Die Zeit der Kreuzzüge.
83
Ketzerei überwiesen und habe alle seine Kronen verwirkt; weil sein
Stamm schon im dritten Gliede die Kirche verfolge und Friedrich seine
Söhne in der gleichen Gesinnung erziehe, so seien auch sie und ihre
Nachkommenschaft von der Herrschaft ausgeschlossen (14. Zuli 1245).
8 246. Von jetzt an führte der Kaiser den Krieg ingrimmiger als
je und ließ Kirchen und Klöster verwüsten, während Ezzelino von
Romano, sein Schwiegersohn, in Oberitalien wie Sulla wüthete. Vor
Parma wurde 1248 das Heer Friedrichs in seiner Abwesenheit
geschlagen, bei Bologna sein Sohn, der schöne Enzio (Heinz, Hein-
rich), 1249 gefangen (derselbe wurde nicht frei gegeben und starb nach
23jähriger Gefangenschaft), der Kaiser selbst, der seinen Gegnern
immer furchtbar blieb, starb 13. Dezember 1250 zu Fiorentino bei
Luceria.
Die Kaisersöhne Konrad und Manfred.
§ 247. Die deutschen Fürsten gaben 1246 dem Sohne Friedrichs,
Konrad Iv., einen Gegenkönig in dem thüringischen Landgrafen
Heinrich Raspe, und als dieser schon 1247 starb, in dem Grafen
Wilhelm von Holland, der aber 1256 von den friesischen Bauern
erschlagen wurde. Der von Verrätherei umlagerte Konrad Iv. war nach
seines Vaters Tod 1251 nach Italien gezogen, um sein italienisches
Königreich zu unterwerfen, er starb jedoch schon 1254, worauf Friedrichs
Sohn Manfred, in jeder Hinsicht das getreue Ebenbild seines Va-
ters, das ganze Königreich behauptete und dem Papste neue Gefahr
bereitete. Darauf belehnte Klemens Iv. den Bruder des französi-
schen Königs, den tückischen Karl von Anjou, mit der Krone
Neapels, gegen welchen der verrathene Manfred bei Benevent am
26. Februar 1266 Schlacht und Leben verlor, worauf Karl als kluger
und kräftiger Tyrann regierte.
§ 248. Ezzelino da Romano war 1259 unterlegen. Er be-Ezzelino da
herrschte Padua, Vicenza, Verona, Feltre, Bassano und Belluno, hatte Romano,
den Ruhm eines großen Feldherrn und war dadurch und noch mehr
durch seine unmenschliche Rachsucht der Schrecken der Guelphen in
Oberitalien; er soll 40,000 Menschen durch Heukershand oder durch
Gefängnißqual umgebracht haben! Zuletzt siel er verwundet in die
Hände seiner Feinde, wies die Tröstungen der Religion mit Hohn
zurück und verblutete. Die Guelphen, deren Haupt der Markgraf 1259.
Azzo von Este war, ließen vor den Augen Alberichs, des gefange-
nen Bruders Ezzelinos, dessen sechs Söhne in Stücke zerreißen, dessen
Weib und Töchter an Pfähle binden und lebendig verbrennen, darauf
ihn selbst mit glühenden Zangen zwicken und zuletzt an ein Roß gebun-
den zu Tode schleifen.
Konrad in (1268).
§ 249. Die Ghibellinen luden nach Manfreds Untergang Kon-
rads Iv. jungen Sohn Konrad (Conradino, der junge Konrad, von
den Italienern genannt) nach Italien, und er folgte ihnen trotz der
Abmahnungen seiner Mutter, verkaufte oder verpfändete den Rest
seiner Güter, warb ein kleines Heer und zog über die Alpen. Unter
glücklichen Gefechten drang er durch Ober- und Mittelitalien vor,
6 *
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Sulla Friedrichs Heinz Konrad Konrad Manfred Friedrichs Konrad_Iv. Konrad_Iv. Heinrich_Raspe Heinrich Wilhelm Konrad_Iv Konrad Friedrichs Manfred Klemens_Iv Karl_von_Anjou Karl Manfred_bei_Benevent Karl Karl Bassano Konrad Manfreds Konrad_(Conradino Konrad Konrad Konrad
114
Geschichte des Mittelalters.
Reg. 1336
Bis 1359.
1389.
Reg. 1389
bis 1103.
Schlacht
bcinikopolis
1396.
Tamerlan.
1122 bis
1151.
10 Novbr.
1111.
Schlacht
bei Koffowa
1118.
Reg 1151
bis 1180.
Fallvonkon-
stantinopcl.
strengste Zucht und wie die Spahi an unbedingten Gehorsam gewöhnt
war, gab der osmanischen Kriegsmacht ein entschiedenes Uebergewicht
über die abendländische Lehenmiliz, deren Anführer sich weder von Kaiser
noch von König befehlen ließen, wenn es ihnen nicht gerade gefiel. Schon
Murad I. vernichtete 1363 ein Heer Ungarn, Serben und Walachen
an der Ma rizza und zerstörte das emporstrebende serbische Reich,
welches unter Stephan Duschan von Jllyrien bis Makedonien und
Thessalien reichte. Bei Kossowa auf dem Amselfelde schlug Murad
1389 das Heer der Serben und Bulgaren, wurde aber nach der Schlacht
in seinem Zelte von einem Serben Milo sch erstochen. Sein Sohn
Bajasid Dschilderin (d. h. Wetterstrahl) unterwarf die Donau-
fürstenthümer und besiegte am 28. September 1396 bei Nikopolis ein
100.000 Mann starkes Kreuzheer, das aus Franzosen, Deutschen und
Ungarn bestand; 20,000 Christen wurden in der Schlacht getödtet,
10.000 den folgenden Tag auf Befehl des Sultans geköpft, der über
seinen Verlust, welcher 60,000 Mann betragen haben soll, wüthend war.
