Die Wandkarte von Europa.'
Vorbereitung und Zielangabe:
Welches Reich haben wir im vergangenen Jahre eingehend betrachtet
und kennen gelernt? Das Deutsche Reich, Deutschland. Zeige
das Deutsche Reich (Karte von Deutschland!)! Bestimme seine Grenzen! —
In welchem Maßstabe ist das Deutsche Reich auf dieser Karte dargestellt?
Wie 1:800000. Deute diese Angabe! Zwei Punkte, die auf der Karte
I in entfernt sind, sind in Wirklichkeit 800 000 m voneinander ent-
fernt. — Heute habe ich eine Karte mitgebracht, die wir bis jetzt noch
nicht benutzt haben. (Die Karte wird aufgerollt und betrachtet.) Diese
Karte stellt den Erdteil Europa dar. (Namen anschreiben!) Wir wollen
betrachten, was dieselbe alles darstellt.
Es wird festgestellt, daß die Karte manches enthält,
was schon auf der Karte von Deutschland zu finden war.
Auch auf dieser Karte finden wir das Deutsche Reich. Welche Meere
bespülen doch das Deutsche Reich im Norden? Oft- und Nordsee. Zeige
diese Meere! — Zeige nun das Deutsche Reich! — In welchem Teile
der Karte liegt Deutschland? Fast in der Mitte der Karte. In welcher
Farbe ist auf dieser Karte das Deutsche Reich dargestellt? In roter Farbe.
Was enthält auch Deutschland auf dieser Karte? Seine größten Flüsse,
Gebirge, Stäote usw. In welcher Farbe waren die deutschen Flüsse aus
der vorherigen Karte verzeichnet? In schwarzer Farbe. In welcher Farbe
sind sie auf diefer Karte dargestellt? Auch in schwarzer Farbe. Zeige
und nenne die deutschen Flüsse, die auf dieser Karte verzeichnet sind!
Rhein, Ems, Weser, Elbe, Oder, Weichsel. Wie waren die größeren
Gebirge auf der Karte von Deutschland dargestellt? — Dieselbe Dar-
stellung zeigt auch diese Karte. Was enthält sie demnach auch? Die
größeren Gebirge Deutschlands. Zeige und nenne diejenigen, die hier
dargestellt sind! Sudeten, Erzgebirge, Harz, Thüringer Wald, Schiefer-
gebirge, Alpen usw. Welche Städte Deutschlauds findest du auf dieser
Karte? Berlin, Stettin, Königsberg, Danzig, Breslau, Dresden, Leipzig,
Cöln, München usw. Es sind also nur die größten Städte des Deutschen
Reiches auf der Karte verzeichnet. Überhaupt bemerken wir, daß das
Deutsche Reich mit seinen Flüssen, Gebirgen, Städten und Seen viel
kleiner gezeichnet ist, als auf der früheren Karte. Gib an, was du alles
auf dieser Karte dargestellt findest! —
Die neue Karte enthält aber auch vieles, was wir auf
der Karte von Deutschland nicht vorfanden. -Zunächst erblicken
*) Wandkarte von Gaebler, Bamberg, Algermissen, Harms usw.
Riebandt, Erdkundliche Präparationen. Bd. Ii. 1
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Extrahierte Ortsnamen: Europa Deutschland Deutschland Deutsche_Reich Europa Deutschland Nordsee Deutschland Deutschland Rhein Weichsel Deutschland Deutschlands Berlin Stettin Königsberg Danzig Breslau Dresden Leipzig Deutschland Bamberg
die Ausdehnung des Tieflandes an. Vom Nordfuße der Pyrenäen bis
zum Ural. Es zerfällt in drei größere Abschnitte:
a) Das russische Tiefland. Den ganzen Osten Europas er-
füllt das Russische Tiefland, das sich vom Ural bis zu den Karpaten,
vom Schwarzen Meer und Kaspisee bis zum Nördlichen Eismeer ausdehnt.
Es bildet keine einförmige Ebene, sondern ist durch einzelne Landrücken
mannigfach gegliedert. — Wiedergabe.
b) Das Germanische Tiefland. Zwischen der Weichsel und
der Schelde breitet sich das Germanische Tiefland aus (zeigen!), das nach
Westen zu an Breite abnimmt. Auch dieses ist von Landrücken, Hügel-
Landschaften und Seenplatten durchzogen und zeigt infolgedessen eine wellige
Oberfläche. — Wiedergabe.
c) Das französische Tiefland. Dieses schließt sich westlich
der Schelde an das Germanische Tiefland und wird durch das Bergland
der Bretagne (zeigen!) in ein nord- und westfranzösisches Tiefland geteilt.
