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1. Grundstufe der Weltgeschichte für Volksschüler - S. 48

1873 - Kempten : Dannheimer
48 von Berlichingen, Wilhelm Meisters Lehrjahre. Sonst glnzen als literarische Sterne: Lessing, K topfte ck, Herder, Kant der Philosoph. Jean Paul Richter, Pestalozzi, Zschokke, Uhland u. a. Die Witterung des Scrnmers 1816 war fr das Wachsthuni und Reifen der Feldfrchte hchst ungnstig. Das Getreide blieb infolge der Nsse und Klte kern- nu" mehlarm und h;.ttc wenig nhrende Kraft; das Futter war so gering, da das Vieh magerund hufig krank wurde. Die Kartoffeln gediehen nicht, die Trauben wurden nicht reif. So stiegen die Preise der Lebensmittel zu einer zuvor unbekannten Hhe. Der Scheffel Dinkel kostete 40, Kernen 90, Gerste 66 fl. Eiu ychtpfndiger Brotlaib galt 2 fl. 16 kr., ein Sim Kartoffeln 4 fl., ein Ei 3 kr. Die Armen aen Brot aus Meie, mit Sgmehl und Mhlstaub vermisch!; sogar Gras, Klee, Wurzeln wurden gekocht. Viele Lei-te wandelten bla und abgemagert umher und manche raffte der Hungertod langsam hinweg. Das aus fernen Lndern herbeigeschaffte Getreide reichte nicht zu. Glcklicher Weise fiel die Ernte 1817 sehr gut und reichlich aus und half dem schrecklichen Mangel ab. Auch 1770 und 1847 waren Theurungejahre. Auf Ludwig Xyili (Bonronen) erbte die franzsische Krone 1824 j sein Bruder Karl X, der infolge einer neuen Revolution 1830 fliehen mute. Ter Herzog von Orleans, Louis Philipp, wurde König. -Bei- 1 gien ri sich zu gleicher Zeit con Holland los, Polen erhob sich vergeblich gegen Rußland. In Italien entstanden heftige Unruhen. Grie- j chenland dagegen, wo seit 1822 gegen die trkische Herrschaft blutig gekmpft worben war (Missoloughi, Seeschlacht bei Navarin 1827) wurde ! von den europischen Gromchten zu einem Knigreiche gestaltet (Otto, ; Georgias). Anno 1848 brach in Frankreich abermals eine Revolution aus. Der Prsident der Repnblick, Louis Napoleon, machte sich 1852 zum Kaiser. Seme Kriege in der tili mm (Sebastopol 1855), in Jt licn 1859 (Magenta, Solserino), in Mexiko 1862 vermehrten nur Die Staatsschulden. Die Deutschen muten gegen die Dnen (Dppler Schanzen) zu Felde ziehen und befreiten Schleswig-Holstein von ihrem Druck 1864. Zwei Jahre spter brach ein Kampf zwischen Preußen und sterreich aus (Kniggrz, Prager Friede) und leztercs trat aus | dem deutschen Bunde. Frwahr, eine bewegte Zeit! a) Die Franzosen trachteten seit Jahren nach der Rhein grenze, 1

