Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Lesebuch für Volksschulen - S. 216

1877 - Ruhrort : Selbstverl. W. Ricken und C. Schüler
216 5. Der Kronprinz hat uns kommandirt, Der Kirchbach grimmig attaürt, Den Bose*) schmerzt die Wunde nicht — Hei! deutsche Hiebe, hageldicht! Gott im Himmel die Ehre! — 6. Zwei Tage gleich nach Weißenbnrg Da setzten wir dies Kunststück durch, Da haben wir in heißer Schlacht Mit unserm Blut den Sieg gemacht. Georg Hesekiel. 83. Kämpfe und Sieze bei Metz. (14., 16. und 18. August.) Nach den ersten gewaltigen Niederlagen der Franzosen hatten sich die Trümmer der sogenannten „Rheinarmee" theils bei Metz, theils bei Chalons gesammelt. Die Hauptmasse wurde bei Metz vereinigt und war etwa 250,000 Mann stark. Bazaine, an den der Kaiser den Oberbefehl abgetreten, hatte die Absicht, dieses Heer nach Chalons zu führen, um sich dort mit dem wieder verstärkten Heere Mac Mahon's zu vereinigen und in günstiger Stellung den Feind zu erwarten. Die deutschen Heerführer erkannten es als ihre höchste Aufgabe, die Ver- einigung der beiden französischen Armeen zu verhindern und die Bazaine'- fche Armee auf ihrem Rückzüge aufzuhalten und zum Stehen zu bringen. Die deutschen Armeen waren auf drei Linien an die Mosel ge- rückt, unsere 1. Armee unter General v. Steinmetz nördlich geradezu auf Metz, die 2. Armee unter Prinz Friedrich Karl einige Meilen südlicher auf Pont-a-Mousson (Pong-ta-Mussong) zu, wiederum etwas südlicher, in der Richtung auf Nancy (Nangßi), die 3. Armee unter dem Kronprinzen von Preußen. Die französische Armee, welche dicht bei Metz stand, war dort durch die Festungswerke und durch die Mosel vor dem unmittelbaren Nachrücken unserer Armee geschützt. Es konnte nur dann gelingen, sie vom beabsichtigten Rückzüge abzuhalten, wenn ihr ein Theil unserer Armee durch eine unbemerkte Umgehung in die Flanke**) kommen konnte. Der Armee des Prinzen Friedrich Karl fiel diese wichtige Auf- gabe zu. In beschleunigten Märschen erreichte derselbe Pont-a-Mousson und überschritt die Mosel. Von Pont-a-Mousson rückte Prinz Friedrich Karl anscheinend aus Verdun (Werdöng) zu, sein wirkliches Ziel aber war die nördlich liegende Verbindungsstraße zwischen Metz und Ver- dun, auf welcher Bazaine seinen Rückzug bewerkstelligen mußte. Dort galt es, denselben zu überraschen und zur Schlacht zu zwingen. Vor dem 16. August konnten selbst die Vordersten unserer Truppen nicht bis zu jener Linie vordringen. Die Franzosen machten aber schon am 14. August Miene, von Metz aufzubrechen. General v. Steinmetz unternahm daher um 2 Uhr nachmittags einen Angriff, um die Fran- zosen festzuhalten. Bald entwickelte sich bei Courcelles (Kurßähl), im Osten von Metz, ein heftiger Kampf. Die Franzosen hatten eine durch Schützengräben wohl vorbereitete Stellung, wurden jedoch von den preußischen Truppen in blutigem Gefechte überall zurückgeworfen *) v. Kirchbach, Befehlshaber des 5. Armee-Corps, wurde bei Weißenburg verwundet, kom- mandirte aber schon bei Wörth wieder; v. Bose, Befehlshaber des 11. Armee-Corps, wurde bei Wörth verwundet, setzte aber sein Commando fort, ohne die Wunde verbinden zu lassen. **) Flanke — Seite.

