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1. Leitfaden für den Unterricht in der deutschen Geschichte in Volksschulen - S. 76

1879 - Berlin : Nicolai
76 Jetzt erst faßte Wallenstein den Entschluß, vom Kaiser abzusallen. Er benachrichtigte die Sachsen und Schweden, daß er bereit sei, sich mit ihnen zu vereinigen, und begab sich selbst nach Eger, wo er ihnen näher war und sich sicher glaubte. Allein er hatte sich getäuscht, wenn er meinte, seine Unterfeldherren würden aus Anhänglichkeit an seine Person dem Kaiser die Treue brechen. Die meisten, wie Gallas, Piccolomini, verließen ihn. Als er nach Eger kam, lauerte bereits der Verrath an seiner Seite. — Der Oberst Buttler verband sich mit den beiden Schotten Gordon und Lesley, um ihn zu ermorden, ehe er sich mit den Schweden vereinigen könnte. Sobald der Mordplan entworfen war, wurde er mit grausamer Tücke ausgeführt. Als die Freunde Wallensteins, Jllo, Terzky u. a., bei den Verräthern beim Mahle saßen, drangen Soldaten von Buttlers Regiment in den Saal und hieben sie nieder. Wallenstein war gegen Mitternacht im Begriffe, sich zur Ruhe zu begeben; da drangen Bewaffnete unter Deveroux über eine Hintertreppe in sein Schlafzimmer und erstachen den Wehr-1634. losen unter dem Rufe: „Schelm und Berräther!" So starb der gewaltige Mann, den der Ehrgeiz verblendet und so weit getrieben hatte, daß er mit den Feinden seines Kaisers gemeinschaftliche Sache machen wollte, unter der Mordwaffe von Verräthern. Rach Wallensteins Tode dauerte der Bürgerkrieg zum größten Unheile unseres Vaterlandes noch 14 Jahre. Nachdem der Kaiser bei Nördlingen einen Sieg errungen hatte, nahm Frankreich selbst an dem Kriege gegen ihn theil, um feine Macht zu schwächen und deutsches Land am Rhein zu erobern. Die Schweden aber fochten unter ihren Generalen Ban er, Torstenfon und Wränget in der Folge wieder siegreich, so daß der Kaiser Ferdinand Iii., welcher seinem Vater auf dem Throne gefolgt war, den Frieden wünschte. Endlich kam dieser zu Münster 1648. und Osnabrück (daher westfälischer Friede) zu Stande. In demselben mußte deutsches Land an die Ausländer abgetreten werden. Frankreich nahm das Elsaß mit Ausnahme der Reichsstädte; Schweden Vorpommern mit Stettin und die Odermündungen. Den größten Gewinn unter den deutschen Ländern hatte Brandenburg; für das an Schweden überlassene Vorpommern erhielt es die Bisthümer Magdeburg, Halberstadt und Minden. Der Augsburger Religionsfriede wurde auch auf die Reformirten ausgedehnt. Das deutsche Kaiserthum bestand ferner nur dem Namen nach, da die Landesfürsten

