Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Geschichte des Mittelalters - S. 2

1888 - Wiesbaden : Kunze
2 Aus der deutschen Vorzeit. bis zum Rhein und zur Donau vor, wo sie die Kelten teils vor sich her drängten, teils unterwarfen, während sie den Osten Europas den stammverwandten Slawen überließen. Trotzdem seit jener Auswanderung Jahrtausende verflossen sind, läßt sich die Verwandtschaft dieser Völkerschaften noch aus einer Anzahl Wörter erkennen, die bei geringer Lautverschiedenheit in den verschiedenen Sprachen dieser Völkerzweige die gleichen sind. Dazu gehören die Namen für die Haustiere, wie Pferd, Rind, Schaf, Hund, für die Getreidearten Gerste und Spelt, für einzelne Beschäftigungen wie Pflügen und Mahlen, die Namen für Salz, Metalle, Joch, Boot, Bogen und Pfeile, für die Grundzahlen u. a., Wörter, die zugleich auf die Kulturstufe schließen lassen, auf welcher sich diese Völkerschaften vor ihrer Trennung in Asien bereits befanden. Die ersten Nachrichten über die Germanen stammen von den Römern. Eine ausführliche Schilderung des deutschen Landes und Volkes giebt der römische Geschichtschreiber Tacitus um 98 n. Chr. in seiner „Germania", worin er den entarteten Römern in den Germanen das Bild eines einfachen, sittenreinen Naturvolkes in glänzenden Farben vor Augen stellt. Der Name Germanen, der durch die Römer bekannt geworden ist, wurde dem Volke, das keinen Gesamtnamen führte, durch die Kelten beigelegt und bedeutet „Nachbarn" (nach anderer Deutung „Rufer im Streit"); das Wort deutsch (althochdeutsch tiiutisk, d. H. volkstümlich, von diot, Volk) diente ursprünglich nur zur Bezeichnung der Sprache der Germanen als Volkssprache im Gegensatz zu der herrschenden lateinischen Schriftsprache und kam erst im 10. Jahrhundert auch zur Bezeichnung des Volkes selbst in Gebrauch. Das Land. Als die Römer mit den Germanen in Berührung kamen, hatten diese ihre Wanderzüge vergessen und betrachteten sich als Eingeborene des Landes, das sie bewohnten und liebten. Das deutsche Land erstreckte sich (von Skandinavien abgesehen) zu dieser Zeit vom Rhein, der jedoch von mehreren Stämmen bereits überschritten war, bis zur Weichsel, von der Donau bis zur Nord- und Ostsee und fiel den Römern durch seine finstern, undurchdringlichen Wälder auf, unter welchen derherepnische Wald (Jura, Erzgebirge, Sudeten) besonders genannt wird. Die Wälder gewährten zahlreichem Wild, dem Ur, ©lernt, Hirsch, Eber, den Bären, Wölfen und vielen anderen Tieren sichere Zufluchtsorte. In den ausgedehnten Forsten sammelte sich Feuchtigkeit, und es entstanden Sümpfe und Moräste, welche das Klima rauh und streng erhielten. Der