2. Lesebuch für Volksschulen - S. 219

1877 - Ruhrort : Selbstverl. W. Ricken und C. Schüler
210 Kam zur Reveille frisch noch und roth, Liegt beim Appell bleich, blutig und todt. Ledige Rosse, den Sattel leer, Irren verwaist auf der Wahlstatt umher. Doch der Trompete schmetternd Signal Ruft aus der Ferne zum drittenmal. Schau, urd der Rappe, dort spitzt er das Ohr, Wiehernd wirst er die Nüstern empor. Sieh', und der Braune gesellt sich ihm bei, Trabt ihm zur Seite wie sonst in der Reih'. Selber dir blutige Schimmel, so müd', Hinkt auf drei Beinen und reiht sich in's Glied. Truppweis, in Rotten, m Dreien und Zwei'n, Stellen die ledigen Rosse sich ein. Rosse wie Retter versteh'n den Appell, Ruft die Trompete, so sind sie zur Stell'. Ueber dreihundert hat man gezählt, Rosse, za denen der Reitersmann fehlt. Ueber dreihundert, o blutige Schlacht, Die so viel Sättel hat ledig gemacht! Ueber dreihundert, o tapfere Schaar, Wo bei vier Mann ein Gefallener war! Ueber dreihundert, o ritterlich Thier, Ohne den Reiter noch treu dem Panier! Wenn ihr die Tapfern von Gravelotte nennt. Denkt auch der Rosse vom Leibregiment! K. Gerok. 86. Der Sieg Sei Sedan. Die Bazaiue'sche Armee war nun in Metz eingeschlossen. Der größte Theil der 1. und 2. Armee blieb unter dem Oberbefehl des Prinzen Friedrich Karl Nor Metz und wies jeden Versuch Bazaine's zum Durchbruch zurück. Gleich uach der Schlacht bei Gravelotte wurde aus Theilen der 1. und 2. Armee eine neue Armee gebildet, die unter den Oberbefehl des Kronprinzen von Sachsen gestellt wurde. Diese neue Armee, die 4. Armee genannt, rückte gegen die Maas vor, wäh- rend die 3. Armee unter dem Kronprinzen von Preußen weiter südlich in der Richtung auf Chalons vorging. Mac Mahon hatte unterdessen in Chalons sein Heer wieder auf 150,000 Mann verstärkt. Er hatte mit dem Kaiser den Plan, Metz zu entsetzen und sich mit Bazaine zu vereinigen. Deshalb verließ er mit seinem Heere Chalons und wandte sich nördlich, um längs der belgischen Grenze ans Metz zu ziehen und die Belagerer zu überraschen. Aber die deutschen Heerführer hatten seinen Plan durchschaut. Sie änderten ihre Marschrichtung, zogen ihre Heere näher zusammen und kamen ihm zuvor. In den letzten Augusttagen stießen deutsche Truppen in der Nähe von Sedan (Sedang) auf Abthei- lungen des Mac Mahon'schen Heeres und schlugen dieselben auf allen Punkten. Am 1. September wurde rings um Sedan eine groß- artige Schlacht geliefert, in welcher überall die deutschen Truppen glän- zend siegten. Mac Mahon selbst wurde schwer verwundet. Die fran- zösische Armee wurde so vollständig geschlagen, daß sie sich in voller