2. Leitfaden für den Unterricht in der deutschen Geschichte in Volksschulen - S. 153

1879 - Berlin : Nicolai
153 nur nicht durch, sondern mußte den Rückzug antreten. Da wurde er von Manteuffel gefaßt und seine Armee entging der Gefangenschaft nur dadurch, daß sie über die schweizerische Grenze trat. — Wie hier, waren alle Anstrengungen, Paris zu entsetzen, vergeblich gewesen. Die Heere der beiden Kronprinzen hatten die'gewaltige Stadt, welche in einem Umkreise von 7va Meilen von mächtigen Forts umgeben ist, eingeschlossen. König Wilhelm nahm sein Quartier in dem Schlosse von Versailles, wo einst Ludwig Xiv. refibirt und Europa Befehle ertheilt hatte. Die Franzosen hielten ihre Hauptstadt sür unüberwindlich, besonders da gegen 400 000 Bewaffnete darin waren. Allein alle Ausfälle, welche die Generale Ducrot und Trochu unternahmen, blieben ohne Erfolg. Als nun das schwere Belagerungsgeschütz der Deutschen eingetroffen war, begann dasselbe, die Forts zu beschießen. Kräftig erwiederten diese das Feuer. Die Stadt war reichlich mit Lebensmitteln versehen, und die Bevölkerung, immer auf Entfatz hoffend, ertrug muthig alle Drangsale der Belagerung. Als aber auch in der Folge die Ausfälle vergeblich waren, als auf eine Hülfe nicht mehr zu hoffen war, als das Feuer aus den deutschen Geschützen der Stadt selbst Schaden zufügte, und als endlich der Mangel fo fühlbar wurde, daß man arr die Drangsale einer Hungersnoth denken mußte, fügte die französische Regierung sich in das Unvermeidliche. Sie übergab die sämmtlichen Forts und die Waffen der Armee von Paris an die Deutschen und erhielt dafür einen Waffenstillstand auf 21 Tage. Paris durfte von Neuem mit Lebensmitteln versehen werden. Endlich führten auch die Unterhandlungen wegen des Friedens zum Ziele. Dieselben waren deßhalb so lange fruchtlos gewefen, weil Frankreich durchaus in keine Landabtretung willigen wollte, Graf Bismarck aber auf der Herausgabe von Elsaß und Deutsch-Lothringen bestand. Nachdem Thiers zum Präsidenten der französischen Republik erwählt worden war, wurden zu Versailles die Grundlinien (Präliminarien) des Friedens festgestellt, woraus derselbe endlich am 10. Mai 1871 zu Frankfurt a. M. zu Stande kam. Frankreich trat an io. Mai Deutschland das Elsaß mit der alten freien Reichsstadt Straßburg und 18a' Deutsch-Lothringen mit der Festung Metz ab, welche wie jenes einst eine Perle deutscher Städte gewesen war. Außerdem bezahlte es 5 Milliarden Francs Kriegskosten. Das deutsche Kaiserreich. Für Deutschland hatte dieser Krieg

3. Von den ältesten Zeiten bis zum Westfälischen Frieden - S. 69

1903 - Berlin : Nicolai
69 über die Schweden, der den Abfall Sachsens zur Folge hatte. Auch die Schweden errangen unter tüchtigen Generalen noch manchen Sieg. Aber es handelte sich gar nicht mehr um den Glauben, den Ferdinands Ii. Sohn, Ferdinand Iii., gern freigegeben hätte, sondern um den Widerstand gegen die Ausländer, die deutsche Länder an sich reißen wollten. Die Schweden trachteten nach Pommern und andern deutschen Gebieten; die Franzosen, die auch mit einem Heere in den Krieg eingegriffen hatten, waren lüstern nach deutschen Ländern am Rheine. Der Krieg wurde nun auch bort den Schweden mit unmenschlicher Grausamkeit geführt. (Der schwedische Trank.) Der Westfälische Friede. Münster und Osnabrück.) Endlich ig-is wurde der langersehnte Friede zu Münster und Osnabrück abgeschlossen. Er gab den Protestanten Freiheit des Glaubens, und zwar zunächst nur den Lutheranern und erst auf Drängen Friedrich Wilhelms, des Großen Kurfürsten bort Brandenburg, auch den Reformierten. Das war seine segensreiche Frucht. Aber deutsches Land ging an das Ausland berloren. Die Franzosen erhielten das Elsaß mit Ausnahme Straßburgs, die Schweden Vorpommern und die schöne Insel Rügen. Brandenburg gebührte ganz Pommern nach alten Verträgen; aber es bekam nur Hinterpommern mit dem früheren Bistum Cammin. Da auch Stettin den Schweden anheimfiel, so konnten diese den Schiffen die Einfahrt in die Oder sperren und so den brandenbnrgischen Seehandel lähmen. Zur Entschädigung für Vorpommern erhielt Friedrich Wilhelm das ehemalige Erzbistum Magdeburg nebst Halle und die früheren Bistümer Halberstadt und Minden. Das Restitutionsedikt wurde durch die Bestimmung beseitigt, daß für den Besitz der Kirchengüter der Besitzstand born 1. Januar 1624 entscheidend sein sollte. — Der lange Krieg hatte die Macht des Kaisers bollends bernichtet, der Friede gab den Fürsten bolle Hoheitsrechte (Souberänität). Deutschland zersplitterte in eine große Anzahl einzelner Staaten, in denen der Kaiser so gut wie gar nichts zu sagen hatte. So kam es, daß Deutschland dem Auslande gegenüber böllig machtlos war. Das deutsche Volk aber atmete auf, als der lange berderbliche Krieg endlich beendet war. Es dankte Gott mit dem Dichter Rinkart: „Nun danket alle Gott Mit Herzen, Mund und Händen!"

