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1. Deutsche Geschichte von 1519 bis 1871, Übersicht über die württembergische Geschichte - S. 56

1909 - Bamberg : Buchner
56 Neue Geschichte. die Friedensverhandlungen. In Osnabrck verhandelten miteinander: der Kaiser, die katholischen und evangelischen Reichsstnde und die Schweden; in Mnster: Frankreich und das Reich. Seit Juni 1647 tagte der gesamte Friedenskongre in Mnster. Hier waren die leitenden Staats-mnner: fr Kaiser, Liga und Reich Graf Trauttmansdorsf; fr Schweden: Oxenstierna; fr Frankreich: Kardinal Mazarin, der jedoch nicht persnlich erschien. Am 24. Oktober 1648 'endlich war das groe 1648 europische Friedenswerk, der Westflische Friede, beendet. Man hat schon behaupten wollen, der Krieg, auf den dieser Friede folgte, sei kein Glaubenskrieg gewesen; es sei blo um Regionen, nicht um Religionen" gestritten worden. Dies ist nur zum Teil richtig und wird durch den Inhalt des Westflischen Friedens selbst widerlegt. Im Friedensschlu spiegelt sich der Krieg. Der Westflische Friede aber erzielte folgendes. ^ 1. Den drei christlichen Konfessionen (Katholiken, Protestanten und Re-formierten) wird, wie im Augsburger Religionsfrieden vom Jahr 1555 schon geschehen war, volle Religions-, Kultus- und Rechtsgleich-heit zugestanden und den evangelischen Sekten das Recht der Haus-audacht und die Gewissensfreiheit gewhrleistet. Der geistliche Vorbehalt und das Restitutionsedikt werden dahin abgendert, da statt 1555 (oder gar 1552) als Normaljahr 1624 gilt. Was am 1. Januar 1624 protestantisch war, bleibt protestantisch und umgekehrt. Dabei wird der schroffe Grundsatz cuius regio eins religio durch die Zulassung von Re-ligionsvertrgen zwischen Landesherrn und Untertanen gemildert. Die protestantischen Administratoren geistlicher Stifter erhalten Sitz und Stimme auf dem Reichstag. 2. Die einzelnen Reichsstnde erhalten die volle Landeshoheit und damit a) das Recht, unter sich und mit fremden Mchten Bndnisse ohne Schaden von Kaiser und Reich zu schlieen; die Landesherren auerdem noch b) das Reformationsrecht, d. h. das Recht, in der in ihrem Land, Gebiet oder Ort eingefhrten oder her-gebrachten Religion eine nderung vorzunehmen. Wendet sich dagegen ein Untertan einer Religion zu, die 1624 im Lande nicht gestattet war, so kann er ausgewiesen, aber auch geduldet werden. Umgekehrt bekommt der andersglubige Untertan (oder Leibeigene) das Recht auszuwandern. 3. Schweden erhlt, was es erstrebt hat, das dominium maris Baltici, nmlich Vorpommern mit Rgen, Westhinterpommern mit Stettin, dazu Wismar, Bremen und Verden; auerdem noch 5 Millionen Taler Kriegs-kostenentschdigung. 4. Bei Frankreich verbleibt die von ihm seit 1552 ausgebte Oberhoheit der Metz, Toul usw., dazu bekommt es weitere 322

