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1. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 110

1918 - Leipzig : Voigtländer
I — 110 — Vaterland liebe; dies Lob werde ich, so Gott will, suchen, bis an mein Ende zu behalten." 4. Die Verwüstung der Pfalz. Der größte Schmerz der edeln Elisabeth Eharlotte war, daß sie umsonst ihr Lebensglück dein vermeintlichen Besten ihres Landes geopfert hatte, ja, daß gerade ihre Jjcirat der ctnlaß zu dessen Unglück wurde. Ais sie sich mit dem Prinzen von Orleans vermählte, hatte sie ausdrücklich auf alle Ansprüche an das pfälzische Land verzichtet. Rls dessen Herrscherhaus aber ausstarb, verlangte Ludwig Xiv. einen Teil der Rheinpfalz als ihr Erbteil für Frankreich und besetzte das Land mit einem Heere. Dagegen wehrte sich der deutsche Kaiser im Bunde mit Spanten, Holland und England. Gegen so viel Feinde konnten die Franzosen die Pfalz nicht behaupten, und da ließen sie das schöne Land verwüsten. Mordend und brennend durchzog das französische Heer unter Führung der Generale Turenne und Itt elac Me Pfalz (1688). Die Stadt Heidelberg mit ihrem herrlichen Schlosse wurde in einen {Trümmerhaufen verwandelt; dasselbe Schicksal hatten Mannheim, Speyer und Worms. Die entsetzlichsten Greuel wurden von den Mordbrennern verübt. Selbst die Ruhestätten der Toten waren vor ihnen nicht sicher; die Gräber der deutschen Kaiser im Dome zu Speyer wurden erbrochen, die silbernen Särge geraubt, die (Bebeine unter hohnlachen umhergeworfen. Elisabeth (Eharlotte weinte blutige Tränen über diese furchtbare Grausamkeit gegen ihr Heimatland. Noch jetzt erinnern dort die Trümmer des Heidelberger Schlosses und anderer Bauwerke an die Franzosengreuel. 5. Ludwigs Kriege. Dieser Raubkrieg um die Pfalz war nur einer der vielen Kriege Ludwigs, mit denen fast jeine ganze Regierungs* zeit erfüllt war. Schon vorher hatte er willkürlich eine Menge (D^e auf der linken Rheinseite vom Deutschen Reiche losgerissen und mit Frankreich vereinigt. Ruch die freie Reichsstadt Straßburg geriet so in die Gewalt der Franzosen (1681) und ging (bis 1870) pr Deutschland verloren. Und doch hatte einst Karl V. von dieser wich* tigen Festung gesagt: „tdenn der Türke vor Wien und der Franzose vor Straßburg steht, werde ich zuerst dem bedrohten Straßburg 3u Hilfe eilen." Rber Kaiser und Reich waren nicht mehr fähig, der Habsucht Ludwigs zu wehren. 6. Die Türken vor tüten (1683). 3n den Kriegen Ludwigs mit dem Deutschen Reiche kam es den Franzosen zustatten, daß der Kaiser in seinen (Erblanden von den Türken arg bedroht wurde. Die Türken standen damals auf der höhe ihrer Macht; die ganze

2. Die Zeit der Religionskämpfe und die Zeit der unumschränkten Fürstengewalt, Brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 58

