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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Neuzeit - S. 203

1913 - Landshut : Hochneder
— 203 - sich nahm, des Kriegsministers, nach dessen Versicherung das Heer „vollkommen bereit" war und des Ministers des Auswärtigen, der das Verhalten Preußens eine „Schmach für den Kaiser und sür Frankreich" nannte, bewirkten, daß auch der Gesetzgebende Körper auf Vorlage der entscheidenden amtlichen Schriftstücke verzichtete, die zum Kriege nötigen Summen bewilligte und die Kriegserklärung mit überwältigender Mehrheit beschloß. Die Bevölkerung von Paris begrüßte diesen Beschluß mit wildester Kriegslust; denn man malte sich den Kampf als einen militärischen „Spaziergang" nach Berlin aus und schwelgte in übermütiger Siegeszuversicht. Am 19. Juli mittaas. 12 Uhr überreichte der französische Geschäftsträger dem Bundeskanzler Grafen Bismarck die Kriegserklärung. Ii. Wie die Mobilmachung des deutschen und französischen Heeres vor sich ging. 1. Tas deutsche Heer. a) Das Aufgebot. Die Nacht zum 16. Juli hatte den Mobilmachungsbefehl gebracht. Dank dem so sicheren und von allen Reibungen freien Gange der Mobilmachungsmaschine gelang es denselben mit staunenswerter Schnelligkeit ohne Störung in allen Teilen des Landes durchzuführen. In 14 Tagen war die ganze deutsche Armee und mit ihr 16 Landwehr- und 14 Ersatzbataillone auf den Kriegsfuß formiert. Nach dem bewährten preußischen Muster hatte man seit 1868 auch in Bayern alle jene. Vorbereitungen getroffen um in möglichst kurzer Zeit eine schlagfertige Armee in die Hand des Oberfeldherrn zu geben. Vom 22. Juli ab setzte sich die ganze bayerische Armee auf den Kriegsfuß. In 8—10 Tagen war sie fertig. 173 000 Mann, d. i. 31/2 o/o der Bevölkerung, hatte Bayern während des opfervollen Krieges aufgeboten. Militärischer Vertreter des Königs war Prinz Luitpold; ferner beteiligten sich die Prinzen Otto, Leopold und Arnulf sowie Herzog Max.emauuel. In der Stärke von zwei Armeekorps zog das bayerische Heer in den Krieg. Das erste Korps befehligte General von der Tann, das zweite General Jakob Freiherr von Hartmann; den Oberbefehl hatte Kronprinz Friedrich Wilhelm, der Kommandeur der dritten deutschen Armee. b) Der Aufmarsch. Vom ersten Augenblicke des Ausspruches der Mobilmachung an sind die Schienenwege lediglich ein Kriegsmittel. Die schon im Frieden niedergelegten Fahrtdispositionen bilden die unverrückbare Grundlage für den Transport. Bis 3. August war der größte Teil der deutschen Armee an der Grenze versammelt. Ihre Beförderung erfolgte auf Grund eines den Privatverkehr auf allen Aufmarschlinien