4. Leitfaden für den Unterricht in der deutschen Geschichte - S. 153

1893 - Berlin : Nicolai
153 geschütz der Deutschen eingetroffen war, begann dasselbe, die Forts zu beschießen. Kräftig erwiderten diese das Feuer. Die Stadt war reichlich mit Lebensmitteln versehen, und die Bevölkerung, immer auf Entsatz hoffend, ertrug mutig, alle Drangsale der Belagerung. Als aber auch in der Folge die Ausfälle vergeblich waren, als auf eine Hülfe nicht mehr zu hoffen war, als das Feuer aus den deutschen Geschützen der Stadt selbst Schaden zufügte, und als endlich der Mangel so sühlbar wurde, daß man an die Drangsale einer Hungersnot denken mußte, fügte die französische Regierung sich in das Unvermeidliche. Sie übergab die sämtlichen Forts und die Waffen der Armee von Paris an die Deutschen und erhielt dafür einen Waffenstillstand aus 21 Tage. Paris durfte von neuem mit Lebensmitteln versehen werden. Endlich führten auch die Unterhandlungen wegen des Friedens zum Ziele. Dieselben waren deshalb so lange fruchtlos gewesen, weil Frankreich durchaus in keine Landabtretung willigen wollte, Graf Bismarck aber auf der Herausgabe des Elsaß und Deutsch-Lothringens bestand. Nachdem Thiers zum Präsidenten der französischen Republik erwählt worden war, wurden zu Versailles die Grundlinien (Präliminarien) des Friedens festgestellt, worauf derselbe endlich am 10. Mai 1871 zu Frankfurt a. M. zu lo.sroaj stände kam. Frankreich trat an Deutschland das Elsaß mit der alten 1871 freien Reichsstadt Straßburg und Deutsch-Lothringen mit der Festung Metz ab, welche wie jene einst eine Perle deutscher Städte gewesen war. Außerdem bezahlte es 5 Milliarden Francs Kriegskosten. Das deutsche Kaiserreich. Für Deutschland hatte dieser Krieg aber noch einen weit höheren Gewinn. Nicht nur, daß Dank der Fürsorge und der Aufopferung unseres greisen Königs, der alle Strapazen des Feldzuges ertragen und sein Leben mehr als einmal in Gefahr gesetzt hatte, Dank dem Eifer der Fürsten und freien Städte Deutschlands, der Tüchtigkeit seiner Feldherren und seines großen Staatsmannes, der heldenmütigen Ausdauer unserer Krieger, ein siegreicher Krieg geführt und ein ehrenvoller Friede errungen war: nach langer Entfremdung hatten die Deutschen aller Stämme vom Anfange bis zum Ende des Krieges iu treuer Waffenbrüderschaft neben einander gestritten. So hatte sich das lange Zeit vergeblich ersehnte Band der Einheit um alle Gaue unseres weiten Vaterlandes geschlungen. Daher konnte es nicht fehlen, daß sich die Einigung

