228
Siebenter Zeitraum.
zu Ehren man die Stadt Alcffandria erbauete; der abermalige
Gegenpapst ab»r, Calixtus Ul., der nach Paschalis Iii. Absterben
" ^ gewählt, und vom Kaiser anerkannt worden war, stand in gerin-
gem Ansehn. Ein vierter Römerzug, wozu sich Friedrich I. ent-
schloß, sollte alles dieses ebenen. Vorzüglich rechnete er dabei auf
Heinrich den Löwen, der auch wirklich mit 1500 Rittern zu ihm
stieß, sich aber plötzlich vom kaiserlichen Heere heimwärts wendete,
ohne daß die inständige, ja selbst fußfällige Bitte des Kaisers ihn
li'" zu rühren vermochte. Dieser Römeczug endete unglücklicher als je;
in der den Mailändern bei Lignano gelieferten Schlacht ent-
1 ging der Kaiser kaum der Gefangenschaft, und voll Erbitterung ge:
117 gen den Herzog von Sachsen kehrte er nach Deutschland zurück; doch
war eine Versöhnung mit dem Papste Alexander Hl. zu Stande ge-
kommen ; Calixtus Iii. trat zurück und ward durch eineabtei entschädigt.
Kaum bemerkten Heinrichs des Löwen offenbare und heimli-
che Feinde des Kaisers Unwillen, so strömten sie mit unzähligen
Klagen wioer den viel Beneideten herbei, über welche ec sich auf
einem Reichstage verantworten sollte. Dreimal lud ihn der Kai-
ser auf eben so viele Reichsversammlungrn vor, nach Worms,
Magdeburg und Goslar; Heinrich erschien nicht; demnach
ri'9 jvurde er auf einer vierten zu Würzburg in die Reichsacht er-
klärt, wornach er alle seine Lehen verlieren und nur seine Erb -
oder Allodialgüter, dis braunschweigischen Lande, behalten sollte.
1180 Baiern theilte Friedrich dem Pfalzgrafen, Otto von Wittels-
bach, zu; S a ch s e n. auf den Churkreis Wittenberg und das kleine
lauenburgische Land beschränkt, erhielt der zweite Sohn Albrechts
des Bären, Bernhard von Askanien; die übrigen Distrikte
wurden zerstückelt; der Erzbischof von Kölns erhielt einen Theil
Westphalens; die Bischöfe von Magdeburg, Hildesheim, Pader-
born, Bremen, Verden und Minden bekamen Stücke der sächsischen
Lande; Lübeck und Regensburg stiegen zu freien Reichs-
städten empor und in Pommern herrschten nun zwei Brüder,
Casimir und Bogislaus, als Hcrzöge. Wohl vertheidigte sich Hein-
rich der Löwe mit Hartnäckigkeit; doch er unterlag der Mehrzahl
ai82 und demüthigte sich, gebrochenen Herzens, vor dem Kaiser zu Er-
furt, der nicht ohne Rührung ihrer ehemaligen Freundschaft gedachte.
Durch Zeit und Erfahrung milder gemacht bewilligte Fried-
1183 rich I. den lombardischen Städten aus dem Reichstage zu Con-
stan; glimpflichere Bedingungen, und so setzte der constan; er
Friede der bisherigen Feindschaft ein erwünschtes Ziel. Im
im nächsten Jahre hielt er eine Reichsversammlung zu Mainz, die
glänzendste seit undenklichen Zeiten, denn über 40,000 Ritter ka-
men dort zusammen, um seinen fünf Söhnen, Heinrich,
Friedrich, Koncad, O t to undp h ilip p, Länderund Wür-
1186 den zuzutheilen. Zum sechsten Male ging er nach Italien; vier
Mal war er mit Heeresmacht, und einmal zwischen dem.zweiten
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Extrahierte Personennamen: Paschalis Friedrich_I. Heinrich Heinrich Alexander_Hl Alexander Heinrichs Heinrich Heinrich Friedrich Friedrich Otto_von_Wittels- Otto Albrechts Albrechts Bernhard_von_Askanien Kölns Casimir Heinrich Heinrich Friedrich Friedrich
357
Dreißigjähriger Krieg.
von selbigem große Summen zur Anwerbung eines neuen Heeres,
die abgefallenen Lande aber boten einen nur größern Spielraum
dar durch Plünderung und Erpreffungen das Nöthige herbeizu-
schaffen ; so ward der Krieg von nun an grausamer, wahrend dessen
Führung, aller großartigen Einheit ermangelnd, in planlosen Hin-
und Herzügen bestand, wobei man die Ernährung der Truppen
vornämlich im Auge hatte. Frankreich, Schweden, Hes-
sen-Kassel und derherzogbernhard von Weimar blie-
den die für den Protestantismus streitenden Hauptmachte.
