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1. Leitfaden der Geschichte, Erdkunde, Naturkunde und Sprachlehre für Mittelschulen und die Oberstufe der Volksschulen - S. 78

1873 - Harburg : Elkan
78 aufs Haupt sehen. Aber die Stadt Neuß am Rhein schlug helden- müthig 56 Stürme ab; gegen die Schweizer erlitt sein stolzes Ritter- heer bei Granson und Murten (1476) zwei furchtbare Niederlagen, und als er im folgenden Jahre Lothringen angriff, verlor er durch die zu Hülfe eilenden Schweizer und Straßburger bei Nancy (1477) Sieg und Leben. — b. Seine einzige Tochter Maria vermählte sich mit Maxi- milian, dem ritterlichen Sohn des Kaisers. In dem Kriege, den Maxi- milian mit dem landersüchtigen französischen König Ludwig Xi. um die burgundischen Besitzungen zu führen hatte, wurde er von Kaiser und Reich und nach Marias Tode (1482) auch von den Niederlanden ohne Hülfe gelassen; er sah sich daher trotz seines Sieges bei Guinegate ge- nöthigt, das Herzogthum Burgund (Bourgogne) und die südwestlichen Grenzprovinzen der Niederlande (Piccardie) an Frankreich abzutreten (1. Raub Frankreichs); dagegen blieb die Freigrafschaft (Franchecomts) jetzt dem Reiche noch erhalten. 1493 f §. 117. 3) Maximilian L, der „letzte Ritter". Maxi- milian schließt die Kaiserreihe des Mittelalters. Er war eine hohe, kräftige Gestalt, tapfer und kühn, hochgesinnt, geistreich und milde. Er folgte den Gemsen auf die steilsten Felsen (Martinswand), erlegte die Bären im Hochgebirge, die Löwen im Kampfspiele, die Ritter im Turnier (der Franzose Claude Barre in Worms). Er liebte Wissenschaft und Kunst (Waffenschmieden) und sprach die bekanntesten europäischen Spra- chen. Aber ihm fehlte die Kraft und Beharrlichkeit Ottos I. unh Hein- richs Iii., um dem Reiche die altegröße wiederzugeben.—Die wichtigsten Einrichtungen, die er im Verein mit den Reichsfürsten schuf, waren: a. der ewige Landfriede und das Reichskammergericht, welches alle Streitigkeiten zwischen den Reichsständen zu entscheiden hatte; b. der gemeine Pfennig, eine allgemeine Reichssteuer; c. die neue Kriegs Ord- nung (besoldete Fußsoldaten oder Landsknechte und leichte Reiter); d. die Posten (1516 von Wien nach Brüssel); 6. die Einteilung des Reichs in 10 Kreise: 1) der nieder sächsische — Holstein, Mecklenburg und das Land zwischen der Unterelbe und Weser bis zum Südrande des Harzes ; 2) der ob er sächsische — Brandenburg, Pommern, Kursachsen und Thüringen; 3) der westfälisch-niederrheinische — das Land zwischen Weser und Holland bis nach Paderborn und Dortmund, ferner die Grafschaft Mark (a. d. untern Ruhr), das Herzth. Berg (a. d. Wup- per) und jenseit des Rheins die Herzth. Cleve und Jülich, diestadtköln und das Bisthum Lüttich; 4) der mittelrheinische oder Kurkreis — die Gebiete der 4 Kurfürsten von Köln, Trier, Mainz und Pfalz und die Grafsch. Nassau; 5) der oberrheinische — Elsaß, Lothringen, Worms und Speier, Frankfurt, Hessen; 6) der fränkische — die Bisthümer Würzburg, Bamberg und Eichstädt a. d. Altmühl, die Fürstentümer Anspach und Vaireuth, die Reichsstadt Nürnberg u. s. w.; 7) der schw ä- bische —• vom Lech bis zum Oberrhein; 8) der bairische — vom Lech und den Alpen bis zum Vöhmerwald; 9) der österreichische — Erz- herzogthum Oesterreich, Steiermark, Kärnthen, Kram, Tirol; 10) der burgundische — die Niederlande nebst Luxemburg und der Freigraf-

