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1. Heimatgeschichte der Rheinprovinz - S. 93

1915 - Bonn : Hanstein
93 Kurfürsten von Mainz und Trier kamen mit je 2000 Mann und mit großen Geschützen. Ende November zogen auch Friedrich Iii. und sein Sohn Maximilian von Würzburg zum Heere ab. Das Reichsheer zog nun allmählich rheinabwärts. Linz, die bedeutendste Feste, die zu Ruprecht von Cöln hielt, sollte und mußte zuerst fallen. Der Landgraf Heinrich von Hessen bemächtigte sich der Orte Erpel, Unkel, Scheuren, Rheinbreitbach und Königswinter und belagerte dann Linz. Aber erst als Albrecht von Brandenburg, den Karl der Kühne vergeblich zum Verrat am Kaiser zu bewegen versuchte, in die Belagerung eingriff, ergab sich endlich die Stadt. Inzwischen hatte die Belagerung von Neuß fortgedauert. Das Reichsheer gelangte im ,,Schneckenlaufe nach Cöln. Das einzige treibende Element war Albrecht von Brandenburg. Nachdem der Herzog von Jülich Neutralität gelobt und sich geweigert hatte, sein Kontingent zum Reichsheere zu entsenden, bewegte sich das Heer von etwa 16 000 Mann auf Neuß zu. Hier war Karl der Kühne infolge von Unruhen in Burgund, am Oberrhein und in der Schweiz sehr zum Frieden geneigt. Am 5. Juni 1475 kam ein Waffenstillstand zustande. Die kriegführenden Heere sollten zu gleicher Zeit ihren Rückzug antreten. Ende Juni zogen darauf beide ab. Der endgültige Friede kam am 17. November im Lager bei Nancy zustande. Neuß war frei, und der Herzog von Burgund hatte aus dem Kriege keinen Vorteil gezogen. Dieser Krieg war für ihn der Anfang des Unterganges, der 1477 vor Nancy erfolgte, Ruprecht von der Pfalz, der seine Macht längst verloren hatte, verzichtete 1478 auch auf den Titel eines Erzbischofs von Cöln. Die Kämpfe am Niederrhein hatten an erster Stelle Neuß und Cöln, dann aber auch dem ganzen Lande großen Schaden zugefügt. Die Kaisermacht hatte sich unfähig gezeigt, das Reichsgebiet zu schützen; denn nicht der Kaiser, sondern der Krieg in Burgund hatte den Herzog zum Rückzug gezwungen. Das erkannten auch Fürsten und Volk am Rhein. Rasch ging es mit dem Reiche bergab, und der ritterliche Maximilian konnte es nicht hindern. Bei der Einteilung des Reiches in zehn Kreise auf dem Reichstage zu Cöln 1512 wurden die Rheinlande dem kurrheinischen und niederrheinisch-westfälischen Kreise zugewiesen.

