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1. Julius August Remer's Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für Akademieen und Gymnasien - S. 489

1811 - Halle : Hemmerde und Schwetschke
2. Kap. Ludw.xiv.eroberungskl.'. v. 1672 b. 1697. 489 sein Bruder, Korn, von Witt, Bürgermeister zu Dordrecht. Da die Landarmee besonders der oranischen Parten zugerhan war, so hatte man sie sehr geschwächt. Ludwig machte solche Vorkehrungen, diesen Staat von mittlerer Stärke zu bekriegen, dergleichen Europa nie gesehen hatte. Er erhielt von dem Kai- ser das Versprechen der Neutralität, 1671; schloß mit Karl Ii., König von England, mit dem Bischof von Münster und dem Kurfürsten von Köln ein Offensiv-, und mit Schweden ein De- fensivbündniß; zog viele Reichsfürsten in seinen Vorrheil; und besetzte Lothringen, um dessen Verbindung mit den Niederlanden zu verwehren, 1671. Frankreich und England kündigten der schlecht gerüsteten Republik zugleich den Krieg an, am 7ten Apr. 2672. Eine stärkere und besser gerüstete Armee, als je vorher ins Feld gestellt war, unter Ludwigs eigner Anführung, über- schwemmte ohne Schwierigkeit die Provinzen diesseits des Rheins. Der Kurfürst von Köln und der Bischof von Mün- ster drangen an der andern Seite in die Länder der Republik ein. Der König ging am irten Jun.-über den Rhein. Am- sterdam rettete sich dtirch Durchstechung seiner Dämme. Prinz Wilhelm war zwar zum Generalkapitain ernannt, wurde aber mit seiner schwachen Armee überall zurück getrieben. Ludwigs ungeheure Forderungen, als die Niederlande um Frieden baten, erregten in denselben einen allgemeinen Aufstand, am ^sten Zun., in welchem beide Witt ermordet, und der staatskluge und tapfere Wilhelm Iii. zum Erbstatthaltcr erklärt wurde. Die Fehler, welche die Franzosen in dem Kriege begingen; das Glück der Admirale Runter und Tromp zur See gegen dir feindlichen Flotten; der Beystand, den der Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg den Holländern leistete, den aber Türenne zum Frieden zu Vossem zwang, 167z; endlich die Al- lianz der Holländer mit Spanien'und dem Kaiser, die unter Montekukuli eine Armee an den Rhein sandten, retteten die Republik. Die Franzosen mußten deren Lander verlassen und sich gegen die Alliirten wenden. Die Unzufriedenheit der eng- lischen Nation mit dem Kriege nöthigte Karl Ii., mit den Hol- ländern Frieden zu machen, 1674, und Köln und Münster wurden gleichfalls dazu gezwungen. Wilhelm focht gegen Kon- d« mit gleichem Glücke. Treffen bey Senes, am irten Aug. 1673. Türenne siegte fünfmal am Rhein, blieb aber bey Sosbach, am 27sten Zul. 1674. Montekukuli war Sieger, bis der Kurfürst von Brandenburg seinem von den Schweden angegriffenen Lande zu Hülfe kommen mußte, worauf die Fran-

