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1. Teil 1 - S. 47

1915 - Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht
Der schnelle Aufmarsch. 47 Kriegsanfang bekommen. Z. B. in Essen und Dortmund und in der ganzen Gegend wohnen die Menschen sehr dicht zusammen. Da sind also sehr viele alte Soldaten. Aber gerade in dieser Gegend gibt es wenig Regimenter. Da müssen also sehr viele Leute bei der Mobilmachung weiter weg geschickt werden. Das muß aber alles im Frieden schon lange vorher richtig ausgerechnet sein, und Jedem muß Bescheid geschrieben sein, wo er sich melden soll. Sonst gibt es soviel Arbeit und Schreiberei bei der Mobilmachung, daß die Leute nicht fertig werden. Deshalb haben schon lange vorher im Frieden die Offiziere im Generalstab jedes Jahr von neuem ausrechnen und festsetzen müssen, wie die Mobilmachung vor sich geht. Das ist jedesmal eine ganz furchtbare Arbeit gewesen, und die Generalstabsoffiziere haben in der Zeit oft nicht gewußt, wann sie einmal zum Schlafen und zum Essen kommen sollten. Aber das war ihnen ganz gleich; sie haben ohne Murren ihre ganze Kraft daran gesetzt. And darum hat denn, als wirklich Krieg wurde, auch alles so gut geklappt. Da seht ihr, daß alle Leute sehr fleißig sein müssen und immer genau tun, was ihnen befohlen wird; sonst gibt es Anordnung. And nun geht die Mobilmachung wirklich los. Da wollen auf einmal Tausende, nein Lunderttausende, nein Millionen von alten Soldaten zum Regiment reisen. Die einen fahren in der Richtung, die anderen in jener. Die Züge, die im Frieden fahren, sind viel zu wenig für die Anzahl von Menschen. Also muß die Eisenbahn lauter neue Züge besonders für die Soldaten fahren lassen. Dazu muß sie aber genau wissen, wieviel Leute wohl etwa von Dortmund nach Westen zu, nach Köln und Aachen und Koblenz, und wieviele von Dorrmund nach Osten, nach Münster und Hannover fahren müssen. And so muß sie das von allen den Tausenden Städten im Deutschen Reiche wissen. Das sagen ihr nun die Offiziere, die das bestimmt haben. Da muß dann wieder schon im Frieden berechnet werden, wieviel Lokomotiven und wieviel Wagen an jedem Bahnhof bereit stehen müssen. Die Personenwagen reichen ja doch lange nicht aus, die Soldaten müssen dann in Güterwagen fahren, wißt ihr solche, wo dran steht: 48 Mann oder 6 Pferde. Aber all diese Wagen sind während des Friedens doch in Gebrauch, um Kisten und Fässer oder Pferde und Kühe zu verschicken. Wenn nun der Kaiser die Mobilmachung befiehlt, dann müssen die Eisenbahnbeamten schnell