§ 342. Schon damals wäre Konstantinopel gefallen, wenn
nicht der Mongole Tim ur, der Beherrscher Dschagatais (Turkestans),
sich gegen Vorderasien gewendet hätte, nachdem er alles Land zwischen
Indus, Orus und Euphrat erobert und theilweise ausgemordet hatte.
Er besiegte 1402 bei Ancyra den Sultan Bajasid und nahm ihn
gefangen (derselbe starb in der Gefangenschaft 1403), erstürmte Da-
maskus und Smyrna, kehrte aber in das innere Asien zurück und
starb 1404, worauf sein großes Reich zerfiel. Daher war es möglich,
daß die Osmanen nach zwei Decennien so furchtbar als je dastanden;
Murad Ii. bestürmte Konstantinopel, schlug und tödtete bei Warna den
König Ladislaus von Polen und Ungarn, bei Kossowa 1448 den
Ungarn Hunyad, und nur der albanesische Fürst Georg Kastriota
(Skanderbeg) schlug alle seine Angriffe siegreich zurück.
§ 343. Murads Ii. Sohn und Nachfolger Mohammed Ii. er-
mordete seine Brüder, unterwarf die aufgestandenen Vasallenfürsten in
Asien und rückte 1453 mit 200,000 Mann vor Konstantinopel.
Vergebens rief Konstantin Xi. das christliche Europa um Hilfe an.
Nur Genua lieferte einige Schiffe und etwa 500 Mann; die Bewoh-
ner der Hauptstadt waren unkriegerisch und viel zu habsüchtig, als daß
sie dem Kaiser die Mittel gegeben hätten ein Soldheer zu werben,
daher etwa 9000 Mann die Mauern Konstantinopels gegen einen zwan-
zigmal stärkeren fanatischen und kriegskundigen Feind zu vertheidigen
hatten. Am 6. April begann der Sultan die Belagerung und griff
die Mauern mit beweglichen Thürmen und dem andern Sturmzeug
des Alterthums an, während ungeheure Kanonen mehrzentrige Steine
schleuderten. Er bemächtigte sich bald des Hafens und griff die Stadt
auch von dieser Seite an; am 50. Tage der Belagerung stürzte ein
Theil der Mauer ein und am 53., am 29. Mai 1453, nahm der Sultan die
Stadt mit Sturm. Er hatte sich die Häuser Vorbehalten, daher wurden
sie nicht verbrannt, das bewegliche Gut und die Einwohner überließ er
den Soldaten, doch kaufte er viele Gefangene selbst los, weil er in
seiner Hauptstadt Künstler und Handwerker brauchte; daher gestattete
den Griechen unter einigen Beschränkungen die Ausübung ihres
er
Kultus und gab ihnen bürgerliche Rechte.
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Extrahierte Personennamen: Stephan_Duschan Milo Ladislaus Kossowa Georg_Kastriota Mohammed Konstantin_Xi
Extrahierte Ortsnamen: Ungarn Makedonien Thessalien Nikopolis Ungarn Smyrna Konstantinopel Polen Ungarn Asien Konstantinopel Europa Genua
Die Zeit der Karolinger.
49
seiner Herrschaft vereinigte und mit dem byzantinischen Kaiser Bündniß
schloß, auch durch die Byzantiner Method und Cyrill das Chri-
stenthum verbreiten ließ; er fiel jedoch durch Verrath in Ludwigs Hand
und starb geblendet in einem deutschen Kloster.
§ 151. Ludwig des Deutschen drei Söhne: Karlmann, Ludwig
und Karl waren nicht besser als ihr Vater, der 876 starb. Der un-
tüchtigste, Karl der Dicke, beerbte beide und wurde 881 zum Kaiser
gekrönt, 885 auch zum König von Westfranken gewählt , endete aber
in Schmach; denn sein Neffe^ Arnulf, Herzog von Kar nt he n und
Bayern, ließ ihn 887 durch einen Reichstag zu Tribur (zwischen
Darmstadt und Mainz) absetzen und verwies ihn auf das Hofgut Nei-
dingen (in Baden an der Donau), wo der kranke Mann nach wenigen
Monaten eines natürlichen Todes starb oder ermordet wurde.
§ 152. Arnulf verherrlichte seinen Namen durch einen großen Sieg, Rkg. 887
welchen er im Herbst 891 gegen die Normannen an der Dyle un- bis 898.
weit Löwen erfocht und dadurch Norddeutschlaud vor diesem Feinde
Ruhe verschaffte. Gegen den Mähren Swatopluk (Zwentibold), der
Schlesien, Böhmen, Mähren und Pannonien beherrschte, benutzte er die
Hilfe der Ungarn und zertrümmerte das sogenannte großmährische Reich.
