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nahm nicht nur Deutschland, sondern die ganze gebildete Welt innigen Anteil.
toqr sein letzter Geburtstag. Am 9. März 1888 entschlief der Begrünber des neuen Deutschen Reiches der erste Deutsche Kaiser. Ihm folgte sein Sohn
Kaiser Friedrich Iii.
Friedrich Iii. würde am 18. Oktober 1831 zu Potsbam geboren, feeleitet von einer liebevollen Mutter, verlebten er und 1 eine Schwester, die Prinzessin Luise, eine glückliche Jugend, ^ach alter i^itte des hohenzollernschen Hauses muß sich 'jeder J-'ruiz eine Zeitlang mit einem Handwerk beschäftigen. Kronprinz friebrich lernte -Tischlerei und Buchbinderei. Nachdem er von tüchtigen Lehrern den ersten Unterricht in den Wissenschaften erhalten hatte,_ bezog jr die Universität Bonn. Bis zu seinem Ende hat er seiner Studienzeit ein treues Andenken bewahrt.
. Dabei setzte er auch seine militärischen Studien fort, und es joute mcht gar lange dauern, bis er als Soldat und Feldherr die ersten Lorbeeren pflücken bürste. Es war im Jahre 1866. „Durch die Gnade und das Vertrauen meines Königlichen Vaters," heißt es in einem Tagesbefehl an seine Armee, „an Eure Spitze gestellt, bin ich stolz daraus, als der erste Diener unseres Königs mit Euch Gut und Blut einzusetzen für die heiligsten Güter des Vaterlandes." Bei Königgrätz*) hat der Kronprinz fein Wort eingelöst. Sehnsüchtig richteten in dieser ech lacht König Wilhelm ut>d seine Generale den Blick nach Osten und spähten, ob die Armee des Kronprinzen noch nicht anrücke. Der Kronprinz kam. Der Sieg bei Königgrätz ist hauptsächlich fernem rechtzeitigen Eintreffen zu verdanken. Zum Danke gab der König seinem Sohne auf dem Schlachtfelde den höchsten Orden: pour le merite.
Vier Jahre später begann der deutsch-französische Krieg. Am 4. August 1870 griff der Kronprinz die Stadt Weißenburg an. Nach der Schlacht stürzte ihm alles jubelnd entgegen. Selbst dte echtoerbertmmdeten streckten, ihre letzte Kraft anstrengend, nach dem glücklichen Sieger die Arme aus. Den zweiten Sieg erfocht er bei Wörth. König Wilhelm schrieb nach dieser Schlacht: „Welch ein Glück dieser neue große Sieg durch Fritz!" Darauf marschierte der Kronprinz auf Paris, entschied den Sieg bei oeban und nahm daun an der Einschließung von Paris teil. Nachdem dann fein Königlicher Vater zum Deutschen Kaiser ausgerufen worden war, wurde er Kronprinz des Deutschen Reiches.
später machte er große Reifen nach Italien, Spanien und England. Überall zog er durch feine stramme, soldatische
*) Vergl. Seite 136.
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Iii Friedrich Friedrich_Iii Friedrich Luise König_Wilhelm Wilhelm August Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Bonn Weißenburg Paris Paris Italien Spanien England
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und pflichttreue wanfenb zu machen. Der Lohn blieb uicht aus mir eine so große Besatzung war Metz nicht mit Vorräten ver^ sehen. Bald trat so großer Mangel ein, daß man die Pferbe schlachten mußte und Brot und anbere Lebensrnittel nur zu unerschwinglichen Preisen zu erlangen waren. Am 27. Oktober mußte Marschall Bazaine die Stadt übergeben, tooburch er nebst den Marschällen Leboeus und Canrobert mit 6000 Ossizieren und 178000 Soldaten in die Kriegsgefangenschaft nach Deutschland kam. Die Sieger erbeuteten 541 Geschütze, 102 Mitrailleusen, o3 Abler?) 300000 Gewehre und unermeßliche Borrate von sonstigen Ausrüstungsgegenstänben.