2. Leitfaden der Geschichte, Erdkunde, Naturkunde und Sprachlehre für Mittelschulen und die Oberstufe der Volksschulen - S. 87

1873 - Harburg : Elkan
87 Christensklaven (1535); der Zug gegen Algier (1541) fand dagegen ein unglückliches Ende. — b. Wegen seiner auswärtigen Kriege bewog Karl gleich nach dem augsburger Reichstage die Kurfürsten, seinen Bruder Ferdinand zum Könige zu wählen; Oesterreich und Ungarn hatte er ihm schon früher überlassen. Ferdinand suchte vor allem den innern Frie- den zu erhalten, weil der türkische Sultan Soliman Ungarn und Oest- reich mit einem gewaltigen Heere bedrohte. Um die kirchlichen Mißbräuche und die Kirchenspaltung zu beseitigen, drängte der Kaiser den Papst zur Berufung eines allgemeinen Koncils, das zu Trient in Tirol zusam- mentrat (1545—1563). Die Protestanten weigerten sich daran theil- zunehmen, weil es unter der Leitung des Papstes stand; sie verlangten die Berufung eines deutschen Koncils. Weil Karl jetzt vor dem auswär- tigen Feinde Ruhe hatte, so beschloß er, gegen die Protestanten die Ge- walt der Waffen anzuwenden und so entstand §♦ 130. Der schmalkaldische Krieg (1546—1547). Der augsburger Religionsfriede (1555). a. Der Kaiser sprach über die protestantischen Fürsten, die zu Schmalkalden ein Vündniß geschlossen hatten, die Acht aus. Er zog zuerst gegen die freien oberdeutschen Städte, deren Heer der tapfereschärtlin führte. Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen (Wittenberg) und Landgraf Philipp von Hessen (Kassel) eilten ihnen zu Hülfe. Da bewog der Kaiser den jungen, ehrgeizigen Herzog Moritz von Sachsen (Dresden), seines Vetters, des Kurfürsten, Land zu besetzen. Als dieser zum Schutze desselben voreilig zurückgieng, mußten die Städte sich unterwerfen, alles Geschütz ausliefern und schwere Buße zahlen; in Köln wurde der zur evangelischen Lehre übergetretene Kurfürst Hermann entsetzt und die Reformation unterdrückt (1546). Im folgenden Frühjahr siegte der Kaiser über Johann Friedrich bei Mühl- b erg a. d. Elbe (1547) und führte, trotz des gegebenen Wortes, ihn und den Landgrafen Philipp gefangen nach Süddentschland; fast ganz Kur- sachsen erhielt der Herzog Moritz. Dann erließ der Kaiser eine harte Verfügung, das augsburger Interim, worin den Protestanten nur der Laienkelch und die Priesterehe bewilligt wurden. Magdeburg und Bremen, die allein sich zu widersetzen wagten, wurden in die Reichsacht gethan. — b. Moritz von Sachsen, den des Kaisers Verfahren ver- droß, beschloß, der Netter seiner Glaubensgenossen zu werden. Mit dem Heere, das er zur Unterwerfung Magdeburgs und Bremens gesammelt hatte, brach er (1552) plötzlich nach Süddeutschland auf. Der Kaiser, der in Jnsbruck krank lag, floh über die Alpen, gab die gefangenen Für- sten frei und bewilligte zunächst im passauer Vertrage (1552) und später im augsburger Religionsfrieden den protestantischen Fürsten«,585 das Recht, in ihren Gebieten die Religion zu bestimmen. Doch wurde ke* sog. „geistl. Vorbehalt" hinzugefügt: wenn ein geistlicher Fürst zur Reformation überträte, so sollte er sein Besitzthum aufgeben. -¡-§. 131. Verlust der lothringischen Bisthümer. Karlsv. Thronentsagung, a. Der Sieg der Protestanten brachte dem Reiche einen schweren Verlust. König Heinrich Ii. von Frankreich besetzte die freien lothringischen Städte Metz, Toul, Verdün und Cambray,

