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Stadt nimmt der Dom, ein ehrwürdiges Denkmal deutscher Bankunst, die
erste Stelle ein. Von höchster Vollendung sind die Wandgemälde, welche
König Ludwig durch Professor Schraudolph in neuerer Zeit hier auf-
führen ließ. Die großartigen Hallen des Tempels enthalten die Asche von
acht deutschen Kaisern und drei Kaiserinen.
Speyer ist eine uralte Stadt und verdankt den Römern ihre Entstehung.
Schon sehr frühe drang das göttliche Licht des Christenthumes durch
bereits bekehrte Soldaten der römischen Legionen hieher. Die meisten Ver-
dienste erwarb sich der rastlos thätige Glaubensbote Pirmin lus, Gründer
der Stadt Pirmasens. Wegen der vielen Segnungen, welche dieser Mann
den pfälzischen Ländern brachte, wird er auch der Apostel der Pfälzer
genannt.
Speyer war früher eine freie Reichsstadt und viele Reichstage wurden
in ihren Mauern gehalten.
Das Jahr 1689 brachte der altehrwürdigen Stadt den nahen Unter-
gang. Wegen nicht befriedigter Erbansprüche brachen die Franzosen unter
König Ludwig Xiv. sengend und mordend in die Pfalz ein. Namentlich
war Speyer dem Untergange geweiht. Nachdem die Bewohner aus der Stadt
geflohen, ward sie von den Franzosen angezündet; die Gebäude von 47 Straßen
standen in Flammen und sanken in einem entsetzlichen Feuermeere zusammen.
Das entfesselte Element schonte auch den ehrwürdigen Dom nickt. Die Kuppeln
und Dächer stürzten ein und die schwarz gebrannten Mauern schauten als
riesige Ruinen auf die grauenvolle Umgebung. Kaum hatte das Erlöschen
des Feuers den Zugang möglich gemacht, so drangen die entmenschten Fran-
zosen in die ausgebrannten Hallen des Domes und rissen, dürstend nach Gold,
die Kaisergräber auf. Die noch unverwes'ten Leichname wurden ihres
Schmuckes beraubt und in die noch rauchende Sckuttmasse geworfen. Mehrere
Jahre lang lag Speyer still und grauenvoll darnieder; endlich erhob sich die
unglückliche Stadt langsam wieder, ist aber bis auf unsere Zeit kaum der
Schatten von dem, was sie ehemals war.
Andere merkwürdige Städte und Ortschaften:
1) Landau an der Queich, eine starke Bundesfeftung. 2) Germers-
heim am Einflüsse der Queich ln den Rbein, gleichfalls eine Festung. (Hier
starb Rudolph von Habsburg 1201.) (Ï. Theil S. 175.) 3) Neustadt an
der Haardt, gewerbige Stadt mit Wein und Holzhandel. In der Nahe die
königl. Marburg, das ehemalige Hambacher Schloß, und die reizend gelegene
königl. Villa Ludwigshöhe. 4) Dürkheim an der Haardt, ,hat eine Saline
und herrlichen Weinbau, sowie die benachbarten Orte: Deidesheim, Forst, Ung-
stein und Wachenheim. 9) Ludwigshafen am Rhein, Mannheim gegenüber,
ist eine in neuester Zeit erstandene Stadt; der großartige Handel, der lebhafte
Hafen, und die Ausmündung von zwei Eisenbahnen geben dieser Stadt ihre
Bedeutung. 6) Frankenthal, durch einen schiffbaren Kanal mit dem Rhein
verbunden. 7) Kaiserslautern an der Lauter, beinahe im Mittelpunkte
des Kreises, mit dem Centralgefangnisse (Landeszuchthaus). 8) Zweibrücken,
im Südwesten, Sitz des Appettationsgerichtes. Ehemals die Residenz der Herzoge
von Zwetbrücken. (I. Theil S. 235.) 9) Kusel, nicht weit von der Glan,
und Lauterecken am Einflüsse der Lauter in die Glan, bekannt durch Stein-
kohlengruben; Wolfstein und Ktrchh ei mb ola n d en mit Quecksilbergruben.
