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1. Heimatkunde des Kreises Saarbrücken - S. 23

1908 - Saarbrücken : Schmidtke
— 23 — Grasen bedeutende Einkünfte erwuchsen. Mit der Auflösung von Herbitzheim und Neumünster fielen dem Grafen deren ganze Besitzungen zu, zum Teil auch die des Stiftes St. Arnual, als dasselbe sich 1569 auflöste. Fast unter jedem derselben änderte sich der Besitzstand durch Kauf, Verkauf, Tausch, Verpfändung, Vererbung, Ausstattung von Töchtern zc. Als Lehen vom Reiche besaßen die Grafen das Geleitsrecht auf der Straße von Metz hin bis nach Rentrisch, auf der von Saarbrücken abwärts bis Wadgassen und aufwärts bis Blitters- dorf bezw. Bübingen, sowie von Saarbrücken bis Heusweiler. Auf diesen Straßen ließen sie die Reisenden durch bewaffnete Knechte gegen Entgelt begleiten. Einen großen Zuwachs erfuhr der Besitz der Grafen dunch die Heirat des zweiten, Simon I. mit Mathilde, der Tochter des ersten Grafen von Sponheim, die ihrem Manne Saargemünd, die beiden Blittersdorf, Auers- macher, Fechingen, die Herrschaft Morsberg bei Dieuze in Lothringen zc. zubrachte. Viele von diesen Gütern verliehen die Grafen wieder an niedere adelige Herren, die ihnen dafür Dienste auf ihren Burgen oder Heeresfolge leisten mußten. 3. Die Grafschaft Saarbrücken, äußere und innere Verhältnisse derselben. Welchen Umfang die eigentliche Grafschaft Saarbrücken in der ältesten Zeit gehabt hat, können wir nicht genau bestimmen. Um das Ende des 12. Jahrhunderts bestand sie jedenfalls aus 1. dem Köllertal und den Dörfern Dudweiler und Malftatl, 2. dem Hof Völklingen (die ganze heutige Bürgermeisterei des Namens), dem Warndtwald, Quierschied, der Feste mit ihrem Zubehör, dem Köllertaler Wald. Die unter 1 genannten Stücke waren Allode, die unter 2 aufgeführten Lehen des Bischofs von Metz. Samt der Burg Saarbrücken hatte Kaiser Otto Iii. selbige dem Hoch- stift Metz geschenkt, das sie, wann zuerst, weiß man eben nicht, den Grafen zu Lehen gab. Den Hof Wadgassen besaßen die- selben als kaiserliches Geschenk von 1080 bis 1135, in welchem

2. Heimatkunde des Kreises Saarbrücken - S. 26

1908 - Saarbrücken : Schmidtke
— 26 — Brebach im Scheidtertal :c. — es waren ihrer 20, die Steine bohrten und schliffen — erlassen. Wahrscheinlich stellten die- selben aus Pech- oder Cännelkohle, die in einigen Gruben sich findet, Schmucksachen her. Fast aller Orten bestanden dem Grafen gehörige Bann- mühlen, in denen die Untertanen ihr Getreide mahlen lassen mußten. In jeder Pfarrei war ein aus dem Maier und einigen Schöffen bestehendes Dorfgericht, das über geringere Vergehen entschied. An vielen Orten war ein Hochgericht mit Galgen. Unter Vorsitz eines gräflichen Beamten oder auch des Schirm- Herrn oder Vogts — in klösterlichen oder stiftischen Orten — richteten die Schöffen, 14 an der Zahl, über Leben und Tod. Auf Diebstahl, Raub, Mord und Brandstiftung stand die Todes- strafe. An das gräfliche Gericht, dem bestimmte Sachen vorbe- halten waren, konnte man appelieren. — Im 16. und 17. Jahr- hundert sehlte es auch hier nicht an einigen Hexenprozessen. Die Grafschaft Saarbrücken war von Anfang ihres Be- stehens an reichsunmittelbar. Die Grafen gehörten zur Wetter- attischen Grafenbank, die auf den Reichstagen mit abstimmte. Das Münzrecht besaßen sie seit 1399, machten aber nur selten Gebrauch davon. Zur Reichsarmee hatten bei einem Aufgebot von 10000 Mann 1471 die Naffau-Saarbrücker Grafen von allen ihren Besitztingen 3 Mann zu Pferd und 6 zu Fuß, 1489 bei einem solchen von 30 000 Mann 4 Mann zu Pferd 12 zu Fuß zu stellen. • Zum Reichskammergericht zahlten sie im 16. Jahr- hundert 53 Gld. 2 Batzeu. Die Lage unserer Grafschaft auf der äußersten Westgrenze des Reiches war die denkbar schlimmste. Kein größeres deutsches Gebiet befand sich in der Nähe, das sie hätte schützen können, nur kleinere und kleinste Reichsgebiete, Reichsdörfer und geistliche Besitzungen, die selber des Schutzes bedurften. Es ist wohl keine Fehde zwischen den westricher Herrn, den Metzer Bischöfen und Lothringer Herzögen ausgefochten worden, an der unsere Grafen nicht beteiligt gewesen oder bei der das Land nicht in Mitleiden- schast gezogen worden wäre. Kein Kampf ist zwischen Deutsch-

