1877 -
Ruhrort
: Selbstverl. W. Ricken und C. Schüler
Autor: Schüler, C., Ricken, W. M.
Auflagennummer (WdK): 28
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Deutsche Literatur
Geschlecht (WdK): koedukativ
216
5. Der Kronprinz hat uns kommandirt,
Der Kirchbach grimmig attaürt,
Den Bose*) schmerzt die Wunde nicht —
Hei! deutsche Hiebe, hageldicht!
Gott im Himmel die Ehre! —
6. Zwei Tage gleich nach Weißenbnrg
Da setzten wir dies Kunststück durch,
Da haben wir in heißer Schlacht
Mit unserm Blut den Sieg gemacht.
Georg Hesekiel.
83. Kämpfe und Sieze bei Metz. (14., 16. und 18. August.)
Nach den ersten gewaltigen Niederlagen der Franzosen hatten sich
die Trümmer der sogenannten „Rheinarmee" theils bei Metz, theils
bei Chalons gesammelt. Die Hauptmasse wurde bei Metz vereinigt
und war etwa 250,000 Mann stark. Bazaine, an den der Kaiser
den Oberbefehl abgetreten, hatte die Absicht, dieses Heer nach Chalons
zu führen, um sich dort mit dem wieder verstärkten Heere Mac Mahon's
zu vereinigen und in günstiger Stellung den Feind zu erwarten. Die
deutschen Heerführer erkannten es als ihre höchste Aufgabe, die Ver-
einigung der beiden französischen Armeen zu verhindern und die Bazaine'-
fche Armee auf ihrem Rückzüge aufzuhalten und zum Stehen zu bringen.
Die deutschen Armeen waren auf drei Linien an die Mosel ge-
rückt, unsere 1. Armee unter General v. Steinmetz nördlich geradezu
auf Metz, die 2. Armee unter Prinz Friedrich Karl einige Meilen
südlicher auf Pont-a-Mousson (Pong-ta-Mussong) zu, wiederum
etwas südlicher, in der Richtung auf Nancy (Nangßi), die 3. Armee
unter dem Kronprinzen von Preußen.
Die französische Armee, welche dicht bei Metz stand, war dort
durch die Festungswerke und durch die Mosel vor dem unmittelbaren
Nachrücken unserer Armee geschützt. Es konnte nur dann gelingen,
sie vom beabsichtigten Rückzüge abzuhalten, wenn ihr ein Theil unserer
Armee durch eine unbemerkte Umgehung in die Flanke**) kommen
konnte. Der Armee des Prinzen Friedrich Karl fiel diese wichtige Auf-
gabe zu. In beschleunigten Märschen erreichte derselbe Pont-a-Mousson
und überschritt die Mosel. Von Pont-a-Mousson rückte Prinz Friedrich
Karl anscheinend aus Verdun (Werdöng) zu, sein wirkliches Ziel aber
war die nördlich liegende Verbindungsstraße zwischen Metz und Ver-
dun, auf welcher Bazaine seinen Rückzug bewerkstelligen mußte. Dort
galt es, denselben zu überraschen und zur Schlacht zu zwingen. Vor
dem 16. August konnten selbst die Vordersten unserer Truppen nicht
bis zu jener Linie vordringen. Die Franzosen machten aber schon am
14. August Miene, von Metz aufzubrechen. General v. Steinmetz
unternahm daher um 2 Uhr nachmittags einen Angriff, um die Fran-
zosen festzuhalten. Bald entwickelte sich bei Courcelles (Kurßähl),
im Osten von Metz, ein heftiger Kampf. Die Franzosen hatten eine
durch Schützengräben wohl vorbereitete Stellung, wurden jedoch von
den preußischen Truppen in blutigem Gefechte überall zurückgeworfen
*) v. Kirchbach, Befehlshaber des 5. Armee-Corps, wurde bei Weißenburg verwundet, kom-
mandirte aber schon bei Wörth wieder; v. Bose, Befehlshaber des 11. Armee-Corps, wurde bei
Wörth verwundet, setzte aber sein Commando fort, ohne die Wunde verbinden zu lassen.