2. Neuzeit - S. 205

1913 - Landshut : Hochneder
— 205 — Iii. Der erste Sieg der Deutschen bei Weißenburg. (4.Aug.) (Nach Schmidhuber und Hiltl.) 1. Der Kampfplatz. Weißenburg, eine von Wall und Graben umgebene und mit Toren versehene Stadt zu beiden Seiten der Lauter, war bedeutend als Knotenpunkt der Eisenbahn und Grenzfeste. Die nächste Umgebung war für die Verteidigung ebenso günstig wie für die Annäherung hinderlich. Während sich im Tal die Obst- und Gemüsegärten der Einwohner dahinlagern, von einer Menge Hecken, Mauern, Gräben und sonstigen Deckungsmitteln durchschnitten, und eme Landstraße auf erhöhtem Damme das Tal durchzieht, waren die Hügel mit Reben und Hopfenpflanzungen bestockt, von denen aus die Verteidiger ein wohlgezieltes Feuer gegen die Angreifer unterhalten konnten. Der südlich der Stadt gelegene Geisberg, der sich etwa 80 m über die Talsohle erhebt, beherrschte die Stadt und Umgegend, zumal an dem der Stadt zugekehrten, ziemlich steil aufsteigenden Abhang mehrere massiv steinerne oder mit dicken Mauern umgebene Gebäude lagen. 2. Der Angriff ans Weißenbnrg. Unter strömendem Regen rückte am Morgen des 4. August die dritte Armee mit 128 Bataillonen, 102 Eskadronen und 80 Batterien aus vier Straßen durch den Bienwald gegen Weißenburg. Auf dem rechten Flügel stieß man zuerst auf den Feind. Um 81/2 Uhr begann das Feuern der Batterien auf den nördlichen Höhen von Schweigen. Nach etwa zehn Minuten stiegen an zwei Stellen Rauchwolken auf und Feuer loderte empor. Die zum Gefecht entwickelte Infanterie ging dann mit lautem Hurra zum Angriffe auf den in Wein- und Hopfengärten versteckten und hinter den Wällen stehenden Feind über. Unter schweren Verlusten vertrieben sie die im Vorterrain befindlichen Turkos, deren Schüsse hinter jeder Hecke und jedem Busch aufblitzten; aus den stark verbarrikadierten Wällen knatterten regelmäßige Salven auf das bayerische Korps. Zuweilen stürzte ein Troß jener „schwarzen Unholde" hervor. So gelangten die Deutschen bis an den Graben. Zweimalige Sturmangriffe scheiterten an den aufgezogenen Zugbrücken und verbarrikadierten Eingängen. Unterdessen war der Kronprinz zweimal von Schweigen hinabgeritten um die Bayern bei der harten Arbeit zu stärken. Auf seinen Befehl mußten sie das Gefecht hinhalten, bis das V. und Xi. preußische Korps zu Hilfe kam. 3. Die Erstürmung Weißenbnrgs. Bald überschritten die preußischen Korps die Lauter unterhalb der Stadt. General von Kirchbach rückte mit dem V. Korps gegen die Front der feindlichen Stellung an. Inzwischen waren 30 Ge-

3. Neuzeit - S. 222

1913 - Landshut : Hochneder
— 222 — sich nur langsam in die Magazine. In den Markthallen türmten sich Mehlsäcke, Fässer voll gesalzenen Fleisches, riesige Käse, Büchsen mit eingemachten Früchten, wahre Berge von getrocknetem Gemüse. Alle öffentlichen Häuser, selbst das neue Opernhaus, wurden mit Getreide, Mehl, Kartoffeln und Wein gefüllt. Einer Zeitung vom 4. Oktober war folgende offiziöse Mitteilung zu entnehmen: „Die ungeheueren Vorräte in Paris beziffern sich gegenwärtig in den verschiedenen Parks der Stadt auf 220000 Hammel, 40000 Ochsen und 12000 Schweine. Außerdem besitzt Paris einen Vorrat von 300 000 Ztr. Mehl, dazu noch die Provisionen, die schon im Besitze der Bäcker sind und die man auf 200 000 Ztr. veranschlagen kann. Hiezu kommen 30—40 000 Zentner gesalzenen und geräucherten Fleisches, ein beträchtlicher Vorrat von gesalzenen Fischen, ungeheuere Massen von Salz, 100000 Zentner Reis, 10 000 Ztr. Kaffee, wobei die Masse der verschiedenen Produkte in den Magazinen der Kaufleute unserer Stadt nicht eingerechnet ist. Nun schätzt man den täglichen Verbrauch in Paris auf " etwa 1000 Hammel und 700 Ochsen. Die Bevölkerung ist folglich vollkommen verproviantiert und kann die Preußen in voller Ruhe erwarten. (Nach Sarcey.) 3. Einschließung von Paris. Am 4. September setzten sich die Armeen der beiden Kronprinzen in Bewegung gegen die französische Hauptstadt. Auf der Marschroute der vierten Armee kapitulierte am 10. September die Festung Laon. Am 17. September ging der letzte Eisenbahnzug nach Paris ab. „Alle Straßen, alle Felder bedecken sich mit Preußen," schrieb ein französisches Tagblatt. Auf der Südseite suchten französische Truppen (19. September) den Aufmarsch zu stören; sie mußten aber die aufgeworfenen Verschanzungen bei Chatillon den Bayern überlassen und gegen Abend jenes Tages war die Einschließung vollendet. Eine ■ verhältnismäßig schwache Macht, nämlich sechs Armeekorps mit ungefähr 170000 Mann und 622 Geschützen, verteilte sich auf eine Zer-nieruugslinie von 11 Meilen. Gegen Ende Oktober betrugen die Gesamtkräfte der Einschließungslinie beinahe 200 000 Mann Infanterie, 34000 Mann Kavallerie und 900 Geschütze. Der Belagerungsring verteilte sich so, daß im Westen und Südwesten Posener und Schlesier, im Süben das Zweite Bayerische Korps, im Sübosten Schlesier und im Osten die Württemberger ftanben; an sie schlossen sich die Sachsen. Im Norbosten war ein schwieriger, zum Ausbruch geeigneter Raum beut preußischen Garbekorps vertraut. Im Norben und Nordwesten schlossen Schleswig-Holsteiner den Ring. Das Hauptquartier des *) Das Korps Hartmann sollte das Plateau von Chatillon, Clamart und Plessis-Piquet besetzen. Es wurde am 19. September von Ducrot angegriffen, der aber unterlag. Zur Ehrung der Bayern taufte das Ober-konimando die Feldschanze von Chatillon „Bayernschanze".

