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1. Geschichte - S. 69

1913 - Berlin : Oehmigke
— 69 — Wir setzen uns gegen die Nürnberger, und wenn es drei Jahre nichts als Nürnberger vom Himmel regnete. Unsere Burgen sind fest, unsere Psaudgelder auf die Städte gut gesichert. Seht Euch vor, sage ich Euch!" — „Ei, ei, Herr Ritter, Ihr werdet doch uicht in Zorn und Ärgernis von uns scheiden nach so lustigem Feste! Doch wir sind jetzt am Walde, drum nehmt diesen Handschlag und ziehet in Frieden!" — „Nicht doch, Herr Bürgermeister, ich dächte, Ihr begleitet uns noch ein Weilchen! Seht nur, da halten meine Knechte, die mich erwarten, und die sich freuen werden, mit euch in den fühlen, schattigen Wald hineinzureiten." Bestürzt ob dieser seltsamen Worte sahen die Berliner Bürger-aus den Troß der heranreitenden Knechte, die nicht zur friedlichen Begleitung, sondern zum Kampfe gerüstet schienen. Eilig wollten sie zurück, um schnell die schützenden Tore der Stadt zu gewinnen; aber die treulosen Ritter hatten ihnen schlau eine Falle gelegt. Kaltblütig zogen sie die Schwerter, verrannten den Fliehenden den Weg und hieben einige wehrlose Bürger nieder, die sich in den nahen Wald flüchten wollten. Rasch und geübt in solchen Räubereien, hatten die Knechte das Vieh aufgetrieben und die gebundenen Bürger in den Wald geschleppt, und langsam folgten ihnen die Ritter, während Dietrich lächelnd ans den Sack voll böhmischer Groschen klopfte und sich zusriedeu den Schnurrbart strich. Weit von den Wällen Berlins herüber tönte noch immer der lustige Klang der Zinken und Trompeten in die laue Herbstnacht hinaus und rief den Rittern einen gut gemeinten Abschied nach; als aber die Flüchtlinge am Tor anlangten und das Geschehene erzählten, da verstummte die Musik, da erloschen die Fackeln, und Stadtknechte eilten hinaus, die Leichname der Erschlagenen zu ihren trostlosen Witwen und Waisen zu bringen. L. Schneider (Bilder aus Berlins Nächten). 22. Das Kreuz am Kremmer Damm. In der Nähe der kleinen nüttelmärkischen Stadt Kremmen zieht sich die Landstraße nur als ein schmaler Pfad — als ein hoher Damm durch das elsenbewachsene, sumpfige Luch hin. In alter Zeit befand sich hier einer der vielumstrittenen Pässe, die nach Pommern führten. Noch weiß es das Volk recht wohl,