3. Leitfaden der Geschichte, Erdkunde, Naturkunde und Sprachlehre für Mittelschulen und die Oberstufe der Volksschulen - S. 92

1873 - Harburg : Elkan
92 c. Schwedischer Krieg (1630—1635). Gustav Ado lf, der fromme und hochgesinnte König von Schweden, landete mit 15,000 Mann an der pommerschen Küste. Er konnte, da die Kurfürsten von Brandenburg und Sachsen nur widerwillig auf seine Seite traten, die schreckliche Zerstörung Magdeburgs (1631) durch Tilly nicht hindern, schlug die- sen aber bald darauf bei Breitenfeld (Leipzig) vollständig aufs Haupt und folgte ihm in raschem Siegeszuge durch Franken und die Rheingegend bis an den Lech, wo Tilly tödtlich verwundet seine Laufbahn endete. In dieser Noth ernannte der Kaiser Wallenstein zum fast unumschränkten Oberfeldherrn. Nachdem Gustav Adolf bei Nürnberg vergeblich sein Lager bestürmt hatte, überwand er ihn sterbend in der blutigen Schlacht von Lützen (16. Nov. 1632), wo auch der kaiserliche Neitergeneral Pappenheim den Tod fand. Wallenstein wurde 1634 zu Eger ermordet; aber Ferdinand, des Kaisers Sohn, schlug das schwedisch-deutsche Heer unter Horn und Bernhard von Weimar bei Nördlingen (1635), wor- auf Sachsen und Brandenburg mit dem Kaiser Frieden schlossen. — 6. Schwedisch-französischer Krieg (1635—1648). Um Oestreich zu demüthigen und deutsche Gebiete an sich zu reißen, gewährte Frankreich den Protestanten Hülfe. Da entschloß sich Bernhard von Weimar, am Oberrhein sich ein Gebiet zu erkämpfen und dadurch die westliche Grenze zu sichern. Aber nachdem er die Ocsterreicher und Baiern bei Rhein- felden (Schweizergrenze) geschlagen und das feste Breisach erobert hatte, starb er plötzlich an Gift, und seine Regimenter ließen sich durch französisches Geld erkaufen. Die Schweden erkämpften besonders unter dein gichtkranken, schnellen Torsten söhn neue Siege: 1643 bei Leip- zig, 1645 bei Jankow im südl. Böhmen. Dagegen siegten die kaiser- lichen Feldherrn Mercy und Johann de Werth über die Franzosen bei Mergentheim in Württemberg (1645). Aber endlich ermattete die Kraft Oesterreichs, und als die Franzosen unter bairischer Hülfe ihrer Beute sicher waren, wurde zu Münster und Osnabrück der Friede unterzeichnet. 1648 ^8» 1^8, Der westfälische Friede setzte fest: a. Die katho- lischen und evangelischen Re ichs stände erhielten gleiche Rechte, b. Die deutschen Fürsten empsiengen volle Macht, über Gut und Leben und die Religion ihrer Unterthanen zu verfügen und mit allen auswärtigen Mächten Bündnisse zu schließen, c. An Frankreich wurde Metz, Toul und Verdün, das Elsaß (außer Straßburg und 10 kleinere Reichsstädte) und die Rheinfestungen Philippsburg und Breisach abgetreten; an Schweden Vorpommern, die Stadt Wismar und die Bisthümer Bremen (Stade) und Verden nebst 5 Mill. Thlr. Kriegskosten. 6. Die Schweiz und die Niederlande wurden ausdrücklich aus dem Neichsvcrbande ent- lassen. 6. Brandenburg wurde für Vorpommern durch die Bisthümer Magdeburg, Halberstadt, Minden und Kammin (in Hinterpommern) ent- schädigt; Hannover erlangte das Recht, das Bisthum Osnabrück ab- wechselnd durch einen seiner Prinzen zu verwalten; an Hessen wurden 600,000 Thlr. gezahlt, f. Der Sohn Friedrichs V. von der Pfalz erhielt die an beiden Seiten des Rheins gelegenen väterlichen Besitzungen