Banner stand an der Elbe; die Sachsen trennten sich, in Fol-
ge des Friedens, von chm und bedroheten ihn im Rücken; er
aber griff sie bei Dömitz (in Mecklenburg - Schwerin) unter ih-
rem General Baudissin an, schlug sie gänzlich, überschwemmte i6zs
Sachsen und verübte alle Greuel, zu welchen er sich nach seiner
rauhen Gemüthsart und wegen des Abfalls des Chursürsten von
der schwedischen Allianz berechtigt glaubte. Johann Georg
verband sich mit dem kaiserlichen General Hatzfeld, trieb die
Schweden durch die Mark Brandenburg nach der Ostsee, doch
plötzlich wandte sich Banner, lieferte eine blutige Schlacht bei
Wittstock, trug einen glanzenden Sieg davon, kehrte über die den24.
Elbe zurück, verfolgte die Gegner durch Thüringen, Hessen bis Sept.
nach Westphalen, und bezog darauf die Winterquartiere in Sachsen. 1036
Nach der Schlacht von Nördlingen hatte der Herzog Bern-
hard die Trümmer seines Heeres an den Rhein geführt, und un-
vermögend auf eigene Kosten zu bestehen, trat er, für ein Jahr-
geld von \\ Million Livres und 4 Millionen Livres zur Unter-
haltung seiner Armee, in französischen Sold; man spiegelte ihm
die Hoffnung vor, Elsaß werde dereinst der Preis seiner Tapfer-
keit seyn, und der Cardinal Richelieu wollte ihn mit einer Nichte,
der Herzogin von Aiguillon, vermahlen, was aber der deutsche
Prinz adlehnte. Hemmend war ihm anfangs die Verbindung
mit einem französischen Heere, unter dem Cardinal la Valette,
und der kaiserliche General Gallas drang bis Metz, nachdem er
Frankfurt und Mainz besetzt. Im nächsten Jahre versetzte er den 1636
Krieg selbst nach Burgund, Johann von W e r t h streifte tief in die
Champagne, mußte sich aber, nach einer vergeblichen Belagerung
der kleinen Stadt St. Jean de Laone, in Eilmärschen zurückziehen.
Endlich vergönnte man dem Herzoge allein zu kriegen und glan-
zend bewahrte er seinen alten Ruhm. Er überraschte die bei
Rheinfelden in tiefer Sicherheit lagernden Kaiserlichen, schlug
sie gänzlich und vier gefangene Generale, S av elli,Johann von bcn21>
Werth, Enkeford und Sperreuter, bezeugten seinen voll- §ebr.
ständigen S eg. Rheinfelden, Röteln und Freiburg kamen in sei- i63s
ne Gewalt. Wichtiger jedoch war ihm der Besitz der starken Festung
Breisach. Nach einer viermonatlichen Belagerung, während welcher
die Kaiserlichen ihren Entsatz dreimal versuchten, fiel auch dieser
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Extrahierte Personennamen: Johann_Georg Johann Hatzfeld Cardinal_Richelieu Johann_von_W Johann Jean_de_Laone elli,Johann_von_bcn21>
Werth
Deutschland v. westfälischen b. zum ryßwicker Frieden. 363
des Fürstbischofs von Korvey, hat die Geschichte dieses Congreffes
verfaßt. Als Normaljahr wurde das Jahr <624, für Pfalz,
Baden und Würtemderg das Jahr '618 angenommen. Der
Auzsburger Religionsfriede von 15^5 diente zur Grundlage., Die
Protestanten erhielten freie Religionsübung. An Frankreich
wurde abgetreten das Elsaß, der Sundgau und die Städte
Metz, Toul, Verdun, Breisach und P h i l i p p s b u r g; an
Schweden Vorpommern, die Insel Rügen, Wismar
im Meckelnburgilchen, die Bisthümer Bremen und Verden
nebst einer Entschädigung von fünf Millionen Thalern; der Ehur-
fürst von Brandenburg, Friedrich Wilhelm, erhielt H i n-
t erpo m m er n, das Erzbisthum Magdeburg und die Bisthümer
Halberstadt, Minden und Kamin; Meckelnburq wur-
de für Wismar durch die Bisthümer Schwerin und Ratze-
burg entschädigt; Hessen-Kassel, das unbeweglich treue, be-
kam die Abtei Hirschfeld nebst 600,000 Thalern; dem Sohne
des unglücklichen Friedrichs V., Karl Ludwig, wurde die Unter-
pfalz zurück gegeben, die man zum achten Ehurfürstenthume erhob,
das jedoch wieder erloschen sollte, im Fall diese Linie ausstürbe,
was im Jahre 1777 geschah; Braunschweig machte Ansprü-
che auf Magdeburg und Minden, so wie auch auf das Bisthum
Osnabrück; man bewilligte ihm das Recht, daß einer seiner Prin-
zen abwechselnd mit einem catholischen Bischöfe letzteres Land be-
sitzen solle; die Unabhängigkeit der Schweiz und ter Niederlande
wurde anerkannt; Schweden und Frankreich gewährleisteten diesen
Frieden. Deutschland verlor durch denselben 1000 Quadratmei-
len mit einer Bevölkerung von 4^ Millionen Menschen und seine
westliche Militärgrenze; Lothringen gegen Elsaß und der burgun-
dische Kreis gegen Westen und Norden lagen unbeschützt. Deutsch-
lands Wohlstand war zerknickt in allen seinen Blüten; zweidritt-
theile der Bevölkerung hatten Seuchen, Pest und Hungersnoth
hinweggerafft; Unkraut wucherte auf den verödeten Feldern, tiefe
. Stille herrschte auf den menschenleeren Handelsstraßen; an die
Stelle des deutschen Frohsinns trat ein trüber Ernst; es bedurfte
der ganzen Kraft, welche dem deutschen Volke inne wohnt, um
von solchen Uebeln mannhaft wieder zu erstehen.
tz. 62.