— Wiedergabe.
Durch das große Tiefland werden zwei Gebirgsgürtel voneinander
geschieden, nämlich der südwestliche Gebirgsgürtel und das nord-
west-enropäische Gebirgsgebiet. Dieses besteht aus den Bergländern
Großbritanniens und Skandinaviens. Der südwestliche Gebirgsgürtel
umfaßt die Gebirge Mitteleuropas und der drei südlichen Halbinseln. Den
Kern des südwestlichen Gebirgsgürtels bilden die Alpen (zeigen!), um
die sich der mitteleuropäische Gebirgsbogen lagert (zeigen!), welcher aus
mehreren Teilen besteht (dem französischen, deutschen Mittelgebirge, den
Karpaten). — Wiedergabe.
Hinsichtlich des Aufbaues des Bodens oder der geologischen
Bildung zerfällt der Erdteil Europa in mehrere natürliche Gebiete, näm-
lich in Südeuropa (das südeuropäische Faltengebirgsland oder die Mittel-
meerzone), in West- und Mitteleuropa oder das westeuropäische Schollen-
land und in die russisch-skandinavische Tafel (zeigen!). Südeuropa
gehören die drei großen Halbinseln des Südens, Mitteleuropa das Alpen- und
Karpatengebiet an^). Zeige und nenne nochmals die natürlichen Gebiete
Europas! — Zusammenfassung und Einprägung nach gegebener Übersicht.
I. Mitteleuropa.
Lage und Staaten. Zunächst wollen wir den mittleren Teil Europas
betrachten. Zeige dieses Gebiet! Welche Bezeichnung führt dieser Teil
Europas? Mitteleuropa. Woher diese Bezeichnung? — Welche Staaten
umfaßt Mitteleuropa? Deutschland, Schweiz, Österreich-Ungarn(zeigen!).
Zeige Deutschland! Unser Vaterland haben wir im vergangenen Jahre
x) Das südeuropäische Faltengebirgsland hat erst in tertiärer Zeit ihre heutige
Gestalt erhalten; das nordeuropäische Schollenland ist vor und während der Stein-
kohlenzeit (Karbon) entstanden. Als sich dann später (im Tertiär) in Südeuropa die
großen Faltungen vollzogen (Alpen usw.), wurde Mittel- und Westeuropa in Mitleiden-
schast gezogen, da hier die Erdrinde von zahlreichen Sprüngen (Bruchlinien) durchsetzt
wurde, an denen die Schollen ins Abgleiten gerieten (daher Schollenland bezeichnet).
Die russisch-skandinavische Tafel stammt aus der archäischen Zeit; sie ist ein slachwelliges
Tafelland, das von keiner Faltung betroffen ist.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter]]
TM Hauptwörter (200): [T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
Extrahierte Personennamen: Südeuropa
Extrahierte Ortsnamen: Europas Bretagne Bergländern
Großbritanniens Skandinaviens Mitteleuropas Europa Südeuropa Mitteleuropa Mitteleuropa Europas Mitteleuropa Europas Europas Mitteleuropa Mitteleuropa Deutschland Schweiz Deutschland Südeuropa Westeuropa
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ftadt in Siebenbürgen. Bestimme die Lage der Städte! In den Vor-
ländern hat sich auch eine mannigfaltige Gewerbtätigkeit entwickelt; die
zahlreichen Flußtäler gestatten auch Ackerbau. — Wiedergabe.
Sachliche Besprechung und Anwendung:
1. Wie ist der Waldreichtum der Karpaten zu erklären?
Fruchtbarer Boden — reiche Niederschläge, diese sind dem Waldwuchs sehr förderlich.
Welchen Nutzen gewähren die Wälder? Sie verhindern Überschwemmungen, führen den
Flüssen Wasser zu; liefern den Bewohnern Nutz- und Brennholz, gewähren zahlreichen
Tieren Aufenthalt und Nahrung, sie find deshalb reich an Wild und beherbergen noch
Wölfe, Luchse und Bären in großer Zahl.
2. Welche Bedeutung haben die zahlreichen Flußtäler
der Karpaten? Sie allein ermöglichen ein Überschreiten des Gebirges; längs
der Flüsse ziehen sich daher die Eisenbahnen und Handelsstraßen hin.
3. Inwiefern hat die Wegsamkeit der Karpaten auf die
Besiedelung des Landes eingewirkt? Da das Gebirge an verschiedenen
Stellen leicht zu überschreiten war, so drangen von allen Seiten fremde Völker in
das Land ein und setzten sich hier fest (Slawen von Norden, Magyaren von Osten, Rumänen
von Süden, Deutsche von Westen). Daher weisen die Karpatenländer eine sehr ge-
mischte Bevölkerung auf.