2. Deutsche Geschichte von 1519 bis 1871, Übersicht über die württembergische Geschichte - S. 100

1909 - Bamberg : Buchner
100 Neue Geschichte. :r in einem Manifest: Brger, die Revo- 'ich Bon aparte auf den italienischen Kriegs-schauplatz, wo Massena, gefolgt von den sterreichern, sich bis nach Genua zurckgezogen hatte. Bonaparte berschreitet mit dem Hauptheer den Groen St. Bernhard (Mai 1800) und schneidet die sterreicher von ihrer Rckzugslinie ab. Bonapartes Einzug in Mailand (2. Juni 1800) 1800 und Sieg bei Marengo (14. Juni 1800) \ Die Lombardei ist fr fter-reich wieder verloren. Mittlerweile hatte auch Morean, der bei Schaff-hausen der den Rhein gegangen war, ganz Sddeutschland erobert, Mnchen gebrandschatzt und die sterreicher unter Erzherzog Johann bei Hohenlinden geschlagen (3. Dezember 1800). Der Weg nach Wien 1801 war frei. So kam es zum Frieden von Luueville (9. Februar 1801) zwischen Frankreich, sterreich und dem Reich, der die Bestimmungen des Friedens von Campo Formio (s. S. 95) erneuerte d. h. die Rheingrenze (Talweg) zwischen Deutschland und Frankreich bestimmte und den R e i ch s - 1803 deputationshauptschlu (25. Februar 1803) zur Folge hatte, der die Entschdigungen derjenigen deutschen Fürsten regelte, die durch den Luneviller Frieden ihre linksrheinischen Besitzungen verloren hatten. Von 48 freien Reichsstdten bleiben nur noch 6 bestehen2; die geistlichen Kurfrstentmer Cln und Trier gehen ein; desgleichen eine Menge Bistmer und Stifter. An Wrttemberg, das zum Kurfrstentum erhoben wird, fallen u. a. die Reichsstdte Hall, Heilbronn, Gmnd, Aalen, Weilderstadt, Elingen, Reutlingen, Rottweil und Giengen a. B.; die Probstei Ellwangen; die Abteien Zwiefalten, Rottenmnster, Schntal; die Stifter Komburg und Obersten-feld: zusammen 29 Quadratmeilen mit 112000 Einwohnern'. Auer Wrttemberg erhielten auch Baden und Hessen-Kassel bedeutenden Gebietszuwachs nebst der Kurfrstenwrde. Im neuen Regensburger Reichs-tag saen von nun ab zehn Kurfrsten, darunter sechs evangelisches auch die Mehrheit der Reichsstnde war nun evangelisch. Franz Ii., 1 Die Schlacht war fr die sterreicher schon gewonnen, und die Franzosen in unaufhaltsamer Flucht begriffen, als noch abends der franzsische General Desaix mit frischen Truppen eintraf und mit ihnen die vordringenden sterreicher zurckwarf. Desaix, dem Bonaparte seinen Sieg verdankte, fiel in der Schlacht. 2 Hamburg, Bremen und Lbeck; Frankfurt, Nrnberg und Augsburg. 3 Verloren hatte es nur Mmpelgard mit 7 Quadratmeilen und 14000 Seelen. ? Mainz-Regensburg; Bhmen; Hessen-Darmstadt; Sachsen; Branden- brg; Pfalz-Bayeru; Hannover; Wrttemberg; Baden; Hessen-Kassel. 366

