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1. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 156

1902 - Karlsruhe : Lang
— 156 — nahm nicht nur Deutschland, sondern die ganze gebildete Welt innigen Anteil. toqr sein letzter Geburtstag. Am 9. März 1888 entschlief der Begrünber des neuen Deutschen Reiches der erste Deutsche Kaiser. Ihm folgte sein Sohn Kaiser Friedrich Iii. Friedrich Iii. würde am 18. Oktober 1831 zu Potsbam geboren, feeleitet von einer liebevollen Mutter, verlebten er und 1 eine Schwester, die Prinzessin Luise, eine glückliche Jugend, ^ach alter i^itte des hohenzollernschen Hauses muß sich 'jeder J-'ruiz eine Zeitlang mit einem Handwerk beschäftigen. Kronprinz friebrich lernte -Tischlerei und Buchbinderei. Nachdem er von tüchtigen Lehrern den ersten Unterricht in den Wissenschaften erhalten hatte,_ bezog jr die Universität Bonn. Bis zu seinem Ende hat er seiner Studienzeit ein treues Andenken bewahrt. . Dabei setzte er auch seine militärischen Studien fort, und es joute mcht gar lange dauern, bis er als Soldat und Feldherr die ersten Lorbeeren pflücken bürste. Es war im Jahre 1866. „Durch die Gnade und das Vertrauen meines Königlichen Vaters," heißt es in einem Tagesbefehl an seine Armee, „an Eure Spitze gestellt, bin ich stolz daraus, als der erste Diener unseres Königs mit Euch Gut und Blut einzusetzen für die heiligsten Güter des Vaterlandes." Bei Königgrätz*) hat der Kronprinz fein Wort eingelöst. Sehnsüchtig richteten in dieser ech lacht König Wilhelm ut>d seine Generale den Blick nach Osten und spähten, ob die Armee des Kronprinzen noch nicht anrücke. Der Kronprinz kam. Der Sieg bei Königgrätz ist hauptsächlich fernem rechtzeitigen Eintreffen zu verdanken. Zum Danke gab der König seinem Sohne auf dem Schlachtfelde den höchsten Orden: pour le merite. Vier Jahre später begann der deutsch-französische Krieg. Am 4. August 1870 griff der Kronprinz die Stadt Weißenburg an. Nach der Schlacht stürzte ihm alles jubelnd entgegen. Selbst dte echtoerbertmmdeten streckten, ihre letzte Kraft anstrengend, nach dem glücklichen Sieger die Arme aus. Den zweiten Sieg erfocht er bei Wörth. König Wilhelm schrieb nach dieser Schlacht: „Welch ein Glück dieser neue große Sieg durch Fritz!" Darauf marschierte der Kronprinz auf Paris, entschied den Sieg bei oeban und nahm daun an der Einschließung von Paris teil. Nachdem dann fein Königlicher Vater zum Deutschen Kaiser ausgerufen worden war, wurde er Kronprinz des Deutschen Reiches. später machte er große Reifen nach Italien, Spanien und England. Überall zog er durch feine stramme, soldatische *) Vergl. Seite 136.

2. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 140

1902 - Karlsruhe : Lang
— 140 — ihrer für uneinnehmbar gehaltenen Stellung abzuziehen. Nachdem am 6. August der linke Flügel der französischen Heeres-macht bet -opicherrt geschlagen, der rechte bei Wörth bernichtet worden war, muhten sich die Franzosen auf Metz zurückziehen. Die deutschen Heere rückten ohne Verzug nach. Am 14. August erreichten die Truppen der ersten Armee den Feind bei Courcelles, östlich von Metz, und zwangen ihn zur Schlacht tu welcher der Sieg den Deutschen blieb. Den Besehl über das französische Heer führte der Marsch all Bazaine; feine Aufgabe war, mit Zurücklassung einer hinreichend starken Besatzung in Metz das französische Heer durch die Argonnen in das Lager von Chalons zu führen, wo bedeutende Verstärkungen sich sammelten. Die Deutschen mußten ihn um jeden Preis daran ber-hindern. Als Bazaine am 16. August seinen Marsch gegen Westen antrat, wurde er durch General Albensleben mit 33 000 Mann von der zweiten Armee angegriffen. Hierdurch entspann üch die ^chlacht von Mars la Tour und Vümbille,*) in der die tapfern Preußen den ganzen langen Sommertag gegen die dreifache und bierfache Übermacht des Feindes stritten.' Groß und schmerzlich waren die Verluste; aber sie waren nicht bergeblich; denn Bazaine wurde ant Abzüge berhindert. Ant 18. 'August wurde die Hauptschlacht bei ©rabelotte**) geschlagen. König Wilhelm I. hatte 200 000 Mann, fast die ganze erste und zweite Armee, unter feinem Oberbefehle bereinigt. Die Franzosen befanden sich in einer festen Stellung, die sie mit bezweifeltem Mute berteidigten. Allein sie konnten der Tapferkeit der Deutschen nicht standhalten und mußten das Schlachtfeld räumen und nach Metz zurückgehen. Marsch all Bazaine mit einem Heere von 200 000 Mann wurde von 160 000 Deutschen der ersten und zweiten Armee in Metz eingeschlossen. Aus Teilen der ersten und zweiten Armee wurde die bierte Armee gebildet, deren Befehl der Kronprinz Albert von Sachsen übernahm. Die dritte und die bierte Armee traten den Marsch nach Paris an. Als sie sich dem Lager von Chalons näherten, das die Franzosen bei;taffen hatten, erfuhr man, daß Mac Mahon mit dem neu gesammelten Heere nach Rheims und weiter nördlich gezogen war. Der französische Marschall hatte die Absicht, die Deutschen gegen Paris ziehen zu lassen, während er selbst in einem weiten Bogen durch das nördliche Frankreich gegen Metz rücken wollte, um Bazaine von der Einschließung frei zu machen. Auf diese Nachricht hin wandten sich die dritte und bierte Armee sofort nordwärts und erreichten das französische Heer bei Sedan. D>ie Festung Sedan, nahe an der belgischen Grenze, an der Maas *) Vergl. im Anhang das Gedicht: Die Trompete von Vionville. **) Vergl. im Anhang das Gedicht: Tie Rosse von Gravelotte.

3. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 144

1902 - Karlsruhe : Lang
— 144 — und pflichttreue wanfenb zu machen. Der Lohn blieb uicht aus mir eine so große Besatzung war Metz nicht mit Vorräten ver^ sehen. Bald trat so großer Mangel ein, daß man die Pferbe schlachten mußte und Brot und anbere Lebensrnittel nur zu unerschwinglichen Preisen zu erlangen waren. Am 27. Oktober mußte Marschall Bazaine die Stadt übergeben, tooburch er nebst den Marschällen Leboeus und Canrobert mit 6000 Ossizieren und 178000 Soldaten in die Kriegsgefangenschaft nach Deutschland kam. Die Sieger erbeuteten 541 Geschütze, 102 Mitrailleusen, o3 Abler?) 300000 Gewehre und unermeßliche Borrate von sonstigen Ausrüstungsgegenstänben. pariy ist die größte Festung der Welt. Die Stadt, in der über 2 Millionen Menschen wohnen, ist mit Wall und Graben in einer Ausbehnung von fast 4 Meilen umgeben. In einer Entfernung von 2—5 Kilometer von dem Walle zieht sich rings um bte innere Festung ein Kreis von 15 kleinen Festungen (#yorty), die beut belagernben Feinde die Annäherung fast unmöglich machen. Der Umfang bieses Kreises beträgt über 40 Kilometer. Beim Herannahen der Deutschen würden unermeßliche Vorräte in die Stadt geschafft. Die Besatzung bestanb aus 133000 Mann Nationalgarbe und 190000 Mattn Linientruppen, Seesolbaten, Mobilgarben und Freiwilligen. Die Pariser hielten es für unmöglich, daß bte Deutschen Paris belagern könnten. Und bennoch geschah es. Ungeachtet allen Wiberstanbes, bett ^ie Franzosen leisteten, war bte französische Hanptstabt am 20. Leptember von der britten und der vierten Armee, zusammen 150000 Mattn, in einem Umkreise von 11 Meilen eingeschlossen. Die Lage des deutschen Heeres war sehr schwierig. Fast Tag für -lag machte die Besatzung von Paris größere und' kleinere Ausfülle, und im Süben und Norben Frankreichs sammelten sich neue Heere, um die Hauptstabt zu entsetzen. Nach der Übergabe von Metz stieß ein großer Teil der zweiten Armee unter beut Prinzen Friedrich Karl zum Belagerungsheer von Paris. Da-burch würden nicht nur die Belagerer verstärkt, soitbern der tapfere Prinz becfte ihnen auch den Rücken gegen das französische Entsatzheer. Im ttörblichert Teile von Frankreich wachte die erste Armee, jetzt von General Mantenffel befehligt, darüber, daß bett Parisern keine Hilse zugeführt würde. Die Kämpfe an der Loire, die Eroberung von Orleans, die viertägige Schlacht und Beaugenct) in bett Monaten November und Dezember, enblich der glänzenbe Sieg des Prinzen Friedrich Karl bei Le Matts am 12. Januar 1871 bewirkten, daß das Belagerungsheer nichts ans dieser Seite zu befürchten hatte. Im Norben schaffte Man-teuffels feteg bet Amiens am 27. Dezember auf einige Zeit Ruhe. *) Eine Art Fahnen gewisser Jnsanterieregimenter.

4. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 146

1902 - Karlsruhe : Lang
— 146 — heran. Die Nachrichten von heranrückenden Entsatzheeren erweisen sich als unwahr; Paris muß sich selbst befreien. Am 19. Januar wird mit 100000 Mann ein Ausfall gemacht, der letzte Versuch, den eisernen Ring der Belagerer zu durchbrechen. Vergebens; nach schweren Verlusten werden die Franzosen wieder in ihre Festung zurückgejagt. Inzwischen hatte sich im Südosten Frankreichs ein neues französisches Heer gesammelt; es war die äußerste Kraftanstrengung, deren das Land sähig war. General Bourbaki machte einen letzten Versuch, die Deutschen zur Aufhebung der Belagerung von Paris zu zwingen. Die Nahrungsmittel für das ungeheure Belagerungsheer, der Bedarf an Munition für die Batterien mußten aus Deutschland herbeigeführt werden. Mehrere Eisenbahnlinien waren für diese Transporte ausschließlich in Anspruch genommen. Wenn die Franzosen sich dieser Eisenbahnen bemächtigten, so mußte bald der Nachschub an Truppen, Lebensrnitteln, Kriegsvorräten aus Deutschland ins Stocken kommen, und die Belagerung der französischen Hauptstadt mußte aufgehoben werden. Darum gedachte Bourbaki, über Befan^on gegen Norden vorzudringen ins obere Moseltal und ins Elsaß. Gelang dies, so konnte auch der Rhein überschritten und Süddeutschland heimgesucht werden. Aber die „Wacht am Rhein" war aus ihrem Posten. General Werder hatte seit der Übergabe von Straßburg das französische Gebiet auf beiden Abdachungen der Vogesen behauptet und worunter blutigen Gefechten bis Besanyon und Dijon vorgedrungen. Beim Herannahen von Bonrbakis Heer, das 150 000 Mann zählte, denen die Deutschen nur uugesähr 70 000 entgegen stellen konnten, ging Werder in eine feste Stellung aus der Linie Mont-beliard, Hencourt, Frahier zurück, um hier den Feind zu erwarten. Es war eine furchtbare Kälte, das Land weithin mit Schnee bedeckt. Am 14. Januar 1871 begannen die Franzosen den Angriff auf der ganzen Linie. Die deutschen Krieger — die Hälfte waren Badener — wankten und wichen nicht, obgleich sie einer gegen drei fochten. Drei Tage dauerte nun der Kampf; das kleine deutsche Heer schien von der Masse der Feinde erdrückt zu werden; aber mutig hielten sie aus; sie wußten, was aus dem Spiele stand. Nachdem am Abende des 17. der letzte Sturm der Franzosen blutig abgeschlagen war, trat Bourbaki den Rückzug an. Es war zu spät; denn schon nahte in Eilmärschen Manteuffel mit der neugebildeten Südarmee heran und schnitt dem französischen Heere den Rückweg ab. Diesem blieb nun kein anderer Ausweg, als in die Schweiz zu flüchten und dort, noch 83 000 Mann stark, die Waffen niederzulegen. Um dieselbe Zeit — am 19. Januar — brach General Göben bei St. Ouentin

5. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 139

1902 - Karlsruhe : Lang
— 139 — 'Dian sonnte die beleibigeitbe Anmaßung nicht weiter treiben. ;in würbevoller Weise würden die frechen Forderungen der Franzosen abgelehnt. In Paris entstanb barüber die größte Aufregung. Mit Zustimmung der Kammer erklärte Kaiser Napoleon ant 19. Juli 1870 bett Krieg an Prenßen. Das Pariser Bott und das französische Heer waren barüber hocherfreut, und „Nach Berlin! Nach Berlins" rief man übermütig in allen Straßen von Paris. Ein Heer von 350 000 Mann würde von erprobten Generalen nach der Ostgrenze Frankreichs geführt und nahm Stellung in zwei ausgebauten Linien. Die erste ging von Hagenau über Bitsch gegen Saarbrücken, die zweite von Nanzig Über Metz nach Diedenhofen. Der Plan war, daß der ltnke Flügel der ersten Linie in Norbbeutschlaub einbringen, der rechte Flügel zwischen Straßburg und Mannheim bett Rhein überschreiten und die sübbeutschen Staaten vor ihrer Bereinigung mit Preußen überwältigen sollte. _ . ^ Die preußische Regierung war längst überzeugt, daß Frankreich über kurz ober lang Krieg anfangen werde. Es war barunt alles wohl vorbereitet, sowohl im Norbbeutschen Bunde, als bet den sübbeutschen Bunbesgenossen; zwei Wochen nach der Kriegserklärung stauben 450 000 Mann aus allen (bauen Deutschlanbv an der französischen Grenze zwischen Trier und Lanbau, bereit, für Deutschlands Ehre in den Kamps zu ziehen. Und immer eilten noch neue Scharen von Wehrmännern zu den Fahnen, so daß balb weitere 100 000 Mattn nachrücken konnten. Etue Begeisterung, wie sie seit den Freiheitskriegen nicht mehr bage-wesen, herrschte allüberall in Deutschland; die gerechte Sache mußte siegen und unser Vaterlaub die laug ersehnte Einigung firtben. Eine solche Schnelligkeit der deutschen Heerführung und eine so vollstäubige Einigung der Deutschen hatten die Franzosen nicht erwartet. Ihr Kriegsplan war vereitelt, ehe sie bessert Ausführung begonnen hatten. Die beutfche Streitmacht war in brei Armeen eingeteilt. Die erste Armee befehligte der General Steinmetz, die zweite der Prinz Friebrtch Karl, die dritte der Kronprinz Friedrich Wilhelm von Preußen. Den Oberbefehl Über die ganze Macht führte König Wilhelm I. Den Plan zum Felbzuge hatte der General Moltfe entworfen. ■ Die britte Armee, Bayern, Württembergs, Babener und Preußen, errang beit ersten Sieg. Am 4. August erstürmten Preußen und Bayern Weißenburg, und ant 6. August schlug der Kronprinz mit seiner ganzen Macht die Franzosen unter dem Marsch all Mac Mahon bei Wörth bis zur Vernichtung. An bemselbett Tage kämpfte ein Teil der ersten Armee siegreich bei Saarbrücken. Die Höhen von Spichern würden, allerdings mit schweren Opfern, erstürmt und die Franzosen gezwungen, ans

6. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 142

1902 - Karlsruhe : Lang
— 142 — mit Bismarck, konnte ihn jedoch nicht zur Gewährung günstigerer Bedingungen für sein Heer bewegen. Er wünschte eine Zusammenkunft mit König Wilhelm I., die dieser auch zugestand, jedoch erst nach Abschluß der Kapitulation. Diese erfolgte mittags um 12 Uhr. Das srauzösische Heer legte die Waffen nieder; 1 Marschall, 39 Generale, säst 3000 Offiziere und 83000 Mann*) wurden kriegsgefangen nach Deutschland geführt, 10 000 Pferde, 330 Feldgeschütze, 184 Festungsgeschütze, 70 Mitrailleusen fielen in die Hände der Sieger. Um 1 Uhr kam König Wilhelm mit dem gefangenen Kaiser in dem Schlößchen Bellevue bei Donchery zusammen. Der König schrieb darüber an seine Gemahlin: „Um 1 Uhr setzte ich mich mit Fritz in Bewegung, von der Kavallerie-Stabswache begleitet. Ich stieg vor dem Schlößchen ab, wo der Kaiser mir entgegenkam. Der Besuch währte eine Viertelstunde; wir waren beide sehr bewegt Über dieses Wiedersehen. Was ich alles empfand, nachdem ich noch vor drei Jahren Napoleon auf dem Gipfel feiner Macht gesehen hatte, kann ich nicht beschreiben." Dem gefangenen Kaiser wurde das Schloß Wilhelmshöhe bei Kassel zum Aufenthalte angewiesen. Straßburg, Metz, Paris. Nach dem herrlichen Siege von Sedan hofften und wünschten die Deutschen, daß der Krieg so bald als möglich durch einen ehrenvollen Frieden abgeschlossen werde. Allein er begann von neuem. Auf die Nachricht von der Niederlage und Gefangenschaft Napoleons wurde in Paris die Republik ausgerufen. Die Kaiserin Eugenie, seit Napoleons Abwesenheit Regentin, verließ mit den Ministern die Stadt; das Kaiserreich war zu Ende. Die republikanische Regierung knüpfte Friedensunterhandlungen an; als aber König Wilhelm I. die Abtretung von Elsaß und Deutsch-Lothringen forderte, beschloß sie, den Krieg fortzusetzen. Wenige Tage nach der Schlacht bei Wörth erhielt ein Teil der dritten Armee, hauptsächlich Badener, die Aufgabe, Straßburg zu nehmen. Da dies weder durch Überrumpelung, noch durch Einschließung möglich war, mußte man zur förmlichen Belagerung schreiten. Das Belagerungsheer wurde von General Werder befehligt. Am 12. August wurde die Stadt eingeschlossen, und die folgenden 46 Tage hatte sie alle Schrecken der Belagerung auszustehen, so am 18. August und wieder am 23. und in der Nacht zum 24. eine heftige Beschießung. Der französische Kommandant Uhrich verweigerte hartnäckig die Übergabe. Am 26. September hatten die Belagerer 40 Batterien errichtet; in denselben waren 119 gezogene Kanonen, 42 schwere und 40 kleine *) Ohne die 20 000 Mann, die während des Kampfes gefangen worden waren.