**) Flanke — Seite.
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
TM Hauptwörter (100): [T51: [Armee General Schlacht Franzose Truppe Mann Feind Heer Metz Preußen]]
TM Hauptwörter (200): [T141: [Armee Metz General Paris Schlacht August Mac Franzose Mahon Festung], T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose]]
Extrahierte Personennamen: Kirchbach Georg_Hesekiel Metz August Metz Metz Friedrich_Karl Friedrich Karl Nancy Metz Friedrich_Karl Friedrich Karl Friedrich
Karl Friedrich Karl August August Metz Metz Kirchbach
1877 -
Ruhrort
: Selbstverl. W. Ricken und C. Schüler
Autor: Schüler, C., Ricken, W. M.
Auflagennummer (WdK): 28
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Deutsche Literatur
Geschlecht (WdK): koedukativ
210
Kam zur Reveille frisch noch und roth,
Liegt beim Appell bleich, blutig und todt.
Ledige Rosse, den Sattel leer,
Irren verwaist auf der Wahlstatt umher.
Doch der Trompete schmetternd Signal
Ruft aus der Ferne zum drittenmal.
Schau, urd der Rappe, dort spitzt er das Ohr,
Wiehernd wirst er die Nüstern empor.
Sieh', und der Braune gesellt sich ihm bei,
Trabt ihm zur Seite wie sonst in der Reih'.
Selber dir blutige Schimmel, so müd',
Hinkt auf drei Beinen und reiht sich in's Glied.
Truppweis, in Rotten, m Dreien und Zwei'n,
Stellen die ledigen Rosse sich ein.
Rosse wie Retter versteh'n den Appell,
Ruft die Trompete, so sind sie zur Stell'.
Ueber dreihundert hat man gezählt,
Rosse, za denen der Reitersmann fehlt.
Ueber dreihundert, o blutige Schlacht,
Die so viel Sättel hat ledig gemacht!
Ueber dreihundert, o tapfere Schaar,
Wo bei vier Mann ein Gefallener war!
Ueber dreihundert, o ritterlich Thier,
Ohne den Reiter noch treu dem Panier!
Wenn ihr die Tapfern von Gravelotte nennt.
Denkt auch der Rosse vom Leibregiment! K. Gerok.
86. Der Sieg Sei Sedan.
Die Bazaiue'sche Armee war nun in Metz eingeschlossen. Der
größte Theil der 1. und 2. Armee blieb unter dem Oberbefehl des
Prinzen Friedrich Karl Nor Metz und wies jeden Versuch Bazaine's zum
Durchbruch zurück. Gleich uach der Schlacht bei Gravelotte wurde
aus Theilen der 1. und 2. Armee eine neue Armee gebildet, die unter
den Oberbefehl des Kronprinzen von Sachsen gestellt wurde. Diese
neue Armee, die 4. Armee genannt, rückte gegen die Maas vor, wäh-
rend die 3. Armee unter dem Kronprinzen von Preußen weiter südlich
in der Richtung auf Chalons vorging. Mac Mahon hatte unterdessen
in Chalons sein Heer wieder auf 150,000 Mann verstärkt. Er hatte
mit dem Kaiser den Plan, Metz zu entsetzen und sich mit Bazaine zu
vereinigen. Deshalb verließ er mit seinem Heere Chalons und wandte
sich nördlich, um längs der belgischen Grenze ans Metz zu ziehen und
die Belagerer zu überraschen. Aber die deutschen Heerführer hatten
seinen Plan durchschaut. Sie änderten ihre Marschrichtung, zogen ihre
Heere näher zusammen und kamen ihm zuvor. In den letzten Augusttagen
stießen deutsche Truppen in der Nähe von Sedan (Sedang) auf Abthei-
lungen des Mac Mahon'schen Heeres und schlugen dieselben auf allen
Punkten. Am 1. September wurde rings um Sedan eine groß-
artige Schlacht geliefert, in welcher überall die deutschen Truppen glän-
zend siegten. Mac Mahon selbst wurde schwer verwundet. Die fran-
zösische Armee wurde so vollständig geschlagen, daß sie sich in voller
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind]]
TM Hauptwörter (100): [T51: [Armee General Schlacht Franzose Truppe Mann Feind Heer Metz Preußen], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T141: [Armee Metz General Paris Schlacht August Mac Franzose Mahon Festung], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei], T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil], T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose]]
Extrahierte Personennamen: K._Gerok Friedrich_Karl_Nor_Metz Friedrich Karl Maas
Extrahierte Ortsnamen: Sedan Sachsen Mahon Chalons Sedan Sedan Mahon
1877 -
Ruhrort
: Selbstverl. W. Ricken und C. Schüler
Autor: Schüler, C., Ricken, W. M.