2. Heimatgeschichte der Rheinprovinz - S. 132

1915 - Bonn : Hanstein
132 war, besetzten die französischen Truppen Bonn, Neuß, Rheinberg und nahmen Kaiserswerth ein. Die bereits 1675 in drei Aufgeboten gebildete bergische Landwehr besetzte Siegburg, Düsseldorf und Bensberg. Siegburg wurde von den Franzosen von Bonn aus erstürmt, und diese setzten sich dort fest. Dem Bergischen Lande legten die Feinde 100 000 Taler Brandschatzung auf. Die allgemeine Plünderung des Landes wurde verhindert durch die Landwehr und die Schützen. Bald sollte die Befreiung kommen. Der brandenburgische General von Schöning schlug die Franzosen bei Ürdingen, vertrieb sie aus Neuß und Siegburg und eroberte Kaiserswerth, während Kurfürst Friedrich Iii.bonn zur Übergabe zwang. Nach dem Feldzuge nahm Friedrich in Cleve und Düsseldorf diehuldigung der rheinischen Herrschaften entgegen. Im Jahre 1690 starb Kurfürst Philipp Wilhelm und ihm folgte sein ihm im Charakter unähnlicher Sohn Johann Wilhelm, der im Munde des niederrheinischen Volkes nicht unbekannte Jan Wellem, der bereits seit 1679 Jülich und Berg verwaltete. Er war wie die meisten Fürsten der damaligen Zeit in französischer Prachtliebe befangen. Trotz seiner kostspieligen Hofhaltung und der dadurch bedingten hohen Abgaben wußte er sich die Gunst seiner Untertanen zu erhalten. Die Stadt Düsseldorf hat ihm viel zu danken. Er legte die Neustadt an, begründete die Gemäldegalerie und berief zahlreiche Künstler in seine Residenz. Johann Wilhelm erbaute auch von 1705/12 das Schloß zu Bensberg, in dem sich seit 1841 eine Kadettenanstalt befindet. Im Spanischenerbfolgekriege trat der Kurfürst Joseph Clemens von Cöln mit seinem Bruder Max Emanuel von Bayern zu Frankreich über. Zu Anfang des Jahres 1701 rückten französische Truppen in das Erzstift Cöln ein. Der Kurfürst Joseph Clemens ließ mehrere Regimenter Reiterei und Fußvolk in Neuß und Kaiserswerth einrücken, La Croix zog mit einer Freischar nach Zons. Kurfürst Johann Wilhelm hatte sich auf die Gefahr vorbereitet: Pfälzische und bergische Truppen hatten schon vorher bei Mülheim befestigte Lager bezogen. Bei Mülheim und Neuß gegenüber ließ Johann Wilhelm zur Sicherung des Rheinüberganges Schanzen aufwerfen, und als er hörte, die Franzosen hätten unter dem General Grafen von Grammont

3. Heimatgeschichte der Rheinprovinz - S. 57

1915 - Bonn : Hanstein
57 geplündert, und der nach Osten schauende Adler auf der Kaiserpfalz wurde nach Westen gerichtet zum Zeichen, daß von nun ab Aachen zu Frankreich gehören sollte. Als Otto sein Heer kriegsbereit hatte, verfolgte er die Franzosen bis Paris. Er belagerte Frankreichs Hauptstadt, wurde aber zum Rückzuge gezwungen. Die Verteidigung Lothringens überließ er dem Herzoge Karl von Oberlothringen und den Grafen. Im Jahre 980 kam es zum Frieden mit Frankreich. Lothar verzichtete auf Lothringen. Als Otto Ii. in noch jugendlichem Alter in Italien seinen Tod gefunden hatte, entstanden um die vormundschaftliche Regierung für den minderjährigen Otto Iii. heftige Kämpfe zwischen der Mutter Theophano und Heinrich von Bayern. In diesen Kämpfen stellten die Erzbischöfe von Cöln und Trier sich auf Heinrichs Seite. Dem Erzbischöfe von Reims aber gelang es in Verbindung mit Gerbert von Aurillac, Heinrichs Partei zu unterdrücken; auch die Bemühungen Lothars von Frankreich, in Lothringen Einfluß zu gewinnen, blieben erfolglos. Die Griechin Theophano erhielt die vormundschaftliche Regierung. Niederlothringen, das jetzt enge mit dem Reiche verbunden war, wurde von dem Pfalzgrafen von Aachen verwaltet. Die karolingischen Herrscher übernahmen mit der merowingischen Hofordnung den Pfalzgrafen als Beisitzer beim Königsgerichte. Durch die allmähliche Ausbildung eines eigenen Pfalzgrafengerichtes trat der Pfalzgraf am Hofe immer mehr in den Vordergrund. Er wurde Vermittler zwischen dem Könige und dem Volke. In der Folgezeit wurde er auch oft mit Gesandtschaften betraut. Im ganzen Reiche gab es nur einen Pfalzgrafen. Anders gestaltete sich die Stellung des Pfalzgrafen in der Zeit der Ottonen; die Zahl derselben wurde vermehrt. Die Pfalzgrafen sprachen anstatt des Königs Recht über alle und führten die Aufsicht über die Krongüter. Sie traten so dem Herzog zur Seite, wurden aus Hofbeamten zu Reichsbeamten, und indem sie die Rechte des Königs wahrnahmen, bildeten sie ein Gegengewicht gegen den Herzog. In Niederlothringen, das stets eine besondere Neigung zu Frankreich hatte, war die Stellung des Pfalzgrafen von besonders hoher Bedeutung. Die Würde des Pfalzgrafen von Aachen wurde daher schon früh erblich und an eine mächtige, dem Königshause verwandte Familie verliehen. Der Pfalzgraf von