3. Deutsche Geschichte von 1519 bis 1871, Übersicht über die württembergische Geschichte - S. 30

1909 - Bamberg : Buchner
30 Neue Geschichte. berief einen Reichstag nach Regensburg (1541) und legte demselben eine von einer theologischen Kommission (bestehend aus je drei katholischen und evangelischen Theologen, worunter wiederum D. Eck und D. Melanchthon) entworfene Vereinbarung vor, zu der auch der anwesende ppstliche Legat, der gemigte Kardinal Contarwi, seine Zustimmung gab, so da man anscheinend erreicht hatte, was das Konzil nicht gebracht hatte: die Einigung im Glauben. Allein die katholischen Reichsstnde, und, durch sie gentigt, auch der Papst, wie auf der andern Seite Luther' traten diesem Ver-mittelungsversuch entgegen, und Karl mute zugeben, da sich auch auf dem von ihm betretenen Weg ein Ausgleich der religisen Gegenstze schlechter-dings nicht erreichen lasse. 15. Die Reformation indes zog immer weitere Kreise. In W e st-falen wurde der neue Glaube zwar infolge der Greuel des Wieder-tufertums in Mnster^ erst spter und nur vereinzelt angenommen, dagegen hielt sie im Kurfrstentum Clu unter dem milden Grafen Hermann von Wied, sowie in den angrenzenden Gebieten am Nieder-rhein ihren Einzug (1542). Auch Braunschweig wurde jetzt reformiert (1542), und fast smtliche norddeutschen Bistmer waren in den Besitz der evangelischen Fürsten und damit zur neuen Lehre bergegangen. In Sddeutschland trat die noch ausstehende Oberpfalz zur Reformation der (1542)8, und von Regensburg bis Metz gewann auch in den noch schwankenden Reichsstdten der neue Glaube die Oberhand. Und so konnte 1 Ihm hatte sogar der Kaiser (trotz seines Wormser Edikts) von Regensburg aus durch eine besondere Abordnung den Wortlaut des Abkommens mitteilen lassen. 2 Die Wiedertufer (bergt. S. 21 Aum. 3) hatten sich bereits im Salz-burgischen, dann aber auch in den Niederlanden stark verbreitet. Ihr Anhang war namentlich unter den Handwerkern groß. Von den Niederlanden aus kam die Sekte ins Mnsterland. Ein Bcker Matth Ys aus Harlem und ein Schneider Bockold aus Leydeu, die in Mnster eingewandert waren, gewannen daselbst solchen Einflu, da bei der Neuwahl des Stadtrates lauter Tufer" oder Erleuchtete" aufs Rat-haus kamen (1534). Sofort wurde alles, was sich nicht der Wiedertaufe unterzog, aus der Stadt vertrieben, in der Stadt selbst aber die Gtergemeinschaft und Vielweiberei (hierin sind die Tufer die Vorlufer der Mormonen) eingefhrt, und Bockold zum König des neuen Jerusalem" ausgerufen. Mit Krone und Welt-fuget geschmckt schritt er einher und vermhlte sich gleich David mit 17 Frauen, und die ganze Gesellschaft lebte herrlich und in Freuden. Allein der Bischof von Mnster schlo die Stadt ein. Nach verzweifeltem Widerstand ergaben sich die Tufer im Sommer 1535. Was dem Schwert nicht erlag, wurde hingerichtet, auch Bockold. Mnster aber wurde wieder katholisch. Etliche Wiedertufer entkamen und verbreiteten ihre Lehre weiter. In Wrttemberg gibt es derzeit der 1400. Natrlich ist ihnen die Vielweiberei untersagt. 3 Die Kurpfalz trat erst 1546 endgltig der. 296

4. Deutsche Geschichte von 1519 bis 1871, Übersicht über die württembergische Geschichte - S. 36

1909 - Bamberg : Buchner
36 Neue Geschichte. und die Protestanten zum vollstndigen katholischen Ritus (Gottesdienst), zur Messe (diese sollten sie als Gedenk- oder Dankopfer auffassen), zu den Prozessionen, zu den Marienfesten, zum Fronleichnamsfest und zur Siebenzahl der Sakramente usw. zurckkehren, wogegen die Priesterehe und der Laienkelch freigegeben sein sollten. Whrend man den Katholiken die Annahme dieses von der Regierung zurechtgemachten Glaubensbekenntnisses nicht zumutete, wollte Karl die Protestanten unter Androhung spanischer Einquartierung dazu zwingen. Die Einfhrung spanischer Soldaten nach Deutschland verstie ohnedies gegen sein bei der Wahl abgegebenes Ver-sprechen. Diese Spanier hausten in Deutschland wie Ruber und Diebe. Aber der Glaubensmut der Protestanten, (namentlich in Oberdeutschland und in den aus dem Schmalkaldischen Krieg unbesiegt hervorgegangenen Stdten wie Hamburg, Bremen, Braunschweig, Magdeburg u. a.), widersetzte sich trotz der spanischen Hscher der Einfhrung des Interims. Selbst der gefangene Exkurfrst Johann Friedrich weigerte sich es anzunehmen. 20. Diese Willkrlichkeiten Karls V. strzten ihn aber jh vom Gipfel seiner Macht. Die Erbitterung gegen ihn war eine allgemeine. Der Kursrst Moritz von Sachsen, ohnehin gekrnkt durch das Schicksal seines Schwiegervaters, wurde die Seele des Widerstands, den er vor dem Kaiser trefflich zu verschleiern verstand. Denn der Schler bertraf seinen Meister. uerlich auf freundschaftlichstem Fue mit dem Kaiser er lie sich von ihm noch die Vollstreckung der Reichsacht an dem wider-spenstigen Magdeburg bertragen leitete er die Unterhandlungen zum Sturz des Kaisers. Die Reichsstdte, deren Rte fr zu wenig verschwiegen galten, wurden vorerst noch nicht ins Geheimnis eingeweiht, wiewohl man ihrer Geldhilfe dringend bedurft htte. Vielmehr wandten sich die frst-lichen Verschwrer wegen des Kostenpunkts an eine fremde Macht, an Frankreich, dessen König Heinrich Ii. ohnehin mit dem Kaiser wegen Ober-Italiens seit 1550 wieder auf dem Kriegsfu stand und die Trken zu einem Einfall in Ungarn veranlat hatte (1551). Im Vertrag von Friedewalde (Ende 1551) verpfndete Moritz an Heinrich Ii. gegen die Leistung von Hilfsgeldern die zwar französisch sprechenden, aber trotz-dem zum Reich gehrigen Städte Metz, Tonl, Verdun und Cambrai. ^ Ob deutsche Fürsten das Recht htten, ohne Kaiser und Reichstag auf eigene Faust der deutsche Städte zu verfgen: das kmmerte Heinrich Ii. so wenig wie Moritz und seine Auftraggeber. Der Zweck heiligte die Mittel. Im Frhjahr 1552 sodann erschien zum pltzlichen Erstaunen der Welt ein Aufruf an das deutsche Volk zur Befreiung von der elenden (spanischen) 302

