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1. Vaterländische Geschichte für den Schul- und Selbstunterricht - S. 235

1895 - Neu-Ruppin : Petrenz
— 235 — Ruf des Freiheitssüngers E. M. Arndt im deutschen Volke freudigen Wiederhall, jener Ruf: „Und brauset der Sturmwind des Krieges heran, Und wollen die Welschen ihn haben, So sammle, mein Deutschland, Dich stark wie ein Mann Und bringe die blutigen Gaben, Und bringe das Schrecken, und trage das Grauen Von all Deinen Bergen, aus all Deinen Gauen Uud klinge die Losung: »Zum Rhein! Übern Rhein! All Deutschland in Frankreich hinein!«" Die Aufstellung der Heere. Sobald der Krieg erklärt war, flutete auf den großen Heeresstraßen, die zum Rheine führten, ein vielbewegtes, buntes Leben. Aus allen Gauen unseres deutschen Vaterlandes ergossen sich Tag und Nacht unabsehbare Züge kampfgeübter Streiter der verschiedensten Waffengattungen, umjubelt von Tausenden, die sich der treuen Waffenbrüderschaft des Südens und Nordens freuten und darin eine sichere Gewähr erblickten für den Verlauf des von unserem Erbfeinde mit frevelndem Übermute heraufbeschworenen Krieges. Nach kaum 14 Tagen war eine Waffenmacht von mehr als einer halben Million Krieger bereit, den Kampf aufzunehmen. Die erste oder Nordarmee unter General von Steinmetz stand in der Gegend von Trier und Saarlouis. Die zweite oder Rheinarmee, geführt von dem Prinzen Friedrich Karl, ging durch die Rheinpfalz, und die dritte oder Südarmee, vorwiegend aus süddeutschen Truppen bestehend, hatte unter dem Oberbefehle des preußischen Kronprinzen am Oberrhein und in der bayrischen Pfalz Aufstellung genommen, um gegen Elsaß vorzurücken. Außer diesen drei Heeren stand noch fast eine halbe Million von Landwehr- und Ersatztruppen bereit, um den heimischen Herd zu schützen oder später auf den Kriegsschauplatz zu folgen. Den beiden ersten Armeeen der Deutschen stand Napoleon mit seiner Hauptmacht gegenüber, während die dritte Armee den berühmten Marschall Mac Mahon mit einem Heere von 100000 Mann zum Gegner hatte. Außerdem war eine französische Reservearmee bei Chalons aufgestellt. Den Oberbefehl über die gesamte deutsche Kriegsmacht übernahm der] greife Heldenkönig Wilhelm. Nachdem er sein Volk aufgefordert hatte, an dem für den 27. Juli angeordneten allgemeinen Buß- und Bettag sich vor dem Throne des Allmächtigen zu demütigen und feinen Segen zu dem bevorstehenden Kampfe herabzuflehen, reiste er, begleitet von Bismarck, Rodn und Moltfe,