2. Deutsches Lese-, Lehr- und Sprachbuch für Schule und Haus - S. 338

1865 - Göttingen : Deuerlich
338 ter von neuem heranzogen, trieben Oesterreichs Feldherren, Ludwig v. Baden und dann der Prinz Eugen v. Savoyen, sie zurück und dieser nahm ihnen Belgrad und ein schönes Stück Land der Donau ab (1697). 154. Deutschland von Frankreich mishandelt. Während alle guten Christen über die Niederlage der Türken froh- lockten, beklagte sie der herrschsüchtige König der Franzosen, Ludwig Xiv., denn er hatte die rohen Glaubensfeinde eifrigst gegen Leopold aufgehetzt, um dessen Macht ztt schwächen und desto leichter verhöhnen zu können. Doch auch so gab er seine Eroberungspläne noch nicht auf. Er zwang mitten im Frieden deutsche Reichsstädte im Elsaß, ihm zu huldigen und überfiel und besetzte Straß bürg (1681), dessen Thore ihm ein feiler Rathsschreiber und andere Berräther öffneten. Das bisher den Prote- stanten gehörige Münster ward den Katholiken überwiesen, die zugesicherte freie Religtonsübung beschränkt, alle lutherischen Beamten entsetzt, viele protestantische Landpfarrer verjagt, viele Protestanten zur Auswanderung genöthigt; kaum entging der Protestantismus der Ausrottung. Ehe noch die Deutschen auf dem Reichstag zu Regensburg darüber einig waren, wie sie diese und andere Gewaltstreiche strafen sollten, stand Ludwigs Raubheer schon am Oberrhein und in der Pfalz, plünderte Städte und Dörfer und machte dann, um Frankreich von dieser Seite zu sichern, eine Strecke von vielen 100 Meilen zur Wüste. Die blühenden Städte Heidelberg, Mannheim, Baden, Rastatt, Worms, Speier, Oppenheim u. a. gingen in Flammen auf. Die nackten Einwohner hofften, mit ihren letzten Gütern Erbarmen erkauft zu haben; aber scho- nungslos wurden sie in die Wälder gejagt und dem Hungerlode preis- gegeben, alle Kunstwerke ans bübische Art zerschlagen und selbst die Kö- nkgsgräber in Speier umwühlt (1689). In 8 Kriegsjahren glückte es den deutschen Heeren nicht, den Mordbrennern ihre Beute wieder abzu- nehmen ; denn ein Wink von König Ludwig setzte alle waffenfähigen Männer seines Reiches unter den trefflichsten Feldherren in Bewegung und öffnete volle Kassen, während die vielen deutschen Fürsten zu keinem großartigen Entschlüsse zu begeistern waren. Endlich schloß Ludwig ei- 4 nett für das Reich noch leidlichen Frieden zu Ryswyk, einem Dorf ttt der Nähe vom Haag (1697); aber Straßburg, der Schlüssel zu Deutsch- land am Oberrhein, wo das herrliche deutsche Münster sich hoch erhebt, ging uns verloren. 15)5. Der siebenjährige Krieg. 1. In Oesterreich starb 1740 Kaiser Karl Vi., der vor seinem Tode verordnet hatte, daß seine Tochter Maria Theresia in allen sei- nen Landen seine Nachfolgerin werden sollte. Der bakerische Kurfürst Karl Albrecht machte auf mehrere österreichische Lande Ansprüche, wor- aus sich ein für Baiern Unheil bringender Krieg entspann, der erst mit dem Tode des Kurfürsten endete. Der junge König von Preußen, Frie- drich der Große, machte Ansprüche auf mehrere schlesische Fürstenthü- mer. Maria Theresia wollte diese nicht gelten lassen; allein durch meh-

3. Das neue Reich - S. 25

1914 - Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht
— 25 — Länder am linsen Rhetnufcr für sich genommen hatte. Nun lollte der Rhein Deutschlands Grenze fein, und die größeren deutschen Staaten, die dabei etwas verloren hatten, sollten in Deutschland selbst dadurch entschädigt werden, daß die geistlichen Fürstentümer und Bistümer abgeschafft und die winzig kleinen Grafschaften und Fürstentümer und ebenso die meisten freien Städte aufgehoben und den größeren Staaten gegeben wurden. Awei Jahre später wurde das wirklich ausgeführt. Preußen kriegte dabei die großen westfälischen Bistümer Münster und Paderborn und noch allerlei außerdem, namentlich Städte in Thüringen und am Harz; Bayern bekam ebenfalls reiche Bistümer, Abteien und Reichsstädte in feinem Gebiet, Baden bekam die Rheinpfalz auf dem rechten Rheinufer mit Leideiberg und Mannheim, Württemberg viele Reichsstädte und Klöster; kurz, es ist gut und traurig zugleich: durch diesen Gewalt-streich Napoleons ist es gekommen, daß die übermäßige Kleinstaaterei in Deutschland und vor allem das selbständige Staatsleben all der geistlichen Herrschaften aufhörte und ungefähr dieselben Staaten Übrig blieben, die noch heute da sind. Dann aber hatte er seine Hand noch schwerer auf Deutschland gelegt. 3rt einem gewaltigen Krieg, wo sich Österreich mit England, Rußland und Schweden verbündet hatte, war Napoleon zu Lande wieder Sieger geblieben und hatte namentlich in der Dreikaiferfchlacht bei Austerlitz 1805 den Kaiser Franz und den Kaiser Alexander furchtbar geschlagen. Damals hatten die Österreicher den König von Preußen himmelhoch gebeten, er möchte ihnen freistehen, und einen Augenblick hatte er es auch gewollt, aber dann sich doch nicht entschließen können und endlich sogar mit Napoleon sich verbündet, ihm die alte Festung Wesel ausgeliefert und ganz Hannover dafür bekommen. Damals hatte Napoleon noch Österreich allerlei Länder weggenommen und sie Bayern, Württemberg und Baden geschenkt, ja Bayern und Württemberg zu Königreichen, Baden und Hessen-Darmstadt zu Großherzogtümern gemacht oder durchgesetzt, daß sie als solche von aller Welt anerkannt wurden. Dann aber hatte er mit diesen feinen süddeutschen Freunden einen Bund geschlossen, der ihm eigentlich ganz Deutschland untertänig machte, denn von nun an mußten die Truppen des ganzen Rheinbundes für Napoleon kämpfen, und im Grunde hatte keiner dieser Rheinbundfürsten selber etwas zu sagen, sondern Napoleon befahl ihm, was er sagen sollte. Die Länder am Rhein waren die ersten, mit denen dieser traurige Bund geschlossen wurde, aber nach und nach traten alle deutschen Staaten ihm bei bis auf Österreich, Preußen, Braunfchweig und Hessen-Kassel. Die Herzöge von Braunschweig, so klein ihr Land war, seit den