5. Deutsche Geschichte von 1519 bis 1871, Übersicht über die württembergische Geschichte - S. 62

1909 - Bamberg : Buchner
62 Neue Geschichte. erklrte das Reich den Schweden gleichfalls den Krieg (1675). Vertreibung der Fremdlinge aus Wismar, Bremen und Verden, und Eroberung Schwedisch-Pommerns durch den Groen Kurfrsten. Nun fallen die Schweden unter Horn in das Herzogtum Preußen ein. Rasch eilt der Kurfürst auch dorthin. Im Januar 1679 berschreitet er das gefrorene Frische und Kurische Haff und wirft die Schweden bis der Riga zurck. Auf dem Kriegsschauplatz am Oberrhein hatte am Tag vor der Schlacht von Sehrbellin Montecncnli das Treffen von Sabach zwar gewonnen (Tureune blieb iu der Schlacht), aber in der Folge wenig mehr ausgerichtet. Der Friede von Nymweqen (1678) beendigte den faulen Feldzug. Ludwig Xiv. erhlt Freibu^Jtsl, verschiedene Reichsstdte im Elsa und das Recht, durch Lothringen Heerstraen ins Elsa zu bauen. Das Reich geht leer aus und gnnt nicht einmal dem Groen Kurfrsten den Besitz Vorpommerns. Vielmehr wurde dieser Held im Frieden von St. Ger-main (1679) durch Ludwig Xiv. zur Herausgabe seiner Eroberungen an Schweden geztvungen. Da lie er eine Schaumnze schlagen mit der Umschrift: Exoriare ali^uis nostris ex ossibus ultor!" Auferstehu soll einer aus unfern Gebeinen, ein Rcher!" (Virgils neis 4, 625). Vom Kaiser um den Besitz der pommerscheu Kste betrogen, schliet der Kurfürst mit Frankreich einen Vertrag (1679), der den franzsischen Truppen Durchzug durch brandenburgisches Gebiet und Ludwig Xiv. bei der nchsten Kaiserwahl Brandenburgs Stimme und Untersttzung, dem Kurfrsten selbst aber betrchtliche franzsische Jahrgelder zusichert. Nachdem Ludwig Xiv. auf diese Weise seinen gefhrlichsten Feind unter den Fürsten des Reichs zum Freund gemacht und so das Reich einer seiner krftigsten Sttzen beraubt hatte, fetzte er die Rennio nskammern ein (1680/84). Diese Wiedervereinigungskammern, nmlich Gerichtshfe in Metz, Befantzon und Breisach, hatten den Auftrag, alle diejenigen Landesteile ausfindig zu machen, die irgendwie einmal zu den i. I. 1648 an Frankreich abgetretenen Gebieten gehrt htten. Demnach sollten Zweibrcken, Bitsch, Homburg, Straburg, Speier, Ger-Mersheim, Ltzelstein, Mmpelgard u. a. mit Frankreich vereinigt werden. I Spter lie Ludwig Xiv. sogar durch seine Hofgelehrten die Ansicht verbreiten, ganz Deutschland msse mit Frankreich vereinigt werden, da Deutschland schon unter Karl d. Gr. zu Frankreich gehrt habe. Durch die Ttigkeit dieser Kammern be-mchtigte sich Ludwig Xiv. ohne Schwertstreich vollends des ganzen Elsasses. So wird im Jahre 1681 Stra brg französisch, und in der Folge durch den Festungsbaumeister Baubau in eine gewaltige Festung, die Zwingburg Sd-deutschlands, umgewandelt^)Der Kaiser mu diesen Gewalttaten unttig zusehen, da er im Osten durch einen Aufstand in Ungarn1 und einen damit zusammenhngenden groen Trkenkrieg vollauf beschftigt ist. Trkeneinfall in Nieder-fterreich. Flucht des Kaisers nach Linz. Belagerung Wiens durch die Trken (Sommer 1683). Die Wiener, angefeuert vom greifen Feldzeugmeister Grafen Rdiger vonstarhemberg, halten zwei Monate stand. Endlich am 6. Sep-tember kndigen Raketen die Ankunft eines Entsatzheeres an. Es sind die Polen 1 Hervorgerufen durch die Gewaltsamkeit, womit der Kaiser in Ungarn die Gegenreformation durchzufhren suchte. Der Fhrer der Aufstndischen, Emmerich Tkly, trat mit den Trken in Verbindung. . z 328