2. Geschichte - S. 75

1913 - Berlin : Oehmigke
— 75 — fangen hatten, in dem er ihnen bei Strafe der Acht verboten hatte, den Burggrafen anzugreifen. Infolgedessen hatten sie es vorgezogen, von ihrem Angriffsplan auf Friedrich abzustehen. Ebensowenig wußte er, daß die übrigen Hauptburgen des widerspenstigen Adels zur selbeu Zeit belagert wurden. Es sollte verhindert werden, daß die Besatzungen einander zu Hilfe zögen. Vielleicht — so hoffte Dietrich — trete plötzlich Tauwetter ein, und Friedrich müsse zurück. 5. Am Morgen belehrte ihn schon ein Blick auf die Fenster, daß die Kälte noch zugenommen hatte. Im Laufe des Vormittags ließ er wieder den Burgvogt rufen. Er erteilte ihm Anweisung, was im Falle einer Beschießung durch „Donnerbüchsen" zu tun sei. Dietrich hielt es für möglich, daß Friedrich sich im Besitze solcher Donnerbüchsen befinde; doch fürchtete er sie nicht, da die Einfassungsmauer der Burg zehn Fuß dick war. Da erdröhnte plötzlich ein Krach, der die Fenster ertlirren und die Wände des Hauses erbeben machte, und fast zu gleicher Zeit stürzten mit Geprassel Schutt und Steine auf den Fußboden. Die Vorderwand des Zimmers zeigte eine große Öffnung, ebenso die Hinterwand. Von dem Hügel stieg hinter Verschanzungen eine bläuliche Wolke empor. Von einer so furchtbaren Wirkung einer Donnerbüchse hatte Dietrich nie etwas gehört. Er war blaß geworden, und erst nach einigen Minuten vermochte er wieder zu sprechen. Er ging hinunter nach dem Bucghose. 6. Mit jenem Schusse war die Beschießung der Burg angekündigt, die nun erfolgte. Ein ganzes Konzert von Donnerstimmen ließ sich vernehmen; darin hielt die Büchse, die sich zuerst hatte hören lassen und die von Zeit zu Zeit dazwischen donnerte, den Grundton. Gleichzeitig arbeiteten die Wurfgeschosse der Belagerer. Schwere Steine und brennende Teertonnen wurden geschleudert. Ein Stall wurde von einer Teertonne getroffen, und das Strohdach stand im Nu in Flammen. Ein Teil der Mannschaft hatte mit dem Löschen zu tun. Es gab Getötete und Verwundete; man vernahm durcheinander Flüche, Wehrufen, Ächzen. Dietrich befand sich unter seinem Kriegsvolk und hatte wieder so viel Fassung gewonnen, daß er alles Erforderliche mit Umsicht anordnete. Aber nie hatte er den Schluß eiues Tages so herbeigewünscht wie heute.

3. Geschichte - S. 2

1913 - Berlin : Oehmigke
3. So bauen weiter sie der Väter Hufen und leben still, die Männer in der Mark. Doch wenn des Vaterlandes Trommeln rufen, dann sind sie da und kämpfen löwenstark. „Sieg oder Tod!" so tönt's aus ihrem Sande. Lieb Heimatland, wie wurdest du so groß! Ja, mitten drin im Brandenburger Laude, da ragt es hoch, das deutsche Kaiserschloß! Eugen Trowitzsch. 2. Die Wenden in der Mark. i. Die Wenden bildeten den am meisten nach Westen vorgeschobenen Stamm der großen slawischen Völkerfamilie. Hinter ihnen nach Osten und Südosten saßen die Polen, die Südslawen, die Groß- und Kleinrussen. Die Wenden rückten etwa um 500 in die halbentvölkerten Lande zwischen Oder und Elbe ein. Sie fanden hier noch die zurückgebliebenen Reste der alten Semnonen, jenes großen germanischen Stammes, der vor ihnen das Land zwischen Elbe und Oder innegehabt und es im Laufe des fünften Jahrhunderts verlassen hatte. Nur Greise, Weiber, Kinder waren teilweis zurückgeblieben und kamen in Abhängigkeit von den vordringenden Wenden. Diese wurden nunmehr der herrschende Stamm und gaben dem Lande sein Gepräge, den Dingen und Ortschaften ihre wendischen Namen. Als nach drei-, vier- und fünfhundert Jahren die Deutschen zum ersten Male wieder mit diesem Lande „zwischen Elbe und Oder" in Berührung kamen, fanden sie, wenige Spuren ehemaligen deutschen Landes abgerechnet, ein völlig slawisches, d. h. wendisches Land vor. Das Land war wendisch geworden, ebenso die östlicheren Landstriche zwischen Oder und Weichsel. Aber das westliche Wendenland war doch die Hauptsache. Hier, zwischen Oder und Elbe, standen die berühmtesten Tempel, hier wohnten die tapfersten und mächtigsten Stämme. Dieser Stämme, wenn wir von kleineren Gemeinschaften ab-