2. Julius August Remer's Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für Akademieen und Gymnasien - S. 490

1811 - Halle : Hemmerde und Schwetschke
49o Neueste Geschichte. 2. Zeitr. 2. Abschn. zosen wieder überall Meister im Felde waren. Auch gab ihnen im Quesne nach Nuyrerö Tode, 1676, die Oberhand zur See. Die Franzosen näherten sich wieder den verein. Niederlanden, 1678, aber zugleich wurde Karls Widerstand überwunden, und England alliirre sich mit Holland. Beides brachte am loten Aug. 1678 zwischen Holland und Frankreich den Frieden zu Nimwegen hervor, dem Spanien erst am 17^1 Sept. und der Kaiser am ;ten Febr. 1679 beytratm. Frankreich erhielt die Franche Komte und einen großen Strich in den Niederlanden von Spanien, und Freyburg von dkm Kaiser. $. 3. Schwedischer Krieg gegen Brandenburg und Dänemark. Karl Xi. ließ, vermöge seiner Allianz mit Frankreich, ein Korps Truppen ins Branbenburgische rücken, 1674. Friedrich Wilhelm überfiel die Schweden bey Nathenau, am i zten Iun. 1675 t schlug sie bey Fehrbellin, am i8tenzun.; und jagte sie zurück. Er verband sich mit Christian V., Könige von Däne- mark, mit Braunschweig, Lüneburg, Münster und Holland. Bremen, Verden, Wismar, der größte Theil von Pommern, wurden 1675 und 1676 erobert; die Schweden zur See drey- mal von den Dänen und Holländern geschlagen, und Schonen wurde von Christian V. angegriffen, 1676; Stettin und Stral- sund wurden 1678 erobert; und die Schweden aus Preußen, in welches sie gefallen waren, verjagt. Dieser große Erfolg wurde plötzlich gehemmt, als der Kaiser in dem Nimweger Frieden Brandenburg in: Stiche ließ, und Frankreich sich seines Verbundenen lebhaft annahm. Die Herzoge von Braunschweig verließen die Verbindung mit Gewinn von Dorwern und The- dingshauscn; Münster verließ sie gegen eine Summe Geld. Eine französische Armee ging in die brandenburgischen und ol- denburgischen Länder. Brandenburg mußte in dem Frieden zu St. Germain en Laue, am 29sten Zun. 1679 mit einem Stri- che an den pommerischen Granzen zufrieden seyn. Christian mußte in dem Frieden zu Fontainebleau, am 2ten Sept., und Lunden, am 2 6ften Sept., alle seine Eroberungen an Schwe- den zurück geben, und dem Herzog von Holstein den souverai- nen Besitz seiner Länder zugestehen, den er ihm durch persön- liche Gefangennehmung, am z osten Zun. 1675, abgedrungen hatte. §. 4. Reuliionskammern. Ludwig gründete auf die durch Erfahrung erhaltene Ueber- zeugung von der Schwäche seiner Feinde die ungerechtesten

3. Julius August Remer's Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für Akademieen und Gymnasien - S. 494

1811 - Halle : Hemmerde und Schwetschke
494 Neueste Geschichte. 2. Zeitr. 2. Abschn. die Oberhand. Aber der Staat war durch die außerordent- lichen Anstrengungen äußerst entkräftet, und brauchte nothwen- dig Erholung, damit er stch auf die bevorstehenden wichtigen Vorfälle, die der Tod des Königs von Spanien, Karls Li., hervor bringen mußte, vorbereiren könnte. Ludwig suchte also den Frieden, und bol solche Opfer an, daß ihn die Niederlan- de, Großbritannien und Spanien, gegen die angestrengtesten Bemühungen des Kaisers, am 2osten Sept. 1697 zu Nyswik Unterzeichneten, und der Kaiser, am zosten Ocr., sich dazu ge- zwungen sah. Frankreich versprach, den König Wilhelm in seinen Besitzungen nicht zu beunruhigen, und gab Oranien zu- rück; es trat an Spanien, an Deutschland und den Kaiser alle seit dem Ryswiker Frieden eingeuomnrene Oerter gegen einen kleinen Ersatz, wie auch Philippsburg, Kehl, Breysach und Freyburg, gegen Strasburg , ab, und gab Lothringen an den Herzog, bis auf Sar- Louis und Longvie, zurück. Die pfäl- zische Streitsache entschied der Papst. Bewegungen in Deutsch- land über die Bewilligung des vierten Artikels, die Religion betreffend. {. 7. Unruhen in Ungern und Türkenkrieg. Die Ungern, mißvergnügt über den östreichischen bürger- lichen und Religionsdruck, machten eine hart gestrafte Ver- schwörung gegeit den Kaiser, 1670, und ergriffen unter Fr. Ra- goczy die Waffen, wurden aber bald zum Frieden gezwungen. Der Aufstand wurde 167z erneuert. Der Graf Wesselini, und seit 1678 der Graf Tökeli, führten die Mißvergnügten mit Glück an. Als der Kaiser, durch Abänderung einiger Be- schwerden, 1681 Tökeli's Partey schwächte, begab er sich un- ter den Schutz des Sultans Muhammeds Iv., und wurde von ihm zum Könige von Ungern erklärt. Der hieraus entstandene Krieg mit den Türken lief anfangs sehr unglücklich. Sie dran- gen in Deutschland ein, und belagerten Wien, am igaen Jul. 1683. Die Stadt wurde von den vereinigten Armeen des Kö- nigs von Polen, Joh. Sobieski, des Herzogs, von Lothringen, Karl, u. A, befreyet, am irten Sept. Die kaiserl. Waffen waren seitdem glücklich. Karls Sieg bey Mohacz, am i2ten Aug. 1687 unterwarf ihm Ungern und Slavonien, und man zeigte klüglich Mäßigkeit bey der Einrichtung der ungerischen Konstitution. Fortsetzung des Kriegs mit der Pforte unter Soliman Iii" und Achmed Ii. Die Venetianer griffen die Türken gleichfalls an, und eroberten Morea, 1690. Vollstän-