7. Landeskunde des Reichslandes Elsaß-Lothringen - S. 36

1912 - Breslau : Hirt
36 B. Die natürlichen Landschaften Elsaß-Lothringens. worden, und in den 40 Iahren deutscher Herrschaft ist die Einwohnerzahl von Metz wieder auf die Höhe gestiegen, welche die Stadt zur Zeit ihrer höchsten Blüte erreicht hatte. Metz ist auch heute noch eine Festung ersten Ranges, und zwar die stärkste des Deutschen Reiches mit einer starken Besatzung, so daß 30°/0 der Be- völkerung auf die Garnison und Beamte kommen und nur 35 °/0 bzw. ll°/0 der Einwohner von Industrie und Handel leben. In seinem Äußern weicht Metz wesentlich von den alten deutschen Reichsstädten ab. Das Giebelhaus ist hier häufig schon durch das flachdachige Gebäude mit kleinen Fenster- öffnungen ersetzt. Unter den monumentalen Gebäuden, wovon allerdings nur eine geringe Zahl vorhanden ist, nimmt die Kathedrale die erste Stelle ein, ein herrliches Denkmal gotischer Baukunst! (Fig. 28, S. 66.) Sie ist auf einem der höchsten Punkte der Stadt aus gelbem Kalkstein erbaut, dem als vorzügliches Baumaterial bekannten Iaumontstein, welcher auf der Hochebene des linken Moselufers bei Iaumont in der Nähe von St. Privat gebrochen wird. Ein altertümlicher Bau ist das Deutsche Tor, das aus dem Jahre 1445 stammt. (Fig. 27, S. 65.) Metz wird heute noch wie zur Zeit der Römer von Gorze aus mit Wasser ver- sorgt,- Reste der römischen Wasserleitung sind noch vorhanden (Fig. 18, S. 59). Auf der Höhe des Kalkplateaus liegen nahe der französischen Grenze Vionville, Grave- lotte und St. Privat, bekannt durch die Schlachten vom 16. und 18. August 1870. Westlich der Saar erstreckt sich die ausgedehnteste, nur wenig hügelige Ebene, die Lothringen aufzuweisen hat. In ihrem südöstlichen Teile liegen mehrere große Seen, wenig tiefe Wassermassen, die sich in schwachen Boden- senkungen auf undurchlässigem Boden angesammelt haben. Sie dienen Haupt- sächlich der Fischzucht und werden zeitweise abgelassen und ausgefischt, der von Gondrexange wird zur Speisung des Rhein-Marne- und Saarkohlen- Kanals benutzt. Im westlichen Teile liegt, rings von kleineren Weihern um- geben, der große Linderweiher. Aus seinem Abfluß entsteht die Seille, die über Dieuze, Marsal, Moyenvic und Bic in einem breiten und flachen, aber wegen des geringen Gefälles häufigen Überschwemmungen aus- gesetzten Tale fließt. Nach Aufnahme der Kleinen Seille bildet der Fluß die Grenze gegen Frankreich, tritt eine Strecke weit ganz auf französischen Boden über, um dann wieder in nördlichem Laufe nach Lothringen zurückzukehren und bei Metz sich mit der Mosel zu vereinen. In dem von der vereinigten Nied und der deutschen Nied umschlossenen Räume liegt das lothringische Kohlengebiet. Am Rande des Plateaus sind bei Klein-Rosseln nordwestlich von Forbach und bei Spittel-Karlingen nördlich von St. Avold Kohlenlager erbohrt worden, die sich als Fortsetzung der des Saarkohlenbeckens erwiesen haben. Dadurch hat in dem Kreise Forbach die Eisenindustrie in jüngster Zeit einen großen Ausschwung ge- nommen. Die Eisenwerke von Stieringen-Wendel nordöstlich von Forbach und die von Oberhomburg zwischen St. Avold und Forbach liefern Eisen- schienen und betreiben Stahlfabrikation.

8. Kleine Geographie von Elsaß-Lothringen - S. 94

1895 - Straßburg : Heitz
94 liche Palast, die protestantische Kirche, die neue Garui- sonkirche mit schönem gotischen Turme, die Synagoge, die Präsektur und das Theater auf einer Moselinsel, das Stadthans, der Justiz-Palast, das Lyceum, die Spitäler von St. Niklaus und Lon-Lkcoul'iz, das Militär-Lazarett, das Museum, die Bibliothek, die gedeckten Markte n. s. w. Die Stadt hat bedeutende Tuch-, Trikot-, Woll- decken-, Flanell-, Baumwoll-, Leder-, Leiuwand-, Konserven-, Hnt-, Papier-, Pfeifen-, Schnh- und Schnnpftabaksdosenfabriken und eine Glockengießerei; sie treibt sehr lebhaften Handel, besonders mit Vieh und Landesprodukten. Ii. Der Landkreis Me.tz. 76,800 Einwohner. 1076 □ km. 1. Der Land-Kanton Metz umfaßt die früheren Kantone Metz I, Ii, Iii Land, nebst den annektierten Gemeinden des Kantons Briey. Metz bleibt Kantons- Hauptort. Montigny bei Metz (3950 Eiuw.), ist der be- deuteudste Ort dieses Kantons, besitzt ein Schloß ans dem 17. Jahrhundert und einen botanischen Garten, zu welchem eine schöne Allee führt. Große Eiseubahnwerkstätteu. Bischöfliches Progymnasium. Bahnstation. Woippy (1260 Einw.), Lorry (670 Einw.), Marange (680 Einw.) und Plappeville (1000 Einw.) treiben Garteubau und liefern gutes, feines Obst (Erdbeeren); Scy (1330 Eiuw.) erzeugt vor-