2. Lehrbuch der Vaterlands-Geschichte, von der Urzeit bis auf unsere Tage, für Baierns Volks-Schulen - S. 31

1826 - Kempten : Dannheimer
Si Bojer trieben und beförderten unter den Römern den Ackerbau, und verehrten vorzüglich die Ceres, den Sil- van und den berühmten geheimnißvolleu Milbra, deren Altäre die bojoartschen Feldbebauer mit Kornähren zierten. Mit dem guten Feldftand ward auch gute Vieh» zucht verbunden, und die Allemanen suchten in Baiern schon unter König Theodorich das bessere Hornvieh; Bojoa- riens Eisen zu den Waffen und Werkzeugen war berühmt, und man verstand eö gut zu bereiten; den Bergbau der Römer setzten die Bojoarier fort; aus dem Sande der Donau, der Isar, der Salzach, des Lechs und Inns wußten sie durch Die Arbeit der Leibeigenen Gold zu gewinnen, und zum Bau ihrer Wohnungen bereiteten sie guten Kalk, Backsteine und starke Quader; auf den meisten südlichen Bergen blühten die Obst, und Weingärten fort, welche die Sand edler Römer Jahrhunderte zuvor an- legte; die Flüsse und Bäche deg Landes trugen Wasser, mühlen, und dag aus Gerste und Hopfen zubercikete Bier war damals wie gegenwärtig der Baiern liebes Rational- getränk; die durch die Römer schon kultivirte Bienen- zucht, wie der Hopfenbau erhielten sich auch unter König Garibald noch, und fort bis auf unsere Tage; auch die Zubereitung von schönen Farbenstoffen war im dortigen Baiern nicht unbekannt, eben so bereiteten sie Salz in Menge, wozu sie Schöpfbrunnen, Oefen und Pfannen hatten. — Aus diesem Culturzustand unter Garibald und den Agilolfingern überhaupt ersteht man, daß die Bojoa- rier keine so wilden Barbaren waren, wie mißgünstige Schriftsteller sie geschichtöwidrig schildern; man irrt gröb- lich, stch Bajoarien in dortiger Zeit alö ein ödes men. schenleeres Land zu denken; dies kann der Fall nicht fein, wo die Werke der Alten für dortige Zeiten schon von Kaufleuten, Jahrmärkten, Münzen und Zehenten sprechen, welche Abgabe in Baiern lauge vor Carl dem Großen schon landesüblich war. — Die Früchte des Friedens blühten unter der Hoheit der Ostgothen, und unter Garibald in Bojvarien herrlich auf; und die Thàtlgkeit des Volkes, unterstützt von Naturkraft, führte Ordnung, Flor und Wohlstand herbei. Frg. r4) Wie beurtheilten die Franken ihv

3. Mittelalter - S. 499

1911 - Kempten : Kösel
Wie die Bauern im Mittelalter aen und tranken. 499 bracht werde". Auer zu Wrsten, Schinken und Speck verarbeitete man das Fleisch noch zu anderen Speisen. So wurden z. B. Sulzen und Gallerte aus Ochsenfen gesotten und bildeten, schmackhaft angerichtet, beliebte Nachtisch-gerichte. Die Brhen, in denen das Fleisch lag und die die Stelle unserer Suppen vertraten, waren in den meisten Fllen durch Pfeffer oder Safran stark gewrzt. Selbst an die Getrnke tat man diese Zutaten und es galt nach einem alten Schmausliede fr besonders appetitlich, wenn alles so gewrzt war, da der Mund wie eine Apotheke roch und heier Rauch aus dem Becher empor-stieg. Berhrt uns diese Art der Zubereitung schon eigentmlich, so ist dies noch mehr der Fall, wenn wir eine sehr gebruchliche Speise der sterreichischen Bauern kennen lernen. Es war dies ein Gebck, das aus zwei bereinander gelegten Semmelschnitten bestand, zwischen die man Kalbshirn und zerkochte Zwetschgen legte, worauf das Ganze in Schmalz gebacken wurde. Ebenso wie die Fleischwaren, so wurden auch die brigen Lebensmittel von den Bauern selbst zubereitet. Das Brot buk die Hausfrau mit ihren Mgden in dem auf greren Gtern eigens zu diesem Zwecke errichteten Backhause. Man unterschied zwei Sorten von Brot; die eine, meistens aus grob gemahlenem Gersten- oder Hafermehl hergestellt, war schwer und dick, während die andere Art, aus Weizenmehls gebacken, eine mehr kuchenfrmige Gestalt hatte und in der Regel schoen'brt" oder auch weiz brot" genannt wurde. Der Gebrauch, da jeder Bauer auf seinem Gehft das fr sein Hauswesen notwendige Brot zubereiten lie, erlitt zu Ausgang des Mittelalters insofern eine wesentliche nderung, als in den meisten Drfern eine eigene Bckerei errichtet wurde, in der sich die Ortsangesessenen dann ihr Brot backen lieen und wanne der becker das brot gebacken und au dem offen komt, mag der becker das behalten, so langh bi er sein lohn hat". Lnger als die Brotbckerei erhielt sich die Bereitung des Bieres inner* halb der vier Pfhle des Bauern. Bis ins dreizehnte Jahrhundert wurde das Bier auf den vornehmsten Tafeln gefunden; seitdem verdrngte es jedoch der berhand nehmende Gebrauch des Weins und es behauptete seine alte Stellung nur noch in den Wirtschaften der Bauern und bei weniger reichen und vor-nehmen Leuten. In den weinreichen Gegenden Sddeutschlands trat freilich der Gebrauch des Bieres selbst bei den Landleuten in vielen Fllen in den Hintergrund. Mindestens ebenso alt als das Bier war der Obstwein, der im Mittel-alter besonders bei den bayerischen und sterreichischen Bauern ein sehr beliebtes Getrnke bildete. Seine Bereitung setzt eine gewisse Hhe des Obstbaues vor- i) Brot aus Weizen findet sich erst hufiger vom 12. Jahrhundert an, wo man nnt einem ausgiebigeren Anbau dieser Frucht begann.