4. Julius August Remer's Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für Akademieen und Gymnasien - S. 609

1811 - Halle : Hemmerde und Schwetschke
8. Kap. Auflösung d. deutschen Reichs 1806. 609 fall fand. Während dieser Konstitution waren die Holländer sehr unglücklich im Kriege gegen die Engländer, und ihre Flone unter dem Admiral de Winter wurde auf der Höhe von Egmond geschlagen von der englischen am uten Okt. 1797. Im Frie- den zu Luneville wurde die batavische Republik anerkannt, und erhielt am i6tenokt. 1821. schon wieder eine neue Konstitu- tion, nach welcher an die Spitze des Staates ein Rathspen- sionnaire trat. Die neue Einrichtung dauerte bis zum 2 4sten May 1806, an welchem Tage ein Vertrag zwischen Frankreich und Holland zu Paris abgeschlossen wurde, vermöge dessen Hol- land in ein Königreich verwandelt und Louis Napoleon zu des- sen König erklärt wurde, am zten Iun. 1806. $. 4. Deutschland, bis zur Auslosung des deutschen Reiches 6. Aug. 1806. Nach dem Tode des Grafen Philipp Ernst von Lippe - Bückeburg-Schaumburg, am izten Febr. 1734, der einen unmündigen Sohn, Georg Wilhelm, hinterließ, fand der Land- graf von Hessen - Kassel, Wilhelm, einen Vorwand, das Dücke- burgische zu besetzen. Allein die Direktoren des westfälischen Kreises nöthigten ihn, dem Aufrufe des Reichshofraths gemäß, die Länder zurück zu geben, am löten April. Unter niehrern in Deutschland entstandenen Unruhen war der Aufstand im Bisthume Lüttich der bedeutendste. Die Lüt- ticher waren unzufrieden mit der verschwenderischen und drücken- den Negierung ihres Bischofs, Cäsar Konstantin Franz, und das Mißvergnügen brach 1789 völlig aus. Das Volk ver- langte die 'Abänderung der Verfassung von 1684, gleiche Ver- theilung der Auflagen, und Vermehrung der Repräsentanten des Bürgerstandes. Der Bischof verließ das Land, und die Veränderung wurde völlig eingerichtet. Auf die Klage des Bi- schofs trug das Reichskammergericht den Kreisdirektoren die Wiederherstellung des Bischofs und der alten Verfassung auf. Allein da die Kreisdirektoren uneinig waren, Preußen die Ab- stellung der rechtmäßigen Beschwerden verlangte, Köln und Pfalz die ganze unterdrückende geistliche Aristokratie beybehalten wollten; so wurde nichts entschieden. Um Mißdeutungen zu entgehen, zog Preußen am i6ten April 1790 seine Truppen zurück, worauf die Lütticher die übrigen Erekutionstruppen ab- trieben. Allein das Reichskammergericht trug dem burgundischen Kreise die Exekution auf, worauf östreichische Truppen am 6ten Jan. 1791 das Land zu einer unbedingten Unterwerfung zwair- Qq