Auflagennummer (WdK): 28
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Deutsche Literatur
Geschlecht (WdK): koedukativ
223
Im Norden und Süden von Paris waren bald nach der Einschließung
dieser Stadt neue französische Heere gebildet worden, die das Belagerungsheer
beunruhigen und Paris entsetzen sollten. Im Süden war es die sogenannte
Loire-Armee. Gegen diese hatte man den baierischen General v. d. Tann
mit etwa 25,000 Mann geschickt, der sie am 11. Oktober vollständig schlug und
Orleans (Orleang) einnahm.
Die bis auf 80,000 Mann verstärkte Loire-Armee ging aber auf's neue
vor und drängte anfangs November das Häuflein v. d. Tanns wieder etwas
zurück. Der Großherzog von Mecklenburg bringt einige Unterstützung, aber sie
ist nicht hinreichend. Das Belagerungsheer vor Paris darf auch nicht geschwächt
werden, um jeden Angriff Trochus zurückweisen zu können. Da erscheint zu
rechter Stunde der Sieger von Metz, Prinz Friedrich Karl, welcher in Eil-
märschen herangerückt ist, und bringt Verstärkung. Sieg folgt nun auf Sieg.
Bei Braune la Rolande (Bohn la Rolangd), bei Artenay (Artenä), bei
Den dome (Wangdohm), bei Le Mans (Lö Mang), überall wird die Loire-
Armee so vollständig geschlagen, daß sie zuletzt in voller Auflösung sich befindet.
Eben so schlimm war es der französischen Nord-Armee gegangeu.
Manteuffel schlug sie zuerst zweimal bei Amiens und drängte sie zurück,
und als sie später noch einmal vordringen wollte, brachte ihr General v. Göben
bei St. Quentin (Säng Kangtäng) die vollständigste Niederlage bei. Flucht
und gänzliche Auflösung der Nord-Armee war die Folge.
Bourbaki (Burbaki) war unterdessen mit einem andern neugebildeten Heere
nach Osten gezogen. Er beabsichtigte, Belfort zu entsetzen, den Deutschen die
Verbindung zwischen Paris und dem Rheine abzuschneiden und sogar in das
wehrlose Baden und Würtcmberg einzufallen. Sein Heer war durch Zuzüge
aus dem Süden Frankreichs nach und nach bis auf 130,000 Mann angewachsen.
Aber
„Es rückte mit Gott und der Landwehr an
Der Held, der uns Straßburg wiedergewann,
Er trotzte dem fluthenden Schwalle."
Der „Felsen-Werder", wie der Dichter ihn nennt, hielt mit seiner
kleinen Schaar von 30.000 Mann preußischer und süddeutscher Truppen vor
Belfort (Mömpelgard) in einer dreitägigen Schlacht, am 15., 16. und 17. Januar,
wacker Stand und zwang den Feind zum Rückzüge. Als nun noch bedeutende
Verstärkung von Westen unter Manteuffel kam, wurde dem Bourbaki sogar der
Rückzug abgeschnitten. Nur ein kleiner Theil seines Heeres entkam, der größte
Theil, 83,000 Mann, wurde über die Schweizer Grenze gedrängt. Sie wurden
von Schweizer Truppen entwaffnet und bis zum Friedensschlüsse gefangen ge-
halten. So ging auch dieses letzte Heer für Frankreich verloren.