4. Neuzeit - S. 214

1913 - Landshut : Hochneder
— 214 — machte sich der Mangel an Salz fühlbar. Die Einwohner mußten sich mit dem schlammigen Wasser der Flüsse und Gräben behelfen, da die Deutschen die Zufuhr von Qnellwasser durch Sperrung der Wasserwerke abgeschnitten hatten. Zieht man das zu Mitte September eintretende Regenwetter inbetracht, so war es nicht zu verwundern, daß täglich an Ruhr und Typhus rund 70 Personen starben und von Mitte Oktober an zahlreiche Überläufer sich bei den deutschen Truppen meldeten. Längst fehlte es auch an der Fonrage für Pferde und man mußte die entbehrlichen Tiere schlachten um andernteils auch dem Fleischmangel abzuhelfen. Nachdem die Salzportionen im Oktober ganz aufgehört hatten und die letzte Brotabgabe in der Festung Mitte Oktober erfolgte, blieb Bazaiue nur mehr die Wahl zwischen Hungertod und Kapitulation. L Übergabe von Metz. Am 25. Oktober begannen die Verhandlungen und am 27. Oktober wurde von den Bevollmächtigten die Kapitulationsurkunde unterzeichnet auf die Bedingungen von Sedan. 173000 Mann, 3 Mar-schälle und 6000 Offiziere waren kriegsgefangen. Kolossale Massen von Kriegsmaterial fielen den Siegern in die Hände: 53 Adler und Fahnen, 541 Feldgeschütze, Material für 85 Batterien, 580 Festungsgeschütze, 68 Mitrailleusen, 300000 Gewehre, Kürasse, Säbel und 2000 Fahrzeuge. Am 29. Oktober morgens nahm die preußische Artillerie von den Forts Besitz und um 1 Uhr nachmittags vollzog sich die Übergabe der Festung und der Ausmarsch der Kriegsgefangenen, der bis abends 9 Uhr dauerte. Ordonnanzen meldeten dem deutschen Generalkommando die Ankunft der Franzosen. Im vollen Wassenschmnck und mit fliegenden Fahnen wurden sie von deu zu beiden Seiten der Landstraße ausgestellten deutschen Truppen erwartet, Bazaine mit seinem Stabe voran, ernst und gemessen sein schweres Schicksal tragend. Ohne Waffen und alle zu Fuß rückten die Korps auf den in der Kapitulation bestimmten Straßen aus, eskortiert von Jnfanteriezügen und Dragonern. Der Weitertransport nach Deutschland durch die Landwehr mußte noch verschoben werden, bis die transportablen Kranken und Verwundeten fortgeschafft waren.1) Tii. Wie Napoleon und seine Armee gefangen wurde. (Nach Schmidhnber und Geschichte des Krieges 1870/71.) 1. Einschließung der Franzosen bei Sedan. Die französische Streitmacht war eng zusammengedrängt und umspannte die Festung Sedan in einem Bogen von Bazeilles an über die östlichen und nördlichen Höhen bis zur großen Maasbiegung. *) Die Deutschen hatten in dieser Zeit 240 Offiziere und 5500 Mann an Toten und Verwundeten verloren.