8 153. Er zog auch nach Italien, das durch innere und äußere
Feinde zerrüttet wurde. Um die königliche Krone stritten sich daselbst der
Herzog Guido von Spoleto, der von Karls des Großen Sohn Pipin
abstammen wollte und der Markgraf Berengar von Friaul, von
mütterlicher Seite ein Karolinger. Guido gewann die Oberhand und
892 krönte der Papst Formosus Guidos unmündigen Sohn Lam-
bert als Mitregenten. Berengar rief Arnulfen zu Hilfe, welcher 894
mit Heeresmacht in Oberitalien erschien, Bergamo erstürmte und sich
zu Piacenza zum König Italiens krönen ließ. Das folgende Jahr
zog er wieder nach Italien, wo Berengar und Lambert sich gegen ihn
verbündet hatten, schlug Berengar, erstürmte Rom, ließ sich zum Kaiser
krönen, eilte aber krank nach Deutschland zurück. Nach seinem Abzüge
theilten sich Berengar und Lambert in die Herrschaft Ober- und Mit-
telitaliens, welches durch wüthende Parteikämpfe zerrissen wurde, so daß
z. B. Papst Stephan Vi. durch seine Feinde 897 gefangen und er-
mordet wurde, seine zwei nächsten Nachfolger das gleiche Schicksal er-
litten , wie auch Lambert 898 im Oktober durch Meuchelmord umkam,
so daß Berengar in Mittel- und Oberitalien der Mächtigste war.
8 154. Ludwig das Kind. Arnulf genas nach seiner Rück-Reg. 900
kunst aus Italien nicht wieder und starb 8. December 899 in O et- bis 911.
t in gen. Die Großen des Reichs anerkannten dessen siebenjährigen
Sohn Ludwig (das Kind zubenannt) als König, in dessen Namen der
Erzbischof Hatto von Mainz, Bischof Adalbert von Augsburg und
Herzog Otto von Sachsen regierten. Das Reich war aber der
Schauplatz innerer Kriege und dies benutzten die wilden Ungarn schon Einfälle der
900 zu einem Einfall durch die Ostmark nach Bayern, 906 nach Sach- ""garn.
sen; 907 überschwemmten sie abermals die Ostmark und Bayern,
brannten und plünderten, erschlugen die Männer oder trieben sie mit
Riemen zusammengekoppelt, Mädchen und Weiber mit den Haaren trupp-
weise zusammengebunden, in die Sklaverei. Ein großes deutsches Heer,
das auf beiden Seiten der Donau nach der Ostmark zog, wurde vom
Bumüller, Wrltg. Ii. \
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog]]
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Extrahierte Personennamen: Ludwigs Ludwig_des Ludwig Karlmann Karlmann Ludwig Ludwig Karl Karl Karl_der_Dicke Karl Guido_von_Spoleto Karls Karls Berengar_von_Friaul Guido Formosus_Guidos Berengar Berengar Lambert Berengar Berengar Stephan_Vi Berengar Ludwig Ludwig Ludwig_( Ludwig Hatto_von_Mainz Bischof_Adalbert_von_Augsburg Otto
100
Geschichte des Mittelalters.
jagten die Vögte und verbrannten deren Burgen (Sage vom Tell,
Rütli, Neujahrsmorgen 1308). Zu ihrem Glücke hatten die Habsbur-
ger mit mächtigeren Feinden zu schaffen, daher blieben die Bauern in
Uri, Schwyz und Unterwalden mehrere Zahre unangefochten im Ge-
nüsse der neuerrungenen Freiheit.
Kaiser Heinrich Vil. (1308—1313).
§ 297. Nach Albrechts Tod wählten die Kurfürsten den ritterlichen
Grafen Heinrich von Luxemburg, der die Waldstätte in Schutz
nahm und gleichfalls wie die Habsburger eine große Hausmacht gründete.
Er bewirkte bei dem Aussterben des böhmischen Königshauses, daß die
1309. Krone seinem Sohne Johann übertragen wurde und zog das folgende
Jahr nach Italien. Zu Mailand wurde er als König gekrönt, da
er aber als Oberherr und Schiedsrichter den Kampf der Ghibelline»
und Guelfen beilegen wollte, widersetzten sich ihm die meisten Städte
und fanden bei dem Könige Robert von Neapel Unterstützung.
Heinrich bezwang Kremona und Brescia, ließ sich 1312 zu Rom
als Kaiser krönen, belagerte Florenz, starb aber schon im August
1313 zu Buonkonvento.
Ludwig der Bayer (1314 —1347).
8 298. Hierauf wählte ein Theil der Kurfürsten den Sperjog
Ludwig von Bayern, der andere den Herzog Friedrich von
Oesterreich. Jetzt entbrannte ein Deutschland verheerender Krieg der
beiden Gegenkönige, bis Ludwig 1322 in der großen Schlacht bei
Schnepper- Ampfing siegte und Friedrichen selbst gefangen nahm. Dieser ent-
mantt' sagte für die Freiheit der Krone und gelobte auch seinen Bruder
Leopold zum Frieden zu bewegen, allein da weder Leopold noch die
andern Feinde Ludwigs die Waffen niederlegten, so stellte sich Friedrich
wieder als Gefangener, welchen Edelmuth Ludwig damit vergalt, daß
er sich mit Friedrichen vollständig auösöhnte, der jedoch schon 1330 starb.