4. Heimatgeschichte der Rheinprovinz - S. 130

1915 - Bonn : Hanstein
130 zösischen Kriegsscharen, und der General Montal bezog mit 12 000 Mann bei Kaiserswerth ein festes Lager, das durch den Prinzen Conde mit 3600 Mann verstärkt wurde. Von diesem Lager aus machten die Soldaten Streifzüge in die Herzogtümer Jülich und Berg. Untaten, die den Schwedengreueln des Dreißigjährigen Krieges nicht nachstanden, verübten die zuchtlosen Scharen hier, und die Vorstellungen, welche der Pfalzgraf Philipp Wilhelm dem französischen Könige machte, waren erfolglos. Als gegen Ende des Jahres die französischen Truppen aus Holland zurückkehrten, mehrte sich die Not in den Rheinlanden. Protestanten und Katholiken wurden gleichmääig bedrängt, und durch die grausamsten Mißhandlungen wußten die Franzosen die Habe des Volkes zu erpressen. Die Bewohner flohen in die Wälder und wurden dort oft gleich dem Wilde zu Tode gehetzt. Im Jahre 1673 nahmen die Franzosen das Erzbistum Trier für sich in Besitz. Es hatte besonders viel unter dem grausamen Kommandanten Vignory zu leiden. Die Bewohner der Stadt Trier mußten 6000 französische Krieger unterhalten. In dem einen Monat September 1673 trieb Vignory nicht weniger als 31 000 Reichstaler Schatzung ein. Nicht weniger als neun Kirchen sanken damals in Trümmerhaufen. In bitterem Schmerz über die gräßlichen Verwüstungen klagt ein zeitgenössischer Schriftsteller, der Abt Alexander Henn von St. Maximin: „Franken, Vandalen und Hunnen sind verwüstend über die alte Treviris hergezogen; aber alles, was sie verbrecherisch an ihr verübt haben, hat an Barbarei und Gottlosigkeit diese Verwüstung übertroffen, welche die Soldaten des Allerchristlichsten Königs von Frankreich, des Nachfolgers des erstgeborenen Sohnes der Kirche, ausgeführt haben.“ Freilich wurde das Erzbistum 1675 von den Kaiserlichen durch den Sieg des Generals Grana 1) bei Conz zurückerobert, doch blieb es von 1684 bis zum Frieden von Ryswick unter französischer Herrschaft. In dieser Zeit wurden die Orte des Moseltals, der Eifel und des Maifeldes wiederholt beraubt und in Brand gesetzt. Coblenz wurde 1689 in Brand geschossen, und der dritte Teil der Stadt sank in Asche. Auch in den übrigen Teilen der Rheinlande dauerten 1) Zur Erinnerung an diesen Sieg wurde auf der Grana-Höhe ein Denkmal errichtet.