90. Das Lied vom Felseu-Werder.
(Mel.: Es heult der Sturm, es braust das Meer rc.)
st. Als Gottes Arm die Franzosen schlug,
Mit Kaiser Wilhelm im Siegeszug,
Und Deutschlands Sterne sich hoben.
Da brachen noch einmal wie wilde Fluth
Hervor sie zur Rache am deutschen Blut;
Wer schützet uns gegen ihr Toben?
2. Es rückte mit Gott und der Landwehr an
Der Held, der uns Straßburg wiedergewann,
Er trotzte dem fluthenden Schwalle.
Ein Felsen-Werder im wogenden Meer,
So wehrte er Frankreichs stürmendem Heer
An des Wasgau's heiligem Walle.
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
TM Hauptwörter (100): [T51: [Armee General Schlacht Franzose Truppe Mann Feind Heer Metz Preußen], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T141: [Armee Metz General Paris Schlacht August Mac Franzose Mahon Festung], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Metz Friedrich_Karl Friedrich Karl Artenay Le_Mans Manteuffel Bourbaki Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Paris Paris Paris Amiens Nord-Armee Belfort Paris Rheine Würtcmberg Frankreichs Belfort Frankreich Deutschlands Frankreichs
1877 -
Ruhrort
: Selbstverl. W. Ricken und C. Schüler
Autor: Schüler, C., Ricken, W. M.
Auflagennummer (WdK): 28
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Deutsche Literatur
Geschlecht (WdK): koedukativ
217
und unter die Mauern von Metz getrieben. Der Kampf endete erst
spät abends. Der Verlust war auf beiden Seiten bedeutend, der
Hauptzweck des Kampfes jedoch, die Franzosen am Abmarsch zu
hindern, vollständig erreicht. Prinz Friedrich Karl hatte für seinen
Marsch auf die Rückzugslinie der Franzosen einen Tag gewonnen, den
er in starken Märschen vortrefflich benutzt hatte, wie sich sehr bald
zeigen sollte.
Schon zwei Tage nach der ersten Schlacht, am 16. August, fand
westlich von Metz, bei Marsrlartvm oder Bivttville (Wiongwihl)
eine zweite statt, die von noch größerer Bedeutung war. Der Kaiser
Napoleon verließ an diesem Tage früh die Bazaine'sche Armee und
begab sich auf einem Umwege nach Verdun und von da nach Chalons.
Die französische Armee begann bald nachher ihren Vormarsch auf der
Straße nach Verdun, aber bei Mars-la-Tour wurde sie von unsern
von Süden heranrückenden Truppen in der Flanke erreicht und zum
Stehen gebracht. Prinz Friedrich Karl hatte freilich mit den ange-
strengtesten Märschen durch das bergige Moselland nicht gleich mit
einem größern Theile seines Heeres heranzurücken vermocht; nur die
Spitzen des Heeres trafen zur rechten Zeit ein, um den Marsch des
Feindes zu unterbrechen. Durch heldenmüthigen Kampf gelang es
ihnen, die feindliche Uebermacht so lange hinzuhalten, bis größere
Theile unserer Armee nachrücken konnten. Zuerst traf eine Division
Brandenburger auf dem Schlachtfelde ein, griff den zehnfach über-
legenen Feind mit unglaublicher Tapferkeit au und
bestand fast 6 Stunden lang allein den fürchterlichen
Kampf, ehe ihr Hülfe kommen konnte. Endlich rückten grö-
ßere Tuppenmassen herbei und drängten den Feind in der Richtung
aus Metz zurück. Fast 12 Stunden hatte der Kampf getobt; es war
eins der wüthendsten, blutigsten Treffen, welche die Kriegsgeschichte
kennt. Auch hier machte, wie bei Courcelles, erst die hereinbrechende
Nacht dem Kampfe ein Ende. Am andern Morgen war die französische
Armee vom Schlachtfelde verschwunden. Der König kam frühzeitig von
Pont-a-Mousson herüber, um seine braven Truppen zu begrüßen.