3. Heimatkunde des Kreises Saarbrücken - S. 31

1908 - Saarbrücken : Schmidtke
— 31 — ganze Schaden, den die naffau-faarbrücker Grafen damals in ihren Besitzungen, d. h. den Grafschaften Saarbrücken und Saarwenden und den Herrschaften Ottweiler und Homburg (in der Pfalz) erlitten, wird auf eine halbe Million Gulden berech- net und zwar sollen 200 Wohnhäuser verbrannt, 2500 Pferde, 3000 Stück Rindvieh, 3500 Schafe, 9000 Schweine und 70000 Quart Frucht vernichtet worden fein. Graf Ludwig starb 1627 und es folgte ihm in hiesiger Grafschaft sein Sohn Wilhelm Ludwig, der aber keine ruhigen Tage sehen und sein Leben in fremdem Lande beschließen sollte. 1629 finden wir die Kratzischen Völker wieder hier, 1632 ziehen Franzosen durch das Land, 1633 lag eine schwedische Besatzung in den Städten. Unsere Grafen hatten sich 1633 der von den Schweden begründeten ev. Conföderation angefchloffen, waren aber dem Frieden von Prag, den Sachsen nach der Nördlinger Schlacht mit dem Kaiser geschlossen hatte, nicht beigetreten und wurden deshalb 1637 aller ihrer Länder, mit Ausnahme der Herrschaft Ottweiler, verlustig erklärt. Inzwischen hatte die Kriegsfurie hier fortgewütet. Besonders verhängnisvoll war das Jahr 1635 für die Saargegend. Um die Mitte desselben vereinigten sich die Völker des Herzogs Bernhard von Weimar mit den Franzosen, zogen zusammen nach dem Rheine, wurden aber geworfen und flohen eiligst nach der Saar zurück. Die Kaiserlichen unter Gallas folgten ihnen auf dem Fuße und stürmten am 28. September das befestigte St. Johann; Saar- brücken selbst ergab sich freiwillig. — Unser Graf Wilhelm Ludwig war schon am 20. September mit seiner Familie nach Metz geflohen, wo er nach einem sehr kummervollen und elenden Leben 1640 starb. Die Greuel, die das Land nun erleben mußte, waren noch ärger, als die vom Jahre 1627. Alles wird zerstört und verbrannt, die Menschen auf die schrecklichste Weise mißhandelt, selbst die Fürstengräber in St. Arnual ge- schändet. In den meisten Dörfern waren nach Abzug dieser wilden Soldateska nur mehr 2 oder 3 Bewohner am Leben, die übrigen umgekommen oder geflohen. Der Mangel an Allem war bei den Zurückgebliebenen so groß, daß nach

