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1. Düsseldorf im Wandel der Zeiten - S. 32

1910 - Düsseldorf : Schwann
— 32 — pfälzischen Länder für seine Schwägerin, die Herzoaiu von Sv k”V1c Ansprüche des srm,Msch°?M7n born Wibeiltanbe des Kaisers scheiterten, sielen 1689 französische Truppen m bte Jxljcmlniibe ein, und nun begann jener schreckliche Raubkrieg, in dein namentlich das Kurfürstentum, von der Psalz so schrecklick verivujtet worden i,t. Die großartige Ruine des Heidelberger Schlosses egt noch heute Zeugnis davon ab. Auch das Herzogtum Berg hatte schwer zu leiben; bte Franzosen brangen von Bonn ans nach Siea-burg vor, brandschatzten die Umgegenb und besetzten bte bamals noch zum Erzbistum Colu gehörige Festung Kaiserswerth, bis Kurfürst Friedrich Iii. von Brandenburg diese Stadt belagerte und die tfemde 1689 zur Kapitulation zwaug. ^ Wilhelm als Kurfürst. Im Jahre 1690 starb der ^uifur't Wilhelm, und Johann Wilhelm wurde Herrscher des Kursiirltentums von der Pfalz. Somit vollzog sich die Ver-eimgung von Jülich-Berg mit der Kurpfalz, die überein Jahrhundert be,teheu sollte. Obwohl die Länder Jülich und Bera dadurch nur Nebenlande des Kurstaates wurden, so blieb doch auch nach wiederhergestelltem Frieden 1697 Düsseldorf die Residenz des Kur für iten und der Sitz der Regierung. Die pfälzischen Lande waren eben durch den Krieg zu sehr erschöpft, um die Kosten einer prunkvollen Hofhaltung ausbringen zu können; eine solche aber hielt Johann Wilhelm zur Behauptung seiner Würde für unerläßlich. Was Pracht und Luxus betrifft, so war sein Hos ein Abbild der glänzenden Hof-Haltung Ludwigs Xiv. von Frankreich. Er steigerte den Glain leiner Residenz Düsseldorf zu einer solchen Höhe, daß das Land bald unter emer unerträglichen Schuldenlast seufzte. Trotzdem verstand es Johann Wilhelm, sich bei seinen Untertanen beliebt zu machen; gern nahm er bei Gelegenheit auch an ihren Schützenfesten teil. iie Prachtliebe kam doch in mancher Beziehung wieder dem Lande, namentlich der Stadt Düsseldorf, zugute. Für letztere hat er überhaupt viel getan. Von der Eriveiterung der^ Festungswerke wird an anderer Stelle erzählt'. Zur Vergrößerung der Stadt ließ er die Neustadt anlegen. In derselben gedachte er nahe am Rheinufer ein riesiges Schloß nach dem Muster des Versailler aufführen zu lassen, dessen Plan noch im Historischen Museum zu Düsseldorf aufliegt. Ein großes Wandgemälde von Klein-Cheoalier im Rathaussaale stellt uns dar, wie der Oberbau-diiektor des Kurfürsten, Graf Matt Heus de Albertis, ihm den Plan erläutert. Wäre er zur Ausführung gekommen, so würde das Düsseldorfer Schloß alle anderen Bauwerke dieser Art in den Schatten gestellt haben; doch war das Kurfürstentum nicht reich genug, den Wunderbau aufzuführen. Dagegen war es Johann Wilhelm möglich, 1 Siehe Seite 59.