2. Vaterländische Geschichte für den Schul- und Selbstunterricht - S. 236

1895 - Neu-Ruppin : Petrenz
— 236 — 3um Kriegsschauplätze ab. Am 2. August traf er im Hauptquartier zu Mainz ein. Er erließ folgenden Armeebefehl: „Ganz Deutschland steht einmütig zu den Waffen gegen einen Nachbarstaat, der uns überraschend und ohne Grund den Krieg erklärt hat. Es gilt die Verteidigung des bedrohten Vaterlandes, unserer Ehre, des eigenen Herdes. Ich übernehme heute das Kommando über die gesamten Armeeen und ziehe getrost in einen Kampf, den unsere Väter in gleicher Lage einst ruhmvoll bestanden. Mit mir blickt das ganze Vaterland vertrauensvoll aus Euch. Gott der Herr wird mit unserer gerechten Sache sein." Der Krieg gegen das kaiserliche Frankreich. — Saarbrücken, Weißenburg, Wörth, Spichern. — An demselben Tage, an dem König Wilhelm diesen zündenden Armeebefehl erließ, griff Napoleon mit einer großen Truppenmacht die offene preußische Grenzstadt Saarbrücken an, die nur von drei Eskadrons Ulanen, zwei Bataillonen Infanterie und vier Geschützen verteidigt wurde. Nach tapferem Widerstände zog sich die preußische Besatzung vor der Übermacht auf die nahen Höhen zurück. Napoleon aber, in dessen Begleitung sich auch sein Sohn Lulu befand, berichtete nach Paris von einem „großen Sieg", den er errungen haben wollte. Es war übrigens die einzige Siegesfreude des Kaisers, denn nun begann der Deutschen großartiger Siegeslaus. Am 4. August überschritt der Kronprinz von Preußen mit seiner Armee die französische Grenze und griff an demselben Tage eine französische Division an, die bei Weißen bürg und dem hinter der Stadt sich erhebenden Geisberge eine äußerst vorteilhafte Stellung eingenommen hatte. Nach blutigem Kampfe wurden die Franzosen in die Flucht geschlagen, nachdem die vereinigten Bayern und Preußen mit großer Bravour die Stadt und den steilen Berg erstürmt hatten. König Wilhelm telegraphierte, als ihm dieser Sieg gemeldet wurde, an seine Gemahlin: „Unter Fritzens Augeu heute einen glänzenden, aber blutigen Sieg erfochten durch Stürmuug von Weißenburg und des dahinter liegenden Geisberges. Gott sei gepriesen für die erste glorreiche Wassenthat! Er helfe weiter!" Nach dieser Schlacht rückte der Kronprinz weiter nach Süden und lieferte dem Marschall Mac Mahon, der in aller Eile sein Heer im Oberelsaß gesammelt hatte, am 6. August eine neue Schlacht bei Wörth. In den von den Franzosen dicht besetzten Weinbergen entwickelte sich ein heißer und blutiger Kampf, der aber schließlich mit dem Rückzüge der Franzosen endigte. Umsonst sandte Mac Mahon, um seinen Abzug zu decken, den Deutschen zwei Kürassier-Regimenter entgegen. In wenigen Augenblicken war die prächtige Reiterschar von dem mörderischen Feuer der Unseren vernichtet. Der Rückzug der Franzosen artete in wilde Flucht aus. Dreißig Kanonen,

3. Vaterländische Geschichte für den Schul- und Selbstunterricht - S. 238

1895 - Neu-Ruppin : Petrenz
— 238 — infolgedessen mit seiner gesamten Armee den Kampf aufnahm. Gleich bei Beginn der Schlacht, der blutigsten des ganzen Krieges, besetzten die Preußen die Dörfer Mars la Tour und Vionville und behaupteten dieselben mit der größten Tapferkeit, so sehr auch der Kampf von einer Seite zur anderen schwankte. Bazaine, der sich vor allem auf dem linken Flügel bedroht wähnte, sammelte hier seine Hauptmacht und suchte dann das dritte Armeecorps, namentlich die Division Buddenbrock, die mit unerschütterlicher Festigkeit ihre Stellung behauptete, von Westen her zu umklammern. Aber alle Angriffe der Feinde scheiterten an dem Feuerwalle der preußischen Geschütze und der ehernen Stirn der tapferen Brandenburger. Über fünf Stunden lang focht das kleine Häuflein Preußen mit unübertroffenem Heldenmute gegen eine zwei- bis dreifache Übermacht der Feinde. Im furchtbarsten Augenblicke der Entscheidung warf General von Alvensleben zwei Kavallerie-Regimenter, die Halber-städter Kürassiere und die altmärkischen Ulanen, den Feinden entgegen. Mit Sturmeseile jagen die Reiter die Höhen hinan, den Tod und Verderben sendenden feindlichen Batterieen entgegen. Im Nu sind dieselben genommen, und nun geht es gegen eine Infanteriekolonne; auch diese wird niedergeritten. Da brechen plötzlich aus dem Walde französische Kürassiere hervor, die sich den preußischen Reitern mit geschwungenem Säbel entgegenwerfen. Es entsteht ein blutiges Gemetzel; Mann kämpft gegen Mann. Viele der tapferen Helden sinken blutüberströmt zu Boden; der Tod hält eine reiche Ernte. Nach kurzem Kampfe schwenken die deutschen Reiter und jagen zurück. Als Graf Schmettau, ihr Führer, zum Sammeln blasen ließ, entquoll der Trompete ein Mark und Bein durchdringender Ton; denn sie war von einem Schuß durchlöchert worden. Von den beiden stolzen Regimentern kehrte kaum mehr als der vierte Teil zurück. Mit Recht sang daher Ferd. Freiligrath: „Doch ein Blutritt war es, ein Todesritt; Wohl wichen sie unseren Hieben, Doch von zwei Regimentern, was ritt und was stritt, Unser zweiter Mann ist geblieben!" In derselben ausopfernden Weise kämpften später die Garde-Dragoner-Brigade und die Kavallerie-Division von Rheinbaben. Durch diese heldenmütigen Reiterangriffe erreichten die Deutschen das ersehnte Ziel; denn der Feind wagte trotz seiner Übermacht die geplanten Angriffe nicht auszuführen, und als schließlich die Unseren durch neu heranziehende Truppen die lange erhoffte Hilfe erhielten, gelang es ihnen nach zwölf-stündigem, blutigem Ringen, das Schlachtfeld zu behaupten. Aber es war