pariy ist die größte Festung der Welt. Die Stadt, in der über 2 Millionen Menschen wohnen, ist mit Wall und Graben in einer Ausbehnung von fast 4 Meilen umgeben. In einer Entfernung von 2—5 Kilometer von dem Walle zieht sich rings um bte innere Festung ein Kreis von 15 kleinen Festungen (#yorty), die beut belagernben Feinde die Annäherung fast unmöglich machen. Der Umfang bieses Kreises beträgt über 40 Kilometer. Beim Herannahen der Deutschen würden unermeßliche Vorräte in die Stadt geschafft. Die Besatzung bestanb aus 133000 Mann Nationalgarbe und 190000 Mattn Linientruppen, Seesolbaten, Mobilgarben und Freiwilligen. Die Pariser hielten es für unmöglich, daß bte Deutschen Paris belagern könnten. Und bennoch geschah es. Ungeachtet allen Wiberstanbes, bett ^ie Franzosen leisteten, war bte französische Hanptstabt am 20. Leptember von der britten und der vierten Armee, zusammen 150000 Mattn, in einem Umkreise von 11 Meilen eingeschlossen. Die Lage des deutschen Heeres war sehr schwierig. Fast Tag für -lag machte die Besatzung von Paris größere und' kleinere Ausfülle, und im Süben und Norben Frankreichs sammelten sich neue Heere, um die Hauptstabt zu entsetzen. Nach der Übergabe von Metz stieß ein großer Teil der zweiten Armee unter beut Prinzen Friedrich Karl zum Belagerungsheer von Paris. Da-burch würden nicht nur die Belagerer verstärkt, soitbern der tapfere Prinz becfte ihnen auch den Rücken gegen das französische Entsatzheer. Im ttörblichert Teile von Frankreich wachte die erste Armee, jetzt von General Mantenffel befehligt, darüber, daß bett Parisern keine Hilse zugeführt würde. Die Kämpfe an der Loire, die Eroberung von Orleans, die viertägige Schlacht und Beaugenct) in bett Monaten November und Dezember, enblich der glänzenbe Sieg des Prinzen Friedrich Karl bei Le Matts am 12. Januar 1871 bewirkten, daß das Belagerungsheer nichts ans dieser Seite zu befürchten hatte. Im Norben schaffte Man-teuffels feteg bet Amiens am 27. Dezember auf einige Zeit Ruhe.
*) Eine Art Fahnen gewisser Jnsanterieregimenter.
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Paris Frankreichs Paris Frankreich Amiens
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heran. Die Nachrichten von heranrückenden Entsatzheeren erweisen sich als unwahr; Paris muß sich selbst befreien. Am 19. Januar wird mit 100000 Mann ein Ausfall gemacht, der letzte Versuch, den eisernen Ring der Belagerer zu durchbrechen. Vergebens; nach schweren Verlusten werden die Franzosen wieder in ihre Festung zurückgejagt.
Inzwischen hatte sich im Südosten Frankreichs ein neues französisches Heer gesammelt; es war die äußerste Kraftanstrengung, deren das Land sähig war. General Bourbaki machte einen letzten Versuch, die Deutschen zur Aufhebung der Belagerung von Paris zu zwingen. Die Nahrungsmittel für das ungeheure Belagerungsheer, der Bedarf an Munition für die Batterien mußten aus Deutschland herbeigeführt werden. Mehrere Eisenbahnlinien waren für diese Transporte ausschließlich in Anspruch genommen. Wenn die Franzosen sich dieser Eisenbahnen bemächtigten, so mußte bald der Nachschub an Truppen, Lebensrnitteln, Kriegsvorräten aus Deutschland ins Stocken kommen, und die Belagerung der französischen Hauptstadt mußte aufgehoben werden. Darum gedachte Bourbaki, über Befan^on gegen Norden vorzudringen ins obere Moseltal und ins Elsaß. Gelang dies, so konnte auch der Rhein überschritten und Süddeutschland heimgesucht werden.