2. Vaterländische Geschichte der neuesten Zeit - S. 81

1910 - Düsseldorf : Bagel
81 willkürliche Grenze gefundene, nördliche Hälfte. Sie war nicht die reichere und minder bevölkert, aber doch für Preußen ein rechter Gewinn. Wittenberg gehörte dazu, mit dessen Besitz vordem die Kur verbunden war; von Vorteil war auch, daß die sächsische Grenze jetzt nicht mehr gar zu nahe den Hauptstädten Berlin und Potsdam war. Hier konnte man sich jetzt sicherer fühlen, wenn etwa wieder größere Kriege vom Süden her kommen sollten. In Sachsen dagegen empfand man die Zerreißung des Landes doch recht schmerzlich und die Feindschaft schien jetzt erst recht eine dauernde werden zu sollen. Zeichen der Abneigung gegen Preußen hatte die sächsische Bevölkerung schon zeitig geäußert. U. a. hatte Blücher in Lüttich meuternde sächsische Soldaten erschießen lassen müssen. Es wurden darum die sächsischen neuen Lande sehr vorsichtig behandelt und drei verschiedenen Provinzen zugewiesen. Die Niederlausitz kam an Brandenburg, die Oberlausitz mit Görlitz an Schlesien und der Rest wurde die Provinz Sachsen, die künstlichste des ganzen preußischen Staates. — Nicht minder schwierig war die Gestaltung von Rheinland-Westfalen. Zu diesen beiden Provinzen (ursprünglich waren es drei: Niederrhein, Jülich-Cleve-Berg und Westfalen) kamen zahlreiche, früher reichsunmittelbare Länder, so zwei Erzbistümer Köln und Trier, zwei Bistümer Münster und Paderborn, zwei Herzogtümer Jülich und Berg, dazu mediatisierte Grafschaften wie Wied, Sayn und Solms, mediatisierte Reichsstädte wie Aachen und Köln, Dortmund und Wetzlar, und viele, viele kleinere Herrschaften. Daran reihten sich noch frühere nassauische Länder, w7ie Siegen und Saarbrücken. Ihnen allen war gemeinsam eine alte Vergangenheit und ein entsprechendes Selbstgefühl. Vielfach besaßen sie gute Gesetze, wie das französische Recht. Dazu kamen die Erinne-i ungen an die Teilnahme an einem großen, glänzenden Staatswesen, wie es das französische Kaiserreich zweifellos gewesen, so daß sie den Anschluß an den neuen preußischen Staat gewissermaßen ■als Rückschritt betrachteten. Auch wirkte die Entfernung vom Hauptlande und die X erschiedenheit der Konfession. So mußten erst die Jahre 1866 und 1870/71 kommen, um das Gefühl zu wecken: Preuße sein heißt Anteil haben an den Ehren der preußischen Geschichte. Erst 1866 hörte man auf, von den Rekruten zu sagen, daß sie zu den Preußen gingen. Diese Roth er t, Vaterländische Geschichte. ß