4. Vaterländische Geschichte für den Schul- und Selbstunterricht - S. 239

1895 - Neu-Ruppin : Petrenz
r — 239 — ein teuer erkaufter Sieg; 17 000 Preußen bedeckten tot ober verwundet das Schlachtfeld, darunter zwei tote und zwei verwundete Generale. Auch die Feinde hatten bedeutende Verluste erlitten und waren so erschöpft, daß sie einen Tag Rast halten mußten. Nach dem heißen Ringen bei Mars la Tour zog sich Bazaiue mit seinem Heere nach Metz zurück, und da ihm jetzt das Schicksal drohte, von den Deutschen vollständig umzingelt zu werden, bot er alle seine Kräfte zu einem entscheidenden Kampfe auf. Er nahm mit seiner gesamten Armee eine festungsähnliche Stellung auf den schroff ansteigenden Höhen bei Gravelotte und St. Privat. Hier wurde er von den beiden ersten Armeeen, über die König Wilhelm selbst den Oberbefehl übernahm, am 18. August angegriffen. Um die Mittagsstunde begann der Riesenkampf, an dem etwa 320000 Streiter teil nahmen. Die Franzosen, die ihre an sich feste Stellung durch aufgeworfene Verschanzungen noch bedeutend verstärkt hatten, kämpften mit heldenmütiger Tapferkeit. Den ganzen Nachmittag wogte der Kampf. Endlich werfen auf dem linken Flügel der Deutschen die preußischen Garden und die Sachsen den Feind aus dem Schlüssel seiner festen Stellung, dem Dorfe St. Privat, und fast gleichzeitig greifen die nach einem meilenweiten Marsche eben auf dem Kampfplatze erscheinenden Pommern, alle Müdigkeit vergessend, den Feind mit ungestümer Tapferkeit auf dem rechten Flügel an, so daß es endlich gelingt, den Sieg an unsere Fahnen zu fesseln. Wieder war viel Heldenblut geflossen; denn die Deutschen zahlten 20000 Mann an Toten und Verwundeten, und auch die Franzosen hatten 12000 Mann verloren. Ein glänzender Erfolg war es aber, den die unwiderstehliche Tapferkeit der Deutschen hier errungen hatte. Bazaiue, der an eine Vereinigung mit der bei Ehalons stehenden Mac Mahonschen Armee nicht mehr denken konnte, zog sich mit seinem geschlagenen Heere, das immer noch 150000 Mann stark war, hinter die Festungsmauern von Metz zurück und wurde hier von dem Prinzen Friedrich Karl eingeschlossen. Derselbe behielt dazu die erste und zweite Armee mit Ausnahme des vierten, zwölften und Gardecorps. Aus letzteren wurde eine neue Armee, die Maasarmee, formiert, über die der Kronprinz Albert von Sachsen den Oberbefehl übernahm. Kämpfe bei Sedan. — Da sich inzwischen die französische Reservearmee mit dem geschlagenen Heere Mac Mahons und anderen Corps in dem stark verschanzten Lager bei Ehalons vereinigt hatte, so marschierte der König mit den Armeeen der beiden Kronprinzen dorthin, um Mac Mahon zur Entscheidungsschlacht zu zwingen oder nach Paris zurück-