Zusammenfassung und Einprägung.
Die ungarische Tiefebene. Wir betrachten nun das große Tief-
laudsbecken der Karpatenländer. Zeige es! — Bestimme seine Lage!
— In wieviel Teile gliedert sich das gewaltige Tieflandsbecken? —
Welche Bezeichnungen führen die beiden Teile? Das kleinere nord-
westliche Becken heißt die oberungarische Tiefebene, das große süd-
östliche Becken die niederungarische Tiefebene.
a) Die oberungarische Tiefebene. Wir betrachten zunächst die
oberungarische Tiefebene, die man den Gemüse- und Obst-
garten Wiens nennt.
Lage und Ausdehnung. Die oberungarische Tiefebene liegt zu
beiden Seiten der Donau und reicht von Preßburg bis Waitzen (zeigen!),
von dem Ostsaum der Alpen bis zu den Karpaten. Vom Wiener Becken
wird sie durch die Kleinen Karpaten und den Wiener Wald, von der
niederungarischen Tiefebene durch das Ungarische Erzgebirge und den
Bakonywald geschieden. — Wiedergabe.
Beschaffenheit und Aussehen. Das Tiefland ist eine weite Ebene;
infolgedessen hat die Donau, die dieses Gebiet durchströmt, ein geringes
Gefälle. Da ihre Ufer nicht durch Gebirgszüge eingeengt werden, so ver-
zweigt sie sich öfters und bildet so mehrere Inseln. Die größte der-
selben ist Groß-Schütt (zeigen!). Der Boden der Tiefebene ist an
manchen Stellen sumpfig. Au den Ufern der Flüsse ziehen sich ausge-
dehnte Moorflächen hin. — Die oberungarische Tiefebene zeichnet sich durch
große Fruchtbarkeit aus. Der Boden derselben ist nämlich mit
Schwemmland bedeckt. Wie ist dies zu erklären? Früher war das kleine Un-
garische Becken ein Binnensee, von dem der Neusiedler See noch ein
Uberrest ist. Nach seiner Entleerung ist der Boden vom Winde mit einer Schicht
fruchtbarer Erde (Löß) bedeckt worden. Infolge der Fruchtbarkeit bildet
die Tiefebene ein wichtiges Anbaugebiet. Es hat sich zum Obst-,
Wein- und Gemüsegarten Wiens entwickelt. Nicht nur wogende
Getreidefelder bedecken den Boden, sondern auch weite Strecken des
Landes sind mit den verschiedensten Gemüsepflanzen bebaut. An den
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde]]
TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
— 66 —
4. Wie erklärt sich das milde Klima in der Oberungarischen Tiefebene? Diese
ist ringsum von Bergen eingeschlossen; diese halten die rauhen Winde ab; südliche
Lage des Beckens.
b) Die niederungarische Tiefebene. Wir betrachten jetzt den größeren
südöstlichen Teil des Tieflandes. Es ist dies die niederungarische
Tiefebene, die man die „große Kornkammer Österreich-Ungarns"
nennt (zeigen!).
Lage und Ausdehnung. Bestimme a) die Lage b) die Ausdehnung
der niederungarischen Tiefebene! Sie breitet sich zu beiden Seiten der Donau
und der Theiß aus. Im Nordwesten, Norden, Osten und Südosten
wird die Tiefebene von den Karpaten eingeschlossen. Die Tiefebene ist
größer als Bayern und Württemberg zusammen genommen. Durch die
Donau wird die Tiefebene in zwei ungleiche Hälften geteilt. — Wiedergabe.
Beschaffenheit und Aussehen. Der westliche Teil der Ebene
wird mehrfach von niedrigen Hügel- und Bergketten durchsetzt. Weite
Grasplätze, üppige Wiesen, Sumpf- und Moorflächen mit Schilf und Binsen
bewachsen, dürstig bewachsene Heidestrecken wechseln mit wogenden Ge-
treideseldern, Wein- und Obstgärten ab. Hie und da sind die Hügel-
ketten mit lieblichen Wäldern bestanden- Das seichte Seebecken des
Plattensees bildet durch seine freundliche Umgebung und sein klares
Wasser einen wirksamen Gegensatz zum Neusiedler See. — Wiedergabe.