5. Geschichtsbilder aus dem Rheinlande - S. 93

1904 - Bonn : Hanstein
93 verhindert durch die Landwehr und die Schützen. Bald sollte auch die Befreiung kommen. Der brandenburgische General von Schöning schlug die Franzosen bei Uerdingen, vertrieb eie aus Neuß und Siegburg und eroberte Kaiserswerth, während Kurfürst Friedrich Iii. Bonn zur Uebergabe zwang. Im Jahre 1690 starb Philipp Wilhelm von Jülich-Berg, und ihm folgt sein im Charakter unähnlicher Sohn Johann Wilhelm, der im Munde des niederrheinischen Volkes nicht unbekannte Jan Weilern.1) Er, ein Zeitgenosse des preußischen Königs Friedrich I. und des Franzosenkönigs Ludwig Xiv., war wie die meisten Fürsten der damaligen Zeit von französischer Prachtliebe befangen. Trotz seiner kostspieligen Hofhaltung und der dadurch bedingten hohen Abgaben wußte er sich die Gunst seiner Untertanen zu erhalten. Die Stadt Düsseldorf hat ihm viel zu danken. Er legte die Neustadt an, begründete die Gemäldegalerie und berief zahlreiche Künstler in seine Residenz. Johann Wilhelm erbaute auch von 1705 — 1712 das Schloß zu Bensberg, in dem sich seit 1841 eine Kadettenanstalt befindet. Im Spanischen Erbfolgekriege trat der Kurfürst Joseph Clemens von Köln mit seinem Bruder Max Emanuel von Bayern zu Frankreich über. Zu Anfang des Jahres 1701 rückten französische Truppen in das Erzstift Köln ein; der Kurfürst Joseph Clemens ließ, um seinen Nachbaren, den Kurfürsten Johann Wilhelm in Düsseldorf zu bedrängen, mehrere Regimenter Reiterei und Fußvolk in Neuß und Kaiserswerth einrücken. La Croix zog mit einer Freischar nach Zons. Kurfürst Johann Wilhelm aber hatte sich auf die Gefahr vorbereitet: Pfälzische und bergische Truppen hatten schon vorher bei Mülheim befestigte Lager bezogen. Bei Mülheim und Neuß gegenüber ließ Johann Wilhelm auch zur Sicherung des Rheinüberganges Schanzen aufwerfen, und als er hörte, die Franzosen hätten unter dem General Grafen von Grammont in Neuß einen Plünderungszug in die rechtsrheinischen Gebiete vorbereitet, zog er mit einem Reiterregiment, seiner Landwehr und einigen holländischen und pfälzischen Bataillonen von Düsseldorf aus gegen sie, nahm ihnen die zur *) Vergl. Montanus: „Das Erbsengericht“.

6. Geschichtsbilder aus dem Rheinlande - S. 86

1904 - Bonn : Hanstein
86 und Frechen hergestellten Töpferwaren standen die Siegburger an erster Stelle. Große Leiden hatten die Rheinlande auch zur Zeit des schwedisch-französischen Krieges zu erdulden. Die Spanier nahmen 1635 den Erzbischof von Trier gefangen und plünderten seine Stadt. Im folgenden Jahre brach eine große Hungersnot dort aus, die von einer verheerenden Pest begleitet war. französische und kaiserliche Truppen wechselten sich in den folgenden Jahren in der Verheerung der Rheingegend ab. In dieser Zeit sehen wir als eifrigen Verteidiger seiner rheinischen Heimat den tapferen Reitergeneral Johann von W e r t h. x) Johann oder Jan von Werth wurde wahrscheinlich zu Büttgen bei Neuß — 1590, 1593, 1594 oder 1602 — als Sproß eines aus den Niederlanden seines Glaubens wegen vertriebenen adeligen Geschlechtes geboren. Nachdem er zuerst in den Dienst des Grafen Spinola getreten und durch seine Tapferkeit zum Rittmeister aufgestiegen war, trat er in bayrische Dienste und wurde Oberst. Er focht mit in der Schlacht am Weißen Berge, bei Lützen und bei Nürdlingen und wurde in Anerkennung seiner Tapferkeit zum Freiherrn und General ernannt. Johann von Werth wandte sich dann gegen Bernhard von Weimar, den er in seinem Siegeszuge aufhielt, verfolgte die Franzosen sogar bis in die Champagne, kehrte aber von da bald wieder zurück und kam nach Köln, wo er begeistert empfangen wurde. Er vertrieb darauf die Franzosen aus Ehrenbreitstein, das diese 1632 mit Einwilligung des Erzbischofs von Trier besetzt hatten, und wandte sich dann wieder gegen Bernhard von Weimar und die Franzosen am Oberrhein. In der Schlacht bei Rheinfelden — 1638 — wurde er gefangen genommen, jedoch nach vierjähriger Haft gegen den schwedischen General von Horn ausgewechselt. Der Kaiser übertrug ihm jetzt den Oberbefehl über die liguistische Armee am Niederrhein. Die Franzosen, Schweden, Hessen und Nassauer bedrängten damals das Erzstift Köln und das Jü-licherland. Im Jahre 1642 überfiel Johann von Werth die feindliche Reiterei bei Zons, nahm ihnen 1500 Pferde weg und eroberte Grevenbroich, Bedburg und Düren. Vor Erkelenz wurde er von den Feinden zurückgedrängt; die Franzosen *) Vrgl. Wolfgang Müllers „Johann von Werth“