1909 - Leipzig : Hirt
58 Zweite Periode der Neuzeit. Die Zeit der unumschrnkten Frstengewalt. 94. 1679. mute er 1679 nach dem Willen Ludwigsxiv. den Schweden ihre deutschen Besitzungen zurckgeben.*) Dazu war eine andere Krnkung gekommen: der Kaiser hatte die erledigten schleichen Frstentmer Brieg, Liegnitz und Wohlau, auf die Brandenburg Erbansprche zustanden ( 88, 2), fr sterreich eingezogen. 2. Straburg. Es war somit kein Wunder, da dem grollenden Kurfrsten die Lust verging, fr Kaiser und Reich einzutreten, und er ruhig zusah, wie der Franzosenknig die Schwche des Reiches benutzte, um unter dem Namen Reunionen neue Erwerbungen" zu machen. Um einen Rechtsvorwand zu haben, lie nmlich Ludwig Xiv. untersuchen, welche Landesteile frher zu den im Westflischen Frieden an Frankreich abgetretenen Gebieten gehrt htten, und nahm auf Grund dieser Untersuchungen die elsssischen reichsunmittelbaren Städte und andere Gebiete einfach weg. Die bedeutendste und fr das Reich wichtigste dieser Besitzungen war die Reichsstadt Strabrg, die durch ein starkes 1681. franzsisches Heer unter Louvois 1681 zur bergabe gezwungen wurde. Der Kaiser und der Reichstag (in ?) uerten ihre Entrstung nur in Worten.**) 3. Wien. Als sich aber die Trken, von Lndwig Xiv. ermuntert und von aufstndischen Ungarn untersttzt, in Bewegung setzten, um mit einem Hauptschlage die habsburgische Macht zu vernichten, zgerte Kur-frst Friedrich Wilhelm nicht, dem Kaiser seine Hilfe anzubieten man wies in Wien das Anerbieten dankend zurck. Das vom Kaiser verlassene, von mehr als 200000 Trken belagerte Wien wre trotz heldenmtiger Verteidigung unter Rdiger von Starhemberg verloren gewesen, wenn nicht der Herzog Karl von Lothringen, der sterreichischer General war, und andere deutsche Fürsten, denen sich der Polenknig Johann Sobieski mit seinen Truppen anschlo, ein Entsatzheer herbeigefhrt 1683. und die Trken vor den Mauern von Wien 1683 in die Flucht geschlagen htten. Von da an behielten die sterreicher, untersttzt von Brandenburgern und anderen Reichstruppen, die Oberhand gegen die Trken und gewannen den grten Teil von Ungarn zurck. Unter den Fhrern ragt Prinz Eugen vonsavoyen hervor, sterreichs grter Feldherr, den Ludwig Xiv. verschmht hatte. 4. Das Edikt von Potsdam. Der franzsische Selbstherrscher er-trug es nicht, da ein Teil seiner Untertanen ein anderes Glaubens-bekenntnis hatte als er. Als Lockungen und Gewaltmaregeln (Dra- 1685. gonaden") nichts fruchteten, hob er 1685 das Edikt von Nantes aus. *) Auf eine Denkmnze lie er die lateinischen Worte Vergils prgen: Einst wird uns ein Rcher erstehen aus unserer Asche." **) Karl V. hatte anders gedacht: Wenn der Türke vor Wien stnde und der Franzose vor Straburg, ich wrde zuerst dem bedrohten Straburg beispringen."

3. Die Zeit der Religionskämpfe und die Zeit der unumschränkten Fürstengewalt, Brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 34