Schlacht am Morgarten; der ewige Bund der Eidgenossen (1315).
s 299. Leopold war schon 1326 gestorben, tiefgebeugt durch das
Unglück seines Hauses. Er selbst war 1315 gegen die Bauern in den
Waldstätten gezogen, welche sich auf Ludwigs Seite gestellt und auf
die Güter der von ihm geächteten Habsburger gegriffen hatten. Im
November drang er mit einem schönen Heere von Rittern und Bürgern
habsburgischer Städte in den Gebirgspaß des Morgarten ein, der
von Zug am Aegerisee vorbei in das Land Schwyz führt. In dem
Paffe erwarteten aber die Bauern sein Heer, brachten es durch herab-
gerollte Steine und Baumstämme in Unordnung und rieben es durch
einen Angriff mit der blanken Waffe beinahe auf. Darauf hielten sie
Der Tag in in Brunnen einen Tag, entwarfen und beschworen einen ewigen Bund,
Brunnen. t-n welchem sie einander Hilfe gegen jeden Angreifer gelobten, Maß-
regeln zur Erhaltung des inneren Friedens aufstellten und keinen Herrn
über sich anerkannten als den Kaiser.
Ludwigs Erwerbungen für sein Haus.
s 300. Als 1320 die brandenburgische Linie des anhaltischen
Hauses erlosch, ertheilte Ludwig Brandenburg als anheimgefallenes
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Extrahierte Personennamen: Heinrich_Vil Heinrich Albrechts Albrechts Heinrich_von Heinrich Johann Johann Robert_von_Neapel Heinrich Heinrich Kremona August Ludwig_der_Bayer Ludwig Ludwig_von_Bayern Ludwig Friedrich_von
Oesterreich Friedrich Ludwig Ludwig Schnepper-_Ampfing Leopold Leopold Leopold Leopold Ludwigs Friedrich Friedrich Ludwig Ludwig Leopold Leopold Ludwigs Ludwigs Ludwigs Ludwigs Ludwig_Brandenburg Ludwig
Die Reformation außerhalb Deutschland.
39
die Irländer haßten die Engländer als Eindringlinge seit Jahrhunder-
ten, sie blieben Katholiken, während die irischen Engländer die könig-
liche Reformation annahmen, daher wurde der Rassenkrieg zu-
gleich ein Religionskrieg und Irland zum Lande der Verzweif-
lung, wo der Krieg nur von Verschwörungen, Mord und Mordbrenne-
rei abgelöst wurde; damals wurde in Irland auf die katholischen
Priester wie auf wilde Thiere Jagd gemacht und dieselben getödtet,
wo sie von Engländern getroffen wurden.
Die Reformation in Schottland. Maria Stuarts Untergang.
§ 99. Elisabeth schürte in Schottland die Flamme des Bürger-
und Religionökriegs. Die Reformation fand hier aus denselben Ur-
sachen wie anderwärts großen Anklang, die Regentin, Maria Stuarts
Mutter, hielt sie aber sowie die im Namen des Evangeliums von
Adeligen unternommenen Aufstände mit Gewalt nieder, wobei sie von
französischen Hilsstruppen unterstützt wurde. Von 1559 —1561 ge-
wannen die Reformierten jedoch nach einem erbitterten Kampfe, wäh-
rend dessen die Regentin starb, die Oberhand; ihr Anführer war John Der Refor-
Knor, persönlicher Freund Kalvins, der mit seiner „Kongregation
Christi" besonders gegen die Klöster wüthete, allen Kirchenschmuck ver-
nichtete und durch das schottische Parlament die kalvinische Kirchen-
ordnung einführte, den „römischen Götzendienst" (die Messe) bei hoher
Strafe, den dritten Rückfall bei Todesstrafe verbot. Der räuberische,
an periodische Empörungen gewöhnte Adel, der sich für seine Dienste
den größten Theil der Klostergüter geben ließ, rief 1562 die 18jährige
Maria Stuart auf den schottischen Thron. Sie kam, weigerte sich
aber wiederholt den von ihrer Base Elisabeth verlangten Verzicht auf
die englische Krone zu leisten und zog sich dadurch deren Feindschaft
zu. Maria ehlichte den ihr verwandten Lord Darnley, lebte aber 1565.
mit demselben nicht glücklich und war ohnehin für Knor und dessen
Fanatiker ein Gegenstand des Hasses und Argwohns. Sie selbst gab
jedoch ihren Feinden die gefährlichsten Waffen in die Hand; am 10. Fe-
bruar 1566 wurde Darnley in einem Landhause bei Edinburgh
in die Lust gesprengt, der Thäter, ein Graf Bothwell, entführte die
Königin im April auf sein Schloß und heirathete die Gefangene den
folgenden Monat. Dadurch erschien sie als Mitschuldige Bothwells,
der Adel empörte sich, setzte die Königin auf das Inselschloß des Loch-
leven gefangen und ihren Halbbruder Murray als Regenten ein.
Maria wurde zwar befreit, ihr Heer aber bei Langside geschlagen, 1568.
sie selbst zur Flucht nach England genöthigt.