6. Deutsche Geschichte von 1519 bis 1871, Übersicht über die württembergische Geschichte - S. 91

1909 - Bamberg : Buchner
Franz Ii. 91 innerte stark an seinen Ahn Friedrich Iii., mit dem er auch die feste ber-zeugung von sterreichs Vorrecht auf die Weltherrschaft teilte. Er war ein Brgerfreund, aber keineswegs gewillt nach dem Willen des Volkes zu regieren. Eigensinnig und eigenliebig hielt er an seiner unumschrnkten Herrschergewalt fest. Eigene Gedanken hatte er nicht, aber wer selbstndige Gedanken mit Bezug auf die ffentlichen Zustnde uerte, der hatte unter seinem Argwohn zu leiden. Neigung und Sinn fr das Kriegswesen fehlten ihm. 2. So war Franz Il, dem als erste Aufgabe der Reichskrieg 1792 gegen Frankreich zufiel. Am 19. August 1792 begann der Feldzug. Unter dem Oberbefehl des Herzogs Karl Ferdinand von Braunschweig berschritten die kaiserlichen und preuischen Truppen die franzsische Grenze. Die Zurckgabe von Elsa-Lothringen sollte der Kampfpreis sein. Aber die Deutschen muten schon in der Champagne vor den Franzosen unter Kellermann, Dnmouriez und Custiue wieder umkehren (September 1^92), und am21. Oktober kapitulierte die erste Festung des Reiches, Mainz, vor Custiue. Die Mainzer aber erfate ein Freiheitstaumel. Sie wollten Franzosen werden. Und der Nationalkonvent beschlo, sie und alle Deutschen links des Rheins in die Segnungen der Revolution einzusetzen" (Dezember 1792). Aber schon im Sommer 1793 eroberten die Preußen Mainz, während die sterreicher den Franzosen Belgien und Holland ent-rissen, das sie unter Dumouriez erobert gehabt hatten. Weiteres geschah jedoch nicht. Auch der geplante Vormarsch auf Paris unterblieb, vielmehr konnten die Franzosen mhelos die Rheinpfalz besetzen. Erbittert legte deshalb der Herzog von Braunschweig seinen Oberbefehl nieder (Januar 1794). Sein Nachfolger, Feldmarschall von Mllendorff, nahm den Franzosen zwar Kaiserslautern weg und drngte sie hinter die Vogesen (Mai 1794), half aber den sterreichern in Belgien nicht, wo die Franzosen unter Jourdau wieder siegreich vorgedrungen waren. So ging Belgien dauernd verloren (Juli 1794). Im Herbst 1794 ging Mllendorff wieder der den Rhein zurck und berlie Cln, Bonn und Coblenz den nachrckenden Franzosen. Diese eroberten 1795 unter Pichegru auch noch Holland. Preußen aber, dem die Teilungen in Polen nher am Herzen lagen als die Verteidigung der Reichsgrenze gegen den Reichs-feint), schlo mit der Republik Frankreich den Sonderfrieden von 1795 Basel (April 1795). Eine Abgrenznngs- oder Demarkationslinie^ 1 Nach Sden hin war dies wesentlich die Mainlinie. 357