4. Mittelalter - S. 49

1911 - Kempten : Kösel
Rmischer Einflu auf Sitte und Brauch der Germanen. 49 sich in ihren Kasernen zu Rom an die Votivsteine, wie die Landsleute zu beiden Ufern des Rheines und an der Donau es verstehen diese zu errichten und den heimischen Gttern rmische Namen zu geben. Vornehme Germanen werden in Rom erzogen: Armin, Marobod und andere haben sich ihre Kenntnisse und neue Anschauungen in Rom angeeignet. Germanenkinder werden von rmischen Sklaven unterrichtet, Geiseln kommen nach Italien und schauen hier neue Sitten, neue Bruche. So strmt aus unzhligen Quellen neues Blut in den jugend-frischen Krper, der es zu lutern und so der Nachwelt zu erhalten vermag. Und wohin wir auch blicken, fast auf allen Gebieten des Handelns und Schaffens zeigt sich das Ergebnis dieses engen und unausgesetzten Verkehrs zwischen Rmern und Germanen. Wo andere Quellen schweigen, ist uns nicht selten die Sprache des Volkes ein richtiger Wegweiser. So ist es auch hier. Sie lehrt uns am besten, wie gewaltig der rmische Geist auf das Germanentum eingewirkt, wie aber auf der andern Seite der germanische Geist auch dem rmischen Einflsse seine Grenzen gesetzt hat. Die alte Weidewirtschaft, die in vorrmischer Zeit neben einer ober-flchlichen Bestellung des Feldes im Mittelpunkte germanischer Lebensinteressen stand, wird allmhlich durch eine rationelle Bearbeitung von Grund und Boden verdrngt. Mancher Brauch, an dem noch heute der Bauer bei Aussaat oder Ernte treulich festhlt, mag damals mit zu unfern Vorfahren gewandert sein. Die alte Handmhle, mit der man sonst das Getreide zu zerreiben pflegte, verschwand immer mehr und mehr und rumte der Wassermhle der Rmer ihren Platz ein. Die Nahrungsmittel wurden anders. Selbst die Bereitung von Butter und Kse blieb nicht die alte, wie die Worte lehren, ohne da wir sagen knnen, worin die Vernderung in der Zubereitung bestanden habe. Bisher unbekannte Speisen werden eingefhrt-, man lernt die Erbse, den Rettich, den Krbis kennen. Von Frchten geniet man bald den Apfel, die Pflaume, die Kirsche, die Pfirsiche. Schon kommen Reizmittel des Geschmackes, wie Pfeffer und Essig, vor. Die Zubereitung der Speisen geschieht nicht selten nach rmischer Weise und man beginnt, wie in Rom, in der Kche in Pfannen, Kesseln und Tiegeln zu kochen. Zu den altgermanischen Getrnken, die aus heimischem Getreide bereitet waren, gesellt sich frhzeitig der rmische Wein und Most. Man findet an dem neuen Getrnk in Deutschland bald solchen Geschmack, da man auch hier die Anpflanzung der Traube versucht, und so entsteht der neue Stand der Winzer, die die Frucht in Bottichen keltern. Mit dem fremden Getrnk sind Zugleich neue Trinkgefe gekommen; neben dem Horn und der Schale, woraus man frher zu trinken pflegte, wird jetzt der Wein aus Bechern und Humpen geleert und zeitig fllte man ihn in die ebenfalls den Rmern entlehnte Flasche. Auch die Wohnung wird unter rmischem Einflsse kunstvoller und fester. Neben den alten Holz- und Erdbauten tauchen massive Huser aus Stein- Frderreuther-Wrth. Aus der Gesch. d. Bller. Ii. 4