8 100. So kam sie in die Gewalt ihrer Feindin Elisabeth,
welche sie verhaften und streng bewachen, jedoch anständig behandeln ließ;
zum Unglücke empörten sich mehrere Lords gegen Elisabeth, proklamier-
ten die katholische Religion und Maria als Königin von England; sie
büßten dafür auf dem Schaffote wie die Verschwörer, welche Elisabeths
Leben bedrohten. Es geschah dies zur Zeit der wüthenden Religions-
kriege in Frankreich und in den Niederlanden, als die Guisen und Phi-
lipp von Spanien sich zur Vernichtung der Neugläubigen verbündet
hatten, daher wurde, als 1585 die Verschwörung des Schotten Ba-
bington gegen Elisabeths Leben das protestantische Volk mit Grimm
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Extrahierte Personennamen: Maria_Stuarts Maria Elisabeth Maria_Stuarts Maria John_Der_Refor-
Knor Maria_Stuart Maria Maria Maria Darnley Darnley Murray Maria Maria Maria Maria
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Irland Irland Schottland Schottland Bürger- Edinburgh England England Frankreich Niederlanden Spanien
122
Geschichte der neueren Zeit.
dem Sicherheitsausschusse, welchem die Aufsicht über die Ver-
theidigungsmaßregeln der Republik übertragen war, eine unbeschränkte
Gewalt über Leben und Gut aller Franzosen ausübte. Die
Girondisten waren dem fortgesetzten Morden abhold, sie hatten auch
im Konvente die Mehrheit, aber mit Hilfe des bewaffneten Pöbels
überwältigte die Bergpartei den Konvent (2. Juni). Die Girondisten
wurden verhaftet, die entflohenen geächtet, und als der Krieg im Innern
und mit dem Auslande mit unerhörter Anstrengung begann, mußten
am 16. Oktober die gefangene Königin Maria Antoinette, Maria
Theresias Tochter, am 31. Oktober 21 Girondisten, am 6. November
der unbrauchbar gewordene Herzog von Orleans bluten. Tod den
Feinden der Republik, Tod den Feinden der Nationaleinheit! war das
Losungswort der Bergmänner und sie sorgten durch Guillotine und Ver-
nichtungskriege für die Ausführung. Die christliche Religion
wurde förmlich abgeschafft, ein neuer Kalender eingeführt, indessen
auf Robespierres Antrag philosophisch dekretiert, daß das französi-
sche Volk das Dasein Gottes und die Unsterblichkeit der menschlichen
Seele anerkenne.
Der Äürgcrkrieg (1793—1795).
Krieg der §317. Das wilde Treiben der Bergmänner erregte fast überall
®^uc"unt öbn Zorn des französischen Landvolkes, es erhob sich jedoch nur in der
C1 en' Bretagne, wo die Republikaner (bis 1796) einen beschwerlichen
kleinen Krieg zu führen hatten (gegen die Banden der Chouans)
und massenhaft in der Vendee (zwischen der Loire und Charente) als
die Bauernsöhne für die Armeen der Republik konskribiert wurden
(Mürz 1793). Die Streiter für Thron und Altar benutzten den durch-
schnittenen Boden ihrer Heimath so gut, daß „die Blauen" (die repu-
blikanischen Soldaten) bei jedem Angriffe mit Verlust zurückgeschlagen
wurden. Der Konvent befahl in seiner Wuth die Vernichtung der
Vendeer und seine Generale und Kommissäre ließen nicht nur die ge-
fangenen Waffenfähigen erschießen, sondern auch das wehrlose Alter und
Geschlecht erschießen, niederhauen, ertränken oder sammt den Wohnungen
verbrennen. Die Oberhand gewannen die Republikaner jedoch erst, als
die kriegsgeübten Besatzungen von Mainz und Valenciennes, welche
kapitulieren mußten und laut der Bedingungen nicht gegen das Aus-
land fechten dursten, gegen die Vendee verwendet wurden. Die besten
Anführer der Vendeer, z. B. d'elbä und Bonchamp, sielen im
Kampfe, andere wie Charette und Stof fl et wurden bei der Er-
neuerung des Aufstandes gefangen und erschossen, der Rest des gemei-
nen Volkes aber beruhigte sich, als ihm die Uebung seiner Religion
nicht mehr verboten oder beschränkt wurde.
§ 318. Auch die Städte des Südens kündeten dem Konvente den
Gehorsam auf, als die Girondisten gemordet wurden. Lyon hielt
eine 60tägige Beschießung aus und wurde für seinen Widerstand grau-
sam bestraft; Marseille leistete keinen erheblichen Widerstand und
litt deßwegen auch weniger, die verzweifelnden Bewohner von Toulon
nahmen (28. August) die Engländer auf. Der republikanische General
Dugommier nahm diese wichtige Festung mit dem Kriegshafen Frank-
reichs am Mittelmeere (19. Decomber) nach kurzer Belagerung und
TM Hauptwörter (50): [T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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Extrahierte Personennamen: Maria_Antoinette Maria Maria
Theresias Maria Theresias August Dugommier
186
Geschichte der alten Welt.
tannieus erobert, Thrakien bis an die untere Donau sowie Mau-
retanien römische Provinz.
Nero (54—68 n. Chr.).
