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1. Der erste geschichtliche Unterricht - S. 78

1872 - Heidelberg : Weiß
— 78 — Unaufhaltsam drangen jetzt die tapferen deutschen Armeeen in das Innere Frankreichs. Sieg_ auf Sieg wnrde errungen. Ein dreitägiger, furchtbarer stampf an der Mosel (14., 16., 18. August) zwang eine französische Armee unter Bazarne, tu der starken Festung Metz Schutz zu suchen. Die letzte französische Armee, die unter Mac Mahou zum Entsatz Don Metz heranzog, geriet nach heftigen Kämpfen bei Sedan in Gefangenschaft. Kaiser Napoleon selbst ergab sich am 2. September auf Gnade und Ungnade dem siegreichen preußischen Köüige Wilhelm. Als die Nachricht über die vollständige Niederlage des französischen Kaiserreiches nach Paris kam, wurde bort die Republik üerfünbet. Aber die neuen Machthaber Frankreichs wollten von einer Gebietsabtretung au den Sieger nichts wissen; sie riefen das ganze kampffähige Volk unter" die Waffen. Doch alles war vergeblich! Eine Festüug nach der andern fiel in deutsche Hänbe: Straßburg am 27. Sept., Metz am 27. Okt. Paris mit 'einen großartigen Festungswerken wurde eingeschlossen (cerniert), und die ueugebudeten französischen Heere, welche zum Entsatz der Hauptstadt heranrücken sollten, allenthalben geschlagen (St. Quentin, Orleans, Le Maus, Belfort). Vergebens suchte auch bns Pariser Verteibigungsheer die Eernie-ruugsliuie zu durchbrechen. Alle Ausfälle scheiterten au der Wachsamkeit und Tapferkeit der beutscheu Truppen. Als enblich im Januullsil die Beschießung der ausgehungerten Haupt-1tabr begann und jebe Hoffnung auf Entsatz geschwuubeu war, sah sich die republikanische Regierung zum Nachgeben gezwungen. In Versailles^ wo sich das beutsche Hauptquartier befand, kam es Ende Januar mit der Kapitulation von Paris zum Waffenstillstand Eine neugewählte, französische Volksvertretung trat in Borbeaux zusammen. Zwischen Thiers, dem Haupte der neuen Regierung, und Bismarck begannen jetzt die Friedensverhandlungen. Der Riesenkampf, in welchem die deutschen Heere 17 größere Schlachten geschlagen, 26 feste Plätze genommen, 11650 Offiziere und 363000 Mann Ge-Taiinene gemacht, über 6700 Geschütze und 120 Adler oder Fahnen erbeutet hatten, erreichte seine Endschaft. Frankreich verlor Elsaß (ausgenommen Beifort) und einen Teil von Lothringen, etwa 260 Qnabrat-Merlen mit 1% Millionen Einwohnern und hatte 5 Milliarben Francs Kriegekoitei. 1871] zu zahlen. Der Versailler Friebensschluß vom 2. März 1871 rief in allen beutscheu Gauen den größten Jubel hervor! Mit Freube und Stol; darf Deutschland auf den ununterbrochenen Siegeslauf feiner tapfern .Heere Hinblicken; und die Geschichte wirb die ruhmvollen Namen König Wilhelm, Kronprinz Friedrich Wilhelm, Prinz Friedrich Karl, Großherzog Friedrich Franz von Mecklenburg, Bismarck, Moltke, Steinmetz, Mauteuffel, Werber, Gobeu u. a. den spätesten Zeiten überliefern. Währenb der Belagerung von Paris traten die sübbeutschen Staaten in den Norbbunb ein. Auf den Antrag des Königs Ludwig von Bayern nahm König Wilhelm am 18.Januar 1871 den Titel Deutscher Kaiser aii, und das geeinigte Deutschland führt den Namen Deutsches Reich. So ist nach 65jährigem Interregnum das deutsche Kaiserreich' wieder erstanden !