4. Das neue Reich - S. 201

1914 - Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht
— 201 — er aus einem deutschen Staat in den andern zieht. Darum ist auch der höchste Gerichtshof, das Reichsgericht, in Leipzig. Das entscheidet in allen Loch-- und Landesverratsprozessen gleich von vornherein; sonst kann es angerufen werden, wenn die untern Gerichte entschieden haben, und die eine Partei meint, es wäre dabei das Gesetz verletzt. So gehen z. B. die Zivilsachen vielleicht von dem Landgericht als erster Instanz zur zweiten Instanz, dem Zivilsenat des Oberlandesgerichts, und dann zur dritten Instanz, dem Zivilsenat des Reichsgerichts; oder eine Strafsache, die so schwer war, daß in erster Instanz die Strafkammer des Landgerichts mit 5 Richtern oder das Schwurgericht darüber zu entscheiden hatte, geht zur Revisionsinstanz an den Strafsenat des Reichsgerichts. Lat das Reichsgericht gesprochen, dann gibt es keinen Rechtsweg mehr, höchstens kann noch, wenn der Angeklagte verurteilt war, der Kaiser ihn begnadigen. — 3m Reichsamt des Innern werden all die inneren Angelegenheiten des Reiches bearbeitet, z. B. auch die Reichsversicherungssachen', und im Reichsmarineamt die Flottenangelegenheiten; und im Kolonialamt, — so etwas gab es im alten Deutschen Reich überhaupt nicht — die Angelegenheiten unserer auswärtigen Besitzungen oder Kolonien. Aber dies Amt hat auch Bismarck bei der Reichsgründung noch nicht einrichten können, denn ehe es ein Deutsches Reich gab, gab es auch keine deutschen Kolonien, sondern die sind erst unter den Kaisern Wilhelm I. und Wilhelm Ii. erworben. Da war der französische Krieg längst zu Ende, und das Deutsche Reich war im Frieden stark geworden. Am 10. Mai 1871 wurde in Frankfurt a. M. zwischen Frankreich und dem Deutschen Reich der Friede geschlossen. Dabei mußte Frankreich fünftausend Millionen Franks, d. H. vier Milliarden Mark, Kriegskosten zahlen und di<beiden alten deutschen Länder, die von den Franzosen vor 300 Jahren unrechtmäßig erhandeltund vor 200iahren schnöde geraubt waren, den Deutschen zurückgeben: Lothringen mit der Festung Metz und Elsaß mit der wunderschönen Stadt, dem alten Straßburg. Sie werden vom Deutschen Kaiser durch einen Statthalter regiert und heißen die Reichslande. Das ist das größte Werk dcs Kaisers Wilhelm I. Er hat mit Äilfe von Bismarck, Moltke und Roort den Preußen ihr großes Äeer verschafft, hat drei große Kriege siegreich geführt und dadurch, daß er Österreich aus Deutschland herausdrängte und erst Norddeutschland, dann aber alle deutschen Länder unter seiner Führung vereinigte, das Deutsche Reich begründet. Darum nennt man ihn Kaiser Wilhelm den Großen oder Kaiser Wilhelm den Siegreichen.