Dcntschland.vom westphälisch errate zum ryßwicker
Frieden.
Ferdinand Iii. widmete seit dem westphälischen Frieden
die letzten neun Jahre seiner Negierung den innern Angelegenheiten
des Reichs, welches durch äußere Stürme'nicht mehr bewegt
ward. Es gebührt ihm das Lob eines gerechten, wohlmeinenden
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrichs_V. Karl_Ludwig Karl Ludwig Ernst Ferdinand
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Baden Würtemderg Frankreich Verdun Breisach Schweden Wismar Brandenburg Magdeburg Minden Wismar Bisthümer_Schwerin Hessen-Kassel Friedrichs Magdeburg Minden Frankreich Deutschland
3t>4 Neunter Zeitraum. '
Fürsten / dem das öffentliche Wohl ernstlich am Herzen lag.
Sein Sohn
u;58 Leopold I ward sein Nachfolger. Bei nur mittelmäßi-
— gen Gaben war er den schlauen Umtrieben des französischen Cabi-
nets nicht gewachsen, und besaß nicht genug kriegerischen Muth,
7 um den Türken mit Nachdruck entgegen zu kämpfen; seine lange
Regierung umfaßt viele, nur selten mit Glück geführte Kriege.
Bei seiner Erwählung zu Frankfurt brachte der Cardinal Maza rin
einen Rheinbund zu Stande, zu welchem Frankreich,
Schweden, Mainz, Köln, Pfalz-Neuburg, Hessen-
Kassel und die drei Hcrzöge von Braunschweig-Lüneburg gehör-
ten, angeblich zur Aufrechthaltung des westfälischen Friedens,
den z. Durch den Friedensschluß zu Oliva beendete Leopold einen von sei-
Mai nem Vater hinterlaffenen Krieg mit Schweden, worin dieses zu
1660 dem unbestrittenen Besitze von Lief- und Esthland, so wie
der Insel Oe sel gelangte, der Kaiser aber keinen Gewinn davon
trug. Weder ehrenvoll noch vortheilhaft war ferner das Ergebniß
eines Kriegs mit den Türken, in welchen sich Leopold verwickelte,
1662 da er Johann Kemeny unterstützte, als man denselben zum
Fürsten von Siebenbürgen wählte, während die Pforte Michael
Abaffi mit dieser Würde bekleiden wollte. Der unternehmende
Großvezier Achmet Kiupruli drang in Ungarn ein, eroberte
1663 die Festung Neuhäusel, streifte bis Mähren, worauf sich der
Kaiser von Wien nach Regensburg begab. Indessen erfocht sein
tapferer Feldherr Montecuculi, unterstützt von 6,000 Mann
Franzosen unter Coligny und Feuillade, einen glänzenden Sieg
den i, über die Türken bei St. Gotthard an der Raab. Ohne den-
Aug. selben zu verfolgen schloß Leopold einen 20jährigen Waffenstille-
*664 stand, trat Großwaradein und Neuhäusel an die Pforte ab und
Abaffi gelangte zum Fürstenthum Siebenbürgen. Mißtrauen ge-
gen die französischen Hülfstruppen und die ungarischen Magnaten
dm s. führte diesen Vertrag herbei. Der Reichstag, sonst nur bei
Aug. außerordentlichen Gelegenheiten berufen, wurde seit 1663 zu Re-
gensburg permanent und blieb es bis zur Auflösung des
deutschen Reichs 1806.