Die Verluste an Todten und Verwundeten waren auf beiden
Seiten ziemlich gleich groß, sie betrugen auf jeder etwa 15,000 Mann.
Der Sieg des Prinzen Friedrich Karl war theuer erkauft; aber der
Erfolg war großer, schwerer Opfer werth. Die Vereinigung der fran-
zösischen Heere zu verbinden, war gelungen.
Marschall Bazaine wollte sich in das unvermeidliche Geschick noch
nicht fügen. Noch einmal wollte er den Versuch machen, den Rückzug
nach Chalons zu erzwingen, um der ihm drohenden Einschließung in
Metz zu entgehen. Diesmal sollte die nördliche Straße gewählt wer-
den, die südliche war ihm durch die Schlacht von Mars-la-Tour ver-
legt. Dieser Plan sollte am 18. August zur Ausführung kommen;
er wurde aber durch den glänzenden Sieg der Deutschen bei Gtür
velotte (Grawelott) gänzlich vereitelt. König Wilhelm selbst leitete
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
TM Hauptwörter (100): [T51: [Armee General Schlacht Franzose Truppe Mann Feind Heer Metz Preußen]]
TM Hauptwörter (200): [T141: [Armee Metz General Paris Schlacht August Mac Franzose Mahon Festung], T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_Karl Friedrich Karl August Metz Marsrlartvm Napoleon Friedrich_Karl Friedrich Karl Friedrich_Karl Friedrich Karl August Wilhelm
1877 -
Ruhrort
: Selbstverl. W. Ricken und C. Schüler
Autor: Schüler, C., Ricken, W. M.
Auflagennummer (WdK): 28
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Deutsche Literatur
Geschlecht (WdK): koedukativ
218
die Schlacht. Gegen Mittag begann der Kampf, der bald auf allen
Punkten gleich heftig entbrannte. Ganz besonders hart war der Kampf
bei dem von den Franzosen befestigten Dorfe St. Privat (Säng-
Priwa), welches von den preußischen Garden und von sächsischen Trup-
pen gestürmt wurde. Die Sachsen verloren hier allein 2000 und die
preußischen Garden etwa 7000 Todte und Verwundete. Sehr heiß
wurde auch um die Höhen bei Gravelotte gekämpft. In stetem
Schwanken neigt sich hier der Sieg bald auf die Seite der Franzosen,
bald auf die Seite der Unsern. Der Tag neigt sich, und noch sind
die Höhen nicht in unsern Händen. Die zur Armee des Generals
v. Steinmetz gehörigen pommerschen Regimenter werden schon lange
sehnlichst erwartet und sind noch immer nicht zur Stelle. Endlich
gegen 7 Uhr kündet der Donner ihrer Geschütze an, daß sie in die
Schlachtlinie einrücken. Jetzt sind alle Anstrengungen der Franzosen
vergebens. Als die Nacht hereinbrach, war der Sieg errungen. Der
König telegraphirte noch abends an die Königin: „Die französische
Armee ist in sehr starker Stellung westlich von Metz heute
unter meiner Führung angegriffen, in neunstündiger Schlacht
vollständig geschlagen, von ihren Verbindungen mit Paris
abgeschnitten und gegen Metz zurückgeworfen worden."
84. Prinz Friedrich Karl.
(Mel.: Prinz Eugen rc )
1. Friedrich Karl, der kühne Degen,
Sprengt mit Macht dem Feind ent-
gegen,
Ohne Furcht ob der Gefahr!