4. Geschichte - S. 158

1913 - Berlin : Oehmigke
— 158 — Nenn ihn, Garde!" „Die Höhen von Chlum." „Ein guter Reim, ich salutier'. Preußische Garde passier', passier'." Glocken läuten, Fahnen wehn, die Sieger drinnen am Tore stehn. Eine Siegesgasse ist aufgemacht: östreichsche Kanonen, zweihundertundacht. Und durch die Gasse die Sieger ziehn. — Das war der Einzug in Berlin. Theodor Fontane. 59. Am Is. Juli 1870. 1. Zu Charlottenburg im Garten in den düstern Fichtenhain tritt, gesenkt das Haupt, das greise, unser teurer König ein. 2. Und er steht in der Kapelle — seine Seele ist voll Schmerz —, drin zu seiner Eltern Füßen liegt des frommen Bruders Herz. 3. An des Vaters Sarkophage lehrtet König Wilhelm mild, und sein feuchtes Auge ruhet auf der Mutter Marmorbild. 4. „Heute war's vor sechzig Jahren," leise seine Lippe spricht, „als ich sah zum letzten Male meiner Mutter Angesicht. 5. Heute war's vor sechzig Jahren, als ihr deutsches Herze brach um den Hohn des bösen Feindes, um des Vaterlandes Schmach.

5. Geschichte - S. 81

1913 - Berlin : Oehmigke
— 81 — Den Bürgern darzutun. Da wehten die Fähnlein der Städte von Alt- und Nen-Brandenburg und Frankfurt, von Prenzlan, Bernau, vou Rathenow und Mittenwalde und noch viele andere, und auch die Fahne des Hansabundes flaggte hoch auf der Firste; aber das kurfürstliche Banner hing sehr klein neben einem Schornstein. Also sah das Rathaus auf der langen Brücke dazumal aus, davon jetzt keine Spur mehr ist; man weiß nicht einmal den Fleck genau, wo es gestanden hat. Wilibald Alexis (Der Roland von Berlin). 27. Die Huffiten vor Bernau. Die wohlhabende Stadt Bernau mit ihrem berühmten Bier hatte die Hussiten angezogen, und sie gedachten, sich ihrer im Sturm zu bemächtigen. Doch die Bürger waren auf ihrer Hut. Tie Furcht vor den herannahenden Feinden hatte viele Landbewohner in die mit Mauern, Wällen und Gräben stark bewehrte Stadt getrieben, und diese Flüchtlinge brachten die Schreckenskunde mit: „Die Hussiten kommen!" Alles, was Waffen tragen konnte, machte sich zuni Empfang der ungebetenen, gefürchteten Gäste bereit. Wohl 1200 waffenfähige Männer, die Fremden mit eingerechnet, konnte Bernau bei seiner damaligen verhältnismäßig starken Bevölkerung stellen. Die Tore wurden eiligst verrammelt, die Verteidigungstürme (Lughüuser) und Mauern mit wehrhaften Männern besetzt. So erwartete man den Feind. Auf dem Roten Felde, östlich von der Stadt, hatten die Hussiteu ihr Lager aufgeschlagen. Von hier rückten sie an und nahmen besonders das Mühlen- und Steintor (jetzt Königstor) aufs Korn. Es waren wilde Gestalten, deren Kriegsgeheul die Luft erschütterte. Sie waren in Bärenhäute, Schafpelze und verschiedenartige Panzerrüststücke gekleidet; das Haar hing wild aufgelöst unter Eisenkappen oder Pelzmützen herunter, die mit Hahnenfedern, Flügeln, Pfauenfedern usw. besetzt waren. Nasenschienen und metallene Ohrenklappen gaben den zerhackt erscheinenden Gesichtern ein schreckhaftes Aussehen. Als Waffen fielen besonders die geradegebogenen Sensen und die nach Art der Morgensterne mit Stacheln besetzten Dreschflegel auf. N o h l, Unsere Mark Brandenburg. Ii. Teil. ß