4. Heimatkunde des Kreises Saarbrücken - S. 57

1908 - Saarbrücken : Schmidtke
— 57 — Merowinger Theudebert schenkte den Königshof Merkingen an der Saar dem Bischof Arnualdus von Metz. Letzterer legte sein Amt nieder und zog sich nach Merkingen zurück, Über dem Grabe des „Heiligen" ward nach seinem Tode eine Kapelle er- richtet, der viele Geschenke zuflössen und wohin man von weither wallfahrte. Besonders der Bliesgaugraf Odaker scheint der Kirche sehr viel zugewendet zu haben, daß er sogar als der Gründer derselben angesehen ward (Ende des 9. Jahrhunderts). Das Stift besaß ursprünglich den ganzen Bann von St. Arnual, Brebach, Scheidt sowie den ältesten Teil des von St. Johann und den Hof Afchbach d. i. die heutige Bürgermeisterei Gersweiler und noch eine Anzahl Höfe in andern Orten. Nicht blos in den genannten Dörfern hatte das Stift den Zehnten, sondern auch in Fechingen, Güdingen, Bübingen, Scheidt und Sulzbach, sowie in den lothringischen Dörfern Buschbach, Heßlingen und Thedingen. In allen diesen Orten waren die Stiftsherrn die Geistlichen, ließen aber den Gottesdienst wohl meist durch Kapläne halten, da sie selbst durch die feierlichen Gottesdienste in der Stiftskirche und die Abhaltung der vielen daselbst gestifteten Messen reichlichst beschäftigt waren. Bis in die letzten Jahrhunderte waren hier 7 Geistliche, Kanoniker, Chor- oder Domherrn genannt. Jährlich wählten sie sich einen zum Vorsteher, Dekan oder Dechant, ein anderer war Scholastikas, Lehrer, ein dritter Kantor, Sänger, ein vierter Bursner, Verwalter der Einkünfte. Für das Ansehen der Stiftes spricht der Umstand, daß es als zweiter Sitz des Bischofs von Metz im Mittelalter galt, aber nicht dessen Gerichts- barkeit unterstellt war. Als Schirm und Hochgerichtsherrn hatten die Grafen von Saarbrücken bedeutende Einkünfte aus dem Stift, die sie nach und nach zu vergrößern wußten. Auch andere benachbarte Herrn, besonders lothringische, entzogen demselben soviel als sie nur konnten. Nach der Mitte des 16. Jahrhunderts suchten die Stiftsherren ganz von dem Grafen loszukommen und reichs- unmittelbar zu werden, auch die Reformation einzuführen. Der Graf Johann Iv., der noch kath. war, widersetzte sich dem aber, 1569 löste das Stift sich auf. Der Graf zog alle Rechte, die

5. Heimatkunde des Kreises Saarbrücken - S. 33

1908 - Saarbrücken : Schmidtke
— 33 — behielten sie aber noch länger als 10 Jahre. Ludwig Xiv. hatte nämlich 1681 die berüchtigten Reunionskammern eingesetzt, welche alle Territorien, die von den Abtretungen der Friedens- schlüsse von 1648—1679 lehnsabhängig gewesen, ermitteln und auch in französische Gewalt bringen sollten. Gustav Adolfs Witwe Clara Eleonore mußte in Folge dessen alle ihre Besitzungen von Frankreich zu Lehen nehmen, obwohl nur der kleinste Teil wirklich von Metz lehnsrührig gewesen war. Ludwig Xiv. bildete nun aus den ihm so zugefallenen Orten unserer Gegend eine Saarprovinz, deren erster Gouverneur Dela- goupilliere in Homburg in der Pfalz residierte. Derselbe gab sich alle Mühe das menschenarme und verödete Land wieder zu heben, hatte aber wenig oder gar keinen Erfolg. Es ward ihm von den evangelischen Bewohnern des Landes das größte Miß- trauen entgegengebracht, da er sich die größten Eingriffe in die Rechte ihrer Kirche erlaubte, die Ansiedlung von Katholiken be- günstigte und denen, die zum alten Glauben zurückkehrten, viele Vorteile zugestand. Wo nur zwei katholische Familien wohnten, mußte ihnen die evangelische Kirche des Orts ganz oder zum Mitgebrauch eingeräumt werden. So verloren die Evangelischen in St. Johann ihre Kirche ganz, die in Cöln, Heusweiler und Völklingen wurden Simultankirchen. Das ging so fort bis zum Frieden von Ryswyk 1697, durch den die Saarprovinz aufgelöst und die Länder ihren rechtmäßigen Besitzern wieder gegeben wurden. Mit dem genannten Jahre hat denn auch Gustav Adolfs Sohn Ludwig Crato die Regierung übernehmen können, bis da- hin hat seine Mutter Eleonore Clara, soweit es eben möglich war, dieselbe geführt. Diese Fürstin schon hatte sich alle Mühe gegeben, das Land wieder zu bevölkern, den Wohlstand zu heben und so auch ihre Einnahmen, die in manchen Jahren geradezu recht schmal gewesen, in die Höhe zu bringen. Fast aus allen Ländern Deutschlands zogen die Gräfin Witwe und ihre zwei Söhne, die ihr folgten, Ansiedler herbei, denen sie leerstehende Vogteien — Bauerngüter — gegen Steuer- freiheit für einige Jahre — überließen. Eine sehr große Zahl von Schweizern ist damals in unsere Grafschaft und die Herrschaft 3