3. Vaterländische Geschichte der neuesten Zeit - S. 3

1910 - Düsseldorf : Bagel
3 zwischen den Feinden und Paris sich befanden, eine Einstellung der Kämpfe gewährt wurde. Die preußischen Truppen zogen ohne Anfechtung heim. Den Zustand der Wege aber veranschaulicht in etwa die Tatsache, daß Goethe wochenlang nicht in seiner mit vier Pferden bespannten Halbchaise fahren konnte, sondern als Reiter sich bis Trier durchschlagen mußte, um dann auf einem Boot nach Koblenz (bezw. Düsseldorf) weiterzufahren. Noch trauriger als dieser beschämende Rückzug war das Possenspiel in Mainz. Diese große Festung sollte gegen die Armee Custines, welche 18 000 Mann zählte, in Mainz aber auf 30000, in Frankfurt schon auf 50 000 und in Würzburg gar auf 80 000 geschätzt wurde, von etwa 1500 Mann verteidigt werden. Von diesen wraren 500 aus größeren Reichsverbänden zu 50 bis 100 Mann, viele aber auch aus ganz kleinen und kleinsten Staaten geholt worden. Als der erste Franzosenlärm losging, erklärten die 62 Weilburger, daß sie nicht gekommen, um sich für die Mainzer totschlagen zu lassen, und kehrten zeitig heim. Die Frankfurter wollten keine Kanoniere leihen, die Darmstädter nicht hier kämpfen usw. Als dann die Franzosen kamen, kapitulierte die Festung. Die Truppen durften gegen das Versprechen, ein Jahr lang nicht gegen Frankreich zu kämpfen, „ehrenvoll“ abziehen. In Mainz aber, das nun ein Teil der französischen Republik wurde, begann jetzt der Taumel der Klubbisten. (G. Forster.) Ebenso erfolgreich waren die Franzosen wie hier auf dem linken Flügel der Deutschen, so auch auf dem rechten. Mit allen seinen Truppen warf sich hier Dumouriez auf die halb so zahlreichen Oesterreicher bei Gemappes, und so vollständig war der Erfolg, daß ganz Belgien ihm darnach zufiel und — die alte Liebe der Franzosen — „den Anschluß an Frankreich begehrte“. Schon sprachen viele davon, den ganzen linken Rhein den westlichen Nachbarn lassen zu wollen; auch Preußen war den Krieg gründlich leid, zumal große Interessen seine Aufmerksamkeit nach Osten lenkten. Aber die Tatsache, daß hier im Westen jetzt unmittelbar deutscher und preußischer Besitz zu verteidigen war (Cleve), zwang doch noch zum weiteren Aushalten. So ging Preußen, nachdem es im Dezember Frankfurt zurückerobert hatte — die einzige glückliche Waffentat des Jahres — mit leidlich gutem Willen in das Jahr 1793 hinein. Eine leitende Rolle wollte es jetzt aber nicht mehr übernehmen.

4. Vaterländische Geschichte der neuesten Zeit - S. 88

1910 - Düsseldorf : Bagel
Geistlichen, statt der Modefräcke den kleidsamen Luthermantel als Amtstracht anzulegen und erstrebte dann, durch eine neue Agende eine Einheit des Kultus zu erreichen. Nach allerlei Verbesserungen wurde sie 1830 allgemein angenommen. Den rheinischen Gemeinden, in denen die eine Presbyterialverfassung begeht enden Reformierten die Mehrzahl bildeten, gewährte er sogar eine Synodalverfassung, die dem Laienelement einen erheblichen Anteil an der Verwaltung zuwies. (1835) Ein Ausfluß seiner evangelischen Gesinnung war auch die Aufnahme von 500 Zillertalern, die Tirol der lutherischen Konfession halber verlassen mußten. Sie wurden 1837 bei Erdmannsdorf in Schlesien angesiedelt und gediehen hier gerade so gut, wie die Salzburger, die 100 Jahre früher von Friedrich W ilhelm I. in Ostpreußen eine neue Heimat erhalten hatten. So ausgesprochen evangelisch Friedrich Wilhelm Iii. aber auch war, so legte er doch den größten Wert darauf, auch mit der katholischen Kirche in geordnete und freundliche Beziehungen zu kommen. Und hier gelang die Verständigung mit Rom, wenn auch nicht schnell, so doch leicht und zur vollsten beiderseitigen Befriedigung. Preußens Vertreter war der Geschichtsforscher Niebuhr, dessen Persönlichkeit die Verhandlungen in Rom leicht machte. Seine (und Altensteins) Geschicklichkeit zeigte sich auch darin, daß er nur äußere Fragen, nämlich die Abgrenzung und Ausstattung der Bistümer, zum Gegenstand der Verhandlungen machte, und da diese Ausstattung auf das glänzendste ausfiel,*) konnte der Papst in seiner Bulle de salute ammarum seiner Freude Ausdruck geben, daß seinen Wünschen so wunderbar (mirifice) entgegengekommen sei. Die Teilung wurde in der Art vollzogen, daß im Westen drei Suffragan-Bischöfe (von Trier, Münster, Paderborn) dem Erzbischof von Köln untergeordnet sein sollten. Im Osten kamen ebenfalls auf die vereinigten Erzbistümer Posen-Gnesen drei Bistümer, Kulm, Breslau und Ermeland, doch sollten die beiden letzten unmittelbar unter dem Papste stehen. Der Breslauer, dessen Bezirk besonders bedeutend war und weit in das Oesterreichische hineinreichte, erhielt den Namen eines Fürstbischofs. Die Wahl der Bischöfe *) Preußen gab für die neuen Bistümer Köln und Trier 92 000 Taler, während Napoleon für die etwa gleich großen Bistümer Trier und Aachen nur 53000 Francs hatte anweisen lassen.