2. Der erste geschichtliche Unterricht - S. 77

1872 - Heidelberg : Weiß
77 icgreich gegen die italienische Armee kämpften, wurden sie in der Hauptschlacht 3cf K önigg r„ä tz von den tapfern preußischen Heeren gänzlich geschlagen. Auch die mit Österreich verbündeten deutschen Staaten unterlagen den preußischen Waffen. Der Friede, welcher diesem kurzen, aber merkwür- [1866 digen Kriege folgte, führte eine völlige Veränderung der bisherigen Verhältnisse Deutschlands herbei. Der deutsche Bund hatte sich ausgelöst. Preußen vereinigte (annektierte) die eroberten Staaten Hannover, Knrhessen, Nassau und die freie Stadt Frankfurt, sowie die beiden Herzogtümer Schleswig-Holstein mit seinem Reiche. Es erhielt dadurch einen Länderzuwachs von 1300 Cuabratmeilen mit übcr 4 Millionen Einwohnern. Österreich, Württemberg und Baden mußten bedeuteude Kriegskosten an Preußeu zahlen, Bayern und Hessen-Darmstadt überdies noch einige Gebietsteile an den siegreichen König Wilhelm I. abtreten. Die Staaten nördlich vom Maine (Mainlinie) bildeten unter Preußens Führung den norddeutschen Bund. Am 24. Februar 1867 trat der aus allgemeinen, unmittelbaren Volkswahlen hervorgegangene norddeutsche Reichstag das erste Mal zusammen, um die neue Bundesverfassung zu beraten. Dieselbe enthielt folgende Bestimmungen: An der Spitze des Nordbundes steht der König von Preußen; er führt das Bundesp r äsi d ium, erklärt im Namen des Bundes Krieg und schließt Frieden; er ist zugleich Bundesfeldherr und hat als solcher den Oberbefehl über die gesamte norddeutsche Wehrkraft zu Wasser und zu Land. Dem König zur Seite steht der Bnndesrat und der Reichstag. Der Bundesrat wird durch die Vertreter der zum Nordbund gehörenden Regierungen gebildet; den Vorsitz führt hier der Bundeskanzler, welcher vom Bundespräsidium ernannt wird (Bismarck). Der Bundesrat entwirft die gemeinsamen Gesetze über Zoll-, Paß-, Post-, Eisenbahn-, Telegraphen-, Münz- und Gerichtswesen, sowie über gleiches Heimats- und Handelsrecht. Der Reichstag, der unmittelbar vom Bolke in geheimer Abstimmung gewählt wird, beratet und genehmigt die vom Bundesrat vorgelegten Gesetze. — Bayern, Württemberg, Baden und der auf dem linken Mainufer liegende Teil von Hessen-Tarmstadt wurden jetzt selbständige Staaten (Süddeutschland). „ Diese Länder schlossen mit Preußen ein Schutz- und Trutzbündnis. Österreich, das '?;ne außerdeutsche Provinz Venetien an Italien abtrat, ward jedoch von ieder Verbindung mit dem Nordbunde und Süddeutschland ausgeschlossen.' Luxemburg und Limburg kamen an Holland. «patjahr 1868 wurde die Königin Zsabella vom spanischen Volke cti» den lande vertrieben, und eine provisorische Regierung trat an ihre «teile. Diese bot unter andern Fürsten auch dem Prinzen Leopold von ^ohenzollern, entern Verwandten des preußischen Königshauses, den spanischen Xhrott an. Frankreich sah darin eine Verletzung des europäischen Gleichge-wtchts. Um jedoch keilte Veranlassung zum Kriege zu geben, verzichtete Prinz Leopold auf die spanische Krone. Gleichwohl benützte Napoleon Eu. steten Vorfall, um unter allerlei nichtigen Vorwänden Preußen den Krieg zu erklären. Die angebahnte Einigung Deutschlands sollte verhindert und linse Rhemufer zurückerobert werden. Die Kriegserklärung erfolgte am 19. Juli 1870. Schon am 4.Aug. wurden -Ztietßenburg, am 5. Aug. die Spicherer Höhen von den ver- [1870 etntgten Mord» und süddeutschen Heeren erstürmt und am 6. August der be= rühmte französische General Mac Mahon bei Wörth vollständig geschlagen. 71. Der deutsch-französische Krieg. (1870-1871.) Georg-£Ck( für intern Schulbuch: :ckert-lnstltut ernaäonaie

3. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 226

1873 - Heidelberg : Winter
226 Kap. 174. Sieg der Deutschen bei Noisseville. Einschlieung von Paris. An demselben Tage (1. Sept.) wurde auch vor Metz ein neuer Sieg, bei Noisseville, erfochten. Bazaine hatte nmlich am 31. August versucht, in nordstlicher Richtung, wo die Umlagerungsarmee am schwchsten war, durchzubrechen und es war ihm, nachdem er den ganzen Tag ohne Erfolg gekmpft, am Abend durch eine List (nmlich durch Nachahmung deutscher Signale) gelungen, sich in den Besitz dreier Drfer zu setzen. Aber in der Frhe des folgenden Tags trieben die Ostpreuen unter General v. Man-teuffel und die Landwehrdivision Kummer die franzsischen Corps aus allen Stellungen heraus und in die Festung zurck. Herangezogene Verstrkungen benahmen Bazaine auch die letzte Mglichkeit, sich der eisernen Umarmung zu entwinden. (8.) Wahrend in Deutschland der Siegesjubel durch alle Gauen brauste, brach in Paris, bei der Nachricht von der Gefangennahme Napoleon's, eine Revolution aus. Der Kaiser wurde abgesetzt und die kaiserliche Regie-rung vom Volk gestrzt. Darauf bemchtigten sich die Unvershnlichen" (s. . 173, 3) der Regierungsgewalt und verkndeten die Jlepublik (4. Sept.). Die Advocaten Jules Favre und Gambetta, der General Trochu, der Literat Rochefort, Cremieux u. a. bildeten die neue Regierung der nationalen Vertheidigung," die entschlossen war, den Krieg fort-zusetzen. Da aber die Franzosen keine Armee mehr in's Feld zu stellen hatten, so waren sie auf den Schutz hinter ihren Festungen angewiesen. Von allen Seiten strmten nun aus den Provinzen starke Abtheilungen von Mobilgar-den nach Paris, dazu wurden alle Marinesoldaten, Gensdarmen, Zollbeamte aufgeboten und General Trochu entfaltete einen unermdlichen Eifer und groe Tchtigkeit, Paris in Vertheidigungszustand zu setzen und die Truppen--Massen, die nach und nach auf 400,000 Mann angewachsen waren, zum Dienst der Vertheidigung einzuben. (9.) Inzwischen waren die Iii. und Iv. Armee unter den Kronprinzen von Preußen und Sachsen schon am 3. Sept. in unerschtterter Streitshig-keit von Sedan aufgebrochen und hatten auf drei Straen: nrdlich der Laon und Soissons, sdlich der Epernay, Montmirail und Coulommiers, und in der Mitte zwischen beiden der Rheims und Meaux ihren Marsch nach Paris angetreten. Schon am 17. langten die ersten Truppen vor der Riesenfestung an und begannen dieselbe einzuschlieen. Paris, das im Jahr 1841 auf Betrieb Thiers' befestigt wurde, ist zunchst durch eine Umwallung (Enceinte) mit 85 Bastionen, welche die eigentliche Stadt umgibt, und auerdem in einem Umfang von 7 Meilen durch eine Reihe kleinerer Festungen (Forts) geschtzt, von denen die meisten im Norden, Osten und Sden der Stadt liegen, während die westliche Seite nur von einem, aber fr uneinnehmbar gehaltenen Fort, dem Moni Valerien, gedeckt ist. Durch gewaltige Mrsche der einzelnen Truppenkrper erreichten es die Deutschen, da die am 17. Sept. begonnene Einschlieung von Paris schon am 19. vollendet war. Die Einschlieungsarmee betrug etwa 250,000 Mann. Den Norden und Westen hatten die preuischen Truppen inne, im Sden stunden besonders Baiern unter den Generalen von der Tann und Hart-mann, im Osten die Sachsen unter Prinz Georg und Wrttemberger unter Obernitz. (10.) So hatte der Krieg eine ganz andere Gestalt angenommen; statt der Feldschlachten, welche die ersten vier Wochen ausgefllt hatten, begann jetzt die Zeit des Belagerungskriegs, welcher die Ausdauer, Beharr-lichkeit und stete Wachsamkeit der deutschen Truppen in vollstem Mae in

4. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 228

1873 - Heidelberg : Winter
228 Kap. 174. Einnahme von Orleans. Franzsischer Volkskrieg. Zeichnung, welche er auch seinem Sohne, dem Kronprinzen Friedrich Wilhelm, verlieh. General Moltke wurde zu gleicher Zeit in den Grafenstand erhoben. Sogleich wurden die nach der Kapitulation von Metz freigewordenen deutschen Armeen zu neuen kriegerischen Aufgaben gerufen. Die I. Armee zog unter dem Oberbefehl des Generals von Manteuffel, in Verbindung mit dem Truppenkorps des Generals von Gben in nordwestlicher Richtung gegen die neugebildete franzsische Nordarmee, die Ii. Armee unter dem Ober-befehl des Feldmarschalls Prinz Friedrich Carl zog in sdwestlicher Richtung nach Trohes (an der Seine, Hauptstadt der Champagne) und schob sich zwischen die bairische Armee von der Tann's, der sich am 11. Oct. der Stadt Orleans bemchtigte, und zwischen die Truppen des Generals von Werder im Sden des Elsa hinein. Mehrere Truppenabtheilungen (Pommern und Wrttemberger) giengen direct nach Paris, um die dortige Belagerungsarmee zu verstrken. (12.) Der ganze folgende Theil des Kriegs dreht sich hauptschlich um die Einnahme von Paris, welche die oberste Heeresleitung der deutschen Armeen durch Aushungerung der Pariser Bevlkerung zu erreichen hoffte. Die republicauische Regierung in Paris unterhandelte jedoch schon in den ersten Tagen der Einschlieung (19. und 20. Sept.) durch ihren Minister Jules Favre mit dem deutschen Hauptquartier iregen des Friedens. Da dieser aber nicht zu Stande kam, weil die Franzosen sich nicht dazu ver-stehen wollten, in die Abtretung von Elsa und Deutsch-Lothringen einzuwilligen, - so hoffte die franzsische Regierung in Paris durch neue Armeen die Einschlieungstruppen vertreiben und Paris entsetzen zu knnen. Daher begab sich der Kriegsminister Leon Gambetta, ausgerstet mit dilatorischer Gewalt, mittelst Luftballons aus Paris nach Tours und begann nun mit verzehrendem Feuereifer die Aushebung neuer Armeen und die Erheb-ung des ganzen franzsischen Volkes zu betreiben. Allerorts bildeten sich Freischarenbanden (Franctireurs), die entweder in kleinen Abtheilungen sich offen gegen den Feind stellten, oder hufiger aus Busch und Graben und von andern Verstecken aus in heimtckischem Uberfall einen Vertilgungskrieg gegen die Deutschen fhrten. In unglaublich kurzer Zeit gelang es Gambetta, aus Mobilgarden, Seesoldaten und Freiwilligen drei neue Heere zu schaffen, welche von England und Amerika mit Waffen und Munition versehen wurden. Zwei dieser Armeen, die eine an der Loire, die andere an der Somme, sollten von Sden und Norden her auf Paris losrcken, um, untersttzt durch Ausfallsgefechte der belagerten Armee in Paris, die Linie der Einschlieungstruppen zu durchbrechen und die Deutschen zu verjagen. Eine dritte, erst spter (Anfang Dec.) gebildete Armee sollte von Lyon aus nach dem Elsa vordringen, die Vogesen zurckerobern und die Deutschen zum Abzu$ von Paris nthigen. Vorerst fhrte hier der italienische Freischarenfhrer Garibaldi, unter dessen Fahne sich Freiwillige aus Italien, Polen, Schweden scharten, einen kleinen Krieg gegen die Deutschen. Da sich die Regierungsabtheilungen in Tours und Paris durch Luftballons und Brieftauben Nachrichten zukommen lieen und sich der diesen Kriegsplan verstndigt hatten, so handelten sie im Einverstndni miteinander. Dehalb unternahm General Trochu hufige Ausflle aus Paris, welche sich theilweise zu Schlachten entwickelten, aber alle ohne den erwnschten Erfolg waren. Ebenso gelang es keiner der drei neu gebildeten Armeen ihren Zweck zu erreichen.

5. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 231

1873 - Heidelberg : Winter
Kap. 174. Operationen gegen die franz. Ostarmee. Schlacht bei Hericourt. 231 Gefechten (bei Champenay 4. Od., bei Raon l'etape 5. Od. und bei Etival (St. Die) 6. Od.) trotz ihrer bedeutenden Ueberzahl das Feld rumten. Beim weiteren Vorrcken hatten ebenfalls badische Truppen unter General v. Beyer die ersten Divisionen der franzsischen Ostarmee bei Rioz und Et uz (22. Od.) geschlagen und der den Oignon zurckgedrngt. Dann wandte sich General v. Werder nach Westen, schlug die feindlichen Truppen bei Gray (an der Saone, 27. Od.) und nahm nach heftigem Kampf die burgundische Stadt Dijon (30. Od.). Obwohl die franzsische Ostarmee aus den verschiedensten Bestandtherlen fran-zsischen Mobilgarden, sowie italienischen, spanischen, polnischen Freischaaren zusammen gewrfelt war, und von Mnnern (Garibaldi, mit seinen Shnen Menottt und Jttc* ciotti) befehligt wurde, welchen alles Geschick zur Kriegfhrung abgieng, so bot doch das gebirgige Terrain mit seinen Schluchten und Hhen, engen Thlern und Waldern den Jreischarenbanden so viel Gelegenheit zur Sperrung der Wege und Psse und zu hnm-tckischem Ueberfall, da die Aufgabe, welche die deutschen Truppen hier zu lsen hatten, zu den schwierigsten des ganzen Kriegs gehrte. Tag fr Tag gab es Scharmtzel. nm Franetireurs, welche bald im Rcken, bald in der Flanke der Deutschen auftauchten. Ja, die franzsischen Behrden reizten sogar die Brger in Stadt und Land , welche nicht am Kampf im offenen Felde theilnahmen, zum Kampf bis auf's Messer und setzten fr jeden Meuchelmord, der an einem Deutschen verbt wrde, Belohnungen aus. So wurde in der Nacht des 19. Nov. eine Abtheilung westflischer Landwehrleute in Chatillon ahnungslos in ihren Betten von einer Freischrlerbande berfallen und mit Hlfe der Ortsbevlkerung ermordet. Aber im offenen Felde zogen die Banden stets den Krzeren. Als Garibaldi versuchte, Dijon zu entsetzen, rckte ihm General von Werder in die Gebirgspsse der Cote d'or entgegen und schlug seine 14,000 Mann bei Pasques (27. Nov.); ein gleicher Versuch, den eine 20,000 Mann starke Armee unter dem garibaldischen General Cremer machte, endete mit der Niederlage dieses Heeres bei Nuits durch badische Truppen (18. Dec.). Doch pltzlich schienen hier die Dinge eine bedenkliche Wendung fr die Deutschen zu nehmen. Als bei der zweiten Einnahme der Stadt Orleans durch die Deutschen (Anf. Dez.) die franzsische Loirearmee gesprengt worden war, entsandte Gambetta denjenigen Truppentheil, welcher seinen Marsch in sdstlicher Richtung genommen hatte, nack) dem Osten, betraute mit dem Oberkommando den von der Nordarmee abberufenen General Bourbaki und stellte demselben die Aufgabe, alle waffenfhige Mannschaft des Sdens an sich zu ziehen und, vereint mit den Freischarenbanden Garibaldis, die deutsche Armee zu vertilgen und der den Rhein in Sddeutschland einzu-fallen, um fo wo mglich die deutschen Heere vor Paris zu nthigen, die Belagerung aufzugeben und zur Vertheidigung des heimischen Bodens abzuziehen. Bourbaki hatte rasch sein Heer bis auf 150,000 Mann gebracht; mit diesen eilte er nun nach Norden vorwrts um sich zwischen die Truppen Werder's und Treskow's, der Belfort belagerte, zu werfen und den khnen Plan Gambetta's zur Ausfhrung zu bringen. Aber General Werder kam ihm zuvor. Eiligst zog er (27. Dez.) mit seinen 28,000 Mann von Dijon ab nach Belfort, vereinigte sich, nachdem er den Feind durch das Gefecht bei Villerfexel (9. Jan. 1871) aufgehalten, glcklich mit der Belagerungsarmee Treskow's und stellte in einer Ausdehnung von 7 Stunden seine Truppen bogenfrmig um Belfort auf. So erfolgte am 15. und 16. Jan. 1871 im schrecklichsten Winterwetter die dreitgige Schlacht bei Hericourt (Montbeliard), in welcher die deutschen Landwehrmnner und die ganze badi-

6. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 222

1873 - Heidelberg : Winter
222 Kap. 174. Sieg bei Spichern. bedeutend: 12000 Franzosen und 8000 Deutsche deckten die Wahlstatt. Mehrere Tau-sende franzsischer Gefangener, meist Africaner, und eine Menge erbeuteter Geschtze wurden nach Deutschland gebracht. Durch diese glnzenden Siege wurde Sddeutschland von jedem drohenden Einfall der Feinde befreit, das Elsa erobert, die afrikanischen Horden un-schdlich gemacht, und die schwierigen, so leicht zu verteidigenden Vogesen-Psse dem Einmarsch der deutschen Truppen frei gelegt. Am Schlachttage von Wrth war auch' an der Saar ein groartiger und erfolgreicher Sieg errungen worden: der Sieg bei Spichern (6. Aug.). Das Armeecorps des Generals Fross ard hatte sich auf den dicht hinter Saarbrcken gelegenen sog. Spicherer Hhen aufgestellt und den durch seine natrliche Beschaffenheit zur Vertheidigung uerst gnstigen Hhenzug durch Schanzwerke so befestigt, da feine Stellung fr uneinnehmbar gelten konnte. Eigentlich hatten die deutschen Heerfhrer die Absicht, hier der feindlichen Armee jetzt noch keine Schlacht anzubieten. Eine der den Flu geschobene Division der I. Armee gerieth jedoch in ein Gefecht mit Franzosen und nun eilten alle in der Nhe befindlichen Truppen, auch Theile der Ii. Armee unter General v. Gben herbei, um das begonnene Gefecht siegreich zu Ende zu führen. Mit furchtbarer Kraftanstrengung und einer ruhigen Todesverachtung, vor der felbst dem Feinde graute, erklommen die heldenmthigen Preußen die steilen Hhen, der die Leichenhaufen ihrer gefallenen Brder hinwegsteigend. Oben auf den Plateaus kam es noch zu einem furchtbaren Handgemenge. Erst als es gelungen war, Artillerie auf die Hhen zu schaffen, wich der Feind uno zog sich unter dem Schutze der Nacht zurck. (5.) So waren die beiden Corps, welche die Endpunkte der franzsischen Auf-stellung bildeten, vollstndig geschlagen, und sogleich begannen die Franzosen auf der ganzen Linie zu weichen und sich hinter die Mosel und Meurthe zurckzuziehen. Unaufhaltsam folgten die deutschen Armeen nach. Whrend ein Theil der Armee des Kronprinzen (besonders Badener) unter General von Werder sich gegen Sden wandte, um die Festungen des Elsa, vor allen Straburg, zu belagern, drang der Haupttheil westlich in die Boge-senpsse ein und die I. und Ii. Armee rckte der Saargemnd und Forbach gegen Metz vor, wohin sich die franzsischen Streitkrfte zurckzogen. Die Nachrichten von diesen Niederlagen bten auf die Franzofen, nach dem ersten flchtigen Rausch der Begeisterung, eine niederschmetternde Wirkung. Ein Sturm des Unwillens entlud sich der die bisherigen Leiter der Geschicke Frankreichs. Napoleon und Leboeuf muten das Oberkommando an Mar-schall Bazaine abtreten und das Ministerium Ollivier seine Entlassung nehmen. An die Spitze des neuen Ministeriums trat der Graf von Palikao, der seine Thtigkeit damit begann, da er, gegen alles Vlker-recht, alle Deutschen vom franzsischen Boden auswies. Massenweise, dhne Rcksicht auf Familienbande, Alter und Gesundheit wurden die Deutschen, verfolgt von den rohen Mihandlungen des Pbels, ausgetrieben und meist ihres Eigenthums beraubt. (6.) Unterdessen hatten die deutschen Armeen, deren Streitkrfte auf fast eine Million angewachsen waren, ihren Marsch rastlos fortgesetzt. Die Armee des Kronprinzen war der die Vogesen hinber weit in Frankreich hineingedrungen und hatte die Verbindung mit der I. und Ii. Armee erreicht. Diese beiden letzteren rckten gegen Bazaine vor, der mit seiner aus der Garde und drei vollstndigen Corps zusammengesetzten Armee, etwa 200,000 Mann mit 500 Feldgeschtzen und 150 Mitrailleusen, die Deutschen hinter der Nied, einem schwer passirbaren Flchen, erwartete. Der Krn-Prinz dagegen gierig sdlich an Metz vorbei, um sich auf Mac Mahon zu

7. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 225

1873 - Heidelberg : Winter
Kap. 174. Schlacht bei Sedan. 225 gelangt war, eilte diese in Gewaltmrschen nach Norden, vereinigte sich mit der Iv. Armee und drngte durch das siegreiche Gefecht bei Beaumont (30. Aug.) den Feind hinter die Maas nach der Festung Sedan zu. Ihn westlich und stlich zu umgehen, am Uebertritt auf belgisches Gebiet zu hin-dern und in der Festung Sedan zu erdrcken, war nun der Plan, der, khn erdacht, mit wunderbarer Sicherheit ausgefhrt wurde. Whrend die Iv. Armee zu diesem Zweck auf dem rechten Maasufer vorrckte und Sedan von Osten her umschlo, umgieng der grere Theil der Iii. Armee, mit trefflicher Artillerie versehen, die Festung aus der Westseite; der andere Theil der Iii. Armee, vorzglich Baiern unter General von der Tann, beschf-tigte die Franzosen von der Fronte her. Noch ehe die Umgehung des feint)-lichen Heeres von Osten und Westen ganz ausgefhrt war, erfolgte unter der Leitung des Knigs Wilhelm am 1. September die furchtbare Schlacht bei Sedan, welche der kaiserlichen Armee und zugleich dem franzsischen Kai-serthum ein Ende machte. Zuerst begannen (um 6 Uhr morgens) die Baiern von Sden her mit starkem Artilleriefeuer den Angriff. Es galt das Dorf Vazeilles zu erobern, das von den Fran-zosen ungeheuer stark besetzt war. Jedes Haus mute erobert werden, und da sich auch die Einwohnerschaft am Kampfe betheiligte und an den Gefallenen scheuliche Greuel verbte, so steigerte sich die Erbitterung der Baiern zu wahrer Wuth, vor der kein Feind Stand zu halten vermochte; am Nachmittag eilten hier die Franzosen in hellen Haufen der Festung zu. Denselben Erfolg hatten die Anstrengungen der Iv. Armee, welche zuerst von Sdosten her den Angriff begann, worauf sich allmhlich auf der ganzen Ostseite der Kampf entwickelte. Ueberall wurden die Franzosen aus ihren Stellungen geworfen _ und ihre heftigen Angriffe von dem sicheren Artilleriefeuer der Deutschen zurckgewiesen, so da sie auch auf dieser Seite sich immer mehr gegen die Festung zurckziehen muten; mittags um 3 Uhr hatte die Iv. Armee bei dem Dorfe Jlly den Punkt erreicht, wo sie der die Westseite umgehenden Iii. Armee die anb_ reichte. Diese hatte seit dem Morgen die Maas berschritten und den Feind nach etnem kurzen, aber sehr hartnckigen Gefecht, zwifchen die Drfer Floing und Jlly (im Norden von L-edan) zurckgedrngt. Hier hatten sich die Franzosen auf einer weit nach Westen vorsprmgenden Bergnase eine sehr starke Stellung geschaffen. Doch mu-ten sie bald erkennen, da dieselbe unhaltbar war, denn schon wurden sie von baierischen Batterien im Rcken und in der Flanke beschossen. So befanden sich hier die sranzsi-?chen Truppen in einem Kreuzfeuer, hielten dasselbe aber mehrere Stunden aus und wehrten sich mit dem Muthe der Verzweiflung. Mehrfache gewaltige Cavallerieangriffe, die }\t machten, um durchzubrechen, wurden durch ein ruhiges, wohlgezieltes Feuer ab-gewlesen, welches die Mehrzahl der Angreifer zu Boden streckte und den Rest aus Sedan zurckwarf. Nach dieser Flucht der Eavallerie hielt auch die Infanterie nicht mehr Stand und zog stch fluchtartig nach Sedan. Es war mittags 2 Uhr, als die Vereinigung der Iii. und Iv. Armee bei Jlly stattfand. So war die vollstndige Einschlieung der Armee nn freien Felde vollzogen. Nun begann ein Geschtzkampf ohne Gleichen: rinas von den Hhen spieen 4 500 Geschtze Tod und Verderben in die aufgelsten, dicht ge-drngten Massen der franzsischen Armee, in welcher die Verwirrung und Verzweiflung den hchsten Grad erreichte. Mac Mahon war schon am Morgen verwundet worden. Sein Stellvertreter, General Wimpffen, hatte einen Versuch gemacht, zuerst gegen Westen, dann gegen Osten sich durchzuschlagen, es war vergebens. Ohne Mglichkeit eines Auswegs oder auch nur eines Widerstands sah sich die franzsische Armee gezwungen, zu capituliren. Auer den 25,000 Mann, welche während der Kmpfe um Sedan zu Awngenen gemacht worden waren, fielen noch 83,000 Mann, darunter 1 Marschall (Mac Mahan), 40 Generale, 230 Stabsoffiziere, 2600 Offiziere, viele Hunderte von ^ "n Festungsgeschtzen, Tausende von Pferden in die Hnde der Deutschen. Die ganze Armee wurde kriegsgefangen nach Deutschland abgefhrt. Napoleon, der sich fr lerne Person dem nig Wilhelm ergab, erhielt, nach einer denkwrdigen Zusammen-bei Cassel Monarchen, eine ehrenvolle Gefangenschaft auf Schlo Wilhelmshhe Dittmar, Seitfaben der Weltgesch. 7. Aufl. c

8. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 230

1873 - Heidelberg : Winter
230 Kap. 174. Vernichtung der franz. Nordarmee. Lothringens und der nrdlichen Departements zu nehmen. Die dazu beorderten Truppenabtheilungen lsten ihre Aufgabe glcklich und rasch, und es befanden sich alsbald in den Hnden der Deutschen die Festungen Verdun (8. Nov.), Diedenhofen (24. Nov.), La Fere (27.Nov.), Ham (10. Dec.), Moni-medy (14. Dec.). Am 16. October hatte sich bereits Soissons (nord-stlich von Paris), nachdem es nur kurze Zeit die Schrecken der Belagerung ausgehalten hatte, ergeben und am 12. Dec. capitulierte nach viermonatlicher Belagerung, vom Hunger gezwungen, die kleine Vogesenseste Pfalzburg. Inzwischen hatte die Hauptarmee in starken Mrschen den Argonnenwald berschritten und die Oise erreicht (20. Nov.). Da hier General Manteuffel erkundete, da sich betrchtliche feindliche Streitkrfte bei Amiens (an der Somme) und bei Rouen (an der Seine) sammelten, beschlo er, ehe sich diese beiden Heerhaufen vereinigen knnten, dieselben rasch einzeln anzugreifen und zu schlagen. Zuerst wandte er sich gegen das im Nordwesten stehende franzsische Heer und schmetterte dasselbe in der Schlacht bei Amicns (27. Nov.) nieder. Darauf wandte er sich gegen die andere Heeresabtheilung; aber diese gab beim Anrcken der Deutschen ihre Stellung auf und floh nach allen Richtungen auseinander. Rouen wurde ohne Kampf von den Deutschen be-setzt (6. Dec.), und zwei Tage spter zogen deutsche Truppen auch in die normnnische Hafenstadt Di eppe ein. Damit war die Zufuhr von England und der Verkehr auf der Seine gehindert. Die I. Armee hatte ihre Auf-gbe rasch und glnzend gelst. Der franzsische General Faidherbe hatte jedoch schnell seine versprengten Truppen wieder gesammelt und versuchte nun mit dieser neuen Armee, deren Zahl sich auf etwa 60,000 Mann belief, bei Amiens den Durchbruch gegen Paris zu erzwingen. Aber General Man-Icuffel schlug ihn in der Schlacht bei Cuerrieux (nordstlich von Amiens, an der Hallue, einem Nebenflu der Somme, am 23. Dec.); und als Faidherbe in den ersten Tagen des Jahres 1871 noch einmal einen Sto gegen Amiens wagte, erlitt er in der zweitgigen Schlacht bei Papaume (2. und 3. Jan. 1871) trotz seiner dreifachen Truppenmenge abermals eine Niederlage. Zu gleicher Zeit capitulierte die Festung Mezieres (2.Jan., nahe bei Sedan), zwei Tage darauf mute sich die kleine Festung Rocroy (4. Jan.) und am 10. Januar die Festung Peronne ergeben. Zum dritten Mal machte Faidherbe, der im Schutze der Festung Arras sein Heer wieder gesammelt und durch frische Zuzge von Marinesoldaten und Mobilgarden verstrkt hatte, den Versuch, gegen Paris vorzudringen; aber er wurde von General v. G den, der jetzt das Obercommando der die I. Armee fhrte, in der Schlacht bei St. Guentin (18. und 19. Jan.), so auf's Haupt geschlagen, da die fran-zsischen Truppen sich in voller Auflsung an die belgische Grenze zurck-zogen. Von den Resten der franzsischen Nordarmee, welche dem Tod oder der Gefangenschaft entgangen waren, war nach dem letzten vernichtenden Schlag kein Widerstand mehr zu befrchten. (15.) Die einzige Hoffnung der Franzosen beruhte jetzt auf der Gstarmee, von der Gambetta prahlend verkndete, sie werde Paris im Osten retten." Aber auch hier wurden ihre Hoffnungen zu Schanden. General v. Werder war nach dem Fall von Straburg (28. Sept.) nach dem Sden des Elsa marschiert und hatte durch badische Truppen den Westen der Vogesen von Freischarenbanden subern lassen, welche meist nach kurzen

9. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 232

1873 - Heidelberg : Winter
232 Kap. 174. Ende der franz. Ostarmee. Vergebliche Ausflle aus Paris. sche Division, mit einem Heldenrnuth, wie ihn die Weltgeschichte bisher nur von Leonidas und seinen 300 Spartanern zu erzählen wute, drei Tage dein fnffach berlegenen Feind Widerstand leisteten und ihn zum Rckma nthigten. J & Bergebens wandten die Franzosen alle Kraftanstrengungen auf, um durchzubrechen; btt ihrer Ueberzahl vermochten sie wohl die Schlachtlinie der Deutschen an manchen Stellen etwas zurckzudrngen; aber sie zu durchbrechen gelang ihnen nicht. Mit dem gegenseitigen Zuruf und Gelbni: Hier kommt niemand durch!" standen die Deutschen wie Felsen von Erz, fest und unbezwinglich. Am dritten Tage berzeugte sich Bourbaki, da er seine Absicht aufgeben msse; er zog sich daher, verfolgt von den Deutschen, in seine frheren Stellungen bei Besanhon zurck. Aber er hatte die rechte Zeit zum Abzug verpat. Denn in diesem Augenblick langte General von Manteuffel an, der mit zwei Armeecorps (dem pommerschen unter Fransecky und dem West-flischen unter Zastrow) den bedrngten Werder'schen Truppen zu Hlfe geschickt worden war, und griff sogleich wirksam in die Verfolgung der Bour-bafi'schen Armee ein. Diese, von Norden und Westen umstellt, und durch die Gefechte bei Ch affois und Sombacourt (am 29. Jan.) und bei Frasne und la Cluse (30. und 31. Jan.) gegen die schweizerische Grenze gedrngt, sah keinen Ausweg zu ihrer Rettung, als den Uebertritt auf das neutrale Gebiet der Schweiz. Es waren noch etwa 85,000 Mann, welche auf diese Weise sich retteten. Sie wurden entwaffnet und bis zum Ende des Kriegs kampfunfhig gemacht. Am 1. Febr. besetzten die Preußen Dijon wieder und am 16. capitulierte Belsort, dessen Belagerung fast unberwindliche Schwierigkeiten dargeboten hatte. Es waren die die letzten Scenen des an gewaltigen Thaten so reichen Kriegs; denn Paris selbst die heilige Stadt" hatte - schon Ende Januar ihren Widerstand ausgegeben. 06.) Gleich nachdem sich die Waffenstillstands-Verhandlungen zwischen Jules Favre und Bismarck (im Sept.) zerschlagen hatten (s. . 12), hatte General Trochu angefangen, Ausflle aus Paris zu machen (19. und 30. Sept.), die inde alle zurckgeschlagen wurden. Nach kurzer Zeit hatten die Deutschen rings um die Forts einen Grtel von Befestigungen ge-zogen, fr da sie jeden Ausfall in gnstigen Stellungen erwrten konnten. Die Beschieung von Paris, auf welche man in Deutschland mit Ungeduld wartete, mute inde ausgeschoben werden, bis Geschtze von grerer Trag-weite herbeigeschafft waren. Whrend dessen machten die Franzosen mehrere Ausflle (am 7., 13.. 14., 22. Oct.) gegen Westert, Sden und Norden, aber ebenfalls ohne jeglichen Erfolg. Erst am 28. Oct. gelang es ihnen durch einen krftigen Ausfall im Osten der Befestigungswerke von St. Denis, die Deutschen aus dem Orte le Vourget zu drngen, wo sie sich nun selbst festzusetzen versuchten. Aber schon zwei Tage spter wurden sie nach einem heftigen, hchst erbitterten Gefecht wieder aus dem Dorfe geworfen, wobei sie 1200 Mann und 30 Offiziere als Gefangene in den Hnden der tapferen preuischen Gardesoldaten lieen. In Folge dieser Niederlage brach in Paris eine Revolution aus, der welche die Negierung der nationalen Verteidigung jedoch glcklich Herr wurde. Sie unterhandelte daher mit hem deutschen Hauptquartier in Versailles der einen Waffenstillstand. Weil sie aber Vergnstigungen beanspruchte, auf welche die deutsche Heeresleitung nichts ein-gehen konnte , so zerschlugen sich die Verhandlungen, und der Krieg nahm seinen Fort-

10. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 233

1873 - Heidelberg : Winter
Kap. 174. Kmpfe um Paris (bei Brie und Champigny und am Moni Valerien). 288 gang. Freilich stieg die Hungersnoth in Paris allmhlich zur hchsten Hhe; die an Sinnenlust gewhnten Pariser muten sich nicht nur alle Vergngungen versagen, son-dern auch die gewhnlichsten Lebensmittel entbehren, und mit Hunden, Katzen und Ratten frlieb nehmen. Aber sie ertrugen das alles mit einer Kraft der Entsagung, welche man ihnen nicht zugetraut hatte. Die Belagerungsarmee war nach der Kapitulation von Metz (27. Oct.) bedeutend verstrkt worden, und die einzelnen Truppenabtheilungen hatten sich in Drfern und Gehften verbarrikadirt und arbeiteten unaufhrlich an den Batterien. In unabsehbaren Zgen kamen nun die Belagerungsgeschtze und die Munition an, so da die Beschieung von Paris bald beginnen konnte. Zuvor aber machten die Pariser noch einige Ausflle: so am 29. Nov. gegen Sden. Ihre Absicht war, hier durchzubrechen, um der von der Loire her anrckenden Sdarmee, die freilich schon am Tag vorher bei Beaune la Rolande geschlagen worden war, die Hand, zu reichen. So wuchtig die Franzosen aber auch diesen Ausfall machten, an der Ruhe und Zhigkeit der Pommern scheiterten alle ihre Anstrengungen. Dagegen hatte der Durchbruchsversuch, den sie-am 30. Nov. mit 93,000 Mann unter General Ducrot gegen Sdosten unternahmen, insofern Erfolg, als sie sich der Orte Champigny und Brie bemchtigten; aber in der am 1. Dec. stattfindenden Schlacht bei Brie und Champigny schlugen Wrttemberger, Sachsen und Pommern den Feind wieder berall siegreich zurck. Mit einem noch greren Heere, etwa 100,000 Mann, versuchte am 21. Dec. General Trochu gegen Norden bei Stains und le Bourget durchzubrechen; aber der Eisengrtel, den hier das Gardecorps um die Festung schlo, lie sich nicht zerreien. Nach heftigem Infanterie- und Artilleriekampf machten die Franzosen auf der ganzen Linie Kehrt und flohen in die Stadt zurck. (Es war die die Zeit, in welcher General Faidherbe mit der Nordarmee bei Amiens vorbei sich nach Paris durchzuschlagen versuchte, aber bei Querrieux (an der Hallue) am 23. Dec. eine Niederlage erlitt). Inzwischen waren die Vorbereitungen zur Beschieung der Forts vervoll-stndigt und. damit der Zeitpunkt gekommen, wo die Deutschen selbst zum Angriff schritten. Es war am 27. Dec. 1870, als die Beschieung des Mont Avron, eines von den Franzosen verschanzten Berges im Osten der Stadt, ihren Anfang nahm. Nach zweitgiger Beschieung wurde er von den Franzosen verladen und von den Sachsen besetzt. Sogleich begann nun von hier die Beschieung der stlichen Forts; am 5. Jan. 1871 folgte auch die der sdlichen Forts und der sdlichen Theile der Stadt, welche an mehreren Stellen in Brand geschossen wurde. Die dadurch hervorgerufene Bestrzung, verbunden mit der H.mgersnoth, welche den hchsten Grad erreicht hatte, brachte die Pariser zur Verzweiflung, die sich Zunchst gegen die Regierung der nationalen Vertheidigung Luft machte, welche man des Verraths und der Unthtigkeit beschuldigte. Daher beschlo General Trochu einen gewaltigen Massenausfall zu machen und sandte am 19. Jan. 1871 ein Heer von 100,000 Mann unter den Generalen Ducrot und Vinoy in sdwestlicher Richtung gegen die Belagernngsarmee. So kam es zur Entscheidungsschlacht bei plant linierten am 19. Jan., in welcher die Franzosen trotz ihrer fnffachen Ueberlegenheit unter furchtbaren Verlusten vollstndig geschlagen wurden. Diese neue Niederlage brachte die Revolution der rothen Republikaner abermals zum Ausbruch, welcher nur mit grter Mhe unter-
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