6. Geschichte - S. 83

1913 - Berlin : Oehmigke
— 83 — durch den Wald gelangten sie in die Nähe des Hussitenlagers. Als der Feind auf sie und ihre Bierfuhren aufmerksam wurde und hervorbrach, ließen sie die Wagen stehen und flüchteten nach der Stadt zurück. Mit Jubelgeschrei führten die Böhmen die willkommene Beute ins Lager und begannen ein wackeres Zechgelage. Um die Wirkung des Gebräus zu erfahren, sandte man einen listigen, schlauen Späher hinaus. Dieser war mit allen Schleichwegen vertraut. Ungehindert kam er in die nächste Nähe des Lagers und sah, daß die meisten Hussiten im tiefen Schlafe lagen und auch die ausgestellten Wachen hin und her taumelten. Schnell lief er zurück und meldete der Stadtbehörde seine Wahrnehmungen. Schleunigst machten sich nun die waffenfähigen Bürger unter Führung ihrer Bürgermeister auf den Weg zum Lager und erreichten es auf einem Waldwege, ohne gesehen zu werden. Die Wachtposten wurden leicht niedergemacht. Einige entkamen zwar und versuchten, die Schläfer im Lager zu ermuntern; aber es gelang nicht, die Wagenburg genügend mit Verteidigern zu besetzen. Die kampftüchtigen Bürger überstiegen die Lagerwehr und schlugen alles nieder, was sich nicht durch schleunige Flucht zu retten vermochte. Von den Türmen und Lughäusern hatten die zurückgebliebenen Wachen der Stadt den Vorgang da draußen mit Spannung beobachtet. Als sie die Flucht der Feinde sahen und dies den Bewohnern verkündeten, strömte jung und alt hinaus ins Lager und betrachtete mit Staunen und Heller Freude die von den Hussiten zurückgelassenen Waffen, Rüstungen, Zelte usw. Mit Beutestücken beladen und von ihren Angehörigen umringt, kehrten die Sieger unter dem Jubel der Bevölkerung in die Stadt zurück. — Noch heute wird zur Erinnerung an diesen Sieg alljährlich ein Fest gefeiert. Am Montag vor dem Himmelfahrtsfeste bewegt sich vormittags 10 Uhr ein feierlicher Zug von der St. Marienkirche durch das Mühlentor zur St. Georgenkapelle. Voran gehen die oberen Schulklassen, geführt von ihren Lehrern, die Mädchen in weißen Kleidern und mit Kränzen im Haar. Dann folgt die Kapelle des Stadtmufikus, und daran schließen sich die Geistlichen, die städtischen Behörden und Bürger in großer Zahl. Die Musik spielt den Choral: „Vater unser im Himmelreich", der von dem ganzen Zuge mitgesungen wird. In der 6*

7. Geschichte - S. 93

1913 - Berlin : Oehmigke
— 93 — Ahnungslos folgte der Wächter seinem Wunsche. In dem Augenblick, als er begann, sich mit dem Pferde zu beschäftigen, stieß ihn plötzlich Schnipperling heimtückisch in den tiefen, sumpfigen Brückengraben und gab zugleich durch einen Schuß das Signal zum Hervorbrechen. In scharfem Trabe jagte nun der ganze Trupp über die lange Holzbrücke in die Stadt hinein. Die Sonne mochte wohl kaum aufgegangen sein, als der Wächter vom Turm des Domes durch Trompetenstöße die hereinbrechende Gefahr verkündete. Erschrocken griffen die Bürger zu den Waffen; doch nach kurzer Gegenwehr gab man den Aufruhrern auf die Versicherung, der Angriff gelte nur dem Bischof und nicht der Stadt, freien Weg zum Schlosse. Aber durch den Lärm gewarnt, hatte der Bischof bereits in der Verkleidung eines Dieners eiligst die Flucht zu dem Berliner Tore hinaus genommen. Anfangs hatte der edle Minkwitz seiner Rotte alles Morden und Brennen streng untersagt. Jetzt aber gab er selbst Befehl, nichts mehr zu schonen. Schloß, Domkirche und Rathaus, die Wohnungen der Domherrn und sämtlicher Bürger wurden geplündert und verwüstet. Seine Rache schien keine Grenzen mehr zu achten. Nur zwei Häuser in der Stadt blieben verschont. Der eine Besitzer hatte klugerweise ein weißes Laken aufgehängt, als wenn ein Toter sich im Hause befände; der andere, ein Brauer, der soeben frisch gebraut hatte, stieg mit der siedenden Würze aufs Dach und schüttete jedem, der es wagte, sich dem Hause zu nähern, den brodelnden Gerstensaft aufs Haupt. Emsig suchten die wackeren Kämpen vor allem nach dem Kirchenschatze. Minkwitz war in richtiger Voraussetzung geraden Weges in die Sakristei gestürmt, wo er bestimmt hoffte, die gefüllte Truhe zu finden. Er ließ Wände und Dielen aufreißen, nichts war zu sehen. Mit einem bösen Fluche verließ er das Gotteshaus. Wut und Habsucht hatten ihn blind gemocht. Beim Eintritt war durch die Wucht des Faustschlages die Tür der Sakristei au die Wand geflogen, an der offen und frei der wohlgefüllte Kasten stand. Nachdem die Räuber noch des Bischofs Bruder, Matthias von Blumenthal, sowie die übrigen adligen Hofbedienten als Gefangene mit fortgeschleppt hatten, verließ die Rotte die trauernde Stadt. Die Erbitterung der Bürger war unbeschreiblich. Als der letzte feindliche Reiter, der sich etwas verspätet hatte, zum Tore hinausreiten wollte, fielen sie über ihn her und erschlugen ihn.