8 571. Klaudius war ein gelehrter Herr gewesen, der das Al-
phabet mit einigen Buchstaben seiner eigenen Erstndung bereichern wollte
und in das Dunkel der tuskischen Geschichte eindrang; Nero hingegen
war Poet, Musiker, Schauspieler und liebte das Wagenrennen leiden-
schaftlich. Der Philosoph Scneka hatte ihn zuletzt unterrichtet und
leitete mit Burrhus, dem Befehlshaber der Prätorianer, den jungen
Kaiser auch in seinen ersten Regierungsjahren. Diese versprachen nur
Gutes, denn daß er seinen Bruder Britannikus, des Klaudius
55 n. §hr. Sohn, durch Gift mordete, fand die römische Welt entschuldigt durch
die Unverträglichkeit der beiden Brüder, die zuletzt nur einen Bürger-
krieg zur Folge gehabt hätte. Seine Mutter erzürnte ihn durch ihre
59 n. Chr. Herrschsucht, und als sie ihm zu drohen wagte, ließ er ste umbringen und
ebenso seine Gemahlin Oktavia, des Klaudius Tochter, die ihm zu-
63 n. Chr. wider war; auch der Tod des Burrhus wurde ihm zugeschrieben.
8 572. Jetzt überließ er sich ganz seinen Liebhabereien und trat öffent-
lich als Sänger und Wagenlenker auf, was dem römischen Pöbel viel
Vergnügen machte; als aber im Jahre 64 von den 14 Quartieren der
Stadt drei ganz abbrannten, sieben sehr beschädigt wurden und es hieß,
der Kaiser habe das Feuer anlegen lassen, damit er sich eine Vorstel-
lung von dem Brande Trojas machen könne, verlor er die Gunst des
Pöbels, obwohl er viele Christen als angebliche Brandstifter bei den
nächtlichen Rennspielen verbrennen ließ und die Stadt schöner aufbaute.
Für sich errichtete er „das goldene Haus des Nero", einen Palast von
fabelhafter Größe und Pracht, verschwendete das Einkommen des
Reiches, verschaffte sich durch Erpressungen und Hinrichtungen Geld,
trieb seine Liebhabereien immer toller, bis sich endlich die Heere in Gal-
lien und Spanien empörten. Auch die Prätorianer wurden ihm untreu,
und derselbe Senat, welcher alle seine Mordthaten sanktioniert und geprie-
sen hatte, verurtheilte ihn, als er aus der Stadt geflohen war, zum Tode
durch Henkershand; dem kam er jedoch dadurch zuvor, daß er sich in
seinem Verstecke von einem Freigelassenen die Halsadern durchstechen
ließ. Mit ihm endigte die schauderhafte Familie der eigentlichen
Cäsaren.
8 573. Daß die christliche Gemeinde in Rom schon sehr
zahlreich war, beweist die Thatsache, daß Nero sie als Gegenstand
des Pöbelhasseö kannte und durch deren Verfolgung sich zu rechtfertigen
hoffte. Dieser Gemeinde stand der Apostelfürst Petrus vor, denn
nach dem göttlichen Rathschlusse war Rom zum Mittelpunkte der
christlichen Welt bestimmt; Petrus selbst sowie auch der große Hei-
denapostel Paulus starben zu Nom, vielleicht als die letzten Opfer der
66 oder 68 neronischen Verfolgung, den Martyrtod, wodurch der Stuhl
n. Chr. Rur ^festigt und die Zahl der Gläubigen nur gemehrt wurde.
(Die Kirche in den Katakomben.)
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Extrahierte Personennamen: Scneka Oktavia Petrus
Extrahierte Ortsnamen: Thrakien Donau Gal- Spanien Rom Martyrtod
188
Geschichte der alten Welt.
der Morgenfrühe des zweiten Tages geliefert wurde. Das geschlagene
Heer ergab sich, das siegreiche marschierte auf Rom, Vitellins bot
Aufstand in seine Abdankung an, die angenommen wurde; aber ein Aufstand in
Rom. Rom führte zu einem Straßenkampfe, die Vitellianer erstürmten das
Kapitol, ermordeten die Flavianer und bei dieser Gelegenheit ging
das Kapitol, der römische Reichstempel, in Flammen auf. Anto-
nius schlug die Vitellianer vor den Mauern Roms, drang stürmend in
die Stadt, auf das Forum, in das Lager der Prätorianer, und solchen
Straßenkämpfen, in denen kein Pardon gegeben wurde, schaute der
Pöbel wie einem Schauspiele zu und klaschte Beifall, wenn der eine oder
andere Theil prächtig an- oder abprallte. Vitellius selbst wurde
gefangen, nackt durch die Straßen getrieben, endlich niedergestochen und
in die Tiber geworfen, die bereits Tausende von Leichen dem Meere
zuwälzte.
Die Flavier,
vespasian (69-79 n. Cl,r.).