4. Leitfaden der Geschichte, Erdkunde, Naturkunde und Sprachlehre für Mittelschulen und die Oberstufe der Volksschulen - S. 93

1873 - Harburg : Elkan
— 93 — mit der Kurwürdc, mußte aber die (am Böhmerwalde liegende) Oberpfalz an Baiern abtreten, das auch im Besitz der Kurwürde blieb, g. Frank- reich und Schweden wurden als Bürgen der fast zerrissenen Reichsverfas- sung anerkannt. — h. Zustand Deutschlands. Der Krieg hatte 2/a der Bewohner hinweggerasft; unzählige Orte waren verödet, Dörfer und Städte verarmt, der Glanz des Adels verschwunden, Kunst und Wissen- schaft vernichtet, die Heere verwildert. (Kürassiere, Dragoner, Muske- tiere mit Brustharnisch und Muskete, Arkebusiere oder Scharfschützen :c. An 40,000 Kämpfer schloß sich ein Troß von Weibern, Kindern, Knech- ten, Marketendern re. bis zu 160,000 M.). Die Bildung stand so tief, daß Herenprozesse und die Anwendung der Folter ganz allgemein waren. Indeß die Forschung erwachte wieder, Fürsten und Städte gründeten neue Schulen und die religiöse Duldung schlug Wurzel in den Gemüthern. Europäische Ereignisse. f §♦ 140. Ludwigs Xiv. Raubkriege, a. Während der drei- ßigjährige Krieg die Macht des deutschen Kaisers noch mehr schwächte, war die königliche Macht in Frankreich immer größer geworden (beson- ders durch die beiden staatsklugen Kardinäle Richelieu, f 1643, und Mazarin, f 1661), und Ludwig Xiv. führte die unbeschränkte Selbst- herrschaft ein (absolute Monarchie). Durch ein gewaltiges Heer, das von ausgezeichneten Feldherrn geführt wurde (Türenne, Conde, Lurem- burg; Bauban) und durch eine starke Flotte hoffte er Frankreichs Gren- zen zu erweitern und die umliegenden Staaten von sich abhängig zu machen. — Zuerst griff er die spanischen Niederlande an; weil diese aber von Holland, England und Schweden Hülfe empsiengen, so mußte er sich mit einem Grenzstriche begnügen (Lille und 11 andere Städte). — b. In dem Rachekriege gegen Holland (1672—1678) hatte er sich vorher den Beistand Englands, Schwedens/Kölns und Münsters, die Freundschaft Oestreichs, Hannovers und anderer deutscher Staaten erkauft. Todes- muthig kämpften die Holländer unter Wilhelm von Oranien und den Admiralen Michael de Ruit er und van Tro in p. Brandenburgs groß- ßer Kurfürst Friedrich Wilhelm zog ihnen mit 20,000 Mann zu Hülfe, ward aber durch den Kaiser gehindert, den Rhein zu überschreiten. Als dann auch das deutsche Reich und Spanien am Kriege gegen Frank- reich theilnahmen, sielen Ludwigs Bundesgenossen, die Schweden, in Brandenburg ein; der Kurfürst aber schlug sie bei Fehrbellin (nord- westl. von Berlin. 1675) und jagte sie bis über die ostpreußische Grenze. Am Rheine kämpften die deutschen Heere unglücklich; die ganze Pfalz ward von den Franzosen in Asche gelegt. Im Frieden von Nymwegen (Holland. 1678) erhielt Ludwig von Spanien die Freigrafschaft Bur- gund (§. 131) und eine Anzahl belgischer Grenzorte, von Deutschland die 10 kleinen Reichsstädte im Elsaß (§. 139) und die wichtige Festung Freiburg in Baden. — c. Mitten im Frieden besetzte Ludwig,Xiv. eine Reihe deutscher Orte, die er sich durch seine sog. Reunionskammern (Wiedervereinigungs-Gerichte) hatte zusprechen lassen; so siel auch, vom