Aber die „Wacht am Rhein" war aus ihrem Posten. General Werder hatte seit der Übergabe von Straßburg das französische Gebiet auf beiden Abdachungen der Vogesen behauptet und worunter blutigen Gefechten bis Besanyon und Dijon vorgedrungen. Beim Herannahen von Bonrbakis Heer, das 150 000 Mann zählte, denen die Deutschen nur uugesähr 70 000 entgegen stellen konnten, ging Werder in eine feste Stellung aus der Linie Mont-beliard, Hencourt, Frahier zurück, um hier den Feind zu erwarten. Es war eine furchtbare Kälte, das Land weithin mit Schnee bedeckt. Am 14. Januar 1871 begannen die Franzosen den Angriff auf der ganzen Linie. Die deutschen Krieger — die Hälfte waren Badener — wankten und wichen nicht, obgleich sie einer gegen drei fochten. Drei Tage dauerte nun der Kampf; das kleine deutsche Heer schien von der Masse der Feinde erdrückt zu werden; aber mutig hielten sie aus; sie wußten, was aus dem Spiele stand. Nachdem am Abende des 17. der letzte Sturm der Franzosen blutig abgeschlagen war, trat Bourbaki den Rückzug an. Es war zu spät; denn schon nahte in Eilmärschen Manteuffel mit der neugebildeten Südarmee heran und schnitt dem französischen Heere den Rückweg ab. Diesem blieb nun kein anderer Ausweg, als in die Schweiz zu flüchten und dort, noch 83 000 Mann stark, die Waffen niederzulegen. Um dieselbe Zeit — am 19. Januar — brach General Göben bei St. Ouentin
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'Dian sonnte die beleibigeitbe Anmaßung nicht weiter treiben. ;in würbevoller Weise würden die frechen Forderungen der Franzosen abgelehnt. In Paris entstanb barüber die größte Aufregung. Mit Zustimmung der Kammer erklärte Kaiser Napoleon ant 19. Juli 1870 bett Krieg an Prenßen. Das Pariser Bott und das französische Heer waren barüber hocherfreut, und „Nach Berlin! Nach Berlins" rief man übermütig in allen Straßen von Paris. Ein Heer von 350 000 Mann würde von erprobten Generalen nach der Ostgrenze Frankreichs geführt und nahm Stellung in zwei ausgebauten Linien. Die erste ging von Hagenau über Bitsch gegen Saarbrücken, die zweite von Nanzig Über Metz nach Diedenhofen. Der Plan war, daß der ltnke Flügel der ersten Linie in Norbbeutschlaub einbringen, der rechte Flügel zwischen Straßburg und Mannheim bett Rhein überschreiten und die sübbeutschen Staaten vor ihrer Bereinigung mit Preußen überwältigen sollte. _ . ^
Die preußische Regierung war längst überzeugt, daß Frankreich über kurz ober lang Krieg anfangen werde. Es war barunt alles wohl vorbereitet, sowohl im Norbbeutschen Bunde, als bet den sübbeutschen Bunbesgenossen; zwei Wochen nach der Kriegserklärung stauben 450 000 Mann aus allen (bauen Deutschlanbv an der französischen Grenze zwischen Trier und Lanbau, bereit, für Deutschlands Ehre in den Kamps zu ziehen. Und immer eilten noch neue Scharen von Wehrmännern zu den Fahnen, so daß balb weitere 100 000 Mattn nachrücken konnten. Etue Begeisterung, wie sie seit den Freiheitskriegen nicht mehr bage-wesen, herrschte allüberall in Deutschland; die gerechte Sache mußte siegen und unser Vaterlaub die laug ersehnte Einigung firtben.
Eine solche Schnelligkeit der deutschen Heerführung und eine so vollstäubige Einigung der Deutschen hatten die Franzosen nicht erwartet. Ihr Kriegsplan war vereitelt, ehe sie bessert Ausführung begonnen hatten. Die beutfche Streitmacht war in brei Armeen eingeteilt. Die erste Armee befehligte der General Steinmetz, die zweite der Prinz Friebrtch Karl, die dritte der Kronprinz Friedrich Wilhelm von Preußen. Den Oberbefehl Über die ganze Macht führte König Wilhelm I. Den Plan zum Felbzuge hatte der General Moltfe entworfen.