9. Kleine Geographie von Elsaß-Lothringen - S. 96

1895 - Straßburg : Heitz
96 mächtigen Resten der römischen Wasserleitung nach Metz. Bahnstation. 4. Verny (230 Einw.), 13 km von Metz. Peltre (630 Einw.), mit einer schönen Kirche und einem Schloß aus dem 17. Jahrhundert. Die Schwestern der Vorsehung haben daselbst ein Pen- sionat eingerichtet. Bahnstation. 5. Vig y (656 Einw.), 15 km von Metz, in der Nähe des Waldes von Villers. Iii. Der Kreis Dieden Hofen. 84,500 Einwohner. 947 □ km. 1. Diedenhofen * [Thionville] (8900 Einw.), hübsche Stadt am linken Ufer der Mosel, über welche eine schöne steinerne Brücke führt, an der Eisenbahn- linie Metz-Lnxemburg, ist eine starke Festung, von Vauban und Comortaigne erbaut. Die Pfarrkirche und das Rathaus mit einem Wachtturm sind moderne Gebäude. Die Stadt besitzt ein Gymnasium und ein Hauptzollamt. Die Stadt enthält Gerbereien, Bierbrauereien, Ziegelbrennereien, Mühlen, und treibt Wein-, Liqnenr-, Obst- und Getreidehandel. Station der Linie Metz- Luxemburg. In der Umgegend findet man Eisenwerke und Glasfabriken. Die bedeutendsten Gemeinden des Kantons Dieden- hosen sind H ayingen [Hayange] (5900 Einw.), Station der Linie Metz-Lnxemburg und Groß- M o y en v r e (5000. Einw.), mit Hagendingen, Station

10. Kleine Geographie von Elsaß-Lothringen - S. 78

1895 - Straßburg : Heitz
78 Universität, ein Landgericht, drei Gymnasien, eine Ober- realschule, eine Realschule, ein Lehrer- und ein Lehrer- innenseminar, eine Präparandenschnle (in Nendorf bei Straßburg), zwei Taubstummenanstalten, ein Haupt- steueramt. Starke Garnison. Die Stadt, in letzter Zeit mächtig erweitert und zu einer der stärksten Festungen Europas ausgebaut, wird von einem Kranze von Forts umgeben. Es sind dies: 1) Fort Fransecky in der Ruprechtsau, 2) Fort Moltke bei Reichstett, 3) Beste Roou bei Ben- deuheim, 4) Fort Podbielski bei Mmidolsheim, 5) Beste Kronprinz bei Niederhausbergeu, 6) Beste Großherzog von Baden bei Oberhausbergen, 7) Fort Fürst Bismarck bei Wolfisheim, 8) Fort Kronprinz von Sachsen bei Lingolsheim, 9) Fort von der Tann bei Geispolsheim, 10) Fort Werder bei Jllkirch-Gra- fenstaden, 11) Fort Schwarzhof am Altenheimer Hof; ferner auf badischem Gebiet 12) Fort Blumenthal bei Auenheim, 13) Fort Bose bei Kork, 14) Fort Kirchbach bei Sundheim. Die Stadt hat 11 Thore: 1) das Weißturmthor, 2) das Kronenbnrgerthor, 3) das Steinthor, 4) das Schiltigheimerthor, 5) das Jllthor, 6) das Ruprechtsauerthor, 7) das Kanalthor, 8) das Kehlerthor, 9) das Metzgerthor, 10) das Spitalthor, 11) das Schirmeckerthor. Die Citadelle, 1682 erbaut, hat 2 Thore, wovon eines nach der Stadt, das andere nach dem Rheine führt. Die Stadt ist in vier Kantone eingeteilt: den Ost-, Süd-, West- und Nord-Kanton. Znm Nord-Kanton gehört die Ruprechtsau, Tivoli
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