3. Lesebuch für Volksschulen - S. 223

1877 - Ruhrort : Selbstverl. W. Ricken und C. Schüler
223 Im Norden und Süden von Paris waren bald nach der Einschließung dieser Stadt neue französische Heere gebildet worden, die das Belagerungsheer beunruhigen und Paris entsetzen sollten. Im Süden war es die sogenannte Loire-Armee. Gegen diese hatte man den baierischen General v. d. Tann mit etwa 25,000 Mann geschickt, der sie am 11. Oktober vollständig schlug und Orleans (Orleang) einnahm. Die bis auf 80,000 Mann verstärkte Loire-Armee ging aber auf's neue vor und drängte anfangs November das Häuflein v. d. Tanns wieder etwas zurück. Der Großherzog von Mecklenburg bringt einige Unterstützung, aber sie ist nicht hinreichend. Das Belagerungsheer vor Paris darf auch nicht geschwächt werden, um jeden Angriff Trochus zurückweisen zu können. Da erscheint zu rechter Stunde der Sieger von Metz, Prinz Friedrich Karl, welcher in Eil- märschen herangerückt ist, und bringt Verstärkung. Sieg folgt nun auf Sieg. Bei Braune la Rolande (Bohn la Rolangd), bei Artenay (Artenä), bei Den dome (Wangdohm), bei Le Mans (Lö Mang), überall wird die Loire- Armee so vollständig geschlagen, daß sie zuletzt in voller Auflösung sich befindet. Eben so schlimm war es der französischen Nord-Armee gegangeu. Manteuffel schlug sie zuerst zweimal bei Amiens und drängte sie zurück, und als sie später noch einmal vordringen wollte, brachte ihr General v. Göben bei St. Quentin (Säng Kangtäng) die vollständigste Niederlage bei. Flucht und gänzliche Auflösung der Nord-Armee war die Folge. Bourbaki (Burbaki) war unterdessen mit einem andern neugebildeten Heere nach Osten gezogen. Er beabsichtigte, Belfort zu entsetzen, den Deutschen die Verbindung zwischen Paris und dem Rheine abzuschneiden und sogar in das wehrlose Baden und Würtcmberg einzufallen. Sein Heer war durch Zuzüge aus dem Süden Frankreichs nach und nach bis auf 130,000 Mann angewachsen. Aber „Es rückte mit Gott und der Landwehr an Der Held, der uns Straßburg wiedergewann, Er trotzte dem fluthenden Schwalle." Der „Felsen-Werder", wie der Dichter ihn nennt, hielt mit seiner kleinen Schaar von 30.000 Mann preußischer und süddeutscher Truppen vor Belfort (Mömpelgard) in einer dreitägigen Schlacht, am 15., 16. und 17. Januar, wacker Stand und zwang den Feind zum Rückzüge. Als nun noch bedeutende Verstärkung von Westen unter Manteuffel kam, wurde dem Bourbaki sogar der Rückzug abgeschnitten. Nur ein kleiner Theil seines Heeres entkam, der größte Theil, 83,000 Mann, wurde über die Schweizer Grenze gedrängt. Sie wurden von Schweizer Truppen entwaffnet und bis zum Friedensschlüsse gefangen ge- halten. So ging auch dieses letzte Heer für Frankreich verloren. 90. Das Lied vom Felseu-Werder. (Mel.: Es heult der Sturm, es braust das Meer rc.) st. Als Gottes Arm die Franzosen schlug, Mit Kaiser Wilhelm im Siegeszug, Und Deutschlands Sterne sich hoben. Da brachen noch einmal wie wilde Fluth Hervor sie zur Rache am deutschen Blut; Wer schützet uns gegen ihr Toben? 2. Es rückte mit Gott und der Landwehr an Der Held, der uns Straßburg wiedergewann, Er trotzte dem fluthenden Schwalle. Ein Felsen-Werder im wogenden Meer, So wehrte er Frankreichs stürmendem Heer An des Wasgau's heiligem Walle.