5. Vaterländische Geschichte der neuesten Zeit - S. 89

1910 - Düsseldorf : Bagel
durch das Domkapitel sollte im Osten wie bisher unter entscheidender Mitwirkung der Krone stattfinden. Im Westen war ihr Einfluß etwas geringer, doch mußte sich das Domkapitel vor der Wahl dessen versichern, daß sein Kandidat dem Könige genehm sei. (persona grata) Demgemäß konnte dieser jeden unbequemen Bewerber zeitig ausschließen. — So hatten sich die obersten Gewalten leicht geeinigt. Eine andere Frage war es, ob die Verständigung im wirklichen Leben ebenso glatt sich machen werde. Leider sollte dies nicht der Fall sein; denn schon bald stießen hier in den Vertretern der Staatsgewalt und den Führern der katholischen Kirche die Gegensätze gradezu feindlich aufeinander. Es war begreiflich, daß die westlichen Bistümer, welche bis 1803 reichsunmittelbar gewesen, den Verlust der Landeshoheit noch nicht verschmerzt hatten. Nun waren sie einem protestantischen Landesherrn untergeben. Politisch und kirchlich fühlte man sich deshalb unbehaglich. Dem Unmut gab aber deutlichen Ausdruck der Generalvikar Clemens August von Droste-Vischering in Münster. Ihm und seinen Gesinnungsgenossen war die Begründung der Bonner Hochschule w^enig willkommen, namentlich aber, daß den nationalen Bestrebungen innerhalb der katholischen Kirche die katholisch-theologische Fakultät in Bonn sich tatkräftig anschloß. Führer der letzteren war der aus Münster herübergekommene Hermes. Wie Wessenberg in Konstanz, wollte Hermes in Bonn die Lehren der katholischen Kirche mit dem Ergebnis der modernen Philosophie und den Ansprüchen des Vaterlandes in Einklang bringen. Der streitbare Generalvikar in Münster veranlaßte aber ein Verbot an die jungen Theologen, die Bonner Hochschule bezw. das katholische Konvikt zu besuchen, eine Anordnung, die schon deshalb nicht durchzuführen war, weil die Staatsbehörde (Vincke) als Antwort die Münstersche Hochschule schließen ließ. Neue Nahrung erhielt der Streit, als die Frage wegen der gemischten Ehen entbrannte. Das preußische Landrecht bestimmte, daß für die Konfession der Kinder die des Vaters maßgebend sei, die katholische Kirche beanspruchte indes, daß alle Kinder aus gemischten Ehen katholisch werden müßten. Daß der preußische Staat, der auch jetzt noch in der Mehrzahl von Evangelischen bewohnt wturde, hier nicht alles der ändern Partei zugeben dürfe,