5. Neuzeit - S. 226

1913 - Landshut : Hochneder
— 226 — 7. Übergabe von Paris. Nachdem alle Mittel der Verteidigung erschöpft waren, erklärte General Trochn jeden ferneren Befreiungsversuch für aussichtslos, zumal auch eine Depesche den Mißerfolg der Loirarmee verkündete. Eine genauere Untersuchung ergab, daß die Vorräte an Lebensmitteln nur noch bis zum 24. Januar gereicht hätten. Am 23. Januar erschien daher Jules Favre in Versailles um zu unterhandeln. Es war ihm hauptsächlich darum zu tun einen Triumpheinzug der Deutschen in Paris abzuwenden, was er und die Franzosen für unerträglicher und schmählicher ansahen als alle verlorenen Schlachten zusammen. Es wurde verabredet die Feindseligkeiten vor Paris am 26. Januar abends 12 Uhr einzustellen und alle Zufuhren freizugeben. Am 28. Januar wurde die Konvention unterzeichnet. Sie setzte, am 31. Januar beginnend, einen Waffenstillstand von 21 Tagen fest. Die Forts und alles Kriegsmaterial mußten übergeben werden. Sämtliche Truppen waren kriegsgefangen und hatten mit Ausnahme von 12000 Mann, welche zur Aufrechterhaltung der Ordnung im Dienste belassen wurden, die Waffen abzuliefern, blieben aber in Paris. Damit war die 132 tägige Einschließung beendet. Am 1. März zogen 30000 Mann, darunter 11000 Bayern, in die Stadtteile auf dem rechten Seine-Ufer ein. Ant dritten Tage verließen sie Paris wieder, da man bei den unsicheren Zuständen möglicherweise in die Lage gekommen wäre in der aufgewühlten Stadt Ordnung zu schaffen. (Geschichte des Krieges 1870/71) Ix. Zusammenfassung. Am 19. Juli 1870 wurde dem Bundeskanzler Bismarck die französische Kriegserklärung überreicht. Aber bereits vier Tage zuvor waren die Reserven einberufen worden. Schon in den ersten Tagen stellte sich die Jämmerlichkeit und Zerfahrenheit der französischen Heeresverwaltung heraus. Der Kriegsplan, in die preußischen Rheinlande einzubrechen und durch schnellen Einmarsch Nord- und Süddeutschland voneinander zu trennen, war überhaupt nicht zur Ausführung gekommen sondern beschränkte sich nur auf einen unbedeutenden Vorstoß gegen Saarbrücken. Die unsichere Heeresleitung und die schlechte Manneszucht brachten der französischen Armee eine Niederlage nach der andern, während die persönliche Tapferkeit der Soldaten alle Anerkennung verdient und die preußischen Verluste in vielen Schlachten die französischen wesentlich überstiegen, wobei allerdings die Überlegenheit des Chassepotgewehres über das Zündnadelgewehr stark inbetracht kommt. Der Monat August brachte die gewaltigen und blutigen Schlachten bei Weißenburg (4.), Wörth und Spichern (6.), Eolombey (14.), Mars-la-Tour (16.), Gravelotte (18.) und Beaumont (30. Aug.), die sämtliche zu ungunsten der Franzosen endeten, aber den Deutschen unendliche Opfer kosteten. Vorteilhafter