5. Im alten Reich - S. 164

1914 - Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht
— 164 — Schwiegervater, und der Kaiser könnte schon etwas mehr daran denken, daß er nur durch meine Lülfe den Sieg gewonnen hat." Dazu schämte er sich, daß alle Welt sagte, er habe aus Labsucht seinen Glauben verkauft und die Sache der Evangelischen verraten. Evangelischer Fürst wollte er doch sein und bleiben. And als er nun mit seinen Leeren vor Magdeburg lag, der alten festen evangelischen Stadt, die man später unseres Lerrgotts Kanzlei genannt hat und die der Kaiser ihm auch schon versprochen hatte, wenn er sie erobern würde, da dachte er heimlich, wie er den Kaiser verlassen wollte. Kaum hatte er Magdeburg eingenommen, so führte er nicht etwa die Befehle aus, die der Kaiser über den Glauben gegeben hatte, sondern ließ das Evangelium predigen und das Abendmahl nehmen ganz nach der reinen Lehre Luthers, wie es den Magdeburgern lieb war. Leimlich aber schickte er zu dem Könige von Frankreich und ließ ihm sagen: „Lilf uns gegen unsern Kaiser, denn er will unsern Fürsten und Städten Gewalt tun, wie schon an dem Landgrafen von Lessen deutlich erkennen ist. Für deine Mühe kannst du dir vorläufig die Bistümer Metz, Toul und Verdun nehmen, und ich will dir beistehn, daß du sie behalten sollst." So wurde dieser Vertrag abgeschlossen, und die alte schöne Stadt Metz kam mit den beiden andern Städten an Frankreich und ist bis 1870 französisch geblieben; das übrige Lerzogtum Lothringen blieb noch 200 Jahre deutsch. Moritz aber fiel jetzt plötzlich über den Kaiser her, und so rasch sprang der schlaue Mann zu, daß er bei einem Laar den Kaiser in Innsbruck gefangen genommen hätte. Zwar entkam Karl V. noch, aber bald darauf mußte er in dem Passauer Vertrag 1552 mit den deutschen Fürsten seinen Frieden machen, um sich gegen Frankreich zu wehren. Die gefangenen Fürsten wurden freigelassen, auch Johann Friedrich, und Moritz war doch so anständig, daß er von seinem Lande die Stücke abnahm, die früher Thüringen hießen, und sie unter die Söhne des alten Kurfürsten verteiltes Daraus sind dann die sächsischen Lerzogtümer entstanden, und ihre Lerzöge sind also aus der ernestinischen Linie. Äber die Glaubenssachen sollte der nächste Reichstag entscheiden. Dieser Reichstag fand dann 1555 zu Augsburg statt, und Hier wurde wirklich der Religionsfriede geschlossen. Wer immer von Fürsten und freien Städten lutherischen Glaubens war, durfte es bleiben und in seinem Lande die Reformation einführen; die Bischöfe durften das zwar nicht; sondern wer in der katholischen Kirche ein geistliches Amt hatte und wurde evangelisch, der sollte sein Amt verlieren; dafür durften aber die Untertanen eines geistlichen Fürsten evangelisch werden, wie ihr Gewissen sie trieb, und kein Landesherr durfte ihnen

6. Im alten Reich - S. 182

1914 - Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht
— 182 — wollte sich selbst zum Kaiser machen. Seine Truppen fielen den kaiserlichen Ländern zur Last. Wallenstein merkte, er würde wieder abgesetzt werden. Da ließ er sich im Lager bei Pilsen von seinen Generälen ein Papier unterscheiden, sie wollten ihm treu bleiben in Not und Tod. And nun fing er wirklich an, mit den Schweden zu verhandeln. Er wollte die kaiserlichen Truppen zu den Schweden überführen — ob im Ernst oder nur auf einige Zeit, um dem Kaiser Angst zu machen und den Kurfürsten von Bayern abzusetzen, das weiß man nicht. Aber seine Truppen blieben ihm nicht treu. Ein General nach dem andern verließ ihn. Mit wenigen Regimentern zog er auf dem Schloß Eger ein, das er den Schweden dann übergeben wollte. Dort ist er auf Anstiften des Obersten Buttler, der sich als seinen ganz treuen Freund ausgegeben hatte, von einem Äauptmann nachts im Schlaf ermordet. Es ist die Geschichte, die unser Schiller in seinem größten Trauerspiel, Wallenstein, erzählt hat. Das war 1634. Die letzten Kriegsjahre und der westfälische Friede. Der Krieg ist nun noch 14 Zahre weiter gegangen. Immer mehr fremde Kriegsscharen zogen durch die verwüsteten deutschen Länder. Dem Kurfürsten von Brandenburg hat seine Friedensliebe nichts genützt. 3n Brandenburg sind in dieser Zeit 40 Städte und über 5000 Dörfer vollständig zerstört worden. Sein großer Sohn und Nachfolger Friedrich Wilhelm, der Große Kurfürst, der von 1640 an regierte, hat dann wenigstens noch einige Jahre den Brandenburgern Achtung verschafft und dafür gesorgt, daß sein Land, als endlich 1648 in Münster und Osnabrück der Friede geschlossen wurde, doch nicht ganz leer ausging. Freilich mußte er Pommern, das er mit seinen Truppen besetzt hielt, zum größten Teil an die Schweden herausgeben. Ganz Vorpommern, dazu Stettin und einige Nachbarstückchen in Äinterpommern wurde schwedisch, und das war dem Kurfürsten schmerzlich genug, denn es hatte ja schon sein Ahnherr Friedrich der Eisenzahn so tapfer um Pommern gerungen. Als Ersatz aber bekam er für seinen mittleren und westlichen Landesteil die schönsten Erweiterungen, nämlich die Anwartschaft auf das ganze große Erzbistum Magdeburg, dazu das Bistum Äalberstadt bei seinen brandenburgischen und das Bistum Minden bei seinen westfälischen Landen. Aber wie sah das deutsche Land jetzt aus. Wo früher blühende Dörfer gestanden hatten, waren Einöden. Manche Städte waren zu Dörfern herabgesunken, manche vom Erdboden verschwunden. Durch diese Lande schweifte scheues Diebesgesindel oder freche Räuber, die bisher als Soldaten Bürger