8. Geschichte - S. 42

1913 - Berlin : Oehmigke
— 42 — Berlin versammelt, um mit ihnen über die Not des Landes zu beraten. Tyle Wardenberg war damals Alderman; er hatte die Polizeigewalt, mußte über Frieden und Ordnung in der Stadt wachen und während des Landtages dasjenige besorgen, was die Fürsten ihm für denselben auszurichten hießen. Da geschah es, daß dieselben von dannen ziehen und schleunig noch die Abgeordneten versammeln wollten, um ihnen den Landtagsabschied zu erteilen. Sie sandten deshalb zu Wardenberg, daß er die guten Leute, die in der Stadt bei den Bürgern Herberge genommen hatten, schnell zusammenberiefe. Als an Wardenberg dieser Befehl überbracht wurde, setzte er sich aufs Pferd und eilte aufs Feld, so daß die Fürsten und Mannen davonritten, was dem Lande und der Stadt zu Schaden kam. Einer aus d e m Volke: Ja, das Wegreiten war Wardenbergs Leidenschaft. Büttel: Ruhig draußen! Ankläger (fortfahrend): Bald hierauf geschah es, daß eine Pilgerin von Rom durch Berlin zog, die von Wardenbergs Freunden in der Nähe der Stadt beraubt und geschunden wurde. Als das Zetergeschrei in die Stadt drang, sandten die Ratmannen Diener aus, um die Räuber zu suchen, welche schon wieder in die Stadt zurückgekehrt waren. Als die Ratmannen dies erfuhren, drangen sie in Wardenberg, daß er die Täter verhaften ließe, damit auf Zetergeschrei über sie ein Notgedinge gerichtet werden konnte, welches er aber versagte, so daß weder Strafe noch Sühne erfolgen konnte. Einer aus dem Volke: Die alte Schraube habe ich gesehen, sie schrie Zeter wie ein Landsknecht. Ankläger: Damals geschah es auch, daß er sich an den Geldkisten der Stadt vergriff. Dieselben hatten einen zwiefachen Verschluß, wozu die beiden Kämmerer die Schlüssel verwahrten. Da forderte Wardenberg dem einen der Kämmerer den Schlüssel ab, den er wohl sechs Tage bei sich behielt. Ob er dabei nach Ehre und Pflicht gehandelt, werden die Schöffen entscheiden. Man hatte ihn aber im Verdacht, daß er sich Gelder angemaßt habe, deren er bedurfte, um sich damit Freunde zu machen. Auch versprach er den Gemeindebürgern, wenn sie ihm folgen würden, sie schoßfrei zu machen. Dies haben die Leute dem Rat bekannt und gesagt, daß sie wohl wüßten, er könne dies nicht möglich