5. Julius August Remer's Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für Akademieen und Gymnasien - S. 491

1811 - Halle : Hemmerde und Schwetschke
' 2. Kap. Ludw. Xiv. Eroberungskr.v. 1672 b. 1697. 49l Ausdehnungsplane. Er behielt Lothringen und die im Frieden abgetretenen Plätze in Händen, besetzte sogar andere, und mach- te die Reichsstädte und die Ritterschaft im Essaß zu seinen Un- terthanen. Hierauf wurden so genannte Reunionskammern zu Metz, Breyjach, Besannen und Tournay angelegt, um zu untersuchen, welche Oener ehemahls zu den abgetretenen Län- dern gehört hätten, die alsdann der König sogleich tti Besitz neh- men ließ, und sich auf diese Art eines ausgedehnten Strichs am Rhein und in den Niederlanden, und am 3 osten Sept. 16^1 sogar der Stadt Strasburg bemächtigte. An demselben Tage kaufte er Kasale, um einen festen Fuß in Italien zu haben. Ludwig war in einer furchtbaren Verfassung, und die leidenden Staaten konnten ihm nur ohnmächtige Unterhandlungen und unwirksame Bündnisse entgegen stellen, die er um desto weni- ger fürchtete, da England, Dänemark und selbst Brandenburg auf seiner Seite waren, und der Kaiser mit den empörten Un- gern und den Türken einen unglücklichen Krieg führte. Als Frankreich 1683 die Stadt Luxemburg angriff, so kündigte ihm Spanien den Krieg an, aber es wurde sogleich zum Nachge- den gezwungen. Wilhelm war Frankreichs einziger furchtbarer Feind. Aber er wagte es, bey der Schwäche von Spanien und Oostreich, nicht, mit Frankreich zu brechen, sondern kam mit Frankreich über einen Wassenstillstand auf zwanzig Jahre überein, vermöge dessen Ludwig in dem Besitze desjenigen blieb, was ihm die Reunionskammern zugesprochen hatten. Ludwig war damahls auf dem höchsten Gipfel seiner Größe, und ließ dieselbe jeden fühlen, der seinen Zorn reihte. Allein obgleich äußerlich diese Uebermacht noch fortzudauern schien, so traten doch damahls schon verschiedene Umstände ein, die Frankreich innerlich schwächten. Kolbert starb am 6ten Sept. 1683. Lud- wig verjagte seine fleißigen Hugenotten, und verdoppelte, im Schwindel seiner Größe, seine Verschwendung. Louvois ver- leitete ihn, den Waffenstillstand dadurch zu brechen, daß er, nach dem Tode des Kurfürsten Karl aus der simmerischen Linie, der unbeerbt starb, einen beträchtlichen Theil der pfälzischen Länder als Allodialerbschaft für die Herzoginn von Orleans, des verstorbenen Kurfürsten Schwester, forderte, 1655.; den Waffenstillstand in einen Frieden verwandelt wissen wollte; und sich in eine streitige Kurfürstenwahl von Köln mischte. Der Prinz Wilhelm wünschte jetzt Frankreich zu beschäftigen, wegen seiner beabsichtigten Unternehmung gegen Jakob Ii., König von England, Frankreichs Alliirten. Man gewann Dranden- X J