5. Mittelalter - S. 369

1911 - Kempten : Kösel
Der Einflu der Araber auf die Entwicklung der Kultur im Abendland zc. 369 erst viel spter wirksames Gut in das Abendland, die religise Toleranz: sie hat vor allem eine frhe Aufnahme jener Kultur auch durch Christen ermglicht. Die Flle der Einflsse brach aber erst mit dem aktiven Vordringen in die Welt des Islam ein; die Kreuzfahrer selbst wurden nun Trger dieser Einflsse, mehr noch der im Gefolge der Kreuzzge mchtig erstarkte Handel mit dem Orient; erst dadurch ist die sptere Kulturblte Italiens mglich geworden. Ein mchtiges vermittelndes Element waren die Kreuzfahrerstaaten mit ihrer merkwrdig gemischten Kultur. Vergessen darf allerdings nicht werden, da die Christen damals ebensosehr den Orient beeinflut haben wie dieser sie und da ferner zur Zeit der Kreuzzge die arabische Kultur nicht mehr auf der Hhe stand. Immerhin hat sie dem Abendland sehr viel gegeben und dessen sptere Entwicklung beeinflut. Unser Volk freilich hat diese Gaben in der Hauptsache erst aus zweiter, sogar aus dritter oder vierter Hand empfangen; aber gewirkt hat das alles schlielich nicht minder auf die deutsche Kultur. Gro sind zunchst die materiellen Einwirkungen. Einmal kamen die Erzeugnisse des Morgenlandes entweder ganz neu oder in solcher Menge herber, da ihre Bedeutung fr die Lebenshaltung ungemein stieg, so der Reis, der Sesams, der Safran, alle mglichen Spezereien lz. B. Ambra), Weihrauch und Gewrze (Nelken, Pfeffer, Muskatnu u. a.), ferner die Pistazie und Limone, die Wassermelone, die Schalotte, die Artischocke, das Johannisbrot. Weiter drangen nun in Menge die Produkte der blhenden orientalischen In-dustrie ein. Der arabisch benannte Baumwollenstoff, der Kattun, ferner Gewebe wie Damast (von Damaskus), Baldachin (von Bagdad, ursprnglich eine Stoff-bezeichnung), Seide, Sammet, Atlas, wurden in ungleich greren Mengen als bisher eingefhrt. Hufiger erhielt man auch die frher von Byzanz verbreiteten orientalischen, jetzt zum Teil neuartigen, farbenglnzenden, mit wunderbaren Tiergestalten bedeckten Teppiche als beliebte Beutestcke, ebenso kostbare Stickereien, die ebenfalls mit Tieren verziert waren und als Altardecken und Paramente auch in die Kirchen gelangten, dazu neue Farben (karmoisin, lila) und Farbstoffe (Alaun, Indigo, rotes Sandelholz), ferner den Lack. Auch die Tracht der Vor-nehmen nherte sich dem orientalischen Charakter. Das schon bei den Alten ') Der Sesam ist eine krautartige Pflanze, aus deren Samen ein fettes l ge-Wonnen wird. Der Ambra, eine graubraune, undurchsichtige, sehr leichte Masse, ist eine krankhafte Ausscheidung aus den Eingeweiden des Pottwals; frher galt er als krampfstillendes Mittel, heutzutage wird er zur Herstellung von Parfmerien verwendet. Die Pistazie ist ein 69 m hoher Baum, der in den Mittelmeerlndern vorkommt; die in den rundlichen Frchten enthaltenen haselnugroen Kerne sind sehr lhaltig und haben einen mandelartigen Geschmack. - Die Schalotte (Zwiebel von Askalon) ist eine lauchartige Pflanze, deren Zwiebeln feiner und milder schmecken als die gewhn-lichen. Die Artischocke ist ein distelartiges Kraut. Der fleischige, aromatische Bltenboden liefert, als Gemse oder Salat zubereitet, eine wohlschmeckende und gesunde Speise. Frderreuther-Wrtli. Aus der Gesch. d Völker. Ii. L4