In der Pfalz ist der Sitz der Regierung in Speier, des Appellationsgerichtes in
Zwetbrücken.
Dieser Kreis ist seit lange schon in 4 Bezirke, als: Frankenthal, Landau,
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_durch_Professor_Schraudolph Ludwig Pirmin Apostel Ludwig_Xiv Ludwig Rudolph_von_Habsburg
Approbatio,
Cum hoc opufculum: Geschlchte aller christ-
lichen B^aiser, nihil contra catholicam fidem,
bynosve Nore8 contineat, ad erudiendam in
hiitoria ecclefiaftica juventutem utiliflimum fit;
hinc illud typo digniffimum efie censeo. Auguftae
Vindelicorum die 13. Augufti Anno 1798*
Imprimatur.
Anton.cqelestin.nigg, Jos. Ant. Steiner,
Ss. Theol. Doftor , Ecclef. 88. Theol. Doftor ,
cathed. & 5. Maurit. Canon. Eminentiff. ac Sere-
Vicarius in Spiritualibus ge- niff. Eleft. Archiep.
neralis mppria*
Trevir. Epifc, Au«
guitani Confil. Ec-
clef. Major Pceni-
tentiarius , Conii-
Lcllllal 1 Ua ,
ftorii Afleffdr, Vifi-
tator generalis , ad
iniig.colleg.s.mau-
ritii Canonicus» &
Librorum Cenfor.
Jnhalt
TM Hauptwörter (50): [T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
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in Deutschland etwas hemmte : war das Bündniß
zwischen dem Kaiser , Schweden, und Holland. Im
Dessen versprachen die Franzosen doch in der Unter-
handlung zu Frankfurt recht großmüthig / mit dem ,
was sie schon genommen hatten/ zufrieden zu seyn ,
Freyburg nach Schleifung der Feftungöwerker dem
Kaiser wieder zu geben , wenn er dem Bischöfe von
Speyer Philippsburg auf eben diese Art geben wür-
de. Sie selbst aber führten am Rhein eine Festung
nach der andern auf , und nahmen in den Niederlan-
den Rourtrai, Dix müde, und Luxemburg weg.
So ungerecht nun diese Schritte waren , mußte Leo-
pold doch Alles geschehen lassen , weil indessen die
Empörung in Hungarn, und die Gefahr von den
Türken immer mehr anwuchs.
Da des Kaijers Heer wider die Türken ziemlich
glücklich focht, verdroß es die Franzosen so sehr^ daß
sie die Erbfeinde des Ehristenthums auf sin neues wi-
der Oesterreich aufhetzren, ihnen Kanonen / und Im
genieurs schickten, und den Ehurfürsten von Bram
deburg abhielten » zum Entsätze Wiens mirzuhel-
fen. Indessen stunden sie mit 60000 Mann an dek
Granze, um Deutschland zu retten, -aber auch für
sich zu erobern , wenn einmal Wien und Oesterreich
über den Haufen geworfen wäre. Sie benützten
auch die harte Lage des Kaistrs / der mk den Türken
genug zu thun hatte? ihm einen 20jahrigen Waf-
fenstillstand abzunöthige.i, ( 1684. ) vermöge dessen
ihnen Straßburg mit seinem ganzen Geöiethe, und
den herumliegenden Festungen , und endlich auch
Luxemburg verbleiben sollte.
