitet wird; der Platanen bäum, welcher auch bei
uns jetzt häufig angepflanzt wird. — Eben so merkwürdig
find noch einige andere ausländische Bäume, welche besonders
zur Ernährung der Menschen dienen, und überaus fruchtbar
sind, z. B. der Feigenbaum, der nie blüht, und doch so
viel Früchte trägt; die Olive, oder der Oelbaum, dessen
Früchte vorzüglich zur Bereitung des Baumöls benutzt wer-
den; die Palmen, herrliche Bäume, von welchen einige
über 100 Ellen hoch werden, und weder Aeste, noch Zweige
sondern bloß am Gipfel einen starken Büschel Blätter haben.
Die Kokospalme trägt Nüsse von der Größe eines Kin-
derkopfs, in welchen ein Milchsaft enthalten ist, der als ein
erquikkendes Getränk genossen wird, und auch ein schönes Oel
giebt. Die Fasern, womit die Schale der Nuß umgeben ist,
werden zu Strikte» verarbeitet; aus den großen Blättern
dieses Baumes macht man Körbe und Hüte, und gebraucht
sie zum Dekken der Häuser, weil sie sehr dick und fest sind.
Die Dattelpalme hat auch schöne Früchte, aus deren
Kernen ein Mehl gemacht wird. Aus dem Mark der
Sagopalme wird auch ein nahrhaftes Mehl gemacht. —
Der Brotbaum hat eine melonenförmige Frucht, die
geröstet, wie Weizenbrot schmeckt. Diese Baume tragen
beständig so reichlich Früchte, daß drei Bäume einen Men-
schen das ganze Zahr hindurch nähren.
Von den Gewächsen, welche als Sträucher und
Stauden wachsen, merken wir uns folgende: den Kreuz-
dorn; die Stechpalme mit rothen Beeren; den Schneeballen-
strauch; das Epheu (Eppich, Wintergrün); das Geiß-
V. Produkte der Erde.
117
blatt oder Kaprifokkum mit seiner wohlriechenden Blume;
den Kellechals, dessen Rinde den Seidelbast giebt, der Blasen
auf der Haut zieht; deu wilden Rosenstrauch oder die Ha,
gebntte. — Ein merkwürdiges Gewächs ist der Mistel,
welcher nie in der Er de, sondern nur an Bäumen wächst, eine
Elle hoch wird, und durchsichtige Beeren trägt. Zu den
Sträuchern, welche eigentlich bei uns fremd sind, gehört der
Zasmin, der Spanische Hollunder (Flieder), und
der Sumach oder Gerberbaum. Von ausländischen Sträu,
chern merken wir uns den P f e f fe r st r a n ch, dessen reife Bee,
ren den weißen Pfeffer, so wie die unreifen den schwarzen
geben; den spanischen Pfeffer; den Kapernstrauch, best
sen Vlüthenknospcn, mit Essig und Salz eingemacht, Ka,
pern heißen, und den Bocksbart, von welchem der
Gummi Tragant kommt, den die Färber gebrauchen.
Eine eigene Gattung von Pflanzen machen die Far,
ren kraut er, die Moose und Schwamme aus. Zu
lenen gehört das Kannenkraut oder Schachtelhalm, das zum
Poliren gebraucht wird. Die Moose wachsen an Bäumen,
Steinen, Knochen und Felsen. Einige Moosarten überzier
hen die Moräste, und aus ihnen entsteht zum Theil der Torf.
Das isländische Moos giebt eine sehr gesunde und nahrhafte
Speise. Unter den Schwammen giebt cs giftige und essbare.
Jene haben dunkle und bunte Farben, und einen hohen Stiel.
Die Pilze sind eine Art von Schwämmen. Die Morcheln
gehören auch -u dieser Art von Gewachsen. Eben so die
Trüffeln, ein sonderbares Gewächs ohne Wurzel, Stiel
und Blätter, welches unter der Erde gedeiht.