7. Deutsche Geschichte von 1519 bis 1871, Übersicht über die württembergische Geschichte - S. 122

1909 - Bamberg : Buchner
122 Neue Geschichte. Sein Tod erfolgte am 5. Mai 1821. Napoleons Schicksal war das Smjal des Universalismus f dem sick die gfett'inrnnnr iiirfifia-opfern lie. 16. Im zweiten Pariser Frieden (20. November 1815) wird Frankreich auf seine Grenzen von 17901 eingewiesen und zahlt den Wiener Kongrestaaten 700 Millionen Franken Kriegskostenentschdigung. Der Wiener Kongre aber hatte durch die Wiener Schluakte vom 9. Juni 1815 1815 Europa folgende Gestalt gegeben: sterreich, Frankreich, Grobritannien, Preußen und Rußland" werden als Gromchte anerkannt. Rußland erhlt das Knigreich Polen und bleibt die ungeheure Landmacht mit unentwickelten Verkehrswegen und ungnstiger Kstenanlage. Grobritannien erhlt Gibraltar und Malta wieder, gewinnt eine wichtige Stellung im Mittelmeer und bleibt die un-geheure (See-- und Kolonialmacht mit groartig entwickeltem Verkehr in allen Meeren. Frankreich wird wieder, wie vordem, der zentralisierte Ein-heitsstaat, der seiner vorteilhaften Kstenanlage wegen berallhin freie Be-' toegung hat. jqjhnr reich erhlt die Lombardei und Venetien, Jllyrien und Dalmatieu, Salzburg und Tirol, sowie Galizien zurck und bleibt der flroe, v t. vielsprachige Binnenstaat, dessen Achse zwar die mittlere Donau ist, der aber seine Fnwr nach der Balkanhalbinsel, nach Italien und Deutschland aus-^ ff. . Jfz/t streckt. Preußen, die kleinste Gromacht, erhielt feine Besitzungen zwischen Elbe und Rhetn, ferner Posen nebst Danzig wieder; dazu Vorpommern mit Rgen, die Nordhlfte des Knigreichs Sachsen rechts und links der Elbe, sowie die Rheinprovinz (d. h. Kurkln und Kurtrier). Das Knigreich hatte langgestreckte, offene Grenzen und war durch Hannover 3 und Knrhesfen in * ^ eine West- und 'Osthlfte zerrissen. Seine Lage war somit die denkbar un- frrzzfar ^W/gnstigste. Aber als grtes deutsches Knigreich mit vorwiegend deutscher y~T Bevlkerung und den Krlkesermgen des Groen Kurfrsten, Friedrichs des / Groen und der'befreiuugskriege hatte es eine klar vorgezeichnete deutsche Aufgabe. Es hatte den Beruf, die deutschen Mittel-, Klein- und Zwerg-*U>$taattn ;t>on Ter Vonmindshast' 'H'fserreichs zu befreien,' das durch feine s// >. / ^auerdeutsche Sietung und seine vorwiegend nichtdeutsche Bevlkerung eine J' undentsche Macht, und als solche zur Fhrerschaft in Deutschland eigentlich ungeeignet war. Auer den fnf Gromchten gingen noch folgende Staaten 1 Es tritt Saarlonis und Saarbrcken an Preußen, und Landau als Bundesfestuug an Bayern ab und schleift die Festung Hningen, behlt aber Stra-b r g mitsa m t Elsa -L-z.t.h ringen, so^da der Rhein bis zuill Flllfln "ver^Acmtrr Fraittreih?^?ssgrenze bleibt. 2 Dieselben werden zur Vermeidung von Rangstreitigkeiten von jetzt ab nach ihren Anfangsbuchstaben im Franzsischen aufgezhlt. 3 Dieses wurde zum Knigreich; Oldenburg, beide Mecklenburg und Sachsen-Weimar zu Groherzogtmern erhoben. 388