1909 - Leipzig : Hirt
34 Erste Periode der Neuzeit. Die Zeit der Religionskmpfe. 84. 3. Der Westflische Friede, 1648. Das allgemeine Friedensbedrf-1641. nis des Volkes veranlate 1641 die Mchte, Friedensverhandlungen zu beginnen. Der Kaiser Ferdinand Iii. (16371657) neigte zum Frieden; aber durch die hohen Forderungen der Fremden wurde der Ab-1644. schlu der Verhandlungen immer wieder hinausgeschoben. Seit 1644 verhandelten in Mnster die kaiserlichen Gesandten mit Frankreich, in Osnabrck die kaiserlichen und die der Liga mit den Schweden und den deutschen Protestanten, und nach Erledigung der uerlichkeiten (z. B. Streitigkeiten der Titel und Rang, der die Pltze in der Kirche und der die Frmlichkeiten beim Empfang) nahmen die Verhandlungen 1645 einen ernsteren Charakter an. Unterdessen dauerte der greuelvolle Krieg, in dem jeder noch einen Erfolg zu erringen hoffte, ohne Unterbrechung 1648. fort, bis er endlich 1648 mit der Unterzeichnung der Friedensprotokolle aufhrte.8) Sie enthielten Bestimmungen der Gebietsvernderungen, der die Rechte der Bekenntnisse und der die Verfassung des Reiches. Die wichtigsten sind folgende (vgl. auch 69 und 80, 3, b): a) Frankreich erhielt das sterreichische Elsa. b) Schweden erhielt Vorpommern (mit Stettin, Usedom, Wollin und Rgen), Wismar und die Bistmer Bremen (ohne die Stadt) und Verden. c) Brandenburg erhielt Hinterpommern und zur Entschdigung fr Vorpommern die Bistmer Magdeburg, Halberstadt, Minden und Kammin. d) Der Sohn des Winterknigs", Karl Ludwig, erhielt die Rhein-Pfalz mit der neu geschaffenen achten Kurwrde, während Maximilian von Bayern die Oberpfalz behielt. e) Die Gleichberechtigung der christlichen Bekenntnisse (ein-schlielich des reformierten) wurde anerkannt. f) Die tatschlich schon vorhandene Unabhngigkeit der Reichs-stnde wurde festgesetzt. Jeder konnte nach Belieben Bndnisse schlieen und Krieg führen, nur nicht gegen Kaiser und Reich. 84. Deutsche Zustnde während des groen Krieges. 1. Das Soldatenleben, a) Zusammensetzung der Heere. Die Heere bestanden aus Sldnern; da aber bald Geldmangel eintrat, lie man die Truppen sich selbst ernhren durch Erpressung und Plnderung (vgl. Wallenstein). Der oberste Kriegsherr oder Generalissimus warb seine Obersten, diese ihre Regimenter und die Hauptleute fr die einzelnen Fhnlein. Fast aus allen Vlkern Europas strmten Krieger herbei, und in den einzelnen Heeren waren die verschiedensten Nationen und Bekenntnisse vertreten. Viele zogen mit Weib und Kini) ins Feld. Gefiel es dem Soldaten nicht mehr in seinem Heere, so lief er zu einem andern der.

4. Von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Gegenwart - S. uncounted

1902 - Leipzig : Hirt
.Sols: rkilometer Ttienb Potsdam Wuftiu tel nr.tx8<He k.frstmldtrcmberg I s, Fürsten!,. Isenburg r.eerzo</t,Itrcamsdtweifl L .Trstent. Irppe D.o. Veittsrher Orden/ ftjmrstent.xeuss T. Fr Stentj*ulcuv Sch. Fr Stent.. Sctararzbu H.k. lujtessenrkascel, S.n.sdisischeberzotft'* Wldk. Frstavt. Wald&ck.__/ Mastab 1 15 stlv.grecmr. 2d Rrclv.rrktar Oschuriglwemig-er ode.

5. Von der Völkerwanderung bis zum Westfälischen Frieden - S. 1

1902 - Leipzig : Hirt
Kleines Lehrbuch der Keschichte fr die Oberstufe hherer Mdchenschulen und fr Lthrerinnenseminare. Nach dem preuischen Lehrplan vom 31. Mai 1894 bearbeitet von Urof. Dr. H. Christensen, Oberlehrer an der stdtischen hheren Mdchenschule zu Mlhausen i. E. In drei heften. Heft 2. j ott der Vlkerwandrung bis )um Westflischen Frieden. Ausgabe A. Fr evangelische Schulen. Mit 59 Abbildungen in Sckwarzdrnck und 4 Karten in Farbendruck. Dritte, durchgesehene Auflage, gedruckt in der neuen deutschen Rechtschreibung. Leipzig, Ferdinand Hirt & Sohn. 1902.