6. Ausgewählte Abschnitte der Weltgeschichte, Einführung in die geschichtliche Lektüre - S. 99

1916 - Düsseldorf : Schwann
— 99 — wollte, zog Alexander ihn tränenden Auges zu sich empor und schloß ihn in die Arme. Bewegt schauten die Umstehenden auf die einzigartige, erhebende Szene. In K o n st a n z am Bodensee, der alten Römerstadt, schwuren sechs Jahre darauf (1183) die Lombarden dem Kaiser, der ihnen die Wahl ihrer Beamten ließ, die Treue, um sie nicht mehr zu brechen. 9. Tage der Macht. Inzwischen hatte Heinrich der Löwe in rastloser Tätigkeit den slawischen Osten und Norden weiter kolonisiert und sich um Deutschtum und Christentum in den Gebieten jenseits der Elbe in der Tat die größten Verdienste erworben. Es waren glänzende Tage deutscher Siedelungskraft, und das Bauerntum des Westens, das in Scharen nach dem fernen Neulande abströmte, wo auch der Zisterzienser, der Prämonstratenser den Pflug in die slawische Erde drückte, bereitete sich in harter, schaffensfroher Arbeit bessere Tage. Aber mitten in fruchtbarer Tätigkeit traf den Löwen, der auch den Groll vieler Fürsten trug, schwer die Hand des einst verlassenen Kaisers. Vergeblich zu dreien Malen vor einem Reichstag (zu Worms, Magdeburg und Kaina bei Zeitz) gefordert, wurde Heinrich geächtet und seiner Herzogtümer entsetzt, 1180. „Ta er nun nicht abgelassen hat", so heißt es in der Sachsen betreffenden Absetzungsurkunde von Gelnhausen, „gegen die Kirche Gottes und gegen die Rechte und Freiheit der Edlen zu wüten, so wurde er sowohl wegen des Unrechtes gegen sie als auch wegen der uns vielfach erwiesenen Mißachtung und besonders wegen offenbarer Majestätsbeleidigung dreimal nach Lehenrecht rechtskräftig vor unser Gericht gefordert und ist nun, weil er sich fernhielt und auch keinen Boten, der für ihn die Verantwortung führen sollte, geschickt hat, als ein Hartnäckiger verurteilt." Bayern sprach der Kaiser dem Hause Wittelsbach zu, das noch heute dort regiert, und Sachsen wurde zersplittert: der westliche Teil, das heutige Sauerland, kam an das Erzbistum Köln, mit dem es bis in die napoleonische Zeit, 1803, verbunden geblieben ist, der östliche dagegen an den Askanier Bernhard, den Sohn des inzwischen verstorbenen Albrecht des Bären; Bernhards Nachkommen haben dann den Namen Sachsen auf ihre Erblande um Wittenberg übertragen. Lübeck, Hamburg und Bremen wurden, was sie auch noch heute sind, freie Reichsstädte. Nach kurzem Widerstände sah sich der Löwe von allen verlassen. Verzweifelt warf er sich in E r f u r t zu Barbarossas Füßen nieder, 1181. Gerührt hob dieser seinen Vetter und ehemaligen Waffengefährten unter Tränen auf und verzieh. „Dennoch", sprach er, „bist du selber die Ursache deines Unglückes !" Nur die welsischen Stammlande Braunschweig und Lüneburg wurden dem Herzoge belassen. Das noch bestehende Herzogtum Braunschweig und das 1866 7*