5. Vaterländische Geschichte für den Schul- und Selbstunterricht - S. 271

1895 - Neu-Ruppin : Petrenz
— 271 — Böhmen geführt und den Feind in einer Reihe siegreicher Gefechte zurückgedrängt hatte, entschied er durch sein rechtzeitiges Eingreifen den herrlichen Sieg von Königgrätz, wofür ihm sein königlicher Vater den Orden pour le merite verlieh. Nicht minder ruhmvoll kämpfte der preußische Thronerbe einige Jahre später in dem Kriege gegen Frankreich, in welchem ihm die bedeutungsvolle Aufgabe zugefallen war, norddeutsche und süddeutsche Truppen, die seit den Befreiungskriegen zum erstenmale wieder Schulter an Schulter kämpften, zu führen und die neue Waffenbrüderschaft zwischen Nord und Süd zu befestigen, sowie den deutschen Einheitsgedanken seiner Verwirklichung entgegenzuführen. An die seinem Oberbefehl unterstellten Armeeen richtete er die Worte: „Es erfüllt mich mit Stolz und Frende, an der Spitze der ans allen Gauen des gemeinsamen deutschen Vaterlandes vereinten Söhne für die nationale Sache, für deutsches Recht, für deutsche Ehre gegen den Feind zu ziehen. Wir gehen einem großen und schweren Kampfe entgegen, aber in dem Bewußtsein unseres guten Rechtes und im Vertrauen auf Eure Tapferkeit, Ausdauer und Mannszucht ist uns der siegreiche Ausgang gewiß. So wollen wir denn aushalten in treuer Waffenbrüderschaft, um mit Gottes Hilfe unsere Fahnen zu neuen Siegen zu entfalten für des geeinigten Vaterlandes Ruhm und Frieden." Durch die ersten Siege, die der Kronprinz bei Weißenburg und Wörth über die siegestrunkenen Feinde erkämpfte, hat er den Mut und die Zuversicht des deutschen Heeres und die Hoffnung des ganzen deutschen Volkes mächtig belebt. An dem glänzenden Erfolge der Deutschen bei Sedan gebührt ihm ein hervorragender Anteil, wie er auch bei der Belagerung von Paris sich rühmlichst ausgezeichnet hat. In Anerkennung seiner hohen Verdienste, die er sich in diesem Kriege erworben, verlieh ihm König Wilhelm das Eiserne Kreuz erster Klasse und gleichzeitig mit dem Prinzen Friedrich Karl die höchste militärische Rangstufe, die Würde eines Feldmarschalls, welche bis dahin noch von keinem Mitglieds des königlichen Hauses erreicht worden war. „Bei alledem waren kriegerische Ehren niemals das Ziel seiner Wünsche und seines Strebens. Ihm war der Krieg keine Lust, sondern nur eine traurige Notwendigkeit, zugleich freilich auch die Teilnahme an demselben eine Pflicht zum Schutze des Vaterlandes, und in dem Kriege selbst war er unermüdet, seine unvermeidlichen Übel zu mindern und zu mildern. Dadurch erregte er die Begeisterung seiner Kampfgenossen, wie die Bewunderung seiner Feinde." Als er in der Schlacht von Königgrätz den weiten Kampfplatz mit seinen Haufen von Leichen überblickte, sagte er zu dem hinter ihm haltenden Obersten von Verdy: „Welche Verantwortung laden doch die auf ihr Gewissen, welche den Krieg heraufbeschwören", und in München sprach er, nachdem auf Frank-