7. Geschichtsbilder aus dem Rheinlande - S. 91

1904 - Bonn : Hanstein
91 großer Kriegsrüstungen. Es versammelten sich hier die Reichstruppen des Westfälischen Kreises, welche die Stadt Köln, die sich dem Bündnisse des Erzbischofs mit Frankreich nicht angeschlossen hatte, beschützen wollten. Zahlreiche Truppen wurden angeworben, Kriegssteuern erhoben, Schanzpfähle und anderer Kriegsbedarf geliefert. Der Marschall Turenne überschwemmte Anfang Juni das Erzstift mit französischen Kriegsscharen, und der General Montal bezog mit 12000 Mann bei Kaiserswerth ein festes Lager, das durch den Prinzen Conde mit 3600 Mann verstärkt wurde. Von diesem Lager aus machten die Soldaten Züge in die Herzogtümer Jülich und Berg. Untaten, die den Schwedengreueln des Dreißigjährigen Krieges nicht nachstanden, verübten die zuchtlosen Scharen hier, und die Vorstellungen, welche der Pfalzgraf Philipp Wilhelm dem französischen Könige machte, waren erfolglos. Als gegen Ende des Jahres die französischen Truppen aus Holland zuriick-kehrten. mehrte sich die Not in den Rheinlanden. Protestanten und Katholiken wurden gleichmäßig bedrängt, und durch die grausamsten Mißhandlungen wußten die Franzosen die Habe des Volkes zu erpressen. Die Bewohner flohen in die Wälder und wurden dort oft gleich dem Wilde zu Tode gehetzt. Im Jahre 1673 nahmen die Franzosen das Erzbistum Trier für sich in Besitz; in dieser Zeit hatte Trier besonders viel unter dem grausamen Kommandanten Vignory zu leiden. Freilich wurde das Erzbistum 1675 von den Kaiserlichen durch den Sieg des Generals Grana bei Conz zurückerobeft, doch blieb es von 1684 bis zum Frieden von Ryswick unter französischer Herrschaft; in dieser Zeit wurden die Orte des Moseltals, der Eifel und des Maifeldes wiederholt beraubt und in Brand gesetzt: Koblenz wurde in Brand geschossen, und der dritte Teil der Stadt sank in Asche. Auch in den übrigen Teilen der Rheinlande dauerten 1673 die französischen Streifzüge fort. Der Herzog von Jiilich-Berg schleifte in diesem Jahre die Festung Siegburg, die bis dahin den Franzosen einen guten Stützpunkt bot; der kaiserliche General Montecuculi belagerte und eroberte Bonn ; der General Spork säuberte das Bergische von den Franzosen, eroberte Deutz und schlug einige französische Heeresabteilungen in die Flucht. Die Kaiserlichen besetzten das Herzogtum Berg, und jeder Ortsbezirk mußte dort monatlich 1000 Reichstaler