Ili werklein. O Allein
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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Extrahierte Personennamen: Bram
deburg
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Schweden Holland Frankfurt Freyburg Speyer_Philippsburg Rhein Niederlan- Luxemburg Oesterreich Wiens Deutschland Wien Oesterreich Luxemburg
—— 195
dm Kaiserlichen an einem güten Feldherrn; Worauf
denn der Erzherzog Ferdinand - des Kaisers erster
Sohn; endlich selbst das Heer übernahm. Ohne
Azerzug eroberte der Muthvolle Held Regensbirrg-
Me über die Donau Nördlingen zu - < .63 :.) und
Versetzte dort dem schwedischen Heere eine so entschei-
dende Niederlage - daß Markgraf Friedrich oon An-
spach ; Und der schwedische General Horn mit ooö
der besten schwedischen Fußgänger auf dem Schlacht-
feld lagen/ viele Generale gefangen- alles Geschütze»
alle Bagage, und »30 Fahnen erbeutet wurden»
Dieser S'.eg brachte den Chnrfürsten von Brande-
durg, viele Fürsten am Rhein- und deutschen Meere
Auf die Seite des Kaisers, und verschaffte den katho-
lischen Trupvett in Franken, Schwaben, Pfalz-
Wetterau und Niedersachsen ein freyes Feld.
Oxenstirna- der General der schwedischen Ueber-
dleibstl suchte nun in der verzweifelten Lage Vorzüge
lich bey den Franzosen Hülfe, denen er, und die
lutherischen Fürsten für den ferner» Sold, für jährli-
che Hülfstruppett von 12000 Mann > und für baare
500000 Livres Elsaß - Breysach Und l)hit!ppsburg
vnbothen. Der allerchristlichste König willigte auch
ohne Anstand rin»
^ Entgegen schloß Ferdinand ein Bündniß mit
Sachsen , (1635.) in dem Oesterreich in einem be-
sondern Artikel die Lausitz auf immer abtrat. Und
nun gieng der Krieg wieder an. Die Kaiserlichen
Und Spanier jagten die Franzosen von den Granzen
der spanischen Niederlande zurück - brachen in Bur-
gund- Champagne und in die Pikardie ein- und
N 2 würden
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Extrahierte Personennamen: Ferdinand Friedrich_oon Friedrich Ferdinand
Brandeburg sollte das Erzbißthum Magdeburg,
die Bißthümer Halberstadt, Minden, Ramm,
als Fücstenthümec, dre Grafschaft Hohenstein und
Hinkerpommern erhalten.
Sach en wurden die 4 magdeburgischen Aemter,
O,uerfurt, Iüterbock, Dam und Bork, mit dem
Titel eines Burggrafen von Magdeburg zugesprochen.
Dem Herzog von Meckelnburg wurden die Jo-
hanniter Romthureyen Mirow und Nemorow,
und vre Bißthümer Schwerin und Ratzeburg als
Fürstenlhumer eingecaumet.
Braunschweig erhielt nebst dem reichen Kloster
walkenried abwechselnd die Einkünfte des Bißthums
Osnabrück»
Heffenkaffel bekam die Abtey Hirschfeld als ein
Fürstentum, und dazu 600,000 Thaler, welche
ihm Mainz, Röln , Münster , Paderborn und
Fulda miteinander bezahlen mußten.
Frankreich endlich nahm für seine, den Luthera-
nern geleisteten Dienste, und zu seiner Entschädigung
das obere und untere Elsaß, die Landvogtey Hage-
nau (doch ohne der Freyheit der io Reichsstädte zu
schaden) das Sundgau und Breysach , und blieb in
gänzlichem Besitze der Bißthümer Metz, Lull und
Verdun. Zugleich forderte es auch die Wiedereinse- ^
tzung des Ehurfürsten von Trier, der Herzoge von
Würtemberg, und der Markgrafen von Baden.
Der Kaiser unterschrieb den Frieden ; Pabst In-
nozenz der X protestarte dawider. Bald darauf brach-
te es Ferdinand bey den Ehurfürsten dahin, daß sie
N 4 seine«
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Extrahierte Personennamen: Ramm Mirow Hirschfeld Ferdinand
sog
das Besatzungsrecht zu Philippsburg bekam, Frey-
burg entgegen an die Franzosen abtreten mußte. Die
Holländer erhielten alles wieder, was sie verloren
hatten. Frankreich blieb im Besitze von Burgund.