6. Mittelalter - S. 178

1911 - Kempten : Kösel
178 Die Bewirtschaftung der Krongter Z. Karls des Groen. den landwirtschaftlichen Arbeitskrften waren alle Handwerker vertreten. Da gab es Eisen-, Gold- und Silberschmiede, Schuster, Drechsler, Wagenbauer, Sattler,' Schildmacher, Fischer, Vogelfnger, Seifensieder, Netzflechter u. a. Fr die weiblichen Arbeitskrfte bestanden besondere Frauenhuser, die nach Vorschrift mit fester Umzunung und starken Tren wohl verwahrt waren; hier wurden Leinwand und Wollstoffe gefertigt; auer dem Rohmaterial war ihnen der zur Fabrikation ntige Bedarf an Farbstoffen, namentlich roten, ferner an Karden-disteln u. a. zu liefern. Neben dem Ackerbau fand die Viehzucht sorgfltige Pflege. Auf jedem Hofe waren Stallungen fr Hornvieh, Schweine, die zur Mast noch in die weiten Eichenwlder getrieben wurden, fr Schafe und Ziegen; groe Gestte lieferten den Bedarf an Pferden, die sich noch in Herden tummelten; gute Zuchthengste veredelten die Nasse. Vielerlei Geflgel belebte die Hfe; es war genau vorgeschrieben, wie viel Hhner und Gnse auf jedem derselben gehalten werden muten; es fehlte auch nicht der stolzierende Pfau, die Ente, neben der Haustaube die Turteltaube; Fasanen und Rebhhner wurden eigens gehegt. Zahlreiche Fischweiher boten die Speise fr die Fastenzeit. Fr die Bienenzucht waren eigene Zeidler bestellt. Auf einen guten Trunk hielt man auch damals viel. Die Weingrten waren der besonderen Obhut der Gutsverwaltung empfohlen; die Trauben sollten nur gepret, nicht mit den Fen gekeltert werden, wie denn auch fr Zubereitung der trockenen Lebensmittel Speck, Schmalz, Rauch- und Pkel-fleisch, Sulzen, Kse, Butter, Honig, Mehl die grte Reinlichkeit anbefohlen war. Auch auf sorgsame Kellerwirtschaft wurde Bedacht genommen, der Wein sollte in gute Gefe" gegeben und es sollte genau darauf gesehen werden, da er sich nicht breche". Das noch hoffhige Bier lieferten die Brauereien. Auch andere Getrnke: Met, Maulbeerwein, Apfel- und Birnenmost wurden erzeugt. Mit dem Wein war auch der unentbehrliche Suerling, der Essig, gegeben. Die Obst- und Gartenkultur weist eine hohe Stufe der Ausbildung aus. Ausdrcklich wird vorgeschrieben, da von jedem Obst verschiedene Sorten zu pflegen seien; so werden von den pfeln vier Sorten namhaft gemacht. Dazu kommen Birnen, Pflaumen, Pfirsiche, Kirschen, Feigen, Kastanien, Nsse, Hasel-nsse, Mispeln, Quitten, Maulbeeren, ferner Lorbeer-, Mandel- und Vogelbeer-bume. Das Verzeichnis der Nutzpflanzen, Gemse und Zierblumen mit ihren Abarten zhlt mehr als 70 Namen auf. Da sind, um einige der bekannteren zu nennen, Salbei, Raute, Anis, Kmmel, Kresse, Eppich, Fenchel, Zichorie, Wacholder, Krauseminze, Tausendguldenkraut und andere Medizinalkruter ver-treten; weiter Erbsen, Bohnen, Rben, Salat, Rettich, Gurken, Krbisse, Mohn, Zwiebel, Knoblauch, Senf, Schnittlauch, Petersilie; von den Blumen Rosen