5. Leitfaden der Geschichte, Erdkunde, Naturkunde und Sprachlehre für Mittelschulen und die Oberstufe der Volksschulen - S. 94

1873 - Harburg : Elkan
Mlr eiche schmählich verlassen, die Vormauer des Oberrheitts, Straßburg, ohne Schwertstreich in seine Hand. Er reizte die Dänen und Türken zum Kriege; aber jene wies der große Kurfürst zur Ruhe, und diese er- 1683litten, 200,000 Mann stark, vor den Mauern Wiens (vertheidigt von Stahremberg) durch Herzog Karl v. Lothringen und König Johann Sobiesky v. Polen eine furchtbare Niederlage. — d. In dem 3. groß- ßen Kriege gegen Deutschland und Holland (1686—97) fand Ludwig an dem Führer der Holländer, Wilhelm von Oranien, der 1688 auf den englischen Thron gerufen war, einen weitschauenden und unbeugsamen Gegner. Kaiser und Reich, später auch Spanien, Savoyen und Dänemark traten in den Kampf gegen den großen Länderräuber. Um sich gegen die deutschen Heere zu schützen, ließ Ludwig abermals die Pfalz (Heidelberg, Mannheim, Worms, Speier rc.) und fast alles links rheinische Land bis über Köln, Trier und Jülich hinaus niederbrennen und die hungernden Einwohner in die schneebedeckten Felder hinaustreiben. Durch seine großen Feldherrn blieb er schließlich Sieger und behielt im Frieden zu Ryswik (bei Haag) 1697 das ganze Elsaß (3. Raub)./^ ixs §♦ 141. Fortsetzung, a. Den spanischen Erbfolgekrieg (1701—14) unternahm Ludwig, um seinem Enkel Philipp die spanische Krone zu verschaffen, welche Kaiser Leopold I. für seinen jüngern Sohn Karl in Anspruch nahm. England, Holland, Savoyen, später auch das deutsche Reich und Preußen verbanden sich mit dem Kaiser, Baiern und Köln dagegen mit Frankreich. Des Kaisers Feldherr war Prinz Eugen ,,der edle Ritter," der bereits im Türkenkriege sich hohen Ruhm erwor- den hatte. (Geb. 1663 in Paris; schon früh dem Soldatenstande leiden- schaftlich zugethan; trat, von Ludwig zurückgewiesen, 1683 in kaiserliche Dienste; siegte 1697 bei Zentha a. d. Theiß über die Türken). Er bahnte sich einen Weg über die Alpen, schlug die Franzosen aus Italien hinaus und siegte dann in Verbindung mit dem großen englischen Feld- herrn Ma rlborough in der blutigen Schlacht von Höchstedt ander Donau (1704) über die Baiern und Franzosen. Dann gewann er neue Lorbeeren bei Turin (1706) und Marlborough bei Ramillies (südl. v. Brüssel); abermals vereinigt, gewannen sie die Schlachten von Oude- naarde (südl. v. Gent, 1708) und von Malplaq uet (östl. v. Valen- ciennes, 1709). Als der englische Heerführer abberufen und der unfähige Karl Vi. Kaiser wurde, erlahmte der Krieg. Im Frieden von Utrech t (1713) und Rastatt (1714) erhielt Ludwigs Enkel, nachdem er auf Frankreich verzichtet hatte, die spanische Krone; dafür fielen die Nieder- lande (Belgien), Mailand, Neapel und Sicilien an Oestreich, Neufund- land und Gibraltar aber an England. — b. Durch die Aufh ebung des Edikts von Nantes (§. 133.b.) und durch blutige Verfolgungen hatte Ludwig über \ Million frommer und fleißiger Reformierter aus dem Lande getrieben (1687) und durch die Kriege eine schwere Schulden- last gehäuft. Sein glänzender Hof aber wurde das Vorbild für die übrigen Fürsten, und die französische Sprache und Sitte fand Eingang bei den vornehmen Ständen in ganz Europa. §. 142. Peter der Große von Rußland und Karl Xii. von