7. Ausgewählte Abschnitte der Weltgeschichte, Einführung in die geschichtliche Lektüre - S. 134

1916 - Düsseldorf : Schwann
— 134 — Eben halte der schwedische General Königsmark die „Kleinseite", den auf dem linken Moldauufer gelegenen Stadtteil von Prag, überfallen — da verkündeten endlich, endlich die Glocken in Westfalen den Abschluß des furchtbaren Streites. In Prag war die Kriegsflamme aufgelodert, in Prag erlosch sie. 6. Der Westfälische Friede. Schon seit dem Jahre 1643 verhandelten die Mächte über die Beilegung des Krieges in den alten 1 Bischofsstädten Münster und Osnabrück, dort die O Katholiken, hier die Protestanten. Aber erst 1648 kam das große Einigungswerk zustande; am 24. Oktober wurde die Friedensurkunde unterzeichnet. Landveränderungen. Frankreich erhielt hauptsächlich die österreichische Landgrafschaft Elsaß, die seit 1551 behaupteten lothringischen Bistümer und Städte Metz, Toul, Verdun und den „Sundgau" mit der Festung Belfort. Die deutsche Grenze im Westen war fortan wehrlos. Schweden bekam das reiche Vorpommern (links der Oder) nebst Stettin und der Insel Rügen, ferner als Reichslehen die Stadt Wismar in Mecklenburg und die ehemaligen Bistümer Bremen (ohne die Stadt) und Verden. Es gewann dadurch die Mündungen der Flüsse Oder, Elbe und Weser. Im ganzen verlor das Reich an 100 000 qkm. An Brandenburg, das Erbansprüche ans ganz Pommern hatte, fiel nur das hafenarme Hinterpommern (rechts der Oder); als Ersatz für Vorpommern wurden ihm die Bistümer Halberstadt, Minden, Kamin und die Anwartschaft auf das Erzbistum Magdeburg eingeräumt. Sachsen behielt die Lausitz, Bayern die Oberpfalz mit der Kur, während die Rheinpfalz mit einer neuen, achten Kurwürde an den Sohn des Winterkönigs fiel. Mecklenburg bekam für Wismar die ehemaligen Bistümer Schwerin und Ratzeburg. Staatliches. Die Fürsten wurden Landesherren; nur gegen „Kaiser und Reich" durften sie die Hand nicht erheben. Frankreich und Schweden erhielten die Aufsicht über die Durchführung des Friedens; sie gewannen so die Möglichkeit, jederzeit wieder in die deutschen Angelegenheiten einzugreifen. Kirchliches. Die Gleichberechtigung mit den Katholiken, die den Lutheranern bereits durch den Augsburger Religionsfrieden eingeräumt war, wurde nun auch den Reformierten oder Kalvinisten zuerkannt. Zugleich sollte jeder Teil diejenigen geistlichen Güter behalten, die er am 1. Januar des „Normaljahres" 1624 in Besitz gehabt hatte. — So war denn wieder Friede in Deutschland, aber es war der Friede des Kirchhofs. Seit den Stürmen der Völkerwanderung hatte

8. Ausgewählte Abschnitte der Weltgeschichte, Einführung in die geschichtliche Lektüre - S. 157

1916 - Düsseldorf : Schwann
— 157 — Heimgekehrten und zum Ersten Konsul gewordene Bonaparte bei M a r 4 n g o in Italien, 1800, entschied rasch den Sieg. Der Friede von Lun6ville in Lothringen bestätigte die Abmachung von Campo Formio. Das ganze linke Rhein-user, 1200 Quadratmeilen mit 4 000 000 Einwohnern, 1qa1 fiel endgültig an Frankreich. Wie seit Menschenaltern das 1-Oul Münster von Straßburg, war nun auch der Kölner Dom französisch. Germania trauerte. Der Gesandtenkongreß von Rastatt war durch den Krieg zersprengt worden; der Ausgleich für die Landverluste der linksrheinischen Fürsten lag in des Ersten Konsuls Hand, und es war ein beschämendes Schauspiel, wie deutsche Fürsten und Fürstengesandte sich zu Paris in seinen Vorzimmern drängten und um die Gunst des Gewaltigen buhlten, ja mit klingender Münze seine Minister bestachen. Bonapartes Weisungen vollzog dann gefügig eine Reichs-d e p u t a t i o n , d. h. ein Ausschuß des Reichstages zu Regensburg. Gerade 40 Jahre nach dem Hubertsburger Frieden kam 1 gfxo dessen H aupt[b e ]sch Iuf3 zustande. Es war der Schick- ^ Ovo salstag des alten Reiches. Die g e i st l i ch e n Gebiete (bis auf das Kurfürstentum Mainz und die Besitzungen des Johanniter- und des Deutschordens), insgesamt 1700 Quadratmeilen, wurden säkularisiert, d. h. von der weltlichen Macht eingezogen und als Entschädigungsgut verwendet. Ebenso fielen die kleineren fürstlichen Staatsgebiete und alle Reichsstädte bis auf sechs: die Hansestädte, Frankfurt, Augsburg und Nürnberg, der Verteilung anheim. Am reichlichsten, um etwa das Fünffache, wurde Preußen entschädigt, das Napoleon noch an sich zu fesseln suchte; besonders die Bistümer Hildesheim und Paderborn nebst dem östlichen Teile des Stiftes Münster sowie Erfurt mit dem Eichsfelde kamen in den Besitz des Staates. — Die Zahl der deutschen Einzelstaaten sank von etwa 250 auf den siebten Teil: in nationaler Hinsicht allerdings, da das Elend der Kleinstaaterei so erheblich beschränkt wurde, ein Segen für Deutschland, den wir noch heute genießen. 7. Der dritte Koalitionskrieg, 1805, und das Ende des Deutschen Reiches. Am 2. Dezember 1804 war Napoleon, der als Erster Konsul nnt staunenswerter Tatkraft neue Ordnung in Frankreich geschaffen hatte, in Paris vom Papste Pius Vii. zum Kaiser gesalbt; während alle Glocken läuteten, hatte der ehemalige Leutnant sich und seiner Gemahlin Josefine, der Kreolin, die Kaiserkrone aufs Haupt gedrückt Die Welt stand geblendet. Kaum gekrönt, rüstete der Ehrgeizige mit aller Macht gegen das verhaßte England: aber die englischen Staatsmänner störten durch