Zu den Gräsern oder Grasarten gehört alles &t:
kreide. ^ Der Roggen ist die wichtigste Getreideart, weil
er das kräftigste Brot, unser hauptsächlichstes Ncchrungsmik
tel, giebt, und sehr einträglich ist; denn in manchen Gegen,
den bekommt man von einem Scheffel Roggen wohl zehn und
mehr Scheffel wieder. Die übrigen Getreidearten sind: der
Weizen, der Spelz oder Dinkel, die Gerste, der
Hafer, der Buchweizen oder das Heidekorn (wel,'
ches aber eigentlich nicht unter die Gräser zu rechnen ist), die
Hirse, der Mais (türkisches Korn) und der Reis (das
Hauptnahrungsmittel der Bewohner Asiens). Auch das
Rohr, das Schilf und die Binsenpflanzen gehören zu de»
Gräsern. Das Zukkerrohr ist wegen seines süßen Saftes,
woraus der Znkkor bereitet wird, sehr merkwürdig. Es wachst
V. Products der Erde.
119
Auch die großen Bohnen (Saubohnen), die Vits, oder
Schminkbohnen, die Gurken, die Melonen, die Kürbisse,
der Salat, die Endivien, die Kresse, der Spargel, der Spi,
nat, die Erdbeere und die Arrischokke, sind Gartengewächse.
Folgende Gewürzkräuter dürfen ebenfalls in keinem gut
angebaueten Küchengarten fehlen: Körbel, Raute,
Salbei, Melisse,Pfefferkraut, Portulak, P i m,
pin elle, Sauerampfer, Löffelkraut, Majoran,
Thymian, Anis, Fenchel, Kümmel, Dill, Dra,
gon, Beifuß, Senf und Koriander.
Von diesen Kräutern unterscheiden sich die Arznei,
kräuter, welche zur Heilung der Krankheiten gebraucht
werden. Dahin gehört z. B. das Süßholz, aus dessen Saft
der Lakritzensaft bereitet wird, der Rhabarber, der Baldrian,
die Kamille, die Schafgarbe, der Sauerklee, der Löwen,
zahn, das Johanniskraut, die Stiefmütterchen und viele
andere.
So heilsam diese Kräuter sind, so schädlich sind einige
andere, welche daher giftige Kräuter genannt werden.
Vor diesen muß man sich sorgfältig hüten, denn- ihr Genuß
zieht gefährliche Krankheiten, und sogar den Tod nach sich.
Es sind folgende: der Schierling, welcher der Petersilie
sehr ähnlich ist, und besonders an feuchten und schattigen Or,
ten wächst; Das Bilsenkraut mit einer grauen, blau
geäderten Blume und einem Saamenbehältnisse,. welches
den Haselnüssen ähnlich ist; das Ei sen Hütchen, eine
schöne, blaue, den Ritterspornen ähnliche Blume, welche
man ott in Gärten findet; der Stechapfel mit einer
langen trichterförmigen Blume, und einer Saameukapsel,
welche stachlicht, und der wilden Kastanie ähnlich ist; die
Belladonna, eine Staude mit einer blauen Blume,
und einer der Herzkirsche ähnlichen Frucht. Als Arznei,
mittel sind diese Kräuter, wenn sie auf die rechte Art ge,,
braucht werden sehr heilsam.
Noch giebt es Kräuter welche vorzüglich deswegen an,
gebauet werden, weil sie ein gutes und nahrhaftes Futter für
die Hansthiere geben. Sie werden daher Futterkräu,
ter genannt. Von dieser Art sind folgender, der gemeine
oder spanische (rothe) Klee, hie Esparsette, die Luzerne, der
Akkerspergel, einige Arten der Wikken, und selbst die große
Brennessel.
Diejenigen Gewächse, welche vorzüglich um ihrer schö«
152
Vii. Gesundheitslehre.
Hütedich, vielerlei Speisen durch einander zu essen, damit
es dir nicht £ehe, wie dem unverständigen und gierigen M o-
ritz. Dieser hatte einige Groschen geschenkt bekommen,
und ging nun auf dem Markt, um sich ein Mal, wie er sagte, et-
was zu gute zu thun. Erst, kaufte er Pfefferkuchen, und ver-
zehrte sie, dann Aepfel, dann gebakkene Pflaumen, und nun
noch fettige Kuchen, welche eine Frau feil hot. Dasallesver-
zehrte Moritz in einer Stunde. Und was geschah ? Er konnte
diese Speise nicht verdauen, klagte über Kopf- und Leibschmer-
zen, ihm wurde übel, und er qrjälte sich einige Stunden, ehe
er sich übergeben konnte. Noch am andern Tage war er sehr
krank, und musste nun mehrere Tage fasten.
' Pflanzen müssen, -ehe man sie genießt, sorgfäl-
tig untersucht werden, damit keine Giftpflanze oder
Giftwurzeln, als: Bilsenkraut, Schierling, Gleiße,
Wolfskirsche oder Bollwurz, Stechapfel, Schwarzkünr
mel, und dergleichen darunter sei.