6. Leitfaden der Geschichte, Erdkunde, Naturkunde und Sprachlehre für Mittelschulen und die Oberstufe der Volksschulen - S. 105

1873 - Harburg : Elkan
105 Konsuln, ein Tribunal von 100 und ein gesetzgebender Körper von 300 Mitgl. zur Seite gesetzt, die aber sämmtlich von seinem Millen abhängig waren). Er gieng(1800) mit einem neugeschaffenen Heere über den großen St. Bernhard nach Italien und errang bei Marengo einen vollständigen Sieg über die Oestreichs; Moreau drang zu gleicher Zeit wieder in Süddeutschland vor und schlug den Erzherzog Johann bei Hohenlin- den söstlich von München). Im Frieden zu Lüneville trat Deutschlandl801 das ganze linke Rheinufer (1150 ldm., 3'/2 Mitt. E.) an Frankreich ab.' Bonaparte stellte darauf die katholische Kirche wieder her, ließ sich zum lebenslänglichen Konsul ernennen und sicherte seine Herrschaft durch Hinrichtungen (Herzog v. Enghien) und Verbannungen (Moreau). Da England den Krieg wieder aufnahm, so ließ er 1803 Hannover be- setzen und mit einer Kriegssteuer von 21 Mill. Franken belegen. — b. Napoleon I., Kaiser der Franzosen. Am 2. Dec. 1804 ließ sich1804 Napoleon vom Papste zu Paris salben und setzte sich die Kaiserkrone auf (Hofstaat; 16 Marschälle; Orden der Ehrenlegion). Die norditalische Republik verwandelte er in das Königreich Italien und setzte seinen Stiefsohn Eugen als Vicekönig ein. Um seiner Macht Schranken zu ziehen», schloß England mit Oestreich, Rußland, Schweden und Neapel das 3. große Bündniß (1605). Ueber die französisch-spanische Flotte erkämpfte Nelson bei Trafalgar (südlich von Cadir) sterbend einen glänzenden Sieg; Napoleon aber nahm den unfähigen österreichischen Ge- neral Mack mit 23,000 Mann in Ulm gefangen und überwand das große österreichisch - russische Heer in der blutigen „Dreikaiserschlacht" von Austerlitz (östlich von Brünn; 2. Dec. 1805. Franz Ii. v. Oesterreich,1805 Alexander I. v. Rußland). Im Frieden von Preßburg trat Kaiser Franz Venetien an das Königreich Italien und Tirol an Baiern ab. (1000 Ihm. 3 Mill. E.) Dann gab Napoleon das Königreich Neapel seinem Bruder Joseph und Holland (als Königreich) seinem Bruder Ludwig. §.157. Die Auflösung des deutschen Reiches. (1801 —6). | a. Im Frieden von Lün ev ille (1801) ward das linke Rhein- ufer an Frankreich abgetreten und zugleich festgesetzt, daß die weltlichen deutschen Fürsten durch geistliche Gebiete entschädigt werden sollten. Der deutsche Reichstag zu Regensburg bestimmte daher 1803 (durch den sog. Reichsdeputations-Hauptschluß) Folgendes: Oestreich erhielt die Bis- thümer Trient und Brixen und für den verwandten Großherzog von Toskana das Bisthum Salzburg; dafür trat es an den entthronten Her- zog von Modena den Breisgau (das jetzige südliche Baden) ab. Preu- ßen empfieng die Bisthümer Münster, Paderborn, Hildesheim, ferner das Eichsfeld, Erfurt, Nordhausen, Mühlhausen und Goslar; Baiern die Bisthümer Würzburg, Bamberg, Freisingen, Augsburg, Passau und eine Reihe Reichsstädte; Württemberg Klostergüter und Reichsstädte; Baden Konstanz, Heidelberg und Mannheim; Hannover Osna- brück. Von den geistlichen Fürsten blieb nur der Kurfürst von Mainz, dem Regensburg zum Wohnsitz angewiesen wurde. Napoleons Schwa- ger Mürat wurde Großherzog von Berg (am Niederrhein). Baden,