2. Geschichte des Mittelalters - S. 38

1888 - Wiesbaden : Kunze
38 Erste Periode des Mittelalters. In Italien erlag Odoaker dem Führer der Ostgoten, Theodorich dem Großen, der das Ostgotenreich daselbst gründete. Dieses wurde kurze Zeit von den Oströmern unterworfen, worauf die Langobarden folgten. Im westlichen Teile der pyrenäischen Halbinsel erhielt stch das Reich der Sueven, während der größere Teil derselben nebst G all ien bis zur Loire den Königen der West-goten unterworfen blieb. Im südöstlichen Gallien bestand das Reich der Bur gund er, im nördlichen die verschiedenen Reiche der Franken. In England war der Grund zu den ersten angelsächsischen Reichen gelegt worden, in Schottland hielten sich die Pikten und Skoten. Im nördlichen Deutschland wohnten vom Zuidersee bis zur Mündung der Weser die Friesen, östlich von diesen die Sachsen, welche sich in Westfalen, Engern und Ostfalen schieden, im mittlern Deutschland die Thüringer vom Harz bis zur Donau, um den Bodensee die Alemannen und bis an den Lech die mit ihnen verbündeten Schwaben, jenseit des Lech die Bojoaren oder Bayern; nordöstlich von diesen die Langobarden; in Ungarn, Siebenbürgen und der Walachei erhielt sich das Reich der Gepiden. Im Norben Europas waren in Dänemark die Dänen, in Schweden die Su tonen, in Norwegen die Nerigonen herrschend. Im Südosten Europas hatte sich das oströmische oder byzantinische (griechische) Kaiserreich trotz der Stürme der Völkerwanderung erhalten und umfaßte Griechenland, Maeedomen, Thracien und Mösien, ferner Kleinasien, Armenien, Palästina und Ägypten. Den Nordosten Europas nehmen die Slawen ein. Sie schieden sich wie die Germanen in verschiedene Stämme, z. B. die Czechen und Morawaner in Böhmen, die Lusitzer in der Lausitz, die Heveller und Ufern in der Mark Brandenburg, die Obotriten. Milzen und Pomeranen in Mecklenburg und Pommern, die Sorben zwischen Elbe und Saale. Den Slawen waren die Finnen, Lappen und Magyaren aus Asien gefolgt, von welchen die letzteren im Karpatenlande das große ungarische Reich gründeten. Bis an den Don waren schon türkische Horden, die Awaren, vorgedrungen, mit welchen sich nach Attilas Tod die Hunnen vermischten. Im Nordwesten Afrikas bestand das Reich der Vandalen noch eine Zeitlang fort.

3. Geschichte des Mittelalters - S. 258

1888 - Wiesbaden : Kunze
258 Vierte Periode des Mittelalters. Die zehn Kreise waren: 1) der östreichische (Ostreich, Steiermark, Kärnten, Krain, Tirol), 2) der bayrische (Bayern mit der Oberpfalz, Salzburg, Regensburg), 3) der schwäbische (Württemberg, Baden), 4) der fränkische (Ansbach, Baireuth), 5) der oberrheinische (Lothringen, Elsaß, Hessen), 6) der niederrheinische (die Kurpfalz und die Bistümer Mainz, Trier, Köln), 7) der westfälische (zwischen Maas und Weser), 8) der nieder sächsische (von der Weser bis Holstein und Mecklenburg), 9) der ober-sächsische (Sachsen, Brandenburg, Pommern), 10) der burgun-bische (die Niederlande und Franche Comte). Preußen fehlte, weil es in Abhängigkeit von Polen geraten war, Böhmen blieb als slawisches Land fern, die Schweiz verwarf das Reichskammergericht und versagte die Reichssteuer, um sich von dem deutschen Reiche völlig loszulösen, Italien konnte nicht mehr in Betracht gezogen werden. So war das deutsche Reich auf sich und seine besonderen Aufgaben beschränkt. Von der ehemaligen Kaisermacht war nur noch ein Schatten geblieben. Die Kreise umfaßten etwa drittehalbhundert Stände mit 500 Stimmen bei den Reichstagen. Da diese Stände ihre Gebiete als selbständiges Eigentum betrachteten, so bildete das Reich eine Art Staaten -bund mit einem Kaiser an der Spitze, der zugleich Beherrscher eines besonderen Reiches, feiner Habsburgischen Erbländer war. Wie der Kaiser in der Regierung und bei Auslegung neuer Reichssteuern an den Beirat der Reichsstände und die Beschlüsse der Reichstage gebunden war, so waren wiederum den Fürsten durch ihre Landstände, die nicht reichsfreien Adeligen, Geistlichen und Städte, Schranken gesetzt, welche für sich ebenfalls das Steuerbewilligungsrecht in Anspruch nahmen und in der Folge auf die Erlangung mancher Vorteile auf Kosten der Bauern Bedacht nahmen. Zum Schutze des Reiches führte Maximilian stehende Truppen, die Landsknechte oder Lanzknechte, wie sie nach ihren langen Spießen auch genannt wurden, ein und setzte erprobte Kriegsobersten über dieselben, welche sie für den Kriegsdienst auszubilden hatten. Zur Hebung des Verkehrs richtete er das Postwegen ein, dessen erste Linie Wien mit Brüssel verband, und übertrug den Grafen von Thurn und Taxis die erbliche Verwaltung derselben. Die geringen Erfolge der Regierung Maximilians nach außen find hauptsächlich daraus zurückzuführen, daß ihn die Fürsten nicht hinreichend mit Truppen unterstützten. Als er die Schweiz dem Reiche erhalten wollte, wurde er bei Dornach geschlagen und mußte im Frieden zu Basel 1499 seine Absicht aufgeben,