8. Geschichtsbilder aus dem Rheinlande - S. 122

1904 - Bonn : Hanstein
122 ihrem Gebiete bei Saarbrücken statt. Oberstleutnant v. Peste*. wußte mit drei Schwadronen der 7. rheinischen Ulanen und einem Bataillon Vierziger die Franzosen zu täuschen. Hans von Bülow erzählt darüber: „Durch Austausch verschiedener Unitormstücke erschienen die Ulanen alsbald als Dragoner, indem sie den Infanteriehelm aufsetzten und den Waffenrock dfer Vierziger anzogen: ein anderes Mal in Waffenrock und. Mütze als Kürassiere und so fort, was nur Ulanenlist und Verschlagenheit zu ersinnen vermochte. So hatte Oberstleutnant von Pestei fast vierzehn Tage den Feind hingehalten, bis die „Schlacht von Saarbrücken“ seinem Wirken ein Ende machte. Auch hier wichen die braven Vierziger und 7er Ulanen dem so gewaltig überlegenen Gegner nur Schritt für Schritt.“ Am 2. August kam es zum Gefecht. Die preußischen Truppen räumten gegen die zehnfache französische Uebermacht allmählich ihre Stellung und zogen über die Saar zurück. Napoleon verstand es, den „Sieg“ in Paris als Reklamemittel gewaltig aufzubauschen. Das Telegramm aber, das er an seine Gemahlin sandte: „Louis (sein Sohn) hat die Feuertaufe erhalten; er zeigte eine bewundernswerte Kaltblütigkeit und war niemals aufgeregt. Eine Division unter General Frossard nahm die Höhen, welche das linke Ufer der Saar beherrschen. Die Preußen leisteten nur kurzen Widerstand. Wir standen ir: erster Linie; die Flinten- und Kanonenkugeln fielen zu unseren Füßen nieder. Louis hat eine Kugel behalten, welche ganz nahe vor ihm einschlug; manche Soldaten weinten, als sie ihn so ruhig sahen. Wir hatten nur einen Offizier und zehn Mann Tote“ — hat man nachher mit Recht ins Lächerliche gezogen. An der Erstürmung der Spicherer Höhen bei Saarbrücken beteiligten sich in hervorragender Weise die rheinischen Regimenter Nr. 39, 40 und 53 und bei Gravelotte zeichneten sich die Regimenter Nr. 28, 29 und 69 besonders aus. Die „Wacht am Rhein“ bewährte sich im Französischen Kriege glänzend, und die Rheinländer begrüßten begeistert Wilhelm 1. als den ersten Kaiser des neuen Deutscher, Reiches. Die deutschen Einheitsbestrebungen, an denen Rheinländer hervorragenden Anteil hatten, waren ans Ziel gekommen. Zum Deutschen Reichstag sendet die Rheinprovinz 35, zuri: Abgeordnetenhaus 64 Abgeordnete. Die Zahl der Herrenhaus-,, mitglieder aus der Rheinprovinz beträgt 1904 — 29. So nimmt

9. Geschichtsbilder aus dem Rheinlande - S. 109

1904 - Bonn : Hanstein
109 dans standen bei Neuwied. Jourdan verlegte sein Hauptquartier 1795 von Krefeld nach Koblenz, um glauben zu machen, der bevorstehende Uebergang solle in der dortigen Gegend stattfinden. Inzwischen aber wurde der Uebergang der Divisionen Lefevre, Grenier und Tilly am Niederrhein bei Eikelskamp vorbereitet und in der Nacht vom 5. auf den 6. September 1795 auf Gierbrücken, Schiffen und Kähnen ohne Widerstand vollzogen. Die Preußen, deren Vorposten teilweise die Demarkationslinie überschiitten hatten, wurden hinter dieselbe zurückgedrängt. Die Kaiserlichen räumten ihr Lager, während wenige Kompagnien gegen 20 000 Franzosen mehrere Stunden lang den Rückzug deckten. An der Angerbrücke bei Spiek wurden die Heere der Republikaner zurückgeschlagen, und die kaiserlichen Truppen zogen in bester Ordnung ab, um sich jenseits der Sieg mit dem Korps des Prinzen von Württemberg zu vereinigen. Die Festung Düsseldorf fiel widerstandslos in die Hände der Franzosen, und ohne Hindernisse überschritten die Reste der vier Divisionen, die jetzt unter Kleber standen, den Rhein. Zwar wies Clerfayt die Franzosen jenseits der Sieg blutig zurück: er verfolgte sie jedoch nur bis zur Agger. Plündernd verteilten sich die Scharen der Republikaner in die Rheingegenden, die sie über fünf Jahre lang mit ihrer „Anwesenheit beehrten“ und gänzlich aussogen. Am 2. Juni 1796 schlug die französische Kavallerie die Kaiserlichen bei Altenkirchen. In der bald darauf folgenden Schlacht am Käsberge jenseits Altenkirchen aber schlug der Erzherzog Karl die Franzosen in die Flucht: die Franzosen mußten sich wieder bis nördlich von der Agger zurückziehen. Als es 1797 hieß, Frankreich werde das linke Rheinufer nicht erhalten, versuchten republikanisch gesinnte Rheinländer, die linksrheinischen Gebiete in eine selbständige cisrhenanische Republik zu verwandeln. Der größte Teil der Bevölkerung war jedoch für dieses Streben nicht zu gewinnen, und der Plan scheiterte. Den Oberbefehl über die Maas- und Sambre-Armee übernahm 1797 der General La Hoche; er hatte seinen Sitz in Köln und war zugleich oberster Träger der Zivilgewalt in den französischen Rheinlanden; ihm folgte der General Augereau in demselben Jahre; sein strenges Regiment aber dauerte nur wenige Wochen. Die französische Regierung war inzwischen zu der Einsicht