4. Lesebuch für Volksschulen - S. 217

1877 - Ruhrort : Selbstverl. W. Ricken und C. Schüler
217 und unter die Mauern von Metz getrieben. Der Kampf endete erst spät abends. Der Verlust war auf beiden Seiten bedeutend, der Hauptzweck des Kampfes jedoch, die Franzosen am Abmarsch zu hindern, vollständig erreicht. Prinz Friedrich Karl hatte für seinen Marsch auf die Rückzugslinie der Franzosen einen Tag gewonnen, den er in starken Märschen vortrefflich benutzt hatte, wie sich sehr bald zeigen sollte. Schon zwei Tage nach der ersten Schlacht, am 16. August, fand westlich von Metz, bei Marsrlartvm oder Bivttville (Wiongwihl) eine zweite statt, die von noch größerer Bedeutung war. Der Kaiser Napoleon verließ an diesem Tage früh die Bazaine'sche Armee und begab sich auf einem Umwege nach Verdun und von da nach Chalons. Die französische Armee begann bald nachher ihren Vormarsch auf der Straße nach Verdun, aber bei Mars-la-Tour wurde sie von unsern von Süden heranrückenden Truppen in der Flanke erreicht und zum Stehen gebracht. Prinz Friedrich Karl hatte freilich mit den ange- strengtesten Märschen durch das bergige Moselland nicht gleich mit einem größern Theile seines Heeres heranzurücken vermocht; nur die Spitzen des Heeres trafen zur rechten Zeit ein, um den Marsch des Feindes zu unterbrechen. Durch heldenmüthigen Kampf gelang es ihnen, die feindliche Uebermacht so lange hinzuhalten, bis größere Theile unserer Armee nachrücken konnten. Zuerst traf eine Division Brandenburger auf dem Schlachtfelde ein, griff den zehnfach über- legenen Feind mit unglaublicher Tapferkeit au und bestand fast 6 Stunden lang allein den fürchterlichen Kampf, ehe ihr Hülfe kommen konnte. Endlich rückten grö- ßere Tuppenmassen herbei und drängten den Feind in der Richtung aus Metz zurück. Fast 12 Stunden hatte der Kampf getobt; es war eins der wüthendsten, blutigsten Treffen, welche die Kriegsgeschichte kennt. Auch hier machte, wie bei Courcelles, erst die hereinbrechende Nacht dem Kampfe ein Ende. Am andern Morgen war die französische Armee vom Schlachtfelde verschwunden. Der König kam frühzeitig von Pont-a-Mousson herüber, um seine braven Truppen zu begrüßen. Die Verluste an Todten und Verwundeten waren auf beiden Seiten ziemlich gleich groß, sie betrugen auf jeder etwa 15,000 Mann. Der Sieg des Prinzen Friedrich Karl war theuer erkauft; aber der Erfolg war großer, schwerer Opfer werth. Die Vereinigung der fran- zösischen Heere zu verbinden, war gelungen. Marschall Bazaine wollte sich in das unvermeidliche Geschick noch nicht fügen. Noch einmal wollte er den Versuch machen, den Rückzug nach Chalons zu erzwingen, um der ihm drohenden Einschließung in Metz zu entgehen. Diesmal sollte die nördliche Straße gewählt wer- den, die südliche war ihm durch die Schlacht von Mars-la-Tour ver- legt. Dieser Plan sollte am 18. August zur Ausführung kommen; er wurde aber durch den glänzenden Sieg der Deutschen bei Gtür velotte (Grawelott) gänzlich vereitelt. König Wilhelm selbst leitete

5. Lesebuch für Volksschulen - S. 218

1877 - Ruhrort : Selbstverl. W. Ricken und C. Schüler
218 die Schlacht. Gegen Mittag begann der Kampf, der bald auf allen Punkten gleich heftig entbrannte. Ganz besonders hart war der Kampf bei dem von den Franzosen befestigten Dorfe St. Privat (Säng- Priwa), welches von den preußischen Garden und von sächsischen Trup- pen gestürmt wurde. Die Sachsen verloren hier allein 2000 und die preußischen Garden etwa 7000 Todte und Verwundete. Sehr heiß wurde auch um die Höhen bei Gravelotte gekämpft. In stetem Schwanken neigt sich hier der Sieg bald auf die Seite der Franzosen, bald auf die Seite der Unsern. Der Tag neigt sich, und noch sind die Höhen nicht in unsern Händen. Die zur Armee des Generals v. Steinmetz gehörigen pommerschen Regimenter werden schon lange sehnlichst erwartet und sind noch immer nicht zur Stelle. Endlich gegen 7 Uhr kündet der Donner ihrer Geschütze an, daß sie in die Schlachtlinie einrücken. Jetzt sind alle Anstrengungen der Franzosen vergebens. Als die Nacht hereinbrach, war der Sieg errungen. Der König telegraphirte noch abends an die Königin: „Die französische Armee ist in sehr starker Stellung westlich von Metz heute unter meiner Führung angegriffen, in neunstündiger Schlacht vollständig geschlagen, von ihren Verbindungen mit Paris abgeschnitten und gegen Metz zurückgeworfen worden." 84. Prinz Friedrich Karl. (Mel.: Prinz Eugen rc ) 1. Friedrich Karl, der kühne Degen, Sprengt mit Macht dem Feind ent- gegen, Ohne Furcht ob der Gefahr! „Vorwärts," ruft er, „vorwärts, Jun- gen!" — Kaum gesprochen, ist gelungen Schon die That. — Hurrahl Husar! 2. Friedrich Karl, der munt're Jäger, Sprengt mit seinem guten Schläger In der Faust voran der Schaar! Und die Seinen folgen alle, Hurrah rufend, daß es schalle In den Feind. — Hurrah! Husar! 3-Friedrich Karl, der edle Reiter, Sprengt mit Siegesbotschaft heiter Zu dem Held im Silberhaar: „Majestät, es ist gelungen; Wieder haben meine Jungen Einen Sieg!" — Hurrah! Husar! 4. Friedrich Karl, du Mann von Worte, Wenig sprichst Du, doch am Orte Machst das Wenige Du wahr! Mit Dir kämpft auf Tod und Leben Deine Schaar ohn' Furcht und Beben, Doch mit Gott! — Hurrahl Husar! E. W. 85. Die Rosse von Gravelotte. Heiß war der Tag und blutig die Schlacht, Kühl wird der Abend und ruhig die Nacht. Droben vom Waldsaum nieder in's Thal Dreimal schmettert Trompetenstgnal; Ladet so laut und schmettert so hell. Ruft die Dragoner zurück zum Appell. Truppweis, in Rotten, zu Dreien und Zwei'«, Stellen die tapferen Reiter sich ein. Aber nicht alle kehren zurück, Mancher liegt da mit gebrochenem Blick.