4. Praktisches Lehrbuch des erziehenden Geschichtsunterrichts - S. 1

1899 - Wiesbaden : Behrend
Erster Abschnitt. Die Stammlande unseres preußischen Vaterlandes bis zum Regierungsantritt der Hohenzollern. L Die ältesten Zeiten der Mark Brandenburg. „Ich bin ein Preuße, kennt ihr meine Farben? Die Fahne schwebt mit schwarz und weiß voran." So haben wir oft mit stolzer Begeisterung gesungen; so singen auch alle unsere Landesbrüder zwischen Rhein und Memel. Sie alle folgen gleich uns, wenn der König ruft, dieser fchwarzweißeu Fahne in Kampf und Tod. Preußen ist unser Vaterland. Es ist ein Teil vou Deutschland; wir sind also auch Deutsche. Weil Preußen kleiner ist als Deutschland, nennen wir es unser engeres Vaterland; Deutschland bildet unser weiteres Vaterland. Jeder Mensch trügt im Herzen das natürliche Gefühl der Liebe zu dem Laude, wo seine Wiege stand — zu seinem Vaterlande. Dieses Gefühl äußert sich mit besonderer Kraft, wenn wir fern vom Vaterlande weilen müssen. Unsere gemütvolle deutsche Sprache hat dafür ein schönes Wort: Heimweh, d. i. ein Weh, ein schmerzliches Sehnen nach der Heimat. „Und wie ans Vaterland ich dacht'. Mein Herz mir weint, mein Herz mir lacht!" so fingt der Dichter in der Fremde. Und mahnend ruft er uns zu: „Ans Vaterland, ans teure, schließ' dich an, Das halte fest mit deinem ganzen Herzen!" Wir haben auch allen Grund, mit jeder Faser desselbeu an unserem geliebten Vaterlande zu hangen und uns mit Stolz zu demselben zu bekennen. Stammland. Unser heute so großes und mächtiges preußisches Vaterland hat einen kleinen Ansang gehabt. Das Stammland desselben ist die Mark Brandenburg. Sie bestand ursprünglich aus einem kleinen Landstriche am linken Elbufer gegenüber dem Einflüsse der Havel (Nordmark oder Altmark) und aus dem gegenüber liegenden Gebiete zwischen Elbe und Oder (Priegnitzmark und Mittelmark). Die Nordmark bildet heute den nördlichen Teil der Provinz Sachsen;

5. Die Urzeit, Das Frankenreich unter den Merowingern und Karolingern - S. 56

1885 - Wiesbaden : Bergmann
Grenzen, Bevölkerung, Sprache des Frankenreichs. Viertes Kapitel. Vrenien, fituölhtrimg, Sprache bro Frankenreichs. 4§gic 6> i gii5 cn des Frantcnreichs, liuc sie durch bic von ßchfobo luccs) itnb feinen höhnen gemachten Eroberungen ficf) gestalteten, untren im Westen das Meer, im Norbcn das Land bcr Friesen und Sachsen, im Osten Elbe, Saale, Böhmcrwalb, im Süden bic Donan, bic Alpen, die ©luoitnc it nb bav ?.\ittefmcer. Die s üb lief) bcr ©aroititc nnb südlich bcr Donau wohnenden Reste, der Westgothen nnb bcr Alemannen, bic unter beut Schnee des mächtigen Theoborich noch eine Zeitlang eine gewisse Unabhängigkeit vom Frankenreich behaupteten, verfielen demselben gleichfalls nach des letzteren Tode, bei beut dann allmählich cmtretcttben Verfall des ostgothischen Reiches. In bezng auf bic Bevölkernng hat man brei Zonen zu unter-scheiben. Die im eilten Germanien gitrüclgeblicberten Stämme, also die Thüringer, die rechtsrheinischen Alemannen, bic Bojoaricr, cnblich bcr -icil bcr Franken, der seine Sitze drüben hatte (die sog. Cst-si anten), trugen im ganzen noch denselben Charakter, den Taeitus an den Germanen wahrgenommen; sie hatten ihre heidnische Religion, sie hatten ihre alte Tracht nnb Sitte zum allergrößten Teil wohl unueränbert beibehalten. Wo germanische Stämme (Frauken, Alemannen, Bitrguuber) in römisches ©einet crobcrnb vorgebrnngen waren, also auf einem breiten Streifen links bcs Rheins, ferner in dem heutigen Norbfrankrcich, Belgien, Südhollanb, ba war das germanische Element das überwiegenbe, baut bic früheren Bewohner (Römer, Kelten, Belgier) waren großenteils getötet, ober vertrieben, ober unterjocht, auch wohl zu Sklaven gemacht. Nur in den Städten (so weit sie nicht in der Völkerwanderung zerstört waren) mochte das romanische Element sich noch behaupten. Je weiter süd- itnb westwärts dagegen, desto mehr herrschte das romanische Element vor, erschien das germanische nur iu vereinzelten Spuren. Wie es inmitten dieses Völkergemisches sich mit der Sprach e verhalten habe, ist eine nicht leicht zu beantwortende Frage. Römische Schriftsteller deuten an, die Franken hätten auch nach ihrem Übertritt zum Christentum doch ihre alte Tracht und ihre Sprache beibehalten. Das gift inbes jedenfalls nur mit großen Einschränkungen. Schriftsprache war ausschließlich das Lateinische, freilich ein Latein, bessert