6. Julius August Remer's Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für Akademieen und Gymnasien - S. 434

1811 - Halle : Hemmerde und Schwetschke
434 Neueste Geschichte, i. Zeitr. 2. Abschn. verflochten, 1567, die ihm eine acht und zwanzigjährige Ge- fangenschaft in Wien zuzogen. Er starb 1595. Erster Krieg tritt den Türken über Siebenbürgen, 1566. Zweyeer Krieg, 1571. Der weise und thätige Maximilian 11. starb 1576. L. Rudolph 11. Die Regierung des sorglosen, bloß mit Alchemie und Astronomie sich beschäftigenden, Rudolphs Ii. legte den Grund zu dem dreyßigjährigen Kriege. Folgende Vorfälle brachten die erbitterten Gemüther der sich selbst überlassenen Parteyen einem völligen Bruche immer naher: a. Die Strei- tigkeiten über die Magistratur in Aachen, 1580; b. die Strei- tigkeiten über den Kalender, 1582; c. die Absetzung des Kur- fürsten Gebhard von Köln, wegen seiner Absicht, das Stift zu resormiren, 1587; 6. die Streitigkeiten über das Bisthum Strasburg, 1592; e. die Achtserklärung der Stadt Donau- werth, 1606, und die Eroberung derselben von dem Herzog von Baiern, Maximilian, 1607; 1. das parteyische Verfah- ren des Reichskammergerichts und Reichshofraths gegen die Protestanten; g. die Bedrückung der Unterthanen, die nicht der Religion des Landesherrn zugethan waren; h. die gegen den geistlichen Vorbehalt laufenden Sekularisirungen geistlicher Güter. Da die Protestanten auf den Reichstagen nicht gehört wurden, so schlossen sie eine Union zu Heidelberg, 1603. Zn einem 1591 mit den Türken über Siebenbürgen entstandenen Kriege schlugen die Protestanten die Hülfe ab, und die katholi- schen Stände bewilligten sie, 1603. Eine neue Union schlossen die Protestanten 1610 zu Halle in Schwaben, und ernannten den Kurfürst Friedrich von der Pfalz zum Oberhaupte, und den Fürst Christian von Anhalt-Dessau zum General. Die Katho- liken schlossen dagegen eine Ligue, an deren Spitze der Herzog Maximilian von Baiern stand, 1610. Heinrich Iv., König von Frankreich, und Prinz Moritz von Oranien brachten die Gemüther noch mehr auf. Mittelbar hatten auf das Ganze Einfluß: die Streitigkeiten der Häuser Hessenkassel und Darm- stadt über die marburgische Erbschaft, 1604; und die Strei- tigkeiten über die Succession des letzten Herzogs von Jülich, Berg, Kleve, Mark u. s. w. zwischen den beiden sächsischen Häusern, Kurbrandenburg, Pfalzneuburg u. a., 1609, wobey sich Brandenburg und Pfalzneuburg sogleich in den Besitz dieser Länder setzten, und von Frankreich und den Niederlanden darin, gegen den von dem Kaiser versuchten Sequester, geschützt wur-