„Vorwärts," ruft er, „vorwärts, Jun-
gen!" —
Kaum gesprochen, ist gelungen
Schon die That. — Hurrahl Husar!
2. Friedrich Karl, der munt're Jäger,
Sprengt mit seinem guten Schläger
In der Faust voran der Schaar!
Und die Seinen folgen alle,
Hurrah rufend, daß es schalle
In den Feind. — Hurrah! Husar!
3-Friedrich Karl, der edle Reiter,
Sprengt mit Siegesbotschaft heiter
Zu dem Held im Silberhaar:
„Majestät, es ist gelungen;
Wieder haben meine Jungen
Einen Sieg!" — Hurrah! Husar!
4. Friedrich Karl, du Mann von
Worte,
Wenig sprichst Du, doch am Orte
Machst das Wenige Du wahr!
Mit Dir kämpft auf Tod und Leben
Deine Schaar ohn' Furcht und Beben,
Doch mit Gott! — Hurrahl Husar!
E. W.
85. Die Rosse von Gravelotte.
Heiß war der Tag und blutig die Schlacht,
Kühl wird der Abend und ruhig die Nacht.
Droben vom Waldsaum nieder in's Thal
Dreimal schmettert Trompetenstgnal;
Ladet so laut und schmettert so hell.
Ruft die Dragoner zurück zum Appell.
Truppweis, in Rotten, zu Dreien und Zwei'«,
Stellen die tapferen Reiter sich ein.
Aber nicht alle kehren zurück,
Mancher liegt da mit gebrochenem Blick.
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
TM Hauptwörter (100): [T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T51: [Armee General Schlacht Franzose Truppe Mann Feind Heer Metz Preußen], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose], T17: [Uhr Feind Truppe General Schlacht Armee Napoleon Kampf Angriff Stellung], T141: [Armee Metz General Paris Schlacht August Mac Franzose Mahon Festung], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei]]
Extrahierte Personennamen: Metz Friedrich Eugen Eugen Friedrich_Karl Friedrich Karl Friedrich_Karl Friedrich Karl Karl Karl Friedrich_Karl Friedrich Karl
1877 -
Ruhrort
: Selbstverl. W. Ricken und C. Schüler
Autor: Schüler, C., Ricken, W. M.
Auflagennummer (WdK): 28
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Deutsche Literatur
Geschlecht (WdK): koedukativ
222
5. Der Feind ist geschlagen mit ganzem Tross,
Mit all seinem Stolz und Prangen,
Die eitlen Franzosen mit Mann und Ross
Zusammt ihrem Kaiser gefangen!
6. Da kehrt dem sterbenden Grenadier
Die fliehende Seele wieder;
Er schaut das wehende Siegspanier,
Er hört die frohlockenden Brüder.
7. Nun presst er mit letzter entschwindender Kraft
Die Hand auf die Todeswunde
Und rafft sich empor mit Ritterschaft
Und schwingt den Arm in die Runde,
8. Und ruft ein weithin hallend Hurrah,
Hurrah dem deutschen Heere,
Und unserem Könige jubelnd Hurrah,
Gott schenke ihm Macht und Ehre!
9. Und als er’s gerufen himmelwärts,
Sank todt er um zur Stunde.
So stirbt ein deutsches Soldatenherz:
Mit Siegesjauchzen im Munde. Otto Rentsch.
89. Des Krieges Fortgang.
Die Nachricht von den ungeheuren Niederlagen hatte Paris und ganz Frank-
reich in die größte Aufregung versetzt. Eine Revolution brach in Paris aus,
der Kaiser wurde für abgesetzt erklärt und die Republik ausgerufen. Die Män-
ner, welche jetzt die Regierung Frankreichs bildeten, wollten aber von Frieden
nichts wissen. Fortsetzung des Krieges bis auf's äußerstei wurde die allgemeine
Losung in Frankreich. Das ganze Volk wurde jetzt aufgerufen und neue Heere
zur Vertheidigung des Landes gebildet. So war deutscherseits die Fortsetzung
des Kampfes geboten.