6. Die Urzeit, Das Frankenreich unter den Merowingern und Karolingern - S. 11

1885 - Wiesbaden : Bergmann
Land und Leute. Drittes Kapitel Land und Leute. Ilpsima und Boden Germaniens werden von Pomponius Mela und von Tacitus mit wenig günstigen Farben geschildert. Das Klima war rauh, der Boden größtenteils mit dichten Wäldern und ausgedehnten Sümpfen bedeckt. Unter letzteren mögen wohl vorzugsweise jene Moore in oer norddeutschen Tiefebene zu verstehen sein, die dem römischen Heere unter Barns so verhängnisvoll geworden waren. Unter den Wäldern tritt in den Schilderungen der alten Schriftsteller am meisten der sog. „Hereynische Wald" in den Vordergrund. Nach Strabos Beschreibung (welche von allen die am wenigsten unklare ist) erstreckte sich derselbe vom Oberrhein bis nach Böhmen und noch weiter — nicht ohne Unterbrechung, denn dazwischen lagen angebaute oder doch des Anbaues fähige Landstriche. Man hat darunter wohl die ganze Kette von Waldgebirgen zu verstehen, die als Vorgebirge der Alpen den Übergang von diesen zur norddeutschen Tiefebene bilden, wie Tacitus es ausdrückt, „die sich nach den breiten und sumpfigen Gegenden abdachen", also etwa vom Schwarzwalde bis zu den Karpathen. Ob auch der Harz darunter begriffen, ist ungewiß In der römischen Welt trug man sich mit zum Teil sehr übertriebener: Vorstellungen von diesem Waldgebirge. „Sechzig Tagereisen" sollte dasselbe lang, „acht Tagereisen" breit sein. Cäsar nennt noch ein zweites Waldgebirge, „Bacennis", womit wohl der Harz gemeint ist-Die Wälder enthielten viel Wild: besonders genannt wird der Auerochs und das Elch. Die Ausschließung unterirdischer Metallschütze gelang den Germanen erst später; damals hatten sie nur spärlich etwas Eisen; Salzquellen gab es an der Saale und Werra. Bei der durch Wälder und Sümpfe jedenfalls sehr eingeschränkten Fläche des bewohnbaren Landes scheint es, als hätte die Bevölkerung des alten Germaniens keine allzu große sein können. Gleichwohl spricht Tacitus von einer „ungeheuren Menschenmenge" womit er indes wohl mehr die Vielheit der Stämme, als der einzelnen Bewohner meint. Cäsar erzählt, die Sneven hätten ans jedem ihrer hundert Gaue 1000 Männer zu Kriegszeiten aufgeboten, andere 1000

