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1. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 264

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
264 ^ Der König Friedrich von Bhmen, spottweise der Winter-fitig"1) genannt, flchtete nach Holland und wurde in die Reichsacht erklrt. Die Hauptanstifter des Anfstaudes wurden hingerichtet und ihre Gter eingezogen. Viele Protestanten wanderten aus, das gauzeland wurde zur katholischen Religion zurckgefhrt, und den Majesttsbrief lie der Kaiser vernichten. Fr den geflchteten Winterknig" traten jetzt drei Abenteurer auf den Kampfplatz, der Markgraf Georg Friedrich von Baden-Durlach, der Administrator des Bistums Halberstadt Christian von Braunschweig, der tolle Christian" genannt, und der schon genannte Graf Er ust vou Mansf eld. Mit ihren rohen Sldnerscharen brand-schtzten sie das ganze westliche Deutschland, lebten nach dem von ihnen aufgestellten Grundsatze, da der Krieg den Krieg ernhren msse." vom Raube und verbten die unerhrtesten Greuel. Der kaiserliche Feldherr Tilly zog gegen sie und besiegte den Markgrafen von Baden-Dnrlach bei W i m p f e n am Neckar, den Halberstdter bei H ch st am Main und vertrieb die wilden Raubscharen aus der Pfalz, die nebst der Kur-wrde vom Kaiser dem Herzog Maximilian von Bayern verliehen wurde. 3. Der niederschsisch-dnische Krieg. 16251629. Christian von Braunschweig hatte sich mit seinen Scharen nach Norddeutschland geflchtet und plnderte und verwstete die Bistmer Paderborn und Mnster in der schndlichsten Weise. Tilly zog gegen ihn, stellte ihn bei Stadtlohn im Regierungsbezirk Mnster und besiegte ihn voll-stndig in jener Gegend, die noch heute als das Blutfeld" bezeichnet wird (1623). Unterdessen hatten die Protestanten und die norddeutschen Fürsten einen neuen Bundesgenossen an dem Könige Christian Iv. von Dnemark gefunden, der als Herzog von Schleswig-Holstein zugleich deutscher Reichsfrst war und den es nach den beiden Bistmern Bremen und Verden gelstete; auch Erust vou Mansseld war wieder ans dem Kampfplatze erschienen. > Dem Kaiser, der zu sehr von der Liga und dem Herzoge Maximilian von Bayern abhngig war. kam unerwartet neue Hilse durch Wallen-stein, der sich erbot, auf eigene Kosten ein Heer von 40 000 Mann ins Feld zu fchickeu. Walleustein und der kaiserliche Feldherr Tilly drangen gemeinsam gegen die Feinde in Norddeutschland vor, Tilly schlug Christian Iv. *) Vergleiche H. Linggs Gedicht Der Winterkvnig."

2. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 269

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
. ,/y ____ ______ . . ____ / ' / ' ' / - ,!/ .-in dem von einer zncht- nnb schamlosen Solbateska die scheulichsten Greuel verbt und Land und Leute in der unerhrtesten Weise bedrckt wrben; gauz besonders hatten Elsa. Bayern und Bhmen durch den langen Krieg schrecklich zu leiden. Die Heere kmpften mit Wechsel-seitigem Glcke, weil es an einer einheitlichen Leitung fehlte. Wichtige Schlachten wrben bei 33reitenfetb (1642) und Jankau (1645) geschlagen ; in beiden siegte der schwedische Feldherr Torsten son. Die letzte Kriegstat war die Eroberung der Kleinseite von Prag; tn^. Prag hatte das traurige Kriegsdrama begonnen, in Prag sollte es auch beendigt werden. Nach langen, schwierigen Verhandlungen, die", teils in Osnabrck, teils in Munster i. W. stattsanben, kam enblich im Jahre 1648 der lang ersehnte Friebe zustande. (>. Der Westflische Friede. 1648. Durch den sogenannten Westflischen Frieden wrbe folgendes beschlossen: a. Politische Bestimmungen. Schweden erhielt Vorpommern mit Stettin, die Odermndnngen und die Insel Rgeu, auerdem die Stadt Wismar und die Bistmer Bremen ohne die Stadt und Verden, ferner 5 Mill. Taler Kriegsentschdigung. Das Ziel Gustav Adolfs, die Beherrschung des Handels auf der Ostsee, war mit erreicht. Als Reichsstand hatte Schweden Sitz und Stimme auf den deutscheu Reichstagen. Fraukreich bekam den grten Teil vom Elsa auer der Stadt Straburg; die Besitzergreifung von Metz, Toul und V er dun wurde besttigt. Brandenburg machte zwar seine Rechte ans Pommern geltend, bekam aber nur Hinterpommern nebst dem Stifte Kamin und als Entschdigung fr Vorpommern die ehemaligen Bistmer Magdeburg, Halber st adt und Minden. Hollanc und die Schweiz schieden als selbstndige Staaten ans Deutschland aus. b. Staatsrechtliche Bestimmungen. Die Ncichssrsten erhielten volle Landeshoheit zugebilligt; sie dursten ferner unters sich und mit auswrtigen Fürsten Bndnisse schlieen, nur,^ nicht gegen Kaiser und Reich. Der Kaiser war in allen wichtigen Reichs an gelegen heitert an die Abstimmung der Reichs stnde gebunden. c. Religise Bestimmungen. Den Katholiken, Pro -testanten und Reformierten wurde freie Religionsbung zuerkannt unl) ihnen der Besitz jener geistlichen Gter besttigt, die sie vor dem Jahre 1624 (Normaljahr) in Hnden gehabt hatten.

3. Von 1198 bis zum Ende des Mittelalters - S. 5

1914 - Leipzig [u.a.] : Teubner
1. Die Reichsgesetzgebung 5 willen einenirtarft zu besuchen. 4. Daßalteztraßennichtverlegtwerdensollen, es sei denn mit dem willen der Durchziehenden. 5- Daß in unsern (Friedrich Ii.: neuen) Städten die Bannmeile beseitigt werde. 6. Zeder einzelne unter den Fürsten soll der Freiheiten, Gerichtsbarkeiten, Grafschaften, Zenten, freien wie verliehenen, ruhig genießen, gemäß der Gewohnheit seines Landes. 7. Die Zentgrafen sollen die Zenten vom Landesherrn (dominus terrae) empfangen oder von dem, der durch den Landesherrn damit belehnt worden ist. 8. Die Dingstätte des Zentgerichts soll niemand ändern ohne die Zustimmung des Landesherrn. 9. Dor das dentgericht sollen Semperfreie (ho-mines synodales) nicht geladen werden. 10. Die Bürger, die Pfahlbürger genannt werden, sollen gänzlich vertrieben werden. 12. Die (Eigenleute der Fürsten, Edeln, Ministerialen, Kirchen sollen in unsern Städten nicht ausgenommen werden. 14. Das Geleitsrecht der Fürsten durch ihr Land, das sie von uns zu Lehen haben, wollen wir durch uns und die Unsern nicht hemmen oder durchbrechen lassen. 17. Xüir wollen keine neue Tttünze im Lande irgendeines Fürsten schlagen lassen, durch die die Tttünze der Fürsten verschlechtert wird. c) Edikt Friedrichs Ii. gegen die Autonomie der Bischofsstädte. 1231/32. Mon. Germ. Const. Ii, 192 f. Durch dieses Gesetz erklären wir für nichtig und heben auf in jeder Stadt Deutschlands die Gemeindevertretungen, Räte, Bürgermeister oder sonstigen Beamten, die von der Gesamtheit der Bürger ohne die Zustimmung der Erzbischöfe ober Bischöfe eingesetzt werden. — wir beseitigen und heben auf auch alle Brüderschaften und Bereinigungen der Handwerker, mit welchem Hamen sie auch gewöhnlich bezeichnet werden mögen. — wie in vergangenen Zeiten die Leitung der Städte und aller Güter, Me vom Reiche übertragen werden, den Erzbischöfen und Bischöfen zustand, so wollen wir, daß diese Leitung ihnen und ihren Beamten ... für immer zustehe.“ T Dgl. Goldene Bulle Xvi. 2 Welche Bedeutung trotz der städtefeindlichen Politik der Staufer die Städte schon in jener Zeit besaßen, zeigt ein Steuerverzeichnis des Reichsgutes von 1241 (Mon.germ. Const.iii, 2 f.). Nach ihm zahlte Frankfurt a.itt.eine Iahres-fteuer von 250 Mark; 200 Mark zahlten (Beinhaufen, Bafel, Hagenau, über 100 außer diesen u.a. noch Idetzlar, Kolmar, Friedberg, Oppenheim, Breifach, Lindau, Rottroeil, Eßlingen, 80 u. a. Mühlhausen u. Ulm. (Bei manchen dieser Städte ist allerdings wohl das um die Stadt liegende Reichsgut eingerechnet.) Zu den Steuern, welche die königlichen Städte als solche zu zahlen hatten, kamen die oft sehr beträchtlichen Steuern, welche die Juden als „Knechte der königlichen Kammer" entrichten mußten. Die 73 im Derzeichnis enthaltenen Städte (das Reichsgut in Ober-u. Ittittelfranken, Thüringen u. Sachsen fehlt ganz!) zahlten insgesamt 5600 Warf, die nach heutigem Geldwert einer Summe von etwa 2 Millionen Mark entsprechen. Mag dies auch im Dergleich mit dem Posten eines modernen Staatshaushalts geringfügig erscheinen, so bildeten diese Steuern in Zeiten, wo die Naturalwirtschaft noch einen breiten Raum einnahm, doch die bei weitem erheblichste Geldquelle des Reiches.