■ Die britte Armee, Bayern, Württembergs, Babener und Preußen, errang beit ersten Sieg. Am 4. August erstürmten Preußen und Bayern Weißenburg, und ant 6. August schlug der Kronprinz mit seiner ganzen Macht die Franzosen unter dem Marsch all Mac Mahon bei Wörth bis zur Vernichtung. An bemselbett Tage kämpfte ein Teil der ersten Armee siegreich bei Saarbrücken. Die Höhen von Spichern würden, allerdings mit schweren Opfern, erstürmt und die Franzosen gezwungen, ans
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Extrahierte Ortsnamen: Paris Berlin Paris Frankreichs Hagenau Norbbeutschlaub Straßburg Mannheim Rhein Frankreich Norbbeutschen_Bunde Trier Deutschlands Deutschland Bayern Württembergs Bayern_Weißenburg Mahon
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mit Bismarck, konnte ihn jedoch nicht zur Gewährung günstigerer Bedingungen für sein Heer bewegen. Er wünschte eine Zusammenkunft mit König Wilhelm I., die dieser auch zugestand, jedoch erst nach Abschluß der Kapitulation. Diese erfolgte mittags um 12 Uhr. Das srauzösische Heer legte die Waffen nieder; 1 Marschall, 39 Generale, säst 3000 Offiziere und 83000 Mann*) wurden kriegsgefangen nach Deutschland geführt, 10 000 Pferde, 330 Feldgeschütze, 184 Festungsgeschütze, 70 Mitrailleusen fielen in die Hände der Sieger. Um 1 Uhr kam König Wilhelm mit dem gefangenen Kaiser in dem Schlößchen Bellevue bei Donchery zusammen. Der König schrieb darüber an seine Gemahlin: „Um 1 Uhr setzte ich mich mit Fritz in Bewegung, von der Kavallerie-Stabswache begleitet. Ich stieg vor dem Schlößchen ab, wo der Kaiser mir entgegenkam. Der Besuch währte eine Viertelstunde; wir waren beide sehr bewegt Über dieses Wiedersehen. Was ich alles empfand, nachdem ich noch vor drei Jahren Napoleon auf dem Gipfel feiner Macht gesehen hatte, kann ich nicht beschreiben." Dem gefangenen Kaiser wurde das Schloß Wilhelmshöhe bei Kassel zum Aufenthalte angewiesen.
Straßburg, Metz, Paris. Nach dem herrlichen Siege von Sedan hofften und wünschten die Deutschen, daß der Krieg so bald als möglich durch einen ehrenvollen Frieden abgeschlossen werde. Allein er begann von neuem. Auf die Nachricht von der Niederlage und Gefangenschaft Napoleons wurde in Paris die Republik ausgerufen. Die Kaiserin Eugenie, seit Napoleons Abwesenheit Regentin, verließ mit den Ministern die Stadt; das Kaiserreich war zu Ende. Die republikanische Regierung knüpfte Friedensunterhandlungen an; als aber König Wilhelm I. die Abtretung von Elsaß und Deutsch-Lothringen forderte, beschloß sie, den Krieg fortzusetzen.
Wenige Tage nach der Schlacht bei Wörth erhielt ein Teil der dritten Armee, hauptsächlich Badener, die Aufgabe, Straßburg zu nehmen. Da dies weder durch Überrumpelung, noch durch Einschließung möglich war, mußte man zur förmlichen Belagerung schreiten. Das Belagerungsheer wurde von General Werder befehligt. Am 12. August wurde die Stadt eingeschlossen, und die folgenden 46 Tage hatte sie alle Schrecken der Belagerung auszustehen, so am 18. August und wieder am 23. und in der Nacht zum 24. eine heftige Beschießung. Der französische Kommandant Uhrich verweigerte hartnäckig die Übergabe. Am 26. September hatten die Belagerer 40 Batterien errichtet; in denselben waren 119 gezogene Kanonen, 42 schwere und 40 kleine
*) Ohne die 20 000 Mann, die während des Kampfes gefangen worden waren.
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland König_Wilhelm Schlößchen_Bellevue Donchery Kavallerie-Stabswache Kassel Paris Sedan Napoleons Paris
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B. Die natürlichen Landschaften Elsaß-Lothringens.
worden, und in den 40 Iahren deutscher Herrschaft ist die Einwohnerzahl
von Metz wieder auf die Höhe gestiegen, welche die Stadt zur Zeit ihrer
höchsten Blüte erreicht hatte.
