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Landeskunde der Provinz Sachsen und des Herzogtums Anhalt.
Ballenstädt* 4850 Ew., mit Schloß und herrlicher Umgebung. Hoym.3033 Ew., mit
Schloß. Gernrode, durch seine vom Markgrafen Gero 960 gestiftete schöne Kirche in romani-
schem Baustil bekannt, liegt am Fuße des Stufenberges. Harzgerode 3250 Ew. Alexis-
badundbictorshöhe sind vielbesuchte Orte, ebenso der M ä g d e s p r u n g; hier Eisenhütte
und Gießerei.
V. Die Bevölkerung und ihre Einrichtungen.
\. Abriß der Geschichte.
Eine Geschichte der Provinz Sachsen giebt es erst seit 1815, denn in
diesem Jahre ist sie aus alten preußischen und den neu erworbenen sächsischen
Gebieten gebildet worden. Nach diesen hat die Provinz ihren Namen „Sachsen"
erhalten.
Der R.-B. Magdeburg enthält den ältesten Bestandteil des preußischen
Staates, die Altmark (Albrecht d. Bär). Das Herzogtum Magdeburg und das
Fürstentum Halberstadt, beide vorher geistliche Gebiete, erwarb der Große
Kurfürst beim westfälischen Friedensschluß 1048, doch konnte er in Magdeburg
erst 1680 die Regierung antreten. Das Erzbistum Magdeburg ist von Otto I.
968, das Bistum Halberstadt schou von Karl d. Gr. gestiftet. Die Grafschaft
Wernigerode wurde schon 1449, die Abtei Quedlinburg 1892 durch den Reichs-
deputations-Hauptschluß, die Grafschaft Barby mit Gommern erst 1815 er-
worben. Die übrigen von den letztgenannten Gebieten verlor Preußen zeitweilig
durch den Tilsiter Frieden bis auf die beiden rechtselbischen Jerichowschen Kreise.
Der R.-B. Merseburg umfaßt größtenteils früher kursächsisches Gebiet,
darunter den alten Kurkreis mit der Hauptstadt Wittenberg. Merseburg
und Naumburg-Zeitz waren früher Bistümer, später nebst Weißenfels
Residenzen selbständiger sächsischer Herzöge, deren Linien aber alle im vorigen
Jahrhundert ausstarben, worauf ihre Länder an Kurfachsen zurückfielen. Der
Saalkreis mit Halle gehörte früher zum Erzstift Magdeburg, die Graf-
schaft Mansfeld nur zum Teil zu Sachsen. — Von Kriegen ist diese Ge-
gend am meisten heimgesucht worden, und namentlich die Ebene zwischen Merse-
bürg und Leipzig könnte man einen „Tanzplatz des Kriegsgottes" nennen.
Von den ältesten Zeiten bis in die neusten sind hier entscheidende Schlachten
geliefert worden! Keuschberg, Homburg, Lützen, Roßbach, Groß-Görfchen.
Der R.-B. Erfurt ist zum größten Teil infolge des Reichsdeputatious-
Hauptschlusses 1892 erworben worden (Nordhausen, Mühlhausen, Erfurt
und Eichsfeld). Erfurt, früher Universität und Festung, gehörte kurze Zeit
zum Kaiserreich Frankreich. Die Grafschaft Hohenstein, früher halberstädtisch,
ist der älteste preußische Besitz in diesem R.-B. 1815 kamen einige sächsische Ge-
biete hinzu, darunter auch die Kreise Ziegenrück und Schleusingen (Grafschaft
Henneberg).
Besondere Bedeutung hat die Provinz dadurch, daß aus ihren jetzigen Grenzen die
Reformation ausging. Als Lutherstädte sind zu nennen: Eis leben, Mansfeld, Magde-
bürg, Erfurt, Wittenberg und Torgau. Die großen Religionskriege sind hier hauptsächlich
ausgefochten worden, und mehr als einmal ist Magdeburg der Mittelpunkt der europäi-
scheu Politik gewesen (1551. 1631). Der siebenjährige Krieg berührte nur den früher
sächsischen Süden, während die napoleonischen Kriege auch den Norden hart mit-
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende], T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Extrahierte Personennamen: Gero Albrecht_d Albrecht Otto_I. Karl_d Karl Keuschberg
Bevölkerung und ihre Einrichtungen.
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nahmen. Von den neueren Kriegen wurde 1866 der Westen berührt (Langensalza). Daß
aber in den böhmischen Schlachten die Söhne unserer Provinz den Hauptruhm erworben
haben, soll nicht verschwiegen werden.