Frankreichs feststehender Plan, sich der Niederlande zu bemäch»
1667 Ligen, hatte bereits einen Angriff auf selbige veranlaßt. Durch
die Tripleallianz zwischen England, Schweden und den
Niederlanden vermochte Ludwig Xlv. zu einem Frieden zu
den 2. Aachen, worin er zwar die bereits eroberte Fcanche-Comts an
Mai Spanien zurück gab, allein zw ö lf Festungen, worunter Lille,
Charleroi und Douay die wichtigsten, blieben in seiner
1672 Hand. Vier Jahre darauf richtete der eroberungssüchtige Ludwig
seine Waffen gegen die Holländer und vertrieb zugleich den
Herzog Ka rl 1^. von Lothringen aus seinemlande. Fried-
rich Wilhelm, der Churfürst von Brandenburg, rüstete ein Heer
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Extrahierte Personennamen: Leopold_I Leopold Maza Leopold Leopold Leopold Leopold Johann_Kemeny Johann Michael
Abaffi Montecuculi Coligny Gotthard Leopold Leopold Ludwig_Xlv Ludwig Douay Ludwig Ludwig Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Frankfurt Frankreich Schweden Mainz Pfalz-Neuburg Hessen-
Kassel Braunschweig-Lüneburg Schweden Ungarn Wien Regensburg England Schweden Spanien Charleroi Lothringen Brandenburg
Deutschland v. westfälischen b. zum ryßwicker Frieden. 365
zum Schutze seiner Besitzungen in Westphalen, sah sich aber ge-
zwungen mit dem mächtigeren Ludwig einen Vertrag zu Vos-
sem, unweit Löwen, abzuschließen, worin die Festungen Wesel
und Rees bis zu einem allgemeinen Frieden den Franzosen ver-
blieben. Endlich beschloß Leopold I., nach Entfernung des
in französischem Solde gestandenen Ministers Lobkowiz, gegen
Frankreichs Anmaßungen einzuschreiten; ein kaiserliches Heer rückte
unter dem General Montecuculi ins Feld, Friedrich Wil-
helm erneuerte die Feindseligkeiten, ein Reichs Heer brach auf
und auch Spanien griff zu den Waffen. Mit Einheit und
Einigkeit waren diese Massen hinreichend gewesen, den Franzosen
die Spitze zu bieten, bei deren Ermangelung aber war der Vor-
theil öfter auf Seiten dieser, wo überdieß die trefflichen Feldherren
Conde und Türenne befehligten. Ein Einfall der Schweden in
Brandenburg unter dem General Wrangel, durch Frankreich ver-
anlaßt, entfernte Friedrich Wilhelm aus den Niederlanden; seinen
Staaten zu Hülfe eilend lieferte er siegreich die Schlacht bei den 23.
Fehrbellin, doch konnte^ er an dem Kriege gegen Frankreich 2uni
keinen weitern Antheil nehmen. Türenne wurde bei dem Dorfe 1675
Sasbach unweit Oppenheim durch eine Kanonenkugel getödtet, den
27. Juli 1675, Cond e legte das Commando nieder und auch
Montecuculi zog sich vom Kriegsdienste zurück. Der Herzog
Karl von Lothringen befehligte an seiner Stelle die Kaiserlichen,
der Marschall von Luxemburg die Franzosen. Mit vandali-
scher Grausamkeit verheerte dieser, auf Befehl des Kriegsministers
Louvois, das Zweibrückener Land zwischen der Saar und Mosel, ig7g
14 Meilen in der Breite, um Franche-Comte vor einem feind-
lichen Einfalle zu sichern. Ein zu Nimwegen eröffnetec Frie- 1077
denscongreß gewahrte Hoffnung auf den heiß ersehnten Frieden.
Schlau unterhandelte Frankreich mit jedem der Verbündeten einzeln *en
und trennte sie durch Separatfrieden. So traten zuerst die Hol- 3i“9'
lander ab; sie erhielten Mastricht, nebst einigen andern Stad- 1673
ten durch den Frieden zu Nimwegen. Hierauf folgte den 17.
Spanien. Es trat die ganze Franche-Comtö an Frank-Sepl.
reich ab nebst 14 Städten und ihren Dependenzen. Erst
im folgenden Jahre kam der Friede mit dem Kaiser und dem d-ns.
Reiche zu Stande. Frankreich entsagte dem Besatzungsrechte ®e6r*
der Festung Philippsburg, erhielt aber dagegen die wichtige Festung 1079
Fr ei bürg im Breisgau. Dem Herzoge von Lothringen ward
Wiedereinsetzung in seine Lande versprochen, doch gegen Abtretung
der Städte Nancy und Longwy, wofür man eine Entschädigung
verhieß. Der Churfürst von Brandenburg, allein gelassen, dm29.
schloß mit Frankreich zu St. Germain en Laye ab, und gab fast 3""'
fliic von den Schweden in Pommern gemachte Eroberungen zu- 1679
rucf. ^ Nach diesen mühsam bewerkstelligten Friedensschlüssen fand
Ludwig Xiv. einen neuen Weg, seine Eroberungen auch ohne
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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Extrahierte Personennamen: Ludwig Ludwig Leopold_I. Leopold_I. Montecuculi Friedrich_Wil- Friedrich Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Karl_von_Lothringen Karl Germain Ludwig_Xiv Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Wesel Frankreichs Spanien Schweden Brandenburg Frankreich Niederlanden Fehrbellin Frankreich Sasbach Oppenheim Luxemburg Louvois Nimwegen Frankreich Nimwegen Spanien Frankreich Lothringen Brandenburg Frankreich Schweden Pommern
368
Neunter Zeitraum.