6. Neuzeit - S. 215

1913 - Landshut : Hochneder
— 215 — Südlich und südöstlich bot die Maas der Annäherung der Deutschen ein Hindernis, zumal das Tal von Sedan bis Bazeilles durch Anstauen des Flusses unter Wasser gesetzt war. Die Deutschen hatten am Morgen des ersten Septembers folgende Stellung: Im Osten und Sud osten von Sedan sperrte der Kronprinz von Sacksen auf beiden Ufern des Chiersflnsses den schmalen Raum zwischen der Maas und der belgischen Grenze. Der^Kronprinz stand am "Morgen noch im Suden zwischen Maas und Bar. General von der Tann sollte durch seinen Vormarsch auf Bazeilles die östlich stehenden Heeresteile festhalten und mit der Maasarmee zusammenwirken. Das zweite bayerische Korps besetzte die starke Stellung zwischen Frenois und Wade-lineonrt. Das fünfte und elfte Korps umgingen in Morgenfrühe die große Maasbiegung um dem Feinde den Rückweg gegen Westen und den Ausweg auf belgisches Gebiet abzuschneiden und die Vereinigung mit der Armee des Kronprinzen von Sachsen zu gewinnen. König Wilhelm war gegen 1/28 Uhr aus der Höhe südlich von Frenois eingetroffen; der Kronprinz befand sich seit 6 Uhr etwa 1/4 Stunde vorn Standpunkte des Königs entfernt. 2. Der Hänserkampf in Bazeilles. Im dichten Frühnebel überschritt das Erste Bayerische Korps seit 4 Uhr morgens die über die Maas führende Eisenbahnbrücke und eine in der Nacht geschlagene Paonbrücke. Die vorausschwärmenden Jäger waren der Hauptstraße entlang ohne Widerstand bis zum Dorfe vorgedrungen. Aber im Innern desselben wurden sie durch besetzte Barrikaden aufgehalten und aus den Häusern beschossen. Schritt für Schritt, Straße um Straße, Haus um Haus, ja Zimmer für Zimmer mußte erobert werden. Die noch herrschende Finsternis und das heftige Feuer erschwerten aber die Leitung des Gefechts, so daß die Truppenverbände bunt dnrcheinandergemischt im Kampfe standen. Die bayerische Artillerie konnte des dichten Nebels wegen erst um 73/4 Uhr mit zwei Geschützen eingreifen. Durch eine Nebenstraße wurden diese in die Hauptstraße vorgezogen. Von den Franzosen mit Geschossen überschüttet, war die gesamte Bedienungsmannschaft tot oder verwundet, so daß die Geschütze durch Mannschaften des Leibregiments zurückgezogen wurden. Das hin- und herwogende Straßengefecht dauerte mit unverminderter Heftigkeit in allen Teilen des Dorfes fort. Unsere Kompagnien kämpften in kleinen Gruppen in verschiedenen Häusern. Überall mußte man hinein. Denn selbst in schon ganz brennenden und dem Einsturze nahen Gebäuden verteidigten sich noch Soldaten. Es gab hier in den Zimmern, auf den Stiegen und Gängen, in den Kellern, unter dem Dache und selbst auf den Dächern verzweifelte Einzelkämpfe. Die Flammen vertrieben oft Verteidiger und Angreifer durch dieselbe Türe oder Fensteröffnung auf