10. Beschreibung der Preußischen Rheinprovinzen - S. 14

1829 - Crefeld : Funcke
14 den, Isabella Clara Eugenia, einer Tochter Philipps Ii., zur Vertheidigung gegen die Holländer und deren Bun- desgenossen angelegt. Derselbe ist aber nicht vollendet worden. Er sollte an vielen Stellen mit Festungswerken (Redoutcn) versehen werden, von welchen man noch Spuren sieht.. Er geht von Rheinberg über Kloster- Kamp und Geldern bei Venlo in die Maas. Jetzt dient er an manchen Stellen dazu, die nahe liegenden Sumpf- wasser abzuleiten. 2) Geldern an der Niers, mit 400 Hausern und 3100 meist katholischen Einwohnern, ehemals eine Fe- stung. Die Stadt wurde 1079 erbaut. 1543 kam sie mit dem Herzogthum, deren Hauptstadt sie war, unter Kaiser Carl V. untex die Herrschaft der Spanier, und sie gehörte ihnen bis 1713, in welchem Jahre sie an Preußen fiel. Im siebenjährigen Kriege wurde die Stadt von den Franzosen erobert und die Festung geschleift. An ihrer Stelle soll nach Einiger Meinung die alte Stadt Gelduba, wovon der römische Geschichtschreiber Tacitus erzählt, gestanden haben. Andere sind der wahrscheinlicheren Meinung, daß das jetzige Dorf Gelb bei Uerdingen dre Stelle des römischen Gelduba ein- nehme. Zwischen Geldern und Rheinberg liegen die Ueber- reste der alten und reiche» Abtei Kamp (Kloster-Kamp), von der jetzt nur noch die Kirche und eine Wohnung für den Pfarrer stehen geblieben ist. Die Abtei lag auf einem Hügel, der auf der einen Seite von dem schön- sten Hochwalde, auf der andern Seite mit Sumpf und Heide umgeben ist. An seinem Fuße geht die Straße von Rheinberg nach Crefeld vorbei. Sie wurde im Jahre 1122 von 12 Cistercienser-Mönchcn, die auf Er- suchen des damaligen Erzbischofs von Köln, Friedrich I., aus Frankreich kamen, gestiftet. Anfangs war das Land umher sehr unfruchtbar. Nach und nach wurde es cultivirt, und die Abtei allmählig durch Schenkungen immer reicher, so daß ihr Besitzthum gegen das Ende des 15. Jahrhunderts sehr groß war. Die Mönche von Kamp standen mit Recht in dem Rufe der Gelehrsam- keit, der guten Sitten, der Wohlthätigkeit und der Gast- freundschaft. Jeder Reisende wurde auf seinen Wunsch einen oder mehrere Tage unentgeldlich in der Abtei be- wirthet, und die Armen der ganzen Gegend fanden da- selbst Trost, Unterstützung und Brot. Deßhalb wurde die Aufhebung der Abtei durch die Franzosen im Jahre
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