Anders sieht es in dem östlichen Teil der Ebene aus. Unabsehbar
erstreckt sich hier eine einförmige Ebene, die der Ungar das Alföld
oder Niederland nennt*). Die Ebene wird hin und wieder von Dünen-
reihen durchzogen, die trocken und wasserarm sind. Zwischen den Dünen-
ketten befinden sich abflußlose Teiche und Tümpel, deren Ufer mit Rohr
und Binsen bewachsen sind (Abb. zeigen!). Selten erhebt sich hier ein
Baum oder eine spärliche Baumgruppe. Dafür aber schweift das Auge
über unabsehbare Grasflächen, welche die Bewohner Pußten nennen.
Tagelang kann man hier reisen, ohne ein Dorf oder eine Stadt anzu-
treffen. Die einsam gelegene Ezarda (Heideschenke) ist hier der einzige
Rastort für Reisende. Millionen von Pferden, Rindern, Schafen und
Schweinen finden in der Pußta ihre Nahrung und werden von den ver-
wilderten Pußtahirten (Ezikos) gehütet. Auch an wilden Tieren ist kein
Mangel. Hasen und hamsterartige Zeisel, Scharen von Trappen, wilden
Gänsen und Enten, ferner Kiebitze und andere Sumpfvögel kommen
in Menge vor. Manche Strecken der Ebene sind dem Ackerbau dienstbar ge-
macht. Die ausgedehnten Ackerflächen sind mit Weizen, Mais, Hanf und
Flachs, Tabak und Wein, Melonen und Kürbissen, Zuckerrüben und Hülsen-
flüchten bestanden. Durch große Fruchtbarkeit zeichnen sich die Hügel-
kundschaften aus, die sich im Osten und Norden zwischen Alföld und
Karpaten ausbreiten, dann auch das Banat (zeigen!) — Wiedergabe.
Bewässerung. Was lehrt die Karte von der Bewässerung der
niederungarischen Tiesebene? Zum großen Teile gut bewässert. Die Tief-
ebene wird von der Donau und ihren Nebenflüssen durchströmt. Der
Hauptfluß der Tiefebene ist die Theiß mit ihren Zuflüssen. Zeige und
*) Im Gegensatz zum gebirgigen Nord-Ungarn, dem Felsöld (— Ober- oder
Hochland).
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen]]
— 25 —
I. Wo liegt die Schweiz, die Heimat der Sennen und Gemsjäger?
Lage, Ausdehnung und Grenzen. Was lehrt die Karte über die
Lage der Schweiz? Die Schweiz liegt mitten in Europa; sie wird einge-
schlössen von Deutschland (Norden), Österreich - Ungarn (Osten), Italien
(Süden) und Frankreich (Westen). Gib die natürlichen Grenzen der
Schweiz an! Jura, Bodensee und Rhein trennen sie von Deutschland;
der Rhein und der Rätikon schließen das Schweizerland von Österreich
ab; hohe Alpenkämme bilden die Grenzscheide gegen Italien hin, während
Jura und Doubs das Land von Frankreich scheiden. — Die Schweiz ist
mithin ein Binnenstaat (v. i.?). — Wiedergabe.
Größe und Stellung. Was lehrt die Karte über die Größe der
Schweiz? Sie besitzt nur wenig Flächeninhalt (41000 qkm) und ist ein
wenig größer als die Provinz Schlesien. Die Schweiz gehört zu den euro-
päischen Kleinstaaten. Sie übertrifft zwar das kleine Belgien, Holland
und Dänemark (zeigen!) an Ausdehnung, wird aber von den andern
Staaten Europas an Flächeninhalt weit übertroffen (Deutschland ist 13 mal
so groß usw.) Im Rate der Völker nimmt die Schweiz eine unter-
geordnete Stellung ein. Ihre Macht ist gering; sie gehört darum zu den
neutralen Staaten (d. i.?) Europas. — Wiedergabe.
Sachliche Besprechung und An»ve»tdung:
1. Weise nach, daß die Schweiz ein Binnen st aat ist! Sie ist
vollständig vom Meere abgeschlossen — an keiner Seite reicht sie mit ihren Grenzen
ans Meer heran. — Welchen Einfluß übte dies auf die Entwicklung der Bewohner
aus? Das Schweizer Volk konnte sich insolgedesien nicht zu einem Handelsvolke ent-
wickeln (wie z. B. Holländer, Engländer usw.) Die Schweiz gehört nämlich zu den
wenigen Staaten Europas, die keine Handelsflotte besitzen.