70 n. Chr. § 577. Es war ein Glück, daß Vespasian endlich nach Rom
kam, denn seine Feldherren und namentlich sein Sohn Domitian miß-
brauchten den Sieg, der Kaiser aber stellte rasch und streng die Ord-
nung wieder her. Er säuberte das Heer von dem Gesindel, das sich
demselben zugesellt hatte, führte strenge Disciplin ein, brachte Ordnung
in das Gerichtswesen und in den Staatshaushalt, füllte die Staats-
kasse wieder und kehrte sich nicht daran, daß ihn das Volk einen Geiz-
hals nannte und mit Witzen verfolgte. Er baute die niedergebrannten
Stadttheile und das Kapitol wieder auf, begann das nach ihm genannte
gewaltige Amphitheater, besoldete Rhetoren und Grammatiker, deren
Unterricht für jeden Römer, welcher sich zu einem Amte befähigen
wollte, unentbehrlich war. Er stellte auch den Senat und die Ritter-
schaft wieder her und ergänzte beide Stände nicht ausschließlich aus
Rom und Italien, sondern auch aus den Provinzen, die jetzt im vollen
Sinne des Wortes römisch wurden, indem ihre ausgezeichneten Männer
zu den höchsten Reichswürden gelangen konnten.
§ 578. Vespasian richtete das römische Reich wieder auf und
konnte deßwegen mit vollem Recht von jedermann auch strenge Achtung
vor der Monarchie und deren Einrichtungen verlangen. Deßwegen ver-
folgte er die Philosophen, die entweder mit kynischem Spotte die
religiösen Institutionen angriffen, oder wie manche Stoiker für die Re-
publik Propaganda trieben (den Helvidius Priskus ließ er sogar
hinrichten), die Astrologen, welche frevelhaften Aberglauben aus-
säeten, aber auch die Christen, in denen er eine jüdische Sekte zu
erblicken glaubte, die sich mit besonderem Eifer der Proselytenmache-
rei widme.
Aufstand der Gallier und Bataver (69—70 n. Chr.).
§ 579. Als Vitellius und Cäcina mit der römischen Haupt-
macht nach Italien zogen und die römischen Heere sich wetteifernd zu
vernichten schienen; als vollends die Kunde erscholl, das Kapitol sei
verbrannt und Rom von seinen Göttern verlassen, erhob sich das west-
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Extrahierte Personennamen: Domitian
Extrahierte Ortsnamen: Rom Rom Rom Rom Italien Cäcina Italien Rom
Roms Kampf um die Weltherrschaft.
155
ihnen als letztes Wort bedeutet wurde, Karthago zu räumen und sich vier
Meilen landeinwärts anzusiedeln, denn Karthago müsse zerstört werden.
8 465. Jetzt aber beschlossen die verrathenen Karthager, mit ihrer
Stadt unterzugehen, rüsteten Waffen, Kriegsmaschinen und Schiffe und
brachten den Römern in den zwei ersten Jahren schwere Verluste bei.
Dann erhielt P. Kornelius Scipio Aemilianus (Adoptivsohn des
P. Kornelius Scipio) den Oberbefehl; er vertrieb die Karthager aus ihren
vorgeschobenen Verschanzungen, sperrte den Hafen durch einen Damm,
verschanzte sein Heer und trieb seine Werke endlich an die Stadtmauer.
Im Frühsahr 146 erstürmte er die Hafenstadt und drang aus dieser in
die eigentliche Stadt. Sechs Tage und Nächte dauerte der Kampf in
den Straßen der brennenden Stadt, bis sich die Burg (Byrsa) mit
50,000 meist Wehrlosen ergab. Karthago wurde geplündert, vollstän-
dig niedergebrannt (17 Tage lang wütheten die Flammen), die Brand-
stätte verflucht, das karthagische Gebiet als Afrika römische Provinz,
Utika deren Hauptstadt.
Spanische Kriege.
Zerstörung Numantias (133 v. Chr.).
§ 466. Auf der pyrenäischen Halbinsel dauerte der hartnäckige
Widerstand der Bergvölker fort, und mehr als ein römischer Feldherr
ärntete statt Beute und Ruhm Niederlage und Schmach. Zuletzt grif-
fen die Römer auch hier zu ehrlosen Mitteln; so lockte z. B. Sulpi--
cius Galba eine Schaar der tapferen Lu sitan er (in Portugal und
der spanischen Estremadura) aus ihren Bergen durch das Versprechen,
ihnen besseres Land anzuweisen, in die Ebene und ließ sie niederhauen.
Unter den wenigen, welche dem Blutbade entrannen, war Viriathus,
ein Hirte und Jäger, der zuerst einen Bandenkrieg gegen die Römer
führte, und als sein Glück ihn allmälig an die Spitze eines Heeres
stellte, einen Rachekrieg im Großen eröffnete, in welchem er den Rö-
mern mehrere furchtbare Niederlagen beibrachte, bis Servilius Cä-
pio Mittel fand, den unbesiegbaren Gegner durch Meuchelmord aus
dem Wege zu räumen.
K 467. Ebenso wenig Ehre brachte den Römern der Krieg mit
einigen Stämmen im heutigen Altkastilien, deren Hauptfestung Nu-
mantia (unweit des heutigen Soria) war. Wie einst gegen den
Samniten Pontius und zuletzt gegen Viriathus rettete sich gegen die Nu-
mantiner ein konsularisches Heer nur durch einen feierlichen Friedenöschluß,
welcher hintendrein von dem Senate für ungiltig erklärt wurde. Zuletzt
mußte der Zerstörer Karthagos gegen die Spanier geschickt werden; bei
seiner Uebermacht gelang es ihm, Numantia durch Schanzen vollständig
einzuschließen und auszuhungern; die Numantiner ergaben sich jedoch
nicht, sondern steckten die Stadt in Brand, tödteten Weiber und Kinder
und zuletzt sich selbst.