7. Die Urzeit, Das Frankenreich unter den Merowingern und Karolingern - S. 57

1885 - Wiesbaden : Bergmann
Grenzen, Bevölkerung, Sprache des Frankenreichs. o7 Anhören einem Cicero Krämpfe verursacht haben würde. Eine eigene Schrift hatten die Franken so wenig als die anderen Westgermanen: ihnen fehlte es an einem Ulsilas. War doch selbst das „Volksrecht^ der Franken, die Lex Salica, lateinisch geschrieben. Der Gottesdienst ward lateinisch abgehalten, denn die Geistlichen waren Römer oder romanisirte Gallier. Tie Gerichtssprache mochte im Norden deutsch sein; im Süden war sie sicherlich lateinisch; auch die Bezeichnung der Gerichtsbehörden war eine verschiedene, dem germanischen „Grasen" im Norden stand der lateinische Comes im Süden gegenüber/') Tie lateinische Sprache eignete sich besser für die Bezeichnung der feineren und Verwinkelteren Verhältnisse, die je mehr und mehr an die Stelle der früheren einfachen traten, als die nur aus letztere berechnete germanische; es war daher natürlich, daß für Gesetzgebung und Verwaltung sieden Vorzug vorletzterer erhielt,(die Kapitularien oder Verordnungen der fränkischen Könige sind insgesamt lateinisch abgefaßt), daß sie die Sprache des Hosts ward, daß die Beamten sich vorwiegend derselben bedienten. Kurz, die fränkische Sprache trat mehr und mehr zurück aus dem Verkehr der Höheren und war zuletzt fast nur noch Sprache des niederen Volkes (daher lingua tlieodisca genannt von theod, Volk). Aus dem verdorbenen Latein aber (der sog. lingua latina rustica) und eingestreuten germanischen Elementen entstand das Romanische oder Französische. Schon, im 6. Jahrhundert beginnt dieser Prozeß; vollendet ist er einige Jahrhunderte später. „Gegen Westen", sagt unser großer Sprachkundiger Jacob Grimm,**) „haben die bis ins Herz von Gallien eindringenden Eroberungen der Franken zuletzt uu-aushaltsam ihre angestammte Sprache untergraben, wie auch das gotische, langobardische, burgundische Idiom in Spanien, Italien, Gallien erlosch." Eine andere bemerkenswerte Veränderung ging mit der Sprache der fränkischen Sieger in den mehr östlich gelegenen, also von dem Übergewicht des Lateinischen nicht so unmittelbar betroffenen Teilen des großen Frankenreichs vor. Die fränkische Sprache, gleich als ob sie sich nicht mehr getraute, ein selbständiges Dasein zu behaupten, („im Inneren bedrängt", sagt I. Grimm), griff zurück auf das ihr nächste germanische *) Kaufmann, „Teutsche Geschichte", 2. Bd. S. 176, zieht folgende Sprachgrenzen : „Bis zur Mosel und Somme fast nur deutsche, südlich der Loire überwiegend römische, zwischen Somme und Loire, an der Seine, am Doubs, an der Saone und Rhone, gemischte Bevölkerung." **) „Geschichte der deutschen Sprache", 1. Bd. S, 535.

8. Von der Entstehung eines selbständigen deutschen Reichs bis zu Karl V. 843 - 1519 - S. 3

1885 - Wiesbaden : Bergmann
(Erstes Kapitel Außere und innere Gestaltung Deutschlands bei seiner Trennung vom Frankenreiche. |El§ durch den Vertrag von Verdun (843) Deutschland ein selbständiges Reich wurde, hatte es folgende Grenzen: im Norden die Eider (mit Ausschluß Schleswigs), im Cfteu die Elbe von der Nordsee bis zum Einfluß der Saale, von da an südlich die Saale, dann den Böhmerwald und die Raab, im Süden die Berner Alpen (die deutsche Schweiz oder Cberaleimntrtiert gehörte zu Deutschland, die französische zu Lotharingieu), im Westen den Rhein, nur daß Friesland zu Lotharingien gehörte, dagegen die Bistümer Mainz, Worms, Speier (ohngeführ das heutige Rheinbayern und Rheinhessen) zu Deutschland. Der Teilung zu Verdun folgte eine zweite (870) zu Meersen an der Maas. Die Linie Lothars starb 869 aus bis auf einen männliche Sproß, Ludwig Ii., der, znsrieden mit Italien und dem Kaisertitel (zumal da er keine Söhne hatte), sich um das übrige Erbe seines Hauses wenig kümmerte und ohne viel Widerstand geschehen ließ, daß Karl der Kahle und Ludwig der Deutsche sich in dasselbe teilten. So erhielt Ludwig der Deutsche die Länder zwischen Rhein, Maas und Schelde, sowie Friesland. Die Westgrenze Deutschlands bildete also sortdann nicht mehr der Rhein, sondern eine von Basel ans links an Nancy vorbei, längs der Maas, dann links von Brüssel bis zur Scheldemündung jenseits Antwerpen gehende Linie; Deutschland reichte fetzt bis ein den Kanal und saßte etwa die heutigen Länder Rheinpreußen, Holland, das südliche und östliche Belgien mit Brüssel und Antwerpen in sich. Die Grenze zwischen Ost- und Westsranken (Deutschland und Frankreich) fiel nunmehr ziemlich genau zusammen mit der Sprachgrenze zwischen Germanisch und Romanisch. l*