7. Neuzeit - S. 204

1913 - Landshut : Hochneder
— 204 — ausschließenden Militärfahrplanes, der mit einem Tagesintervall von sechs Stunden die Tagesleistung für zweigleisige Linien auf 18, für eingleisige auf 12 hnndertachsige Züge bemaß. Von den zehn, dem Aufmärsche der Bundesarmee dienenden Linien führten sechs in das Aufmarschgebiet. Zum Transport des gesamten bayerischen Heeres, der auf drei Linien x) erfolgte, gingen 175 Züge ab. c) Die Gliederung. Die gesamten mobilen deutschen Streitkräfte wurden in drei gesonderte Heere gegliedert. Die erste Armee unter General von Steinmetz hatte sich in der Stärke von 60000 Mann als rechter Flügel um Wittlich zu versammeln. Die zweite Armee, 134000 Mann stark, unter dem Prinzen Friedrich Karl, sollte in der Gegend von Homburg und Neunkirchen das Zentrum bilden. Die dritte Armee, vom Kronprinzen von Preußen befehligt, umfaßte mit den beiden bayerischen Korps, den Württembergern und Badensern in ungefährer Stärke 130000 Mann und hatte sich als linker Flügel bei Landau und Rastatt zu versammeln. Vorwärts Mainz bildeten ferner das Ix. und Xii. Korps eine Reserve von 60000 Mann zur Verstärkung des Zentrums auf 194 000. Es zählten demnach die drei Armeen 384000 Mann. Weiter blieben noch zirka 100 000 Mann verfügbar. Alle Befatzungs- und Ersatztruppen mitgerechnet standen nahezu eine Million Mann und über 200000 Pferde zur Verpflegung. 2. Das französische Heer. Der^ französische Feldzugsplan ging auf ein überraschendes Angriffsverfahren aus. Die ganze Heeresmacht zählte gegen 300000 Mann. Aber der voreilige Ausfpruch des Kriegsministers „Frankreich sei erzbereit" hatte sich durchaus nicht bestätigt. Jeder Tag der Mobilmachung ließ die unzureichenden Vorbereitungen in immer grellerem Lichte hervortreten. Als acht Tage nach der Kriegserklärung Napoleon in Metz eintraf, war die Zahl der Truppen noch nicht vollständig und selbst die Standorte ganzer Heeresteile nicht genau bekannt. Den Korps und Divisionen fehlten die Trains, die Lazarette und das Berwaltungsperfonal. In der sicheren Erwartung, alsbald in Feindesland vorgehen zu können, hatte man an die Stäbe nur Karten von Deutschland, aber nicht vom eigenen Gebiete verteilt. Die Festungen fanden sich in vernachlässigtem Zustande. Bei der Einziehung der Reserven und beim Transporte derselben waren vielfache Störungen vorgekommen: Massenhafte Anhäufung von Mannschaften, Irrtümer beim Dirigieren des Nachschubes zu den Regimentern, Mangel an Ausrüstungsgegenständen. Statt des beabsichtigten Einbruches in Süddeutschland war man gezwungen sich im eigenen Lande zu verteidigen. *) a) Ulm—stuttgart, b) Nördlingen—jagstfeld, c) Heidingsfeld—mosbach.

8. Neuzeit - S. 223

1913 - Landshut : Hochneder
— 223 — Königs und der brüten Armee würde nach Versailles verlegt. Zahlreiche Brücken stellten die Verbinbnng zwischen allen Heeresteilen her; Telegraphen und Feuerzeichen sicherten ihre schnelle Versammlung und von geeigneten Beobachtungspunkten aus würde jebe Bewegung des Gegners im Auge behalten. (Geschichte des Krieges 1870/71.) 4. Überwachung der Ausbruchs- und Entsatzversuche. Am 7. Oktober hatte Gambetta auf dem Luftwege Paris verlassen. In Tours angelangt kam bnrch bett jungen, 32 jährigen Advokaten Feuer und Schwung in die bereits begonnene Bewegung. Ein Dekret bot alle dienstfähigen Männer vom 21.—40. Jahre auf. Nun sammelte sich in der Soiregegettd ein Entsatzheer. Um das Vorbringen desselben zu berhittberrt, würde am 8. Oktober von der Tann mit 27 000 Mann Infanterie, 9000 Reitern und 160 Geschützen bagegen abgeschickt. Nach dem Gefechte bei Artenay (10. Okt.) besetzte er am (11. Okt.) Orleans. Abends neun Uhr marschierten die Bayern in die bunklen, ausgestorbenen Straßen und richteten sich in der Stadt häuslich ein. Aber nach vier Wochen mußte sie von bet Tann vor dem Attbrättgett der viermal stärkeren Loirearmeen wieber ausgeben. In meisterhafter Weise und unter besonbers hartem Kampfe bei Coulmiers (9. Nov.), wobei 20000 Deutsche gegen 70000 Franzosen stanbett, wich von der Tann zurück, bis nach dem Falle von Metz Prinz Friedrich Karl Unterstützung brachte. Nun würde in bett blutigen Schlachten bei Beamte la Rolande (28. Nov.), Loigny, Artenay, Vtlleptott1) und Orleans (1.—4. Dez.) der Feind überwüuden und Orleans zum zweitenmal genommen. Fast drei Monate lang stand somit das Korps unmittelbar vor dem Feinde und hatte an Anstrengungen erduldet wie selten ein Truppenteil. — Wie hier im Süden, mußten auch im Norden und Westen freigewordene Truppen dem allerwärts aus dem Boden wachsenden Freischarenwesen das Handwerk legen; denn die Zernierungsarmee allein reichte nicht aus die Ausbruchsversuche aus dem „großen Käfig" zu bewachen und zugleich die Entsatzversuche zurückzuhalten. (Geschichte des Krieges 1870/71.) 5. Not in Paris. Für die Bewohner der Bannmeile, die beim Anrücken der Deutschen nach der Stadt geflohen waren, wurden die leeren Wohttun- x) Bei Villepion (1. Dezember) zeichnete sich die Batterie des Prinzen Leopold aus. Der Prinz war am Unterarm verletzt, sein Pferd in den Hals getroffen, 2 Geschütze gefechtsunfähig und die Deckungskompagnie des Leibregiments hatte ihre Patronen verschossen. Die 4 noch brauchbaren Geschütze machten nach zwei Seiten Front und hielten bis zum Einbruch der Dunkelheit den anschwärmenden Feind in Schach. Der Prinz wurde mit dem Max-Josephs-Orden belohnt. Die Batterie zählte noch 33 Dekorierte: 16 Franken, 8 Pfälzer, 5 Schwaben und 4 Bayern.