4. Geschichte des Mittelalters - S. 46

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
46 Christentum und Kaiserreich. man ihm als die Schuldigen ausgeliefert hatte, zu Verden an der Mer enthaupten. Diese Bluttat entfachte neuen Aufruhr. Aber Karl meisterte die Empörer. Widukind ergab sich und empfing in Attigny die Taufe; Karl selbst war sein Pate. Die Sachsen leisteten nun Heeresfolge gegen Bayern, Wenden, Avaren. Erst nach Jahren entbrannte ein neues Ringen. Jetzt schritt Karl zu einer durchgreifenden Maßregel: viele Tausende von Sachsen siedelte er mit Weib und Kind in Mittel- und Süddeutschland an; in ihre Wohnsitze rückten Franken ein. Von den Sachsen, die in der Heimat bleiben durften, verlangte er vornehme Knaben als Geiseln und ließ sie in Klöstern und an Bischofssitzen zu Priestern für ihre Volksgenossen ausbilben. Sachsen mürbe für immer ein Teil des Reiches, das alle beutsthen Stämme umfaßte. Überall in dem ver- wüsteten Sachsenlanbe würde mit Güte ober Gewalt das Christentum eingebürgert. * *3ur Stütze der Kirche würden Klöster und Bistümer (Münster, Osnabrück, Paberborn; Halberstabt, Verben, Bremen) errichtet. Im übrigen beließ Karl den Sachsen ihre Gesetze und Einrichtungen wie ihren Grunbbesitz. 9. Seit Jahrzehnten bilbete Bayern ein fast selbstänbiges Reich, das vom Fichtelgebirg und Lech bis zu Etsch und (Enns reichte. Herzog Tassilo, Pippins Schwestersohn, hatte feit zwanzig Jahren feine Heeresfolge mehr geleistet. Als Karl wegen seiner zroeibeutigen Haltung gegen ihn einschritt, oerbanb er sich mit den Avaren. Darauf verurteilte ihn ein Reichstag zu Ingelheim zur Absetzung. Seine Verwaltung hatte schöne Erfolge erzielt. Seine Klöster und Bistümer Salzburg, Freising, Regensburg, Passau verbreiteten das Christentum in den Donau- und Alpenlänbern. Karl verleibte auch Bayern seinem Reich ein; Herzog Tassilo toanberte ins Kloster wie sein Schwiegervater Desiberius. Dann würde das Räubervolf der Avaren vernichtet; in die Täler der Donau und Drau fanben bayerische Anfiebler den Weg. Die bayerischen Klöster sanbten ihre Hanbwerker in die „Avaren-wüste", bamit sie Kirchen bauten, und die „Grunbholben" von Ebeln und Abteien machten das Land urbar und germanisch. Zu den Erzbistümern Mainz, Köln, Trier und Metz kam Salzburg; es sollte □ den Slawen und Avaren das Evangelium vermitteln. □ 10. Karls „Eroßfönigtum" grenzte an fünf Meere und umfaßte