d.2.Ap. Nizza, der Marschall von Luxemburg Naw.ur (den 30. Juni),
*092 und da ihn die Verbündeten bei Steen kecken anariffen, schlug
er sie mit großem Verluste zurück (den 3. Aug.). Dagegen erlitt
der Vice-Admiral Tourville bei l a Hogue eine schwere Nieder-
tzen2o. ^ge durch die englisch-holländische Flotte unter Almonde und
Rüssel. Ludwig Xiv. wünschte jetzt Frieden, und suchte ihn nach ge-
wohnter Weiie durch Separatvertrage zu erlangen, fand abeaffür jetzt
weder bei dem Herzoge von Savoien noch bei dem Kaiser Ein-
gang. Aufs neue erschien ein französisches Heer unter dem Mar-
1693 schall de Lorges in Deutschland, plünderte Heidelberg, durchzog
Würtemberg und Hessen, wich aber vor dem anrückenden Prinzen
Ludwig von Baden über den Rhein zurück. Wilhelm Hi., im
1693 Cabinette glücklicher als im Felde, wurde mit großem Verluste
de»29. von dem Marschall von Luxemburg zwischen Landen und Meer-
2"" winden geschlagen, und auch Catinat hatte in Italien den
Vortheil. Luxemburg starb und Villeroi trat an seine
Stelle. Immer drückender ward dieser Krieg für Ludwig Xiv.
Die Engländer warfen Brandkugeln in seine Hafenstädte und
ohne Entscheidung waren die gelieferten Schlachten und Marsche.
Da gelang es ihm zuerst, den Herzog von Savoien, Victor
dc»2. Amadeus, durch Zurückgabe aller Eroberungen zu einem Sepa-
Aug. tatfricbcn zu bewegen, welcher in Turin abgeschlossen ward.
*000 Dieß bahnte unter schwedischer Vermittelung den Weg zum Frie-
den von R y s w i ck, einem Dorfe zwischen Haag und Delft, wo ein
Lustschloß, Nie uw bürg, liegt. Die Friedensschlüsse von Mün-
ster, Osnabrück und von Nimwegen wurden zur Grundlage ge-
dcn 20 uommen. Holland, England und Spanien schlossen besonders ab,
S-pt.' sie erhielten alle wahrend des Krieges gemachten Eroberungen
' zurück. Der Kaiser, abermals allein gelassen, erhielt Breisach,
Freiburg, Philippsburg und die durch die Reunionen
außerhalb Elsaß weggenommenen Orte wieder; Straßburg aber
blieb bei Frankreich, auch wurde für 1922 deutsche protestantische
Ortschaften die freie Uebung der catholischen Religion ausbedungen,
eine Clausel, die den französischen Diplomaten vielleicht von Leo-
pold I. selbst an die Hand gegeben worden war. Die Herzogin
von Orleans wurde für ihre Ansprüche mit 300,000 Thalern ent-
schädigt, und dem Herzoge Leopold Karl von Lothringen die völlige
Wiedereinsetzung in seine Staaten zugesichert, so wie sie sein Groß-
oheim Karl Iv. 1670 besessen. Neun Jahre hatte dieser
Krieg unter namenlosem Elend und vandalischen Verheerungen ge-
dauert.
Folgenreich ward für das deutsche Staatswesen die Standes-
erhöhung, welche Leopold I. in dieser Zeit einigen Fürsten ertheilte
oder zuließ. Der Herzog Ernst Ludwig von Hannover erhielt
den Titel eines Chur für üen, 1692, wodurch die neunte
Churwürde in Deutschland entstand. Sein Sohn, Georg Lud-
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_Xiv Ludwig Würtemberg Ludwig_von_Baden Ludwig Wilhelm Ludwig_Xiv Ludwig Amadeus Osnabrück Leopold_Karl_von_Lothringen Leopold Karl Karl_Iv Karl Leopold_I. Leopold_I. Ernst_Ludwig_von_Hannover Ernst Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Nizza Luxemburg Hogue Deutschland Heidelberg Hessen Rhein Luxemburg Italien Luxemburg Turin Delft Nimwegen Holland England Spanien Breisach Freiburg Philippsburg Frankreich Deutschland
Oestreichischer Erbsolgekrieg u. s. w. 381
Namen Karl Vii. zu Frankfurt zum Kaiser krönen lassen, den
24. Jan. 1742, und an diesem Tage besetzten die Oestreicher sei-
ne Hauptstadt München. Die Generale Karl von Lothringen und
Fürst von Lobkowitz warfen die Franzosen unter Belleisle und
Broglio über die Moldau zurück und schlossen sie, 25,000
Mann stark, in Prag ein. Bald wüthete der Hunger unter ihnen;
Maillebois erhielt Befehl, von Westphalen mit 35,000 Mann zu
ihrer Befreiung zu eilen. Er konnte sich seines Auftrags nicht
ganz entledigen, seine Annäherung ermöglichte jedoch Broglio's Ab-
zug, Belleisle wurde dagegen nur desto enger eingeschlossen. Die
wachsende Noch trieb ihn endlich, sich mitten im Winter einen
Weg nach Eger zu bahnen, wobei er 7000 Mann verlor; Prag,
wo eine Besatzung von 7000 Mann geblieben war, ging bald
darauf durch Capitulation an die östreichischen Befehlshaber über.