9. Geschichte - S. 44

1913 - Berlin : Oehmigke
— 44 — feinen Freunden das Volk auf, den Rat durch offene Gewalt au zwingen, feinem Plaue beizutreten. Bewaffnete Haufen durchzogen lärmend die Stadt, erbrachen die Glockenkammer, zogen die Sturmglocke, traten mit Gewalt jedem Hindernis entgegen, zogen nach dem Rathaufe, wo, wie immer bei Tumulten, Rat, ^ Gewerke und Gemeindebürger sich versammelt hatten,' und forderten von ihnen, bewaffnet und gegen den Kaiser geführt zu werden. Da trat Wardenberg auf und sagte, daß man auf die Stimme des Volkes hören müsse, denn der Wille desselben fei Gottes Wille. Er sprach unter dem Zujauchzen des Volkes so lange, bis der Rat unter dem Drucke der Umstände die Rüstung wirklich beschloß, welcher Gewerke und Gemeindebürger zustimmten. Wardenberg aber sorgte dafür, daß dieser Beschluß sogleich zur Ausführung kam. Die Rüstkammer wurde geöffnet; Panzer, Armbrust und Pfeile wurden ausgeteilt, die Heerwagen aus den Marställen der Stadthöfe am Stralauer und Teltower ^Lor vor das Rathaus gezogen und die Kriegsfahne daselbst aufgesteckt. Damit aber der kriegerische Geist nicht erkalte und die Rückkehr zu Friedensgedanken bei den Bürgern verhindert würde, ordnete er Waffenübungen an, ließ die Tore und Rathäuser besetzen und die Mannschaften mit Bier aus den Stadtkellern versorgen. Einer aus dem Volke: Hurra, da ging's lustig her! Das „Bernauer" schmeckt mir noch heute. ©in anderer: Die Ratmannen riefen immer: „Gebt ihnen nur Stadtbier!" Wir aber riefen: „Bernauer, Bernauer!" Ankläger: Alle Vorbereitungen zum Abzüge wurden mit solcher Hast betrieben, daß in kurzer Zeit der Heereshaufe beider Städte dem Markgrafen zugeführt werden konnte. Und wie man gefürchtet hatte, so kam es. Der Markgraf, vom kaiserlichen Heere gedrängt, warf sich nach Frankfurt und Lebns und wurde belagert; Lebus wurde berannt und eingeäschert. Der Markgraf mußte im Lager des Kaisers bei Fürstenwalde um Frieden bitten, feinen Ansprüchen an die Mark entsagen, und Berlin verlor manchen guten Bürger, der getötet wurde, mußte auch den kaiserlichen Hauptleuten für die Auslösung der Gefangenen große Summen in Silber entrichten. Der Kaiser aber war von der Rolle unterrichtet, die Wardenberg gegen ihn gespielt hatte, und befahl, ihn aus dem Rate zu stoßen, was auch geschah. Berlin

10. Geschichte - S. 86

1913 - Berlin : Oehmigke
— 86 — Ii. Siebzig durch das Schwert gerichtet, siebzig in nur einem Jahre? Nun, die Straßen sind gelichtet und gesichert Leib und Ware. Aber diese siebzig Räuber waren siebzig Edelleute, deren adelige Leiber Raben, Geiern nun zur Beute. Dieses Blut, so reich geflossen, füllt mit Unmut hart den Adel; dieses Blut, in Schmach vergossen, reizt ihn scharf zu bittrem Tadel. Und zu Ansbachs Grafen kehren sich die Edeln mit der Bitte, ihrem Joachim zu lehren künftig bessre Adelssitte, ernst ihm prägend ins Gemüte, daß ein Fürst, der selbst entsprieße einem adligen Geblüte, nicht mit Recht solch Blut vergieße. Wohl! Der Markgraf trägt die Bitte feinem Vetter vor, dem Fürsten, bittet selbst, zu bessrer Sitte nicht nach edlem Blut zu dürsten. Doch der Kurfürst sagt: „Mit nichtei' hab' ich adlig Blut vergossen: Räuber ließ ich, Mörder richten, und ihr Blut ist recht geflossen! Wahrlich, nicht verdien' ich Tadel, daß ich als des Landes Richter strafte — nicht des Landes Adel, nein, ein mörderisch Gelichter? Denn die wahren Edelleute suchen Ehre nicht in Schande; nein, durch edler Taten Beute sind sie Lust und Ruhm dem Lande. Hermami Kletke.
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