5. Geschichte des Mittelalters - S. 53

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
Die Teilung des Reiches. Ludwig der Deutsche. Iii 61—4. 53 Endlich verstand sich Lothar zu einer Teilung des Reiches, die zu Verdun an der Maas vereinbart wurde. Lothar erhielt das ehemalige Langobardenreich mit der Kaiserkrone, die fortan der Papst verlieh, und vom Frankenreich einen Landstreifen, der sich von den Alpen und der Rhonemündung zwischen den Sevennen, der Saone, der mittleren Maas und der untern Schelde im Westen und dem Rhein im Osten nordwärts bis über die Moselmündung hinaus und dann an die Weser erstreckte; was davon westlich lag, erhielt Rail „der Kahle"; dieses westfränkische Reich war ganz romanisch. Das bäuerliche Ost-land nebst der weinreichen Gegend um Speier, Worms und Mainz verblieb Ludwig dem Deutschen. Erst von da an kann von einem französischen und einem deutschen Volke gesprochen werden. Ludwig ist es zu danken, daß unser linksrheinisches Land nicht romanisiert worden ist. * * Das ,,Ostfränkische Reich" stand in Wohlhabenheit und Ge- sittung weit zurück hinter den linksrheinischen Gebieten, hatte nur wenige Städte am Rhein und an der Donau und enthielt keinen ganzen Strom; aber es war ein germanisches Land, bewohnt von waffentüchtigen freien Bauern, und sein König war im Gegensatz zu seinen beiden Brüdern mild und gerecht, ein Mann voll Majestät, I mit leuchtenden Augen, das Ebenbild seines Großvaters Karl.d 4. Lothars Söhne, zuletzt Lothar Ii., starben ohne Erben. Da eignete sich Karl, seinen augenblicklichen Vorteil benutzend, sein ganzes Land an. Aber Ludwig eilte herbei und zwang in persönlicher Begegnung den Bruder zu ehrlicher Teilung; denn Karl war immer treulos und nach dem Ausdruck eines Zeitgenossen „feiger denn ein Hase". Im Vertrage zu Meerssen (bei Mastricht) wurde Lothars Reich, von dem ein Teil nach ihm Lothringen heißt, unter die Oheime so geteilt, daß Ludwig die Landschaften deutscher Zunge, Karl die französischen erhielt. Köln und Metz, Trier und Aachen, Straßburg und Basel fielen an Deutschland, Bisanz (Befangen), 2)erdun und Tull (Toul) an Frankreich: in der Hauptsache die Völker-scheide, die ein Jahrtausend später wieder hergestellt worden ist; nur daß der Rhein von seiner Quelle bis zur Mündung den Deutschen gehörte. Auch nach Osten schirmte Ludwig die Grenzen; dort forderte er auch die Bekehrung der Heiden. Er starb in seiner Lieblingsstadt Frankfurt a. M. am 28. August 876 und wurde im Kloster Lorch beigesetzt.