2. Welchen Wert haben die natürlichen Grenzen für das
Land? Sie erschweren das Ein- und Vordringen großer Heere — schützen das
Land vor feindlichen Angriffen usw. Welchen Einfluß hat dies auf die Entwicklung
des Heereswesens ausgeübt? Weil das Land von der Natur geschützt ist, braucht das
Volk nicht auf einen starken künstlichen Schutz bedacht zu sein; es braucht also nicht
ein stehendes Heer zu halten (die Schweiz hat nur eine für den Krieg organisierte
Volksbewaffnung — Milizsystem [d. i. ?]).
Sprich nochmals 3.) über die Lage uudgrenzen — d) über
die Größe und Machtstellung der Schweiz!
Ii. Wie kommt es, daß gerade die Schweiz die Heimat der
Sennen und Gemsjäger ist?
Bodengestaltung und Aufbau des Landes. Daß die Schweiz die
Heimat der Sennen und Gemsjäger ist, liegt zunächst in der Boden-
gestaltung des Landes. Was lehrt die Karte von der Bodengestaltung
der Schweiz? Die Schweiz ist ein Gebirgsland. Sie wird zum
großen Teile von dem Hochgebirge der Alpen ausgefüllt (zeigen!).
Die Schweizer Alpen erschließen sich durch strahlenförmig geordnete Täler
nach der Hochebene, die ihnen im Norden vorgelagert ist (zeigen!). Es
ist dies die Schweizer Hochebene. Diese Hochebene wird im Norden und
Nordwesten von einem Mittelgebirge — dem Schweizer Jura — begrenzt.
Wenngleich die Schweiz hinsichtlich des Aufbaues des Bodens als eine
geographische Einheit betrachtet werden kann, so kann man trotzdem bei
ihr drei natürliche Landschaftsgebiete unterscheiden. Zeige und
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland]]
Extrahierte Ortsnamen: Schweiz Europa Deutschland Ungarn Italien Frankreich Rhein Deutschland Rhein Italien Frankreich Schweiz Holland Europas Deutschland Schweiz Europas Europas Schweiz
— 29 —
aus dem Schnee gebildet, der die Gipfel und Abhänge bedeckt. ^ Der feine Schnee
gleitet auf der schrägen Unterlage langsam vorwärts. Im Wechsel der Tageszeiten
findet ein stetes Schmelzen und Gefrieren statt- Dadurch verdichtet sich der
Schnee nach und nach zu Eis.
9. Wie ist die große Ausdehnung der Gletscher zu erklären?
Die Gletscher wandern weiter, und dadurch wächst ihre Ausdehnung. Die ungeheuren
Schneemassen, die hinter dem Gletscher lagern, drücken auf das Eis, drängen es
vorwärts und halten den Eisstrom in fortwährender Bewegung. Dazu kommt, daß
durch die warme Unterlage der Gletscherboden schmilzt und dadurch abwärts gleitet.
10 Welche Bedeutung haben die Gletscher? Sie sind Wasser-
behälter der Flüsse — Gletscherbäche versiegen nie, führen auch in der trocknen Jahres-
zeit den Flüssen reichlich Wasser zu usw. Was ist die Folge davon? Die Schweiz ist
reich an fließenden Gewässern usw.
Zusammenfassung und Einprägung nach gegebener Übersicht.
b) Die Schweizer Hochebene.
Kehrxiel: Wir betrachten nun kurz die Schweizer Hochebene
(zeigen!) mit ihrem blühenden Städtekranz.
Lage, Gestalt und Ausdehnung. Was lehrt die Karte von der
Lage und Gestalt der Schweizer Hochebene! Sie breitet sich aus zwischen
den Alpen und dem Schweizer Jura. Im Nordosten reicht sie bis zum
Rheiu und Bodensee, im Südwesten bis zum Genfer See. Sie wird
von der Aar und deren Nebenflüssen durchströmt; Rhein und Bodensee
trennen sie von der Bayerischen Hochebene. Man kann die Schweizer
Hochebene als eine Fortsetzung der Süddeutschen Hochebene betrachten. Die
Schweizer Hochebene erstreckt sich in Form eines spitzwinkligen Dreiecks.
Früher war sie ein mächtiger Binnensee; durch Anfüllnng von Schutt
und Geröll und durch Abfluß des Wassers nach dem Rhein (früher Donau)
ist sie trocken geworden^). Wiedergabe.
Höhe und Beschaffenheit. Was lehrt die Karte von der Höhe der
Hochebene? Sie ist eine wellige Ebene von durchschnittlich 500 m Höhe.