Metz ist auch heute noch eine Festung ersten Ranges, und zwar die stärkste
des Deutschen Reiches mit einer starken Besatzung, so daß 30°/0 der Be-
völkerung auf die Garnison und Beamte kommen und nur 35 °/0 bzw. ll°/0
der Einwohner von Industrie und Handel leben. In seinem Äußern weicht
Metz wesentlich von den alten deutschen Reichsstädten ab. Das Giebelhaus
ist hier häufig schon durch das flachdachige Gebäude mit kleinen Fenster-
öffnungen ersetzt. Unter den monumentalen Gebäuden, wovon allerdings nur
eine geringe Zahl vorhanden ist, nimmt die Kathedrale die erste Stelle ein,
ein herrliches Denkmal gotischer Baukunst! (Fig. 28, S. 66.) Sie ist auf
einem der höchsten Punkte der Stadt aus gelbem Kalkstein erbaut, dem als
vorzügliches Baumaterial bekannten Iaumontstein, welcher auf der Hochebene
des linken Moselufers bei Iaumont in der Nähe von St. Privat gebrochen
wird. Ein altertümlicher Bau ist das Deutsche Tor, das aus dem Jahre 1445
stammt. (Fig. 27, S. 65.)
Metz wird heute noch wie zur Zeit der Römer von Gorze aus mit Wasser ver-
sorgt,- Reste der römischen Wasserleitung sind noch vorhanden (Fig. 18, S. 59). Auf
der Höhe des Kalkplateaus liegen nahe der französischen Grenze Vionville, Grave-
lotte und St. Privat, bekannt durch die Schlachten vom 16. und 18. August 1870.
Westlich der Saar erstreckt sich die ausgedehnteste, nur wenig hügelige
Ebene, die Lothringen aufzuweisen hat. In ihrem südöstlichen Teile liegen
mehrere große Seen, wenig tiefe Wassermassen, die sich in schwachen Boden-
senkungen auf undurchlässigem Boden angesammelt haben. Sie dienen Haupt-
sächlich der Fischzucht und werden zeitweise abgelassen und ausgefischt, der
von Gondrexange wird zur Speisung des Rhein-Marne- und Saarkohlen-
Kanals benutzt. Im westlichen Teile liegt, rings von kleineren Weihern um-
geben, der große Linderweiher. Aus seinem Abfluß entsteht die Seille,
die über Dieuze, Marsal, Moyenvic und Bic in einem breiten und
flachen, aber wegen des geringen Gefälles häufigen Überschwemmungen aus-
gesetzten Tale fließt. Nach Aufnahme der Kleinen Seille bildet der Fluß die
Grenze gegen Frankreich, tritt eine Strecke weit ganz auf französischen Boden
über, um dann wieder in nördlichem Laufe nach Lothringen zurückzukehren
und bei Metz sich mit der Mosel zu vereinen.
In dem von der vereinigten Nied und der deutschen Nied umschlossenen
Räume liegt das lothringische Kohlengebiet. Am Rande des Plateaus
sind bei Klein-Rosseln nordwestlich von Forbach und bei Spittel-Karlingen
nördlich von St. Avold Kohlenlager erbohrt worden, die sich als Fortsetzung
der des Saarkohlenbeckens erwiesen haben. Dadurch hat in dem Kreise
Forbach die Eisenindustrie in jüngster Zeit einen großen Ausschwung ge-
nommen. Die Eisenwerke von Stieringen-Wendel nordöstlich von Forbach
und die von Oberhomburg zwischen St. Avold und Forbach liefern Eisen-
schienen und betreiben Stahlfabrikation.
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liche Palast, die protestantische Kirche, die neue Garui-
sonkirche mit schönem gotischen Turme, die Synagoge,
die Präsektur und das Theater auf einer Moselinsel,
das Stadthans, der Justiz-Palast, das Lyceum, die
Spitäler von St. Niklaus und Lon-Lkcoul'iz, das
Militär-Lazarett, das Museum, die Bibliothek, die
gedeckten Markte n. s. w.
Die Stadt hat bedeutende Tuch-, Trikot-, Woll-
decken-, Flanell-, Baumwoll-, Leder-, Leiuwand-,
Konserven-, Hnt-, Papier-, Pfeifen-, Schnh- und
Schnnpftabaksdosenfabriken und eine Glockengießerei;
sie treibt sehr lebhaften Handel, besonders mit Vieh
und Landesprodukten.
Ii. Der Landkreis Me.tz.
76,800 Einwohner. 1076 □ km.
1. Der Land-Kanton Metz umfaßt die früheren
Kantone Metz I, Ii, Iii Land, nebst den annektierten
Gemeinden des Kantons Briey. Metz bleibt Kantons-
Hauptort.