5. Leitfaden für den Unterricht in der deutschen Geschichte - S. 66

1893 - Berlin : Nicolai
66 im übrigen sollten sie die katholischen Lehren wieder annehmen. So groß war die Furcht vor dem Kaiser, daß keiner der mächtigeren protestantischen Fürsten es wagte, sich dem Interim zu widersetzen. Nur in den Städten regte sich Widerstand. Magdeburg trotzte dem kaiserlichen Befehle und blieb der lutherischen Lehre treu. Daher wurde es in die Reichsacht erklärt und Moritz beauftragt, diese zu vollstrecken. Aber vergeblich belagerte er die feste Stadt; die Bürger wiesen mutig alle Angriffe zurück. Da änderte Moritz selbst seine Gesinnung. Er zürnte dem Kaiser, daß er trotz seiner Bitten den Landgrafen, seinen Schwiegervater, nicht frei gab: er fürchtete, Karl würde seine Übermacht dazu verwenden, die Macht der Reichsfürsten wieder zu unterdrücken; endlich ertrug er die Verachtung schwer, mit welcher seine Glaubensgenossen auf ihn, wie auf eineu Verräter, blickten. Schlau verbarg er seine Pläne, verband sich im Geheimen mit andern protestantischen Fürsten, ja sogar mit den Franzosen, welchen er für ihre Hülfe die lothringischen Bistümer Metz, Tonl und Verdun zu überlassen versprach. Nachdem er hinreichend gerüstet war, brach er plötzlich gegen Tirol auf und überfiel den Kaiser so unvermutet, daß dieser mit Mühe und Not durch die Flucht über die Alpen der Gefangenschaft entging. — Karl sah nun ein, daß es ihm unmöglich sei, seine Pläne durchzuführen. Er übertrug seinem Bruder Ferdinand die Unterhandlungen mit den Protestanten, f Der passaner Uertrag und der Religronsfriede pt 1552 Augsburg. Dieser gestand zuerst im Vertrage zu Passau und dann 1555. im Augsburger Religionsfrieden den Ständen augsburgifcher Konfession freie Religionsübung zu. Moritz fiel in emer Schlacht gegen einen feiner früheren Bundesgenossen. Der Kriser Karl ward der Händel dieser Welt müde, er beschloß daher, sich von denselben zurückzuziehen. Nachdem er seinem Sohne Philipp die Niederlande, Spanien, Neapel und Sizilien sowie die spanischen Länder der neuen Welt, 1556. seinem Bruder Ferdinand aber Östreich abgetreten hatte, begab er sich in die Nähe des spanischen Klosters San Just, wo er zwei Jahre später starb. So war den Protestanten freie Religionsübung gewährt. Metz, Toul und Verdun blieben in den Händen der Franzosen.

6. Teil 1 - S. 34

1903 - Berlin : Schnetter & Lindemeyer
34 seinen Getreuen nach Eger. Auf Befehl des Obersten Butler wurde er hier 1634 ermordet. Die Führung des kaiserlichen Heeres über- nahmen der spätere Kaiser Ferdinand Iii. und der Graf Gallas. Die letzten Kriegsjnhre. In der mörderischen Schlacht bei Nördlingen 1635 vernichteten die Kaiserlichen die Schweden fast voll- ständig: infolge dieser Niederlage fielen die Sachsen vom schwedischen Bündnis ab und schlossen mit dem Kaiser den Separatfrieden zu Prag, dem bald Brandenburg und andere Staaten beitraten. Jetzt mischte sich Frankreich in die deutschen Angelegenheiten ein, nicht um des Glaubens willen, sondern um Eroberungen zu machen. Es unterstützte Bern- hard von Weimar, der ein Heer aufstellte und das Land Elsaß er- oberte. Nach Bernhards plötzlichem Tode sielen seine Eroberungen und sein Heer an Frankreich. Die Führung des schwedischen Heeres ging auf beu General Bauer über; im Westen Deutschlands kämpften die Franzosen gegen die Kaiserlichen. Das Kriegsglück schwankte bald nach dieser, bald nach jener Seite. Endlich im Jahre 1648, als die Schweden unter Königsmark die Kleinseite von Prag erobert hatten, erscholl die langersehnte Kunde vom Abschluß des Friedens zu Münster und Osnabrück. Der Westfälische Friede. In kirchlicher Hinsicht wurden die Evangelischen und Katholischen als gleichberechtigt angesehen, ebenso auch die Reformierten, die der Augsburger Religionsfriede ausge- schlossen hatte. — Das Restitutionsedikt wurde nur aus die- jenigen geistlichen Güter angewendet, die nach dem Jahre 1624 von den Evangelischen in Besitz genommen waren. — In welt- licher Beziehung wurde festgesetzt, daß die einzelnen Reichs- fürsten in ihren Ländern völlige Landeshoheit und das Recht er- hielten, untereinander und mit dem Ausland Bündnisse zu schließen, außer gegeu Kaiser und Reich. — Der Besitzstand wurde neu be- stimmt : 1. Frankreich erhält Teile im Elsaß und die Oberhoheit über Metz, Toul und Verdun; 2. Schweden erhält Vorpommern mit Rügen, die Odermün- dungen mit Stettin, Wismar, die Stifter Bremen und Verden und 15 Millionen Taler Kriegsentschädigung; 3. Brandenburg erhält Hinterpommern mit Kamin und die Bis- tümer Magdeburg, Halberstadt und Minden; 4. K u r s a ch s e n behält die Lausitz, - 5. B a y e r n die Oberpsalz und die Kurwiirde; 6. Die Rheinpsalz fällt an die Erben Friedrichs V. zurück und wird das achte Kurfürstentum; 7. Die Niederlande und die Schweiz werden unabhängige Repu- bliken. Die Folgen des Krieges. Der Friede war in Deutschland zurückgekehrt; aber wie sah es im Lande aus! Mehr als die Hälfte