6. Lesebuch für Volksschulen - S. 222

1877 - Ruhrort : Selbstverl. W. Ricken und C. Schüler
222 5. Der Feind ist geschlagen mit ganzem Tross, Mit all seinem Stolz und Prangen, Die eitlen Franzosen mit Mann und Ross Zusammt ihrem Kaiser gefangen! 6. Da kehrt dem sterbenden Grenadier Die fliehende Seele wieder; Er schaut das wehende Siegspanier, Er hört die frohlockenden Brüder. 7. Nun presst er mit letzter entschwindender Kraft Die Hand auf die Todeswunde Und rafft sich empor mit Ritterschaft Und schwingt den Arm in die Runde, 8. Und ruft ein weithin hallend Hurrah, Hurrah dem deutschen Heere, Und unserem Könige jubelnd Hurrah, Gott schenke ihm Macht und Ehre! 9. Und als er’s gerufen himmelwärts, Sank todt er um zur Stunde. So stirbt ein deutsches Soldatenherz: Mit Siegesjauchzen im Munde. Otto Rentsch. 89. Des Krieges Fortgang. Die Nachricht von den ungeheuren Niederlagen hatte Paris und ganz Frank- reich in die größte Aufregung versetzt. Eine Revolution brach in Paris aus, der Kaiser wurde für abgesetzt erklärt und die Republik ausgerufen. Die Män- ner, welche jetzt die Regierung Frankreichs bildeten, wollten aber von Frieden nichts wissen. Fortsetzung des Krieges bis auf's äußerstei wurde die allgemeine Losung in Frankreich. Das ganze Volk wurde jetzt aufgerufen und neue Heere zur Vertheidigung des Landes gebildet. So war deutscherseits die Fortsetzung des Kampfes geboten. Sofort nach der Kapitulation von Sedan zogen die Armeen des Kronprin- zen von Preußen und des Kronprinzen von Sachsen vorwärts auf Paris. Am 19. September war das Werk der Einschließung der Riesenstadt vollbracht. Versailles (Werßajje) wurde das Hauptquartier*) des Königs. Paris, die größte Festung der Welt, hatte außerhalb der Festungsmauer 15 Forts (Fohrs) oder kleine Festungen. Alle waren mit grobem Geschütze und zahlreicher Mannschaft besetzt. Die Vertheidigungsarmee unter Trochu (Troschü) betrug anfangs etwa 150,000 Mann, wurde aber nach und nach aus den 2 Millionen Einwohnern bedeutend verstärkt. Die 7 — 8 Armee-Corps deutscher Krieger, welche Paris umspannt hielten, hatten aber bald die Einschließung so vervollständigt, daß eine Verbindung nach außen nur noch mit Hülfe von Luft- ballons und Brieftauben möglich war. Trochu versuchte 30 mal den Durch- bruch, immer vergebens; auch der letzte große Ausfall am 19. Januar 1871 wurde abgeschlagen. In die Zert der Belagerung von Paris fällt auch das wichtige Ereiguiß der Kapitulation der beiden Festungen Straßburg und Metz am 28. September und 27. Oktober. Erstere wurde 7 Wochen belagert und heftig beschossen. Erst als mehrere Breschen (Oesfnungen) in die Festung geschossen sind und General v. Werder zum Sturm schreiten will, entschließt sich der Kommandant zur Uebergabe. Metz dagegen hat gar keine Beschießung erfahren. Gänzlicher Mangel an Lebensmitteln zwang Bazaine zur Kapitulation. 173,000 Mann gaben sich gefangen. Das ganze Belagerungsheer vor Metz wurde dadurch gerade zur rechten Zeit frei. *) Zum Hauptquartier eines Feldherrn zählt man das ganze Kriegsgefolge desselben.

