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Das Lamboifest in Hanau.
Die Hanauer sind ein freundlich heiteres Volk Wer die Stadt im frohesten
Leben sehen will, der besuche das Lamboifest am 13. Juni. Da zieht alles hinaus
in den Lamboiwald, in das Lager von Zelten, Hütten und Buden, in denen Tausende
Tag und Nacht in Spiel und Tanz, in Sang und Klang und in fröhlichem Treiben
Gebrüder Grimin.
und Rauschen sich drängen. Es ist dies ein Volksfest von bleibender Bedeutung.
Man feiert dasselbe seit dem 30 jährigen Kriege aus folgendem Grunde. 1635 erschien
der kaiserliche General Lamboi vor Hanau und begann die Belagerung. Diese währte
9'/s Monate lang und drohte der Stadt mit Feuer und Schwert, Hunger und Seuchen
den Untergang. Aber Besatzung und Bewohner harrten mutig aus, bis Landgraf
Wilhelm V. am 13. Juni 1636 nach blutigem Kampfe unter dem Geläute aller Glocken
als Retter in die bedrängte Stadt einzog.
Die Schlacht bei Hanau (30. 31. Oktober 1813).
Durch diese Schlacht, die 24000 Menschen das Leben kostete, wurde Hanau
schwer heimgesucht. Die in der Völkerschlacht bei Leipzig geschlagene französische Armee
nahm ihren Rückzug durch das Kinzigtal. Bei Hanau stellte sich der bayrische General
v. Wrede mit dem 40000 Mann starken Heere der Verbündeten, das meist aus Bayern
bestand, derselben entgegen, um ihr die Flucht abzuschneiden. Das Heer der Franzosen
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und dem Werratal durchfurcht. Die bedeutendsten Erhebungen sind die
nördlichen Vorberge der Rhön (darunter der breite Landecker), der Tullings-
wald und der östliche Teil des Knüllgebirgs. An der Vereinigung von
Fulda und Haune liegt die Kreisstadt Hersfeld mit 8500 Einwohnern.
Sie ist eine der gewerbtätigsten Städte nnsers Regierungsbezirks. Bon
Bedeutung sind ihre Wollentuchfabriken. Hersfeld hat ein Gymnasium,
eiue Kriegsschule und Garnison. Der Gründer der Stadt war der heilige
Lullus, Erzbischos von Mainz, welcher hier 769 ein Kloster stiftete.
Das Luttusfeft in Hersfeld.
Das größte Fest der Hersfelder ist ihre Kirchweihe, das sogenannte Lullussest.
Dasselbe füllt die ganze Woche aus, in welche der Gedächtnistag (Todestag) des
hl. Lullus, der 16. Oktober fällt. Im achtzehnten Jahrhundert war das Lullusfest eines
der heitersten Volksfeste. Da wurde am Lullusmontage unter dem ständigen Rufe
„Bruder Lolls" auf dem Markte eine Bretterbude gebaut und ein großer Holzstoß
ausgerichtete Mittags um 12 Uhr zündete man den Holzstoß an, die Glocken läuteten
das Fest ein, und tausendstimmiges Lollsrufen erscholl. Nun erschienen die beiden
Bürgermeister der Stadt, begleitet von dem in einem blauen Mantel gehüllten städti-
schen Wagemeister und dem Stadtdiener. Letzterer warf aus einem großen Sacke fort-
während Nüsse unter die Schuljugend, unter welcher sich nun eine gewaltige Balgerei
erhob. Die Alten belustigten sich in der Bude mit Speise und Trank, Musik und
Tanz. Das Lollsfeuer brannte unterdessen Tag und Nacht fort und wurde erst in
der Nacht vom Donnerstag zum Freitag gelöscht. Die Bude wurde nun wieder ab-
gebrochen, die Lustbarkeiten aber setzte man noch bis zum Sonntage fort. Das heutige
Volksfest ist mit dem früheren nicht mehr zu vergleichen. Doch noch immer begrüßt
man sich mit dem lauten Zurufe „Broder Lolls!" und noch brennt das Feuer auf
dem Markte.
Die Stadt Hersfeld, welche neben dem Kloster des hl. Lullus eut-
stand, wurde der Sitz eiues geistlichen Fürstentums, der Abtei Hersfeld.
Diese wurde später in ein weltliches Fürstentum umgestaltet und stel nach
dem 30jährigen Kriege an Hessen. Im 7 jährigen Kriege zerstörten die
Franzosen die prächtige Stiftskirche, deren Ruinen noch stehen.
Die Plünderung von Hersfeld 1807.
Zu Anfang des vorigen Jahrhunderts eroberten die Franzosen Kurhessen. Badische
Truppen, welche mit ihnen verbündet waren, besetzten die Stadt Hersfeld. Die Ein-
wohner dieser Stadt waren aber mit der französischen Herrschaft unzufrieden und er-
laubten sich Widersetzlichkeiten, wobei ein französischer Soldat das Leben verlor. Da
verhängte der französische Kaiser Napoleon I. eine schwere Strafe über die Stadt. Hersfeld
sollte geplündert und dann niedergebrannt werden. Die Strafe wurde nachher zwar
gemildert, es sollte bei der Plünderung bleiben, aber das war noch hart genug. Als
die schreckliche Stunde schlug, trat der Kommandant von Hersfeld vor die Reihen
seiner badischen Jäger, stellte ihnen zuerst das traurige Schicksal der Einwohner leb-
hast vor die Augen und sagte hierauf: „Soldaten, die Erlaubnis zu plündern fängt
jetzt an. Wer dazu Lust hat, der trete aus dem Glied!" Aber kein Mann trat heraus.
Nicht einer! Der Aufruf wurde wiederholt, aber kein Fuß bewegte sich. Niemand
wollte sich an der Habe seines deutschen Mitbruders vergreifen. So wendete der
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