Der bairische General S-eckcndorf benutzte die Abwesenheit der öst-
reichischen Truppen, die man nach Böhmen gezogen, drang wieder
nach Baiern und führte seinen Monarchen Karl Vh. in die ver-
lassene Residenz München zurück; doch bald vertrieb ihn der Ge-
neral Khevenhüller aufs neue und erzwang nach dem Siege bei
Sempach einen Evacuationsvertrag, wornach Baiern an
Oestreich überlassen ward. Der unglückliche Gegenkaiser schlug sei-
ne Residenz zu Frankfurt a. M. auf. Georg Ii. nahm jetzt per-
sönlich Theil an der Führung des Krieges, befehligte eine, aus
englischen, östreichischen, hannoverischen und hessischen Truppen beste-
hende pragmatische Armee selbst und schlug den französischen
Marschall von Noai lles bei Dettingen, benutzte aber seinen Sieg
nicht, so wie er gekonnt hatte. Durch den vielvermögenden Mini-
ster Brühl gelang es der Kaiserin in dieser Zeit, den Churfürsten
von Sachsen auf ihre Seite zu ziehen. Gern hatten jetzt Frank-
reich und Baiern Frieden gemacht; allein Maria Theresia vertrauete
ihrem wicdergekehrten Glücke und fetzte solche Bedingungen, daß
sie von den Gegnern nicht genehmigt werden konnten- Bald stan-
den die östreichischen Heere, unter dem Oberbefehle des Prinzen
Karl von Lothringen, am Rheine, überschwemmten das Elsaß, be-
unruhigtes durch Streifcorps Lothringen, und bedroheten selbst die
innern Provinzen Frankreichs. Die entmuthigten Truppen zu be-
feuern begab sich Ludwig Xv. zu seiner Armee in die Niederlan-
de, welche der Marschall Moritz von Sachsen befehligte. Doch ei-
ne tödtliche Krankheit ergriff ihn zu Metz, und obschon Noail-
les und Harcourt den Marschall voncoigny im Elsaß ver-
stärkten, so vermochten sie dennoch wenig gegen Karl von Loth-
ringen.
Mit Besorgniß sah Friedrich Ii. das Glück der östreichischen
Waffen. Unterlagen seine Verbündeten, so durfte er eines Angriffs
von Seiten Oestreichs gewiß seyn; auch schien es ihm unrühmlich,
dem Untergange Karls Vii., den er als Kaiser anerkannt, müßig
de» 17.
Dec.
d n 26.
Dee»
1743
den 9,
Mai
den 27,
Juni
1744
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
TM Hauptwörter (100): [T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T198: [Friedrich Schlacht Heer Schlesien Sachsen Armee Sieg General Mann Feind], T150: [Maria König Theresia Kaiser Franz Karl Friedrich Joseph Frankreich Sohn], T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter], T170: [Schlacht Leipzig Franzose Preußen Napoleon Heer Herzog Ferdinand Jena Braunschweig]]
Extrahierte Personennamen: Oestreichischer_Erbsolgekrieg Karl_Vii Karl Karl_von_Lothringen Karl Karl_Vh Karl Oestreich Georg_Ii Marschall_von_Noai Maria_Theresia Maria Theresia Karl_von_Lothringen Karl Ludwig_Xv. Moritz_von_Sachsen Karl_von_Loth- Karl Friedrich_Ii Friedrich Karls
Extrahierte Ortsnamen: Frankfurt Prag Eger Prag Baiern Sempach Frankfurt_a._M. Dettingen Sachsen Baiern Rheine Elsaß Lothringen Frankreichs Niederlan- Elsaß Karls
Frankreich bis zur Errichtung des Kaiserthums. 4/9
Fersen die übrigen Anstalten in Paris machte. Ludwig war
glücklich genug mit seiner Familie aus der Hauptstadt zu ent- -iu,K
kommen, ward aber zu St. Menehould von dem Postmeister
Drouet erkannt und auf dessen Veranstaltung zu Varennes ver-
haftet. Vier Tage darauf zog er, unter Begleitung der Mitglie-
der der Nationalversammlung Latour -Maubourg, Petion,
Barn ave und des Generaladjutanten Dumas als Gefangener^
wieder in Paris ein. Doch schützte ihn noch ein Decret der Un-
Verletzbarkeit des Königs, vom 15. Juli vor Gewaltthä-
tigkeit. Am 3. Sept. hatte die Nationalversammlung die Aus-
arbeitung der neuen Constitution beendigt; am 14. Sept. beschwor
sie der König und am 30. Sept. löste sich die erste National-
versammlung nach einer etwas mehr als zweijährigen Dauer auf.