7. Julius August Remer's Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für Akademieen und Gymnasien - S. 438

1811 - Halle : Hemmerde und Schwetschke
438 Neueste Geschichte, i. Zeitr. 2. Abschn. len focht, am 6ten May; der König wurde von Tilly bey Luk ter am Barenberge völlig geschlagen, am 2/sten Aug.; und der ganze niedersächsische Kreis wurde besetzt. Ein Aufstand in den östreichischen Ländern, und ein neuer Einbruch des Für- sten Deehlen Gabor in Ungern, zu dem der Graf von Mans- feld durch Schlesien georuugen war, hatten wenig Erfolg, Berhlen machte Friede, 1627, und der Gras von Mansfeld starb am z osten Nov. 1626. — Oestreich glaubte jetzt der Er- reichung seiner Absichten nahe zu scyn. Es drückte die besetz- ten Länder durch vre wallensteinische 2lrmee fürchterlich; ließ Ferdinands Soyn, Leopold Wilhelm, die Abrey Hersfeld, das Visthum Halberstadt, das Erzbisthum Magdeburg, und end- lich auch Bremen geben; erklärte die Herzoge von Mecklen- burg in die Acht, gab ihr Land und ihren Titel dem Wallen- stein, 1628, der außerdem Herzog von Friedland und Sagan war, und wollte sich mit Hülfe der Hansestädte zum Herrn von der Ostsee machen, weswegen Wallenstein Stralsund, aber vergeblich, belagerte, 1628. Um Baiern in Oestreichs Inter- esse zu erhalten, wurde ihm die Oberpfalz eigenthümlich über- lassen , und die Kurwürde erblich auf alle seine Nachkommen er- theilt. Endlich geschah der harte, schon lange entworfene, Schlag, durch Publicirung eines Restitutionsedikts, am 6ten May 1629, durch welches den Reformirten die Religionsübung in Deutschland völlig untersagt, und den Lutheranern auferlegt : wurde, alle seit dem passauischen Vertrage eingezogene oder in Besitz genommene mittelbare oder unmittelbare Stifter zu resti- tuiren. Die Erekution erfolgte sogleich, wo die kaiserliche Ar- mee stand. Die Folgen davon waren für den kaiserlichen Hof ' widrig. Die Protestanten wurden zur äußersten Gegenwehr : genöthigt. Aber auch die katholischen Stände und besonders l Baiern fühlten ihr Unrecht, dem Kaiser zu einer Gewalt ge- - helfen zu haben, deren Stärke er sie selbst fühlen ließ, und < machten dagegen Vorkehrungen. Dem kaiserlichen Hofe, und < selbst Wattensteimn, war auswärtiger Friede zur Erreichung j ihrer Absichten in Deutschland nochwendig. Man schloß den- * selben also mit Dänemark zu Lübek am i2ten May 1629, und < gab dem Könige alle ihm weggenommene Länder gegen das < Versprechen zurück, daß er sich nicht ferner in Deutschlands An- * gelegenheiten mischen wolle. Wallenstein behielt Mecklenburg. . Die deutschen Stände haßten in ihm den hartherzigen, die Je- * sutten und Spanier den geraden Mann. Alle drangen auf f Hessen Entlassung und auf die Abdankung eines Theils der Ar- *

8. Julius August Remer's Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für Akademieen und Gymnasien - S. 442

1811 - Halle : Hemmerde und Schwetschke
ir 442 Neueste Geschichte, i. Zeitr. 2. Abschn. Aug. Harter Waffenstillstand, den Sachsen eingehen muß, am ^7sten Aug. Am Rhein hielt Türenne die Sachen im Gleichgewichte. Er vereinigte sich mit Wrangeln; und Beide zwangen, durch einen Einbruch in Baiern, den Kurfürsten zu einem Waffenstillstände, am i4ten März 1647. Wränget fiel wieder in Böhmen ein, wurde aber mit großem Verluste nach Niedersachsen getrieben, als der Kurfürst von Baiern, bey groß- ßer Unthärigkeit der Franzosen, von der Verbindung absprang, am 24sten Sepr. Die beiden verbündeten Armeen vereinigten sich wieder, nach beygelegter gegenseitiger Unzufriedenheit und erhaltener schwedischer Verstärkung, unrer dem Pfalzgrafen Karl Gustav. Sie drangen abermah'.s in Baiern ein, 1648, und züchtigten es hart. Überrumpelung der kleinen Stadt von Prag, durch den Grafen Kbnigsmark, am 2zsten Jul. 8- Der osnabrückische Friede. Die kriegenden Mächte hatten seit 1655 über den Frieden unterhandelt, es ernstlich zu meinen. Die Vermittler, Dänemark und der Papst, hingen auf östreichische Seite, und die kaiserlichen Vorschläge waren stolz und abschreckend. i6z6 kamen die Gesandten zu Hamburg zusammen. Der Kaiser weigerte sich, die Gesandten der Reichsfürsten zuzulassen. 'Auf dem Reichstage 1641 wurde eine sehr beschränkte Amnestie be, willigt, die Städte Osnabrück und Münster wurden zu den Unterhandlungen bestimmt,. und Präliminarien zu Hambürg unterzeichnet, am 2zsten Dec. 1641. Aber der Wechsel des Kriegsglücks, der böse Wille auf beiden Seiten, und die Indo- lenz der Reichsstädte, verhinderten die Eröffnung des Kongresses bis zum uten Iun. 1645. Der Kaiser unterhandelte mit Schweden zu Osnabrück, und mit Frankreich zu Münster; die Stände schlossen sich, nach ihrem Vortheile, an die eine oder die andere Macht an. Die große Zahl der zu bestimmenden Punkte; das verschiedene Interesse, selbst der verbündeten Mäch- te ; die Größe der schwedischen und französischen Forderungen; Spaniens und Hollands Bemühungen, sie einzuschränken; zu- letzt Frankreichs Wunsch, den Krieg fortdauern zu lassen, und die Schwierigkeiten, den politischen und Religionszustand von Deutschland fest zu sehen, zogen die Unterhandlungen hin, bis am 24sten Okt. 1648 die Friedensinstrumente zu Osnabrück und Münster zugleich unterzeichnet wurden. In dem Frieden zu Osnabrück erhielt Schweden: Rügen, fast ganz Pommern, Bremen und Verden als weltliche Fürstenthümer, die St. Wis-