6. Vaterländische Geschichte für den Schul- und Selbstunterricht - S. 246

1895 - Neu-Ruppin : Petrenz
— 246 — mußte denn Paris, nachdem die Deutschen aus die stolze Stadt ein gewaltiges Bombardement eröffnet hatten und die Hungersnot immer schrecklicher geworden war, am 28. Januar kapitulieren. Die Forts von Paris und sämtliche Waffen der Verteidigungsarmee wurden an die Deutschen ausgeliefert; die Truppen blieben in der Stadt kriegsgefangen. Letztere mußte außerdem 200 Millionen Franken Kriegssteuer zahlen. Gleichzeitig wurde ein vierzehntägiger Waffenstillstand abgeschlossen, damit während desselben eine französische Nationalversammlung berufen würde, die über Krieg oder Frieden entscheiden sollte. Der Friede. Nun war der Krieg zu Lande überall glorreich für Deutschland beendigt; auch die französische Flotte konnte, obwohl sie in die Ostsee eingelaufen war, einen nennenswerten Erfolg nicht aufweisen. Trotz aller Drohuugeu hatte sie es nicht gewagt, irgend eins der unter der Leitung des Generals Vogel von Falckenstein in den kräftigsten Verteidigungszustand gesetzten deutschen Küstenländer anzugreifen. Die Unmöglichkeit längeren Widerstandes einsehend, sehnten sich die Franzosen endlich nach Frieden. Eine sofort zusammenberufene Nationalversammlung, die in Bordeaux tagte, wohin die Regierung sich von Tours geflüchtet hatte, ernannte den alten Thiers zum einstweiligen Leiter der Regierung und beauftragte ihn, in Gemeinschaft mit I. Favre Friedensunterhandlungen anzuknüpfen. Schon am 26. Febrnar kam der Friedens-Prüliminar-Vertrag von Versailles zustande, der am 2. März durch die Nationalversammlung zu Bordeaux bestätigt wurde. Am Tage vorher hatten 30 000 deutsche Truppen durch den Triumphbogen einen siegreichen Einzug in die französische Hauptstadt gehalten, um den stolzen Parisern den thörichten Wahn zu nehmen, daß die Deutschen die „heilige Stadt" nicht betreten dürften. Nachdem Kaiser Wilhelm den Friedensoertrag vollzogen hatte, verkündigte er dies freudige Ereignis mit den Worten: „So weit ist also das große Werk vollendet, welches durch siebeumonatige siegreiche Kämpfe errungen wurde, dank der Tapferkeit, Hingebung und Änsdaner des unvergleichlichen Heeres in allen seinen Teilen und der Opferfreudigkeit des Vaterlandes. Der Herr der Heerscharen hat überall unser Unternehmen sichtlich gesegnet und diesen ehrenvollen Frieden in seiner Gnade gelingen lassen; ihm die Ehre, der Armee und dem Vaterlande meinen Dank!" Die Friedensbedingungen waren folgende: Frankreich mußte Elsaß und Lothringen mit Ausnahme von Belfort an Deutschland abtreten und außerdem vier Milliarden Mark Kriegskosten zahlen. Bis die Zahlung geschehen, sollte eine deutsche Armee einen Teil Frankreichs auf Kosten des Landes besetzt halten. Dieser vorläufige Friedensschluß