9. Geschichte des Mittelalters - S. 33

1884 - Wiesbaden : Kunze
33 Teilfürsten. Der ripuarische Sigibert wird von seinem Sohne ermordet, dieser durch Chlodwigs Leute. Die Teilung des Reichs unter seine vier Söhne nach fränkischem Recht vollzieht sich so, dafs die deutschen Lande grofsenteils unter dem ältesten Theoderich, dem Sohne erster Ehe (der indes auch romanisches Gebiet erhielt), zusammen-bleiben. Neu erworben werden: 1) Thüringen im Herzen Deutschlands. Die Thüringer (s. o. S. 9) bildeten später ein Königreich zwischen Donau und Harz. König Hermanfried beseitigt mit fränkischer Hilfe seine Brüder, mit denen er in Zwiespalt lebte. Da er aber dem Frankenkönig Theoderich den Lohn an Land vorenthielt, so entstand Krieg, in welchem Hermanfried gegen Franken und Sachsen Reich und Leben verlor. Der Norden des Thüringerlandes wird sächsisch, der Süden fränkisch; nur in dem Mittellande zwischen Unstrut und Thüringerwald, später mit einem Herzog unter fränkischer Hoheit, erhält sich der Name des Landes. 2) Gleichzeitig werden die Westgoten völlig nach Spanien hinübergedrängt und die Grenzen des Frankenreichs bis zu den Pyrenäen ausgedehnt. 3) Burgund, das durch die drei jüngeren Brüder, die den Krieg in Blutrache für ihren Grofsvater 522 begannen, 532—534 erobert und einverleibt wird. 532—534 So wurde nach dem Zuwachs an romanischen Gebietsteilen im Westen durch Erweiterung der fränkischen Herrschaft über große Strecken deutschen Landes das Gleichgewicht beider Nationalitäten hergestellt. 4) Nach dem Sinken der ostgotischen Macht unterwerfen sich dem Frankenreiche ferner: die Provence, die Herzogtümer Alemannien und Bayern; letzteres doch wesentlich selbständig unter Erbherzögen aus dem Hause der Agilolfinger. Noch zweimal wurde das Frankenreich in einer Hand vereinigt: I. unter Chlotar 1., Chlodwigs jüngstem Sohn, 558—561, H. unter Chlotar Ii., des ersten Chlotar Enkel, 613—628. Herbst, histor. Hilfsbuch. Ii. 9. Aufl. 3

10. Historisches Hilfsbuch für die oberen Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 33

1883 - Wiesbaden : Kunze
33 Teilfursten. Der ripuarische Sigibert wird von seinem Sohne ermordet, dieser durch Chlodovechs Leute. Die Teilung des Reichs unter seine vier Söhne nach fränkischem Recht vollzieht sich so, dafs die deutschen Lande grofsenteils unter dem ältesten Theoderich, dem Sohne erster Ehe (der indes auch romanisches Gebiet erhielt), zusammenbleiben. Neu erworben werden: 1) Thüringen im Herzen Deutschlands. Die Thüringer (s. o. S. 9) bildeten später ein Königreich zwischen Donau und Harz. König Hermanfried beseitigt mit fränkischer Hilfe seine Brüder, mit denen er in Zwiespalt lebte. Da er aber 531 (?) dem Frankenkönig Theoderich den Lohn an Land vorenthielt, so entsteht Krieg, in welchem Hermanfried gegen Franken und Sachsen Reich und Leben verliert. Der Norden des Thüringerlandes wird sächsisch, der Süden fränkisch (dem Namen nach wohl erst später?), nur in dem Mittellande zwischen Unstrut und Thüringerwald, später mit einem Herzog unter fränkischer Hoheit, erhält sich der Name des Landes. 2) Gleichzeitig werden die Westgoten völlig nach Spanien hinübergedrängt und die Grenzen des Frankenreichs bis zu den Pyrenäen ausgedehnt. 3) Burgund, das durch die drei jüngeren Brüder, die den Krieg aus Blutrache für ihren Grofsvater 522 begannen, 532—534 erobert und einverleibt wird. • 532—534 So wurde nach dem Zuwachs an romanischen Gebietsteilen im Westen durch Erweiterung der fränkischen Herrschaft über große Strecken deutschen Landes das Gleichgewicht beider Nationalitäten in etwas hergestellt. 4) Nach dem Sinken der ostgotischen Macht unterwerfen sich dem Frankenreiche ferner: die Provence, die Herzogtümer Älemannien und Bayern; letzteres doch wesentlich selbständig unter Agilolfin gischen Erbherzögen. Noch zweimal einigte sich das Frankenreich in einer Hand: I. unter Chlotar Z, Chlodovechs jüngstem Sohn, 558—561, Ii. unter Chlotar 11., des ersten Chlotar Enkel, 613—628. Herbst, histor. Hilfsbuch. Ii. 8. Aufl. 3
   bis 10 von 50 weiter»  »»
50 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 50 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 0
4 5
5 0
6 0
7 1
8 5
9 0
10 0
11 0
12 0
13 5
14 0
15 2
16 1
17 4
18 31
19 0
20 0
21 1
22 4
23 0
24 0
25 1
26 0
27 1
28 0
29 1
30 1
31 1
32 2
33 0
34 0
35 6
36 0
37 1
38 4
39 0
40 7
41 0
42 0
43 0
44 2
45 3
46 3
47 0
48 9
49 8