7. Mittelalter - S. 574

1911 - Kempten : Kösel
574 Paris im 13. Jahrhundert. Schwmme standen gleichfalls auf dem Kchenzettel. Schon damals wurden die Kse aus der Champagne und der Brie hoch geschtzt; Birnen aus Burgund und Apfel aus der Auvergne waren ihres Wohlgeschmackes wegen berhmt. Wer Bckereien liebte, konnte sich an Waffeln, Kuchen und Fladen laben. Das Lieblingsgetrnke der Pariser war der Wein, der in groen Mengen verbraucht wurde. In jenen Zeiten wurde auch in der Umgebung von Paris viel Wein gebaut, seitdem hat sich aber ein groer Wechsel in den Sitzen der Wein-kultur vollzogen, einzelne Landschaften haben ihre Bedeutung in dieser Hinsicht verloren, andere sie inzwischen errungen, nur wenige, wie Burgund, den allen Ruhm unversehrt bewahrt. Damals liebte man in Paris auer den Mosel-weinen namentlich die feurigen Sdweine; durch Zutat von Honig und Gewrz suchte man noch die Kraft und den Geist des Getrnkes zu erhhen. Ii. Pariser Straenleben. Wenn wir das alte Pariser Haus und dessen Bewohner verlassen um auf die Straen hinauszutreten, so flt uns deren buntes und reiches Leben ein noch greres Interesse ein als die stillen huslichen Sitten. Eng, winklig und gewunden, wie die alten Gassen waren, hemmten sie wohl den raschen Gang und fhrten leicht ein wogendes Gedrnge herbei. Eine wste Unordnung, ein ungegliedertes Durcheinanderwerfen der verschiedenartigsten Beschftigungs-weisen und Stndeklassen bildet aber keineswegs das charakteristische Merkmal des alten Paris. Bei der Betrachtung der Straennamen fllt vor allem auf, da ihrer sehr viele von Gewerben abgeleitet sind. So gab es eine Strae der Tuch-machet, Fleischer, Schuhmacher, Pelzhndler, Sattler, dann der Geflgelhndler, Waschfrauen, Gaukler u. a. Die ursprngliche Beziehung zwischen den Straen-namen und dem Treiben der Straenbewohner hatte sich im dreizehnten Jahr-hundert in einzelnen Fllen schon gelst, das Handwerk, das der Strae den Namen gegeben hatte, einen andern Stadtteil aufgesucht. Trotzdem blieb die Regel aufrecht, da auch jetzt noch die Glieder eines Gewerbes sich rumlich enge aneinander schlssen, wenn es anging, dieselbe Strae bewohnten und Handwerker, deren Ttigkeit sich wechselseitig bedingte, nachbarlich auftraten. Bei der Durchbltterung der Steuerrollen ersieht man, da die Weigerber, Schwertfeger, Grtler, Sattler, Geflgelhndler u. a. in dichten Haufen neben-einander sitzen, da die Tuchmacher und Goldschmiede bestimmte Pltze ein-nehmen, da die Emailleure die Nhe der Goldschmiede suchen, da die Maurer gerne die Zimmerleute zu Nachbarn haben. Durch diese Gruppierung des Gleichartigen und Verwandten kam eine gewisse Ordnung in das Straen-gewirre, eine reiche und doch klare Gliederung in das uere stdtische Leben. Auch sonst fehlte es nicht an Gegenstzen in dem Charakter der verschiedenen