Montigny bei Metz (3950 Eiuw.), ist der be-
deuteudste Ort dieses Kantons, besitzt ein Schloß
ans dem 17. Jahrhundert und einen botanischen
Garten, zu welchem eine schöne Allee führt. Große
Eiseubahnwerkstätteu. Bischöfliches Progymnasium.
Bahnstation.
Woippy (1260 Einw.), Lorry (670 Einw.),
Marange (680 Einw.) und Plappeville (1000
Einw.) treiben Garteubau und liefern gutes, feines
Obst (Erdbeeren); Scy (1330 Eiuw.) erzeugt vor-
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mächtigen Resten der römischen Wasserleitung nach
Metz. Bahnstation.
4. Verny (230 Einw.), 13 km von Metz.
Peltre (630 Einw.), mit einer schönen Kirche
und einem Schloß aus dem 17. Jahrhundert. Die
Schwestern der Vorsehung haben daselbst ein Pen-
sionat eingerichtet. Bahnstation.
5. Vig y (656 Einw.), 15 km von Metz, in der
Nähe des Waldes von Villers.
Iii. Der Kreis Dieden Hofen.
84,500 Einwohner. 947 □ km.
1. Diedenhofen * [Thionville] (8900 Einw.),
hübsche Stadt am linken Ufer der Mosel, über welche
eine schöne steinerne Brücke führt, an der Eisenbahn-
linie Metz-Lnxemburg, ist eine starke Festung, von
Vauban und Comortaigne erbaut. Die Pfarrkirche und
das Rathaus mit einem Wachtturm sind moderne
Gebäude. Die Stadt besitzt ein Gymnasium und ein
Hauptzollamt.
Die Stadt enthält Gerbereien, Bierbrauereien,
Ziegelbrennereien, Mühlen, und treibt Wein-, Liqnenr-,
Obst- und Getreidehandel. Station der Linie Metz-
Luxemburg.
In der Umgegend findet man Eisenwerke und
Glasfabriken.
Die bedeutendsten Gemeinden des Kantons Dieden-
hosen sind H ayingen [Hayange] (5900 Einw.),
Station der Linie Metz-Lnxemburg und Groß-
M o y en v r e (5000. Einw.), mit Hagendingen, Station
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Universität, ein Landgericht, drei Gymnasien, eine Ober-
realschule, eine Realschule, ein Lehrer- und ein Lehrer-
innenseminar, eine Präparandenschnle (in Nendorf bei
Straßburg), zwei Taubstummenanstalten, ein Haupt-
steueramt. Starke Garnison. Die Stadt, in letzter
Zeit mächtig erweitert und zu einer der stärksten
Festungen Europas ausgebaut, wird von einem
Kranze von Forts umgeben. Es sind dies:
1) Fort Fransecky in der Ruprechtsau, 2) Fort
Moltke bei Reichstett, 3) Beste Roou bei Ben-
deuheim, 4) Fort Podbielski bei Mmidolsheim,
5) Beste Kronprinz bei Niederhausbergeu, 6) Beste
Großherzog von Baden bei Oberhausbergen, 7) Fort
Fürst Bismarck bei Wolfisheim, 8) Fort Kronprinz
von Sachsen bei Lingolsheim, 9) Fort von der Tann
bei Geispolsheim, 10) Fort Werder bei Jllkirch-Gra-
fenstaden, 11) Fort Schwarzhof am Altenheimer Hof;
ferner auf badischem Gebiet 12) Fort Blumenthal
bei Auenheim, 13) Fort Bose bei Kork, 14) Fort
Kirchbach bei Sundheim. Die Stadt hat 11 Thore:
1) das Weißturmthor, 2) das Kronenbnrgerthor,
3) das Steinthor, 4) das Schiltigheimerthor,
5) das Jllthor, 6) das Ruprechtsauerthor, 7) das
Kanalthor, 8) das Kehlerthor, 9) das Metzgerthor,
10) das Spitalthor, 11) das Schirmeckerthor.
Die Citadelle, 1682 erbaut, hat 2 Thore, wovon eines
nach der Stadt, das andere nach dem Rheine führt.
Die Stadt ist in vier Kantone eingeteilt: den Ost-,
Süd-, West- und Nord-Kanton.
Znm Nord-Kanton gehört die Ruprechtsau, Tivoli
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