7. Teil 2 - S. 51

1903 - Berlin : Schnetter
51 er die Österreicher bei Marengo (1800) und zwang Kaiser Franz zum Frieden zu Luneville (1801). Frankreich erhielt das gesamte linke Rheinufer. Die deutschen Fürsten wurden 1803 zu Regensburg durch die Einziehung van geistlichen Gütern und Reichsstädten entschädigt. Preußen erhielt etwa das Fünffache seiner abgetretenen linksrheinischen Besitzungen, nämlich die Bis- tümer Hildesheim, Paderborn und einen Teil von Münster, ferner Erfurt und das Eichsseid und die Reichsstädte Mühlhausen, Nordhausen und Goslar. Für die spätere Gestaltung Deutschlands war es ein Segen, daß der gewalt- tätige Bonaparte dem Dasein vieler deutschen Kleinstaaten ein Ende niachte. - Auch mit England kani (1802) ein Friede zu stände, der allerdings nicht von langer Dauer war. v) Napoleon wird Kaiser der Franzosen. Nachdem Napoleon von dem französischen Volke zum Kaiser der Franzosen gewählt worden war, ließ er sich am 2. Dezember 1804 in der Notre-Damekirche zu Paris vom Papste salben und setzte sich und seiner Gemahlin Josefine die Kaiserkrone auf. Seine Brüder wurden zu französischen Prinzen, seine Schwestern zu Prinzessinnen erhoben. Im Dom zu Mailand schmückte er sich mit der eisernen Krone der Loinbarden, verwandelte die Republik Italien in ein Königreich und ernannte seinen Stiefsohn Engen Beanharnais zum Vizekönig. t) Die 3. Koalition 1805. England fürchtete Napoleons Macht und wollte sie brechen. Schon im Jahre 1803 kam es zum Kriege zwischen Frankreich und England. Napoleon ließ Hannover (dessen Kurfürst der König von England war) besetzen und verbot die Einfuhr der englischen Waren in Frankreich. England veranlaßte nun 1805 die Bildung der 3. Koalition. Dieser traten bei Rußland, Österreich und Schweden. Aber in raschem Sieges- läufe warf Napoleon die Österreicher von der oberen Donau bis Mähren zurück und eroberte Wien. Die vereinigte österreichisch-russische Hauptmacht zertrümmerte er am 2. Dezember 1805 in der Dreikaiserschlacht bei Austerlitz. Nun schloß Kaiser Franz von Österreich den schmachvollen Frieden zu Preß- bnrg, in dem er Venedig an das Königreich Italien und Tirol an Bayern abtrat. Bayern und Württemberg, die Napoleons Verbündete gewesen lvaren, wurden Königreiche. Das Hans Bourbon wurde a>is Neapel vertrieben. Zum König von Unteritalien setzte Napoleon seinen ältesten Bruder Josef ein, der später König von Spanien wurde. Louis Napoleon, ein jüngerer Bruder, wurde König voti Holland. Joachim Murat, Napoleons Schtvager, erhielt das Großherzogtnm Berg. Nicht lange darauf wurde er an Josefs Stelle König von Neapel. g°> Der Rheinbund und die Auflösung des deutschen Reiches 1806. Im Jahre 1806 sagten sich 16 deutsche Fürsten vom deutschen Reiche los und gründeten den Rheinbund. Er stellte sich unter die Schutzherrschaft Napoleons und mußte dafür dieseni für alle Kriege ein Heer von über 60000 Mann stellen. Diese Fürsten waren damit von Napoleon abhängig, und Kaiser Franz mußte, daß ihm nur noch der Titel „Kaiser" blieb. Darum legte er am 6. August 1806 die deutsche Kaiserwürde nieder und nannte sich nur noch Kaiser von Österreich. 4*