Alle Schwämme öder Pilze verdauen sch
schwer, und sind ungesund, da überdies leicht giftige
Schwämme darunter sein können, so thut man am Bei
sten, wenn man keine isst.
Reife Kartoffeln sind nicht ungesund, wenn
sie von guter Art sind, und nicht übermäßig genossen wer-
den. Unreif sind sie wahres Gift für den menschlichen
Körper, denn sie erzeugen die Ruhr, und andere schlim-
me Krankheiten. Vor der Mitte des Septembers sollte
niemand Kartoffeln essen.
Fette Speisen in Menge zu genißen, ist sehr
schädlich. Der Husten an dem beim Anfange des Win-
ters so Viele leiden, ist mehr dem zu häufigen Genuß des
Schmalzes und des Schweinefleisches, als der Kalte zu-
zuschreiben.
Scharfe, gesalzene und gewürzte Speisen erhitzen
das Blut, und sind ungesund. Viel und besonders alten
Käse zu essen, ist ungesund, weil er Gries und Steine in
der Blase erzeugt. Süße Sachen schwächen den Magen,
machen Blähungen, und unterdrükken die Eßlust. Hütet
euch, die Speisen heiß zu genießen; ihr verderbet da-
durch nicht nur eure Zähne, sondern schwächet auch den
Magen.
Kupferne Geschirre müssen gut überzinnt
sein, und irdene Gefäße müssen eine gute Glasur haben,
sokist können sie für die Gesundheit sehr schädlich werden;
doch ist bet den letzteren weniger Gefahr, als bei den er-
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel]]
200
Xi. Europa.
Bkber, sehr viele Fische, holzreiche Waltungen,
Bernstein, Blei, Eisen und Steinkohlen. Die Weichsel
strömt durch das Land. Zn einem Theile Preußens giebt es
vortreffliche Pferde und Ochsen. Die größten Städte die-
ses Landes heißen: Königsberg, Danzig und E Ir
bing. An den preußischen Küsten hat das Meer ungeheu-
re Sandfclder und Sandberge, (Dünen) ausgethürmt,
welche man schon zum Theil urbar gemacht, d. h. bebaut
und mit Bäumen bepflanzt hat. Auf diese Art vergrößert
sich das Land in jedem Jahre.
47) Böhmen, ein gebirgiges und waldiges) aber
koch im Ganzen sehr fruchtbares Land. Am reichsten ist es
an Getreide, Honig, Wachs, Obst, Edelsteinen, Holz, Eisen
und Zinn. Die Böhmen sind sehr betriebsam und geschickt,
besonders im Leinwcben und Spizzenklöppeln, in der Ver-
fertigung des Glases, im Bergbau und in der Musik. Die
Elbe durchströmt dies Land. Das Riesengebirge
trennt es von dem benachbarten Schlesien. Die Haupt/
stadt Böhmens heißt Prag.
48) Mähren ist auf allen Seiten von Gebirgen
eingeschlossen, hat aber dennoch Getreide, auch Reis und
Mais. Safran und Süßholz, Flachs und Hanf wird in
Menge gewonnen. Die zahlreichen Bergwerke liefern Vi-
triol, ^llaun, Schwefel, Eisen, Blei, Silber und Stein-
kohlen. Die beiden vornehmsten Städte heißen Brün»
und O l l m ü tz.
49) Schlesien, ein zum Theil bergiges Land,
hat sehr fleißige und geschickte Einwohner. Die schle,
fische Leinwand ist berühmt, und die schlesische Wolle
wird theuer bezahlt. Zn den zahlreichen Bergwerken des
Landes wird Silber, Kupfer, Eisen und Blei gefunden;
Steinkohlen sind in der größten Menge vorhanden. Die
Oder durchströmt dies Land. An ihrem Ufer liegt die
Hauptstadt dcö Landes Breslau. Auf der Gränze von
Böhmen erhebt sich die Schneekoppe.
20) Die Lausitz ist ein kleines, holz- und stein-
reiches Land, dem es auch nicht an Vieh, besonders an
guten Schafen fehlt, und dessen Einwohner die Bienen-
zucht, den Obst- und Gartenbau, und zum Theil auch
den Weinbau sehr emsig betreiben. Äle beiden Vorzüge '
lichsten Städte dieses Landes heißen: Bauzen und
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
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Extrahierte Ortsnamen: Europa Bernstein Königsberg Danzig Schlesien Breslau