9. Deutsche Geschichte von der Völkerwanderung bis zum Westfälischen Frieden - S. 18

1914 - Düsseldorf : Schwann
— 18 — reiche Sachsen vor Karl in Paderborn und empfingen die Taufe. Aber kaum hatte der König die Grenzen verlassen, da erschien Wittekind und entfachte einen großen Aufstand. Sengend und plündernd drangen sächsische Scharen bis zum Rhein vor; eine Heeresabteilung der Franken wurde am Berge Süntel im Wesergebiete überfallen und völlig vernichtet. Karl eilte herbei, warf die Empörung nieder und ließ einige gefangene Anführer zu Verden an der Aller enthaupten; die Sage erzählt von einem großen Blutgerichte des ergrimmten Königs. Wittekind verzweifelte endlich an den Sachsengöttern und nahm mit vielen der ©einigen die Taufe, 785. Der eigentliche Widerstand der Sachsen war jetzt gebrochen.1') § 30. Der Ausgang der Sachsenkriege. Völlig waren die Kriege erst mit dem Jahre 804 zu Ende. Scharen von Sachsen wurden aus der Heimat entführt und fern im Reiche angesiedelt; Ortsnamen wie Sachsenhausen erinnern noch daran. Fränkische Ansiedler ließen sich dagegen im Sachsenlande nieder, und immer mehr bürgerte sich in den Heidengauen das Christentum ein. Es entstanden Klöster, wie Korvey a.b. Weser, und Bistümer, wie Münster, Osnabrück, Paderborn, Minden, Verden, Bremen, Hildesheim und Halberstadt. Die Unterwerfung der Sachsen verschaffte dem deutschen Wesen im Frankenreiche das Übergewicht und bereitete die Rolle vor, die der kräftige Bolksstamm in der deutschen Geschichte zu spielen berufen war. § 31. Karls weitere Kriege. Auch in die weite Ferne unternahm Karl mit seinen Frankenkriegern machtvolle Züge. Über die schneebedeckten Alpen zog er gegen die Langobarden, die von neuem den Papst bedrängten. Er nahm ihren König Desidsrius in seiner Hauptstadt Pavia gefangen und setzte sich selbst die „eiserne Krone" der Langobarden aufs Haupt. Das lango-bardische Reich wurde mit dem fränkischen vereinigt?) Über die Pyrenäen brach Karl sodann in Spanien ein; eine maurische Partei, deren Abgesandte an seinem Hoflager in Paderborn erschienen waren, hatte ihn um Hilfe herbeigerufen. Bis zum Ebro trugen die Franken ihre christlichen Fahnen. Auf dem Rückzüge fand der Held Roland, der die Nachhut führte, in dem Pyrenäentale Ronceval (= Brombeertal) durch feindliche Gebirgsbewohner den Tod. Er wurde später hochgefeiert in Lied und Sage; die Stadt Rolandseck am Rhein ist nach ihm benannt.3) 1) Gedichte: Kopisch, „Frankfurts Gründung." Oer, „Das weiße Sachsenroß." 2) Gedicht: Sirnro ck, „Der eiserne Karl." 3) Gedichte: Uhland, „Klein Roland." Uhland, „Roland Schildträger." Avenarius, „Rolands Horn." Str ach Witz, „Rolands Schwanenlied." Stöber, „Der sterbende Roland."