7. Leitfaden der Geschichte, Erdkunde, Naturkunde und Sprachlehre für Mittelschulen und die Oberstufe der Volksschulen - S. 108

1873 - Harburg : Elkan
108 reißen und Pläne zur Eroberung der Türkei zu machen. Indessen die Engländer zerstörten die dänische Flotte (1807), sicherten sich die volle Herrschaft des Meeres und fanden für ihren Handel andre Wege. — b. Weil Portugal der Handelssperre nicht beitrat, ließ Napoleon das Land besetzen, worauf die königliche Familie sich nach Brasilien ein- schiffte (1807). Im folgenden Jahre vertrieb Napoleon auch die könig- liche Familie von Spanien und ernannte seinen Bruder Joseph zum Könige dieses Landes. Da erfolgte ein allgemeiner Aufstand des Vol- kes (Vertheidigung von Saragossa). Die Engländer, mit denen die Hannoveraner (engl.-deutsche Legion) vereinigt waren, vertrieben unter ihrem tapfern General Wellington (Wellesley) die Franzosen aus Portugal und setzten dann den Kampf in Spanien mit der zähesten'^Aus- dauer fort. Ihre größten Siege errangen sie bei Talavera am Tajo (1809), Sa la m a n ka in Leon (1812) und Viktoria in den baskischen Provinzen (1813). §. 161. Niederwerfung Oestreichs, a. Ermuthigt durch den Kampf in Spanien, griff Oestreich 1809 noch einmal muthig zu den Waffen. Napoleon drang nach den Siegen südwestlich von Regens- burg (Eckmühl) bis Wien vor, wurde aber bei den Dörfern Aspern 1809und Eßlingen (“““/b*) vom Erzherzog Karl völlig geschlagen. Neu verstärkt überschritt er zum 2. Male die Donau und siegte nun in der blutigen Schlacht von Wagram (".V?>). In: Frieden von Schön- brunn (b. Wien) trat Oestreich Salzburg an Vaiern, die ganze Küste des adriatischen Meeres an Frankreich und den größten Theil der pol- nischen Provinzen an das Großherzogthum Warschau und an Rußland ab (2000 lum. 3va Mill. E.). — b. Die treuen Tiroler schlugen unter Andreas Hofer die Baiern zum Lande hinaus, mußten aber end- lich der Uebermacht sich beugen. Hofer, in einsamer Sennhütte ver- rathen, wurde gefangen und in Mantua erschossen. Eben so mißlangen in Norddeutschland die Versuche, den Kampf zu erregen. Schill fiel in Stralsund; der Herzog Friedr. Wilhelm von Braunschweig aber schlug sich nach der Unterweser durch und schiffte sich nach England ein. f §♦ 162. Napoleon auf der Höhe seiner Macht (1810 —12). Nach dem Siege von Wagram vereinigte Napoleon den Kir- chenstaat, Holland und das nordwestliche Deutschland (Wesel, Münster, Osnabrück, Minden, Verden, Lüneburg und Lübeck noch eingeschlossen) mit Frankreich. Seinen Schwager Mürat erhob er zum Könige von Neapel; sein Waffengefährte Bernadotte erlangte (unter dem Namen Karl Johann) die Anwartschaft auf den schwedischen Thron. Um sich den Glanz der alten Kaiserhäuser zu erwerben, verstieß Napoleon seine kinderlose Gemahlin Joseph ine und vermählte sich mit der österrei- chischen Kaisertochter Marie Luise (1810). Sein im folgenden Jahre geborner Sohn erhielt den Namen „König von Nom". Auf Frank- reich war die gebietende Stellung des römischen Kaiserreichs übergangen; über 140 Mill. Menschen gehorchten dem eisernen Willen des stolzen Gewalthabers.
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