6. Heimatkunde des Kreises Saarbrücken - S. 63

1908 - Saarbrücken : Schmidtke
- 63 - Das Kloster hatte die Hälfte des Zehnten, von der andern Hälfte zog der Geistliche zwei Drittel, den Rest der Graf. Dieser und das Kloster schlugen abwechselnd dem Bischof von Trier einen Geistlichen für die Stelle vor. 1561 kaufte der Graf alle Ge- rechtsame des Klosters für 100 Gulden. Die Kirche ist oftmals zerstört, aber immer wieder notdürftig hergerichtet worden. Nach den großen Kriegen hielten die ev. Geistlichen von St. Johann, Saarbrücken und Dudweiler hier Gottesdienst, bis 1738 wieder ein eigener Pfarrer hergesetzt ward, der auch in Gersweiler predigen mußte. Die jetzige ev. Kirche in Malstatt ist 1869 erbaut, da aber dieselbe der angewachsenen Gemeinde nicht mehr genügte, errichtete man in Burbach 1896 eine neue. Die Katholiken, die sich nach den großen Kriegen hier nieder- gelassen hatten, hielten sich bis nach der Mitte des vorigen Jahr- Hunderts zur Pfarrei St. Johann. 1870 ward in Burbach eine neue Kirche gebaut, aber erst 1884 eine selbständige Pfarrei errichtet. Die kath. Kirche in Malstatt ist 1889 erbaut. Yi. Bürgermeisterei Gersweiler mit 3 Gemeinden und (5258) 5348 E. I. Gersweiler, Dorf auf einer Höhe der linken Saarseite, 415 Hr., (3432) 3359 E., 1553 ev., 1806 k, 851 da, 129 ha Gw., 310 ha Stiftswald, 1 ev., 1 k. K., 4 f., 4 ev. Schkl. Post- agentur, Arzt, Frucht-Konservenfabrik. Zur Gemeinde gehört das Dorf Ottenhausen (2 k. Schkl.), die Stangenmühle, das Sprinkhaus, der Ziegelhof und der Aschbacher Hof. Gersweiler 1312 und Ottenhausen 1320 zuerst nach- weisbar, entstanden auf dem Banne des Hofes Aschbach, der 1252 zuerst erwähnt, dem Stift St. Arnual gehörte. Dasselbe kaufte in den genannten Jahren einige Freie, die daselbst wohnten, aus. Unsere Grafen hatten, als Schirmherren des Stiftes, an- fänglich geringere Einkünfte daselbst, die sie zum Schaden des- selben allmählich immer mehr vergrößerten. Im 13. und 14. Jahr- hundert trugen die Herren von Siersberg, bezw. die von Kirkel die Vogtei (Schirmherrschaft) von Saarbrücken zu Lehen. Illach

7. Heimatkunde des Kreises Saarbrücken - S. 67

1908 - Saarbrücken : Schmidtke
— 67 — eines andern die gräflichen Briefe tragen und die Frösche ..zweyen" machen, wann die Gräfin in Völklingen sich aufhielt. 1471 ward der Hof von dem Grafen von Zweibrücken ver- brannt. Im 16. Jahrhundert galt Völklingen als ein reiches und großes Dorf. Zu der 1542 im ganzen Reiche erhobenen Türkensteuer trugen 44 Familien bei, ein Bauer, Geratwoll, sogar 20 Gulden, was einem Vermögen von 4000 Gulden ent- spricht. Derselbe hatte 2 Knechte und 2 Mägde. Um dieselbe Zeit wird uns von 3 Jahrmärkten berichtet, die hier gehalten wurden. 1628 zählte man hier 68 Untertanen, 18 Witwen, 10 leere Häuser, 1 Pfarrer, 1 Schulmeister und 5 Hirten. 1635 finden sich noch 8 Familien im Dorfe Völklingen, 1680 sind wieder 8 Häuser bewohnt, 1756 war deren Zahl auf 74 gestiegen. Zu bemerken ist noch, daß die Bewohner des Hofes Völklingen wegen allzu schwerer und drückender Frondienste sich gegen den Grafen 1571 empörten; sie wollten von demselben los kommen und wieder unmittelbar, wie vor 600 Jahren, unter das Bistum Metz gestellt werden. Eine alte Rede lautete: „Unterm Krumm- stab ist gut leben." Da der Metzer Bischof sich darauf nicht einließ, mußten sie sich wieder dem Grafen unterwerfen. Nach den großen Kriegen hatten die letzteren hier eine große Schweizerei aus den herrenlosen Gütern eingerichtet, die sie 1719 auflösten und die Güter an zwei Bauern verkauften. Erst im Jahre 1738 ist der Bann des Hofes, der bis dahin ein Ganzes bildete, unter d'ie 4 Dörfer verteilt worden. In kirchlicher Beziehung ist zu bemerken, daß fchon 999 hier eine Kirche stand, deren Geistlicher vom Grafen dem Bischof vorgeschlagen ward und der einen Teil des Zehntens als Ein- nähme bezog. Von 1575 bis 1683 gab es keine Katholiken in Völklingen, es ward daher nur evangelischer Gottesdienst hier gehalten. Da aber damals viele Katholiken zugezogen und manche Evangelische wieder katholisch geworden, so ließ der Intendant der von Ludwig Xiv. damals eingerichteten Saar- Provinz, De la Goupiliere, durch einen Wadgaffer Mönch 1684 wieder katholischen Gottesdienst in der Ortskirche halten, welche von nun bis 1859 von beiden Konfessionen gemeinschaftlich be- 5*