7. Lesebuch für Volksschulen - S. 215

1877 - Ruhrort : Selbstverl. W. Ricken und C. Schüler
215 8l Die erste» Siege. Der König selbst zog mit in den Krieg. Nachdem am 27. Juli ein allge- meiner Beltag stattgefunden hatte, reiste er am 31. von Berlin ab. Ende Juli war die Aufstellung der deutschen Armeen vollendet. Die I. Armee, unter General v. Steinmetz, bildete den rechten Flügel. Die 3. Armee auf dem linken Flügel, größtentheils aus süddeutschen Truppen bestehend , wurde von unserm Kronprinzen bsfehligt. Dazwischen stand Prinz Friedlich Karl mit der 2. Armee. Die Franzosen eröffneten den Krieg damit, daß sie mit 40,000 Mann ein kleines Häuflein von 750 Mann bei Saarbrücken angriffen. Heldenmüthig leistete diese kleine Schaar 3 Stunden lang Widerstand und zog sich dann dem im voraus erhaltenen Befehle gemäß kämpfend hinter Saarbrücken zurück. Paris gcrieth in einen Freudentaumel bei der Nachricht von diesem bedeutungs- losen Siege, ober bald sollte sich das Blatt wenden. Am 4. August fand die erste wirkliche Schlacht in diesem Kriege bei Weihenburg im Elsaß statt, in welcher das Heer des Kronprinzen glänzend siegte. Das befestigte Weißenburg und der dahinter liegende Gaisberg wurden mit der größten Tapferkeit erstürmt, und die Franzosen wurden völlig in die Flucht getrieben. Noch war der erste Jubel über diesen Sieg nicht verrauscht, als eine neue Siegesbotschaft eintraf. Der Kronprinz hatte am 6. August bei Wörth den französischen Marschall Mac Mahon, Herzog von Magenta, den besten Feld- herrn des Kaiserreichs, vollständig in die Flucht geschlagen. Unter beständiger Verfolgung des Kronprinzen war es ihm nicht möglich, sein Heer zu neuem Widerstände zu ordnen. In unaufhaltsamem Rückzüge eilte er auf Chalons (Schalong) zu. An demselben Tage errangen die 1. Armee und Theile der 2. bei Saar- brücken einen nicht minder glorreichen Sieg. Nur 27 preußische Bataillone standen im Südwesten der Stadt 39 französischen Bataillonen gegenüber. Die Hauptarbeit der Preußen war dir Erstürmung der Spicherer Höhen. Diese hatten die Franzosen so stark befestigt und mit Truppen besetzt, daß sie dieselben für uneinnehmbar hielten und höhnisch dazu lächelten, als die Preußen den Angriff wagten. Aber diese spotten des Bleihagels, den die französischen Geschosse ihnen entgegensenden. Sie kennen kein Zurückweichen; sie wollen siegen, oder sterben. Mögen auch Haufen von Leichen sich neben ihnen aufthürmen; sie dringen dennoch vorwärts. Mag auch noch so oft der Sturm abgeschlagen werden, immer erneuern sie den Angriff. Nach sechsstündigem Kampfe sind endlich die Höhen erstürmt. Bald weicht der Feind überall und löst sich in wilder Flucht auf. Wie schwer der Schlag war, der den Feind betroffen hatte, bezeugte die Rückzugsstraße; sie war bedeckt mit Wagen, Waffen, Vorräthen, Tornistern rc. In Forbach wurden von den Siegern noch große Magazine erbeutet. Unaufhaltsam eilte General Frossard (Froffahr) mit den Trümmern seines Heeres auf Metz zu, um sich mit dem Heere des Marschalls Bazaine (Bafähu), das dort den Rückhalt bilden sollte, zu vereinigen. 