Ihre Oberfläche ist mit zahlreichen Hügeln und Bergrücken besetzt und
von vielen Flüssen durchfurcht. Sie ist also wohlbewässert, namentlich mit
vielen Seen geschmückt. Infolge der geschützten Lage, der reichlichen
Niederschläge und des günstigen Bodens ist die Ebene ein fruchtbares Ge-
lande. Die Höhenzüge sind teils bewaldet, teils von Äckern bedeckt. An
den Südabhängen ziehen sich Rebengelände hin, und in den breiten Tälern
erfrischen weite Wiesen das Auge mit saftigem Grün. Überall sind weite
Obstgärten zu finden. Inmitten dieser fruchtreichen Fluren liegen zahl-
reiche freundliche Dörfer und gewerbtätige Städte (zeigen und
nennen!). Die rasch dahineilenden Flüsse bieten eine wertvolle Triebkraft für
Maschinen aller Art. Infolgedessen ist neben Ackerbau und Viehzucht
auch die Industrie früh zur Blüte gelangt. — Wiedergabe.
Sachliche Besprechung und Anwendung:
1. Wie kommmt es, daß den Alpen imnordwesten eine Hochebene
vorgelagert ist? Die Schweizer Hochebene ist eine Fortsetzung der süddeutschen
Hochfläche und stellt wie diese eine Senke zwischen Alpen und Jura her. Als die Alpen
sich bildeten, stürzte hier das Land in die Tiefe und es entstand das Alpenvorland.
i) Die jetzige Gestaltung empfing die Hochebene in der Eiszeit durch die Alpen-
gletscher, die sich stellenweise noch an den Jura hinausschoben und über den jungtertiären
Meeresboden (Molessesandstein usw.) große Moränenhügel gebreitet haben.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
— 30 —
2. Wie kommt es, daß die Schweizer Hochebene den Charakter
eines Hügellandes zeigt? Von zahlreichen Gewässern durchzogen — von diesen
in viele Wellen und Bergrücken zerlegt.
3. Woher rührt die große Fruchtbarkeit derschweizer Hochfläche?
Der Boden ist mit einer dicken, fruchtbaren Ackerkrume bedeckt — viele Niederschläge
— mildes Klima usw.
Zusammenfassung und Einprägung.
c) Der Schweizer Iura.
Fehrzlel: Wir betrachten nun den Gebirgszug, der im Nord-
westen die Schweizer Hochebene begrenzt. Es ist dies der Schweizer
Jura (zeigen!).
Lage und Ausdehnung und Beschaffenheit. Gib die Ausdehnung
des Schweizer Jura an! Vom Rhoneknie unterhalb des Genfer Sees
bis zum Rheinknie bei Basel (zeigen!). Der Schweizer Jura ist ein
Kalkgebirge. Er besteht aus mehreren parallel laufenden Gebirgszügen
(10—12), die schmale Längstäler einschließen. Die Erhebungen des Ge»
birges sind etwas höher als die Schneekoppe im Riesengebirge. Nach
Südosten fällt der Gebirgszug schroff und steil ab. Den Schweizer Jura
kann man als Fortsetzung des schwäbisch-fränkischen Jura (zeigen!) be-
trachten. Mit diesem Gebirgszug hat der Schweizer Jura vielfach Ähn-
lichkeit. Wie dieser, so besteht auch er aus Kalk; wie dieser, ist auch er
reich an Höhlen, Klüften und Versteinerungen. Trotz des rauhen Klimas
und der geringen Fruchtbarkeit ist der Schweizer Jura dicht bevölkert.
Die gewerbfleißige Bevölkerung treibt Uhren- und Seidenindustrie. —
Wiedergabe.
Iii. Wird die Schweiz nur wegen der schönen Almen, der hohen
Berge und der großen Gletscher von den Fremden aufgesucht?