8. Heimatkunde des Kreises Saarbrücken - S. 49

1908 - Saarbrücken : Schmidtke
— 49 - dienst durch einen seiner Chorherren versehen ließ. Auch nach Einführung der Reformation gehörte Bübingen bis gegen Ende des vorigen Jahrhunderts zur Pfarrei St. Arnual. Jetzt bilden die ev. Einwohner des Dorfes mit den von Güdingen eine Pfarrei. Die Katholiken gehören zu Kleinbittersdorf. Die Kirche ist uralt, das Schiff um 1725 für 400 Gulden vom Stift umgebaut worden. Durch den Frieden von Ryswick wurde sie zur Simultan- kirche erklärt, was sie heute noch ist. 5. Fechingen, Dorf am gleichnamigen Bache auf der rechten Saarseite, 253 Hr., (2289) 2247 E., 1461 ev., 786 k., 1 ev. K, 5 ev., 3 k. Schkl., 1013 ha, 179 ha Gw., 64 ha Stw. Mühle, Postagentur. Zur Gemeinde gehört Neufechingen im Saartale, nahe bei Brebach. Auf dem Banne lagen drei nun eingegangene Höfe Frie- drichingen, Benningen und Langweiler, deren Lage durch die Flurnamen angegeben wird. Sie hatten nachweisbar ihre eigenen Banne. Die Bewohner scheinen ausgestorben oder im Dorf sich niedergelassen zu haben. Die Mauern des erstgenannten Hofes waren vor 80 — 100 Jahren noch zu sehen. Auch auf dem Fechinger Bann finden sich Spuren vor- deutscher Siedelungen. Wie bei Kleinblittersdorf bemerkt ist, hatte der Abt Fulrad von St. Denis diesen Ort in seinem Testament seinem Kloster 777 vermacht. Über die spätern Schick- sale desselben ist nichts bekannt. Von 1190 — 1320 sind einige Adelige nachweisbar, die sich nach dem Orte nennen. Das Stift St. Arnual hatte hier den Zehnten und bedeutende Güter. Als dessen Vögte haben die Saarbrücker Grafen allmählich hier festen Fuß gefaßt. Um die Mitte des 16. Jahrhunderts finden sich hier vier Gerichtsherren: Nassau-Saarbrücken, Lothringen, die Mauchenheimer (in Zweibrücken) und die von der Ecken (in Saarbrücken), letztere beide als lothringische Lehnsleute. Ward nach dem Weistum von 1528 in Fechingen ein Missetäter er- griffen, mußte er 3 Wochen in Saargemünd und eine in Saar- brücken im Gefängnis fitzen, dann ward er nach Fechingen gebracht, gerichtet und an dem Galgen auf dem Scharrnberg aufgehangen. 4