8. Bilder aus der württembergischen Geschichte - S. 16

1907 - Nagold : Zaiser
- 16 Rittergter und machte ihn zum Obervogt von Kirchheim. Wie schon auf Hohentwiel war er auch hier ein Wohltter der Armen, Kranken und Notleidenden. Sein Vermgen verwendete er zu ge-meinntzigen Zwecken. Noch heute ist sein Grabmal in Kirchheim zu sehen (Inschrift!). Z3. Die Raubzge der Franzosen und Herzog Eberhard Ludwig. Frankreich ist uns stets ein schlimmer Nachbar gewesen, kriegslustig und gierig nach deutschem Land und Gut. Zur Zeit der Reformation untersttzte der franzsische König die Evangelischen in Deutschland und lie sich dafr von Moritz von Sachsen Metz und 2 andere Bistmer verpfnden. Die Evangelischen in Frankreich wurden aber grausam ver-folgt (Hugenotten, Waldenser!). Die Zeiten Ludwigs Xiv. (1643-1715) waren fr Deutschland und besonders auch fr Wrttemberg hchst traurige. Im Westflischen Frieden erhielt Frankreich das Elsa ohne die Städte. Nach dem Dreiigjhrigen Krieg fhrte der prunkliebende, verschwenderische und sittenlose Ludwig Eroberungskriege. Hiebei verfuhr er ohne alles Recht und ohne alle Menschlichkeit. Mit frecher Raubgier uahm er mitten im Frieden 600 Städte und Ortschaften im Elsa weg. Wer hat nicht schon von den emprenden Schandtaten des Generals Melac gehrt, die derselbe in der Pfalz (Worms, Heidelberg) und beson-ders auch in unserem Wrttemberg verbte? Das Heidel-Berger Schlo ist noch heute ein stummer Zeuge der Zerstrungswut Ludwigs und seiner Generale, die wahre Henkersknechte waren. Mitten im Frieden nahm Ludwig dem hilflosen, von den Trken bedrngten Deutschen Reiche das wunderschne Straburg durch Verrat und Bestechung weg (1681). Ju den Jahren 16881693 wurden durch die Horden Melacs Stuttgart, Cannstatt und Elingen geplndert, Calw, Zavelstein, Hirsau, Marbach, Back-nang, Vaihingen und Beilstein aber verbrannt. Schorndorf zwang durch feine Weiber (Knkelin!) die Franzosen 1688 zum Abzug; hnlich ging es in Gppingen. Diese Raubzge kosteten Wrttemberg allein mindestens '/ der Bewohner und 20 Mi. Mark. Der wrttembergische

9. Zeit- und Lebensbilder aus der neueren und neuesten deutschen und württembergischen Geschichte - S. 8

1896 - Stuttgart : Bonz
Schweden und Pommern, von Ludwig veranlaßt, in sein Land ein. Er schlug sie jedoch bei Fehrbellin 18. Juui 1675. 3n dieser Schlacht, so erzählt man, war das Leben be^ Kurfürsten .tn höchster Gefahr. Die feinblichen Kugeln pfiffen bicht um ihn her, benn Schweden kannten ihn an dem Schimmel, den er ritt. Da sprach sein Stallmeister ftroöen: „Herr Kurfürst, ich sehe, Euer Schimmel ist scheu qe= worben, gebt ihn nur und besteigt meinen »raunen." Kaum waren die sterbe gewechselt, so sank der treue Diener, von einer Kugel getroffen, tot 3u »oben. Der Kurfürst selber kämpfte mit Helbenmnt. Als eine Schwabron ihren vauptmann verloren hatte, stellte er sich an ihre Spitze nnb rief: " ' Ämber! ^ch, euer Fürst, bin jetzt euer Hauptmann und will siegen ober ritterlich mit euch sterben!" Er gewann den ruhmreichsten Sieg und legte bctburch den ©ruub zu Preußens Größe. Der Friede von Nym wegen 1678 machte dem grausamen Raubzuge ein Ende. Er brachte Lndwig eine bedeutende Länderver- rnehrnng. Vom deutschen Reiche erhielt er Freiburg und Hünjngen. Das reizte ihn zu weiterer Gewaltthat. In seinen Vergrößerungsplänen fortfahrend, errichtete er die sogenannten Rennions- (2b iedervereinigungs)kammern, die ermitteln sollten, welche Städte und Bezirke von den feit dem westfälischen Frieden an Frankreich abgetretenen Ländern in früheren Zeiten von letzterem abhängig gewesen waren. Auf diese Weise eignete er sich das Herzogtum Lothringen, einen Teil des Herzogtums Luxemburg, die Pfalzgrafschaft Zweibrücken, die Grafschaft Mömpelgard, sowie 10 el-fäfjtfche Reichsstädte an; und wie ein Dieb in der Nacht nahm er w'der alles Völkerrecht mitten im Frieden im Jahre 1681 Straßburg dem deutschen Reiche weg. Daß Derartiges ungestraft geschehen konnte! zeigt deutlich die damalige Ohnmacht des deutschen Reiches und feiner Fürsten. Um der Landersucht Ludwigs ein Ziel zu fetzen, entstand zwischen Brandenburg, Schweden und den vereinigten Staaten der Niederlande ein Bündnis. Auch der Kaiser schloß zum Schutze des deutschen Reiches mit Bayern und Spanien das Augsburger Bündnis, dem sich nachher Sachsen und Savoyen und später noch England anschloß. Darüber erzürnt, begann Ludwig einen neuen Raubkrieg. Ohne Kriegserklärung ließ er die ganze Rheinlinie besetzen und die Pfalz wiederholt schauerlich verwüsten. 1200 Städte und Dörfer sanken