Bewässerung der Schweiz. Die Schweiz wird auch wegen der vielen
schönen Seen, der wildtobenden Bäche und Flüsse und der herab-
stürzenden Wasserfälle von vielen Fremden aufgesucht. Was lehrt die
Karte von der Bewässerung der Schweiz? Überaus reichlich bewässert. Weise
es nach! Wir finden in der Schweiz eine große Anzahl von Flüssen,
Seen usw. Zeige und nenne Flüsse in der Schweiz! —
Der Rhein. Zeige die Quellen des Rheins! Der Rhein ent-
steht aus dem Vorder- und dem Hinterrhein. Der Vorderrhein
entspringt auf der Nordseite des St. Gotthard und fließt in einem großen
Längstale zunächst nach Osten. Der Hinterrhein kommt aus dem
Rheinwaldgletscher der Adula-Alpen (zeigen!); er fließt zunächst durch die
lange, schaurige Felsspalte der Via Mala nach Norden. Oberhalb Chur
(zeigen!) vereinigen sich die beiden Quellflüsse des Rheins, der nunmehr
seinen Lauf nach Norden nimmt. Er durchfließt den Bodensee, läutert
sich hier und verläßt als klarer Fluß bei Konstanz den See. Bei Schaff-
Hausen (zeigen!) durchbricht'der Rhein den Jura und bildet den prächtigen
26 m hohen Rheinfall. Auf der Greuze von Süddeutschland und der
Schweiz fließt der Strom westlich bis Basel (zeigen!), wo sein Oberlauf
endigt. —Sprich nochmals a) über die Quelle — b) den Oberlauf
des Rheins! —
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn]]
TM Hauptwörter (100): [T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See]]
— 78 —
3. W i e kommt es, daß die Bretagne trotz des Buchtenreich-
tums keinen Handelshafen aufweist? Die Buchten sind teilweise ver-
fandet und voller Untiefen! vor der Küste finden sich viele Klippen, diese erschweren
den Schiffen den Zugang; an manchen Stellen ist der Eingang in die Buchten durch
Felseninseln gesperrt usw. — Dazu kommt noch, daß die Hafenplätze der Bretagne nicht
mit dem Innern des Landes in Verbindung stehen.
4. W i e kommt es, daß an der Mittelmeerküste sich gerade
Marseille zur größten Handels st adt entwickelt hat? Günstige
Lage, da es an einer größeren Bucht und an der bequemen Handelsstraße liegt, welche
den Norden Europas mit den Mittelmeerländern verbindet; Marseille liegt auch nicht
weit von der Rhonemündung.
5. Warum hat man Marseille nicht an der Rhonemündung angelegt? Die Küste
ist hier flach und vielfach sumpfig, die Rhone verzweigt sich an der Mündung in mehrere
Arme, diese sind zum Teile versandet.
6. Wie kommt es, daß die Franzosen mit Vorliebe ihre
Kriegszüge nach dem Osten Europas unternahmen? Die lange
Grenze gegen Deutschland und Belgien ist offen; nur im Süden bilden die Vogesen
eine feste Marke. Infolgedessen suchten die Franzosen namentlich nach dieser Seite ihr
Land zu vergrößern.
Zusammenfassung und Wiedergabe.
Welchen Umständen verdankt Frankreich seine einstige und noch
gegenwärtige Größe?
Bodengestaltung und Aufbau des Landes. Seine frühere und
jetzige Größe verdankt Frankreich zum Teile der Bodengestaltung und
Bodenbeschaffenheit seines Landes. Was lehrt die Karte von der
Bodengestaltung Frankreichs? Der größte Teil Frankreichs ist Tiefland;
Hochgebirge wie die Westalpen und Pyrenäen türmen sich an den
Grenzen auf; Mittelgebirge füllen den Osten und Südosten aus. Die
Oberfläche Frankreichs gleicht also, rein äußerlich (orographisch) betrachtet,
in großen Zügen derjenigen Deutschlands. Weise es nach! Nach außen
hin, d. h. nach der See zu, breitet sich ein weites Tiefland (200 km
breit), nach innen ein den Alpen vorgelagertes Vergland aus, die
Südfranzösische Hochebene oder Französische Zentralplatte, das durch
einen tiefen Graben — das Rhonetal — von den Alpen getrennt ist*).
Das Tiefland Frankreichs zerfällt in zwei größere Teile, nämlich in
das Tiefland zu beiden Seiten der Rhone (Rhonetal — zeigen!), und
in das große französische Tiefland, das von den Pyrenäen bis zur
belgischen Grenze reicht. Durch die Flüsse Garonne (garonn), Loire
(loahr) und Seine (ßähn) wird es in drei Becken geschieden (zeigen!),
die ihren Namen nach den Flüssen führen*). Man unterscheidet demnach
in Frankreich fünf Landschaften, die wir näher betrachten wollen.
Nenne diese Landschaften! — Wir ersehen daraus, daß Frankreich viel
einheitlicher gebaut ist als Deutschland. — Wiedergabe.
1) In Deutschland ist der entsprechende Graben (Donautal) durch Alpenschutt
wieder ausgefüllt und zur Süddeutschen Hochebene aufgehöht worden, wobei der Quer-
fluß (Donau) nach Norden geschoben wurde.
2) Die Loire bildet eigentlich keine selbständige Landschaft; sie fließt, nachdem
sie das Südfranzösische Hochland verlassen hat, zunächst durch den Südteil des Pariser
Beckens und durchbricht dann die Alte Scholle der Bretagne.
