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1. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 30

1900 - Leipzig : Spamer
30 Die Kolonisation der Staaten der Nordamerikanischen Union. necticut, Massachusetts und New Hampshire rüsteten sogar eine stattliche Expedition aus, welche unter Mitwirkung einer königlichen Flottenabteilung die französische Hauptstadt Louisbourg, das Bollwerk der französischen Macht in Amerika, zum Fall brachte. Freilich sahen sich die Kolonisten nach dem Friedensschluß bitter getäuscht, als England jenen durch so große Anstrengungen gewonnenen wichtigen Platz an Frankreich wieder zurückgab. Seitdem drängte sich den Bewohnern der Neuenglandstaaten immer mehr die Überzeugung aus, daß ihr Interesse himmelweit verschieden von dem- jenigen des Mutterlandes sei, und daß sie Gut und Blut nur zur Unter- stützung einer engherzigen Sache hingegeben hatten. Noch war der Frieden mit Frankreich nicht allseitig bekannt geworden, als auch der Kampf an den Grenzen von Kanada von neuem ausloderte. Durch den Frieden waren nämlich die alten Streitigkeiten wegen gewisser Grenzdistrikte keineswegs beigelegt worden. Daher entbrannte der alte Hader von neuem, und als die Franzosen fortfuhren, im Stromgebiet fowie an den oberen Seen Forts zu erbauen, standen sich die britischen und französischen Kolonisten schon feindlich gegenüber, bevor noch der Krieg erklärt war. Im Jahre 1755 begann der Kampf zur See ohne Kriegs- erkläruug: die Engländer nahmen 300 französische Kauffahrteischiffe weg; dagegen bereiteten sich die Franzosen zu einer Laudung in England vor, was hier einen solchen Schrecken verursachte, daß Georg Ii. seine han- növerschen Truppen und ein hessisches Korps nach England zog. Es war jedoch nur auf eine Täuschung abgesehen; eine französische Flotte lief von Toulon aus und setzte Truppen in Minoren ans Land, welche diese Insel eroberten. Jetzt erst erklärte England feierlich den Krieg. Derselbe wurde teils zur See, und hier mit großem Übergewicht der Briten, teils in Nordamerika, teils in Europa, wo die Engländer als Verbündete Friedrichs Ii. kämpften und auch mehrmals vergeblich eine Landung in Frankreich versuchten, teils in Ostindien und Afrika geführt. Im Jahre 1758 ward Louisbourg den Franzosen wieder entrissen; doch ist aus der Reihe der Kriegsjahre 1759 das wichtigste. Anfangs schien es, als wollte sich der Sieg den Franzosen zuweuden. Dieselben gingen ungestüm zum Angriff vor, wurden aber von den Engländern, welche sie kaltblütig erwarteten, mit einem so mörderischen Feuer em- pfangen, daß sie schwankten. Dabei ward der britische Feldherr, General Wolfe, schwer verwundet, was im Heere der Engländer große Bestürzung erregte; die Franzosen unternahmen nun einen neuen Angriff auf die Front und die feindlichen Flanken. Aber die britischen Streiter hatten sich unterdessen wieder ermannt, sie schlugen die Franzosen zurück und gingen nun, nachdem General Townsend den Oberbefehl übernommen, ihrerseits zum Angriff über. In diesem Jahre wurden die französischen Forts Ticonderoga, Crownpoint und Niagara genommen, die französische Flottille auf dem See Champlaiu auf den Sand gejagt, endlich General

2. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 69

1900 - Leipzig : Spamer
Kämpfe der Niederländer in Ostindien. 69 aber, aus 200 Soldaten nebst vielen Frauen und Kindern bestehend, wurde nach Entfernung der Flotte um so härter bedrängt. Mehrmals schickte der König von Dschakatra Boten ins Fort, um die Besatzung zur Übergabe auf- zufordern; doch jedesmal kehrten die Gesandten mit der Antwort zurück, daß Kommandant und Soldaten entschlossen seien, unter den Trümmern der Feste sich begraben zu lassen. Als die Feinde den unerschütterlichen Mut und die Entschlossenheit der Niederländer erkannten, nahmen sie zum Verrat Eingeborene und Hinder von Java. Tänzerinnen. Leiöwache. ihre Zuflucht. Man stellte den Belagerten sehr gute Friedensbedinguugen, welche, bei ohnehin eingetretenem Mangel an Munition, gern angenommen wurden. Zur schließlichen Unterzeichnung des Vertrages wurden der Kom- Mandant van den Broeke und der Arzt de Haan eingeladen, ins Lager des Königs zu kommen. Es glückte in der That dem Feinde, van den Broeke zu täuschen. Im prächtigen, von Tamarinden beschatteten Zelte, umringt von Trabanten, wurden jene beiden Männer von Widschaja Rama, dem Könige, empfangen. Kaum waren sie aber ins Zelt getreten, als man sie

3. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 142

1900 - Leipzig : Spamer
142 Das Festland Australien. einem Büttel griff, das mit gutem Erfolge bereits in mehreren Distrikten von Neusüdwales Anwendung gefunden hatte. Die Regierung setzte näm- lich einen Preis aus für denjenigen, der im Bezirke von Melbourne Gold finden würde, und dies geschah Ende September oder Ansang Oktober 1851 zu Clunes und zu Ballarat, ersterer Ort 36, letzterer 24 Stunden von Melbourne entfernt. Nicht lange, so wurde auch nordwärts von diesen Stellen, im Bendigodistrikt, Gold gefunden, und während des Winters von 1852 hielten sich hier allein 50 000 Goldgräber auf, die fast alle so glücklich waren, mit Schätzen beladen nach Hause zurückkehren zu können. Einzelne derselben hatten an einem Tage für 5000 Pfund Sterling Gold erbeutet. Nunmehr strömten Menschen aus der ganzen Welt herbei, hunderte von Schiffen kamen in Melbourne an, und es war nichts Seltenes, daß in einem Monate 20 000 bis 30 000 Fremde landeten. Ein merkwürdiger Wetteifer in den Kolonien entstand, um die fabelhaften Gerüchte über die Größe der Schätze zu verbreiten, und die armen Goldwäscher, welche auf dem Sprunge standen, nach einem oder dem andern Orte aufzubrechen, waren eine Zeitlang in Verzweiflung, weil sie nicht wußten, welchen sie wählen sollten, d. h. an welchem möglicherweise wohl die größten Nuggets (Goldklumpen) zu finden wären. Als indessen überall frische Minen eröffnet wurden, und als in den Städten eine „Goldeskorte" nach der andern eintraf, wurden die Leute überall goldtoll, und es wiederholten sich in Viktoria genau alle die Er- scheinungen, welche schon bei der Goldentdeckung in Neusüdwales vor- gekommen waren. Es schien auch in Melbourne alles plötzlich auf den Kopf gestellt; die Leute mit starken Gliedern und harten Händen standen in der gesellschaftlichen Stufenleiter obenan; ihre Einkünfte waren durch die gesammelten Schätze außerordentlich gestiegen, und in gleichem Ver- Hältnisse gingen die Preise aller Waren in die Höhe. Luxusgegenstände erreichten fabelhafte Preise, da Geld genug vorhanden war und sich Leute fanden, die mit vollen Händen gaben. Ein alter Soldat, der sich einige Jahre vor der Goldentdeckung in der Umgebung Melbournes für seine Ersparnisse von ungefähr 100 Pfund Sterling ein Stück Land gekauft hatte, verkaufte dasselbe Land kurz nach der Goldentdeckung, da es zu Bauplätzen verwendet werden sollte, für 120 000 Pfund Sterling. Auf der andern Seite mußten freilich sämtliche Besoldungen unter 6000 Mark um etwa 50 Prozent erhöht werden, da die Beamten sonst nicht mehr hätten auskommen können, und die Polizeileute erhielten, damit sie auf ihren Posten blieben, täglich 5 Schillinge 9 Penee oder 6 Mark nebst ihren Rationen. Die Goldausbeute war aber auch fabelhaft. Am 9. November 1851 brachte die Goldeskorte vom Berge Alexander für 400 000 Mark und von Ballarat für 144 000 nach Melbourne. Am folgenden Mittwoch wurden über 800 000 Mark in Gold eingeliefert, am dritten Mittwoch weit über

4. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 173

1900 - Leipzig : Spamer
Die Fidschi-Inseln, 173 kriegerisch und leben miteinander in fast endlosen Kämpfen. Die er- schlagenen Feinde werden gegessen; liefert der Krieg das wohlschmeckende Menschenfleisch einmal nicht, so gibt der Häuptling Befehl, diesen oder jenen zu töten und ihn als Speise zuzubereiten, ein Befehl, der mit der- selben Ruhe erteilt wird, mit welcher wir zum Fleischer fageu, er solle das oder jenes Stück uusrer Herde schlachten. Beim Bau eines Tempels, beim Beginnen eines Kanoebaues sowie beim Ablassen desselben vom Stapel ißt man Menschenfleisch; ebenso tötet man Menschen, um das Deck eines neuen Fidschi - Insulaner. Kanoes mit Blut zu waschen. Hat man mehr Körper, als verzehrt werden können, so kocht man nur die Glieder und wirft den Rumpf fort. Im Jahre 1851 wurden zu Ramena 50 Körper zugleich gekocht; Kriegs- gefangene und Schiffbrüchige werden fast ohne Ausnahme verzehrt. Wenn der ganze Leichnam gebraten wird, so nimmt man ihn in sitzender Stellung aus dem Ofen, bedeckt ihn mit einem schwarzen Pulver und trägt ihn so wie einen Lebenden fort. Rohes Menschenfleisch genießt man nie. Die Gebräuche der Insulaner sind äußerst barbarisch Die Frau ist nichts weiter als das Lasttier ihres Mannes, sie gräbt, säet, pflanzt, leitet das

5. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 178

1900 - Leipzig : Spamer
178 Die ozeanische Inselwelt. und ein Kampf war nicht mehr zu vermeiden. De Langte gebot die Rück- kehr, und die Wilden hinderten sie nicht, sondern begleiteten die Franzosen, welche nach ihren Schaluppen waten mußten, bis ins Wasser. Man be- stieg die Fahrzeuge, allein in demselben Augenblicke wurden einige Steine geschleudert, woraus de Laugle unklugerweise mit einem blinden Schusse ant- wortete. Dies war das Signal zum Angriff. Kaum hatte er zum zweiten- mal geschossen, als 50 Wilde auf ihn losstürzten. Ein Keulenschlag warf ihn zu Boden, andre erschlugen ihn vollends, und noch im Tode erhielt er wohl 200 Keulenschläge, woraus die Wütenden seinen Leichnam an die Schaluppe befestigten. Der Kampf ward allgemein, die Mannschaft, von allen Seiten angegriffen, konnte ihre Waffen nicht gut gebrauchen, so daß in diesem Gemetzel der Vorteil der Lage die Waffenüberlegenheit Vernich- tete. Um großes Unglück zu verhüten, verließ man die Schaluppen und gelangte an die zum Glück schon schwimmenden Boote. Jetzt erwachte die Stehlsucht der Wilden. Alle eilten, den Raubvögeln gleich, zur Plünde- rung herbei, während die Mannschaft sich auf den Booten entfernte, jedoch durch das Aufstoßen eines derselben bald in neue Gefahr geriet. Einige wirkungsreiche Schüsse sowie das Flottwerden des Bootes retteten sie. Man kam ungehindert au den Schiffen an; als man aber hier die Boote mit den Verwundeten sah und den Tod de Langles und seiner zehn Ge- fährten erfuhr, ertönte ein Schrei des Unwillens von einem Bord zum andern, und man war nicht abgeneigt, die hundert Piroguen, gefüllt mit Männern, Weibern und Kindern, welche sich in der Nähe der Schiffe be- fanden, jedoch am Kampfe keinen Anteil genommen hatten, den Manen de Langles zu opfern. So grausam eine solche That, so wäre sie diesen Kanni- balen gegenüber nicht am unrechten Orte gewesen und hätte späteren Schiffen den gehörigen Respekt verschafft. Der milde La Perouse zügelte deu Zorn der Mannschaft und ließ unter das Gesindel blind feuern, worauf sich dasselbe auch eiligst davon- machte, um — am folgenden Tage wiederzukommen. Den Russen unter Kotzebue wäre es 1824 fast ebenso ergangen. Die Eingeborenen hatten sich aufs Schiff gedrängt, und einer derselben war so dreist, daß er bei der zufälligen Entblößung des weißen, muskulösen Armes eines Russen danach schnappte und zu verstehen gab, daß ein solches Fleisch ein wahrer Leckerbissen sein müsse. Kotzebue ließ mit gefälltem Bajonett das Verdeck räumen; dennoch krallten sich die Wilden mit ihren langen Nägeln in die Seiten des Schiffes so ein, daß man sie nur vermittelst langer Stangen von ihnen befreien konnte. Derselbe Seefahrer beschreibt die Bewohner von Ma-nna als das verworfenste Gesindel, das die Südsee beherbergt. Die Bewohner andrer Inseln dieser Gruppe, die übrigens unendlich reich an Naturschönheiten sind, waren weit besser, namentlich die von Ojalava. Auch aus dieser Gruppe ist die Thätigkeit der englischen Missionäre von ziemlichem Erfolge begleitet gewesen.

6. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 219

1900 - Leipzig : Spamer
Stanleys Zug zu Emiu Pascha. 219 mittelsendung zu sehen. Von 52 Mann waren nur noch 5 vorhanden und diese und Kapitän Nelson auch dem Hungertode nahe. Stanley war indessen weiter gezogen, doch hatte er das Stahlboot wegen zu großer Schwäche seiner Leute in Jpoto zurücklassen müssen. Endlich am 30. November war der große Tag, an dem die so zu- sammengeschmolzene Expedition das Ende des Urwaldes erreichte, ge- kommen. Vor den Blicken der jauchzenden Menge bereitete sich ein aus- gedehntes Grasland aus, die Not hatte nun ein Ende. Der Albert Njansa wurde ohne besondere Beschwerde am 13. Dezember erreicht, doch konnte Stanley dort nichts von Emin Pascha erfahren, des- halb reiste er wieder zurück nach Jbwiri, wo er das Fort Bodo (Friedens- fort) anlegte. Von hier aus ließ er die Mitglieder der Expedition, die in Jpoto geblieben, und das Stahlboot durch Leutnant Stairs holen. Am 19. Februar 1888 wurde Stanley von einer heftigen Magen- Entzündung befallen, so daß er 23 Tage bewußtlos dalag; seine kräftige Natur überstand jedoch diese Krankheit und am 2. April machte er sich wieder auf den Weg nach dem Albertsee. Von seinen Leuten waren nur uoch 201 übrig geblieben. Es war am 29. April abends, als Stanley mit Emin am Ufer des Sees zusammentraf. Als sich beide große Männer die Hände drückten, sagte Dr. Emin: „Ich bin Ihnen viel Dank schuldig, Herr Stanley, und weiß wirklich nicht, wie ich denselben aussprechen soll." Daraus entgegnete Stanley: „Ach, Sie sind Emin Pascha! Erwähnen Sie des Dankes nicht, sondern treten Sie ein und setzen Sie sich. Es ist hier draußen so dunkel, daß wir uns gegenseitig nicht sehen können." Emin Pascha versorgte nun Stanley und seine Leute mit Nahrungs- mitteln und Kleidern, während Stanley ihm 30 Kisten Remingtonpatronen und einige für den Pascha eigens in London angefertigte Kleidungsstücke überreichte. Am 24. Mai zog Stanley mit Trägern, die er von Emin erhalten hatte, wieder nach Westen, um die Nachhut unter Major Barttelot zu holen. Am 17. August traf er die Nachhut, welche ihm entgegengezogen kam, und vernahm die Schreckensnachricht, daß der Major Barttelot von den Manjemaleuten, erschossen, ermordet worden war. Von den 271 in Jam- bnja zurückgelassenen Leuten waren nur noch 132 vorhanden. Im Januar 1389 traf Stanley wieder am Albertsee ein und Emin Pascha, der erst jetzt vor kurzem seine Provinz verloren hatte, zog am 10. April mit diesem der Ostküste zu. Von Stanleys Expedition, die am Anfang 705 Mann zählte, waren nur noch 230 Mann übrig, die mit ihm heimzogen; außerdem schlössen sich noch die 130 Manjemaleute, 550 Eingeborene von Kawalli und Umgegend und 600 Leute Emin Paschas

7. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 68

1900 - Leipzig : Spamer
68 Die Niederländer in Java und auf den übrigen ostindischen Inseln. tugiesen waren auf Malakka, Solor und Timor ebenfalls den nieder- ländischen Besitzungen nahe; als nun der König von Spanien in Europa mehr freie Hand gewann, konnte er seine Flotten um so zahlreicher nach Indien senden. Zu den Spaniern und Portugiesen gesellten sich als er- bitterte Feinde die Engländer, die, von den Niederländern aus den moluk- kischen Eilanden verjagt, jetzt allenthalben Rache an ihren Gegnern zu nehmen suchten. Der Pangerang oder Herrscher von Bantam vereinigte sich bald darauf mit den Engländern gegen die Niederländer. Seinem Beispiel folgte nun der Susuhunan oder Kaiser von Java, der zu Matarem seine Residenz hatte. Endlich ließ sich auch der König von Dschakatra, der bisherige Bundesgenosse der Niederländer, von deren Feinden überreden, das eingegangene Bündnis wieder zu lösen und als deren Gegner aufzu- treten. Eben war der Generalgouverneur Koen (spr. Kuu) damit beschäftigt, das von Both angelegte Fort zu erweitern und eine große Faktorei in demselben zu erbauen, als vom König von Dschakatra (1618) der Befehl an die dort als Bauleute beschäftigten Javanesen erging, sogleich das Fort zu verlassen und sich künftig jeder Dienstleistung für die Niederländer zu enthalten. Zugleich lief die Nachricht ein, daß der Susuhunan von Java das kleine Fort zu Dschapara plötzlich überfallen und geplündert habe. Die Niederländer waren jetzt von allen Seiten von Feinden umgeben, doch der zähe und kaltblütige Mut verließ die kleine Schar auch in dem scheinbar hoffnungslosen Kampfe nicht. Koen schickte sofort einige Kriegs- schiffe nach Dschapara. In stiller Nacht stießen ihre Schaluppen ans Land, die Soldaten steckten die Stadt in Brand und nahmen blutige Rache wegen des ausgeübten Verrats. Diese Kühnheit machte auf die Feinde tiefen Eindruck. Zu jener Zeit kam der mutige Seemann P. van den Broeke, ein Mann von unerschütterlichem »Charakter und glühender Vaterlandsliebe, auf der Reede von Dschakatra in einem kleinen Schiffe an. Er war kurz vorher mit einem größeren Schiffe von Indien abgereist, um nach der Heimat zurückzusegeln.als ihn der Sturm ereilte, so daß er mit zertrümmertem Schiffe an der Küste von Malabar anlangte. Da faßte er den kühnen Entschluß, mit seinen Leuten quer durch die indische Halbinsel nach der Küste von Koromandel zu marschieren. Von der Ostküste Vorderindiens segelte er mit einem kleinen Schiffe nach Dschakatra, wurde dort freudig empfangen und zum Kommandanten des damals noch nicht vollendeten Forts ernannt. Van den Broeke zwang eine große Zahl von Javanesen, emsig an der Voll- endung der Feste zu arbeiten. Unterdessen rückten, verstärkt durch die Soldaten des treulosen Königs von Dschakatra, die bantamischen Truppen gegen das Fort an, während die Engländer dasselbe von der Seeseite mit vierzehn Schiffen bedrohten. Koen ging mit seinen sieben Schiffen, welche der eng- tischen Flotte doch keinen Widerstand leisten konnten, nach den Molukken, um von dort mit Verstärkung zurückzukehren. Die Besatzung des Forts Nassau

8. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 70

1900 - Leipzig : Spamer
70 Die Niederländer in Java und auf den übrigen ostindischen Inseln. in Fesseln schlug und den Kommandanten mit dem Tode bedrohte, wenn er nicht sogleich die Besahung des Forts durch einen Brief zur unbedingten Übergabe der Feste auffordere. Vau den Broeke, überzeugt, daß seine tapferen Soldaten die Ab- fassung des Briefes als erzwungen erkennen und nicht Folge leisten würden, willigte in die Forderung des Königs, um seinen Leuten durch den Brief wenigstens Kunde zu geben, daß er noch am Leben sei. Als trotzdem die Übergabe nicht erfolgte, wurde van den Broeke in die Nähe des Forts gebracht. Man nahm ihm die Fesseln ab und verlangte von ihm unter Androhung des Todes, daß er die Besatzuug überreden solle. Statt aber letztere zur Übergabe zu ermahnen, beschwor er sie, bis zum letzten Mann auszuhalten und sich unter keiner Bedingung dem Feinde zu ergeben, solange ihr Kommandant nicht aus der schmählichen Haft ent- lassen wäre, in welche ihn der Verrat gebracht hätte. Sein Leben möchten sie nicht schonen, sie könnten aber, im Falle er ermordet würde, seinen Tod nur durch Tapferkeit rächen. Voll Staunen und Erbitterung über diese Rede schleppten die Krieger des Königs van den Broeke wieder fort, ohne daß jedoch der König ihn hinrichten ließ. Unterdessen waren zwischen dem Pangerang von Bantam und dem König von Dschakatra Streitigkeiten ausgebrochen, die van den Broeke trefflich zu seinen gunsten zu benützen verstand. Heimlich ließ er dem Pangerang melden, er wolle lieber sein Gefangener als jener des Königs sein; auch wäre er überhaupt nicht ab- geneigt, ihm Beistand gegen seine Nebenbuhler zu leisten. Der Ehrgeiz und die Charakterlosigkeit des Pangerang widerstanden solchen Ver- lockungen nicht. Er wollte die Tapferkeit des holländischen Kriegers zu seinem Vorteile ausnützen und sandte alsbald eine neue Schar von Kriegern nach Dschakatra. Der Führer derselben drang mit einer Anzahl Bewaffneter ins Zelt des Königs, dem die Wahl zwischen Tod oder sofortiger Abdankung gelassen wurde. Zitternd unterzeichnete der König die in malaiischer und javanischer Sprache auf ein Palmenblatt geschriebene Abdankung und verlebte den Rest seiner Tage auf einer einsamen Insel. Die Engländer hörten mit Verdruß von dem Vorgefallenen und drangen jetzt mit doppeltem Eifer in den Pangerang, die neu erworbene Macht nicht mit den gefährlichen Nebenbuhlern, den Niederländern, zu teilen, sondern die Belagerung der Forts nachdrücklichst fortzusetzen. In der That blieb van den Broeke gefangen, und die Belagerung des Forts von Dschakatra wurde fortgesetzt. Aber doch begannen jetzt Unterhand- luugen wegen des Friedens; denn der Pangerang konnte sich nur mit Mühe dazu entschließen, die Niederländer, denen er eine so bedeutende Erweiterung seiner Macht verdankte, als Feinde zu behandeln. Der Thörichte ahnte indessen nicht, daß diese momentane Macht- erweiterung ein Danaergeschenk sei, welches er nie hätte annehmen sollen.

9. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 71

1900 - Leipzig : Spamer
Gründung von Batavia, 71 Sein Schwanken wußten die im Fort Eingeschlossenen trefflich zu ihrem Vorteil auszubeuten, indem sie die Unterhandlungen in die Länge zogen, bis endlich den 31. Mai am Rande des Horizonts die weißen Segel der von den Molnkken nach fünfmonatiger Abwesenheit zurückkehrenden Flotte Koens sichtbar wurden und die Besatzung neuen Mut beim Anblick der ansehnlichen, ihr zu Hilfe gekommenen Macht gewann. Jetzt war von einer Übergabe nicht mehr die Rede; man ging im Gegenteile damit um, sich zum Meister der Stadt Dschakatra zu machen. Während von der Seeseite die Schiffe ihre Geschosse auf die in dichten Hänfen stehenden Häuser richteten, unternahm man vom Fort und den Schiffen aus einen Ausfall, bahnte sich durch das Lager des Pangerang einen Weg und zer- störte die Stadt gänzlich, wobei man jedoch ohne alle Grausamkeit verfuhr und das Leben der Einwohner möglichst schonte. Auf den Trümmern des alten Dschakatra wurde nun die neue Stadt Batavia erbaut, deren Gebiet im Jahre 1684, infolge eines Vertrages, den die Kompanie mit dem Susuhunan von Matarem, Amankn Nagara, abschloß, die Lande des ehemaligen Königreichs umfaßte. Als kurz darauf eine niederländische Flotte vor Bantam erschien, um Frieden anzubieten und um Austausch der Gefangenen zu ersuchen, willigte der Pangerang aus Furcht vor den mächtigen und tapferen Feinden in die ihm gestellten Bedingungen. Unter den Gefangenen war auch van den Broeke, der be- sonders in letzter Zeit mit großer Güte und mit vielem Wohlwollen be- handelt wurde. Nachdem die Niederländer aus der Insel Java und den Molukken einmal festen Fuß gefaßt hatten, gingen sie auch mit ebenso viel Energie und Beharrlichkeit an die Besitznahme andrer wünschenswerter Teile der indischen Inselwelt. Sie legten Kolonien an auf Sumatra, Borneo und Celebes, auf Bali, Timor und Flores und auf den noch übrigen Molukkeu, so daß sie seit der Mitte des 16. Jahrhunderts das herrschende Volk im indischen Archipel wurden und es seit dieser Zeit auch geblieben sind. Selbst die wichtigsten Besitzungen der Portugiesen waren nach und nach in ihre Hände übergegangen, die Spanier begnügten sich mit dem Besitz der Philippinen, und die Engländer hatten mit der Ausbreitung ihrer Macht auf dem indischen Festlande so viel zu thnn, daß sie die Inseln unbehelligt ließen. Im Vergleich mit den großen seefahrenden Nationen, die, wie Spanier und Engländer, ein bedeutendes Hinterland hatten und über Menschen und Geld genügend verfügen konnten, hat das kleine Holland mit feiner geringen Macht in den indischen Gewässern Großes geleistet. Die ganze Seemacht der Holländer in Indien im Anfange des 17. Jahrhunderts be- stand aus etwa 30 Fahrzeugen, wovon keines die Größe unsrer jetzigen Fregatten, sondern höchstens 250—300 Last Inhalt hatte. Hierzu kam, daß der Unterschied zwischen Kriegs- und Kauffahrteischiffen damals noch

10. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 106

1900 - Leipzig : Spamer
106 Die Engländer in Ostindien. Halbinsel erheben werde, und beredete daher den Statthalter, einen kühnen Handstreich gegen Arkot, die Hauptstadt von Karuatik, zu unternehmen und dadurch auch gleichzeitig die Aufhebung der Belagerung von Tritschinopoly zu bewirkeu. Sein Plan wurde genehmigt und ihm dessen Ausführung überlassen. An der Spitze von nur 290 Engländern und 300 eiugebo- renen Soldaten unternahm Clive während eines fürchterlichen Gewitters den Überfall der Stadt Arkot und bemächtigte sich des Forts. Sofort ließ er die verfallenen Werke instandsehen und traf Anstalten, seine Er- obernng sicher zu stellen. Die gegen ihn ausgesendete Belagerungsarmee von 10 000 Mann zerstreute er, obgleich er kaum noch über 400 Mann zu verfügen hatte. Die erfolgreiche Verteidigung Arkots bewirkte eine Beschleunigung der — Unternehmungen von seilen der Fran- zosen und deren Verbündeten. Radschah und bald erkannten die bestürzten Bundesgenossen der Franzosen, welch gefährliche Gegner ihnen in den Engländern gegenüberstanden. Eben als Clive nach Tritschinopoly abgehen wollte, um diese Stadt zu entsetzen, kehrte Major Lawrence ans England zurück, und der Ober- besehl über die Truppen ging auf diesen über. Neidlos ordnete Clive sich ihm unter und hielt wacker an seiner Seite aus. Die Belagerer von Trit- schinopoly wurden von ihnen angegriffen und geschlagen, wobei der König von Dekan, Sahib, seinen Tod fand. Der Krieg zwischen den einheimischen Fürsten und ihren Bundes- genossen, den Engländern und Franzosen, nahm noch einige Jahre weiter seinen Fortgang; der Handelsgewinn der englischen und französischen Kom- panien war aber dadurch so sehr beeinträchtigt worden, daß dieselben sich wegen Ausgleichung ihrer Streitigkeiten an ihre beiderseitigen Regierungen wendeten, die damals iu Frieden lebten. In dem damals hervorgehenden Vertrage erlangten die Engländer viele Vorteile über die Franzosen; der Sahib, der damalige Vizekönig von De- kan, beschloß, das Fort während eines mohammedanischen Festtages, dessen Wiederkehr die frommen Moslemin zu außergewöhnlicher Thatkraft entflammte, zu stürmen, allein sein Angriff wurde glänzend zurückgeschlagen. Verstärkt durch einige Hundert eingeborener Sol- daten eilte Clive dann dem Radschah Sahib nach und schlug diesen aufs Haupt, besonders da während des Kampfes ein Teil der feindlichen Armee zu ihm überging, Eben so schnell als kühn benutzte er die gewonnenen Siege, Lord Nvbert Elive, Baron von ^fafl'ey.
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