Der Herzog von Lothringen wollte seinem Heczogthum
lieber ganz entsagen, als es unter den härtesten Be,
dingnissen wieder annehmen.
Die Franzosen, von dem Ruhme ihrer Siege
ganz trunken , dachten nun Mit allem Eifer an eine
Umversalmonarchie, und auf ein Mittel, auch ohne
Krieg Eroberungen zu machen. Sie setzten ganz
eigenmächtig zu Metz und Breysach ein Gericht nie- .
der, durch welches sie alle Fürsten und Landesherren,
denen sie unter einigem Vorwände etwas wegnehmen
konnten, vor sich forderten , und, ohne sie weiter
anzuhören, zur Zurückstellung dieser oder jener Land-
striche und Platze verurtheilten. Dieses, in seiner
Art einzige Gericht, das zugleich Klager und Richter
war, nannten sie das Reunionsgericht. Durch
dieses Gericht nun entrissen sie manchen Reichsfürsten
manche Oerter und Landschaften ; durch dieß Gericht
zogen sie den ganzen Hundsrück, die io Reichsstädte
der Landvogtey Hagenau, und endlich Straßburg
selbst an sich.
Der Kaiser protestirte nun freylich dagegen; al-
lein sie gaben ihm zur Antwort: alles , was sie weg-
genommen hatten, waren lauter Stücke, die entwe-
ders zu den lothringischen Bißthümern, oder zu Elsaß,
oder zu Burgund gehörten, bey denen wider die
landesherrliche Macht keine Verjährung Platz haben
könnte» Was dre Wirkung des Reunionsserichtes
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Extrahierte Ortsnamen: Philippsburg Frankreich Burgund Lothringen
210
Allein lange vor dem Ende des Waffenstillstandes
brach der Anlaß zum zweyren französischen Kriege
aus. Der Herzog von Orleans , ein Bruder Lud-
wigs X! V. war mit der Schwester Karle des Ehur-
fürsten von der Pfalz vermahlet. Im Jahre 1085*
starb Karl ohne männlichen Erben» Nun forderten
die Franzosen einen großen Therl der Pfalz als ern
Erbe der Herzoginn von Orleans. Dazu kam noch,
daß zu Köln von dem einten Theile der Domherren
der Kardinal Fürftenberg , den der König in Frank-
reich unterstützte; von dem andern entgegen Ioseph
Klemens, Herzog in Bayern mit Gutheißung des
Kaisers , und des Pabjtes zuin Erzbischöfe erwählet
wurde. (1637.) Die Franzosen drohten für den
Kardinal Fürstenberg Gewalt zu brauchen. Der Kai-
ser schloß wlt mehrern Höfen ein Bündniß.
Im spaten Herbste des Jahres ¡ <5s8 stelen die
Franzosen in Wurtemberg und dre Pfalz ein, erober-
ten eme Menge Städte , und verheerten in Schwa-
den und Franken Alles mit Feuer und Schwert» Det
Kmsec stellte chnen ein starkes Heer entgegen , und er-
klärte sie für Reichsfeinde. Der Anfang des Krieges
war glücklich, die Fortsetzung nicht eben so. Die Fran-
zosen mußten überall zurückweichen) verfuhren aber
bey ihrem Rückzuge unter Anführung des Generals
Melak mit dem ganzen Landesstnche zwischen Straß-
burg , und Mainz äußerst grausam, und zerstörten
manche Städte, vorzüglich Speyer, Worms , Fran-
kentbal , und Heidelberg, fast vom Grunde aus.