9. Julius August Remer's Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für Akademieen und Gymnasien - S. 443

1811 - Halle : Hemmerde und Schwetschke
6. Kap. Der westphälische Friede, 1648. 44ä mar, und fünf Millionen Thaler; Sachsen: einige magde- burgische Aemter; Brandenburg: einen Strich von Pommern, und Magdeburg, Halberstadt, Minden und Kamin als welt- liche Fürstenthümer; Mecklenburg, auf gleiche Art: Schwerin und Ratzeburg; Braunschweig: die alternative Besetzung des Visthums Osnabrück, und die Klöster Walkenried und Grö- ningen; Hessenkassel: Hirschfeld, Schauenburg und Sachsen- hagen, und 600000 Rthlr; der Kurfürst von der Pfalz erhielt seine Länder zurück, bis auf die Oberpfalz und Cham, die Vaiern, nebst der fünften Kurwürde, behielt; Pfalz bekam die achte Kur, die Gesammthand an die fünfte, und das Erz- schatzmeisteramt; die geächteten, ihrer Staaten beraubten, Stände erhielten sie zurück; die Reformirten wurden in den bestätigten Religionsfrieden eingeschlossen, und das Jahr 1624 wurde zur Norm angenommen, welches Kirchensysiem in jeoem Lande und Orte beybehalten werden sollte. Den Reichsständen wurden ihre Territorialhoheits- und Reichsstandsrechte, so wie auch der Besitz der Reichspfandschaften, bestätigt. Zn dem münsterischen Frieden erhielt Frankreich die völlige Hoheit über Toul, Metz und Verdun, mit Vorbehalt der trierischen Metro- politanrechte, die St. Breysach, Elsaß, mit der Landvogtey über die zehn Reichsstädte daselbst, und das Besatzungsrecht in Philippsburg. Es bezahlte drey Millionen Livres. Der Friede wurde am zten Febr. 1649 ratificirt. Bey der Vollziehung entstanden jedoch so heftige Streitigkeiten, daß sie einen neuen Bruch droheten. Eine Reichsdeputation zu Nürnberg brachte endlich, am i6ten Zun. 1650, einen Frie- densexekutions - Hauptreceß zu Stande. Auf dem Reichstage zu Regensburg 1652 wurden noch verschiedene Punkte abge- ihan» manche blieben aber unberichtigt; auch wurde damahls der Grund zu dem, den Protestanten schädlichen, Simulta- neum gelegt. Ein neuer Bruch hätte ieicht dadurch befördert werden können, daß der Pfalzgraf Wolfgang Wilhelm die Protestanten im Zülichschen drückte, welches den Kurfürsten von Brandenburg bewog, Truppen in dieses Land rücken zu lassen. Der verwüstende, entvölkernde dreyßigjährige Krieg ver- heerte ganz Deutschland, und hinterließ Beweise seiner Wuth, die noch zum Theil da sind. Die Menschheit schaudert bey den schrecklichen Erzählungen der Grausamkeiten, mit denen er ge- führt wurde, und des unaussprechlichen Zammers, den er ver- breitete.. Er hatte viele böse Folgen für Deutschland, aber er
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