8. Teil 2 - S. 103

1903 - Berlin : Schnetter
103 und Böhmen; so mußten alle diese Länder einst an das Haus Habsbnrg sollen und das Reich erstehen, in dem die Sonne nicht unterging (Siehe Karl V. 1. Teil). Die Sorge um die Vermehrung der Hansmacht und um die Herstellung des deutschen Königtums stand den Habsburger,! höher als die Erwerbung der römischen Kaiserkrone, und darum ging Italien dem Reiche verloren. Ebensowenig konnten sie verhindern, daß sich um 1500 die Schweiz vom deutschen Reiche trennte und daß um die Mitte des 16. Jahr- hunderts die lothringischen Bistümer Metz, Toni und Verdun von Frank- reich besetzt wurden. In dem aufstrebenden Frankreich erstand den Habs- burger!! ein mächtiger Gegner, der ihnen in den nächsten Jahrhunderten wiederholt Niederlagen bereitete. Während des 30 jährigen Krieges kämpfte Frankreich gegen das Hans Habsbnrg und erwarb im Frieden zu Munster und Osnabrück 1648 Teile im Elsaß und die Oberhoheit über die Bistümer Metz, Tont und Verdun. In demselben Frieden mußte das Reich die Selb- ständigkeit der Schweiz und der Niederlande anerkennen. Karl V. hatte die Niederlande seinem Sohne Philipp übergeben, der später auch die Krone Spaniens erhielt. Als dieser die Anhänger Calvins mit scharfen Maßregeln verfolgte, erhoben sich unter der Führung Wilhelms von Oranten die nörd- lichen Provinzen der Niederlande und erkämpften sich die Freiheit. 1648 wurde ihnen die Unabhängigkeit bestätigt, und so löste sich auch dieses Land voni Reiche. Bald darauf fiel Straßbnrg an Frankreich; denn die Habs- burger kümmerten sich jetzt weniger um das Reich als uni ihre Hansmacht, die im Osten von den Türken bedroht wurde. In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts kam Lothringen an Frankreich. (Siehe Seite 30.) Die weitere Gestaltung und die Auflösung des Reiches. (Siehe Seite 51.) Das „heilige römische Reich deutscher Nation" hat fast 900 Jahre bestanden; es war groß und mächtig geworden durch die sächsischen, fränkischen und staufischen Kaiser; unter der Herrschaft der Habsburger ging es seiner Auflösung entgegen. Einem andern Fürstengeschlecht, den Hohenzollern, blieb es vorbehalten, die deutsche Kaiserwürde wieder zu erneuern. (Siche Seite 83.) Ein Vergleich des Besitzstandes des neuen „Deutschen Reiches" mit deni des alten Reiches läßt folgendes erkennen: Unser jetziges Vaterland wird fast nur von Deutschen bewohnt, während früher auch Slawen und Romanen einen großen Teil der Bevölkerung ausmachten. Allerdings wohnen auch heute noch Nichtdentsche im Reiche; aber ihre Zahl ist nur gering. So ist die Bevölkerung in Posen zur Hälfte, in Westpreußen zu einem Drittel und in Schlesien zu einem Viertel polnisch. Zum slawischen Stamme gehören auch die Kassuben, die im nordöstlichen Pommern und in den benachbarten Kreisen Westprenßens wohnen, und die Wenden im Spree- wald. Ferner finden sich in Lothringen noch 250 000 Franzosen und im nördlichen Schleswig 100 000 Dänen. Auch diese deni Deutschtum zu ge- winnen. ist eine der ersten Pflichten unseres Vaterlandes.