10. Zeit- und Lebensbilder aus der neueren und neuesten deutschen und württembergischen Geschichte - S. 10

1896 - Stuttgart : Bonz
— 10 — es ihm bei Otisheim, wo seine ungeübten Truppen, als sie die Franzosen erblickten, die Flucht ergriffen, so daß er gefangen genommen wurde. Nun drangen die Franzosen aufs neue in Württemberg ein. Knittlingen, Vaihingen, Liebenzell wurden geplündert, Calw und Zavelstein verbranntuud auch das prächtige Kloster Hirsau, das so vielen Stürmen getrotzt hatte, sank 20. September 1689 in Asche. Im Jahr 1693 wurde das wehrlose Württemberg abermals von den Franzosen überschwemmt. Sie besetzten das ganze Unterland und mißhandelten es so, daß man froh war, sie durch einen Brandschatzungsvertrag, der ihnen l'/4 Millionen Mark bewilligte, aus dem Lande hinauszubringen. Die Städte Beil st ein, Marbach, Backnang, Vaihingen und Winnenden, nebst 37 anderen Orten waren ganz zerstört. Als 16 9 7 der Ry Zwicker Friede geschlossen wurde, hatte Württemberg über 8 Millionen Gulden (nahezu 14 Millionen Mark) eingebüßt, ohne daß man den Franzosen etwas zu leide gethan hätte. Ludwig selber hatte durch feine Raubkriege nichts gewonnen. Wohl durfte er Elsaß mit Straßburg behalten, dagegen mußte er Lothringen an seinen Herzog, Zweibrücken an Schweden, Mömpelgard an Württemberg und Freiburg, Breisach und Kehl au das deutsche Reich zurückgeben. Das verdroß ihn. Er benützte daher eine andere Gelegenheit, seine Eroberungsgelüste zu befriedigen. Am 1. November 1700 starb der König von Spanien kinderlos. Nun fragte es sich, wer den Thron einnehmen solle. Frankreich, Österreich und Bayern glaubten erbberechtigt zu sein. Ohne eine rechtliche Entscheidung abzuwarten, erklärte Ludwig seinen Enkel Philipp zum König vou Spanien. Darüber entstand der spanische Erbfolgekrieg 17 00—1 714, in welchem sieben Mächte, nämlich Österreich, England, Holland, Preußen, das deutsche Reich, Portugal und Savoyen wider Frankreich auftraten. Auch Württemberg, das sich an Österreich angeschlossen hatte, beteiligte sich am Kriege. Am 3. Juni 1700 wurde von den Feldherren der Verbündeten, Marlborough von England, Prinz Eugen von Savoyen und Markgraf Ludwig von Baden, im Lamm zu Großheppach im Remsthal der Kriegsplan gegen Frankreich entworfen. Der Krieg fiel für Ludwig ungünstig aus. Er mußte uach und nach alle seine Macht hinsinken sehen; dagegen
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