6. Geschichte des Mittelalters - S. 61

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
Deutsche Gesittung unter den Ottonen. Iv 2 s—s. 61 die in der Kanzlei die Urkunden prächtig ausführten, waren Kleriker wie in England (clerks). Die deutsche Kirche erreichte damals ihre höchste Blüte. Unbeschadet ihrer Zugehörigkeit zur römischen Mutterkirche galt der Kaiser als ihr Oberhaupt. Das Reich zählte sechs Erzbistümer: Mainz, Köln und Trier, Bremen, Magdeburg und Salzburg. Das Erzstift Mainz, dessen Erzbischof die höchste Stellung im Reich einnahm, er-D streckte sich mit seinen dreizehn Stiftern über das halbe Deutschland.^ Aus den Klöstern und ihren Schulen ging ein gebildeter, eifriger Priesterstand hervor, während die weltliche Bildung vernachlässigt wurde: Heinrich I. konnte gar nicht lesen und schreiben, Otto I. lernte es erst in spätern Jahren. * * Neben der Seelsorge, der sie mit Eifer oblagen, hielten die Kirchenfürsten Gericht wie der König und führten ihm ihren gepanzerten Heerbann zu wie die weltlichen Großen: in der Zeit der Nordmänner- und Ungarnnot sind binnen dreier Jahrzehnte zwei Erzbischöfe und acht Bischöfe im Kampfe gefallen! 8. Um die Wenden dauernd zu bekehren, gründete Otto das Erzbistum Magdeburg mit den Bistümern Haoelberg, Brandenburg, Meißen, Merseburg und Zeitz (Naumburg). Unter dem Einfluß des Herrschers und seines Bruders, des Erzbischofs Brun von Köln, der auch das Herzogtum Lothringen verwaltete, wich der Überrest alter Roheit milderer Gesittung und tiefer Frömmigkeit. Das Zeitalter der Ottonen hat das Christentum mit voller Inbrunst erfaßt. In alle Verhältnisse des Lebens griff die Religion ein. Mit Fasten und Beten, Almosengeben und Krankenpflege, Schenkungen an Kirchen und Klöster, Tragen von Bußgürteln und härenen Gewändern bemühte sich jeder um einen Platz im Himmelssaal. Mit Fasten und Beten bereitete man sich auch auf die Schlacht vor: das Heer hörte eine Messe; dann erst stürzte es sich mit dem frommen Ruf: Kyrie eleison grimmig auf den Feind. Lange bevor mit dem Ablauf des vermeinten tausendjährigen Reiches der Weltuntergang hereinzubrechen schien, ergaben sich die Deutschen einer strengen Askese: viele enthielten sich ganz des Fleisches, auch der Fische, ja soviel wie möglich aller Speise; beim Gottesdienst, namentlich beim Genusse des Abendmahls, brachen oft Geistliche und Laien in Tränen und zerknirschte Wehklagen aus.

7. Geschichte des Mittelalters - S. 102

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
102 Zur Erweiterung: Die Sachsenkaiser. moos, seifen. Im Stamm steckt oft der Name des Grnders oder Eigen-tmers, hufig der des Bischofs, der Abtei oder Kirche, deren Knechte die Siedelung angelegt, mit der Endung zell, zelle, kappel, ftrch, Mnster. Zum Schutze des Waldbestandes und zur Hegung des Wildes schlssen die Könige und die Groen umfangreiche Forste" mit Gittern ein. In der unermelichen Waldeinsamkeit war das Hochwild noch zahlreich genug: Hirsch und Neh, Eber und Br; den Biber jagte man, um mit seinem Fell die Kleider zu verbrmen. Die Wlfe waren immer noch nicht aus-gerottet. 5. Die Italiener bewunderten die blonden Hochgestalten, die in der Schlacht standen, als wren sie von Eisen". Aus dem Ertrag der Beute erbaute der Adel nach des Knigs Vorbild Burgen, die als Wohn-statten und zugleich als Festungen dienten. Um die Burgen und Klster herum entstanden Städte, die Mrkte und Marktgericht abhielten und sich mit Mauern und Toren umgaben; die Kirchenfrsten errichteten Armen- und Krankenhuser. Unter den Groen standen jetzt die geistlichen dem König nher: sie waren seine Beamten und die verllichsten Sttzen seiner Regierung; ihre Landgebiete, aus frommen Stiftungen erwachsen, nahmen ungefhr die Hlfte Deutschlands ein. Aus den lteren entnahm er seinen Kanzler; auch die Notare, die in der Kanzlei die Urkunden prchtig ausfhrten, waren Kleriker (clerks). Die deutsche Kirche erreichte damals ihre hchste Blte. Unbeschadet ihrer Zugehrigkeit zur rmischen Mutterkirche galt der Kaiser als ihr Oberhaupt. Das Reich zhlte sechs Erzbistmer: Mainz, Kln und Trier, Bremen, Magdeburg und Salzburg. Das Erzstift Mainz, dessen Erzbischof die hchste Stellung im Reich einnahm, erstreckte sich mit seinen dreizehn Stiftern der das halbe Deutschland. Neben der Seelsorge, der sie mit Eifer oblagen, hielten die Kirchen-frsten Gericht wie der König und fhrten ihm ihren gepanzerten Heer-bann zu wie die weltlichen Groen: in der Zeit der Nordmnner- und Ungarnnot sind binnen dreier Jahrzehnte zwei Erzbischfe und acht Bischfe im Kampfe gefallen! Das Zeitalter der Ottonen hat das Christentum mit voller Inbrunst erfat. In alle Verhltnisse des Lebens griff die Religion ein. Mit Fasten und Beten, Almosengeben und Krankenpflege, Schenkungen an Kirchen und Klster, Tragen von Bugrteln und hrenen Gewndern wollte jeder sein Seelenheil sichern. Mit Fasten und Veten bereitete man sich auf die Schlacht vor; das Heer hrte eine Messe: dann erst strzte es sich mit dem frommen Ruf: Kyrie eleison grimmig auf den Feind. Lange bevor mit dem Ablauf des vermeinten tausendjhrigen Reiches der