9. Teil 2 - S. 15

1903 - Berlin : Schnetter
15 ländische Grenzfestnngen, darunter Lille (1668). — Holland hatte während des 1. Krieges ein Bündnis mit England und Schweden geschlossen und hatte es durchgesetzt, daß Ludwig die ivichtigsten Eroberungen wieder heraus- geben mußte. Darum bereitete er gegen dieses Land eines Vernichtungs- krieg vor. Er wußte England und Schiveden auf seine Seile zu ziehen, rückte dann mit 3 Heeren in Holland ein und eroberte das Land zum größten Teil. Die französischen Reiter schweiften bis in die Nähe von Amsterdam. Nun war „Holland in Not". Da erstand Hollaiid ein Retter in dem junge» Wilhelm voii Oranien, der Statthalter und Oberbefehlshaber war. Er ließ die Dämme durchstechen und das Land unter Wasser setzen. Der französische Vormarsch ivurde hierdurch zinn Stillstand gebracht. Der kluge Oranier schloß nun ein Bündilis mit Spanien, dem Kaiser und dem deutschen Reich; aiich der Große Kurfürst nafjin als deutscher Lehnsfürst am Kriege gegen Liidwig teil. Da aber die Verbündeten nicht recht einig waren uiid den Krieg un- entschlossen führten, so blieb Ludwig Xiv. im Vorteil. Im Frieden von Nymwegen (1678) erhielt er von Spanien die Freigrafschaft Biirgund und eine zweite Reihe niederländischer Greiizfeftiingen. 6. Der Raub Straßburgs. Schon während des 2. Eroberiingskrieges hatte Ludwig zehn elsässische Reichsstädte besetzt. Nach dem Frieden zu Nymwegen setzte Liidwig die Reilnionskammern (Gerichtshöfe) ein; diese sprachen alle Landesteile, die jemals zu den in Münster und Nymwegen an Frankreich abgetretenen Gebieten gehört hatten, Frankreich zu. Ludwig besetzte nicht nur diese Gebiete, die ihm zuerkannt wurden, sondern ließ auch »litten im Friedeil 1681 die freie Reichsstadt Straßburg überfalleil und wegnehmen. Der deutsche Kaiser und das Reich ließen diese Gewalttat ruhig geschehen. Friedrich Wilhelm der Große Kurfürst 1640—1688. 1. Vorbereitung für den Herrscherbernf. Friedrich Wilhelm ivurde 1620 in dem Schlosse zu Kölln an der Spree geboren. Seine Mutter leitete die erste Erziehung. Der Sicherheit wegeil ging sie mit dem Prinzen nach Küstrin. Später kam der Prinz an den Hos des letzteil Pommernherzogs in Stettiil. Dort sollte er Laiid und Leute kennen lernen. Er hatte dort auch eine Be- gegnung mit seinem großeil Oheim, dem Schivedenkönige Gustav Adolf. Noch einmal sah er diesen Gewaltigen der Erde wieder, als dessen sterbliche Überreste im Hafen von Wolgast eingeschifft nild nach Schiveden gebracht wurden. Der junge, feurige Prinz hegte den Wunsch, dem großeil Oheim einst ähnlich zu werden, und das ist ih»l gelungen. Später schickten ihn die Eltern liach den Niederlaiiden. Statthalter war danials der treffliche Friedrich Heinrich von Orailien. Friedrich Wilhelm studierte hier fleißig ans der Universität zu Leyden, lernte auch das Kriegswesen kennen und wurde in die Staatskunst eingeführt. Hier faub er alles, was er daheim hatte entbehren müssen. An dem Statthalter hatte er das Vorbild eines weisen und edlen Regenten. Hier sah er ein fleißiges Volk, das sorgfältig den Boden bearbeitete. Tiesgelegene Äcker wnrdeil durch Dämme oder Deiche gegen die Fluteil des Meeres geschützt. Viele Kanäle bewässerten