8. Mittelalter - S. 395

1911 - Kempten : Kösel
Die Ritterburg und ihre Bewohner. 395 zubereitet und bestanden zumeist aus gesalzenem und geruchertem Fleische, Hlsenfrchten und Kohl; bei festlichen Anlssen dagegen zeigte die Mittelalter-ttche Kochkunst, da sie keine waldursprngliche mehr war. Da bogen sich die Taseln unter stark gewrzten Leckerbissen und wunderlich vielartig gemengten Brhen, unter knstlich geformten Backwerken und allerhand Eingemachtem". Der Tisch war während der Mahlzeit mit einem weit der die Rnder herab-hngenden Tuche bedeckt, mitten auf der Tasel stand das Salzfa und um dasselbe waren Brote in verschiedener Laibform gelegt. Bevor man sich zum Essen niedersetzte und manchmal auch wiederholt während desselben wurde Handwasser samt Handtchern herumgereicht. Die Geschichte der deutschen Nationalneigung" zum Trinken ist im Mittel-alter um ein gewaltig groes Kapitel bereichert worden. Die geistigen Getrnke, welche man geno, waren Wein, Bier, Met, Apfel- und Birnenmost sowie Branntwein. In der vornehmen Gesellschaft waren welsche, d. h. franzsische und italienische'weine beliebt, noch mehr aber griechische, so z. B. der Mal-vasier und der Muskateller. Man trank aus zierlich, aber auch abenteuerlich gestalteten Trinkgefen von Gold, Silber und Kristall. Schon der meist sehr bedeutende Umfang derselben gibt Zeugnis von den Leistungen jener Zeit im Trinken. Die ritterlichen" Humpen faten 1v2 bis 2 Ma (23 Liter). Der steigende Luxus liebte es den Vorrat eines guten Hauses an Kannen, Pokalen und kostbaren Gefen aller Act auf einem neben dem speise-besetzten Tische angebrachten staffelsrmigen Gestelle, der sog. Tresur, zur Schau zu stellen. Gar hbsch war der Brauch die Tafel mit Blumen zu bestreuen und Blumen, besonders Rosen, in Girlanden der dem Speisetisch aufzuhngen. Auch die Hupter der Gste waren oft mit Blumenkrnzen geschmckt. An jedem Tage wurden zwei Hauptmahlzeiten gehalten, Frhmahl und Sptmahl. Fr beide war anfangs die Bezeichnung Jmbiz" gebruchlich, doch verblieb diese spter insbesondere dem Morgenessen. Nach diesen zwei Hauptmahl-Seiten bestimmte sich die Einteilung von Tag und Nacht. Die Stunden vom Nachtessen bis zum Frhmahl galten fr die Nacht, die zwischen Frhmahl und Nachtmahl zwischen inne liegenden machten den Tag aus, welcher den Geschften, den Fehden, der Jagd, den Waffenbungen der Männer, den Haus- und Hand-arbeiten der Frauen gewidmet war, während die Nachtzeit auer dem Schlafe auch noch dem Anhren von Musik und Poesie, der geselligen Plauderei, dem Zechgelage, dem Wrfel- und Schachzabelspiel und der Tanzfreude Raum gewhrte. Bevor man zu Bette ging oder auch im Bette selbst nahm man den aus Wein bestehenden Schlaftrunk, wozu man Obst geno.

9. Altertum - S. 159

1909 - Kempten : Kösel
Der Markt im alten Athen. 159 gewnschten Stcke je nach Bedarf zu und zwar kam vom Schlachtvieh, das 2jttifa in besonderer Gte besa, vornehmlich das Rindvieh und das junge Schwein in Betracht. Auch Eselfleisch konnte man auf dem Markte erhalten; dem Reichen wurde auch Wildbret, namentlich Hasen und Wild-schweine, geboten. Auch einen Vogelmarkt gab es. Die Vogelhndler legten die bereits gerupften Exemplare auf tnernen Tafeln zur Schau aus; namentlich Krammetsvgel waren von leckeren Zungen besonders geschtzt. Das zahme Geflgel, ins-besondere Hhner, zhlte ebenfalls zu den Delikatessen; sehr willkommen war auch, was aus dem geflgelreichen Botien an Gnsen, Enten und Tauben auf den Markt gebracht wurde. Eine auch von den rmeren und rmsten viel besuchte Verkaufssttte bildete der Gemsemarkt, wo Männer und namentlich Frauen die Hferei betrieben. Es ist wohl begreiflich, da in der Komdie diese Gemsehkerinnen wegen ihrer bsen Zunge und tatkrftigen Hnde vielfach dem Witze herhalten muten. Die meisten Gemse waren spottbillig, massenweise wurden von den armen Leuten namentlich Lauch und Zwiebeln verzehrt. Auch Gewrze und Salz wurden in dieser Marklabteilung feilgeboten. Bei den Obsthkern konnte man Feigen, das Wahrzeichen von Athen", in vorzglicher Gte und zu den geringsten Preisen haben, sowohl frische als namentlich getrocknete, auerdem Oliven und daneben verschiedene Arten von Nssen; sehr geschtzt war das aus Megara eingefhrte Obst, wie Apfel und Granaten1). Auch Kse in verschiedenen Sorten wurde feilgeboten; des hchsten Beifalls erfreute sich der ziemlich hoch im Preise stehende, von besonderen Hndlern und Hndlerinnen vertriebene Honig. Der heimische und wohlfeile frische Wein wurde gleich von den Bauernwagen herunter auf dem Markte im Kleinverkaufe abgegeben; dagegen wurde auch teurer, namentlich fremder Wein von Hndlern, die bereits damals den Rebensaft zu schmieren und zu taufen verstanden, an-geboten, mit am teuersten der Chier. Ebenso hielt man Essig und das in Hellas zu den meisten Speisen unentbehrliche l feil. Auer diesen Natur-Produkten wurden auf dem Markte auch schon zubereitete Nahrungsmittel aus-geboten. So wurde namentlich Brot verkauft, das wegen seiner Gte weit und breit geschtzt war. Von den Metzgerwaren war vor allem Wurst beliebt, x) Die Frchte eines baumartigen Strauches, der in den sdlichen Gestadelndern des Mittelmeeres hufig vorkommt. Sie sind wegen ihres mehr oder weniger s und weinartig schmeckenden Fleisches ein beliebtes Obst, haben aber jetzt durch die Orangen viel von ihrer frheren Bedeutung verloren.