8. Geschichte des Mittelalters - S. 23

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Karl der Groe. Iii 4352. 23 deutschend an; in ihre Wohnsitze rckten Franken ein. berall in dem verwsteten Sachsenlande wurde mit Gte oder Gewalt das Christentum eingebrgert. 6. Seit Jahrzehnten bildete B ay ern ein fast selbstndiges Reich, das vom Fichtelgebirg und Lech bis zu Etsch und Enns reichte. Bistmer und Klster pflegten christliche Bildung. Karl verleibte auch dieses Land seinem Reich ein; Herzog Tassilo wanderte ins Kloster wie sein Schwiegervater Desiderius. Dann wurde das Rubervolk der Avaren vernichtet; in die Tler der Donau und Drau fanden bayerische Ansiedler den Weg. Zu den Erzbistmern Mainz, Kln, Trier und Metz kam Salzburg; es sollte den Slawen und Avaren das Evangelium vermitteln. 7. Karls Groknigtum" grenzte an fnf Meere und umfate alle germanischen Stmme. Die Gr^nzlandschaften (Marken) besiedelte er mit kriegstchtigen ,,Markmannen", die bei feindlichen Vorsten dem Markgrafen" sofort zur Hand sein muten. So ent-standen damals und spter verschiedene Marken, u. a. als Nebenland Bayerns die Ostmark, aus der sterreich entstanden ist. 5. Karl der Groe als Friedensfrst. 1. Die Rmer hatten Papst Leo Iii. mihandelt und bedroht. Karl, zu dem er entfloh, fhrte ihn in seine Hauptstadt zurck. Als nun der König nach dem Gottesdienste des Weihnachtsfestes am 800 Grab des Apostels Petrus in der Peterskirche betete, setzte ihm der Papst unerwartet die rmische Kaiserkrone aufs Haupt, und das Volk begrte ihn als Kaiser. Das war der Abschlu der kriegerischen Ttigkeit Karls des Groen. Fortan wendete er sich ganz den Aufgaben des Friedens zu. 2. Den Heerbann jedes Gaues sammelte und fhrte ein Graf; er leitete zugleich an Knigs Statt das Gaugericht und beauf-sichtigte die Verwaltung der Knigsgter. Er leistete in des Knigs Hand den Treueid und erhielt von ihm als Lohn ein Gut zu Lehen. Seine Amtsfhrung berwachten Knigsboten oder Sendgrafen, die Karl aus seinen Bischfen und Grafen whlte. Auf dem freien Bauer ruhte vorwiegend die Last des Kriegsdienstes ; er hatte sich fr den Feldzug selbst auszursten und zu verpflegen. Zum Dank wahrte ihm der König das Recht, nur von Richtern (Schffen) seinesgleichen gerichtet zu werden und in den