7. Vaterländische Geschichte für den Schul- und Selbstunterricht - S. 228

1895 - Neu-Ruppin : Petrenz
— 228 — Abteilungen im Westen, eine Division bei Wetzlar, eine in Holstein und eine in Westfalen. Diese drei Divisionen, aus denen später die Main-armee gebildet wurde, hatten zunächst die Aufgabe, die mit Österreich verbündeten norddeutschen Staaten zu besetzen. Krieg in Norddeutschland. Mit Blitzesschnelle rückten die Preußen gleichzeitig in Hannover, Kurhesseu und Sachsen ein und nahmen diese Länder ohne Blutvergießen. Das sächsische Heer zog sich vor dem heranrückenden Feinde eiligst nach Böhmen zurück, die Hessen wandten sich nach Bayern, und die Hannoveraner zogen nach Süden, um sich mit den Bayern und Hessen zu vereinigen. Die Preußen aber verlegten ihnen den Weg, indem sie alle Übergänge des Thüringer Waldes besetzten. Am 27. Juni griff der preußische General von Flies die hannoversche Armee bei Langensalza an; er wurde zwar von der Übermacht geschlagen, aber am folgenden Tage mußten die Feinde, da sie durch neu herangezogene Truppen von allen Seiten wie mit einem eisernen Ringe umschlossen waren, die Waffen strecken. König Georg ging nach Österreich. So waren in wenigen Tagen Hannover, Kurhessen und Sachsen in Preußens Gewalt. Der Krieg in Böhmen. Mit derselben Geschwindigkeit ging es nun über die Österreicher her, deren Hauptmacht, mit der das sächsische Heer vereinigt war, unter dem Oberbefehl des viel gerühmten Generals Benedek in Böhmen stand. Nach dem Operationsplane des Generals von Moltse sollten die drei preußischen Armeeen in Böhmen einrücken, sich dort vereinigen und dann mit vereinten Kräften die Österreicher angreifen. Die erste Armee ging von Zittau und Görlitz über Reichenberg vor, schlug die Österreicher bei Li eben au, erzwang sich durch einen nächtlichen Kamps bei Po bol den Übergang über die Jser und vereinigte sich dann mit der Elbarmee, die inzwischen weiter westlich in Böhmen eingebrungen war und die Österreicher bei Hünerwasfer zurückgelangt hatte. Die öeiben vereinigten Armeeen schlugen dann die Feinde bei Münchengrätz und Gitschin, so daß sie sich nach Königgrätz zurückzogen. Unterbessen war auch die schlesische Armee in Böhmen eingerückt, nachdem sie sich bei Trautenau und Nachob den Ausgang aus dem Gebirge heldenmütig erkämpft hatte. Nach einigen kleineren Siegen, die General Steinmetz, der sich auch bei Nachob rühmlichst hervorgethan hatte, bei Skalitz und Schweinschäbel errang, erfolgte die Vereinigung der drei Armeeen, wodurch einer der kühnsten Pläne der Feldhermkunst gelungen war. Der König begab sich nun, begleitet von Bismarck, Roon und Moltfe, selbst nach Böhmen, um den Oberbefehl über die gesamte preußische Heeresmacht zu übernehmen.