82. Sieg bei Wörth. (6. August 1870.) 1. Der Kronprinz zog zum andern Mal! 3. Da thateit sich mit Macht hervor Beiwörth zum Kampf den treuenstahl; Wie war der Stahl so scharf und blank! Magenta's Ruhm in Trümmer sank. Der Preußen fünft und eilstes Corps, Und einen frischen Lorbeer fand Der Heerbann aus dem Vaterland. 2. Der Preuße fuhr wie's Wetter her. Der Baier schoß die Donner schwer; So schlug das Ungewittcr drein — Das mußten deutsche Hiebe sein! Gefangen sind viertausend Mann, Ein Adler, der nicht fliegen^kann, Bon den Kanonen dreißig Stück, Magenta zog sich wund zurück-
   bis 7 von 7
7 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 7 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 0
4 0
5 0
6 0
7 0
8 0
9 0
10 0
11 0
12 0
13 0
14 0
15 0
16 0
17 0
18 0
19 0
20 0
21 0
22 0
23 0
24 0
25 0
26 0
27 0
28 7
29 0
30 0
31 0
32 0
33 0
34 0
35 0
36 0
37 0
38 0
39 0
40 0
41 0
42 0
43 1
44 0
45 0
46 0
47 0
48 0
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 2
2 0
3 0
4 0
5 0
6 0
7 0
8 0
9 1
10 0
11 0
12 0
13 0
14 0
15 0
16 3
17 0
18 0
19 3
20 0
21 0
22 0
23 3
24 0
25 0
26 0
27 0
28 0
29 0
30 0
31 0
32 0
33 0
34 0
35 0
36 0
37 0
38 0
39 0
40 0
41 0
42 0
43 0
44 0
45 0
46 0
47 0
48 0
49 0
50 0
51 7
52 0
53 0
54 0
55 0
56 0
57 0
58 0
59 0
60 0
61 0
62 0
63 0
64 0
65 0
66 0
67 0
68 0
69 0
70 0
71 0
72 0
73 0
74 0
75 0
76 0
77 2
78 0
79 0
80 0
81 0
82 1
83 0
84 0
85 0
86 0
87 0
88 0
89 0
90 0
91 0
92 0
93 0
94 0
95 0
96 0
97 0
98 0
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 3
1 6
2 9
3 11
4 1
5 1
6 19
7 1
8 2
9 7
10 4
11 3
12 29
13 19
14 5
15 0
16 0
17 8
18 3
19 2
20 0
21 14
22 0
23 0
24 30
25 4
26 7
27 0
28 41
29 0
30 6
31 1
32 7
33 34
34 21
35 2
36 10
37 0
38 5
39 7
40 4
41 3
42 58
43 10
44 8
45 1
46 25
47 3
48 2
49 0
50 35
51 86
52 1
53 1
54 0
55 3
56 2
57 1
58 6
59 53
60 0
61 10
62 0
63 0
64 3
65 18
66 7
67 2
68 2
69 0
70 1
71 7
72 4
73 1
74 1
75 14
76 2
77 2
78 10
79 0
80 0
81 125
82 1
83 3
84 57
85 0
86 0
87 1
88 0
89 13
90 0
91 1
92 0
93 6
94 1
95 10
96 1
97 6
98 1
99 1
100 75
101 1
102 42
103 0
104 3
105 2
106 5
107 13
108 0
109 10
110 8
111 12
112 11
113 6
114 11
115 0
116 24
117 3
118 0
119 11
120 0
121 32
122 1
123 9
124 35
125 22
126 2
127 1
128 0
129 7
130 5
131 46
132 0
133 11
134 2
135 3
136 1
137 7
138 0
139 5
140 16
141 7
142 7
143 15
144 1
145 1
146 0
147 2
148 0
149 0
150 1
151 7
152 39
153 2
154 5
155 7
156 25
157 5
158 1
159 2
160 3
161 6
162 0
163 0
164 6
165 0
166 2
167 4
168 13
169 10
170 4
171 3
172 0
173 4
174 3
175 68
176 2
177 15
178 2
179 16
180 7
181 0
182 9
183 14
184 5
185 4
186 0
187 7
188 3
189 2
190 0
191 1
192 0
193 10
194 0
195 39
196 56
197 1
198 13
199 1