10. Deutsche Geschichte von der Völkerwanderung bis zum Westfälischen Frieden - S. 110

1914 - Düsseldorf : Schwann
r - 110 — über die Schweden bei Nördlingen in Schwaben. Die Übermacht der Schweden war jetzt gebrochen. Die Kurfürsten von Brandenburg und Sachsen schlossen mit dem Kaiser den Frieden von Prag 1635; das Restitutionsedikt wurde auf vierzig Jahre aufgehoben. Erschöpft traten viele protestantische Reichsstände dem Frieden bei, und die Kriegsflamme schien dem Erlöschen nahe zu sein. Der Zchwedisch-Zranzöfische Krieg und der Znede. § 197, Kriegerische Ereignisse. Unter nichtigen Vorwänden erklärte jetzt Frankreich, wo der Kardinal Richelieu erster Minister war, dem Kaiser den Krieg und verband sich offen mit den Schweden. Man hatte es in Paris auf das Elsaß abgesehen. Auch der Herzog von Weimar suchte sich hier festzusetzen. Er schlug die Kaiserlichen aus dem Lande und eroberte die Festung Breisach. Aber ein rascher Tod raffte ihn dahin, und feine Truppen traten in französischen Sold. Immer mehr entartete der Krieg zu planlosen Raub- und Plünderungszügen. Der schwedische General Torstenson, der gichtbrüchig in einer Sänfte feinem Heere voranzog, drang wiederholt bis tief in die österreichischen Erblande ein und bedrohte sogar den 1637-1657 neuen Kaiser Ferdinand Iii. in seiner Hauptstadt Wien. Eben hatte ein anderer Schwedenführer, der Graf Königsmark, die Stadt Prag überfallen, da verkündeten die Glocken in Westfalen den Menschen das Ende des großen Völkerstreites. § 198. Der Westfälische Friede. Nach jahrelangen Verhand-1 Q *unqen kam am 24. Oktober 1648 der Friede in den alten 1041:0 Bischofsstädten Münster und Osnabrück zustande?) 100 000 qkm wurden vom Reiche losgerissen. Frankreich erhielt beinahe das ganze Elsaß, Schweden Vorpommern mit Stettin und der Odermündung, das Erzbistum Bremen (ohne die Stadt) und das Bistum Verden. Beide Staaten waren als Bürgen des Friedens fortan die Herren im Reiche. Die Niederlande und die Schweiz wurden als unabhängig ausgerufen. Brandenburg bekam Hinterpommern und als Entschädigung für das ihm ebenfalls zustehende Vorpommern die Anwartschaft auf das Erzbistum Magdeburg, sowie die Bistümer Halberstadt, Minden und Kamin. Bayern blieb im Besitze der Kurwürde; für den Sohn des Winterkönigs fchus man eine achte Kurwürde. Die Reformierten sollten den Katholiken und Lutheranern gleichberechtigt fein; jede Partei sollte an Kirchengut behalten, was !) Gedichte: Schiller, „Friede." Gerhardt, „Zum Friedensschlüsse 1648." Huch, „Friede." Lingg, „Der Westfälische Friede".
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