9. Geschichte des Mittelalters - S. 26

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
26 Das Kaiserreich. Die Sachsenkaiser. Nun suchte der Kaiser fr seinen einer zweiten Ehe entstammenden Sohn K:arl auf Kosten der Brder ein drittes llnterreich zu er-richten. Darber entbrannte ein langwieriger Familienzwist. Schlich-lich traten die altern Shne dem Vater in Waffen gegenber; seine Krieger entliefen ihm; die Shne nahmen ihn gefangen. Der Schau-platz dieser Untreue, das Rotfeld unweit Kolmar, heit seither in der elsssischen Sage das Lgenfeld. Lothar zwang den Vater zu ffentlicher Kirchenbue; weitere Mihandlung verhinderten Pippin und Ludwig mit seinen Deut-schen. Dennoch schmlerte der Kaiser nach Pippins Tode bei einer neuen Teilung Ludwigs Erbe. Der Gekrnkte setzte sich zur Wehr; auf dem Feldzuge gegen seinen besten Sohn starb der kranke Greis auf einer Rheininsel bei Ingelheim. 2. Nun wollte Lothar seine Oberherrschaft der das Gesamt-reich geltend machen. Aber die Brder widersetzten sich, und er erlag ihren verbndeten Heeren. Jetzt erst willigte er in die Teilung des 843 Reiches, die zu Verdun vereinbart wurde. Lothar erhielt mit der Kaiserkrone das ehemalige Langobardenreich und einen Land-streifen, der sich von den Alpen und der Rhonemndung am linken Rheinufer entlang nordwrts bis zum Mndungslande des Rheins und der Weser erstreckte; was davon westlich lag, erhielt Karl der Kahle"; das buerliche Ostland nebst der weinreichen Gegend um Speier, Worms und Mainz verblieb Ludwig dem Deutschen. Erst von da an kann von einem franzsischen und einem deut-schen Volke gesprochen werden. 3. Als Lothars zweiter Sohn, Lothar Ii., ohne Erben starb, 870 ward im Vertrage zu Meerssen (bei Mastricht) sein Land, von dem ein Teil nach ihm Lothringen heit, unter die Oheime geteilt. Ludwig erhielt die Landschaften deutscher Zunge, Karl die franz-fischen. Kln und Metz, Trier und Aachen, Straburg und Basel fielen an Deutschland, Bisanz (Besanyon), Verdun und Tll (Toul) an Frankreich: in der Hauptsache die Vlkerscheide, die ein Jahr-tausend spter wieder hergestellt worden ist; nur da der Rhein von seiner Quelle bis zur Mndung den Deutschen gehrte. 4. Die kaum erblhte Gesittung aber verfiel in den Wirren der Zeit. An der Ostgrenze breiteten sich die Slawen aus und fielen immer wieder verheerend in Deutschland ein. In Italien und Bur-guni) entstanden unabhngige Reiche. Die heidnischen Normannen

10. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 69

1909 - Leipzig : Hirt
70. Einzelherrschaften. 69 Soester Fehde". Soest hatte sich unter den Schutz des Herzogs von Kleve gestellt, in dessen Landeshoheit es nun berging. Auerdem bestanden im wesentlichen folgende Einzelherrschaften: die von Karl dem Groen gegrndeten Bistmer Mnster (dessen Gebiet sich weit nach Norden erstreckte), Minden und Paderborn, die Abtei Corvey ( 51,1), die bis ins 16. Jahrhundert vereinigten Grafschaften Tecklenburg und Lingen, die Grafschaft Ravensberg, die im 14. Jahrhundert an Jlich kam, die vereinigten Grafschaften Mark und Altena, die im 14. Jahrhundert an Kleve fielen, und das Frstentum Siegen. Die einzige Freie Stadt war das durch seinen Handel auf-blhende Dortmund, die Nebenbuhlerin von Soest. Durch den Verfall der Hansa ging auch Dortmund zurck; doch nahm im 16. Jahrhundert die Metallindustrie einen neuen Aufschwung, als man anfing, die Steinkohle in ihren Dienst zu stellen. Dieser schwarze Edelstein" war schon uni 1300 bei Dortmund und Essen gefrdert, aber bei dem groen Holzreichtum des Landes zunchst wenig gebraucht worden. 8. Sachsen und Thringen. Von den Lndern Heinrichs des Lwen erhielt ein Sohn Albrechts des Bren zwei getrennte Elblandschaften mit der schsischen Herzogs-wrde. Seine Nachkommen begrndeten durch Teilung die Herzogtmer Sachsen-Lauenburg und Sachsen-Wittenberg. Dieses erhielt die Kurwrde. 1423 wurde es nach dem Aussterben des herzoglichen Geschlechts an Friedrich den Streit-baren aus dem Hause Wettin, Markgrafen von Meien und Landgrafen von Thringen, verliehen. Unter seinen Shnen Friedrich dem Sanftmtigen und Wilhelm entbrannte ein Bruderkrieg, infolgedessen der Ritter Kunz von Kau-fungen den schsischen Prinzenraub" verbte, indem er Friedrichs Shne Ernst und Alb recht entfhrte. Sie wurden durch den Leipziger Teilungsvertrag 1485 die Begrnder von zwei herzoglichen Linien: die ernestinifche erhielt Thringen und Wittenberg (Kurfrstentum Sachsen), die albertinische Meien (Herzogtum Sachsen mit Dresden und Leipzig). 1547 folgte die Abtretung Wittenbergs mit der Kurwrde an die albertinische Linie, während die ernestinische im Besitz der sachsen-thrin-gischen Lande blieb. 9. Bayern. Mit dem (verkleinerten) Herzogtum Bayern wurde 1180 der Pfalzgraf Otto von Wittelsbach belehnt, der durch seine Treue und seinen Heldenmut in Italien dem Kaiser Friedrich Rotbart groe Dienste geleistet hatte. Sein Geschlecht (frher nach der Stammburg Scheyern benannt) hatte schon zur Zeit Heinrichs I. die bayrische Herzogswrde und seitdem das dortige Pfalzgrafenamt bekleidet. Ottos Sohn Ludwig I. erhielt vom Kaiser Friedrich Ii. auch die Rheinpfalz. Nach wiederholten Teilungen wurde am Anfang des 16. Jahrhunderts Bayern wieder zu einem Herzogtum vereinigt, fr das die Unteilbarkeit gesetzlich bestimmt wurde, während sich in der Rheinpfalz (zu der auch die Oberpfalz gehrte) das Wittelsbacher Geschlecht in mehrere Linien verzweigte. 10. Schwaben. Das Herzogtum Schwaben oder Alemannien war seit der Zeit Heinrichs Iv. im Besitze der Staufer. Schon während ihrer Regierung wurden manche weltliche und geistliche Besitzungen unabhngig, und nach dem Tode Konradins 1268 blieb das Herzogtum unbesetzt. Die wichtigsten Gebiete sind folgende: a) Wrttemberg. Die ursprngliche Grafschaft war ein kleiner Landstrich am Neckar mit der Stammburg Wirtineberg bei Stuttgart. Unter den Grafen, als deren erster ein Konrad um 1100 genannt wird, und deren geschichtlich sichere Reihe mit Ulrich I. im 13. Jahrhundert beginnt, ragt Eberhard der Greiner hervor, der 1388 den Schwbischen Stdtebund besiegte. Das tatkrftige, kluge Geschlecht ver-einigte nach und nach die umliegenden, schon geographisch zusammengehrigen Gebiete, von denen die Pfalzgrafschaft Tbingen die bedeutendste war, zu einem Ganzen. Auch die burgundische Grafschaft Mmpelgard kam im 15. Jahrhundert (durch Erbschaft) an Wrttemberg. Unter Eberhard im Barte, dem reichsten Fürsten", wurde es 1495 zum Herzogtum erhoben.
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