6. Von der Völkerwanderung bis zum Westfälischen Frieden - S. 79

1902 - Leipzig : Hirt
70. Deutsche Zustnde während des groen Krieges. 79 b) Schweden erhielt Vorpommern, Wismar und die Bistmer Bremen (ohne die Stadt) und Verden. c) Brandenburg erhielt Hinterpommern und zur Entschdigung fr Vorpommern die Bistmer Magdeburg, Halberstadt, Minden und Kammin. d) Der Sohn des Winterknigs". Karl Ludwig, erhielt die Rhein-Pfalz mit der neugeschaffenen achten Kurwrde, während Maximilian von Bayern die Oberpfalz behielt. e) Die Gleichberechtigung der christlichen Konfessionen wurde anerkannt. f) Die tatschlich schon vorhandene Unabhngigkeit der Reichs-stnde wurde festgesetzt. Jeder konnte nach Belieben Bndnisse schlieen und Krieg führen, nur nicht gegen Kaiser und Reich. 70. Deutscht Zustnde während des groen Krieges. Das Soldatenleben, a) Znsammensetzung der Heere. Die Heere bestanden aus Sldnern; da aber bald Geldmangel eintrat, lie man die Truppen sich selbst ernhren durch Erpressung und Plnderung (vergl. Wallenstein). Der Feldherr warb seine Obersten, diese ihre Regimenter und die Hauptleute fr die einzelnen Fhnlein. Fast aus allen Vlkern Europas strmten Krieger herbei, und in den einzelnen Heeren waren die verschiedensten Nationen und Konfessionen vertreten. Viele zogen mit Weib und Kind ins Feld. Geftel es dem Soldaten nicht mehr in seinem Heere, so lief er zu einem anderen der. b) Sitten. Bei der allgemeinen Nichtachtung fremden Eigentums kamen viele rasch zu groem Reichtum, der ebenso schnell verprat wurde, und mit der Habgier wuchsen alle uuedlen Triebe; Zerstrungswut, Mordlust und teuflische Grausamkeit waren gng und gbe. Zum Schutz gegen die Gefahren des Krieges wurde die Kunst, durch Zauber sich fest" oder gefroren" zu machen, angewandt; man trug Passauer Zettel,*) Hexenkruter, Amulette u.dgl. Bei Vornehmeren war die Sterndeutern beliebt. 2. Die Bauern, a) Am Anfange des Krieges. Deutschland galt als ein reiches Land, und sogar die Bauern hatten wieder einen gewissen Wohlstand erlangt. Schulen gab es fast in allen Kirchdrfern. b) Whrend des Krieges. Mit der Verschlechterung des Geldes durch die Kipper und Wippet",**) dem Steigen der Preise, Ein-quartierungen und Lieferungen fingen die Leiden an. Durchziehende Soldaten mihandelten oder tteten den Bauern und seine Familie, raubten die Habe und verbrannten das Haus. Daher versteckten die *) Sie hatten die Inschrift: Teufel, hilf mir, Leib und Seele gel?' ich dir." **) Kippen = beschneiden; wippen = wgen.

7. Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Classen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt - S. 512