Mehrere kaiserliche Regimenrer mußten den Lauf ihrer
Siege in Hungarn unterbrechen , und zum größten
Tröste t und Vottheil der Türken gegen die Frarrzo-
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
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Lir
In den Niederlanden eroberten die Kaiserlichen
-Hui, Limburg , auch Bonn , und jagten die Fran-
zosen vom ganzen Niederrhein fort. In Deutschland
ncchm der römische König Joseph Landau, Rair
serswerd , und andere Festungen ein.
Das nächste Jahr ( ) war für die kaiser-
lichen Waffen nicht so glücklich. Die Reichsarmee
wurde bey Speyer geschlagen, und Rehl, Breysach,
und Landau giengen wieder verloren. Der Ehur-
fürst in Bayern siegte über die kaiserlichen Generale
Schlick , und Stirum , eroberte viele Städte, und
rückte bis unter Paffau ins Oesterreichische vor. Er
drang auch ins Tyrol ein , und wollte sich mit den
Franzosen, die über Trient hereinbrachen , vereini-
gen ; er wurde aber rm Gebirge von Jagern, und
Bauern mit Kugelbüchsen , Steinwerfen , und Ab-
walzung der Baume so übel mitgenommen , daß er
mit großem Verlurste, und augenscheinlicher Lebens-
gefahr Alles bis auf Rufftein verlassen mußte.
Im felgenden Jahre ( 1704. ) kam es bey Höch-
stadt, wo der Ehurfürst mit dem französischen Ges
neral Talard, und Prinz Eugen mit dem englischen
Lnarlborough vereinigt war, zu emem entscheiden-
den Treffen , in dem die Bayern , und Franzosen
nach einem hartnäckigen Kampfe, und nach einem
Verlurst von 30000 Mann an Tobten , und Gefan-
genen , unter denen Talard selbst war, die Flucht er-
greifen , sich über den Rhein zurückziehen , und den
Kaiserlichen nebst den schwäbischen Städten auch
Landau, Trier, Sarburg, und Trarbach über-
lassen mußten.
In-
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wort, die er gewiß erwarten konnte, mit eigenen ,
und fremden Völkern so unvermuthet auf den Kaiser
los, daß er kaum noch von Innsbruck nach Villach
entfliehen konnte. Auf dieser Flucht gab er dem ge-
wesenen Ehurfürsten in Sachsen die Freyheit, und
ward bald darauf von Moritzen , der indessen Inns-
bruck erobert hatte , zum passauischen Vertrag ge-
zwungen , (1552.) vermöge dessen er den Landgra-
fen Philipp frey entlassen , und den Reichsstanden ,
die sich wirklich zum Lutherthum bekannten, Sicher-
heit , und freye Religionsübung Zusagen mußte.
Indessen nahmen die Franzosen dis drey Bisch-
thümer Mez, Toul, und Verdun weg; Karl führ-
te den Krieg wider sie noch einige Jahre mit wechseln-
dem Glücke fort, und schloß endlich zu Vaucelles na-
he bey Kambrai einen fünfjährigen Waffenstillstand.
Weil dieser, und anderer Unruhen wegen schon
lange kein Reichstag mehr gehalten werden konnte,
erfolgte endlich einer zu Augsburg, auf welchem den
Lutheranern der passauische Vertrag unter dem Na-
men des Religionsfriedens bestätiget werden mußte.
( 1555..) Wobey aber zugleich das sogenannte Re-
fervatum Eccleftaßicum , oder der geistliche Vor-
behalt gemachet wurde , kraft dessen cm jeder Erz-
bischof , Bischof, Probst, Abt, rc. rc. der zum Lu-
therthume übergehen würde, alle geistliche, mit sei-
ner Würde verbundene Güter verlieren sollte.
Die schwere Last der Regierung, die Unbe»
standigkeit des Glückes , und eine öfters zustoßende
Krankheit bewogen endlich den großen Kaiser zum
Entschlüsse, sich in eine heilige Ruhe zu begeben. Da-
M Z her
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Extrahierte Personennamen: Philipp_frey Philipp Karl_führ- Karl
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