8. Vaterländische Geschichte für den Schul- und Selbstunterricht - S. 237

1895 - Neu-Ruppin : Petrenz
— 237 - sechs Mitrailleusen, zwei Adler und eine Menge Feldvorräte fielen den Deutschen in die Hände. Die Trümmer des französischen Heeres, das 6000 Gefangene und etwa 12 000 Tote oder Verwundete verloren hatte, flohen in aller Eile in das Innere Frankreichs. An demselben Tage, au welchem die kronprinzliche Armee bei Wörth so tapfer gekämpft hatte, griff General Steinmetz die auf den Höhen von Spichern bei Saarbrücken stark verschanzte französische Armee unter General Frosfard an, erstürmte trotz des mörderischen Geschützfeuers die steilen Höhen und trieb die Feinde in die Flucht. Frosfard wich gegen Forbach zurück, den Preußen die wohlgefüllten Magazine und das Zeltlager von zwei Divisionen überlassend. Nun rückten die deutschen Araeeen unaufhaltsam in Frankreich vor. Nach der Schlacht bei Wörth entsandte der Kronprinz die Badenser nach Straßburg, das nun von den badischen Truppen in Gemeinschaft mit der preußischen Landwehr belagert wurde. Mit der Hauptarmee aber verfolgte er die Trümmer des geschlagenen Mac Mahonschen Heeres auf dem Wege nach Chalons. Die Kämpfe um Metz. — Die erste und zweite deutsche Armee wandten sich nach Metz, wo die französische Hauptmacht unter dem Oberbefehl des Marschalls Bazaine vereinigt war. Schon jetzt hatte man in Frankreich den Plan gefaßt, den Osten des Reiches — mit Ausnahme der festen Bollwerke Straßburg und Metz — den Deutschen preis zu geben, bei Chalons die gesamte Heeresmacht zu vereinigen und mit derselben auf Paris zurückzugehen, um dort den entscheidenden Schlag zu führen. Bazaine erhielt daher den Befehl, so schnell als möglich die Mosel zu überschreiten und sich nach Chalons zurückzuziehen. Um die geplante Vereinigung der französischen Armeeen zu verhindern, kam es vom 14. bis 18. August in der Nähe von Metz zu drei blutigen Schlachten. Am 14. August griff die erste deutsche Armee die Nachhut der französischen Hauptmacht bei Courcelles (Colombey, Nouilly) an und verfolgte sie in blutigem Kampfe bis unter die Kanonen von Metz, so daß Bazaine, um seine gefährdeten Truppen zu unterstützen, genötigt war, mit einem Teile seiner Streitmacht wieder umzukehren. Inzwischen hatte die Armee des Prinzen Friedrich Karl Zeit gewonnen, die Mosel zu überschreiten und von Süden her Metz zu umgehen, so daß sie den am 16. August in der Richtung nach Verdun wieder abziehenden Franzosen in die Flanke fallen konnte. Bei Mars la Tour und Vionville wurde Bazaine von dem dritten preußischen Armeecorps mit der fünften und sechsten Kavallerie-Division unter General von Alvensleben mit solcher Heftigkeit angegriffen, daß er der ganzen zweiten Armee der Deutschen sich gegenüber glaubte und

9. Vaterländische Geschichte für den Schul- und Selbstunterricht - S. 242

1895 - Neu-Ruppin : Petrenz
* X», — 242 — land rief die Kunde von dem Siege bei Sedan einen unbeschreiblichen Jubel hervor. Der Krieg gegen die französische Republik. In Paris herrschte über das Schicksal des französischen Heeres die größte Bestürzung. An demselben Tage, an dem Napoleon in die Gefangenschaft nach Deutschland abreiste, würde von der Volksvertretung der äußersten Linken, unterstützt von der neueruugssüchtigen Bevölkerung der Weltstabt, die Republik ausgerufen. Man setzte eine „Regierung der Nationalverteidiguug" ein. An die Spitze berfetben traten der General Trochu, die Abvokateu Jules Favre und Gambetta, der Schriftsteller Rochesort und anbere Gewalthaber. Die Kaiserin Engeuie floh mit ihrem Sohne eiligst nach England. Die neue Regierung kündigte die Verteibiguug Frankreichs bis anss äußerste an. Sie knüpfte zwar mit den Deutschen Friebensverhanblungen an, die aber zu keinem Ergebnisse führten, ba Jules Favre stolz erklärte, eher werbe Frankreich untergehen, als in die Abtretung eines Zolls französischer Erbe oder eines Steins französischer Festungen zu willigen. So nahm denn der Krieg seinen Fortgang. Der Belagerungskrieg. Nach der Schlacht bei Sedan war König Wilhelm mit den Armeeen der beiben Kronprinzen nach Paris aufgebrochen, und schon am 19. September hatten die Preußen, Bayern, Württemberg er und Sachsen die französische Hauptstadt und deren Außenwerke in einem weiten Bogen wie mit einem eisernen Gürtel umschlossen und alle Zugänge zur Stadt vollstänbig abgeschnitten. Im Süden von Paris nahm die Armee des Kronprinzen von Preußen und im Norben die Maasarmee Ausstellung. Vergeblich machten die Pariser Truppen den Versuch, die Einschließung zu verhindern. König Wilhelm schlug während der Belagerung sein Hauptquartier in der alten französischen Königsresidenz Versailles auf. Es handelte sich für die Deutschen nun vor allen Dingen darum, die drei Hauptbollwerke des Landes, Straßburg, Metz und Paris, zur Übergabe zu zwingen. Nachdem schon am 23. September die Festung To ul sich dem Großherzog von Mecklenburg ergeben hatte, erfolgte nach mehrwöchiger Belagerung durch General Werder am 27. September die Kapitulation von Straßburg, woburch 17ooo Mann kriegsgefangen und 1200 Kanonen erbeutet würden. Die Wiebergewinnnng biefer alten deutschen Stadt wurde in ganz Deutschland mit großer Freude begrüßt. Bald sollte auch Metz den Deutschen in die Hände fallen. Marschall Bazaine hatte zwar noch immer gehofft, durch eine Entsatzarmee befreit zu werden. Von dem Herannahen des Mac Mahonfchen Heeres in