10. Teil 2 - S. 113

1903 - Berlin : Schnetter
113 nisiert wurde. Als dann aber Polen ein Wahlreich wurde, ging cs mit Rieseuschritteu seinem Verfalle entgegen. 1772 schritten Rußland, Österreich und Preußen zur ersten Teilung Polens, durch die Westpreußen mit Erme- land und dem Netzebezirk an Preußen kam. Mit der preußischen Besitz- ergreifung brach eine neue glückliche Zeit für die Bewohner des Netzedistrikts, des heutigen Regierungsbezirks Bromberg, an. Der polnischen Mißwirt- schaft wurde in kurzer Zeit ein Ende gemacht; deutscher Fleiß verwandelte die wüsten Laudstrecken in fruchtbare Acker und üppige Wiesen. Als Friedrich der Große starb, war die Bevölkerung fast durchweg deutsch. Durch die zweite und dritte Teilung Polens erwarb Preußen neue polnische Gebiete, die es jedoch durch den Tilsiter Frieden wieder verlor. Erst durch den Wiener Kongreß bekam es von diesen ehemaligen Besitzungen das Groß- herzogtum Posen zurück, das mit dem Netzebezirk zur Provinz Posen ver- bunden wurde. Seit dieser Zeit hat Posen an den Schicksalen des preußischen Staates gleichen Anteil gehabt wie die übrigen Provinzen. 5. Die Erwerbung der Provinz Sachsen. Die ersten sächsischen Gebiete erwarb der Große Kurfürst in: tvestfälischen Frieden. Für den Verzicht auf Vorpommern zu gunsten Schwedens bekam er als Hauptentschädigung die Bistümer Magdeburg und Halberstadt mit den dazugehörigen Teilen der Grafschaften Mansfeld und Hohnstein. Der Reichsdeputationshauptschluß zu Regensburg 1802/03 erweiterte diese Besitzungen uni das reichsuumittelbare Stift Quedlinburg, Erfurt mit seinem Gebiet, das Eichsfeld und die freien Städte Nordhansen und Mühlhausen; aber im Tilsiter Frieden verlor Preußen alle sächsischen Gebiete. Der Wiener Kongreß bestimmte, daß Preußen außer seinen ehemaligen sächsischen Gebieten noch einen großen Teil des König- reichs Sachsen erhielt. Aus allen diesen Laudesteilen, die noch um die von Brandenburg abgetrennte Altmark vermehrt wurden, wurde 1816 die Provinz Sachsen gebildet. Zum Regierungsbezirk Magdeburg kamen die Altmark und die Stifte Magdeburg, Halberstadt und Quedlinburg mit einigen geringen Ausnahmen. Der Regierungsbezirk Erfurt wurde aus dem Gebiet der Stadt Erfurt, dem Eichsfeld, der Grafschaft Hohustein, den früheren freien Reichs- städten Mühlhausen und Nordhausen und dem kursächsischeu Anteil an der Grafschaft Henneberg (Kreis Schleusingen) gebildet. Der Regierungsbezirk Merseburg besteht hanptsächlich aus den vom Königreich Sachsen abgetretenen Landschaften mit Wittenberg und Torgan, außerdem aus den Stiften Merse- burg und Naumburg und den Grafschaften Stolberg-Stolberg und Stolberg- Roßla. Zur Abrundung der Grenzen der neuen Provinz wurden einige Austauschungen mit thüringischen Staaten vorgenommen. 6. Die Erwerbung der Provinz Westfalen. Westfalen bildete nach der Völkerwanderung einen Teil des allen Sachsenlandes, das sich zwischen Elbe, Weser, Eins und Rhein ausbreitete und in Ostfalen, Engern und Westfalen (zwischen Ems und Rhein) zerfiel. Das große Herzogtum Sachsen löste sich auf, als der Welfe Heinrich der Löwe durch Friedrich Barbarossa als Herzog abgesetzt lourde (1180). Der Kaiser ließ einen kleinen Teil an der Elbe als Herzogtum Sachsen-Wittenberg weiterbestehen; den größten Teil aber zer- 'Realiciibuch Ii. 8
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