Sofort nach der Kapitulation von Sedan zogen die Armeen des Kronprin-
zen von Preußen und des Kronprinzen von Sachsen vorwärts auf Paris. Am
19. September war das Werk der Einschließung der Riesenstadt vollbracht.
Versailles (Werßajje) wurde das Hauptquartier*) des Königs.
Paris, die größte Festung der Welt, hatte außerhalb der Festungsmauer
15 Forts (Fohrs) oder kleine Festungen. Alle waren mit grobem Geschütze und
zahlreicher Mannschaft besetzt. Die Vertheidigungsarmee unter Trochu (Troschü)
betrug anfangs etwa 150,000 Mann, wurde aber nach und nach aus den
2 Millionen Einwohnern bedeutend verstärkt. Die 7 — 8 Armee-Corps deutscher
Krieger, welche Paris umspannt hielten, hatten aber bald die Einschließung so
vervollständigt, daß eine Verbindung nach außen nur noch mit Hülfe von Luft-
ballons und Brieftauben möglich war. Trochu versuchte 30 mal den Durch-
bruch, immer vergebens; auch der letzte große Ausfall am 19. Januar 1871
wurde abgeschlagen.
In die Zert der Belagerung von Paris fällt auch das wichtige Ereiguiß
der Kapitulation der beiden Festungen Straßburg und Metz am 28. September
und 27. Oktober. Erstere wurde 7 Wochen belagert und heftig beschossen. Erst
als mehrere Breschen (Oesfnungen) in die Festung geschossen sind und General
v. Werder zum Sturm schreiten will, entschließt sich der Kommandant zur
Uebergabe. Metz dagegen hat gar keine Beschießung erfahren. Gänzlicher
Mangel an Lebensmitteln zwang Bazaine zur Kapitulation. 173,000 Mann
gaben sich gefangen. Das ganze Belagerungsheer vor Metz wurde dadurch
gerade zur rechten Zeit frei.
*) Zum Hauptquartier eines Feldherrn zählt man das ganze Kriegsgefolge desselben.
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
TM Hauptwörter (100): [T51: [Armee General Schlacht Franzose Truppe Mann Feind Heer Metz Preußen], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff], T141: [Armee Metz General Paris Schlacht August Mac Franzose Mahon Festung], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution]]
Extrahierte Personennamen: Ross Otto Rentsch
Extrahierte Ortsnamen: Paris Frank- Paris Frankreichs Frankreich Sedan Sachsen Paris Versailles Paris Paris
1877 -
Ruhrort
: Selbstverl. W. Ricken und C. Schüler
Autor: Schüler, C., Ricken, W. M.
Auflagennummer (WdK): 28
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Deutsche Literatur
Geschlecht (WdK): koedukativ
215
8l Die erste» Siege.
Der König selbst zog mit in den Krieg. Nachdem am 27. Juli ein allge-
meiner Beltag stattgefunden hatte, reiste er am 31. von Berlin ab. Ende Juli
war die Aufstellung der deutschen Armeen vollendet. Die I. Armee, unter
General v. Steinmetz, bildete den rechten Flügel. Die 3. Armee auf dem
linken Flügel, größtentheils aus süddeutschen Truppen bestehend , wurde von
unserm Kronprinzen bsfehligt. Dazwischen stand Prinz Friedlich Karl mit
der 2. Armee.
Die Franzosen eröffneten den Krieg damit, daß sie mit 40,000 Mann ein
kleines Häuflein von 750 Mann bei Saarbrücken angriffen. Heldenmüthig
leistete diese kleine Schaar 3 Stunden lang Widerstand und zog sich dann dem
im voraus erhaltenen Befehle gemäß kämpfend hinter Saarbrücken zurück.