1859 - Lübeck : Rohden
512 Xxm. tz. 12. Krieg wider die Protestanten. Karl's und Ferdinand's. Wie ganz Oestreich und Böhmen von evangelischen Verneinungen erfüllt war, so erhub trotz aller Scheiter- haufen und Marterwerkzeuge in Karl's Niederlanden die evangelische Gesinnung immer unzweifelhafter das Haupt. Besonders seitdem (1545) der ehrenwerthe Erzbischof und Kurfürst Hermann von Köln den Entschluß gefaßt hatte, die Reformation in seinem Lande einzusühren. Die Bisthümer Paderborn und Münster würden ge- folgt sein. Der neuerwählte Erzbischof und Kurfürst von Mainz schien nur eines solchen Beispiels zu bedürfen, um denselben Schritt zu thun. Der Kurfürst von der Pfalz erklärte sich schon ganz entschieden evan- gelisch. Schon wurde in Metz eine Reformation versucht. Wie hätte Trier, wie hätte Utrecht, wie hätten die niederländischen Provinzen sich länger unter katholischem Drucke halten lassen? Hier war cs für Karl nothwendig geworden, zu einer Entscheidung zu kommen, entwe- der in seinem eignen Lande den Protestantismus frei zu geben — aber wie hätte er dann die Herrschaft in Spanien, in Italien, wie hätte er die Kaisergewalt behaupten mögen? — oder den Protestantismus aus allen Kräften zu bekämpfen. Ein anderer Grund. Seine ganze Politik war seit einer langen Reihe von Jahren darauf hingegangen, den Papst durch die Protestanten, die Protestanten durch den Papst zu bedrohen, sie so beide seines Schutzes bedürftig zu machen, sie sei- ner Leitung unterzuordnen. Nicht war er gemeint, das ganze katho- lische System unverändert bestehen zu lassen. Er wollte es reformi- ren, er wollte auch den päpstlichen Hof reformiren, aber dann sollten auch die Protestanten sich mit den für die gesammte Kirche angeord- neten Verbesserungen begnügen; es sollte wieder eine Einheit zu Stande gebracht werden, und er der Kaiser wollte die wiederverei- nigte Christenheit mit verstärkter Machtfülle beherrschen. Das Mit- tel aber, wodurch er die Wiedervereinigung herbeiführen wollte, war ein allgemeines Concilium, das unter seiner kaiserlichen Einwirkung gehalten würde. Dies Concilium zu Stande zu bringen, darauf hin waren alle seine Bemühungen seit vielen Jahren gerichtet gewesen. Jetzt ward es eröffnet im December 1545. Aus Furcht vor der Rache des Kaisers, der jetzt mit dem König von Frankreich, dem bisherigen Schutzherrn und Bundesgenossen des Papstes, ausgesöhnt war, hatte Papst Paul Iii. sich endlich entschlossen, das Concilium zu Trient zu sammeln. Der Kaiser hoffte es ganz nach seinen Wünschen leiten zu können. Da lag ihm aber Alles daran, daß die Prote ftanten das Concilium beschickten und sich dessen Aussprüchen unterwarfen. Hät- ten sich aber die Protestanten hierzu herbeilassen dürfen? Nimmer-

8. Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Classen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt - S. 528

1859 - Lübeck : Rohden
528 Xxiv. §. 3. Beginn der Gegenreformation in Deutschland. herbeigerufen sind, um die Universität aus den Händen protestantischer Lehrer zu retten. Um dieselbe Zeit fassen sie auch in Ingolstadt festen Fuß. Und von diesen drei Mittelpunkten aus verbreiten sie sich nun mit unglaublicher Geschwindigkeit nach allen Seiten. Noch nicht zwei Jahrzehende später haben sie Oestreich, Ungarn, Mähren, Böhmen, haben sie Bayern, Tirol, Franken und Schwaben, haben sie die Ufer des Rheins und der Mosel mit ihren Collegien, ihren la- teinischen Schulen, ihren Kinderlehren, ihren Katechismen erfüllt. Pro- testanten sah man ihre Kinder aus evangelischen Schulen zurücknehmen und sie in die Jesuiten sch ulen bringen. Denn das mußte man ihnen lassen, sie wußten die Kinder vorwärts zu bringen, ihnen Lust zum Lernen einzuflößen, sie in guter Zucht zu halten, aber auch zu- gleich sie von Kopf bis zu Fuß mit römischen, mit jesuitischen Ge- danken, Anschauungen, Meinungen, Vorsätzen zu erfüllen. Und wie wußten sie auf die Bischöfe, auf die Fürsten einzuwirken! Herzog Albrech t von Bayern war geraume Zeit dem Protestantismus per- sönlich zugethan, der größte Theil seiner Unterthanen war evangelisch. Unter den Händen der Jesuiten ist er der entschiedenste, rücksichtsloseste Römling geworden. So weit sein Arm reichte, unterdrückte er jede protestantische Regung; in der ganzen Schärfe, wie eben vorher in Italien ward auch in Bayern der katholische Gottesdienst wieder her- gestellt. Alles, was noch von katholischen Fürsten in Deutschland war, schloß sich an den mächtigen Bayernherzog an. Der Papst war über- all mit gutem Rath, mit Gunstbezeugungen und Reizung zum wei- tern Vorgehen bei der Hand. Fortan zeigte sich wieder auf den Reichstagen eine fest geschlossene römische Partei, die den Protestan- ten in allen kirchlichen Fragen den nachhaltigsten Widerstand leistete. Und wo die weltlichen Fürsten vorschritten, wie hätten da die geist- lichen Zurückbleiben sollen? Die Erzbischöfe von Tri er und Mainz, der Abt von Fulda begannen alle ihre protestantischen Unterthanen aus dem Lande zu jagen. Im Herzen Deutschlands das Eichsseid, es war ganz evangelisch gewesen, jetzt wurde es vollständig zum Ka- tholicismuö zurückgebracht. In der Erzdiöcese Köln hatte das Evan- gelium unter dem Erzbischof Gebhard Truchseß schon fast den Sieg in Händen; es schien, als würde das geistliche Kurfürstenthum bald in ein weltliches protestantisches verwandelt werden. Ganz West- phalen wäre in diese Umwandlung mit hineingezogen; aus den Bisthümern Münster, Osnabrück, Paderborn und Hildesheim hätte sich ein protestantisches Herzogthum gebildet. In Franken gingen die Bischöfe von Würzburg und Bamberg mit gleichen Gedanken um.

9. Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Classen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt - S. 530

1859 - Lübeck : Rohden
530 Xxiv. §. 4. Philipp n. und die Niederlande. Fürsten sorgten wohl für Vas Beste ihres Landes, nicht aber für das Beste der gesammten evangelischen Kirche. So begann denn jetzt die evangelische Kirche ihren Weg in Knechtsgestalt, begleitet von dem höhnischen Triumphgeschrei ihrer Feindin. Nach allen Seiten drang letztere siegreich vor. Nach Gebhard's Fall ward auch das halb pro- testantische Cleve wieder gänzlich für den Romanismus gewonnen. Auf die protestantischen Bischöfe zu Osnabrück, Münster, Paderborn folgten katholische Eiferer, die mit unnachsichtiger Strenge den ganzen katholischen Cultus in ihren Ländern wiederher- stellten und den Jeimten die volle Gewalt über ihre Unterthanen in die Hände gaben. So geschah es auch in Hildesheim, in Würz- burg, in Bamberg. Was war das für eine unerhörte Kirchenvisi- tation, die der Bischof Julius von Würzburg 1584 in seinem Lande vornahm. In einem einzigen Jahre hat er mit seinen Jesuiten 14 Städte, 200 Dörfer, 62,000 Seelen zum Katholicismus zurückgebracht. Und was hier am Main, was am Rhein und an der Weser geschah, das wiederholte sich nicht minder an der Donau. Nicht bloß in Bayern , sondern auch in östreichischen Landen. Wir werden noch davon zu reden haben. Noch ehe das Jahrhundert zu Ende ging, welches seinen Namen von der Reformation empfangen hat, war die eben noch so gewaltig vordringende reformatorische Macht auf allen Punkten, wo der Kampf wieder begonnen halte, geschlagen und zurück- gewichen. Die Gegenreformation erhob ihr Haupt zu den kühnsten Entwürfen. §. 4. Philipp Ii. und die Niederlande. War unter den Protestanten kein Fürst, der willig und mächtig genug gewesen wäre, um sich der evangelischen Kirche als eines groß- ßen und zusammenhängenden Ganzen mit Eifer und Hingebung an- zunehmen, so war ein solcher doch unter den Katholiken. Wir brau- chen seinen Namen kaum erst zu nennen. Es war Philipp von Spanien, unseligen Andenkens (1556—98). Unaufhörlich gestachelt von den damals hervortretenden Päpsten P ius V. (1566—72), Gre- gor Xiii. (72—85), den unbeugsamen Eiferern für die römische Kirche, hat er keinen Augenblick seine Waffen ruhen lassen oder seine Mil- lionen sparen wollen, wo es galt, die Ketzereien zu bekämpfen. Lieber ist er arm, schwach, bei verödetem Reich und zu Grunde ge- richteten Unterthanen aus der Welt gegangen. Für diesen Philipp, der sich von Gott berufen achtete, die katholische Kirche wiederherzu- stellen, war es nun von ungemeinem Werthe, daß er die Nieder- lande besaß. Von dort aus konnte er als von einem trefflichen Mit- telpunkte auf Deutschland, Frankreich und England zugleich einwirken. Wir sahen schon, daß spanische Truppen den G ebhard Truchseß

10. Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Classen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt - S. 547

1859 - Lübeck : Rohden
Xxiv. §. 8. Ausbruch des dreißigjährigen Krieges, 1618. 547 Glatz, in Mahren. Auch die friedliche Genossenschaft der mährischen Brüder wurde zersprengt, der Strom des Katholicismus erfüllte alle östreichischen Lande an allen Enden. Und, müssen wir hinzusetzen, in Folge des sich weiter spinnenden Kriegs erfüllte er bald auch das ganze obere Deutschland; ja schon sind die mittleren, schon werden die norddeutschen protestantischen Stifter bedroht, Halberstadt, Mag- deburg sind wieder in katholischen Händen, Bremen, Verden, Minden, Camin, Havelberg, Schwerin werden von ihnen zurückgefordert; ganz Deutschland scheint dem Andrang des waffengewaltigen Katholicismus und der kaiserlichen Uebermacht rettungslos unterliegen zu müssen. Da fing es an, sich zu erfüllen, was die weiseren Kurfürsten dem unbesonnenen Friedrich v. d. Pfalz vor der Annahme der böhmischen Königskrone warnend und weissagend geschrieben hatten: es würde aus seinem Unterfangen ein Bruderkrieg entstehen, der die deutsche Freiheit in Knechtschaft verwandeln, fremde Völker zu Herren in Deutschland machen und ein unabsehbares Elend über das Vaterland herbeiführen würde. Denn nicht ging mit der Wiedereroberung Böhmens der un- selige Krieg zu Ende. Dreißig lange, schwere Jammerjahre hat die in Böhmen entzündete Flamme fortgelodert, hat ihre dunkeln, verzehren- den Gluthen von Osten nach Westen, von Süden nach Norden fortge- wälzt, hat Dänemark, Schweden, Frankreich, Italien, Spanien, hat allmälig ganz Europa mit ergriffen und einen ungeheuren Brand er- nährt, dessen Heerd und Mittelpunkt unser unglückliches Vaterland bleiben mußte. Da ist das Grab der deutschen Herrlichkeit gegraben worden, und die einstmals eine Fürstin war unter den Völkern, ward jetzt zur Magd, ein Raub und Spott der Fremden. Es haben aber beide Confesfionen mit gleichem Fleiß an solcher Selbstzersteischung unseres Landes mit geholfen. War von den protestantischen Böhmen und vom reformirten Friedrich v. d. Pfalz der erste Schritt gethan, so that Herzog Maximilian von Bayern mit seiner katholischen Liga den zweiten Schritt. Er wollte sich den Kurfürstenhut erwerben und hat ihn auch erworben. Dazu mußte er den pfälzischen Friedrich, ihn selbst und alle seine Nachkommen ihres Kurfürstenthumes berauben. Das that er, sobald Böhmen bezwungen war. Da ließ er zuerst die Oberpfalz *) wegnehmen, dann die Unterpfalz. Alles wurde wieder katholisch; in Hei- delberg wurde wieder die Messe gelesen, die berühmte Heidelberger Bi- bliothek als Geschenk nach Rom an den Papst geschickt. Und nun wäre vielleicht der Krieg zu Ende gewesen, wenn nicht etliche unberu- fene, kriegslustige, kleine protestantische Fürsten in thörichtervermessen- heit und kurzsichtiger Beutelust die Truppen der Liga und die Spanier, die am Oberrhein standen, noch länger im Felde gehalten und hinter *) Das jetzt bayerische Gebiet an der böhmischen Grenze von Regenöburg nörd- lich bis in die Gegend des Fichtelgebirges. 35*
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