9. Heimatkunde des Kreises Saarbrücken - S. 21

1908 - Saarbrücken : Schmidtke
— 21 — Königen an vornehme weltliche oder geistliche Herrn oder Stif- tungen verschenkt. So dauerten, wie schon gesagt, wohl alle alten Dörfer unter neuem Namen und neuen Herrn fort, denen die alte keltische Bevölkerung dienstpflichtig blieb. Aber die ursprünglich freie deutsche Bevölkerung fank im Laufe der Jahrhunderte ebenfalls zur Hörigkeit herab. Schon im 14. und 15 Jahrhundert finden wir nur mehr einige Freie in unserer Gegend, später verschwinden sie ganz. Es ist sehr wahrscheinlich, daß unsere Gegend schon unter römischer Herrschast christianisiert war, ein strenger Beweis ist allerdings nicht zu führen. Doch wenn man die uralten Mar- tinskirchen in Köln und Schiffweiler in Betracht zieht und be- achtet, daß Martin ein altgallischer Heiliger gewesen, so wird der Schluß nicht zu gewagt sein, daß hier schon vor der Be- setzung des Landes durch die Deutschen christliche Gotteshäuser gestanden haben. Mit der höhern Kultur der Unterworfenen nahmen nun die Deutschen auch deren Religion, das Christentum, an, wenn sich dasselbe lange Zeit hindurch auch nur darin zeigte, daß sie dem Gottesdienste beiwohnten und die religiösen Gebräuche mit- machten. Die größere Befestigung und Vertiefung der neuen Religion ist wohl den Einsiedlern Ingbert und Wendelin ?c., von denen die beiden Orte den Namen erhalten haben und dem Bischof Arnualdus zu danken, Ende des 6. und Anfangs des 7. Jahrhunderts. Letzterer hatte feine Stelle als Bischof von Metz niedergelegt und sich hierher an die Saar zurückgezogen. Noch gegen Ende des 9. Jahrh. fand der Metzer Bifchof Adventius die Leute in der Gegend von Ottweiler fast ganz ins Heidentum zurückgefallen und gründete deshalb das Kloster Neu- Münster. Durch das ganze Mittelalter hindurch bis zur französischen Revolution gehörten die Kirchen auf dem rechten Saarufer bis zum Fischbach zur Trierer, alle andern unseres Kreises zur Metzer Diözese. Politisch lag der westlichste Teil unseres Kreises im untern Saargau, der andere im Rosselgau, einem Untergau des großen

10. Heimatkunde des Kreises Saarbrücken - S. 22

1908 - Saarbrücken : Schmidtke
— 22 — Bliesgaus, oder nach späterer Benennung der Bliesgrafschaft. Zu demselben wird 1046 Saarbrücken gerechnet. Die einzelnen Gaue wurden durch Grafen verwaltet. Grafen des Bliesgau's kennen wir drei: Wickbert, Odoaker und Ehrenfrid. Als Grafen des Saargau's werden uns genannt 964 Sig- fried, 1065 Volmar, 1080 Sigebert und dann dessen Sohn Sigebert Ii. In Folge der Schwäche der deutschen Kaiser hatten die Grafschaften jede Bedeutung verloren und die Grafen- würde war erblich geworden. Des letztgenannten Sigeberts Sohn Friedrich wird um 1120 zum ersten Male Graf von Saarbrücken genannt. Den Namen Saarbrücken führte eine Burg, die auf der Stelle des heutigen Schlosses im 9. Jahrhundert von den Kaisern zum Schutz der Saarbrücke und der Heerstraße erbaut worden war. Otto Iii. hat sie 999 dem Bistum Metz ge- schenkt, das sie, wann zuerst, weiß man nicht, unsern Grafen zu Lehen gab. Die Familie der Sigebert und Friedrichs muß eine hoch- angesehene gewesen sein, sie war verwandt mit den salischen Kaisern und den Grafen von Luxemburg; Angehörige derselben hatten die Bischofssitze von Trier, Metz und Worms inne. Agnes, die Tochter des Grafen Friedrichs von Saarbrücken, war die zweite Frau Friedrichs von Schwaben und somit die Stiefmutter Barbarossas. Friedrichs Bruder war Adalbert I., Erzbischof von Mainz 1109 — 1137 und Reichskanzler Heinrichs V. Diese Familie muß eine sehr wohlhabende gewesen sein, doch können wir ihre Eigengüter, Allode, nicht näher angeben. Jedenfalls besaßen sie das Köllertal bis zur Prims und die spätere Grafschaft Zweibrücken als Eigengut. Außerdem hatten sie Lehen vom Deutschen Reiche, von Lothringen, den Bischöfen von Trier, Metz, Mainz, Worms und andern geistlichen und weltlichen Herrn im südwestlichen Deutschland. Dazu kam noch die Schirmherrschaft über die Klöster Wadgassen und St. Nabor (St. Avold), die adeligen Frauenklöster Herbitzheim, Fraulautern und Neumünster, sowie über das Stift St. Arnual, woraus den
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