Paris gcrieth in einen Freudentaumel bei der Nachricht von diesem bedeutungs-
losen Siege, ober bald sollte sich das Blatt wenden.
Am 4. August fand die erste wirkliche Schlacht in diesem Kriege bei
Weihenburg im Elsaß statt, in welcher das Heer des Kronprinzen glänzend
siegte. Das befestigte Weißenburg und der dahinter liegende Gaisberg wurden
mit der größten Tapferkeit erstürmt, und die Franzosen wurden völlig in die
Flucht getrieben.
Noch war der erste Jubel über diesen Sieg nicht verrauscht, als eine neue
Siegesbotschaft eintraf. Der Kronprinz hatte am 6. August bei Wörth den
französischen Marschall Mac Mahon, Herzog von Magenta, den besten Feld-
herrn des Kaiserreichs, vollständig in die Flucht geschlagen. Unter beständiger
Verfolgung des Kronprinzen war es ihm nicht möglich, sein Heer zu neuem
Widerstände zu ordnen. In unaufhaltsamem Rückzüge eilte er auf Chalons
(Schalong) zu.
An demselben Tage errangen die 1. Armee und Theile der 2. bei Saar-
brücken einen nicht minder glorreichen Sieg. Nur 27 preußische Bataillone
standen im Südwesten der Stadt 39 französischen Bataillonen gegenüber. Die
Hauptarbeit der Preußen war dir Erstürmung der Spicherer Höhen. Diese
hatten die Franzosen so stark befestigt und mit Truppen besetzt, daß sie dieselben
für uneinnehmbar hielten und höhnisch dazu lächelten, als die Preußen den
Angriff wagten. Aber diese spotten des Bleihagels, den die französischen Geschosse
ihnen entgegensenden. Sie kennen kein Zurückweichen; sie wollen siegen, oder
sterben. Mögen auch Haufen von Leichen sich neben ihnen aufthürmen; sie
dringen dennoch vorwärts. Mag auch noch so oft der Sturm abgeschlagen
werden, immer erneuern sie den Angriff. Nach sechsstündigem Kampfe sind
endlich die Höhen erstürmt. Bald weicht der Feind überall und löst sich in
wilder Flucht auf. Wie schwer der Schlag war, der den Feind betroffen hatte,
bezeugte die Rückzugsstraße; sie war bedeckt mit Wagen, Waffen, Vorräthen,
Tornistern rc. In Forbach wurden von den Siegern noch große Magazine
erbeutet. Unaufhaltsam eilte General Frossard (Froffahr) mit den Trümmern
seines Heeres auf Metz zu, um sich mit dem Heere des Marschalls Bazaine
(Bafähu), das dort den Rückhalt bilden sollte, zu vereinigen.
82. Sieg bei Wörth. (6. August 1870.)
1. Der Kronprinz zog zum andern Mal! 3. Da thateit sich mit Macht hervor
Beiwörth zum Kampf den treuenstahl;
Wie war der Stahl so scharf und blank!
Magenta's Ruhm in Trümmer sank.
Der Preußen fünft und eilstes Corps,
Und einen frischen Lorbeer fand
Der Heerbann aus dem Vaterland.
2. Der Preuße fuhr wie's Wetter her.
Der Baier schoß die Donner schwer;
So schlug das Ungewittcr drein —
Das mußten deutsche Hiebe sein!
Gefangen sind viertausend Mann,
Ein Adler, der nicht fliegen^kann,
Bon den Kanonen dreißig Stück,
Magenta zog sich wund zurück-
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
TM Hauptwörter (100): [T51: [Armee General Schlacht Franzose Truppe Mann Feind Heer Metz Preußen], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier]]
TM Hauptwörter (200): [T141: [Armee Metz General Paris Schlacht August Mac Franzose Mahon Festung], T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei], T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff]]
Extrahierte Personennamen: Karl Karl August August August
Extrahierte Ortsnamen: Berlin Paris Weihenburg Elsaß Gaisberg Magenta Saar- Forbach Magenta