Eine neue, aus 747 Mitgliedern, größtenlheils wüthenden Iacobi-
nern, bestehende, trat schon am folgenden Tage unter dem Namen Nn *•
der gesetzgebenden Versammlung (usleinblee legisla- 0f*‘
live) an ihre Stelle, um die entworfene Verfassung im Innern
ins Werk zu richten. Ein wilder Parteigeist, so wie eine ent-
schiedene Lust zum Kriege, von welchem aber auch die übrigen
Parteien ihr Heil erwarteten, sprach sich von nun an vorherr-
schend aus. Schon langst richteten die deutschen Fürsten be-
sorgte Blicke auf Frankreich, und die Churfürsten von Mainz, Tri-
er, Köln, der deutsche Orden, die Bischöfe von Straßburg, Spei-
er, Basel, die Herzöge von Zweibrücken und Würtemberg, die Fürsten
von Hessen-Darmstadt, Baden, Nassau, Leiningen, Löwenstein,
waren durch die gewaltsamen Aufhebungen der Feudalverhältnisse
in ihren Besitzungen, die in Elsaß, Franche-Comte, Lothringen,
Hennegau lagen, empfindlich verletzt worden, und der Kaiser
Leopold Ii. suhlte sich als Bruder der Königin Maria An-
toinette verpflichtet, dem bedrängten Königspaare beizustehen.
Ein zwischen ihm und dem Könige von Preußen, Friedrich
Wilhelm Ii, abgeschlossenes Bundniß bestimmte die gesetzgeben- b,_7,s6'
de Versammlung, eine Kriegserklärung an Oestreich zu erlassen,
wo inzwischen Franz 1!. auf den Thron gestiegen war. Bei Apnt '
Unterzeichnung dieser Kriegserklärung stürzten Ludwig Xvj.
Thränen aus den Augen. Der erste Angriff geschah auf die
Niederlande, wurde aber von den Oestreichern ohne Mühe und
zum schimpflichen Nachtheile der ungeübten und ungeordneten
französischen Haufen unter dem Marschall Rochambeau zurück-
gewiesen. Wider das Erwarten der Nationalversammlung er-
klärte auch Preußen den Krieg, den 26. Juni, und der Herzog
Ferdinand von Braunschweig erließ unter dem 27. Juli ein don-
nerndes Manifest an die Pariser, von einem französischen Emi-
granten Marquis von Limon verfaßt, worin sie, unter Androhung
einer gänzlichen Zerstörung der Hauptstadt, für das Leben und
die Freiheit des Königs und seiner Familie verantwortlich gemacht
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Extrahierte Personennamen: Ludwig Ludwig Dumas Leopold_Ii Leopold Maria_An- Maria Friedrich
Wilhelm_Ii Friedrich Wilhelm Oestreich Franz Franz Ludwig_Xvj Ludwig Ferdinand_von_Braunschweig Ferdinand
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Paris Paris Frankreich Mainz Basel Würtemberg Hessen-Darmstadt Baden Nassau Leiningen Löwenstein Elsaß Lothringen Hennegau Niederlande
492
Zehnter Zeitraum.
fielen Deutschland anheim, welche man durch Einziehung und Sä-
cularisation gewinnreich zu ermöglichen suchte. Non den bisheri-
gen drei geistlichen Churfürsten blieb allein der von Mainz als
Churfürst Erzkanzler übrig, verlegte seine Residenz nach
Regensburg und erhielt zu seinem Gebiet die Fürstenthümer
Aschaffenburg, Regensburg und Wetzlar für 1709
M. nur 249 M. Der Churfürst von Baiern hatte 220
Quadratmeilen mit 780,000 Einwohnern verloren, wogegen ec
Zoo Quadratmeilen und 861,000 Einwohner erhielt, nämlich die
Hochstifter Bamberg, Würzburg, Passau, nebst einigen
Distrikten, Aemtern und 17 Reichsstädten, wovon Ulm die b -
deutendste. Das Haus Brandenburg erhielt statt 4ö
Quadratmeilen und 122,000 Einwohner 248 Quadrat-
meilen mit einer halben Million Einwohner, nämlich die Hoch-
stifter Hildesheim, Paderborn und einen Theil vom
Münsterschen; wofür Hannover durch den völligen Besitz von
Osnabrück entschädigt wurde. Der geringe Verlust Wür-
lembergs jenseits des Rheins wurde buch einen Betrag von
100.000 Einwohnern in Schwaben und die Churwürde vergütet;
eben so Hessen-Casse l; es nahm die Churwücde an und er-
hielt 10,000 Seelen. Hessen-Darmstadts Entschädigung
für 24 Quadratmeilen und 66,000 Einwohner betrug 96
Quadratmeilen mit 130,000 Einwohnern. Baden nahm
ebenfalls die Churwürde an und ergänzte seinen Verlust von
38.000 Einwohnern durch 240,000 Köpfe auf 60 Quadratmei-
len; sogar O ra n i e n-Na ssau wurde für seine Einbußen in
Holland durch 45 Quadratmeilen und 120,000 Einwohner in
Fulda und Corvey entschädigt; auch die übrigen nassauischen Hau-
ser, der Herzog von Oldenburg, der Fürst von Turn und Taxis
erhielten angemessene Entschädigungen. Von 48 Reichsstädten blie-
den 6 übrig, nämlich Hamburg, Lübeck, Bremen, Frankfurt,
Augsburg, Nürnberg; vier kamen an Frankreich: Aachen, Köln,
Worms und Speier. Das Großherzogthum Toscana wurde
zu einem Königreiche Etrurien erhoben und dem Herzoge
Ludwig von Parma, dem Könige von Spanien verwandt, über-
geben; der Großherzog vvn Toscana aber erhielt Salzburg
nebst der Churwürde, und der Herzog von Modena mußte sich
für den Verlust seines Landes durch die Markgrafschaft Breis-
gau für entschädigt achten. Portugal trat diesem Frieden auch
bei, den 29. Sepr., so wie Rußland den 8. Oct. und die
Pforte den 9.Oct. Sogar zwischen Großbritannien und Frank-
27- reich wurde der 10jährige Krieg durch den Frieden zu Amiens
beendigt, worin ersteres die Zurückgabe der eroberten französischen
1 ' ' Colonien an Frankreich, Malta's an den Johanniterorden ver-
sprach (denn die Engländer i>attcn die französische Besatzung von
1798 durch Aushungerung zur Uebergabe gezwungen 1800); des-
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_von_Parma Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Mainz Regensburg Regensburg Wetzlar Baiern Würzburg Brandenburg Hildesheim Paderborn Rheins Schwaben Hessen-Casse Hessen-Darmstadts Holland Fulda Corvey Oldenburg Hamburg Bremen Frankfurt Augsburg Nürnberg Frankreich Aachen Worms Etrurien Spanien Salzburg Modena Frank- Amiens Frankreich
Karl der Große.