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 1
2 0
3 4
4 1
5 19
6 1
7 1
8 0
9 4
10 5
11 5
12 0
13 1
14 0
15 0
16 1
17 1
18 11
19 0
20 0
21 1
22 0
23 0
24 1
25 1
26 0
27 1
28 0
29 0
30 0
31 0
32 0
33 0
34 0
35 0
36 0
37 1
38 0
39 0
40 0
41 1
42 0
43 0
44 7
45 3
46 0
47 0
48 15
49 7
50 7
51 0
52 0
53 0
54 1
55 0
56 0
57 0
58 2
59 0
60 1
61 6
62 0
63 0
64 0
65 9
66 0
67 0
68 1
69 0
70 10
71 0
72 0
73 6
74 0
75 2
76 4
77 0
78 2
79 0
80 5
81 1
82 1
83 3
84 2
85 0
86 1
87 0
88 0
89 0
90 1
91 1
92 5
93 9
94 0
95 4
96 1
97 0
98 0
99 6

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 68
1 24
2 40
3 27
4 62
5 118
6 73
7 145
8 28
9 144
10 141
11 29
12 57
13 57
14 40
15 127
16 133
17 46
18 138
19 195
20 17
21 105
22 126
23 28
24 59
25 40
26 90
27 123
28 24
29 99
30 83
31 41
32 28
33 416
34 68
35 99
36 39
37 134
38 51
39 131
40 129
41 43
42 45
43 126
44 148
45 32
46 36
47 37
48 51
49 114
50 94
51 138
52 94
53 25
54 333
55 132
56 74
57 38
58 108
59 405
60 73
61 217
62 256
63 25
64 96
65 106
66 14
67 153
68 34
69 3
70 12
71 144
72 85
73 109
74 74
75 67
76 29
77 115
78 63
79 96
80 202
81 530
82 30
83 49
84 51
85 121
86 24
87 32
88 66
89 29
90 27
91 183
92 2
93 44
94 27
95 40
96 13
97 118
98 59
99 73
100 304
101 7
102 91
103 133
104 26
105 49
106 94
107 29
108 117
109 43
110 39
111 116
112 79
113 19
114 39
115 70
116 89
117 28
118 67
119 62
120 110
121 139
122 48
123 55
124 58
125 43
126 57
127 244
128 68
129 54
130 21
131 166
132 94
133 82
134 46
135 20
136 382
137 18
138 48
139 50
140 87
141 68
142 93
143 111
144 65
145 217
146 141
147 27
148 165
149 24
150 120
151 132
152 119
153 30
154 46
155 129
156 170
157 143
158 99
159 41
160 31
161 84
162 134
163 123
164 27
165 164
166 264
167 36
168 19
169 42
170 59
171 189
172 100
173 178
174 56
175 179
176 150
177 244
178 18
179 100
180 30
181 98
182 218
183 408
184 46
185 21
186 24
187 84
188 69
189 67
190 43
191 133
192 153
193 101
194 65
195 59
196 137
197 76
198 84
199 100