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Extrahierte Ortsnamen: Europas Marseille Marseille Europas Deutschland Belgien Frankreich Frankreich Frankreichs Frankreichs Frankreichs Deutschlands Frankreichs Rhonetal Frankreich Frankreich Deutschland Deutschland Donautal Donau Bretagne
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der Name sagt, ein Doppelstaat. Aus welchen Staaten jetzt es sich also
zusammen? Österreich und Ungarn (zeigen!). Bestimme die Lage der
beiden Staaten! — Was lehrt die Karte von der Lage dieses Reiches?
Es nimmt den südöstlichen Teil Mitteleuropas ein. Es erstreckt sich vom
Erzgebirge (Norden) bis zum Adriatischen Meere (Süden), vom Bodensee
(Osten) bis zu den Karpaten (Westen). Österreich-Ungarn grenzt im Norden
an Deutschland und Rußland, im Osten an Rußland und Rumänien, im
Süden an Rumänien, Serbien, Montenegro und Italien, im Westen an
die Schweiz und Deutschland. — Wiedergabe.
Größe. Vergleiche Österreich - Ungarn bezüglich der Größe mit
Deutschland! Österreich-Ungarn ist größer (676 000 qkm); es übertrifft
an Flächeninhalt das benachbarte Deutsche Reich um ein Viertel; an Ein-
wohnerzahl steht es demselben jedoch um V6 nach (es zählt 49^ Mill.
Einwohner). — Wiedergade.
Entwicklung des Staates. Der österreichische Staat hat sich aus
der Ostmark entwickelt, die einst Karl d. Gr. gegründet hatte. Österreich-
Ungarn hat Jahrhunderte lang dem Deutschen Reiche angehört. Die
österreichischen Kaiser aus dem Hause Habsburg haben bis zur Auflösung
des alten Deutschen Reiches die deutsche Kaiserkrone getragen. Daher
machen noch heute die Deutschen einen wesentlichen Bestandteil seiner Be-
wohner aus. Österreich-Ungarn nimmt bezüglich seiner Lage und durch
Reichtum an Bodenerzeugnissen und Bodenschätzen eine bedeutende Stellung
ein. Weil es im Südosten Europas, also dem Morgenlande nahe liegt,
war und ist es von Natur bestimmt, eine Verbindung zwischen Abend-
und Morgenland herzustellen und den Verkehr zwischen beiden zu ver-
Mitteln. Auch durch seinen Hauptstrom, die Donau, ist es zur Brücke
zwischen Abend- und Morgenland bestimmt. — Wiedergabe.
Sachliche Besprechung und Anwendung:
1. Inwiefern kann Österreich-Ungarn als deutscher Bruderstaat bezeichnet werden?
Durch die jahrhundertelange Zugehörigkeit zum Reiche, durch das deutsche Herrschergeschlecht
und durch die große Zahl deutscher Einwohner wird es als deutscher Bruderstaat ge-
kennzeichnet — jetzt steht es in einem Schutz- und Trutzbündnis mit Deutschland.
Woraus ersehen wir, daß Österreich-Ungarn ein von der Natur
reich ausgestattetes Land ist?
Bodengestaltung und Aufbau des Bodens. Was lehrt die Karte
über den Aufbau des Landes? Es besteht aus einem scharf abgegrenzten
Tieflandbecken (Ungarn), einer diesem angegliederten, hügeligen
Mulde (Böhmen) und den Randgebirgen beider (zeigen!). Österreich-
Ungarn bildet also hinsichtlich des Aufbaues des Bodens eine geographische
Einheit, was besonders in der Bewässerung des Landes zum Ausdruck
kommt (es gehört zu 82 °/o dem Donaugebiet an). Trotz der Einheitlich-
keit des Aufbaues des Bodens, weist dieser eine große Mannigfaltigkeit
auf. Weise es nach! Wir treffen hier mehrere Gebirge, eine
hügelige Mulde (oder Becken) und mehrere Ebenen an (zeigen!).
Zeige das Gebirgsland! Dieses nimmt *!*■ des ganzen Bodengebiets
ein. Die Hauptteile desselben sind: 1. das Alpenland, welches sich
als Ostalpen von den Schweizer Alpen bis zur Donau zieht (zeigen!),
2. die Karpaten, 3. das böhmische Becken mit seinen Rand-
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
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Extrahierte Personennamen: Karl_d Karl
Extrahierte Ortsnamen: Ungarn Mitteleuropas Deutschland Serbien Montenegro Italien Deutschland Deutschland Ungarn Europas Donau Morgenland Deutschland Ungarn Ungarn Donau