Das Königreich pergamum römische Provinz (130 v. Lhr.).
8 468. König Malus Iii. von Pergamum, ein halb wahnsinniger
Mann, starb 133, nachdem er Rom testamentarisch als Erben eingesetzt
hatte. Der Prinz Aristonikus, welcher das Reich ansprach, unterlag
Viriathus d.
Guertllafüh-
rer.
150-110 v.
Chr.
TM Hauptwörter (50): [T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal]]
TM Hauptwörter (100): [T55: [Rom Krieg Römer Jahr Heer Cäsar Hannibal Pompejus Marius Schlacht], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land]]
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Extrahierte Personennamen: P._Kornelius_Scipio_Aemilianus Scipio P. Kornelius_Scipio Scipio Galba
Extrahierte Ortsnamen: Karthago Karthago Afrika Portugal Karthagos Rom
190
Geschichte der alten Welt.
stand aber dämpfte der syrische Statthalter O. Va rus und ließ 2000
Juden an das Kreuz schlagen; nach zehn Jahren wurde Archelaus
jedoch abgesetzt, sein Gebiet römische Provinz und von Prokurato-
ren verwaltet, deren einer Pontius Pilatus war, welcher die Juden
ebenso grausam als arglistig mißhandelte. Auch Galiläa wurde rö-
37 n. Chr. misch, Kaligulas Gunst aber verlieh dem Herodes Agrippa I.,
Enkel Herodes I. und der Mariamne, die Tetrarchie deö Philippus sowie
39 n. Chr. den Königstitel, bald darauf auch die des abgesetzten Herodes Antipas,
Klaudius schenkte ihm als Lohn für einige Dienste Samaria und
, Judäa, seinem Bruder Herodes das syrische Fürstenthum Chalkis.
44 ”• Aber nach seinem Tode wurde sein Land wieder römische Provinz (sein
Sohn Herodes Agrippa !I. wurde durch ein Fürstenthum zu beiden
Seiten des obern Jordan und durch das Recht den hohen Priester zu
ernennen entschädigt) und abermals nicht nur ausgesogen, sondern auch
auf das schändlichste mißhandelt, besonders von Gessius Florus,
einem würdigen Beamten Neros.
§ 582. Das Land wimmelte von Mörderbanden und falschen Prophe-
ten ; die Predigten Johannes destäufers, die Erscheinung des
Herrn, die Wirksamkeit der Apostel und Jünger wiesen das Volk
auf den durch die Propheten des alten Bundes verheißenen Messias
hin, aber nur wenige erkannten ihn und folgten ihm: die große Masse
und die Vornehmen stießen ihn von sich und glaubten denen, welche
seine nahe Ankunft als die eines Kriegöfürsten, der die eroberte Welt
sich und den Juden zu Füßen legen werde, verkündeten.
§ 583. Durch unerträglichen Druck gequält und von fanatischer
65 n. Chr. Zuversicht begeistert, erhoben sich die Juden, erschlugen alle Römer in
Jerusalem und trieben den Statthalter von Syrien, Cefiius Gallus,
der mit einem Heere herbeigeeilt war und Jerusalem schon theilweise
genommen hatte, mit großem Verluste zurück. Nun stand ganz Palä-
stina auf, selbst die indifferenten Sadducäer wurden mit fortgerissen,
denn der Haß der Heiden hatte in Aegypten und Syrien fast gleichzeitig
mit dem Anöbruche in Jerusalem unter den Juden ein schreckliches
Blutbad angerichtet und noch dauerte in diesen Ländern die wildeste
67 n. Chr. Verfolgung fort. Nero fand die Lage des Orients so bedenklich, daß
er den erprobten Feldherrn Vespasian nach Syrien schickte; dieser
wählte Akkon zum Stützpunkte seiner Operationen und zog seinen Sohn
Titus an sich, der ihm von Alexandrien eine Legion und viele ara-
bische Schützen zuführte, während die Angriffe der Juden auf mit römi-
schen Besatzungen versehene Städte, z. B. Sephoris (Diocäsarea in
Galiläa) und Askalon mit großem Verluste abgewiesen wurden. Die
leichtbewaffneten Juden, die überdies keine Reiterei hatten, vermochten
keinen römischen Angriff in offenem Felde auszuhalten, dagegen leisteten
sie in den vielen festen Orten den tapfersten Widerstand (z. B. Jota-
pata in Galiläa). Die Römer machten alle wehrbare Mannschaft
nieder, verkauften die wehrlosen Gefangenen, vernichteten Städte und
Dörfer, und nachdem Vespasian binnen zwei Jahren das Vernich-
tungswerk im nördlichen Palästina vollendet hatte und im Begriffe
war, Jerusalem, den Herd des Krieges, anzugreifen, wurde er zum
Kaiser ausgerufen, weßwegen er die Fortsetzung des Krieges seinem
Sohne Titus überließ.
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Extrahierte Personennamen: Pontius_Pilatus Galiläa Kaligulas Klaudius Herodes_Agrippa Jordan Gessius_Florus Johannes Apostel Gallus B._Sephoris_(Diocäsarea