7. Im alten Reich - S. 201

1914 - Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht
— 201 — Winter nachgejagt, hat sie bei klingendem Frost und in knirschendem Schnee geschlagen, zersprengt, endlich auf Schlitten über das Frische Lass verfolgt, sodaß sich die Reste über die Grenze nach Livland flüchteten. And dennoch hat der Kurfürst von all diesen Heldentaten die Früchte nicht ernten können. Denn der Kaiser gönnte ihm den Ruhm nicht und ließ ihn im Stich, Frankreich fiel in Kleve ein, selbst Dänemark stand ihm nicht bei, er blieb gegen die großen Reiche Europas ganz allein. Da hat er endlich 1679 den Frieden zu St. Germain schließen müssen und in ihm noch einmal das ganze Pommern, sein altes Erbland, das er mit so riesigen Mühen und Kosten erobert hatte, den Schweden wieder herausgegeben. Er kriegte nichts als die Kriegskosten für den Schaden, der ihm in Kleve getan war. Das war der größte Schmerz in seinem Leben, und er hat mit Grimm gesagt: „Nicht die fremden Völker haben mir diese Schmach getan, sondern der Deutsche Kaiser. Aber einmal wird aus meinen Gebeinen ein Rächer erstehen." Auch Schlesien, das nach dem Erbvertrag mit den Herzögen von Liegnitz im Jahre 1675 bei deren Aussterben an Brandenburg hätte fallen müssen, hatte der Kaiser schnöde für sich behalten. Der Rächer aber, der einst erstand und dies Schlesien mit Waffengewalt zurücknahm, war Friedrich der Große. Damals hat es das deutsche Land schwer zu fühlen bekommen, daß es keinen treuen Kaiser hatte, der sich um die Ehre des deutschen Namens bekümmert hätte, und daß dem einzigen starken Fürsten, der das tat, dem Großen Kurfürsten, die Lände gebunden wurden. König Ludwig Xiv. von Frankreich war nämlich jetzt so übermütig geworden, daß er auch nicht einmal mehr den Schein des Rechts aufrecht erhielt. Er setzte in Metz und einigen andern Städten Beamte ein, die er Reunionskammern, d. i. Wiedervereinigungskammern nannte. Diese Beamten sollten untersuchen, welche Landesstrecken jemals zu den Gebieten gehört hätten, die ihm in letzter Zeit abgetreten waren, und diese Landesstrecken nahm er dann mitten im Frieden einfach in Besitz. So ist er denn auch i. I. 1681 urplötzlich in dem alten ehrwürdigen Straßburg eingezogen, der wunderschönen Stadt, und hat sie im Einverständnis mit ihrem verräterischen Bischof für Frankreich geraubt. Auch Trier und einige andere Orte hat er besetzt, und das Deutsche Reich konnte nichts anderes tun als Protest einlegen und schelten. 3n einem Vertrage, der dann 1684 mit Ludwig Xiv. abgeschlossen wurde, hat der König dann wohl einige Strecken wieder herausgegeben, aber das Elsaß mit Straßburg hat er behalten, und es ist bis 1870 französisch geblieben.
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