9. Neuzeit - S. 213

1913 - Landshut : Hochneder
- 213 - dreifacher, nasser Graben umschlossen die enggebaute Stadt. Stauvorrichtungen ermöglichten die ganze Umgebung auf mehr als zwei Meilen unter Wasser zu setzen. Die südlich gelegene Zitadelle und je ein großes Forts östlich und westlich der Mosel stellten die Hauptwerke der Festung dar; dazwischen lagen zahlreiche kleinere Forts und Feldschanzen. Der ganze Umfang der Festungswerke betrug etwa 15 km. „ Nach den blutigen Augustschlachten (Ja.. 16. und 18. Augusts batte , Bazaiue hinter den Wällen von Metz mit seinem rund 180 000 Mann" starken Heere Schutz gesucht. Da Napoleon von Anfang aus die Absicht hatte den Krieg nach Deutschland hinüberzutragen, so war auch in Metz wie in Straßburg ganz ungeheures Kriegsmaterial aufgehäuft. Die Proviantmagazine aber hatte man näher an der deutschen Grenze angelegt und so fielen diese Vorräte schon bald in die Hände der Deutschen. Bevor nun das deutsche Heer Metz umzingelte, war es Bazaine noch gelungen Proviantvorräte aus der Umgebung in die Festung zu schaffen. 2. Einschließung. Gegen Ende August standen die erste und zweite Armee in einer durchschnittlichen Stärke von 200000 Mann um Metz. Die Vorpostenlinie war ans Gewehrschußweite von den Forts entfernt, hinter ihnen in einem Abstande von 2000 Schritten größere Abteilungen zum Schutze der Vorposten und erst hinter diesen die Hauptmacht, soweit es anging in den von den Einwohnern verlassenen Dörfern untergebracht. An jedem wichtigen Punkte standen Geschütze in Schanzen; eine Telegraphenleitung umspannte die ganze Festung und auf den Höhen und Kirchtürmen waren Beobachtuugsposten eingerichtet worden. Ober- und unterhalb der Festung schlugen die Deutschen Brücken. So schuf das Belagerungsheer mit den Schanzen, Batterien, Schützengräben einen dauerhaften eisernen Gürtel und es vergingen zwölf Tage, bis es zum ersten größeren Zusammenstoß kam. Mit großer Übermacht (130000 gegen 40 000) machten die Franzosen am 31. August einen Ausfall gegen die preußische Landwehr, der sich bis in die Nacht ausdehnte. Aber schon am 1. September wurde das verlorene Terrain wieder gewonnen. Die Niederlage von Sedan übte auf Bazaine und seine Truppen einen tiefen Eindruck aus; denn außer täglichen, kleinen Ausfallgefechten geschah den ganzen September nichts Besonderes. Nach den Ausfällen vom 2. und 7. Oktober war die Offensivkraft der Franzosen gebrochen. 3, Hungers- und Wassernot in Metz. Die Lage des eingeschlossenen Heeres wurde inzwischen von Tag zu Tag unbehaglicher. Aus deu umliegenden Ortschaften hatten die Belagerer alle Vorräte entfernt. Von den ersten Septembertagen an waren Brot, Mehl und Zucker teuer geworden. Am empfindlichsten