Das Herzogtum Anhalt ist hervorgegangen aus den Gütern der Grafen
von Ballenstädt im Nordthüringgau und Schwabengau, wozu später Teile des
wendischen Gaues Serimunt kamen. Albrecht der Bär gab diese Gebiete seinem
Sohne Adalbert, nach dessen baldigem Tode sie an seinen Bruder Bernhard,
den späteren Herzog von Sachsen, fielen. Dieser teilte seine Lande so, daß
Anhalt an den älteren Sohn Heinrich, Sachsen an den jüngeren Sohn kam
(1212). Heinrich, der sich auch zuerst „von Anhalt" nannte, ist der Stamm-
vater der jetzigen Herzöge von Anhalt. Von den alten Besitzungen ging 1315
Aschersleben an Halberstadt verloren, dagegen wurden neue rechts der Elbe
erworben. Durch mehrfache Teilungen wurde die Macht des Landes sehr
geschwächt, so daß Erbansprüche an Brandenburg und Sachsen nicht aufrecht
erhalten werden konnten. Die wichtigste Teilung erfolgte 1603, wodurch das
Land in die Fürstentümer Anhalt-Dessau, -Cöthen, -Bernburg und -Zerbst zer-
fiel, welche jetzt nach dem Aussterben der 3 letztgenannten Linien (Zerbst 1797,
Cöthen 1847, Bernburg 1863) wieder vereinigt sind.
Landesteile, aus welchen die Provinz Sachsen zusammengesetzt ist:
1. Die Altmark (vor 1415).
2. Von der Kurmark die Dörfer Wahnitz, Nitzahne, Werder, Grähnert (vor 1415).
3. Das Herzogtum Magdeburg (1648. 1680).
4. Das Fürstentum Halberstadt (1648).
5. Die Abtei Quedlinburg (1802).
6. Die Grafschaft Wernigerode (1449).
7. Die Grafschaft Mansfeld, altpreußischen (1780) und sächsischen Anteils (1815).
8. Die Grasschaft Hohenstein, altpreußifchen Anteils (1618).
9. Das Fürstentum Eichsfeld (1802)J
10. Die freie Reichsstadt Mühlhausen (1802).
11. Die freie Reichsstadt Nordhausen (1802).
12. Die Vogtei Dorla (1802).
13. Die Ganerbschaft*) Treffurt (1802).
14. Das Fürstentum Erfurt (1802).
15. Ein Teil des Herzogtums Sachsen, nämlich der Thüringer Kreis, der bei
Preußen gebliebene Teil des Neustädter Kreises, der preußische Teil der
Stifter Merseburg und Naumburg-Zeitz, das Fürstentum Quersurt (mit
Ausnahme der zur Prov. Brandenburg gehörigen Ämter Jüterbog! und
Dahme), der Kurkreis (mit Ausnahme des Amts Belzig), der preußische
Teil des Leipziger und Meißener Kreises, die Grafschaften Stolberg-Stolberg
und Stolberg-Roßla und der preußische Anteil an der gefürsteten Graf-
schaft Henneberg (1815).
16. Die vormals kursüchsischen Ämter Barby und Gommern (1815).
17. Das vormals hannoversche Amt Klötze und die Dörfer Gänseteich und
Rüdigershagen (1815).
*) Ganerbschaft ist das gemeinsame Eigentum verschiedener Familien oder Herren
an einem und demselben Besitz.
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Extrahierte Personennamen: Albrecht Bernhard Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Henneberg
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2. Der Balkenschild mit dem Rautenkranze in der ersten Reihe bedeutet das Herzogtum Sachsen, der gekrönte goldene Adler im blauen Felde daneben die durch Albrecht Ii. von Sachsen-Wittenberg (S. 21) 1288 erworbene Psalz zu Sachsen. Der 3. Schild zeigt drei rote stilisierte Seerosenblätter (nicht Schröterhörner) im silbernen Felde und stellt das Wappen der Grafschaft Brehna dar, die ebenfalls unter Albrecht Ii. an das Herzogtum L-achsen gekommen war. Mit dem Herzogtums Engern hat dieses Wappen nichts zu tun. Die drei Schilder der obersten Reihe wurden erst 1689 als sogenannte Anspruchswappen ausgenommen. Das 4. und 12. Bild, ein schwarzer Bär im silbernen Felde, ans roten Mauerzinnen schreitend.
Fig. 42. Das anhaltische Wappen.
ist als das doppelt erscheinende Herrschaftszeichen der Stadt Bernburg zu betrachten. Der 5. und der 6. Schild, die beiden eigentlichen Stammwappen, sind bereits erwähnt. Feld 7 zeigt das Schachbrett der Grafschaft Ascharien oder Aschersleben. Dasselbe erscheint am Ende des 14. Jahrhunderts als Anspruchswappen der im Jahre 1315 verloren gegangenen Grafschaft (S. 23). Das gold und rot quadrierte 8. Feld bedeutet die Grafschaft Waldersee. Die goldenen Balken im (9.) blauen Felde sollen die Hohe ober Gau-Grafschaft Warmsdorf darstellen. Schild 10 zeigt einen weißen Adler im blauen Felde als Wappen der Grafschaft Muhlingen. Dann folgt das blutrote Feld Nr. 11 als Zeichen der Regalien oder Hoheitsrechte und zum Schlüsse der schon erwähnte Bernburger Bär.
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See]]
TM Hauptwörter (200): [T169: [Hand Kreuz König Krone Schwert Zeichen Haupt Gold Mantel Kaiser], T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier]]
Extrahierte Personennamen: Albrecht_Ii Albrecht Albrecht_Ii Albrecht