10. Vaterländische Geschichte für den Schul- und Selbstunterricht - S. 244

1895 - Neu-Ruppin : Petrenz
> — 244 — machten unter dem Befehle des Generals Trochu beständig Ausfälle, um die Belagerungskette zu durchbrechen und die Deutschen zu vertreiben. Dieselben wurden aber, dank der Wachsamkeit und Tapferkeit der Ein-schließungsannee, blutig zurückgewiesen, am glänzendsten von der preußischen Garde bei le Bourget. Auch von außen her machte man Versuche, die Hauptstadt zu befreien und die „deutschen Horden" zu verjagen. Gambetta hatte in einem Luftballon Paris verlassen und war nach Tours gereist, wohin die neue Regierung ihren Sitz verlegt hatte. Er übernahm die Kriegsleituug, und in kurzer Zeit gelang es ihm, neue große Heeresmassen aufzustellen, die mit den aus England und Amerika eiligst angekauften Waffen ausgerüstet und unter die tüchtigsten Generale gestellt wurden, die Frankreich noch auszuweisen hatte. Neben den Linientruppen, Mobil- und Nationalgarden entstanden überall auch Banden von Freischärlern (Franktireurs), die die Unseren Tag und Nacht meuchlerisch überfielen und beständig beunruhigten. An die Spitze einer Freischar, die aus hergelaufenem, aus allen Ländern zusammengeströmtem Gesindel bestand, trat der berüchtigte Blindenführer Garibaldi, der aus Italien herbeieilte. Kämpfe gegen die Loirearmee. Bald rückten von Süden (Loire) und Norden französische Truppenmassen herbei, um Paris zu entsetzen. Der von Süden heranziehenden Loirearmee ging General von der Tann mit dem ersten bayrischen Corps und der 22. preußischen Division entgegen, warf sie über die Loire zurück und nahm Orleans. Anfang November rückte die Loirearmee, inzwischen bis auf 150000 Mann verstärkt, von neuem vor, und die Bayern mußten nach der Schlacht von Conlmiers zurückgehen. Orleans hatten sie schon vorher geräumt. Nun aber erhielten sie durch den Großherzog von Mecklenburg die ersehnte Hilfe, und es gelang ihnen, den Feinden das Vorrücken gegen Paris so lange zu wehren, bis Prinz Friedrich Karl nach der Kapitulation von Metz mit der zweiten Armee zur Verstärkung herbeirückte und den Oberbefehl übernahm. Er schlug die Loirearmee bei Beanne la Rolande und dann in der dreitägigen, blutigen Schlacht bei Orleans, worauf die Feinde sich in zwei Armeeen teilten, wovon die eine unter General Chanzy nach Westen und die andere unter General Bonrbaki nach Süden entfloh. Orleans wurde von neuem besetzt. Die Armee Chanzys sammelte sich wieder bei Le Mans und bedrohte, nachdem sie eine bedeutende Verstärkung erfahren hatte, die deutschen Truppen vor Paris. Prinz Friedrich Karl ging deshalb trotz der strengen Januarkülte sofort zum neuen Angriffe vor, drängte die feindliche Armee bis Le Mans zurück und besiegte sie dann hier
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