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dessen Nachfolger, Hemmkng, aber schloß Friede und die Eider
ward jetzt die nördliche Grenze der fränkischen Monarchie, wahrend
sickim Osten die Raab, im Süden die Tiber, und im We-
sten den Ebro berührte.
Doch dadurch stand Karl überfeinem Jahrhunderte, daß ec
die geistige Bildung seiner Völker zu befördern suchte, ein
den übrigen Eroberern ganz fremder Gedanke, und darum vornehm-
lich verdient er der Große zu heißen. Herbeigerufene gelehrte
Ausländer mußten ihn hierbei unterstützen, wie Alc»in, aus
England, Peter aus Pisa, Paul Warnefried aus der
Lombardei, Paulinus von Aquileja u. a. Schulen in den
Klöstern bereiteten die Jugend für weltliche und geistliche Acmter
vor; an seinem Hofe sogar stiftete Karl eine Akademie, und die
Anlegung von Bisthümern, wie zu Minden, 780, zu Osnabrück
783, zu Verden, 786, zu Bremen, 788, zu Paderborn, 795, zu
Münster, 805, verpflanzte mit der christlichen Religion mannig-
fache andere Kenntnisse. Der Ruhm seines Namens drang bis
in die fernsten Lande, und der Chalif Harun a l Raschid, der
in dem vomchalifen Abu Giafar, genannt al Mansor, d.r.
der Sieghafte, 764 am Tigris erbaueten B a g d a d residirte, schick-
te dem viel geehrten Franken-Kaiser eine Schlaguhr und einen
Elephanten zum Geschenke. Die Verbesserung»des Kirchengesangs,
die Verfertigung einer Grammatik, die Anleitung zum Garten-
und Ackerbau, die Beförderung des Handels durch Jahrmärkte,
beschäftigten diesen nimmer rastenden Monarchen. Sein Plan, die
Donau durch einen Canal mit dem Rheine zu verbinden, scheiterte
an der Unerfahrenheit seiner Werkleute. Zweimal im Jahre, im
Mai und Oktober, hielt er Reichstage; bei jenem erschienen
Hohe und Niedere, bei diesem nur der engere Ausschuß der Vor-
nehmern. Nicht H e r z ö g e, sondern viele Grafen verwalteten die
Provinzen in kleinen Bezirken mit mehrern Unterbeamten; königli-
che Sendboten, (Missi regii) kamen unvermuthct, ihnen Rechen-
schaft von ihrer Verwaltung abzufordern. Eine drückende Last
wurde, bei den endlosen Kriegen, der Heerbann, daher traten
viele freie Leute in die Leibeigenschaft, um nur desselben le-
dig zu seyn; dagegen gab es weder einen Mittelstand, noch einen
freien Bauernstand, trotz der hierüber erlassenen kaiserlichen Befehle.
Noch vor seinem Ableben sah Karl von seinen drei mit Hilde-
gardis erzeugten Söhnen, (ein älterer von der wenig geliebten
Bertha, Pipin, ward von ihm ins Kloster geschickt,) die zwei
kräftigem, Karl und Pipin, ins Grab steigen, und der minder
fähige Ludwig blieb allein übrig. Er nahm selbigen zum Mit-
regenten an, und beschloß sein vielbewegtes, thatenreiches Leben in
seinem 72. Jahre zu Aachen, seinem liebsten Aufenthaltsorte,
wo er auch begraben ward.
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TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Karl Peter_aus_Pisa Paul_Warnefried Aquileja Karl Karl Abu_Giafar Karl Karl Bertha Karl_und_Pipin Karl Ludwig Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: England Lombardei Bremen Paderborn Rheine Aachen