10. Neuzeit - S. 225

1913 - Landshut : Hochneder
— 225 - Kalibers und ungeheurer Massen Munition. Das war aber ohne Benützung einer durchgehenden Eisenbahn nicht denkbar. Dadurch, daß Toul fiel (23. Sept.), wurde eine Linie bis Naunteuil verfügbar. Aber die Tunnelzerstörung bedingte die Weiterschaffung alles Kriegsmaterials mittels Landtransportes auf einer Strecke von 100 km. Bis Mitte Dezember wurde eine Umgehungsbahn bis zur Ausladestelle Loigny hergestellt, aber immer noch 80 km von Villacublay, dem Belagerungspark, entfernt. Erst die Eroberung von Soissons (15. Okt.), Montmedy (19. Nov.), Diedenhosen (24. Nov.) und Mezieres (1. Jan.) lieferte den Deutschen einen zweiten Schienenweg, der bis in die Einschließungslinie selbst führte. Da aber die Eisenbahn auch die zahlreichen Bedürfnisse der gesamten Armee nachschaffen mußte, konnte sie nur vorübergehend und nebenbei zur Heranschaffung des Belageruugsmaterials verwendet werden. b) Angriff auf die Süd- und Nordfront. Während in Paris die Lebensmittel auf die Neige gingen und das Elend überhand nahm, stand das Bombardement in Aussicht, das sich wegen der Transportschwierigkeiten in die Unendlichkeit zu verzögern drohte. Um wenigstens etwas zu tun, hatte die Maasarmee am 27. Dezember mit der Beschießung gegen die weit vorgeschobene Bergstellung Mont Abton begonnen und die Räumung derselben erzwungen. Gleichzeitig beschloß die Heeresleitung mit dem Angriff gegen die eigentlichen Festungswerke Ernst zu machen. Die gesamten Einschließungstruppen waren vor Freude außer sich, als am 5. Januar um 8y2 Uhr der erste Signalschuß fiel und alsbald über 100 schwere Geschütze mit Höllenlärm einstimmten gegen die Südforts Jssy, Vanves und Montrouge Verderben zu bringen. Jssy und Vanves verstummten am 6. Januar; auch Montrouge war nach wenigen Tagen nicht mehr kampffähig. Doch erwies sich die um 2 km hinter den Forts liegende Stadtumwallung widerstandsfähiger. Die Batterien gingen nun näher an die Stadtfront heran und brachten die Bevölkerung des südlichen Paris in Angst und Sorge, indem sie täglich 30—35 Personen verwundeten. Während durch besonders lebhafte Beschießung der Südfront die Aufmerksamkeit der Pariser dorthin gelenkt wurde, hatte die Maasarmee im Nordosten eine Geschützaufstellung erbaut. Ant 21. Januar begannen 147 schwere Geschütze das Feuer gegen St. Denis und seine Anschlußforts. Diese waren bereits am nächsten Tage kampfunfähig. In furchtbarer Panik stürmten etwa 20000 Einwohner in die nördlichen Stadtteile von Paris. Nachdem am 23. und 24. Januar die Festungswerke um St. Denis in Trümmer geschossen waren, wurden die Batterien näher an die Stadt herangeschoben und dre Geschosse schlugen in die engbevölkerten, unruhigen Stadtteile Gillette und Belleville. (Bon einem bayerischen Offizier.) Bosl u. Köppl, Geschichtsunterricht Ii. 15
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