10. Altertum - S. 166

1909 - Kempten : Kösel
166 Die Mahlzeiten der Griechen. Speisen, welche die Speisenden ziemlich ungeniert auf den Boden zu werfen pflegten, gab das Zeichen zur Beendigung des Mahles. Wie zum Beginne der Mahlzeit wurden auch jetzt wiederum die Hnde mit wohlriechenden Seifen gewaschen; mit einer Opferspende von ungemischtem Wein, welche beim Kreisen des Bechers dem guten Geiste oder auch der Gesundheit dargebracht wurde, schlo die eigentliche Mahlzeit. Ein zweites Trankopfer bildete den bergang zu dem Symposion. Diese unter Anstimmung eines Lobgesanges und dem Klange der Flte vollzogene Libation sollte dem Symposion gleichsam den Stempel der Weihe aufdrcken. Der darauf folgende Nachtisch bestand im Altertum so ziemlich aus den-selben Speisen, welche noch heutzutage den Nachtisch eines wohlausgestatteten Gastmahles bilden. Namentlich wurden den Gsten pikante, die Neigung zum Trinken reizende Speisen vorgesetzt, unter denen verschiedene Ksearten, sowie mit Satz bestreute Kuchen die erste Stelle einnahmen. Auerdem gehrten I i4jij\ Vorbereitungen zur Mahlzeit^). getrocknete Feigen, Oliven, Datteln aus Syrien und gypten, Mandeln, Me-lonen u. a., sowie mit Gewrzen vermischtes Salz zu einem wohlbesetzten Nachtische. Mit dem Auftragen des Nachtisches begann auch das Trinkgelage; denn es*herrschte weder in frherer noch in spterer Zeit die Sitte schon während der Hauptmahlzeit zu trinken. Es war in Griechenland ein allgemeiner, von alters her schon eingefhrter Brauch den Wein nur mit Wasser vermischt zu trinken. Die Beobachtung dieser im Interesse der Gesundheit getroffenen Ma-reget, welche hauptschlich durch die Beschaffenheit der feurigen, in der Glut der sdlichen Sonne gereiften Trauben notwendig wurde, war so allgemein, *) Das Bild stammt zwar aus der latinischen Stadt Prneste (dem heutigen Palestrina) und ist mit lateinischen Inschriften versehen; es vermag aber auch recht wohl die fast gleichartigen Vorgnge in einer griechischen Kche zu veranschaulichen. Links ist einer der Kche mit der Herrichtung eines Fisches beschftigt, ein zweiter haut ein an einem Haken aufgehngtes Schwein auseinander, ein dritter trgt in einer Schssel kleingeschnittene Fleischstcke zum Feuer, damit sie dort gebraten werden, ein vierter kommt mit einer leeren Schssel um neuen Vorrat zu holen. Der fnfte rhrt in einem auf dem Feuer stehenden Kessel, damit nichts verbrennt; sein Genosse fischt mit einem eigentmlichen siebenzinkigen Gerte die bereits gekochten Stcke aus dem Kessel heraus. Der siebente endlich trgt zwei Spiee mit gebratenem Fleisch nach dem Speisezimmer.
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TM Hauptwörter (200)200

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